Alle Artikel in der Kategorie “JetztMusik

JetztMusik ist ein Sendungsformat von SWR2

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Ästhetik der Schleife

13.12.2022JetztMusikSWR2Raphael Smarzoch —   –  Details

Loops visuell

Loops sind Endlosschleifen. Sie haben keinen Anfang und kein Ende. Ihnen wird nachgesagt, stumpf, eintönig und langweilig zu sein. Dabei sind sie viel komplexer als man erwarten würde. Musik, die auf Loops basiert, unterliegt nicht einer zielgerichteten Struktur. Sie macht andere Hörerfahrungen möglich. Komponisten wie Pierre Schaeffer und Karlheinz Stockhausen experimentierten mit Loops. Bernhard Lang sucht in seiner Arbeit nach einer allumfassenden Loop-Grammatik. William Basinski setzt den Loop als romantische Sehnsuchtstechnik ein, während die Computermusiker von Evol das psychoakustische Potenzial des Loops zwischen Ennui und Transzendenz erforschen. Raphael Smarzoch untersucht für SWR2 JetztMusik die Magie des klingenden Augenblicks. (SWR 2017)

 
 

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Monsieur Ibrahim – Ibrahim Maalouf, Juliette Gréco, Gregory Porter u.a.

07.12.2022JazzWDR 3Ralf Dombrowski —   –  Details

Ibrahim Maalouf

Der afroamerikanische Klarinettist und Komponist Darryl Harper veröffentlichte Ende Oktober sein Album «Chamber Made», auf dem er sich ganz selbstbewusst in die Tradition des third stream stellt, etwa mit einer Suite für ein Klarinettenquartett. — Darryl Harper studierte am New England Conservatory in Boston, der Wirkungsstätte der Komponisten Gunther Schuller und George Russell und ihr Geist durchzieht die unterschiedlich besetzten Stücke auf «Chamber Made». Der New Yorker Schlagzeuger Dan Weiss reichert seinen zeitgenössischen Jazz mit Rhythmen aus der nordindischen Klassik und der neuen Musik an – mit «Dedication» legte er im November ein Trioalbum vor, das gerade in rhythmischer Hinsicht immer wieder verblüfft. In Dan Weiss› Spiel allein scheinen oft mehrere Ebenen unabhängig voneinander zu laufen, seine langjährigen Triopartner, Pianist Jacob Sacks und Bassist Thomas Morgan, setzen die kniffligen Stücke kongenial und ziemlich trocken um. Und a propos Widmung – Anfang November erschien «Once around the room – a tribute to Paul Motian» vom Gitarristen Jakob Bro und dem Saxofonisten Joe Lovano, eine liebevolle Ehrerbietung für den 2011 verstorbenen Schlagzeuger Paul Motian. Ein feinsinniger, freier Geist, der selbst vor ziemlich genau 50 Jahren sein Debüt als Bandleader aufgenommen hat. «Conception Vessel» heißt die Ende November 1972 eingespielte Platte in ganz unterschiedlichen Besetzungen, befreit, lyrisch, aber auch heftig zupackend!

 
 

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Kammerjazz von Darryl Harper und dem Dan Weiss Trio

06.12.2022JazzWDR 3Niklas Wandt —   –  Details

Darryl Harper

Der afroamerikanische Klarinettist und Komponist Darryl Harper veröffentlichte Ende Oktober sein Album «Chamber Made», auf dem er sich ganz selbstbewusst in die Tradition des third stream stellt, etwa mit einer Suite für ein Klarinettenquartett. — Darryl Harper studierte am New England Conservatory in Boston, der Wirkungsstätte der Komponisten Gunther Schuller und George Russell und ihr Geist durchzieht die unterschiedlich besetzten Stücke auf «Chamber Made». Der New Yorker Schlagzeuger Dan Weiss reichert seinen zeitgenössischen Jazz mit Rhythmen aus der nordindischen Klassik und der neuen Musik an – mit «Dedication» legte er im November ein Trioalbum vor, das gerade in rhythmischer Hinsicht immer wieder verblüfft. In Dan Weiss› Spiel allein scheinen oft mehrere Ebenen unabhängig voneinander zu laufen, seine langjährigen Triopartner, Pianist Jacob Sacks und Bassist Thomas Morgan, setzen die kniffligen Stücke kongenial und ziemlich trocken um. Und a propos Widmung – Anfang November erschien «Once around the room – a tribute to Paul Motian» vom Gitarristen Jakob Bro und dem Saxofonisten Joe Lovano, eine liebevolle Ehrerbietung für den 2011 verstorbenen Schlagzeuger Paul Motian. Ein feinsinniger, freier Geist, der selbst vor ziemlich genau 50 Jahren sein Debüt als Bandleader aufgenommen hat. «Conception Vessel» heißt die Ende November 1972 eingespielte Platte in ganz unterschiedlichen Besetzungen, befreit, lyrisch, aber auch heftig zupackend!

 
 

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Franco A. Soldat und Terrorist

03.12.2022FeatureDeutschlandfunk KulturChristian Lerch —   –  Details

Angeklagter Franco A.

Im Winter 2017 wird der Bundeswehrsoldat Franco A. bewaffnet am Flughafen Wien von einer Spezialeinheit festgenommen. Der Mann im Besitz einer gefälschten Geflüchtetenidentität soll einen Anschlag geplant haben. Handelte er allein?

Ehrgeizig macht der Offenbacher Franco A. Karriere in der Bundeswehr. Bereits im Alter von 26 Jahren ist er Oberleutnant. Dass Franco A. unter Kameraden als rassistisch und antisemitisch bekannt ist, bleibt ohne Konsequenzen. Für die Bundeswehr-Vorgesetzten gilt er als zu klug, um Rechtsextremist zu sein; es bleibt bei Verwarnungen. Franco A. selbst sieht sich als einfacher Soldat, der vorgibt seinem Eid zu folgen, um dieses Land zu schützen. 2015 nimmt er die Identität eines Geflüchteten an. Die Bundesanwaltschaft ist überzeugt: A. plante eine false flag operation, einen Anschlag mit gefälschter Identität, um Angst und vor allem Hass auf Geflüchtete zu schüren und zu belegen, dass der Staat nicht länger für Sicherheit sorgen kann. Nur durch puren Zufall den Fund einer versteckten Waffe bei Wartungsarbeiten am Wiener Flughafen scheitert der mutmaßliche Plan frühzeitig und er wird verhaftet. Oberleutnant Franco A. wird 2021 wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat angeklagt. Am 15. Juli 2022 wird er zu fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt. Er ist damit der erste verurteilte Rechtsterrorist der Bundeswehr.

 
 

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Irre Gärten — Ein Trip durch reale und irreale (Borges-)Labyrinthe in Venedig

29.11.2022FeatureDeutschlandfunk KulturAndra Joeckle —   –  Details

Insel San Giorgio Maggiore

Die Geschichtenwelten des Schriftstellers Jorge Luis Borges verzweigen sich ins Unübersehbare. Im venezianischen Labirinto Borges kann man sie erlaufen. Für unsere Autorin wird sogar die ganze Stadt Venedig zum Schauplatz labyrinthischen Denkens. — Der argentinische Autor Jorge Luis Borges kultivierte wie kein zweiter Schriftsteller die Denkfigur des Labyrinths. Angeregt durch Borges› Erzählung «Der Garten der Pfade, die sich verzweigen» in der Buch und Labyrinth eins sind entwarf Randoll Coate ein Labyrinth in Form eines offenen Buchs. Auf der Insel San Giorgio Maggiore in Venedig steht es real. Es birgt Hinweise auf den Autormagier etwa Sanduhr, Blindenstock oder Tiger: Innehaltepunkte, an denen die Autorin um die Ecke biegt und hineingerät in die geistesabenteuerlichen und gefährlichen Labyrinthe von Borges.

 
 

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Meredith Monk zum 80. – Tanzende Stimme, singender Körper

21.11.2022FeatureSWR2Kerstin Kilanowski —   –  Details

Meredith Monk

«Ich saß am Klavier mit meiner normalen westlich-europäischen Gesangstechnik. Eines Tages kam mir die Erkenntnis, dass die Stimme wie ein Instrument ist. Dass ich mit der Stimme genauso wie mit meinem Körper arbeiten kann, mit meiner eigenen Art von Choreographie. Dass es Männliches und Weibliches in der Stimme gibt, Tiere, Pflanzen, Mineralien, Landschaften – Gefühle, für die wir keine Worte haben. Ich war mir der uralten Kraft der Stimme sehr bewusst.» — — Seit ihren Anfängen in den 1960er-Jahren experimentiert die Komponistin mit der menschlichen Stimme, dem Körper, mit Raum und Stille und schafft visionäre Gesamtkunstwerke. Jetzt feiert die Sängerin, Tänzerin, Filmemacherin, Choreografin und Komponistin ihren 80. Geburtstag.

 

— Mitte der sechziger Jahren, zu einer Zeit des künstlerischen Aufbruchs, des anything-goes, begann die Laufbahn einer Frau, die seitdem auf völlig neue Weise Tanz, Gesang, Film und Performance miteinander verbindet, interdisziplinär, Grenzen überschreitend.

 

— Ihr Gesamtkunstwerk lässt sich nur schwer in eine Kategorie einordnen. Was zu allererst auffällt, ist die Freiheit des Stimmausdrucks jenseits von Belcanto oder normierter Schönheit: geflüsterter Hauch, Keuchen, mädchenhafter Sopran, Zwitschern, Jodelsprünge, Heulen, Summen und dann die zarte, wortlose Melodie wie aus einem vergessenen Traum. Verständigung, bevor es Sprache gab, musikalische Bilder, die an prähistorische Zeiten erinnern, als der Mensch noch kein Homo Sapiens war.

 

 
 

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Gebhard Ullmann zum 65. Geburtstag

15.11.2022JazzWDR 3Niklas Wandt —   –  Details

Gebhard Ullmann

Der Berliner Holzbläser veröffentlicht pünktlich zu seinem 65. Geburtstag am 02.11. zwei neue Alben – «The Chicago Plan» mit altgedienten Musikern der lebhaften Avantgardeszene der Windy City und «The Clarinet Trio» mit den Berliner Kollegen Jürgen Kupke und Michael Thieke.

 

Im September erschien «Shimmer», das Solodebüt der belgischen, in Köln ansässigen Pianistin Marlies Debacker – eine Sammlung von Stücken, die ihr verblüffendes erweitertes Vokabular zwischen freier Improvisation und Neuer Musik in seinem ganzen Farbenreichtum zu Gehör bringt. Ihre Berliner Kollegin Magda Mayas und der Schlagzeuger Tony Buck spielen als Duo «Spill» schon seit über zwanzig Jahren zusammen. Mitte Oktober erschien «Mycellium» und so weitverzweigt wie der Pilzorganismus des Titels wirkt auch diese sorgfältige Studioassemblage – Schichtungen improvisierter, elektroakustischer Spuren. —

 
 

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Ich höre, also weiß ich – Das kreative Wissenschaftsformat ‹Audio Paper› (1/2)

15.11.2022JetztMusikSWR2Friedemann Dupelius —   –  Details

Audio Paper

Am Anfang war das Wort – am Ende steht es auch, und dazwischen sowieso. Der Glaube an die Allmacht der Sprache beherrscht die Wissenschaften nach wie vor. Doch sie hat neue Konkurrenz bekommen: 2016 riefen Sanne Krogh Groth und Kristine Samson in Dänemark mit dem «Audio Paper Manifesto» eine neue Form ins Leben. Als akustisches Pendant zur geschriebenen Publikation glaubt das «Audio Paper» an das epistemologische Potential der Klänge. Fieldrecordings, Musik und Sprache finden hier in rationaler und sinnlicher Qualität zusammen – immer unter einer wissenschaftlichen Fragestellung.

 

(Teil 2, Dienstag, 22. November 2022, 21.05 Uhr)

 
 

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Fokus UK Jazz and beyond

11.11.2022JazzWDR 3Manuela Krause —   –  Details

Sarathy Korwar

Bei Sarathy Korwar sind es tiefe, dunkle Trommelschläge, die faszinierende Geschichten erzählen, das Ezra Collective überzeugt mit fluiden Übergängen von Jazz über Grime bis hin zu Afro-Cuban-Salsa sowie Afrobeats und Tom Skinner überrascht mit Beat Maker inspiriertem Sounddesign und meditativen Momenten.

 

Voice of Bishara heißt das erste Album, das Tom Skinner unter eigenem Namen veröffentlicht. Hypnotische und einzigartige 30 Minuten Musik, die jede Menge Bewegung und außergewöhnliche harmonische Tiefe und Textur enthält. Eine Referenz an das ultraseltene Soloalbum By Myself des Cellisten Abdul Wadud aus dem Jahr 1978, das Skinner während des Lockdowns wiederholt hörte. Während des Lockdowns entstand auch Where I›m Meant To Be vom Ezra Collective. Nach ihrem von der Kritik gefeierten Debütalbum von 2019, You Can›t Steal My Joy und dem explosiven Glastonbury-Auftritt, der den britischen Jazz in ungeahnte Höhen katapultiert hat, gibt es nun das ersehnte Follow Up, das in Tempo und Klang vom stetigen Bop des Dub-Reggae über den Two-Step des Funk bis hin rauschhaften Körperlichkeit des Samba reicht. Und auch Sarathy Korwar hat ein neues Album fertiggestellt: KALAK. Das Nachfolgewerk des politisch aufgeladenen, preisgekrönten More Arriving ist ein Indo-futuristisches Manifest, das im Rhythmus von Vergangenheit und Gegenwart einen Weg in die Zukunft beschreibt. Es zelebriert die reiche Kultur südasiatischer Musik und Literatur, die von Spiritualität und Gemeinschaft geprägt ist, und entwirft daraus eine bessere Zukunft.

 
 

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Orthodox jüdischer Kammerjazz von Yosef-Gutman Levitt

09.11.2022JazzWDR 3Niklas Wandt —   –  Details

Julie Campiche

Der südafrikanisch-israelische E-Bassist legt mit «Upside Down Mountain» ein sehr lyrisches Trioalbum vor, deren Stücke sich ebenso sehr aus dem Jazz wie aus der aschkenasisch-jüdischen Liedtradition speisen.

 

Knapp ein Jahr arbeiteten die Schweizer Harfenistin Julie Campiche und ihr Quartett an ihrem neuen Album – Anfang November erschien «You Matter», ein hoch differenziertes, aber druckvolles Statement zu Flüchtlings- und Klimakrise mit großer Spielfreude und Popsensibilität vorgetragen. Noch deutlich zupackender agieren The Bad Plus auf ihrem Ende September erschienen, selbstbetitelten Album. Die Band aus Minneapolis ist genreübergreifend bekannt und bespielt große Bühnen – seit 2017 sind sie nicht mehr in ihrer ursprünglichen Triobesetzung mit Pianist Ethan iverson unterwegs. Auf «The Bad Plus» gibt es Gniedelexzesse genau wie ganz unbedarfte Folkballaden. Bassist Reid Anderson und Drummer Dave King werden hier erstmalig höchst effektiv und lustvoll lärmend von zwei Veteranen der New Yorker Szene begleitet: Saxophonist Chris Speed und Gitarrist Ben Monder.

 
 

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Into The Silence: Esbjörn Svensson, Charles Lloyd, Maxime Bender

08.11.2022JazzWDR 3Ralf Dombrowski —   –  Details

Esbjörn Svensson

Der Mensch ist laut. Jetzt erst recht, könnte man meinen, wo er doch gezwungen war, mit sich selbst auszukommen. Und doch wächst auch das Bedürfnis nach Kammerklang, nach der Ruhe in der Hektik, dem Sound of Silence. Eine Reflexion.

 

Es ist auch eine Frage des Alters. Charles Lloyd zum Beispiel kann noch immer viel spielen, aber er muss nicht mehr. Es macht ihm vielmehr Spaß, mit unterschiedlichen Trios die Möglichkeiten der Transparenz auszukosten, in der Kommunikation etwa mit Kollegen wie Thomas Morgan und Bill Frisell und in der Reduktion der Opulenz. Chris Thile wiederum hat sich mit der Mandoline gleich ein Instrument gewählt, das man üblicherweise hektisch spielt, er aber sehr dezent und durchsichtig einsetzt. Esbjörn Svensson schließlich hatte einerseits die laute Haltung des Rocks auf sein Trio übertragen, vor seinem Unfalltod aber auch mit Solo-Aufnahmen experimentiert, die nun posthum veröffentlicht werden. Drei von mehreren aktuellen Beispielen auf der Suche nach der Finesse der Entschleunigung.

 
 

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