Alle Artikel in der Kategorie “Soundcheck

Soundcheck / radioeins

Wolf Alice, Japanese Breakfast, 81355, Migos

11.06.2021SoundcheckradioeinsTorsten Groß, Aida Baghernejad, Joachim Hentschel und Kai Müller —   –  Details

81355

Man könnte “Bless”, wie sich das Projekt ausgesprochen nennt, als lokale Supergroup bezeichnen, wenn es nicht so widersinnig wäre. Big in irgendwo? Aber in Indianapolis sind Sirius Blvck, Oreo Jones und David Adamson seit Jahren feste Größen der HipHop-Szene. Jeder von ihnen hat einige Soloalben gemacht, und kooperiert haben sie in unterschiedlichen Konstellationen auch. Aber erst unter der Corona-Glocke hat sich das Trio als solches formiert. “Jeder von uns dreien hat seine Grenzen verschoben”, sagt Jones. So hört sich das Album wie ein wilder, poetischer Trip ins Unterbewusste an. Es rührt Traumata auf, die man als Schwarzer in Naptown ansammelt, um sie aufzulösen im Glanz des Pop. In 26 Minuten werden so viele Stile aufgegriffen, von Disco bis Folk so geschickt kombiniert, dass HipHop hier nur als Plattform für eine ästhetische Befreiung fungiert. Absolut faszinierend.

 
 

SK-

Black Midi, Mustafa, Marina Allen, Lukas Akintaya

04.06.2021SoundcheckradioeinsAndreas Müller, Kai Müller, Christoph Reimann, Nadine Lange —   –  Details

Lukas Akintaya

Die Generation Z rettet nicht nur den Planeten, sondern auch die Rockmusik. Die Mitglieder von Black Midi, alle Anfang 20, sind mal keine ausschließlich weißen, straighten Typen. Statt sich abzukapseln, suchen sie den Schulterschluss zur pulsierenden Jazz-Szene der neuen alten Musik-Hauptstadt London. Das zweite Album der Gruppe ist ein Höllenritt, aber einer, der sich unbedingt lohnt. Christoph Reimann, Deutschlandfunk Vor ziemlich genau einhundert Jahren wurde eine „Jazz“ genannte Musik zum alles bestimmenden Pop der Zeit. Etwas später geriet sie in die falschen Hände und wurde per Kanonisierung den Menschen entfernt. Bei Musikern wie Lukas Akintaya ist der revolutionäre Krach wieder bei den Richtigen angekommen. Der Drummer aus Berlin hat sich für sein Album von kanadischen und US-Indie Bands inspirieren lassen und spielt mit seiner Band eine aufregend einzigartige Musik, wie sie derzeit wohl nur in der deutschen Hauptstadt entstehen kann. Andreas Müller (Gastgeber) Tod und Trauer sind die prägenden Themen auf dem Debütalbum des 24-jährigen Dichters und Sängers Mustafa Ahmed, der in einer harten Gegend von Toronto aufwuchs. Mehrere seiner Freunde kamen hier gewaltsam ums Leben. In zarten von Akustikgitarren und sparsamen Beats begleiteten Songs hält er die Erinnerung an sie wach. Die britischen Musiker Sampha und James Blake – man muss beim Hören öfter an sie denken – haben Gastauftritte auf diesem ergreifenden Werk. Nadine Lange, Tagesspiegel Marina Allen ist eine der großen neuen Stimmen ihrer Generation. Ja, diese Stimme, aber auch die Kompositionen und Texte. Lieder aus dem alltäglichen und doch so häufig wilden (Gefühls)Leben. Jeder Song auf dem atemberaubenden Debütalbum “Candlepower” ist eine Aneinanderreihung von Einflüssen, Inspirationen, Gedanken, Geschichten und Melodien, die eine chemische Reaktion für jede Szene in Gang setzen, die sich auf diesem Genre-übergreifenden kurzen Sieben-Song-Epos entfaltet. Große Musikerinnen sind dabei Inspiration: Karen Carpenter, Carole King und Joni Mitchell

 
 

SK-reko2021_2020hehi

Life’s A Beach – oder nicht? – Easy Life, Declan O’Rourke, Imelda May, Lord Huron, Chris Eckman u.a.

03.06.2021HappySadradioeinsChristine Heise —   –  Details

Easy Life

Mit Indie Pop und HipHop Beats an den Strand – das ist die englische Band Easy Life. Aber anders als ihr Name suggeriert, ist auch die Melancholie mit an Bord und gibt den Strandklischees genau jenen Knacks, durch den das Licht scheint. Ihr lang ersehntes Debütalbum “Life’s A Beach” liefert den Sound des Sommers. Außerdem heute u.a. dabei: Folkmusiker Declan O’Rourke mit neuem Album und Paul Weller als Produzent, Imelda May mit neuen Songs und Partnern, Lord Huron mit hymnischen, emotionalen Songs, Chris Eckman gewohnt ruhig und wahrhaftig: viel Summer HappySadness

 
 

SK-hehi

Marianne Faithfull & Warren Ellis, Haftbefehl, Danger Dan, Ja Panik

30.04.2021SoundcheckradioeinsTorsten Groß, Annett Scheffel, Hannes Soltau —   –  Details

Ja Panik

Huch, die gibt es noch? Vor sieben Jahren sendete die Band mit dem utopisch-hoffnungsvollen “Libertatia” ein letztes Lebenszeichen. Nun taucht “Die Gruppe” als Wiedergängerin und dunkle Schwester in einem dichten Gewand aus Synthiegeflecht auf. Und wie die Pandemie, befördert Sänger Andreas Spechtl darauf Geschichten zu Tage, die im gesellschaftlichen Unbewussten schlummern. Hannes Soltau, Tagesspiegel

 
 

SK-reko2021_2020

Dinosaur Jr., International Music, Alfa Mist, Wollny-Parisien-Lefebvre-Lillinger

23.04.2021SoundcheckradioeinsAndreas Müller, Nadine Lange, Christoph Reimann —   –  Details

Wollny-Parisien-Lefebvre-Lillinger

Das, was hier erklingt, lässt sich nicht in eine Kategorie fassen. 100% Neuland. Am ehesten kann man diese Musik greifbar machen, wenn man sie in ihre Bestandteile zerlegt. Michael Wollny, zum ersten Mal ausschließlich an elektronischen Tasteninstrumenten, der hier eine eigene Welt aus retro- futuristischen Sounds erzeugt. Eine Verneigung an den frühen Jean-Michel Jarre; Referenzen an Science-Fiction und Horror, und ein ordentlicher Schuss avantgardistischer Krautrock à la „Can“, Irmin Schmidt und Klaus Schulze. Tim Lefebvre, Kollaborateur von Stars wie David Bowie, Tedeschi Trucks Band, John Mayer, Knower, Steely Dan, Elvis Costello oder Wayne Krantz. Ein Fels in der fiebrigen Brandung, der an Bass und Effekten die Musik vorantreibt, strukturiert, bändigt und gna- denlos zum Grooven bringt. Die Gegenpole: Das explosive, zugleich hochsensible Spiel von Drummer Christian Lillinger, der Schichten um Schichten von Rhythmen und Texturen sta- pelt. Und die federnden, mit unzähligen Melodien aufgeladenen und vor Energie berstenden Linien von Emile Parisien am Sop- ransaxofon, der wirkt, als würde er jeden Moment abheben und davonfliegen.

 
 

SK-

Justin Bieber, Selig, Disarstar, Lana Del Rey

19.03.2021SoundcheckradioeinsTorsten Groß, Hella Wittenberg, Kai Müller —   –  Details

Disarstar

Der Titel ist natürlich ein Wortspiel aus Oktoberrevolution und deutscher Herbst, also linken Gewalt- und Ermächtigungslegenden. Zieht man nun das genretypische Provokations- und Übertreibungspotenzial ab, ist man auf der richtigen Spur: Disarstar kennt seine Straße so gut wie andere Deutschrapper. Seine präzisen Mileustudien münden allerdings nicht in Macker-Prahlereien, sondern finden zu politischen Schlüssen. Das macht „Deutscher Oktober“ zur vielleicht ersten deutschen Entsprechung jenes taffen Sozialrealismus mit politischem Bewusstsein, wie wir ihn aus dem britischen und französischen Rap kennen. Torsten Groß, Moderator

 
 

SK-reko2021_2020hehi

Masha Qrella, Tindersticks, Clap Your Hands Say Yeah, Mogwai

19.02.2021SoundcheckradioeinsTorsten Groß, Aida Bagherneja und Hannes Soltau —   –  Details

Mogwai

Das Debüt des 25-jährigen Punk-Rappers aus Northampton machte Eindruck vor zwei Jahren. Da kam einer aus den Sozialbausiedlungen Mittelenglands und erzählte von Leuten, die den Anschluss verloren hatten. Erklärte das nicht auch den Brexit – als Wunsch, sich aus verletztem Stolz von allem loszusagen? Der “langsame Ty”, wie er von Jugendfreunden genannt wurde, verkörpert eine wilde, provokante Energie, die sich nicht fragt, was zu tun richtig wäre. Mit seinem zweiten Album stellt sich “Mister I-don’t-give-a-shit” dem „Krieg“ in seinem Kopf, Drogen, Lügen, den seelischen Effekten, als “Abschaum” zu gelten. Das klingt weniger roh, dafür öffnet es Tore zu einem suggestiven Gedankenstrom. Kai Müller, Tagesspiegel

 
 

SK-

Celeste, The Notwist, Arlo Parks, Dagobert

29.01.2021SoundcheckradioeinsAndreas Müller, Elissa Hiersemann, Nadine Lange —   –  Details

The Notwist

Im vergangenen Sommer sendeten The Notwist mit The Ship EP neue Lebenszeichen. Und plötzlich war die Sehnsucht wieder groß. Denn wie nur wenige deutsche Bands sind die Weilheimer immer wieder neue Ideen zur Pop-Musik zu verwirklichen. Manchmal ist das Ergebnis nichts weniger als sensationell. Vertigo Days, das erste Album seit sechs Jahren ist genau das. Ein hypnotischer Trip, mitunter an die großen Zeiten von CAN erinnernd, in jeder Sekunde frisch und packend. The Notwist haben wieder mal eine perfekt The Notwist Platte geschaffen. Andreas Müller, Gastgeber

 
 

SK-hehi