Alle Artikel in der Kategorie “Ukraine Kontext

Wer ist Jack Teixeira, der Mann, der wegen des Durchsickerns von Pentagon-Akten verhaftet wurde?

13.04.2023NewsThe GuardianPeter Beaumont —   –  Details

Jack Teixeira

Pentagon-Leaks 2023 — US Air National Guards wurde als Hauptverdächtiger bei der Weitergabe von geheimen Dokumenten identifiziert — Auf Fotos ist Jack Teixeira, der 21-jährige Air National Guards, der als Hauptverdächtiger bei der Verbreitung geheimdienstlicher Dokumente identifiziert wurde, schlank in seiner dunkelblauen Luftwaffenuniform. Er sieht jugendlich aus, kaum älter als die jugendlichen Freunde, die in der Online-Gruppe zu sehen sind, in der die geheimen Dokumente durchgesickert sind. — Am Donnerstagabend nahm das FBI Teixeira fest und durchsuchte seine Wohnung. Videoaufnahmen eines lokalen Fernsehsenders zeigten, wie er in Handschellen abgeführt wurde. — Teixeira wurde von der New York Times als führende Figur in einer Online-Gaming-Chatgruppe, Thug Shaker Central, im sozialen Netzwerk Discord identifiziert. Die Details, die über Teixeira aufgetaucht sind, haben ihn als eine Person von Interesse an der Untersuchung des Lecks in den Rahmen gestellt.

 
 

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US-Geheimdokumente / FBI nimmt nach Datenleck Verdächtigen fest

13.04.2023NewsTagesschaudpa —   –  Details

FBI Beamte

Laut US-Justizminister Garland handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen Militärangehörigen. Er soll Geheimdokumente – unter anderem zum Ukraine-Krieg – im Internet verbreitet haben. US-Medien hatten zuvor erste Details veröffentlicht.Bei den Ermittlungen im Zusammenhang mit den im Internet veröffentlichten US-Geheimdienstinformationen hat das FBI einen Verdächtigen festgenommen. Der Fernsehsender CNN zeigte Aufnahmen, wie schwerbewaffnete Beamte im US-Bundesstats Messachusetts einen jungen Mann in T-Shirt und Hose abführten. Er sei in Verbindung mit «unbefugten Entfernung, Aufbewahrung und Übermittlung von Verschlusssachen» in Gewahrsam genommen worden, sagte US-Justizminister Merrick Garland in Washington. Der Mann sei Angehöriger der Nationalgarde.Medien zufolge handelt es sich um einen 21-Jährigen, der die brisanten Dokumente in einer von ihm geleiteten Chat-Gruppe auf der bei Videospielern beliebten Plattform Discord veröffentlicht habe.

 

 
 

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MiG-29 für die Ukraine: weitere Zäsur in der deutschen Sicherheitspolitik

13.04.2023NewsNZZMarco Seliger —   –  Details

MiG-29

Polnische MiG-29 während eines Nato-Manövers im Oktober 2022. — Die Regierung in Berlin genehmigt Polen die Lieferung von fünf Kampfflugzeugen aus früheren Bundeswehr-Beständen an die Ukraine. Damit wird Deutschland immer stärker in den Krieg involviert. Doch die MiG-29 werden von der bedrängten Ukraine dringend gebraucht. — Es ist eine weitere Zäsur in der deutschen Sicherheitspolitik. Die Regierung in Berlin hat am Donnerstag die Erlaubnis gegeben, dass Polen fünf ehemalige Bundeswehr-Kampfjets vom Typ MiG-29 an die Ukraine weitergeben darf. Nach der Lieferung von Artilleriegeschützen, Kampf- und Schützenpanzern macht Deutschland mit dieser Entscheidung einen weiteren Schritt hin zu einer Aussenpolitik, die sich den Realitäten dieser Welt stellt. — Polen hat der Ukraine bereits im März MiG-29 geliefert, die allerdings nicht zu den 22 Maschinen gehörten, die Deutschland vor gut 20 Jahren für den symbolischen Preis von einem Euro an seinen östlichen Nato-Partner abgegeben hatte. Damals hatten beide Staaten einen Überlassungsvertrag geschlossen, der eine Endverbleibsklausel beinhaltete. Danach durfte Polen die Flugzeuge nur mit Genehmigung der deutschen Regierung weitergeben. Solche Endverbleibsklauseln sind bei nahezu allen Rüstungsexporten Deutschlands üblich. — Bereits vor gut einem Jahr hatte die Ukraine die deutsche Regierung gebeten, einen Export der MiG-29 aus Polen zu genehmigen. Dies lehnte das Kabinett von Olaf Scholz damals genauso ab wie die Bitte der Ukraine um eine Lieferung von Kampf- und Schützenpanzern. Deutschland befürchtete, mit «schweren Waffen» und Kampfflugzeugen den Krieg zu eskalieren und in das Geschehen in der Ukraine hineingezogen zu werden.

 
 

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«Egal, wie viele wir töten, es kommen immer neue» – im Donbass macht sich Erschöpfung breit

13.04.2023NewsNZZJonas Roth —   –  Details

Ort des Abschieds

An der Front im Osten toben die erbittertsten Kämpfe des Ukraine-Krieges. Die allgegenwärtige Gewalt zermürbt Soldaten wie Zivilisten. Ein Streifzug durch eine zerrüttete Region. — Der Bahnhof von Kramatorsk ist ein Ort des Abschieds. Ein Soldat drückt seine Hände, die in fingerlosen Kampfhandschuhen stecken, gegen die Fensterscheibe des grauschwarzen Zuges. Die Frau, die im Inneren des Zuges sitzt, tut es ihm gleich; immer wieder kommunizieren die beiden mit kleinen Gesten der Zuneigung. Minutenlang verharren sie in diesem letzten Moment der Zweisamkeit, bevor sich der Zug pünktlich um 14 Uhr 35 nach Kiew in Bewegung setzt.

 

 
 

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Was ist die Geheimdienstmission der Massachusetts Air National Guard?

13.04.2023NewsThe New York TimesJohn Ismay —   –  Details

MAN-Guard

Unter den vielen Fragen darüber, wie ein Junior-Flieger hinter einem der größten Lecks streng geheimer Informationen seit Edward Snowden stecken könnte, ist, wie eine Person in seiner Position Zugang zu diesen Berichten haben könnte. — Das FBI hat den 21-jährigen Jack Teixeira festgenommen , einen Flieger erster Klasse in der Massachusetts Air National Guard, und ihm wird vorgeworfen, illegal geheime Verteidigungsinformationen weitergegeben zu haben. — Air Force-Beamte sagten, er sei zum «Cyber Transport Systems Journeyman» ausgebildet worden. Auf der Karriere-Website des Dienstes heißt es , dass Spezialisten für Cyber-Transportsysteme dafür verantwortlich sind, das Kommunikationsnetz der Truppe am Laufen zu halten. — Der Job erfordert, dass die Bewerber das absolvieren, was das Militär eine Einzelbereichs-Hintergrunduntersuchung nennt, die erforderlich ist, bevor sie eine streng geheime Sicherheitsüberprüfung erhalten. — Es wird angenommen, dass die Einheit, der Mr. Teixeira zugeteilt wird, der 102. Geheimdienstflügel , ihren Hauptsitz auf der Otis Air National Guard Base hat, die sich auf der Joint Base Cape Cod im Osten von Massachusetts befindet. — Als ein Reporter der Times die Exekutivbüros des Flügels anrief, richtete eine Person, die sich als Colonel Gordon ausgab, zweimal Fragen an das Justizministerium oder das Federal Bureau of Investigation. — Auf seiner offiziellen Website listet der Flügel seine Mission als Bereitstellung von «weltweiter Präzisionsaufklärung und Befehl und Kontrolle zusammen mit ausgebildeten und erfahrenen Fliegern für Expeditionskampfunterstützung und Heimatschutz» auf. — Die Biografie des Geschwaderkommandanten besagt, dass er für 1.260 militärische und zivile Mitarbeiter verantwortlich ist, und zu ihren Aufgaben gehört es, auf Notfälle im Inland in Massachusetts zu reagieren und gleichzeitig für Kriegseinsätze zu trainieren. — Diese Missionen werden als «Geheimdienst-, Überwachungs- und Aufklärungsoperationen, kryptologische Intelligenz, Cyber-Engineering und Installationsunterstützung, medizinische und Expeditionskampfunterstützung» angegeben. — Eine Einheit auf der Otis-Basis verarbeitet auch Informationen von U-2-Spionageflugzeugen, RQ-4 Global Hawk- und MQ-4 Reaper-Drohnen und unterstützt die National Geospatial-Intelligence Agency. Diese Einheit, die 102. Intelligence, Surveillance and Reconnaissance Group, ist eine untergeordnete Einheit des 102. Intelligence Wing. — Der 102. Geheimdienstflügel listet öffentlich mehrere Stellenangebote für Flieger in Signalen, kryptologischer und raumbezogener Intelligenz auf. — Der Staat Massachusetts hat eine lange Geschichte mit der Nationalgarde, die dort am 13. Dezember 1636 gegründet wurde, laut einer offiziellen Website , die feststellt, dass die erste Wachluftfahrteinheit in Massachusetts 1921 autorisiert wurde. — Nach den Anschlägen vom 11. September haben Flieger der Massachusetts Air National Guard Luftpatrouillen über der Ostküste geflogen. Sie unterstützen seit langem auch Kampfeinsätze in Übersee. — Auf der Website der Massachusetts Air National Guard heißt es, dass die Mitglieder zwischen 200 verschiedenen Berufsfeldern wählen können und «Führungsqualitäten erlernen, die die heutigen Arbeitgeber schätzen». — «Egal, wofür Sie sich interessieren», heißt es auf der Website, «die Chancen stehen gut, dass Sie es hier finden.»

 
 

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Bei der Untersuchung der durchgesickerten Dokumente wurde eine Festnahme vorgenommen. Hier ist, was wir wissen.

13.04.2023NewsThe New York TimesAric Tiler u.a. —   –  Details

Jack Teixeira

Bundesermittler haben am Donnerstag einen 21-jährigen Air National Guard festgenommen, von dem sie glauben, dass er mit einer Fundgrube von durchgesickerten geheimen US-Geheimdienstdokumenten in Verbindung steht , die die Beziehungen zu amerikanischen Verbündeten auf den Kopf gestellt und Schwächen im ukrainischen Militär aufgedeckt haben. — Der Mann, den die New York Times zuerst als Jack Teixeira identifizierte , ist Mitglied des Geheimdienstflügels der Massachusetts Air National Guard und mit einer Online-Gruppe verbunden, in der die durchgesickerten Dokumente zuerst erschienen. — Airman Teixeira leitete eine Online- Discord- Gruppe namens Thug Shaker Central, in der etwa 20 bis 30 Menschen, hauptsächlich junge Männer und Teenager, wegen einer gemeinsamen Liebe zu Waffen, rassistischen Online-Memes und Videospielen zusammenkamen. — Am Donnerstagnachmittag drängten etwa ein halbes Dutzend FBI-Agenten mit Gewehren auf das Grundstück eines Wohnhauses in North Dighton. Generalstaatsanwalt Merrick Garland sagte am Donnerstag, dass die Agentur eine Festnahme vorgenommen habe; Das Büro sagte, es führe weiterhin «autorisierte Strafverfolgungsaktivitäten» in der Residenz durch. Herr Garland sagte, Airman Teixeira sei beschuldigt worden, geheime Verteidigungsinformationen illegal weitergegeben zu haben. — Laut den Behörden hat einer der Benutzer der Online-Gruppe vor Monaten Hunderte von Seiten mit Geheimdienstbriefings in die kleine Chat-Gruppe hochgeladen und ihre Mitglieder, die sich während der Isolation der Pandemie verbunden hatten, darüber belehrt, wie wichtig es ist, auf dem Laufenden zu bleiben Weltereignisse. — Die New York Times sprach mit vier Mitgliedern der Chatgruppe Thug Shaker Central, in der Airman Teixeira als Gruppenadministrator fungierte. Während die Gaming-Freunde den Anführer der Gruppe nicht namentlich identifizieren wollten, führte eine Spur digitaler Beweise, die von The Times zusammengestellt wurde, zu Airman Teixeira.

 
 

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Wagner-Chef widerspricht Kreml – ‹blutigste Kämpfe in Bachmut gehen weiter›

13.04.2023NewsZeit Onlinedpa —   –  Details

Jewgeni Prigoschin

Es sei noch zu früh von einer kompletten Einkesselung Bachmuts zu sprechen, widerspricht Wagner-Chef Prigoschin dem russischen Verteidigungsministerium. Das FBI nimmt einen Militärmitarbeiter in der Leak-Affäre fest. Polen liefert DDR-Kampfjets. Was heute passiert ist. — Wagner-Chef widerspricht Kreml-Aussagen – «blutigste Kämpfe in Bachmut gehen weiter»

Die Lage um die seit Monaten schwer umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut spitzte sich nach Angaben beider Seiten unterdessen weiter zu. Kämpfer der Söldnertruppe Wagner setzten «hochintensive Kampfhandlungen fort, um den Feind aus den zentralen Vierteln der Stadt Artjomowsk (Bachmut) zu vertreiben», sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. Die russischen Luftlandetruppen blockierten derweil Zufahrtswege der Ukrainer. — Nach Angaben der Regierung in Moskau haben die Russen die ukrainischen Verteidiger der Stadt eingekesselt. Das dementierte Wagner-Chef Prigoschin aber schnell. Er räumte ein, es sei «noch zu früh, um von einer völligen Einkreisung von Bachmut zu sprechen». Die «härtesten und blutigsten Kämpfe» gingen «weiter». «Mehr als 80 Prozent von Bachmut sind unter unserer Kontrolle, die anderen Teile widersetzen sich mit Verbissenheit», hieß es in der Erklärung.

 
 

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Sie wollen ihn ganz langsam umbringen / Zustand von Alexej Nawalny

12.04.2023NewsZeit OnlineClaudia Thaler —   –  Details

Alexej Nawalny

Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny wird offenbar in der Isolationszelle schwer schikaniert. Vertraute sprechen gar von einer schleichenden Vergiftung.

 

Sonnenlicht gibt es für ihn nicht. Genauso wenig wie echten Kontakt zu seinen Vertrauten, seiner Frau oder seinen Kindern. Alexej Nawalny – der wohl bekannteste russische Oppositionelle – wird in der gefürchteten Hochsicherheitsstrafkolonie IK-6 mit Schikanen überzogen. Nun soll es ihm auch so schlecht gehen, dass seine Vertrauten um sein Leben fürchten. «Akute Bauchschmerzen», so beschreibt Kira Jarmysch den Gesundheitszustand Nawalnys, als ein Krankenwagen im Gefängnis ankommt. Die genaue Diagnose ist nicht bekannt. Offen ist auch, ob der 46-Jährige eine Behandlung oder Medikamente bekommt. — Für die Sprecherin des Oppositionellen ist der Einsatzwagen aber ein klares Zeichen. «Niemand ruft in einem russischen Gefängnis die Rettung, außer es handelt sich wirklich um einen absoluten Ernstfall», sagt Jarmysch ZEIT ONLINE. Es ist nicht das erste Mal, dass Nawalny mit Gesundheitsproblemen in der Haft zu kämpfen hat. Rückenschmerzen, hohes Fieber und Zahnprobleme – regelmäßig wurde ihm nach Angaben seiner Vertrauten der Zugang zu Ärzten verwehrt. «Ich habe jetzt wirklich Angst um ihn. So etwas hat er in seiner ganzen Haftzeit nicht erlebt», sagt Jarmysch. «Sie wollen ihn ganz langsam umbringen.»

 
 

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Pentagon-Leak: Wie sich Geheimakten über die Ukraine verbreiteten und dann verschwanden

11.04.2023NewsBBCOlga Robinson, Shayan Sardarizadeh und Jake Horton —   –  Details

Pentagon Komplex

Dutzende von geheimen US-Dokumenten, die geleakt und online verbreitet wurden, sind verschwunden oder zumindest viel schwieriger zu finden. Aber woher kamen sie?

Wir haben zusammengetragen, was wir darüber wissen, wie sie zum ersten Mal auftauchten, wo sie sich ausbreiteten und wer darüber gesprochen hat. — Belege gebucht — Die ersten Screenshots der Dokumente, die wir verifizieren konnten, wurden am 1. März veröffentlicht. Ein paar Tage später tauchten weitere auf. — Sie erschienen auf Discord – einer bei Spielern beliebten Social-Media-Plattform – und wurden auf mehreren Diskussionskanälen geteilt. — Bei diesen Kanälen geht es nicht um Politik oder militärische Geheimdienste, sie sind für Spieler des Computerspiels Minecraft und ein anderer für Fans eines philippinischen YouTube-Stars. — In einem der Kanäle sagt ein Benutzer nach einem kurzen Streit über Minecraft und den Krieg in der Ukraine «hier, habe einige durchgesickerte Dokumente» und postet mehrere Screenshots.

 

Die investigative Website Bellingcat hat Hinweise darauf gefunden , dass einige Dokumente im Januar oder sogar noch früher veröffentlicht worden sein könnten. — Diese Dokumente blieben weitgehend unentdeckt auf Discord, bevor sie sich Anfang April auf andere Plattformen verbreiteten und schließlich von US-Beamten und der Mainstream-Presse aufgegriffen wurden.

 

Verbreitung über soziale Medien — Am 5. April erschienen Screenshots der Dokumente auf dem Message Board 4chan, einem der größten und umstrittensten Knotenpunkte der Internet-Subkultur. — Sie wurden auf einem der berüchtigtsten Foren von 4chan, bekannt als /pol/ – steht für politisch inkorrekt – von anonymen Benutzern während eines Streits über die genaue Zahl der ukrainischen und russischen Opfer, die es in dem Konflikt gegeben hatte, geteilt. — Nur wenige Stunden später tauchten diese Dokumente auf kremlfreundlichen Telegram-Kanälen auf und wurden auch von prominenten Militärbloggern aufgegriffen.

 
 

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US-Geheimpapiere / Warum die Leaks so heikel sind

11.04.2023NewsTagesschauThomas Rid – Vassili Golod —   –  Details

Pentagon Komplex

Die Aufregung um veröffentlichte geheime US-Dokumente ist groß – auch weil sie den Krieg gegen die Ukraine betreffen. Die USA untersuchen den Fall, Kiew spricht von Fälschungen. Aber was genau wurde öffentlich? Und was sind die Folgen?Was genau steht in den Veröffentlichungen?Es handelt sich um mehrere Dutzend geheime Dokumente, die übereinstimmenden Berichten zufolge Informationen zu mehreren Staaten und Institutionen beinhalten. Besonders brisant erscheinen die Informationen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine. Die Leaks enthalten Angaben zu Plänen der NATO und der USA. Unter anderem geht es darum, wie das ukrainische Militär auf eine bevorstehende Frühlingsoffensive vorbereitet und bewaffnet werden soll. Zudem seien Details zu Anzahl und Art geplanter Waffenlieferungen sowie die voraussichtlichen Lieferdaten vermerkt, hieß es.Auch benennen sie angebliche Schwächen der ukrainischen Flugabwehr. Ferner zeigen sie Landkarten, auf denen der Frontverlauf eingezeichnet ist und Standorte russischer und ukrainischer Truppenverbände und deren Mannschaftsstärken. Einige der als «geheim» gekennzeichneten Schriftstücke stammten vom Februar und März, wie das Nachrichtenportal «Politico» berichtete. Die Dokumente zeigen ferner, dass die USA auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausspioniert haben.Analysen und Informationen zu anderen Ländern, wie zum Beispiel China, Nordkorea, Iran, Ägypten oder Israel sowie zur UN und der Internationalen Atomenergieagentur IAEA seien ebenfalls in den Dokumenten enthalten, schrieb die Zeitung «Washington Post». Auch sei teilweise zu erkennen, mit welchen Methoden die US-Geheimdienste die Informationen gesammelt hätten und wer die Quellen seien. Die Unterlagen stammten offensichtlich von verschiedenen US-Geheimdiensten und sogar vom Oberkommando der US-Streitkräfte, berichtete das «Wall Street Journal». Es scheine sich um Briefing-Unterlagen zu handeln, hieß es.

 

Karine Jean-Pierre und John Kirby | EPA — 11.04.2023 — Geheimdokumente aufgetaucht — USA im Krisenmodus — Im Internet sind mehrere geheime US-Dokumente aufgetaucht – unter anderem zu Waffenlieferungen und dem Frontverlauf in der Ukraine, aber auch zur Spionage innerhalb Russlands. — Wo wurden die Dokumente veröffentlicht?Laut dem Investigativ-Netzwerk «Bellingcat» tauchten die Dokumente zuerst auf der bei Gamern beliebten Plattform für Videospiele Discord auf – unter anderem in Kanälen, in denen es um das Computerspiel «Minecraft» und einen YouTube-Star von den Philippinen ging. Von dort hätten sich die Dokumente in dem Netzwerk 4chan und von dort auf Telegram und Twitter weiterverbreitet. Zum Teil handelt es sich um Fotografien von Ausdrucken geheimer Dokumente.Sind die Dokumente echt?Hier gehen die Meinungen auseinander. Der US-amerikanische Experte für Cybersicherheit, Thomas Rid, vertrat im Deutschlandfunk die Ansicht, die veröffentlichten Dokumente sähen «absolut echt» aus – wie «geschliffene Endprodukte der Nachrichtendienste». Rid verglich sie mit Kurzberichten «für Entscheider». Der Experte Aric Toler vom Investigativ-Netzwerk «Bellingcat» hält einige Dokumente für echt, andere seien im Nachhinein manipuliert worden.Ein Teil der Fälschungen soll Angaben zu den Verlusten der ukrainischen Armee betreffen. Diese werden dort als deutlich höher angegeben als die Verluste der russischen Armee. Dies wird von Experten aber stark bezweifelt. Offizielle Angaben zu den Verlustzahlen gibt es nur sehr selten.Der US-Sender CNN berichtete, Regierungsmitarbeiter hätten die Echtheit der Unterlagen bestätigt. Die südkoreanische Regierung erklärte einen Großteil der Dokumente für «konstruiert». In den das Land betreffenden Unterlagen geht es um die Frage, ob in Südkorea gefertigte Waffen von den USA an die Ukraine geliefert werden.

 

— Vassili Golod, ARD Kiew, zur möglichen Gefährdung der ukrainischen Armee durch geleakte US-Dokumente3 Min — Vassili Golod, ARD Kiew, zur möglichen Gefährdung der ukrainischen Armee durch geleakte US-Dokumente — Morgenmagazin, 11.4.2023 — Wie reagieren die betroffenen Staaten?Die US-Behörden scheinen die Sache sehr ernst zu nehmen. Das US-Verteidigungsministerium wertete die Veröffentlichung als «sehr hohes Risiko für die nationale Sicherheit». Das Pentagon untersuche die Vorfälle, hieß es weiter. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates sprach von einem «Anlass zur Sorge».Oleksij Danilow, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der Ukraine bestritt gegenüber der ARD, dass sein Land wegen der Veröffentlichung militärische Pläne geändert habe. Über den Beginn der geplanten Gegenoffensive werde im allerletzten Moment entschieden, es entspreche nicht der Realität, dass es nur eine Option für die ukrainische Armee gebe, sagte Danilow.Mychajlo Podoljak, Berater des Präsidentenbüros, bezeichnete die Veröffentlichung als «gewöhnliches Geheimdienstspiel». Die russischen Geheimdienste hätten die Dokumente selbst erstellt mit dem Ziel, unter den Verbündeten der Ukraine Zweifel und Zwietracht zu säen und von den nächsten Etappen im Krieg abzulenken.Hinter den Kulissen aber herrscht offenbar tiefe Verärgerung in Kiew wegen der veröffentlichten Daten, berichtete CNN unter Berufung auf das Umfeld von Präsident Wolodymyr Selenskyj.Russland hingegen sieht durch die Berichte in den USA einmal mehr die Verwicklung Washingtons im Konflikt in der Ukraine bestätigt. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, die «Leaks sind einigermaßen interessant», sie würden jetzt von allen analysiert.

 

Die Flagge der Ukraine weht in Kiew. | AP — EXKLUSIV — 10.04.2023 — Selenskyj-Berater zu Geheimdokumenten — Ukraine sieht keinen Einfluss auf Militärstrategie — Selenskyj-Berater Danilow widerspricht Berichten. Das Datenleck habe keinen Einfluss auf eine Offensive. — Wer könnte hinter dem Datenleck stecken?Unklar ist, wer die Dokumente veröffentlicht hat. Der Maulwurf wird jetzt fieberhaft gesucht. Die Ermittlungen richteten sich zuallererst nach innen, berichtete CNN unter Berufung auf Regierungskreise. Hunderte, vielleicht Tausende Mitarbeiter und Außenstehende mit der entsprechenden Sicherheitsstufe hätten Zugang gehabt, sagte ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums der «Washington Post».Cyber-Experte Rid verwies im Deutschlandfunk darauf, dass die abfotografierten Dokumente zum Teil gefaltet gewesen seien, zudem würden die Fotografien weitere Details über die räumliche Umgebung der Dokumente zeigen. Dies wirke so, als habe sich der Fotografierer nicht viele Gedanken über die Sicherheit gemacht – möglicherweise handele es sich um eine «Panne», also nicht um ein gezieltes Leak eines Nachrichtendienstes.Kremlsprecher Peskow bestritt, dass Russland etwas mit der Veröffentlichung zu tun habe.

 

Link zu externen Inhalten — 11.04.2023 — «Es sieht nicht aus, als ob das ein Nachrichtendienst gemacht hat» Deutschlandfunk — Wie könnte sich das Datenleck auswirken?Die Dokumente könnten den USA, aber auch der Ukraine gleich in mehrfacher Hinsicht schaden. Zum einen gibt es den ausspionierten Staaten Hinweise darauf, wie weit die US-Nachrichtendienste in die Kommunikation der belauschten Staaten eingedrungen sind. Das versetzt sie zugleich in die Lage, etwaige Lücken aufzuspüren und diese gegebenenfalls zu schließen. Dadurch könnten auch US-Informanten in den russischen Reihen gefährdet werden.Dmitri Alperovitch, Vorstand der Denkfabrik Silverado Policy Accelerator, sagte der «Washington Post», hinsichtlich des Krieges gegen die Ukraine könnten die Leaks Moskau wertvolle Informationen liefern, auch wenn sie schon einige Wochen alt seien. Sie enthielten zwar keine konkreten Schlachtpläne, doch zeigten sie Art und Menge der westlichen Waffen, die auf den Schlachtfeldern der Ukraine angekommen seien, wie viele Soldaten sie bedienen müssten und wie sich die Ukraine gegen russische Angriffe verteidigen wolle.Nach Ansicht von Cyber-Experte Rid weist das Leck auf ein weiteres Problem der USA hin. Die Größe der US-Nachrichtendienste führe dazu, dass eine hohe Zahl von Mitarbeitern Zugang zu sensiblen Informationen hätten. Das sei ein «grundsätzliches Problem», das nicht entschlossen genug angegangen werde. Die Folge sei ein erneutes Datenleck – nach den Leaks von Edward Snowdon und Chelsea Manning. Würde dies anderen Staaten unterlaufen, hätten die USA gewiss aufgehört, Informationen mit den Nachrichtendiensten dieser Länder zu teilen.

 

Michael Grytz, ARD Brüssel: NATO kommentiert geleakte US-Geheimdokumente vorerst nicht — tagesschau 12:00 Uhr, 11.4.2023 — Was bedeuten die Leaks für die Partner der USA?Wie aus den Unterlagen hervorgeht, spionierten die US-Dienste auch in den Reihen der eigenen Verbündeten. Das könnte für Verstimmungen zwischen den Alliierten sorgen – so wie dies bereits nach dem Leak von Snowdon zur Belauschung von Verbündeten durch die National Security Agency der USA der Fall war.Damals erklärte auch die vormalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, deren Handy abgehört worden war: «Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht.»Insbesondere Israel dürfte verärgert sein, weil aus den geleakten Dokumenten hervorgeht, dass führende Mitarbeiter des israelischen Geheimdiensts Mossad für Proteste im Inland gegen die Justizreform der israelischen Regierung plädiert haben sollen.Auch werfen die Veröffentlichungen neue Fragen darüber auf, wie sicher Geheimdienstinformationen sind, die andere Länder an die USA weiterleiteten, hieß es mit Blick auf den weitreichenden Austausch von geheimen Informationen zwischen den sogenannten Five-Eyes-Staaten USA, Großbritannien, Australien, Neuseeland und Kanada.

 

 
 

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Geleakte Geheimdokumente / So genau wissen die USA über Russlands Militär Bescheid

11.04.2023NewsNZZMatthias Kolb —   –  Details

Russische Soldaten an einem Raketenwerfer

Neben modernster Technik hat die US-Regierung sehr gute Quellen – diese Menschen könnten nun in Gefahr sein. Auch für die Ukraine hat das Leak wohl ernsthafte Konsequenzen. — Im Generalstab der russischen Armee wird überlegt, wie man die eigenen Soldaten am besten ausbildet für den Kampf gegen westliche Panzer, die an die Ukraine geliefert werden. Sie sollen lernen, an welchen Stellen die Leopard, Challenger und Abrams besonders verletzlich sind. Die berüchtigte Wagner-Söldnergruppe versuchte im Februar, in der Türkei Waffen zu kaufen – sie sollten über Mali, wo die Truppe ebenfalls präsent ist, nach Europa kommen. Und Russlands Militärgeheimdienst GRU plant eine umfangreiche Medienkampagne, um in afrikanischen Ländern Stimmung gegen die Ukraine zu machen – und gegen deren wichtigsten Unterstützer, die USA.

 
 

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Emmanuel Macron / Was redet er da?

10.04.2023NewsNZZMatthias Kolb —   –  Details

Von der Leyen / Macron

Nach seinem Besuch in China beschwört der französische Präsident eine autonome EU und warnt vor einer angeblich gefährlichen Abhängigkeit von den USA. Es ist seine außenpolitische Bankrotterklärung.

Präsidenten nicht vorwerfen, gepatzt zu haben. Emmanuel Macron ist nicht missverstanden worden, schon gar nicht wurde er falsch zitiert. Das Interview, das er während seines Besuchs in China einigen europäischen Journalisten gegeben hat, wurde Wort für Wort vom Élysée-Palast geprüft und freigegeben. Man muss daher annehmen, dass Macron wirklich der Ansicht ist, die «größte Gefahr» für Europa sei, von Amerika wegen Taiwans in einen Konflikt mit Peking gezogen zu werden, der «nicht der unsere ist». Dass er tatsächlich glaubt, die EU müsse und könne eine eigenständige «Supermacht» werden, anstatt immer nur den USA wie ein «Vasall» zu folgen. Dass er es für einen Ausdruck echten Respekts für ihn – und damit für ganz Europa – hält, wenn China die bedrohlichen Militärmanöver vor Taiwan erst beginnt, nachdem er wieder heimgeflogen ist.

 
 

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