Alle Artikel in der Kategorie “Punkt Eins

Ö1 / Punkt Eins

Die Jugend von heute?

15.04.2025Punkt einsÖ1Marlene Nowotny —   –  Details

Jugend von heute

Eine unterschätzte Generation: Was junge Menschen heute über Politik, Arbeit und sozialen Zusammenhalt denken. Gäste: Rebekka Dober, Geschäftsführerin bei Yep – Stimme der Jugend & Paul Malschinger, Soziologie, Universität Wien.

Jede junge Generation ist «die faulste», arbeitet zu wenig, fordert zu viel, interessiert sich nicht für Politik und Gesellschaft – Vorurteile, mit denen die Babyboomer vor 40 Jahren konfrontiert waren und die Generation Z heute zu kämpfen hat. Die Ö3-Jugendstudie 2025, für die fast 25.000 16- bis 25-Jährige befragt wurden, zeigt, dass diese Generation sehr wohl an der Gestaltung der Zukunft interessiert ist, sich jedoch missverstanden, nicht ernstgenommen und nicht gehört fühlt. — Punkt eins nimmt die Ö3-Jugendstudie zum Anlass, über die Zukunftsängste und -chancen junger Menschen zu sprechen. Der Soziologe Paul Malschinger forscht am Institut für Soziologie der Universität Wien und untersucht Lebensrealitäten und die Folgen sozialer Ungleichheit für Jugendliche. Rebekka Dober hat das soziale Start-Up YEP – Stimmer der Jugend gegründet, das Projekte im Bereich der Jugendpartizipation umsetzt. Beide sind Gäste bei Marlene Nowotny, um über junge Menschen und politische Teilhabe, globale Krisen oder die Kommunikation mit anderen Generationen zu sprechen. — Als Diskussionsgrundlage einige Ergebnisse der Ö3-Jugendstudie 2025: Politisch nicht interessiert zu sein und das Weltgeschehen nicht zu verfolgen, ist ein typisches Vorurteil zu jungen Menschen, das sich generationsunabhängig hält. Dass es sich dabei eben nur um ein Vorurteil handelt, zeigen die Ergebnisse der Ö3-Jugendstudie 2025. Einem Großteil der Generation Z ist es wichtig, über das aktuelle Geschehen informiert zu sein. 56% der 16- bis 25-Jährigen verfolgen die Nachrichten, um sich ein eigenes Bild machen zu können. — Weitere 32% der Jugendlichen informieren sich regelmäßig, obwohl die Berichterstattung über die vielen Krisen für sie eine Belastung darstellt. Fast 80 Prozent interessieren sich sehr für Politik, doch nur gut 20 Prozent fühlen sich gehört und von der Politik vertreten. — Welche Zukunftsängste beschäftigen die 16- bis 25-Jährigen heute? Wie steht es um ihre Lebenschancen? Und welche Formen der Partizipation braucht es, um die Kommunikation zwischen den Generationen zu verbessern?

 
 

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Börsen: Wo die Weltwirtschaft Achterbahn fahren geht

14.04.2025Punkt einsÖ1Xaver Forthuber —   –  Details

Achterbahn Börse

Erwartungen und Emotionen im Handel: Worauf reagieren die Börsen? Gast: Univ.-Prof. Dr. Michael Kirchler, Spezialforschungsbereich «Credence Goods, Incentives and Behavior», Universität Innsbruck.

»Erholung» und «Entspannung» verspricht der frühlingshafte Ferienbeginn nicht nur Österreichs Schüler:innen. So ist Agenturmeldungen zufolge auch die Wiener Börse ins Wochenende gestartet. Eine notwendige Verschnaufpause, haben die Weltmärkte doch gerade ein Wechselbad der Gefühle hinter sich. Immer mit Blick auf die US-Regierung unter Donald Trump. «Euphorisch» seien die Kurse zu dessen Amtsantritt in die Höhe geschossen, «hoffnungsvoll» quittierten sie Trumps – bislang leere – Ankündigung, den Krieg in der Ukraine schnell beenden zu wollen. «Nervosität» über die erratische Zollpolitik folgte letzte Woche schließlich «Panik», als der Handelskrieg voll zuschlug. Die Erholung folgte, als Trump sich entschloss, die Zölle offenbar doch wieder auszusetzen. — Börsen – oder: die Investor:innen in ihrer Gesamtheit – scheinen hochemotionale Wesen zu sein. Dabei geht es im weltweiten Börsenhandel um viel mehr als ein gutes Gefühl. Finanzinstrumente, aber auch Waren und Rohstoffe werden an der Börse gehandelt, verschiedene Indizes gelten als Pulsmesser der Wirtschaft. Der Herzinfarkt der Märkte in der vergangenen Woche traf aber etwa auch die veranlagten Pensionskonten amerikanischer Arbeitnehmer:innen, von denen viele Trump gewählt hatten. Und einen «fire sale» gab es auch bei den sonst als besonders sicher geltenden US-Staatsanleihen. — Die Volatilität erreichte historische Ausmaße, und auch in Europa kündigten zwei Indizes, die als «Angstbarometer der Börse» bezeichnet werden, einen Bärenmarkt, also einen signifikanten Abwärtstrend an. Schnelle Investor:innen, mutmaßlich mit starken Nerven, konnten durch die scharfen Ab- und Aufwärtsbewegungen der Kurse aber auch satte Gewinne machen – insbesondere, wenn sie, wie nun weithin spekuliert wird, über Insiderwissen zu Trumps Vorhaben verfügten. — Was steckt hinter den Zahlen – wer sind die Menschen, die sich an den Börsen der Welt zum Handeln treffen? Wie sind diese Institutionen aufgestellt, worauf reagieren sie, nach welchen Regeln spielen sie und wer reguliert die Tempel der Spekulation? — An der Universität Innsbruck beschäftigt sich eine interdisziplinäre Forschungsgruppe mit menschlichem Verhalten im Bereich des Handels mit so genannten Vertrauensgütern – aus ökonomischer, aber auch aus human- und sozialwissenschaftlicher Sicht. Michael Kirchler, Professor für Finanzwirtschaft und Sprecher des Spezialforschungsbereiches, ist zu Gast bei Xaver Forthuber.

 
 

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Im Goldrausch / Wieso der Goldpreis Rekorde bricht und wie er zustande kommt

03.04.2025Punkt einsÖ1Barbara Zeithammer —   –  Details

Gold-Barren

Wieso der Goldpreis Rekorde bricht und wie er zustande kommt. Gäste: Univ.-Prof. Jörg Borrmann, Institut für Finanzwirtschaft, Universität Wien & Univ.-Prof. i.R. Christian Leopold Lengauer, Institut für Mineralogie und Kristallographie, Universität Wien.

Ein Plus von etwa 20 % seit Jahresbeginn und über 20 historische Preisrekorde, allein vier in den letzten sieben Tagen; zuletzt heute, Donnerstag, mit kurzzeitig knapp 3.170 US-Dollar pro Feinunze (ca. 31,1 Gramm): weltweit verfolgen Menschen gebannt die Kursentwicklung von Gold. Während die Finanzmärkte empfindlich auf die jüngsten Zollankündigungen Donald Trumps reagieren und die Aktienkurse vor allem in Asien abrutschen, ist Gold teurer als je zuvor. Macht der unheimliche Goldrausch bald eine Verschnaufpause? Verzeichnet er den nächsten Rekord? Oder dreht er sich und es kommt der Anfang vom Absturz? — Kaum hat man den Goldpreis notiert, hat er sich schon wieder geändert und dabei jüngst eine höchst bemerkenswerte Rally absolviert, die weltweit für eine Fülle von Analysen sorgt und eine Reihe von Fragen aufwirft: Wieso steigt der Goldpreis derart und was bedeutet das? Wie kommt der Preis zustande und welche Kosten bildet er ab? Soll man Gold jetzt kaufen oder verkaufen? Und was macht das Edelmetall so wertvoll? — Die unvergleichliche Strahlkraft des chemischen Elements, seine unvergängliche Farbgebung und seine besonderen Materialeigenschaften machen Gold seit Jahrtausenden zum begehrten Roh- und Werkstoff – und zum Symbol für Reichtum und Macht. Aus Gier nach Gold wurden Kriege geführt, Zivilisationen und Kulturen vernichtet; die Umwelt wird zerstört, der Planet umgeformt; die sozialen Probleme sind groß – Gold hat einen hohen Preis. Die Goldgewinnung ist ein dreckiges Geschäft, sagt der Erdwissenschaftler Univ.-Prof. Dr. Christian Lengauer vom Institut für Mineralogie und Kristallographie der Universität Wien. Doch sie ist auch die Grundlage für die Entwicklung des Bergwesens und der Rohstoffwirtschaft. — Weil Gold eine endliche Ressource ist, vor allem in Europa wie die meisten Elemente ein sogenanntes Kritisches Rohmaterial, ist bei Gold ein totaler Wertverlust ausgeschlossen: Wer Gold besitzt, kann sein Vermögen absichern. Das macht das Edelmetall gerade in unsteten Zeiten zum begehrten Anlageobjekt: Gold ist überall anerkannt und bleibt von Währungsreformen wie Inflation oder Staatsbankrott unberührt. Angst und Unsicherheiten, allen voran die Zollpolitik unter US-Präsident Donald Trump, sind allerdings nur ein Teil der Erklärung für den Höhenflug, sagt Univ.- Prof. Dr. Jörg Borrmann vom Institut für Finanzwirtschaft der Universität Wien. Die Zentralbanken spielen eine große Rolle, die Zins- und Geldpolitik, die Staatsverschuldung, die Nachfrage der Schmuckbranche und der Industrie, auch Spekulation. — Über ein faszinierendes Element, seinen Preis und Wert diskutieren der Finanzwirtschaftsprofessor Jörg Borrmann und der Mineraloge und Erdwissenschaftler Christian Lengauer als Gäste bei Barbara Zeithammer mit den Hörerinnen und Hörern von Punkt eins. — Was ist der Preis von Gold? Was bedeutet die gegenwärtige Rally für den Wert der Währungen und im historischen Vergleich? Welche Bedeutung haben Goldreserven, was war der sprichwörtliche Goldstandard und wieso werden Kryptowährungen häufig mit Gold verglichen? Wo und wie wird Gold gewonnen, welche Rolle spielt Recycling und wofür wird Gold verwendet? Und was wird in etwa 20 Jahren passieren, wenn die primären Goldvorkommen ausgeschöpft sind? Wird der Traum der Alchemisten vom «Stein der Weisen» und der künstlichen Erzeugung von Gold dann marktfähig? Oder gilt der alte Goldgräberspruch: Gold ist überall dort, wo man es findet?

 
 

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Diversität und Geschlechtergerechtigkeit? Nein Danke!

28.03.2025Punkt einsÖ1Andreas Obrecht —   –  Details

Der große Backlash

Der große Backlash: Neue Männerkulte und rechtspopulistische Ideologie.

 

Gäste: Martin Speer, Wirtschaftswissenschaftler, Buchautor, HeForShe Botschafter von UN Women Deutschland, Mitglied des 2022 Gender Equality Advisory Councils der G7-Staaten & Pamela Rath, Philologin, Beraterin im Bereich Human Resources und Organisationsentwicklung, Buchautorin und Diversitäts-Managerin beim ÖAMTC.

Am Vorabend des 30. Jubiläums ist die ungarische Pride-Parade, die im Juni stattfinden sollte, per Gesetz vergangene Woche verboten worden. Mitte des Monats hat die New York Times eine Liste mit 200 Worten veröffentlicht, die von der US-Administration aus offiziellen Dokumenten, Webseiten und Dekreten verbannt werden. Dass «Klimakrise», «Umweltverschmutzung» und «Geschlechtergerechtigkeit» auf dieser Liste zu finden sind, mag nicht verwundern; Worte wie «Rassismus», «amerikanische Ureinwohner», «Diversität» und sogar «Frauen» sorgen vielerorts für noch mehr erstauntes Kopfschütteln. — Gleichstellung und Inklusion marginalisierter gesellschaftlicher Gruppen wird in der rechtspopulistischen Ideologie weißer männlicher Vorherrschaft systematisch als «woke» verunglimpft. Hierzulande wurde Anfang der Woche über 13 Verdächtige die U-Haft verhängt, die homosexuelle und vermutet homosexuelle Männer in Fallen gelockt haben sollen, um diese auszurauben, zu verletzten und zu erniedrigen. Die Verdächtigen haben den Opfern fälschlicherweise Pädophilie unterstellt. — «Die grundlegende Schwäche der westlichen Zivilisation ist Empathie», stellt Elon Musk unlängst in einem Podcast fest. Um den US-Präsidenten scharen sich weiße Alphamännchen, die eine maskuline, weiße Dominanzgesellschaft, in der das Recht des Stärkeren gilt, mit allen Mitteln durchsetzen wollen. — Welche neuen Männlichkeitskulte stecken hinter diesem von Washington bis Moskau ausgetragenen Kulturkampf oder wird hier etwas ideologisch aufgewärmt, was hinlänglich bekannt und durchlitten ist? Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler und politische Kommentator Martin Speer beschäftigt sich in seinem Buch «Wenn die letzte Frau den Raum verlässt» – das er gemeinsam mit Vincent-Immanuel Herr geschrieben hat – mit den Rollen, Ängsten und Projektionen von Männern. Wie stellen sich Männer die Welt und Lebenswirklichkeiten von Frauen vor und was folgt aus Vorurteilen und Nicht-Wissen? — Die Philologin Pamela Rath arbeitet im Bereich Diversitäts-Management und Organisationsentwicklung und setzt sich mit Partizipation und Geschlechtergleichstellung vor allem auch in unternehmerischen Kontexten auseinander. In ihrem demnächst erscheinenden Buch «Die Kunst des Aushaltens» plädiert Pamela Rath dafür, den Dialog zu suchen und die Fähigkeit zu kultivieren, mit Unruhe, Veränderung, mit Widersprüchen und Komplexität kreativ umzugehen. — Pamela Rath und Martin Speer diskutieren mit Andreas Obrecht und den Hörerinnen und Hörern über neue Männlichkeitskulte, Diversitätsideale auf dem Rückzug und auch darüber, warum ethnische Minderheiten, auch alleierziehende Mütter oder kinderlose Frauen, queere Menschen, die nicht sogenannter Normalität entsprechen und Menschen mit seelischer oder körperlicher Behinderung etc. wieder vermehrt von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen scheinen. — Welche Rollen und Vorstellungen von Männlichkeit gibt es zwischen den Polen «Feminist» und «Sexist»? Wodurch, durch welche sozialen und kulturellen Strömungen werden Diversität und Empathie in einer Gesellschaft gefördert oder behindert? Haben Männer heute mehr Ängste als früher? Was bedeutet fehlende Geschlechtergleichstellung für die Arbeitswelt und für den Erfolg von Unternehmen? Können auch Sie erst dann ehrlich über sich selbst und die Männerwelt, in der sie leben, reden, «wenn die letzte Frau den Raum verlässt»?

 
 

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Boykott! Die Welt ändern durch Nicht-Konsum?

24.03.2025Punkt einsÖ1Xaver Forthuber —   –  Details

Boycot Poster

Die Nicht-Kauf-Entscheidung und welchen Eindruck sie macht. Gäste: Nina Birkner-Tröger, Konsumforscherin, AK Wien und Dr. Sebastian Nessel, Wirtschaftssoziologe, Universität Graz und Hochschule Burgenland. — Kündige dein Amazon-Abo! Lösch dein Whatsapp! Kauf nichts aus den USA! Als Reaktion auf die Politik der Trump-Regierung breiten sich gerade Boykottaufrufe aus – innerhalb der USA, in Kanada und Dänemark, die direkt von Trump attackiert wurden, und mittlerweile in der gesamten EU. — Ob politisch, sozial oder ökologisch motiviert – die Kaufentscheidung und ihre Hintergründe stehen traditionell im Fokus der Wirtschafts- und Sozialforschung. Aber was ist mit der Entscheidung zum Nicht-Kaufen? Wie geht das, funktioniert das, lassen sich Marken und Unternehmen davon beeindrucken? Wer sitzt wirklich am längeren Hebel – die Konsument:innen, ohne die zumindest theoretisch gar nichts geht in der Wirtschaft – oder doch die Konzerne, die wohl größere Reserven haben als ein kleiner Privathaushalt? — Verbraucher und Verbraucherinnen sind mehr als nur Produktabnehmer:innen – sie haben täglich Entscheidungsfreiheit, sind aber andererseits auch Bedürfnissen und Einschränkungen unterworfen. Das ist eine zentrale These des interdisziplinären Netzwerks «Konsum neu denken». Zwei Mitglieder des Netzwerks sind Gäste bei Xaver Forthuber. — Die Konsumforscherin Nina Birkner-Tröger ist Referentin der Abteilung Konsument:innenpolitik der Arbeiterkammer Wien und forscht über Konsum im Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen. Die Einzelentscheidung aus Prinzip gegen ein Produkt oder eine Marke ist nur ein erster Schritt. Um damit nachhaltig wirksam zu sein und vor allem auch um sich selbst dabei wirksam zu fühlen, braucht es auch ein Gemeinschaftsgefühl, einen Faktor der koordinierten Organisation, ein kollektives Erlebnis, sagt sie. — Die organisierten Konsument:innen und die vielschichtigen Aspekte des Konsumverzichts sind auch Forschungsthemen für den Wirtschaftssoziologen Sebastian Nessel. In seiner aktuellen Lehrveranstaltung über Konsumsoziologie an der Universität Graz geht es um «Voraussetzungen und Folgen von Konsumprozessen für gesellschaftliche, ökonomische und politische Prozesse» – und dazu zählt ausdrücklich auch der bewusste Nicht-Konsum. — Wie steht es mit der Handlungs- und Entscheidungsmacht der Kund:innen? Wie weit können wir uns dem Konsum überhaupt entziehen, und lässt sich damit ein Statement setzen?

 
 

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China warnt vor dem ‹Gesetz des Dschungels›

12.03.2025Punkt einsÖ1Alexander Musik —   –  Details

Volkskongress-Tagung

Neue Signale aus China nach der Volkskongress-Tagung. Gast: Prof. Dr. Heribert Dieter, Ökonom, Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. — Am Dienstag ab 15 Uhr (Ortszeit) trafen sich die 2.977 Delegierten in der Pekinger Großen Halle des Volkes zur Abschlusssitzung der 3. Tagung des 14. Nationalen Volkskongresses. Der Kongress setzt sich aus Abgeordneten der 23 Provinzen (wozu aus chinesischer Sicht auch Taiwan gehört), autonomen Regionen, regierungsunmittelbaren Städten, der Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau sowie einer Delegation der Volksbefreiungsarmee zusammen und hat wie jedes Jahr über die Leitlinien der Kommunistischen Partei Chinas unter Staat- und Parteichef Xi Jinping «abgestimmt». — In Wahrheit freilich werden die Parteivorgaben schlicht abgenickt: die geplante Steigerung des Militärbudgets um 7,2 Prozent, ein Wirtschaftswachstum von 5 Prozent, die Schaffung von 12 Millionen Arbeitsplätzen, um nur einige wichtige Kennzahlen zu nennen. — Wie China seine ambitionierten Ziele angesichts der volatilen Weltlage erreicht will, ist fraglich: Der Handelskrieg mit Donald Trumps USA schlägt immer wieder neue Kapriolen aus angekündigten Zöllen auf Produkte chinesischer Herkunft, gefolgt von chinesischen Gegenzöllen auf US-Waren. Damit nicht genug: Trump plant zudem Gebühren für in China gebaute oder unter chinesischer Flagge fahrende Schiffe, die in US-Häfen anlegen wollen. — Chinas Außenminister Wang Yi hat die Außenpolitik der USA kritisiert und Washington vor Handelsstreitigkeiten gewarnt. Wenn jedes Land sich selbst sowie seinen Ansichten über Macht und Status Vorrang einräume, werde die Welt «zum Gesetz des Dschungels» zurückkehren, so Wang vor dem Volkskongress: «Kein Land sollte sich einbilden, dass es China unterdrücken und gleichzeitig gute Beziehungen zu China unterhalten kann», sagte Wang. «Solche doppelzüngigen Handlungen sind nicht gut für die Stabilität der bilateralen Beziehungen oder für den Aufbau gegenseitigen Vertrauens.» — Wo bleibt angesichts dieses bedrohlich an die Wand gemalten «Gesetz des Dschungels» Europa? Zwischen der EU und China werden Waren im Wert von 800 Milliarden Euro jährlich gehandelt – an erster Stelle Autos und Telekommunikation. Die EU erhebt selbst so genannte Ausgleichszölle auf die Einfuhr von E-Autos aus China in Höhe von bis zu 35,3 Prozent, um auf Chinas, wie es heißt, unfaire Subventionen dieser Autos zu reagieren. Eine der Folgen: China baut Kfz-Fabriken nun gleich in Europa, um diese Zölle zu umgehen.

 

Gleichwohl wollen Beobachter auf der Münchener Sicherheitskonferenz im Februar eine Charmeoffensive der Chinesen gesehen haben – das Europa-Bashing durch die USA habe China für sich genutzt und sich als stabilen Partner präsentiert – auch, wenn es um Frieden in der Ukraine gehe. — Wohin driftet China nach Ende des heurigen Volkskammerkongresses? Welche Rolle spielt Europa im Drehbuch von Staatschef Xi Jinping? Und wie steht es um das Verhältnis Xis zu seinem – laut chinesischem Staatsfernsehen CCTV – «besten Freund» Wladimir Putin? — Alexander Musik spricht mit dem Ökonomen Prof. Dr. Heribert Dieter von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin über die Ernsthaftigkeit der Signale aus China und ein autokratisches System, das weiterhin auf Aufrüstung setzt, aggressive Absichten jedoch bestreitet.

 

 
 

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Schließen Kurden und Türken nach 40 Jahren Frieden?

04.03.2025Punkt einsÖ1Andrea Hauer —   –  Details

Abdullah Öcalan

Abdullah Öcalan will einen blutigen Konflikt beenden. Gäste: Dr. Yasar Aydin, Zentrum für angewandte Türkeistudien, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin & Dr. Thomas Schmidinger, Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien, sowie University of Kurdistan Hewler, Erbil. — Vergangene Woche rief Abdullah Öcalan, der Gründer der – in der Türkei verbotenen – kurdischen Arbeiterpartei PKK, zum Ende der Kämpfe zwischen Kurden und Türken auf. Seit 1999 auf einer Gefängnisinsel im Marmarameer festgehalten, gilt er als Staatsfeind Nummer eins. Eine anfänglich verhängte Todesstrafe war in lebenslange Haft umgewandelt worden, zehn Jahre lang saß er in einer Einzelzelle. — Der mittlerweile 75-Jährige verkündete nicht nur eine Waffenruhe, sondern auch die Auflösung seiner Partei. Die PKK, 1978 in Südostanatolien gegründet, ist – oder war – eine sozialistische Untergrundorganisation mit militärischem Arm, die für mehr Rechte und für einen kurdischen Staat oder zumindest für kurdische Autonomie kämpfte. Sie verübte zahlreiche Anschläge und ist in der EU und den USA als «terroristische Vereinigung» eingestuft. In den vierzig Jahren des kurdisch-türkischen Konflikts starben mehr als 40.000 Menschen. — Was steckt hinter Abdullah Öcalans Ankündigung? Was bezweckt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der dem PKK-Führer eine Freilassung in Aussicht stellt? Was hat der jahrzehntelange Konflikt den rund 15 Millionen Kurden und Kurdinnen in der Türkei gebracht? Und was den weiteren 15 Millionen, die in den Nachbarländern Syrien, Iran und Irak leben? Ist der Traum von «Kurdistan» ausgeträumt? Was bedeutet ein Ende der Kämpfe für die gesamte Region und die ausgewanderten Kurden in europäischen Städten, von denen viele einen Öcalan-Kult pflegen? — Andrea Hauer spricht mit dem Sozialwissenschaftler Yasar Aydin vom Zentrum für angewandte Türkeistudien der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin und mit dem Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger, der derzeit an der Universität Erbil in der Autonomen Region Kurdistan im Irak tätig ist.

 
 

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Warum hören viele Biohöfe auf? ‹Bio› ist beliebt, aber die Zahl der Betriebe sinkt

27.02.2025Punkt einsÖ1Andrea Hauer —   –  Details

viele Biohöfe

»Bio» ist beliebt, aber die Zahl der Betriebe sinkt. Gäste: DI Dr. Stefan Kirchweger, wissenschaftlicher Leiter des Vereins «Studia – Studienzentrum für internationale Analysen» in Schlierbach, Oberösterreich & Wolfgang Hiesmayr, Landwirt in Hofkirchen im Traunkreis, Oberösterreich.

»74 Biolandwirte gaben auf», berichtete Mitte Februar der ORF-Kärnten. Sie gaben ihren Betrieb entweder gänzlich auf oder stellten auf konventionellen Landbau um. Das Problem seien nicht so sehr die oft altersbedingten Betriebsschließungen, erklärt man beim Branchenverband «Bio Austria-Kärnten»; das Problem sei die Unlust, Biobauer oder -bäuerin zu werden. Seit 2023 sehe man kaum mehr einen Neueinstieg. — Schrumpfte die Zahl der Bio-Betriebe in Kärnten auf ca. 1.750, so sank sie in der Steiermark auf ca. 3.800. Im flächenmäßig zweitgrößten Bundesland Österreichs hörten in den letzten fünf Jahren etwa 500 Bäuerinnen und Bauern mit der Bioproduktion auf. Österreichweit verzeichnet der Verein «Bio Austria» derzeit rund 24.000 ökologisch betriebene Landwirtschaften. Das sind etwa 1.000 weniger als noch 2022. — Was ist der Grund, mit dem Biobetrieb aufzuhören oder gar nicht erst damit anzufangen? Was sind die größten Hürden in der alltäglichen Arbeit? Welche Bedingungen braucht eine florierende ökologische Landwirtschaft? Was bedeutet ihr Rückgang – für Pflanze, Tier und Mensch, für Umwelt, Boden und Leben? — Andrea Hauer spricht mit Wolfgang Hiesmayr, Biobauer in Hofkirchen im oberösterreichischen Traunkreis, und mit dem Agrarökonomen Stefan Kirchweger, der nebenbei einen Biohof mit zwanzig Milchkühen betreibt.

 
 

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Leben in der Ukraine / Drei Jahre nach dem russischen Überfall

24.02.2025Punkt einsÖ1Philipp Blom —   –  Details

Ukraine Treppenhaus

Drei Jahre nach dem russischen Überfall: Wie geht das Leben in der Ukraine weiter? Gäste: Prof. Dr. Börries Kuzmany, Universität Wien & Dr. Jurko Prochasko, Psychoanalytiker, Lemberg.

Seit drei Jahren führt Russland einen Krieg gegen die Ukraine mit dem Ziel, den Staat und die ukrainische Identität zu vernichten. Täglich berichten die Medien über Frontverschiebungen, Raketenangriffe, Waffenlieferungen und seit wenigen Wochen auch die Rolle von US-Präsident Trump, der entschlossen scheint, den Konflikt zulasten der Ukraine mit einem Diktatfrieden zu beenden. — Hinter all diesen Nachrichten stehen die Existenzen der Menschen in der Ukraine, die jeden Tag mit Angst und Gefahr leben und sich mit ungebrochener Entschlossenheit gegen die Invasion wehren. Wie ist es, in dieser Realität zu leben? Was tut es mit den Menschen und wie verändert es die Gesellschaft während des Krieges und vielleicht auch danach? — Börries Kuzmany ist Osteuropa-Historiker an der Universität Wien und beschäftigt sich besonders mit der Geschichte der Ukraine. Aus Lemberg zugeschaltet ist der Psychoanalytiker und Schriftsteller Jurko Prochasko, der in seiner Ordination täglich mit der Realität des Lebens im Krieg konfrontiert wird. — Philipp Blom spricht mit beiden über die psychologische und soziale Dimension des Lebens mit der ständigen Bedrohung für Leib und Leben, Freiheit und Identität und die besondere Geschichte eines Landes, das seine Zukunft in Europa sieht.

 

 
 

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Wenn Tiere zu Werkzeug greifen / Auf du und du mit dem Kakadu

21.02.2025Punkt einsÖ1N.N. —   –  Details

Kakadu Blue

Auf du und du mit dem Kakadu. Gast: Associate Prof. Dr. Alice Auersperg, Gründerin und Leiterin des Goffin-Labs am Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Auf den meisten Fotos von Prof. Dr. Alice Auersperg sieht man die Biologin umgeben von einer Schar neugieriger Goffin-Kakadus, die keine Scheu haben, sich direkt auf ihren Kopf zu setzen und Auersperg scheinbar erwartungsvoll anzuschauen mit der Frage: Was spielen wir als Nächstes? — Denn Auersperg ist davon überzeugt, dass «die Natur des Spielverhaltens einen der besten Schlüssel zu technischer Intelligenz darstellt». Und so kam es, dass sie die als besonders verspielt geltenden Goffin-Kakadus, beheimatet auf den indonesischen Tanimbar-Inseln, in den Mittelpunkt ihrer Forschung stellte. — Dort haben die Forscherinnen und Forscher rund um Alice Auersperg festgestellt, dass die Goffin-Kakadus keine Mühe scheuen, um eine harte Frucht zu knacken, an deren schmackhaften Kern sie ohne Hilfe von Werkzeugen nie gelangen könnten. Die innovativen Vögel nutzten nicht nur Zweige und Holzspäne, um ins Innere der Frucht vorzudringen; sie manipulierten ihre Werkzeuge zusätzlich. Durch das Zusammenwirken des von den Kakadus zurechtgebogenen und -geschnittenen Materials entstand schließlich eine Art Besteck – Werkzeug, das die Vögel zum Lösen eines (Futter-)-Problems angefertigt hatten. Für das Forscherteam waren diese Beobachtungen umso aufregender, als Werkzeuggebrauch in der Tierwelt ein an sich sehr seltenes Phänomen ist, wie Alice Auersperg in ihrem Buch «Der Erfindergeist der Tiere» schreibt. — Zwar nutzen Tiere Krallen oder Schnäbel, um etwa Mülltonnen- oder Milchflaschendeckel zu öffnen und beweisen damit Innovationsvermögen und Intelligenz. Doch als Werkzeuggebrauch gilt der Körpereinsatz nicht – dazu müssen die Tiere erst Objekte in der Umgebung als nützlich für die Lösung einer Aufgabe erkennen – und sie gewinnbringend anzuwenden wissen. — Wenn Alice Auersperg den tierischen Erfindergeist verschiedener Arten miteinander vergleicht, ist ihr besonders wichtig, die Tiere nicht an uns selbst zu messen, denn Tiere nehmen die Welt oft völlig anders wahr als wir. Es geht ihr darum, sich den Tieren mit Respekt zu nähern – und mit der gebotenen Skepsis hinsichtlich der Interpretation des Beobachteten: «Werkzeuggebrauch bei Tieren ist immer noch ein sexy Thema. Wenn man ein neues Verhalten, das mit Objekten zu tun hat, in der Veröffentlichung als Werkzeuggebrauch verkaufen kann, hat man bessere Chancen, die Studie in einer angesehenen Fachzeitschrift zu veröffentlichen.» — Alexander Musik diskutiert mit der Gründerin und Leiterin des Goffin-Labs am Messerli Forschungsinstitut der Vetmed, Wien, Associate Prof. Dr. Alice Auersperg.

 
 

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Frauen und ihr unsichtbarer Widerstand / 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs: Ein neuer Blick auf den Alltag im Nationalsozialismus

20.02.2025Punkt einsÖ1Johann Kneihs —   –  Details

unsichtbare Frauen

80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs: Ein neuer Blick auf den Alltag im Nationalsozialismus. Gäste: Assoz. Univ.-Prof.in Dr.in Martina Gugglberger & Prof. Dr. Ernst Langthaler, Johannes Kepler Universität Linz.

Sie haben Flugblätter verteilt, illegale Treffen und Gebetsrunden organisiert, Kommunikation und Versorgung übernommen – oder Zwangsarbeitern verbotenerweise ein Paar Socken geschenkt oder die Wäsche gewaschen. Auf vielerlei Weise haben Frauen gegen die nationalsozialistische Diktatur und Verfolgung Widerstand geleistet, manchmal offen, meistens heimlich im Hintergrund. So viel über diese Zeit auch veröffentlicht wurde, die Widerstandsaktivität von Frauen war lange wenig bekannt, erst spät und in den meisten Fällen posthum wurde sie etwa durch Erinnerungszeichen im öffentlichen Raum gewürdigt, wie durch das Denkmal «5 vor 12. Unerhörter Widerstand» in Linz. — Von vielen der Menschen im Widerstand war kein Quellenmaterial vorhanden, keine Dokumente oder Berichte – auch weil sie versuchen mussten, bei ihrer Tätigkeit keine Spuren zu hinterlassen. Selbst nach dem Krieg sprachen sie oft nicht darüber. Insbesondere die Tätigkeit von Frauen, scheinbar in der zweiten Reihe, wurde aber auch weniger ernst genommen, sagt die Historikerin Martina Gugglberger – und nicht in allen Familien sei das Bewusstsein da gewesen, dass diese Frauen das Richtige getan hatten. Manche hätten sich dafür geschämt, dass Familienangehörige für ihre Widerstandsaktivitäten eingesperrt oder ins KZ gebracht worden waren: «Sie hätten auch den Mund halten können, dann hätten sie sich das erspart.» — Martina Gugglberger forscht seit Langem zu Frauen im Widerstand und hat als Co-Autorin unter anderem das Buch «Widerstand und Zivilcourage. Frauen in Oberösterreich gegen das NS-Regime 1938-1945» veröffentlicht – eine anschauliche Darstellung der verschiedenartigen Tätigkeiten von Frauen gegen die Zwangsmaßnahmen dieser Zeit. — Große Anschaulichkeit kennzeichnet auch eine Buchreihe des Studienverlags und des Bildungsprogramms erinnern.at über den Nationalsozialismus in den Bundesländern. Sie gibt Antworten auf Fragen wie: Warum kommt es zum Aufstieg des Nationalsozialismus, wie übt er seine Herrschaft aus, was hat Menschen daran begeistert? Wie haben junge Menschen die Hitlerjugend und den Bund Deutscher Mädel erlebt? Zahlreiche Lebensgeschichten und Kapitel zu verschiedenen Themen des Alltags machen die Motive und Schicksale von Menschen in verschiedenen Lebensbereichen, Berufen und Funktionen, von Täter:innen, Mitläufer:innen und Opfern nachvollziehbar. «Wie kann man jüngere Menschen ansprechen und die Darstellung so gestalten, dass die Bücher für Schulen geeignet sind?», beschreibt der Historiker Ernst Langthaler eine der Zielsetzungen der Reihe. Er ist Co-Autor des Bandes über Nationalsozialismus in Niederösterreich. — Johann Kneihs spricht mit Martina Gugglberger und Ernst Langthaler über neue Forschungsfragen auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und über Möglichkeiten der Darstellung und Kommunikation über Geschichte, wenn fast keine Menschen mehr aus eigener Erfahrung über die Zeit von 1938-1945 berichten können

 
 

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