Alle Artikel in der Kategorie “Ö1

Pop und Feminismus – Feministischer Diskurs in der österreichischen Popmusik

08.03.2021SpielräumeÖ1Rainer Elstner —   –  Details

Mavi Phoenix

Lange Jahre haben Organisationen wie female:pressure und Pink Noise Girls Rock Camp auf die Tatsache aufmerksam gemacht, dass Frauen auf den Club- und Popbühnen dieses Landes unterrepräsentiert sind. In mühsamer Arbeit hat man gegen (bis dato bestehende) strukturelle und finanzielle Benachteiligungen gekämpft. Schließlich ging es auch darum, Identifikationsfiguren zu schaffen – für Frauen am DJ-Pult, am Schlagzeug oder an der Stromgitarre. Eine junge Generation von Sängerinnen, Musikerinnen, Produzentinnen und Rapperinnen hat in Österreich zuletzt mit großer Selbstverständlichkeit Role models etabliert. Mehr noch, Künstler/innen wie Ebow, Kerosin95 und Esra Özmen bringen feministische Themen einem breiten Publikum näher. Darüber hinaus bildet sich mit Performern wie dem trans Mann Mavi Phoenix ein differenzierter Genderdiskurs jenseits von Glam und Drag in der heimischen Popmusik ab.

 
 

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Ménage à trois – Frankreich und der Jazz. Teil 1

05.03.2021SpielräumeÖ1Wolfgang Schlag —   –  Details

Django Reinhardt

Seit 100 Jahren ist der Jazz nicht aus der französischen Musik wegzudenken. Beim Bal Musette zu Beginn des 20. Jahrhundert erklangen schon Swing-Rhythmen. Die Musik der Roma und Sinti, rund um den genialen Gitarristen Django Reinhard, drehte die Geschwindigkeit noch weiter, in die Nähe des amerikanischen Bebops. Die Nachkriegszeit war, vor allem in Paris, geprägt von den von den Alliierten organisierten Gastspielen von Duke Ellington und Dizzy Gillespie. Miles Davis verliebte sich hier in Juliette Greco. Selbst in den Schluchten des Luberon findet Serge Gainsbourg noch den Jazz und widmet ihm den Song «Du Jazz dans le Ravin». Der Jazz ist in der französischen Musik ein unverzichtbarer Teil des mediterranen Lebensgefühls. Und zu einer leidenschaftlichen Ménage à trois, dem Land und der Musik, fehlt nur noch ein gutes Glas vin rouge.

 
 

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Der Ice Cream Man – Zum Tod des Bandleaders, Posaunisten und Kontrabassisten Chris Barber

04.03.2021SpielräumeÖ1Wolfgang Schlag —   –  Details

Chris Barber

Die 50er-Jahre in England waren eine Zeit, in der nicht nur der Rock ’n’ Roll populär wurde, sondern auch Blues und Jazz begeistert von einem immer größeren Publikum aufgenommen wurden. Im Herzen dieser Euphorie stand unter anderen Chris Barber, klassisch ausgebildeter Posaunist, Bassist und Bandleader. »Auch wenn man Jazz spielt, sollte man die richtigen Noten spielen» war einer seiner Lieblingssätze. Hits wie «Ice Cream» und «Wild Cat Blues» begeisterten auch ein junges Publikum. Chris Barber gründete mit 19 seine erste Band und 1958 den legendären Londoner Marquee Club, in dem später auch die Rolling Stones auftraten. Er liebte den New Orleans Stil, mit dem er weit über die Grenzen Englands hinaus beliebt wurde, gilt aber auch als «Rock-Inspirator».

 
 

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Lockdown Grooves – Isabella Forciniti und Kevin Richard Martin – Elevate 2021 Festivalbühne

04.03.2021Zeit-TonÖ1Susanna Niedermayr —   –  Details

Isabella Forciniti

Während die Veranstalter/innen des Grazer Elevate ihr Konzert-, Diskurs- und Kunstprogramm vom ursprünglichen Termin Anfang März in die wärmere Jahreszeit verlegen mussten, wird Zeit-Ton zur Festivalbühne. Wir präsentieren Ihnen heute und morgen im Rahmen der Reihe “Lockdown Grooves” vier Stücke, die extra für diesen Anlass entstanden sind. “Der Locked Groove, die Endlosrille der Platte und ein Festival, das verschoben werden muss, weil wir uns von einem Corona-bedingten Lockdown zum nächsten bewegen – ein Leben im Loop”, so die Elevate Veranstalter/innen. ”Es ist eine Serie, für die das Festival Musik-Beiträge aus unterschiedlichen Teilen der Welt sammelt. Gemeinsam bilden sie eine Art Zustandsbeschreibung, ein Dokument der Zeit: zehn musikalische Positionen, zerstreut über den Globus, präsentiert in Kooperation mit Ö1 Zeit-Ton, FM4 Unlimited und FM4 La Boum Deluxe.” Heute auf dem Programm: Die in Wien lebende Klangkünstlerin Isabella Forciniti mit ihrem Modular-Synthesizer und Kevin Richard Martin, vor allem bekannt unter seinem Pseudonym The Bug. Er war in den vergangenen Monaten wohl so produktiv wie kaum ein anderer. Über zehn Platten hat Martin seit dem Beginn der Pandemie veröffentlicht, einige davon auf seinem neu gegründeten Label Intercranial Recordings, darunter auch die fünf Alben umfassende Serie “Frequencies For Leaving Earth”.

 
 

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Buffy Sainte-Marie. Kleine Hommage an eine große Songschreiberin, Sängerin und unermüdliche Aktivistin

03.03.2021SpielräumeÖ1Mirjam Jessa —   –  Details

Buffy Sainte-Marie

Am 20. Februar feierte die indigene Musikerin Buffy Sainte-Marie ihren 80. Geburtstag, hierzulande relativ unbemerkt von der großen Öffentlichkeit. Dabei hat jeder schon einmal einen ihrer Songs gehört und sei es: «Up where we belong» für den sie 1983 einen Oscar erhielt, «Universal Soldier» oder «It’s time for you to go». Sängerinnen und Sänger verehrten sie und coverten ihre Songs wie Joni Mitchell, Donovan, Elvis Presley, Neil Diamond, Cher, Joe Cocker, Nancy Sinatra u.v.a. Zudem gilt sie als Ikone der amerikanischen Ureinwohner, sie setzt sich unermüdlich für die Rechte und das Leben der indigenen Bevölkerung ein und war in so vielem Vorreiterin, dass es erstaunlich ist, dass ihr Ruhm und Anerkennung nicht noch viel mehr zuteil geworden sind. Aber das hat mit dem latenten und offenen Rassismus der USA zu tun, mit einer stillschweigenden Diskriminierung. In dieser Sendung wollen wir erzählen, warum der 20. Februar nur möglicherweise ihr Geburtstag ist, wo sie überall ganz vorne mit dabei war, wir legen ein paar ihrer größten Hits und schönsten Lieder auf und fragen nach, was sie heute umtreibt, denn Buffy Sainte-Marie ist eine umtriebige 80-jährige, voller Pläne und Projekte.

 
 

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Von Havanna nach Wien, von Brasilien nach Barcelona – Transatlantische Buntheit bei Ayom und Eldis La Rosa & Colores

02.03.2021SpielräumeÖ1Johann Kneihs —   –  Details

Ayom

Vor zwanzig Jahren kam er nach Wien, im Koffer den rhythmischen Reichtum Kubas, die Erfahrung mit Bands in Havanna und als Lehrer an der renommierten Escuela Nacional de Arte – aber auch die klassische Musik, die er schon in seiner Heimadtstadt Santiago de Cuba studiert hatte. Das Jubiläum dieser Reise über den Atlantik feiert der Komponist, Saxofonist und Multiinstrumtentalist Eldis La Rosa mit dem Album «Tiptoe Walking» seines Quartetts Colores (Farben). Für vielfältige, auch unerwartete Klangfarben sorgen Eldis La Rosas Kompositionen ebenso wie die die Besetzung: Chiao-Hua Chang (Taiwan) spielt die chinesische Geige Erhu, Igor Gross (Österreich) Vibraphon und Victoria Kirilova (Bulgarien) Kontrabass.

 
 

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Was Verdi nicht wagte. Zum 85. Geburtstag des Opern-Großmeisters Aribert Reimann

02.03.2021Zeit-TonÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Aribert Reimann

Mit der zwischen röhrenden Clustern und vokal-instrumentalem Filigran ausgespannten Shakespeare-Vertonung “Lear” gelang Aribert Reimann in den 1970er-Jahren das Werk, an dem schon Giuseppe Verdi scheiterte; mit “Lear”, diesem Markstein des Musiktheaters, trat Reimann zugleich aus dem Schatten Hans Werner Henzes. Heute steht er selbst im Rang eines unangefochtenen “Altmeisters” unter den deutschen Komponisten. Am 4. März 2021 feiert Reimann seinen 85. Geburtstag. Alles, was Reimann nach seinem “Lear” für die Bühne geschrieben hat, bis hin zur selbst an der Wiener Staatsoper bejubelten “Medea”, will literarischen Stoffen von Qualität (nur solche sprechen Reimann an) Musik von je eigener Farbe und Expressivität an die Seite stellen, mit penibelst durchgearbeiteten, ausnotierten Partituren, die nichts dem Zufall überlassen. Und es soll für Stars der Opernbühne ausführbar sein, im “normalen” Opernbetrieb, nicht in “Nischen”. So wie Aribert Reimann selbst auch immer in der “Praxis” stand, am liebsten als Liedbegleiter, und hier mit einer Palette von Schubert bis Eisler.

 
 

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Songs über drei Arten der Liebe – Ani DiFranco: Revolutionary Love

01.03.2021SpielräumeÖ1Rainer Elstner —   –  Details

Ani DiFranco

Die US-amerikanische Singer-Songwriterin und feministische Aktivistin Ani DiFranco stellt mit «Revolutionary Love» drei Arten von Liebe in den Mittelpunkt: die Liebe zu sich selbst, zu anderen und die Liebe zum Feind. Musikalisch zeigt sich Ani DiFranco gewohnt vielfältig, diesmal gewürzt mit einem kräftigen Schuss Jazz. «Revolutionary Love» ist ihr 22. Album, erschienen auf ihrem eigenen Label Righteous Babe Records. Zudem stellen wir die junge Wiener Band Wallners vor – ein Geschwister-Quartett aus Wien. Wallners haben ihre erste EP herausgebracht, auf einem großen Label und gleich mit einem richtigen Ohrwurm sowie der wunderbaren, geheimnisvollen Stimme von Anna Wallner. Die sonst sehr lebenslustige Band Fainschmitz zelebriert den Alltagsblues in Corona-Zeiten.

 
 

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Erinnerungen an Ludwig Hirsch – Österreichs dunkler Chansonnier

28.02.2021SpielräumeÖ1Wolfgang Schlag —   –  Details

Ludwig Hirsch

Der Liedermacher, Schauspieler und Poet Ludwig Hirsch wäre am 28. Februar 2021 75 Jahre alt geworden. Geboren in der Steiermark, war er seiner eigenen Aussage zufolge immer schon ein echter Wiener: «Ich bin eigentlich Wiener, ich wurde nur zufällig dort (in der Steiermark; Anm.) geboren.» Ludwig Hirsch erzählte in seinen Liedern düstere Geschichten, dabei prallte vermeintlich Schönes auf Schreckliches, und so entstand eine Art Antithese zur bunten Hippie-Generation. Kritisch, dunkel und morbid, quasi «urwienerisch», sind die Chansons von Ludwig Hirsch stets, aber immer mit einer Prise Humor und Augenzwinkern. «Ich möchte die Menschen zum Träumen, Staunen, Lächeln verführen. Und ab und zu auch ein bisschen Gänsehaut erzeugen», so Hirsch im O-Ton.

 
 

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Ich hasse die Kapitalisten! – Barbara Dane und ihr Kampf, mit Gitarre und Stimme

26.02.2021SpielräumeÖ1Wolfgang Schlag —   –  Details

Barbara Dane

Louis Armstrong sagte über Barbara Dane: «Ihre Stimme ist wie ein Diamant mit 20 Karat». Als sie Anfang der 50er-Jahre die Bühne der Folkclubs betritt, ist das Publikum sofort begeistert, denn kaum eine Sängerin spricht in ihren Liedern damals so direkt über die Ausbeutung der Frauen in den Jobs der Fabriken. Einmal ist es ein klarer Popsong, dann wieder nur Stimme und Gitarre und ein grader Folksong, dann ist es wieder Blues, wenn es um das Schicksal von Frauen in Gefängnissen geht. 1970 gründet sie das Label Pareton Records, das von Beginn an auf Protestsongs spezialisiert ist. Und sie war selbst Aktivistin, so unterstützte sie gemeinsam mit Pete Seeger den Streik der Kohlearbeiter 1978.

 
 

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William Basinski: Der hypnotische Klang des Zerfalls

11.02.2021Zeit-TonÖ1Stefan Trischler —   –  Details

William Basinski

Inspiriert von Brian Eno, Terry Riley und John Cage, fing der US-amerikanische Musiker William Basinski Ende der 1970er Jahre an, mit Bandmaschinen-Schleifen zu experimentieren. In seinen Loops verband er Klangfetzen aus dem Radio mit Klarinetten-, Saxophon- und Synthesizer-Klängen. Erst mehr als 20 Jahre später sollte diese hypnotische Musik in Form der “Disintegration Loops” erstmals an die Weltöffentlichkeit dringen. Während er sein Bandarchiv digitalisierte, bemerkte der Musiker nämlich den zunehmenden Zerfall der alten Schleifen, – und machte diesen zum zentralen Konzept. Obwohl er in seinen Werken seitdem unterschiedliche Ansätze verfolgt: Das Loop, die endlose Wiederholung von Melodie-Miniaturen, bleibt bis heute ein roter Faden durch das Werk von William Basinski. Im Interview mit Stefan Trischler spricht er über prägende Inspirationen, den auch sein Leben maßgeblich verändernden 11. September 2001 und seine relativ neue Liebe für serbische Folklore-Musik.

 
 

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Georg Graewes Favorites – Musik die ihn selbst inspiriert und fasziniert

23.01.2021Zeit-TonÖ1Nina Polaschegg

Georg Graewe

Der Pianist und Komponist Georg Graewe hat im vergangenen Jahr zwei ganz unterschiedliche CDs veröffentlicht. Einmal mit seinem Wiener Trio, einmal mit seinem «Sonic Fiction Orchestra». Von Nina Polaschegg. — Beiden gemeinsam ist, dass sowohl Improvisation als auch Komposition eine Rolle spielen, sich gegenseitig befruchten. Im heutigen Zeit-Ton extended stellt Graewe Musik vor, die ihn selbst inspiriert und fasziniert. Improvisierte Musik wie komponierte Musik, aktuelles wie vor langer, langer Zeit entstandenes.

 
 

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