Alle Artikel in der Kategorie “FAZ Online

News / FAZ Online

Zwischen Schock und Verwirrung / USA – was macht eigentlich die Opposition?

06.03.2025NewsSüddeutsche ZeitungPeter Burghardt —   –  Details

demokratische Abgeordnete mit Schildern

Wie erdrückt von der rechten Wucht wirken die Demokraten, seit Donald Trump mit Furor regiert. Bisher hat die Partei weder eine Strategie, um dem irrlichternden Präsidenten Paroli zu bieten, noch eine Botschaft an ihre Wähler. — Während Donald Trumps Rede vor dem Kongress halten demokratische Abgeordnete Schilder mit Protestparolen hoch, viel mehr Gegenwehr bieten sie nicht.

Donald Trump überreichte ihr einen blauen Umschlag, Nancy Pelosi zog sein soeben verlesenes Manuskript heraus und zerriss die Papiere. Es war der 4. Februar 2020, der damalige US-Präsident hatte vor dem Kongress gerade seine Rede zur Lage der Nation gehalten, die State of the Union. «Ein Manifest der Unwahrheit“, sagte die Demokratin Pelosi hinterher. Sie stand als Sprecherin des Repräsentantenhauses seinerzeit direkt hinter Trump, vor den Kameras der Welt. Und jetzt, vier Jahre später? (…)

 
 

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Der große Bruder Amerika klingt jetzt wie ein zorniger alter Onkel

05.03.2025NewsSüddeutsche ZeitungNicolas Richter —   –  Details

Onkel Trump

Kommentar // Auf den Schutz der USA hat sich Deutschland immer verlassen können. Nun ist es an der Zeit, in die eigene Stärke zu investieren. Damit kann die Bundesrepublik auch glaubwürdiger für Werte eintreten, die das Weiße Haus heute verschmäht.

Er steht für das Autoritäre, nicht für Freiheit oder Selbstbestimmung — Die Union gibt sich sehr erstaunt über Amerika: Seit der Kindheit sei er von der moralischen Führungsrolle der USA überzeugt gewesen, sagt etwa Markus Söder; dieses «Grundvertrauen» sei nun erschüttert. Das klingt, als hätte Söder das Glück gehabt, die erste Amtszeit Donald Trumps bis 2021 nicht erleben zu müssen. In Wahrheit ist längst erkennbar, welch dunkle Strömungen Washington treiben in Richtung Abschottung und Abkehr von alten Freunden. — Die Union gibt sich sehr erstaunt über Amerika: Seit der Kindheit sei er von der moralischen Führungsrolle der USA überzeugt gewesen, sagt etwa Markus Söder; dieses «Grundvertrauen» sei nun erschüttert. Das klingt, als hätte Söder das Glück gehabt, die erste Amtszeit Donald Trumps bis 2021 nicht erleben zu müssen. In Wahrheit ist längst erkennbar, welch dunkle Strömungen Washington treiben in Richtung Abschottung und Abkehr von alten Freunden. (…)

 
 

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Bei Klüser trafen sich Beuys und Warhol

05.03.2025NewsSüddeutsche ZeitungSusanne Hermanski —   –  Details

Warhol Beyus

Die nächste traditionsreiche Münchner Galerie gibt auf — Die nächste traditionsreiche Münchner Galerie gibt auf

In den Siebzigerjahren ist das bei Klüsers zu Hause normal: Andy Warhol und Joseph Beuys sitzen einträchtig auf dem Sofa. Ein Schnappschuss, der auf der Homepage des Galeristen zu sehen ist, hat diese Szene für die Ewigkeit festgehalten. Der Deutsche mit Filzhut und der Amerikaner mit dem weißblonden Perückenschopf sind für viele die bedeutendsten Gegenspieler der Nachkriegskunst, der eine der Erfinder der «sozialen Plastik», der andere allein der Konsumgesellschaft verpflichtet. (…)

 
 

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Trump und Vance erledigen die Drecksarbeit für Putin / gespaltene Reaktionen in den USA

01.03.2025NewsSüddeutsche Zeitungdpa, Reuters —   –  Details

Das Kapitol in Washington

GEGENSTIMMEN — Republikaner: Mike Lawler, Don Bacon, Brian Fitzpatrick // Demokraten: Chuck Schumer, Kathrine Clark, Hakeem Jeffries, Gregory Meeks, Jack Reed

Auch bei den Republikanern kritische Stimmen Dass Trump und Vance nicht mit blinder Gefolgschaft ihrer ganzen Partei rechnen können, zeigen hingegen andere Stimmen. — Der republikanische Abgeordnete Mike Lawler meldete sich auf X mit einem kritischen und nachdenklichen Statement, in dem er den öffentlichen Schlagabtausch als «Desaster» bezeichnete, Diplomatie müsse anders ablaufen. Er glaube nicht daran, dass Staaten wie Russland Verbündete sein könnten. «Leider ist heute der einzige Gewinner Putin.»

Der republikanische Abgeordnete Don Bacon wird in US-Medien mit den Worten zitiert: «Manche wollen die Wahrheit beschönigen, aber wir können die Wahrheit nicht ignorieren. Russland ist schuld an diesem Krieg.» Der Politiker aus Nebraska weiter: «Nur zur Erinnerung: Putins Rivalen werden am Ende immer ermordet.» Der Termin im Weißen Haus sei ein «schlechter Tag für die amerikanische Außenpolitik».

Der ebenfalls als moderat geltende republikanische Abgeordnete Brian Fitzpatrick wurde damit zitiert, der Anblick des Eklats im Oval Office sei «herzzerreißend». Bereits vor einigen Tagen hatte er im Kontext der Vorbereitung des Rohstoffdeals zwischen den USA und der Ukraine von «Opfererpressung» gesprochen.

Entsetzen und schwere Vorwürfe von den Demokraten Die Umkehr von Täter und Opfer im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, also die Beschuldigung der Ukraine und Entlastung des Kreml, bringt die amerikanische Opposition zu noch deutlicheren Worten. — Chuck Schumer, demokratischer Fraktionsführer im US-Senat, schrieb in einem Post auf X, «Trump und Vance erledigen die Drecksarbeit für Putin». Und fügte eine Kampfansage an, die je nach Lesart entschlossen, verbittert oder verzweifelt interpretiert werden kann: «Die Demokraten im Senat werden niemals aufhören, für Freiheit und Demokratie zu kämpfen.»

Die demokratische Abgeordnete Kathrine Clark schrieb in einer Mitteilung, «ich hätte niemals gedacht, dass ein amerikanischer Präsident einen russischen Diktator einem demokratischen Verbündeten vorziehen würde». Wie auch andere US-Oppositionelle versucht sie direkt an die Amerikaner zu appellieren: «Trumps Verbeugung vor Putin ist gefährlich für unser Land und Ihre Familie.»

Der demokratische Anführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, warf Trump vor, die USA auf der Weltbühne zu blamieren. Das Treffen mit Selenskij im Weißen Haus sei entsetzlich gewesen. «Seit drei Jahren stehen Präsident Selenskij und das ukrainische Volk auf der Seite von Demokratie, Freiheit und Wahrheit. Ihr Erfolg liegt im nationalen Sicherheitsinteresse der Vereinigten Staaten. Wir sollten der Ukraine beistehen, bis der Sieg errungen ist.»

Der demokratische Abgeordnete Gregory Meeks – Mitglied des Ausschusses für Außenpolitik – verglich Trump in einer Pressemitteilung mit einem außer Kontrolle geratenen Kind und einem Tyrannen. Der US-Präsident vereine diese beiden Seiten in sich, er mache sich zum «Gespött» und sei zugleich «eine existenzielle Gefahr».

Der demokratische Senator Jack Reed sprach in einem Statement von einem «Spektakel im Oval Office», einem «politischen Hinterhalt und einem beschämenden Versagen der amerikanischen Führung». Die Ukraine und die Verbündeten der USA zu verhöhnen, sei eine Farce, die nur Putin nütze. Weltweit entstehe der Eindruck, dass man den USA nicht trauen könne: «Gegner werden das ebenso wie Verbündete zur Kenntnis nehmen.» An seine republikanischen Kollegen gewandet fragte Reed: «Wo ist eure Stimme? Wir sehen, wie die Anführer der USA sich Russland ergeben, unsere Führungsrolle in der Welt einbüßen, unserem Land strategischen Schaden zuführen – und wofür? So sind wir nicht, und Schweigen ist Mittäterschaft.» —

 
 

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Sie können sich für die Mengen und Werte auch einfach beliebige Zahlen ausdenken / Seltene Erden in der Ukraine

28.02.2025NewsSüddeutsche ZeitungHanno Charisius —   –  Details

Schytomyr Mine

Eine Mine, in der Seltene Erden abgebaut werden, in der nordukrainischen Region Schytomyr, die an Belarus grenzt. — Rohstoffe gegen weitere Hilfen – so stellt sich die US-Regierung die Zusammenarbeit mit der Ukraine vor. Nur: Verfügt das Land überhaupt über Bodenschätze im Wert Hunderter Milliarden Dollar? Fragen an den Geologen Harald Elsner von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). — Donald Trump fordert seit Wochen Rohstoffe aus der Ukraine – insbesondere sogenannte Seltene Erden – als Ausgleich für die geleistete Militärhilfe der US-Regierung. Ursprünglich war von Rohstoffen im Wert von 500 Milliarden Dollar die Rede, inzwischen kursieren auch andere Summen. Die chemischen Elemente der Seltenen Erden sind unter anderem für die Produktion von Elektromotoren, Halbleitern oder Windturbinen wichtig und daher auf dem Weltmarkt begehrt. Doch unklar ist, ob die Ukraine überhaupt in großen Mengen über diese Rohstoffe verfügt. Fragen an Harald Elsner, Wirtschaftsgeologe an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). (…)

 
 

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Das Glück im Scheitern gefunden / Zum Tod von Schachweltmeister Boris Spasski

28.02.2025NewsSüddeutsche ZeitungDavid Kulessa —   –  Details

Boris Spasski

Boris Spasskis Name blieb stets verbunden mit dem Schach-Jahrhundertmatch während des Kalten Kriegs – und seiner Niederlage gegen Bobby Fischer. Dabei interessierte er sich nie für Politik, umso mehr aber für die Menschen, die er traf.

1972 trat Boris Spasski im sogenannten Jahrhundertmatch gegen Bobby Fischer an – und verlor. Von den Medien, ganz besonders aber von den politischen Führungen in Ost und West, wurde dieses Match um die Schachweltmeisterschaft zum ultimativen Kampf der Systeme hochstilisiert. Individualität gegen Kollektiv, USA gegen Sowjetunion, aber in erster Linie natürlich: Kapitalismus gegen Kommunismus. Der Kalte Krieg ist lange vorbei, und die Systeme, die miteinander konkurrieren, sind inzwischen andere. Doch diese Überhöhung prägt das kollektive Denken über Schach bis heute. Der große Respekt, der Boris Spasski jetzt, nach seinem Tod, noch einmal von allen Seiten der Schachwelt entgegengebracht wird, liegt auch darin begründet, dass er nie einen Zweifel daran ließ, mit dieser Propagandaschau wenig anfangen zu können.

Am Brett war Spasski ein eleganter Spieler, bis heute wird er in der Schachwelt für seine Vielseitigkeit verehrt. Als ersten «wahrlich universellen Spieler» würdigte ihn am Donnerstagabend der Schachweltverband. Besonders in komplexen und dynamischen Positionen im Mittelspiel sei Spasski in seinem Element gewesen. Abseits des Brettes begeisterte er sich für viele Dinge des Lebens, bei Weitem nicht nur Schach. Spasski mochte griechische Mythologie, spielte gern Tennis, fuhr schnelle Autos. Von seiner Gage für das WM-Match gegen Bobby Fischer kaufte er sich einen Wolga M-21. Nur mit Politik konnte er nichts anfangen. Spasski spielte 1972 bei der Inszenierung der Sowjetunion zwar brav mit und verhielt sich rund um das WM-Match tadellos. Doch niemals hätte er seinen Gegner hassen können. «Ich habe ihn vom ersten Augenblick an gemocht“, sagte Spasski einmal über Bobby Fischer. Die beiden verband eine lebenslange Freundschaft. Als einer der wenigen hielt Spasski stets Kontakt zu seinem einstigen Gegner, setzte sich 2004 sogar für dessen Freilassung ein, als Fischer monatelang in Japan festgehalten wurde. (…)

Dass er seinen Titel anschließend gegen einen US-Amerikaner verlor, noch dazu einen angeblich Verrückten wie den exzentrischen Bobby Fischer, verzieh ihm die Führung zu Hause nicht. Spasski wurde das Gehalt gekürzt, er durfte kaum noch an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Also wanderte der Lebemann, der schon länger mit seinem Heimatstaat fremdelte, 1976 nach Paris aus. Er heiratete eine Mitarbeiterin des französischen Konsulats in Moskau. Spasski saß anschließend weiter gerne am Brett, spielte unter anderem für den Bundesligaverein SG Solingen, doch die Weltspitze erreichte er nicht mehr. 1992 provozierten Fischer und er mit einem «Rückkampf» im damaligen Jugoslawien. Vor 13 Jahren ging Spasski zurück nach Moskau. Er blieb bis zuletzt dabei, die Politik anderen zu überlassen. Was ihn interessierte, waren die Menschen, auf die er traf. Und so schien es ihn auch nie zu stören, dass er stets mit seinem Bezwinger am Schachbrett verbunden blieb. Spasski verteidigte die mitunter wirren Ansichten Fischers nie. Aber er wurde zu einer Art Erklärer seines Freundes: «Der WM-Sieg hat Bobbys Leben zerstört“, sagte Spasski 2016 dem SZ-Magazin. «Er hörte nach seinem Sieg mit dem Turnierschach auf und wurde privat sehr unglücklich.» Vielleicht auch deswegen bezeichnete er seine eigene Niederlage als eine große Erleichterung. Die drei Jahre als Weltmeister seien die unglücklichste Zeit seines Lebens gewesen, sagte er, «nach der Niederlage begann die glücklichste“. — Am Donnerstag ist Boris Spasski im Alter von 88 Jahren in Moskau gestorben.

 
 

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Trump kann sich angeblich nicht erinnern, Selenskij ‹Diktator› genannt zu haben

27.02.2025NewsSüddeutsche ZeitungRed. —   –  Details

Starmer / Trump

«Habe ich das gesagt? Ich kann nicht glauben, dass ich das gesagt habe. Nächste Frage», lautet die Antwort des US-Präsidenten auf eine entsprechende Frage von Journalisten bei einem Treffen mit dem britischen Premier Starmer. — Starmer und Trump im Oval Office

Starmer: Friedenstruppen in der Ukraine bräuchten eine Absicherung durch die USA Der britische Premierminister Keir Starmer drängt die USA dazu, sollte eine europäische Friedenstruppe in der Ukraine stationiert werden, dieser einen Sicherheitsschutz zu bieten. Nur das böte dem Land einen dauerhaften Frieden und nicht nur einen vorübergehenden Waffenstillstand, sagte er auf dem Weg nach Washington, wo er US-Präsident Donald Trump sprechen wird. Starmer ist inzwischen dort angekommen. Zugleich erneuerte Starmer sein Angebot, Großbritannien werde zu einer Friedenssicherung in der Ukraine «seinen Teil beitragen». Dies könne man aber nur mit einer Art Unterstützung durch die Vereinigten Staaten tun. — Trump hat wiederholt deutlich gemacht, dass er die Frage einer Absicherung eines Waffenstillstands in der Ukraine für eine Angelegenheit Europas hält, aus der sich sein Land heraushalten werde. Die europäischen Staaten sind in dieser Frage aber uneins. Die britische Regierung war die erste, die eine Beteiligung an solch einer möglichen Mission anbot. Die russische Regierung hat allerdings immer wieder betont, dass sie eine Präsenz von Truppen eines Nato-Mitglieds in der Ukraine nicht akzeptieren werde.

Trump schließt Nato-Beitritt der Ukraine aus US-Präsident Donald Trump schließt einen Nato-Beitritt der Ukraine aus. «Ich kann euch sagen, dass ihr die Nato vergessen könnt», sagte Trump bei einer Kabinettssitzung auf die Frage einer Journalistin zum russischen Angriffskrieg und Zugeständnissen der Ukraine. Die Debatte über den Betritt in das Verteidigungsbündnis sei «wahrscheinlich der Grund gewesen, warum die ganze Sache angefangen hat», so Trump wohl mit Blick auf den russischen Angriffskrieg. — Die Ukraine strebt mit Nachdruck in die Nato. Russland gibt immer wieder an, sich durch die Nato in seiner Sicherheit bedroht zu sehen. Mit dieser Begründung führt Moskau auch den Krieg gegen die Ukraine, um eine Mitgliedschaft des Landes in dem Bündnis zu verhindern. — US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte bereits bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel vor zwei Wochen gesagt, dass eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine nach dem Ende des russischen Angriffskrieges nicht realistisch sei. — Noch im vergangenen Jahr hatte die Nato der Ukraine zugesichert, dass sie auf ihrem Weg in das Verteidigungsbündnis nicht mehr aufgehalten werden kann. In dem Text für die Abschlusserklärung eines Gipfels in Washington wurde der Pfad zur Mitgliedschaft als unumkehrbar bezeichnet.

Selenskij: Rohstoff-Deal ist vorerst nur Rahmenabkommen – Reise nach Washington? Die Ukraine will vorerst nur ein Rahmenabkommen über den Abbau von Rohstoffen mit den USA unterzeichnen. «Es ist noch zu früh, über Geld zu reden, denn das ist ein Rahmenabkommen», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge in Kiew. Demnach soll ein echter Vertrag erst später folgen. — Verwirrung gibt es um eine mögliche Reise Selenskijs an diesem Freitag nach Washington. Während US-Präsident Donald Trump sagte, Selenskij werde ihn besuchen, sagte Selenskij kurz zuvor selbst, dass eine Reise noch nicht abgestimmt sei. Medien hatten berichtet, dass es eine Einigung gebe, den Vertrag zu unterzeichnen. In dem möglichen eigentlichen Vertrag müssten die geschäftlichen Beziehungen und die finanziellen Aspekte der Vereinbarung noch genau geregelt werden, sagte Selenskij. «Und dieser nächste Vertrag muss erst im Parlament der Ukraine ratifiziert werden.» — In einem möglichen Vertrag gehe es darum, dass auf neue von Kiew vergebene Förderlizenzen 50 Prozent des Gewinns der Ukraine selbst zugutekommen – und in einen Fonds für den Wiederaufbau des vom Krieg gezeichneten Landes fließen. Vorher aber müsse die Ukraine erst einmal eine Bestandsaufnahme über vergebene Lizenzen erledigen, sagte Selenskij. Bereits 2013 hatte der US-amerikanische Energiegigant Chevron einen Vertrag über die Erschließung von Schiefergasvorkommen in der Westukraine unterzeichnet. Ein Projekt, das nie realisiert wurde. (…)

 
 

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Willkommen in ‹Trump-Gaza› / KI-Video auf Social Media

22.02.2025NewsSüddeutsche ZeitungBernd Dörries —   –  Details

T + N / Gaza-Riviera

Der US-Präsident teilt auf Truth Social ein bizarres Video zur «goldenen Zukunft» des Gazastreifens – ein Mix aus Dubai, Las Vegas und Trump-Kult. Die Friedensverhandlungen dürfte das nicht leichter machen. — Der 33 Sekunden lange KI-Clip in Trumps Account auf Truth Social zeigt eine heile, bunte, reiche Welt ohne Palästinenser. — Kairo Anhören Merken Teilen Feedback US-Präsident Donald Trump teilte am Mittwochmorgen auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social ein Video, das Trumps Vision für den Gazastreifen zeigt. Der 33 Sekunden lange Film, erstellt mit einer KI, beginnt im Jetzt mit Szenen der totalen Zerstörung, dann wirft er einen Blick in eine «goldene Zukunft“: Man sieht Bauchtänzerinnen mit langen Bärten an einem von Luxusimmobilien gesäumten Strand. Man sieht einen Mann, der Elon Musk nicht unähnlich ist und Geldscheine unters Volk wirft. Was man nicht sieht, sind Palästinenser. (…)

 
 

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Warum Selenskij der legitime Präsident der Ukraine ist

20.02.2025NewsSüddeutsche ZeitungKassian Stroh —   –  Details

Wolodimir Selenskij

US-Präsident Trump hat die Legitimität von Selenskijs Präsidentschaft angezweifelt. Wie argumentiert er und was sagt die ukrainische Verfassung? Antworten auf die wichtigsten Fragen. — Ein «Diktator ohne Wahlen» sei Wolodimir Selenskij – das hat Donald Trump am Mittwoch geschrieben. Der ukrainische Präsident müsse eigentlich eine Neuwahl ansetzen, tue dies aber nicht, weil seine Umfragewerte schlecht seien und er den Machtverlust fürchte. Damit übernimmt der Präsident der USA eine Argumentation der russischen Regierung, die von den Fakten nicht gedeckt ist. — Doch was sagt die ukrainische Verfassung? Und wie ist das Wahlrecht im Verteidigungsfall in den Verfassungen anderer Länder geregelt? — Wie kam Selenskij ins Amt? Am 21. April 2019 wurde Selenskij zum Präsidenten gewählt, er besiegte den Amtsinhaber Petro Poroschenko klar und holte in der Stichwahl mehr als 73 Prozent der Stimmen. Einen Monat später wurde er vereidigt. Artikel 103 der ukrainischen Verfassung legt die Amtszeit des Präsidenten auf fünf Jahre fest.

Wie argumentiert der Kreml? Die russische Regierung unter Wladimir Putin versucht nicht erst seit der Großinvasion im Februar 2022, die Legitimität der politischen Führung in Kiew in Zweifel zu ziehen. Die sei eine Truppe von Nazis, die man absetzen müsse, gab der Kreml anfangs als Kriegsziel aus. Manchmal hieß es, der prowestliche Selenskij habe sich an die Macht geputscht. Und seit einem Jahr ist immer wieder zu hören, er sei nicht mehr der legitime Präsident, da seine Amtszeit ja ausgelaufen sei. Putin – das sei nebenbei erwähnt – gründet seine Präsidentschaft auch auf eine Verfassungsänderung zu seinen Gunsten und Wahlen, die demokratischen Grundsätzen nicht entsprachen. Trump übernimmt nun Putins Sichtweise. Und das hat auch Folgen für mögliche Friedensverhandlungen: So könnten Trump und Putin Selenskij übergehen, denn: Wie soll ein illegitimer Präsident einen möglichen Waffenstillstands- oder Friedensvertrag aushandeln oder gar gültig unterschreiben? (…)

 
 

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Selenskij mahnt Europa: ‹Könnten Ihre Streitkräfte genauso kämpfen?›

15.02.2025NewsSüddeutsche ZeitungSebastian Gierke —   –  Details

Wolodymr Selenskyj

Appell an Europa: Wolodimir Selenskij bei seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz. — Appell an Europa: Wolodimir Selenskij bei seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz. — steht. — Donald Trump ist nicht auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Aber natürlich bestimmt der neue US-Präsident die Debatten auf den Fluren im Bayerischen Hof und auf der Bühne. Trumps Aussagen werden interpretiert, kritisiert und jeder versucht, Hinweise darauf zu bekommen, welche Zumutung als Nächstes aus Washington kommen könnte. (…)

 
 

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Sicherheitskonferenz / Antwortsuche im Zappendusteren

15.02.2025NewsSüddeutsche ZeitungHubert Wetzel —   –  Details

J.D. Vance

In München wird in diesen Tagen klar: Im transatlantischen Verhältnis ist etwas zerbrochen. Doch wie die Europäer es reparieren können, und ob die Amerikaner es überhaupt reparieren wollen, ist offen. Stattdessen wächst unter den Europäern die Sorge vor einem perfiden Plan des US-Präsidenten und seiner Mitstreiter. — Der US-Vizepräsident J.D. Vance winkte auf dem Münchner Flughafen noch einmal, ehe er nach Washington zurückflog. In München sorgte sein Auftritt für Diskussionen und allerlei Interpretationen. — Am Samstagmorgen strahlt die Wintersonne über München, der Himmel leuchtet, im Hotel Bayerischer Hof ist der Kaffee frisch und heiß. Aber was hilft das schon gegen die finstere Stimmung, die jenes Gebilde in seinem kalten Griff hält, das man im einschlägigen Jargon die «transatlantische Community» nennt? Nichts. Es ändert nichts daran, dass im Verhältnis zwischen Amerika und Europa in den vergangenen Tagen, zwischen Mittwoch und Freitag der Kalenderwoche 7 des Jahres 2025, etwas zerbrochen ist. (…)

 
 

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Wuschelwilder Wandersmann / Bob-Dylan-Filmbiografie ‹Like a Complete Unknown›

14.02.2025NewsSüddeutsche ZeitungJoachim Hentschel —   –  Details

Timothée Chalamet

«How does it feel?», singt er den Musterstudentinnen, Picknickern und Graswurzelaktivisten zu – Timothée Chalamet als Bob Dylan. — Die Filmbiografie «Like a Complete Unknown» hat tatsächlich etwas über Wirren der Sixties verstanden. Und Timothée Chalamet beschwört erfolgreich die Aura des jungen Bob Dylan. «–

Ein schöner, junger Mann fährt auf dem Motorrad durch New York. Es sind wilde Zeiten: Die Welt da draußen brodelt, die da drinnen erst recht, und der Held bewegt sich im Sturmzentrum. Er brennt nicht nur an beiden Enden, sondern mindestens an neun oder zehn verschiedenen. Die Lieder, die er singt, gelten als Hymnen der Bürgerrechtsbewegung. Sein Körper wird auf unterschiedlichste Arten begehrt. Er selbst folgt aber lieber den eigenen, widersprüchlichen Intuitionen, als seinen Ruhm zu pflegen.

 
 

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