Alle Artikel in der Kategorie “Stimmen hören

Ö1 / Stimmen hören

Claudio Monteverdi und die Frage nach dem ‹Wie›

17.04.2025Stimmen hörenÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Claudio Monteverdi

Der Beginn der Monteverdi-Opern-Renaissance: Orff, Hindemith und Krenek, d›Indy und Malipiero greifen ein. — Eine Reihe namhafter Komponisten des 20. Jahrhunderts war daran beteiligt, die erhaltenen Bühnenwerke von Claudio Monteverdi wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Während es Gian Francesco Malipiero in Italien primär um aufführungspraktisch brauchbare Notenausgaben ging, griffen Vincent d›Indy in Frankreich, Carl Orff in Deutschland, Ernst Krenek in Österreich im Sinne einer Neugestaltung im Stil ihrer Zeit, raffend und zuspitzend, in die musikalischen Abläufe ein. Durch eine legendäre, auch akustisch dokumentierte Wiener Aufführung von 1954 ist Paul Hindemiths Einsatz für die «historische Aufführungspraxis» anhand von Claudio Monteverdis «L›Orfeo» bekannt. — Die vor 100 Jahren uraufgeführte Bearbeitung der «favola in musica» (nebst weiterer Monteverdi-Werke) durch Carl Orff bringt auch bei diesem Komponisten einen Lebensabschnitt ans Licht, in dem «Alte Musik» für Orff wesentlich war. Ein spannendes, diskographisch noch nicht erschlossenes Kapitel Musikhistorie, in das die bestrickenden Monteverdi-Aufnahmen von Nadia Boulanger ebenso hineinspielen wie mit mächtigen Verdi-Stimmen (Maria Vitale, Oralia Dominguez, Mario Petri) besetzter italienischer Pionier-Monteverdi der 1950er Jahre. Orffs «Orpheus», wie er auf Platten zu finden ist, mit Hermann Prey als Orpheus, hält hingegen ein Werkstadium im Gefolge der «Carmina Burana» fest.

 
 

SK-hehi

So klingt Verdi heute in Italien / Populäres und Ausgefallenes, vor allem aus Florenz und Parma

10.04.2025Stimmen hörenÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Nadine Sierra

Tempi passati: Plattenstudios in London und Rom laufen schon lange nicht mehr heiß, um allsommerlich mit den «angesagtesten» Opernstars eine Einspielung von Verdi-Opern nach der anderen zu beherbergen. Aber ganz zusammengebrochen ist der «Markt» deshalb noch nicht. Die nachrückenden Aufnahmen von Giuseppe Verdis Musik kommen nun eben primär «live» von den Bühnen, ob vom Maggio Musicale Fiorentino oder vom Verdi-Festival Parma. Und es ist eine Mischung aus populär und ausgefallen, die sich da präsentiert. Da stehen «Rigoletto» (Javier Camarena, Luca Salsi), «Traviata» (Nadine Sierra, Francesco Meli) und «La forza del destino» (Saioa Hernández, Amartuvishin Enkhbat) neben einem französischen «Macbeth» in der Fassung von 1865 (Ludovic Tézier) und einem «Maskenball», der in kritischer Neuedition das Originallibretto verwendet, sich daher «Gustavo III» betitelt (Anna Pirozzi, Piero Pretti). Riccardo Chailly und Freddie De Tommaso werfen dazu den «Inno delle nazioni» in die Debatte.

 
 

SK-hehi

‹Orpheus Britannicus› in doppelter Ausführung / Kathleen Ferrier – Alfred Deller

06.03.2025Stimmen hörenÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Kathleen Ferrier

Es überschnitten sich die Biografien einer britischen Sängerin, eines britischen Sängers, die jedes für sich weit über ihre Lebensspanne hinaus ihre Fähigkeit bewiesen haben, mit ihren Stimmen, mit ihrer Singweise, mit ihrem je einmaligen Ton die innersten Saiten menschlicher Existenz zum Klingen zu bringen. Gesungen haben sie in ein und derselben Lage: die Altistin Kathleen Ferrier, der Countertenor (und Wiedererwecker dieser Stimmgattung als eine solistische) Alfred Deller. Selbst ihrer beider Repertoireauswahl zeigt Parallelen. Natürlich fand sich Deller nicht bei Gustav Mahler wieder, Ferrier nicht in der englischen Renaissance. Aber Bach und Purcell eigneten sie sich parallel an; beide brachten es auf wenige Opernrollen, sangen aber je in einer Uraufführung von Benjamin Britten. Aus Liedern, auch einfach gestrickten, eine Welt entstehen zu lassen, diese Kunst beherrschten sie auf gleiche Weise – Alfred Deller eben auf Basis eher älteren, Kathleen Ferrier auf Basis jüngeren Ausgangsmaterials. Und sie sind beide, jeweils nach Jahrzehnten, nicht vergessen – und wer beider Stimmen das erste Mal im Ohr hat, behält sie dort für immer.

 
 

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Trallala! Froh lass erschallen ich meine Lieder / Heiterer Rossini und Donizetti in deutscher Sprache

27.02.2025Stimmen hörenÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Rosl Schwaiger

Ein Blick zurück: Heiterer Rossini und Donizetti in deutscher Sprache. — Wird Rossini zu Lortzing, wenn man ihn in deutscher Sprache spielt? Die Frage lässt sich mangels aktueller Versuche, das Rad der Zeit zurückzudrehen, nur anhand mäßig historischer Aufnahmen beantworten. Hans Gabors «Wiener Kammeroper» hielt die Fackel hierzulande überzeugt hoch, im Wiener Haus am Opernring markieren Christa Ludwigs und Waldemar Kmentts «Angelina» (ist gleich «La Cenerentola») den Wendepunkt zur Originalsprache – vor gut 60 Jahren! Es waren Rundfunkstationen in München, Köln und in der Schweiz, die ihre Hörer:innenschaft nicht dem «l›art pour l›art» überlassen, sondern für Verständnis Note für Note sorgen wollten, die daher Donizetts «Viva la mamma» und «Rita», Rossinis «L›equivoco stravagante» (als «Mit List zum Ziele») und «La gazza ladra» (als «Die diebische Elster») einspielten. Cora Canne Meijer, Rosl Schwaiger, Krisztina Laki, Ingeborg Hallstein, Erwin Wohlfahrt, Karl Christian Kohn, Thomas Tipton waren solistisch mit von der Partie – gute Namen, ausgeprägte Stimm-Charaktere.

 
 

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Mozart-Stimme einer Generation / Erinnerungen an die gefeierte Schweizer Sopranistin Edith Mathis

20.02.2025Stimmen hörenÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Edith Mathis

Erinnerungen an die gefeierte Schweizer Sopranistin Edith Mathis, die am 9. Februar, zwei Tage vor ihrem 87. Geburtstag, in Salzburg verstorben ist. — Peter Schreier, Dietrich Fischer-Dieskau, Gundula Janowitz. Spätestens jetzt ergänzen Opernfans im «bestimmten» Alter, speziell wenn es um Wolfgang Amadeus Mozart geht, automatisch: Edith Mathis. Die Sopranistin aus Luzern war in den 1960er, 70er Jahren fixes Mitglied eines so nie definierten, aber in allen Musikmetropolen und allen Plattenstudios der Welt regelmäßig zusammentreffenden Mozart-Ensembles. Die Susanna von Edith Mathis («Figaro»), ihre Zerlina («Don Giovanni»), ihre Despina («Cosi fan tutte») – so klang eine Ära! Aber natürlich war die Bandbreite von Edith Mathis viel größer. Sie war Teil von Carlos Kleibers «Freischütz»-Besetzung, hat außer mit Böhm und Karajan (und-und-und) auch noch mit Karl Richter gearbeitet, hat Musik von Henze und von Einem uraufgeführt. Und war eine Liedersängerin von Graden!

 
 

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Neue› Vokalmusik von Pionierinnen des Komponierens / Von Clara Schumann und Fanny Hensel bis Ethel Smyth und Marie Jaell

13.02.2025Stimmen hörenÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Clara Schumann

Gemächlich, aber unaufhaltsam schlägt einer der ideellen Megatrends der 2020er Jahre sowohl aufs Konzert- und Bühnengeschehen als auch auf den Schallplattenmarkt durch: 100 oder 150 oder gar 200 Jahre, nachdem sie lebten und schufen, “kommen” die Komponistinnen! Unser Blick auf die nicht nur im Erfinden von Musik, sondern auch im selbstbestimmten Leben pionierhaften Clara Schumann und Fanny Hensel reichert sich peu à peu weiter an, für die Späteren wie Marie Jaell oder (mit speziell farbenreicher Lebensgeschichte) Ethel Smyth “tröpfeln” die ihrem Ouvre gerecht werdenden Kompletteinspielungen – wobei es bei der steinewerfenden “Suffragette” Smyth ja nicht zuletzt um deren Opernschaffen geht. 1902 an der Berliner Hofoper uraufgeführt, auf Deutsch und mittelalterlich im Stoff, bald von der Met in New York nachgespielt: “Der Wald” – schlägt dieses Werk klingend ähnlich ein wie Smyths “The Wreckers / Strandrecht”? Eine Französin kommt ins Spiel, wenn substanzreiche Opernstoffe gefragt sind: die 1805 geborene, von Hector Berlioz verehrte, diesem in der Stoffwahl (“La damnation de Faust” bei Berlioz) vorangehende Louise Bertin, die das zuwege brachte, was Johann Wolfgang von Goethe nur Mozart zugetraut hatte: mit “Fausto” (Paris, Théatre Italien, 1831) den Faust-Stoff auf die Musiktheaterbühne zu hieven.

 
 

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Sopran-Italianità aus Bulgarien – Raina Kabaiwanska

06.02.2025Stimmen hörenÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Raina Kabaiwanska

Erinnerungen an die «Großen» der Zunft – mit Raina Kabaiwanska im Zentrum. —  Bei der «inaugurazione» der Scala-Saison am 7.12.2024 galt das allgemeine Interesse nicht nur denen auf der Bühne, sondern auch Einer im Zuschauerraum: der wenige Tage vor ihrem 90.Geburtstag in bester Diven-Tradition einschwebenden Raina Kabaiwanska. Sie stand in den Jahrzehnten ihrer primär der italienischen romantischen Oper geltenden Sopran-Karriere nie im grellsten Medien-Scheinwerferlicht, ging ab den frühesten 1960er Jahren in den italienischen Spitzenhäusern, in London, Südamerika, Übersee ihren Weg zwischen verziertem Bellini-Rossini-Fach, den sich verzehrenden Puccini- und Massenet-Heroinen, «schwerem» Verdi und «interessantem» Spät-Verismo. Wenn es denn Nachfolgerinnen der epochalen, weil eben: zwischen Belcanto und Verismo vermittelnden, immer aufregenden, immer «eigenen» Magda Olivero gegeben hat, waren es Raina Kabaiwanska (gebürtige Bulgarin) und Nelly Miricioiu (gebürtige Rumänin). Wir lassen Kabaiwanska-Tondokumente Revue passieren und rufen weitere Sopranistinnen bulgarischer Herkunft in Erinnerung, die wesentlich im italienischen Fach verankert waren: die stimmgewaltige Ghena Dimitrova, die auch Mozart zugeneigte Alexandrina Pendatchanska, und natürlich «unsere» Ljuba Welitsch.

 
 

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Burghard Rausch

01.01.2010ModeratorRIAS, NDR, Nordwestradio u.a.

Burghard Rausch

Geboren in Berlin-West (aufgewachsen in Sichtweite des Bühneneingangs des legendären Titania-Palastes in Steglitz, als die Lords dort im Vorprogramm zur Premiere des Beatles-Films «A Hard Days Night» auftraten) — Vinyl-Sammler seit den 60ern, Schlagzeuger seit Mitte der 60er, Musiker, Komponist, Texter (Rolling Coins – 60er, Agitation Free – 70er & 2000er, Bel Ami – 80er) und DJ (Sun, Park, Tact, Sound) seit den 70ern, Moderator, Musikjournalist und Autor beim RIAS Berlin seit Mitte der 70er (RIAS-Treffpunkt, Zeitklang, Rock Over RIAS), Jugendradio DT 64 (später MDR-Sputnik) (Rock It), Radio Bremen Vier (Rausch Hour), Radio Bremen Eins, Funkhaus Europa (Café Mondial), NordwestRadio (Globale Dorfmusik, RockNach10), Radio Bremen Fernsehen/N3 (Absolut Live), RadioEins (SFB/ORB) (Let´s Rock), NDR-Info (NachtclubClassics). — Co-Autor von «Stationen – Die Trends der Rock-Epoche Mitte der 80er» (mit Joachim Deicke), Co-Autor des Rockmusik-Lexikons (2 Bände Europa, 2 Bände Übersee), Herausgeber, Zusammensteller, Biograph und Autor der CD-Reihe «NDW – Aus grauer Städte Mauern / Vol. 1 bis 4 (Bear Family). — Quelle: Byte.FM

 

Frühere Quellen: Burghard Rausch wurde 1947 in Berlin-Steglitz geboren. Er arbeitete als DJ und ab 1974 für RIAS-Berlin als Moderator und Musikjournalist. 1986 war er Co-Autor des Buches «Stationen – Die Trends der Rock-Epoche». Am 10.01.1987 moderierte Rausch eine Sendung im Konkurrenzsender SFB, ein Verstoß der RIAS Richtlinien. Rausch wurde, obwohl er freier Mitarbeiter beim RIAS war, von Besserer gefeuert.*

Seit 1987 ist er als Musikredakteur bei Radio Bremen tätig. – Industriekaufmannslehre in den 60ern – Plattensammler seit den 60ern – Schlagzeuger seit Mitte der 60er – Semiprofi- und Profi-Musiker, Komponist, Texter und DJ seit den 70ern («Agitation Free» – 70er, «Bel Ami» – 80er) – Verehrer von Todd Rundgren seit Anfang der 70er – Moderator, Musikjournalist und Autor beim RIAS Berlin seit Mitte der 70er (RIAS-Treffpunkt, Zeitklang, Rock Over RIAS) bis 1986 – liebt seit dem Ende der 70er musikalisch alles was laut, innovativ, hart, neu, treibend, anspruchsvoll, nicht angepaßt und gegen das System ist – sieht sich selbst aber auch als Teil des Systems – Freier Autor bei den Berliner Stadtmagazinen «Tip» und «Zitty» – liebt gute Songs, gute Kompositionen, griffige Arrangements, Crossovermusik und interessante Produktionen – Moderator ab 1990 beim «Jugendradio DT 64» (später «MDR-Sputnik») des wöchentlichen Musik-Magazins «Rock It» – Co-Autor von «Stationen – Die Trends der Rock-Epoche Mitte der 80er» (mit Joachim Deicke) – Co-Autor des «Rockmusik-Lexikons» (2 Bände Europa, 2 Bände Übersee) – haßt arrogante, überhebliche, dumme, dogmatische, prollige, dumpfdeutsche, unmusikalische, rauchende, rücksichtslose, großkotzige, piefige, rassistische, aggressive Menschen – langweilt sich maßlos über Formatradios, die alle behaupten etwas anderes zu machen, sich zu unterscheiden, aber alle gleich öde klingen – seitdem auch Anhänger von SV Werder Bremen das Herz schlägt aber nach wie vor für TeBe – (in welcher Liga auch immer!!!) – Redakteur bei Radio Bremen seit Mitte der 80er – stolzer Vater einer Tochter Nina seit Anfang der 90er – Moderator und Redakteur der TV-Musik-Show «Absolut Live» auf N3 (Radio Bremen) Ende der 90er – liebt England, die englische Musik, die englische Sprache und den englischen Humor (Monty Python, Mr.Bean, Fawlty Towers, Trigger Happy TV) und besonders Cornwall – urteilt trotzdem Musik sehr oft mit dem Bauch – glücklich verheiratet seit Mitte der 80er – leidenschaftlicher Tennisspieler, Langstreckenläufer, Schwimmer und Inlinerläufer — BR liebt asiatische/indische/japanische/mexikanische Küche (möglichst extrem scharf) – ist mit Leib und Seele Musik-Fan – und das in jeder Hinsicht – ärgert sich über völlig überflüssige Flosken («Was kann ich für sie tun?») – bevorzugt Vinyl, weil es besser und wärmer klingt als jeder digitale Tonträger. – bis 2001 Moderator bei Radio 1 (SFB/ORB) bei der Musik-Nachtstrecke «Let´s Rock» – hofft auf eine bessere Rundfunk- und Fernsehwelt – in der auch die Inhalte wichtig sind. – verehrt und achtet Vorbilder und Lehrmeister wie John Peel, Dave Rodigan, Wolfgang Kraesze, Olaf Leitner, Peter Frankenfeld – seit dem Herbst 2001 Moderator bei «Café Mondial» beim Funkhaus Europa (RB/WDR) und «Rock Nach 10» beim NodwestRadio (RB/NDR)

 
 

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