Alle Artikel in der Kategorie “Ö1

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Wiener Walzer in Hollywood – Erich Zeisls Arbeit für die Filmindustrie

10.10.2022SpielräumeÖ1Marie-Therese Rudolph —   –  Details

Erich Zeisl

Der Wiener Komponist Erich Zeisl musste 1938 nach den grausamen November-Pogromen aus seiner Heimat fliehen. Über Paris gelangte er zuerst nach New York, dann mit Unterstützung von ebenso exilierten Freunden nach Los Angeles, in die Stadt der mächtigen Filmindustrie. Er sollte bis zu seinem Tod im Jahr 1959 immer wieder Filmmusik komponieren. Seine ersten Aufträge erhielt Zeisl für die renommierten Dokumentarfilme «Fitzpatrick Traveltalks». Seit den frühen 1930er Jahren führte James A. FitzPatrick, auch «The Voice of the Globe» genannt, Regie bei einer Reihe von Reisefilmen, die von MGM vertrieben und vor den Hauptfilmen im Kino gezeigt wurden. Die beliebten und technisch auf neuestem Stand produzierten Dokumentationen über Architektur, Religion, Kultur und Geschichte aus der ganzen Welt verwendeten das damals neue Technicolor. Von Zeisl wurde kurios Anmutendes gewünscht: Bilder des Pazifiks mit Walzerklängen zu untermalen. Er schaffte sich mit seinen Kompositionen für viele weitere Filme eine Lebensgrundlage, die allerdings direkt in eine Schaffenskrise führten. Zu intrigant war die Branche, in der er seine künstlerischen Träume nicht umsetzen konnte.

 

 
 

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Wie musikalische Spannungskontraste entstehen – Dieter Ammann: Distanzenquartett (2009)

03.10.2022Zeit-TonÖ1Thomas Wally —   –  Details

Dieter Ammann

Neue Musik auf der Couch. Thomas Wally analysiert das «Distanzenquartett» von Dieter Ammann (2009)

Das 2. Streichquartett des Schweizer Komponisten Dieter Ammann bietet das, was der Titel verrät: Distanzen, aber auch und vor allem das Überbrücken dieser Distanzen; vielfältige Spannungskontraste infolge des Aufeinandertreffens heterogener Klangmöglichkeiten, zwischen denen kontinuierlich vermittelt wird. Es entsteht eine ausgesprochen spannungsgeladene, streckenweise hochvirtuose Musik. — Dieter Ammann, geboren 1962 in Aarau, hat sich sowohl in klassischen als auch in zeitgenössischen Kreisen einen besonderen Namen erarbeitet. Nicht erst seit der Uraufführung seines Klavierkonzerts «Gran Toccata» bei den BBC Proms im Jahr 2019 begeistert seine differenzierte und packende Musik, aus der sich immer wieder Ammanns Tätigkeit als Jazz-Musiker heraushören lässt. — Thomas Wally, neben seiner Tätigkeit als freischaffender Komponist und Violinist auch an der Wiener Musikuniversität als Senior Lecturer in musiktheoretischen Fächern aktiv, betrachtet das «Distanzenquartett» aus (hör)analytischer Perspektive: Was hören wir, wenn wir dieses Werk hören? Worauf können wir achten? Was sind Besonderheiten, denen wir Aufmerksamkeit schenken sollten? Den Hörer/innen werden analytische Tools bereitgestellt, mit deren Hilfe diese Musik mit einem geschärften Fokus wahrgenommen werden kann.

 
 

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Wanda veröffentlichen ‹Wanda›

03.10.2022SpielräumeÖ1Rainer Elstner —   –  Details

Wanda

Neues Wanda-Album – überschattet vom Tod des Keyboarders Christian Hummer — Die Veröffentlichung des fünften Albums der Wiener Band Wanda war von einer Todesmeldung überschattet: Vier Tage vor dem Release-Tag starb Christian Hummer, der langjährige Keyboarder von Wanda und ein Gründungsmitglied der Band, nach langer schwerer Krankheit. — Hummer war ein versierter, vielseitig begabter Musiker, dessen Interesse auch der klassischen Musik galt – mit acht Jahren hat er bereits ein Klavierquartett komponiert, wie FM4-Kollegin Susi Ondrusová in ihrem Nachruf schreibt. Seinen letzten Auftritt mit der Band Wanda hat er am 19. März 2022 beim Ukraine-Benefizkonzert im Ernst-Happel-Stadion absolviert. — Wir erinnern in dieser Sendung an Hummers zweites Bandprojekt LoeweLoewe und hören, wie «Wanda» klingt – die Neuveröffentlichung trägt schlicht und einfach den Bandnamen. Ein Album, das Reflexionen über den eigenen Lebenswandel Raum gibt.

 
 

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Musikalische Postsendungen – Höchste Zeit, wieder einmal Briefe zu schreiben! – Lloyd Cole, Lucio Dalla u.a.

02.10.2022SpielräumeÖ1Michael Neuhauser —   –  Details

Lloyd Cole

Hand aufs Herz! Über einen von Hand geschriebenen Brief eines lieben Menschen hätten Sie sich vermutlich mehr gefreut, als Sie das letzte Mal eine Online-Bestellung aus dem Briefkasten gefischt haben. Als am 9. Oktober 1874 in Bern der «Vertrag, betreffend die Gründung eines allgemeinen Postvereins» den Grundstein für den internationalen Postversand legte, ging es jedenfalls noch primär um Briefsendungen. Und so wird von der Universal Postal Union (UPU) auch jährlich ein internationaler Briefschreibewettbewerb zu bestimmten, aktuellen Themen veranstaltet, dessen Gewinner:innen dann am World Post Day, immer am 9. Oktober, bekanntgegeben werden. Der Bewerb richtet sich an 9- bis 15-Jährige, also dürfen die «Spielräume» leider nicht mehr teilnehmen, aber auch sie nehmen heute Füllfeder, Papier und Kuverts bzw. Postkarten zur Hand, kleben Briefmarken und verschicken Liebe, Verzweiflung, Hoffnung und Sehnsucht.

 

 
 

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5 Millionen Pesos: Alan Bartus, Ö1-Jazzstipendiat 2022

01.10.2022JazznachtÖ1Katharina Osztovics —   –  Details

Alan Bartus

Alan Bartus hat in den letzten Jahren schon als großes Talent auf sich aufmerksam gemacht, oft an der Seite seines Vaters, des Kontrabassisten Stefan «Pista» Bartus. Geboren wurde Alan 2001 in der Slowakei, 2012 übersiedelte er mit seinen Eltern nach Österreich, seither lebt er in Neusiedl am See. Ab 2014 studierte Alan Bartus klassisches Klavier am Kirchlichen Konservatorium in Bratislava (Abschluss 2021), ab 2018 zudem Jazzklavier an der Musik- und Kunst-Privatuniversität der Stadt Wien bei Oliver Kent (Abschluss 2022). — Schon in frühen Teenager-Jahren trat Bartus mit eigenem Trio auf. Gemeinsam mit Stefan «Pista» Bartus veröffentlichte er 2021 die Trio-CD «Connectivity», für Herbst 2022 ist das Erscheinen des ersten allein verantworteten Albums anberaumt. Als Gewinner des Ö1-Jazzstipendiums 2022 kommt Alan Bartus aktuell in den Genuss eines zweijährigen Studiums an der Jam Music Lab-Privatuniversität (Fortsetzung) Gewinner des Ö1-Jazzstipendiums: Pianist Alan Bartus im Studio und mit Trio im Wiener KlangTheater — Wien.

 
 

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Pat Garrett jagt Billy the Kid

30.09.2022SpielräumeÖ1Wolfgang Schlag —   –  Details

Bob Dylan

Im Herbst 1972 beginnt der Regisseur Sam Peckinpah mit der Verfilmung der Geschichte zweier Legenden des «Wilden Westens». Erstaunlich an diesem Western ist die Besetzung: Neben Stars wie James Coburn, der den Sheriff Pat Garrett spielt, besetzt Peckinpah einige Rollen mit Legenden der Countrymusik.

 

— Der gejagte Gesetzlose Billy the Kid wird von Kris Kristoffersen gespielt und auch dessen Frau Rita Coolidge ist mit dabei. Den unvergleichlichen Soundtrack liefert Bob Dylan, der es sich nicht nehmen lässt, selbst in einer kleinen Rolle dabei zu sein. Mit dem Film erscheint auch die gleichnamige LP von Bob Dylan, sein zwölftes Album, das mit dem Hit Knockin› on Heaven›s Door zu einem großen Erfolg wird.

 
 

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September Song(s) – Eine Handvoll September-Lieder

28.09.2022SpielräumeÖ1Mirjam Jessa —   –  Details

Kurt Weill

Nicht der Mai, nicht der Dezember, also die schon auch, aber neben dem April ist es vor allem der September, der es Songschreiber:innen ganz besonders angetan hat. Der Klang des Worts September mag damit zu tun haben und wie gut es sich singen lässt. Und fühlen! Der Sommer ist vorbei und seine Leichtigkeit meist nur noch Erinnerung.

 

— Wir denken auch an bedeutsame Septembertage und legen dazu Unbekannteres auf, aber vor allem werden Songs zu hören sein, die am Beginn aller September-Standards standen, wie der September-Song von Kurt Weill. In exemplarischen Aufnahmen. Denn so eine September-Auslese ist anspruchsvoll.

 

 
 

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Was hält ein Streichquartett im Innersten zusammen? Jack Quartet

26.09.2022Zeit-TonWDR 3Rainer Elstner —   –  Details

Jack Quartet

Das New Yorker Jack Quartet war bei den Klangspuren Schwaz mit zwei Werken zu Gast, die intensive Klangforschung betreiben: Die Australierin Liza Lim untersucht in «String Creatures» die Tonproduktion der Streichinstrumente durch den Einsatz unterschiedlicher Materialien und Applikationen.

 

— Die US-Amerikanerin Catherine Lamb in «Two Blooms» breitet auf 46 Minuten Spielzeit ein delikates Spiel von Klangfarben und Zusammenklängen aus. Die Basis dafür ist, dass die einzelnen Instrumente jeweils einzelne Töne spielen. Präzise gibt die Komponistin die jeweilige Zeitspanne des Aushaltens und Pausierens vor, sodass Klanglinien und Unterbrechungen genau festgelegten, in ihrem Variantenreichtum erstaunlichen Mustern folgen. Je nach Instrument und Tondauer ergeben sich daraus andere Harmonien und Intensitäten. 46 Minuten dauert diese «radikal bewusstseinserweiternde Herausforderung», als die Christopher Otto, Geiger des Jack Quartet, Lambs Streichquartette definiert. Aufgezeichnet am Samstag, 24. September 2022 im Haus der Musik Innsbruck.

 
 

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John Coltranes ‹Kronprinz› ist tot – Nachruf auf Pharoah Sanders (1940-2022)

26.09.2022SpielräumeWDR 3Andreas Felber —   –  Details

Pharoah Sanders

An gelungenen Konzertabenden, da nahm man ihn schlicht als musikalisches Naturereignis wahr, besser noch: als Kraftwerk, das orgiastische Soundenergien generierte, die direkt unter die Haut gingen. Saxofonist Pharoah Sanders wusste um die Wucht seiner Klänge, und er setzte sie entsprechend überlegt ein. Romantisierender Wohlklang stand bei ihm neben eruptiven Geräuschausbrüchen. Intensität in all ihren Facetten wurde großgeschrieben. — Seinen frühen Ritterschlag erlebte Sanders, als der große John Coltrane 1965 den 24-jährigen Jungspund aus Little Rock, Arkansas, der seit 1962 in New York beheimatet war, für die Einspielung seiner epochalen Free-Jazz-Platte «Ascension» engagierte – von der man bereits damals sagte, mit ihr könne man an kalten Wintertagen eine Wohnung aufzuheizen. Bis zum frühen Tod Coltranes 1967 blieb Sanders dessen Wegbegleiter. Um danach, mit dem Attribut des «Kronprinzen» ausgestattet, dessen musikalische Ästhetik in berühmten Arbeiten wie «Karma» (1969) mit dem halbstündigen Meisterstück «The Creator Has A Master Plan» oder «Thembi» (1970) weiterzuführen: Sie zeugten von einem Musiker, der seine Kräfte in lang angelegten, psalmodierenden Steigerungen zu dosieren und in psychedelische Environments einzubetten wusste.

 

Bill Laswell rückte Sanders in den 1990ern mit den von ihm produzierten Alben «Message from Home» und «Save Our Children» wieder ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit. Nach der Jahrtausendwende blieben Tonträger-Veröffentlichungen rar: 2021 erschien mit «Promises» das erste Album nach 18-jähriger Pause – eine großangelegte, rund 45-minütige Suite, aufgenommen mit dem jungen britischen Produzenten Floating Points alias Sam Shepherd sowie den Streichern des London Symphony Orchestra. — Zu einem nachhaltigen Comeback sollte es indessen nicht mehr kommen. Vergangenen Samstag ist Pharoah Sanders 81-jährig in Los Angeles verstorben.

 
 

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Die Stunde der Cantautori: Banana Republic

25.09.2022SpielräumeÖ1Johann Kneihs —   –  Details

Lucio Dalla

Es waren fulminante Konzerte, die Aufnahme wurde ein Meilenstein – in einer Zeit der Krise. Denn die «bleiernen Jahre», wie die Dekade ab 1970 auch in Italien genannt wurde, standen im Zeichen des Terrors der Roten Brigaden und der Bomben von Neofaschisten. In Universitätsstädten wie Padua schlugen linke und rechte Studierende aufeinander ein. Und die Gefahr von Anschlägen und Störaktionen ließ kaum große (Konzert-)Veranstaltungen zu.

 

In dieser Situation entschieden sich zwei Cantautori, wie die spezifisch italienische Variante der Singer/Songwriter genannt wird, für eine gemeinsame Tournee. Von Mitte Juni bis Ende Juli 1979 sollten sie Stadien in den größten Städten Italiens füllen – nur Mailand ließen sie aus, wo Francesco de Gregori ein paar Jahre zuvor Opfer militanten Protests geworden war. Die Eintrittskarten wurden, ebenfalls aus Sorge um Tumulte, zum Preis von 1.000 Lire praktisch verschenkt. Auf dem Programm standen vor allem Eigenkompositionen, vom jeweiligen Autor oder im Duett gesungen, aber auch etwa eine Rockversion von Paolo Contes «Gelato al limon».

 
 

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Bonanza – Wie die Musik zum Western im Schatten der großen Vorbilder kam

23.09.2022SpielräumeÖ1Wolfgang Schlag —   –  Details

Bonanza

Im September 1962 erschien im US-amerikanischen Fernsehen die erste Folge der Serie «Bonanza». Die Musik schrieb der 1910 in London geborene David Rose, der später in den USA aufwuchs. Von den italienischen Spaghetti-Western bis zu Hollywoods Ikonen des Western-Genres sind Musik und Film untrennbar verbunden. — Auch deutsche Komponisten versuchten sich an einem Genre, in dem die Latte durchaus hoch lag. Wenn Winnetou in die Arme von Old Shatterhand sinkt, erklingt die Musik von Martin Böttcher. Winnetous Melodie erreichte 1998 sogar den ersten Platz der ZDF-Hitparade in der Interpretation der Superboys. — An große Vorbilder wie Ennio Morricone kamen sie jedoch alle nicht heran. Aber die Versuche – ebenso wie die filmischen Experimente – waren durchaus sympathisch.

 
 

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Freak out! Die Band Chic und andere wichtige Bands der Disco-Ära

23.09.2022SpielräumeÖ1Klaus Wienerroither —   –  Details

Nile Rodgers

Nile Rodgers, das kreative Haupt der Disco-Band Chic, hat am 19. September 2022 seinen 70. Geburtstag gefeiert. Sein mittlerweile verstorbener Bandkollege, der Bassist Bernhard Edwards, wäre im Oktober ebenfalls in den Kreis der Seventysomethings eingetreten. Die beiden Jubilare sind der Anlass, sich in dieser Spielräume-Nachtausgabe mit der Disco-Ära auseinander zu setzen. Diese mit der Funkmusik verwandte Stilrichtung entwickelte sich in den 1970er Jahren zu einem eigenständigen Genre und hatte seine Blütezeit zwischen 1976 und 1979. — Das Wort «Disco» stammt aus dem Französischen und ist eine Abkürzung für «Discotheque». Damit bezeichnete man ursprünglich ein Behältnis, in dem Platten aufbewahrt wurden. — Gastronomiebetriebe, die Tanzveranstaltungen abhielten, gab es natürlich schon vor der Discowelle, während des zweiten Weltkriegs wurden in Frankreich noch Jazzplatten gespielt. Tanztempel wie das hedonistische, 1977 eröffnete Studio 54 in New York waren dann entscheidend an der Popularisierung der Disco-Musik beteiligt.

 
 

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