Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Zum 85. Geburtstag von Christoph Eschenbach / u.a. Helmut Schmidt, Klavier – JS Bach

20.02.2025Klassik-StarsBR-KlassikN.N. —   –  Details

Christoph Eschenbach

Carl Maria von Weber: “Der Freischütz”, op. 77, Ouvertüre (Konzerthausorchester Berlin); Camille Saint-Saëns: Violoncellokonzert a-Moll, op. 33 (Bruno Philippe, Violoncello; hr-Sinfonieorchester); Robert Schumann: “Abends am Strand”, op. 45, Nr. 3; “Blondels Lied”, op. 53, Nr. 1 (Dietrich Fischer-Dieskau, Bariton; Klavier) Kultaufnahme mit Altkanzler Helmut Schmidt Johann Sebastian Bach: Konzert a-Moll, BWV 1065 (Justus Frantz, Gerhard Oppitz, Helmut Schmidt, Klavier; Hamburger Philharmoniker)

 
 

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Warum ich immer in Opposition stehe/ Zum 50. Todestag von Luigi Dallapiccola (II)

20.02.2025HorizonteBR-KlassikJulia Schölzel —   –  Details

Luigi Dallapiccola

Es haben Gedenktage wie ein 50. Todestag so an sich, dass man sich auf die Suche nach dem Leben der verstorbenen Person macht. Bei dem italienischen Komponisten Luigi Dallapiccola wird man einerseits schnell fündig. Längst zählt er zu den Klassikern der Moderne im heutigen Musikbetrieb, der vor allem durch seine Opern bekannt wurde. Darüber hinaus gilt er als der Komponist, der die von Schönberg konzipierte Methode des Komponierens “mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen” in die italienische Musik einführte. Umso verwunderlicher ist es, dass Dallapiccolas umfassendes kammermusikalisches und konzertantes Oeuvre relativ selten in den aktuellen Konzertprogrammen erscheint. Andererseits hat Dallapiccola in seinem Rundfunkvortrag “Vom Handwerk des Komponisten” einiges über sich und seine Herangehensweise verraten. Julia Schölzel gestaltet aus diesen persönlichen Ausführungen eine akustische Visitenkarte, angereichert durch die Kommentare von Albrecht von Massow, dem Herausgeber der Schriftenreihe “Klangzeiten – Musik, Politik und Gesellschaft” sowie Musikwissenschaftler an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar.

Anschließend: Luigi Dallapiccola: “Canti di liberazione” (Chor des Süddeutschen Rundfunks; Bamberger Symphoniker: Ingo Metzmacher)

 
 

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50 Jahre Punk (4) Musikerinnen in Österreich

20.02.2025RadiokollegÖ1Thomas Mießgang, Walter Gröbchen —   –  Details

A-Gen 53

In Österreich war Punk von Frauen gespielt und gesungen ein Nischenphänomen. Eine gewisse Bekanntheit genoss vor allem die All Female-Band A-Gen 53, benannt nach einem heute nicht mehr produzierten und vergessenen Verhütungsmittel. Die Gruppe fand zwar nicht die Bedingungen vor, um einen Tonträger herauszubringen, war aber, vor allem dank der Sängerin Nivea, eine gern gesehene Live-Attraktion. Und ihr Song “Scheiß auf Lila” entwickelte sich zum Kult-Hit. Eine weitere interessante Frauenformation war das eher elektronisch geprägte Postpunk-Duo Astaron. Von diesen Pionierinnen verläuft eine ziemlich gerade Linie zu Gegenwartsphänomenen wie Gustav und Soap&Skin sowie Plattformen wie Pink Noise, die musikalische Freiräume für Mädchen, Frauen und nicht binäre Menschen schaffen wollen.

 
 

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Mozart-Stimme einer Generation / Erinnerungen an die gefeierte Schweizer Sopranistin Edith Mathis

20.02.2025Stimmen hörenÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Edith Mathis

Erinnerungen an die gefeierte Schweizer Sopranistin Edith Mathis, die am 9. Februar, zwei Tage vor ihrem 87. Geburtstag, in Salzburg verstorben ist. — Peter Schreier, Dietrich Fischer-Dieskau, Gundula Janowitz. Spätestens jetzt ergänzen Opernfans im «bestimmten» Alter, speziell wenn es um Wolfgang Amadeus Mozart geht, automatisch: Edith Mathis. Die Sopranistin aus Luzern war in den 1960er, 70er Jahren fixes Mitglied eines so nie definierten, aber in allen Musikmetropolen und allen Plattenstudios der Welt regelmäßig zusammentreffenden Mozart-Ensembles. Die Susanna von Edith Mathis («Figaro»), ihre Zerlina («Don Giovanni»), ihre Despina («Cosi fan tutte») – so klang eine Ära! Aber natürlich war die Bandbreite von Edith Mathis viel größer. Sie war Teil von Carlos Kleibers «Freischütz»-Besetzung, hat außer mit Böhm und Karajan (und-und-und) auch noch mit Karl Richter gearbeitet, hat Musik von Henze und von Einem uraufgeführt. Und war eine Liedersängerin von Graden!

 
 

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Vor der Küste Floridas / Aus einem alten Dampfer wird ein Korallenriff

20.02.2025NewsARD TagesschauN.N. —   –  Details

SS United States

Die «SS United States» ist in Philadelphia aufgebrochen, um bald im Meer versenkt zu werden. Der historische Dampfer soll vor der US-Küste zu einem künstlichen Korallenriff werden.Der Ozeandampfer «SS United States» ist seit fast 50 Jahren ausgemustert. Doch jetzt ist das historische Schiff zu einer letzten, sehr ungewöhnlichen Reise aufgebrochen. Der Auftrag: Es soll das größte künstliche Korallenriff der Welt werden. Und dafür muss es untergehen.Am Mittwoch legte das mehr als 300 Meter lange Schiff von der Uferpromenade des Delaware River in Philadelphia ab. Es wird in den kommenden zwei Wochen nach Alabama geschleppt, wo vorbereitende Arbeiten durchgeführt werden – beispielsweise, um schädliche Materialien zu entfernen.Anschließend soll es vor der Golfküste Floridas versenkt werden. Laut CNN wird der endgültige Standort des Schiffs in einer Tiefe von 55 Metern liegen – 32 Kilometer von der Küste entfernt im Golf von Mexiko. — Bezirk hofft auf MillioneneinnahmenDer Dampfer tritt seine letzte Reise mit Verspätung an: Eine Verlegung im November scheiterte an Auflagen der Küstenwache. Der zuständige Bezirk Okaloosa musste zunächst die Stabilität des Schiffes für die Reise verbessern.In Okaloosa gibt es mehr als 500 künstliche Korallenriffe. Die «SS United States» soll das neue Vorzeigeprojekt werden – als Lebensraum für Meerestiere. Der lokale Tourismus hofft aber auch auf jährliche Millioneneinnahmen aus Tauchgeschäften, Charter-Booten und Hotels.Versenkt werden soll das Schiff voraussichtlich erst im kommenden Jahr. — «SS United States» hält RekordSeine Jungfernfahrt machte die «SS United States» 1952 – und brach den damaligen transatlantischen Geschwindigkeitsrekord. Das Schiff überquerte den Atlantik in drei Tagen, 10 Stunden und 40 Minuten und übertraf damit die Zeit der «RMS Queen Mary» um 10 Stunden. Bis heute hält die «SS United States» den transatlantischen Geschwindigkeitsrekord für einen Ozeandampfer.Sie galt einst als Leuchtturm amerikanischer Ingenieurskunst und diente auch als Militärschiff, das Tausende von Soldaten transportieren konnte. 1969 wurde sie dann außer Dienst gestellt. Private Interessenten, die sie umbauen wollten, sprangen wegen zu hoher Kosten immer wieder ab. Schließlich kaufte sie der Bezirk Okaloosa im vergangenen Jahr für sein Projekt. (…)

 
 

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GOP-Senatoren uneinig über Trumps Angriffe auf Selenskyj und Kehrtwende in der Ukraine

20.02.2025NewsThe Washington PostMariana Alfaro, Liz Goodwin und Hannah Knowles —   –  Details

Lindsey Graham

Die republikanischen Abgeordneten waren am Mittwoch über die Angriffe von Präsident Donald Trump auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gespalten – doch ihr Widerstand fiel verhalten aus, was die veränderte Haltung der Republikaner gegenüber der russischen Invasion unterstreicht. — Mehrere Senatoren distanzierten sich von Trumps Aussage vom Mittwoch, Selenskyj sei ein «Diktator ohne Wahlen», übten jedoch keine direkte Kritik an Trumps Äußerungen. Andere griffen Trumps Behauptungen noch weiter an und verstärkten sie. — Die Republikaner im Senat unterstützten einst die Ukraine stark, doch diese Unterstützung hat in den letzten Jahren erheblich nachgelassen. — Senator Lindsey Graham (Republikaner aus South Carolina), der am Samstag einen vorläufigen Weg für einen NATO-Beitritt der Ukraine vorgeschlagen hatte, sagte in einem Beitrag auf X: «Wenn es um die Schuld für die russische Invasion in der Ukraine geht, gebe ich vor allem Putin die Schuld.» — Doch Graham hatte nichts als Lob für Trump übrig, den er als «die beste Hoffnung der Ukraine auf eine ehrenhafte und gerechte Beendigung dieses Krieges» bezeichnete. — «Ich glaube, er wird Erfolg haben und dieses Ziel auf die Art von Trump erreichen», sagte Graham. — Auch Mehrheitsführer John Thune (Republikaner aus South Dakota) wies Trumps Behauptung zurück, die Ukraine sei für die Invasion Russlands verantwortlich. — ch meine, Russland ist hier der Aggressor, daran besteht kein Zweifel», sagte Thune. «Ich bin zuversichtlich, dass die Gespräche, die sie führen, zu einer Art Abkommen führen, das den Krieg beendet.» (…)

«Wir müssen bedenken, dass der Anstifter Russland war», sagte Collins. «Es war Präsident Putin, der einen grundlosen Angriff startete.» — Senator Thom Tillis (Republikaner aus North Carolina) stimmte dem zu und sagte gegenüber CNN, die Invasion sei «die Verantwortung eines einzigen Menschen auf diesem Planeten». — «Es war Wladimir Putin, der den Weg über die Ukraine einschlagen wollte», sagte Tillis. — Die Demokraten verurteilten Trumps Kommentare unterdessen auf breiter Front und bezeichneten die Angriffe des Präsidenten im Senat als «peinlich», «beleidigend» und «beschämend». — «Aber von diesem Präsidenten ist das keine Überraschung», sagte Senator Dick Durbin (Demokrat, Illinois). «Präsident Trump tut nichts anderes, als die Propaganda des Kremls nachzuplappern und die Lügen zu verbreiten, die Putin ihm ins Ohr flüstert.» — «Das glaubt niemand außer Donald Trump und Wladimir Putin», sagte Senator Tim Kaine (Demokrat, Virginia) zu Trumps Äußerungen, in denen er Selenskyj als Diktator bezeichnete. «Aus irgendeinem Grund versucht er also erneut, sich an Wladimir Putin heranzumachen.» — Kaine forderte seine republikanischen Kollegen auf, sich zur Verteidigung Selenskyjs zu äußern, und sagte: «Sie wissen, was richtig ist.» —

 
 

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Republikaner weisen Trump zur Ukraine-Sache sanft zurück

20.02.2025NewsThe Washington PostAaron Blake —   –  Details

Thom Tillis

Beim ersten großen außenpolitischen Test der Unterwürfigkeit der Republikaner gegenüber Trump distanzieren sich einige Abgeordnete indirekt von Trump. — Senator Thom Tillis (R-North Carolina) vor einer Wahlkampfveranstaltung von Trump am Fayetteville Regional Airport in North Carolina im Jahr 2020.

Die republikanischen Abgeordneten haben sich bisher mit kritischen Äußerungen zu Präsident Donald Trump bemerkenswert zurückgehalten. Doch wenn es ein Thema gibt, bei dem sie in der Vergangenheit eine gewisse Unabhängigkeit von ihm gezeigt haben, dann war es die Außenpolitik . Ihre Reaktion auf Trumps falsche Behauptungen gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj war daher ein entscheidender früher Test für die Mittel und den Willen der Partei – und insbesondere ihrer russlandkritischen Mitglieder –, Trumps Impulse im Zaum zu halten. Die ersten Ergebnisse liegen vor, und viele Republikaner kritisieren Trump auf eine Art und Weise, die sie sonst vermieden haben. Es haben sich mehr Menschen zu Wort gemeldet als im Zuge einer Reihe anderer früherer Kontroversen, darunter die Entlassung von Bundesangestellten durch Trump und Elon Musk und die Einstellung wichtiger Regierungsbemühungen, darunter auch im Bereich der Entwicklungshilfe, sowie die normenüberschreitenden und in manchen Fällen illegalen Rechtsverfahren der Regierung. — Einige von ihnen haben Trumps falsche Behauptung, Selenskyj habe den Krieg in der Ukraine begonnen, offensichtlich beanstandet. — «Machen Sie sich nichts vor: Diese Invasion lag in der Verantwortung eines einzigen Menschen auf diesem Planeten. Es war Wladimir Putin“, sagte Senator Thom Tillis (Republikaner aus North Carolina) mit Bezug auf den russischen Präsidenten. Tillis sagte auch, es gebe keine «Gleichwertigkeit» zwischen Putin und Selenskyj. «Russland ist der Aggressor; daran besteht kein Zweifel“, sagte der Mehrheitsführer im Senat, John Thune (Republikaner aus South Dakota). «[Trump] kann für sich selbst sprechen, aber meiner Ansicht nach besteht kein Zweifel daran, wer den Krieg begonnen hat.“ «Wenn es um die Schuld für die russische Invasion in der Ukraine geht, gebe ich vor allem Putin die Schuld“, postete Senator Lindsey Graham (R-South Carolina) auf X.

Doch Graham schob die Schuld zusätzlich auf die Demokraten, und diese Republikaner verzichteten im Allgemeinen darauf, Trump direkt zu tadeln, sondern brachten lediglich ihre eigene Ansicht zum Ausdruck. — Der einzige, der Trump direkt ansprach, war Senator John Neely Kennedy (Republikaner aus Louisiana). «Hier bin ich anderer Meinung als das Weiße Haus“, sagte Kennedy und fügte hinzu: «Ich glaube, dass Wladimir Putin den Krieg begonnen hat. Ich glaube auch aus bitterer Erfahrung, dass Wladimir Putin ein Gangster ist. Er ist ein Gangster mit einem schwarzen Herzen. Er lässt Jeffrey Dahmer wie Mutter Teresa aussehen. Er hat Stalins Blutgier.“ Eine Reihe anderer Republikaner widersprach Trumps Behauptung, Selenskyj sei ein «Diktator“, weil er sich während der russischen Invasion nicht zur Wiederwahl gestellt habe. (Tatsächlich sind in der Ukraine die Wahlen ausgesetzt, wenn das Kriegsrecht in Kraft ist .) Senatorin Lisa Murkowski (Republikanerin aus Alaska) sagte : «Ich würde Präsident Selenskyj sicherlich niemals als Diktator bezeichnen“, gab aber zu verstehen, dass sie mit dem Kontext von Trumps Äußerungen nicht vertraut sei. (…)

«Putin hat diesen Krieg begonnen“, sagte Bacon. «Putin hat Kriegsverbrechen begangen. Putin ist der Diktator, der seine Gegner ermordet hat. Die EU-Staaten haben mehr für die Ukraine getan. Selenskyjs Umfragewerte liegen bei über 50 Prozent. Die Ukraine will Teil des Westens sein, Putin hasst den Westen. Ich akzeptiere George Orwells Doppeldenk nicht.» — Doch im Moment ist das stärker, als viele bereit waren zuzugeben. Und um es klar zu sagen: Was Trump sagt, ist nicht nur in vielen Fällen falsch, sondern auch ein Gräuel für die außenpolitische Weltanschauung dieser Senatoren – und das bei einem Thema, das viele von ihnen für äußerst wichtig halten. Die Tatsache, dass sie bisher nicht viel mehr zustande gebracht haben als diese vorsichtigen Bekundungen ihrer eigenen Prinzipien, deutet darauf hin, wie machtlos sie sich fühlen, ihm Einhalt zu gebieten – oder wie fruchtlos ihrer Ansicht nach ein solcher Versuch wäre.

 
 

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Wann hat Russland jemals seine Versprechen gehalten?“: Ukrainer wütend über Trumps Plan, den Krieg zu beenden

20.02.2025NewsThe GuardianChris Osuh und Aamna Mohdin —   –  Details

ukrainischer Panzer

Menschen, die im Ausland leben oder vor Konflikten geflohen sind, befürchten, dass die Maßnahmen des US-Präsidenten ihr Land weiter destabilisieren werden — Ein ukrainischer Panzer auf einer Straße, während Freiwillige Hilfspakete verteilen. Einige Ukrainer glauben, dass die Menschen, die zurückgeblieben sind, nicht auf die Idee kommen würden, Territorium an Russland abzutreten. — Sie haben mit Trauer, Angst vor dem Neuanfang und Schuldgefühlen als Überlebende gerungen. Und jetzt müssen die ukrainischen Exilanten ihre Gefühle von Schock und Verrat mit der «existenziellen» Trotzreaktion in Einklang bringen, dass ihr Heimatland weiter für einen gerechten Frieden kämpfen muss. — «Die Ukrainer können sich den Luxus nicht leisten, in Verzweiflung zu verfallen», sagte Olga Onuch, als sie nach der Stimmung der im Ausland lebenden Ukrainer gefragt wurde, die aus der Ferne zusehen, wie über die Zukunft ihres kriegszerrütteten Landes entschieden wird. — Dass Donald Trump die Ukraine an den Rand drängte – und behauptete, das angegriffene Land hätte «niemals damit anfangen dürfen» – hat die im Ausland lebenden Ukrainer schockiert.

Onuch, Professor für ukrainische Politik an der Universität Manchester und damit der erste im englischsprachigen Raum, ist davon überzeugt, dass jeder Versuch, eine ungerechte und «verfassungswidrige» Lösung durchzusetzen, in der Ukraine auf heftigen Widerstand stoßen wird – mit Unterstützung von Mitgliedern der Diaspora. — «Es ist eine existenzielle Frage des Überlebens ihres Heimatlandes. Das ist keine einfache Sache, der morgen jemand zustimmt und dann ist es erledigt», sagte sie. «Die Ukrainer wären nicht bereit, ihr Territorium aufzugeben und würden sich möglicherweise gegen die Regierung stellen.» — «Und das betrifft nicht nur ein Referendum, sondern auch die Straßen. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung traumatisiert und zudem bewaffnet ist. — «Das Potenzial für eine weitere Destabilisierung des Landes und der Region ist groß, wenn der Eindruck entsteht, dass ihnen etwas aufgezwungen wird.» — Die 32-jährige Journalistin und Aktivistin Maria Romanenko sagte, sie fühle sich angesichts von Trumps Äußerungen «im Stich gelassen, beunruhigt und verängstigt», sei aber umso entschlossener, weiterhin dafür zu plädieren, dass Europa seine Unterstützung verstärken müsse. — So herzlich sie Großbritannien auch findet, der Ernst der Lage wird ihr nicht immer ganz bewusst. Das brachte die Barista auf den Punkt, als sie ihr sagte, sie fänden Trumps Momente «lustig», nachdem sie den Nachmittag mit vertriebenen ukrainischen Familien verbracht hatte. Tausende von ihnen haben an den von ihr veranstalteten Stadtführungen teilgenommen, um ihnen bei der Integration in das Leben in Manchester zu helfen. — «Es wäre komisch, wenn man die Tatsache ignorieren würde, dass Tausende von Menschen ihr Leben verlieren und Gliedmaßen verlieren», sagte sie. — Mit einem solchen Verlust von Menschenleben gehen Selbstvorwürfe einher. «Man kann es einfach immer spüren, die Leute, die gegangen sind, fühlen diese Schuld … als könnten sie nie so gut sein wie die Leute, die geblieben sind», fügte Romanenko hinzu. — «Da ist also immer dieses Schuldgefühl. Es hört nirgendwo auf. Jeder Ukrainer wird es Ihnen sagen. Und wenn sie es Ihnen nicht sagen können, dann deshalb, weil sie getötet wurden und nicht mehr sprechen können. Jeder hat das Gefühl, dass er nicht genug tut.» — Natalia Ravlyuk, eine Treuhänderin der British-Ukrainian Aid, sagte, sie fühle sich durch Trumps Äußerungen und seine Haltung zur Ukraine «völlig betrogen». — «Es ist sehr frustrierend, solchen Unsinn zu hören – dass wir kein Recht haben, uns zu verteidigen. Das ist Terror. Das ist Völkermord. Jedes mit Russland unterzeichnete Abkommen ist ein Stück Toilettenpapier. Wann hat Russland jemals seine Versprechen gehalten? Die Ukraine ist die Frontlinie Europas.»

Petro Rewko, Vorsitzender der Vereinigung der Ukrainer in Großbritannien, sagte: «Obwohl wir ihn aus früheren Erfahrungen kennen, sind wir immer noch zutiefst schockiert über Trumps Herangehensweise und darüber, wie er ein Friedensabkommen um jeden Preis durchpeitscht, egal was passiert.» — «Die Ukraine ist hier das Opfer. Wir wollen Frieden, wir alle wollen Frieden, aber nicht um jeden Preis.» — Der Schock sei auch auf der anderen Seite des Atlantiks zu spüren gewesen, sagte Onuch, der in Kanada aufgewachsen ist. — «Große Teile der ukrainischen Diaspora in den Vereinigten Staaten, die amerikanische Staatsbürger sind, vielleicht schon seit Generationen, haben die Republikanische Partei und Trump unterstützt, weil sie eine härtere Haltung erwarteten», sagte sie. — «Wenn Putin in der Ukraine nicht gestoppt wird, geht er noch weiter und destabilisiert den Rest des europäischen Kontinents», fügte sie hinzu. «Und das wird auf die eine oder andere Weise auch Großbritannien treffen.» — In einer sich rasch entwickelnden Situation war die Unterstützung Großbritanniens für viele Ukrainer jedoch ein großer Trost. — « Andere zögerten und zögerten ein wenig. Großbritannien stand auf; alle Parteien und alle Politiker standen hinter der Ukraine, ebenso wie das Volk des Vereinigten Königreichs», sagte Rewko. «Wir sind dafür auf ewig dankbar und freuen uns über die positive Einstellung des derzeitigen Premierministers und der Regierung zu ihrer anhaltenden Unterstützung und Haltung gegenüber der Ukraine.»

 
 

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Warum Selenskij der legitime Präsident der Ukraine ist

20.02.2025NewsSüddeutsche ZeitungKassian Stroh —   –  Details

Wolodimir Selenskij

US-Präsident Trump hat die Legitimität von Selenskijs Präsidentschaft angezweifelt. Wie argumentiert er und was sagt die ukrainische Verfassung? Antworten auf die wichtigsten Fragen. — Ein «Diktator ohne Wahlen» sei Wolodimir Selenskij – das hat Donald Trump am Mittwoch geschrieben. Der ukrainische Präsident müsse eigentlich eine Neuwahl ansetzen, tue dies aber nicht, weil seine Umfragewerte schlecht seien und er den Machtverlust fürchte. Damit übernimmt der Präsident der USA eine Argumentation der russischen Regierung, die von den Fakten nicht gedeckt ist. — Doch was sagt die ukrainische Verfassung? Und wie ist das Wahlrecht im Verteidigungsfall in den Verfassungen anderer Länder geregelt? — Wie kam Selenskij ins Amt? Am 21. April 2019 wurde Selenskij zum Präsidenten gewählt, er besiegte den Amtsinhaber Petro Poroschenko klar und holte in der Stichwahl mehr als 73 Prozent der Stimmen. Einen Monat später wurde er vereidigt. Artikel 103 der ukrainischen Verfassung legt die Amtszeit des Präsidenten auf fünf Jahre fest.

Wie argumentiert der Kreml? Die russische Regierung unter Wladimir Putin versucht nicht erst seit der Großinvasion im Februar 2022, die Legitimität der politischen Führung in Kiew in Zweifel zu ziehen. Die sei eine Truppe von Nazis, die man absetzen müsse, gab der Kreml anfangs als Kriegsziel aus. Manchmal hieß es, der prowestliche Selenskij habe sich an die Macht geputscht. Und seit einem Jahr ist immer wieder zu hören, er sei nicht mehr der legitime Präsident, da seine Amtszeit ja ausgelaufen sei. Putin – das sei nebenbei erwähnt – gründet seine Präsidentschaft auch auf eine Verfassungsänderung zu seinen Gunsten und Wahlen, die demokratischen Grundsätzen nicht entsprachen. Trump übernimmt nun Putins Sichtweise. Und das hat auch Folgen für mögliche Friedensverhandlungen: So könnten Trump und Putin Selenskij übergehen, denn: Wie soll ein illegitimer Präsident einen möglichen Waffenstillstands- oder Friedensvertrag aushandeln oder gar gültig unterschreiben? (…)

 
 

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Marion Brasch: Thomas wäre heute eine wichtige Stimme

19.02.2025Extra: ClipNDR KulturPhilipp Schmid. —   –  Details

Marion Brasch

Als kleine Schwester hat sie ihn angehimmelt, später für sein Künstlerleben bewundert. Im Interview spricht Marion Brasch über ihren früh verstorbenen Bruder Thomas Brasch, der heute 80 Jahre alt geworden wäre. — Thomas Brasch war Schriftsteller, Lyriker und Filmemacher. In der DDR eckte er oft an. Auch in der Bundesrepublik, wo er seit 1976 lebte, galt er als Rebell. Die Schriftstellerin und Radiojournalistin Marion Brasch hat sich in ihrem 2012 erschienenen Buch «Ab jetzt ist Ruhe. Roman meiner fabelhaften Familie» mit ihrer Familiengeschichte auseinandergesetzt. Im Interview mit NDR Kultur erinnert sie sich an ihren ältesten Bruder Thomas, der bereits 2001 verstarb und nun 80 Jahre alt geworden wäre. — Frau Brasch, Sie haben Thomas Brasch nicht nur als Schriftsteller, sondern vor allem als Bruder erlebt. Er war der älteste von drei älteren Brüdern. Wie erinnern Sie sich an ihn? — Marion Brasch: Ich erinnere mich an ihn als den großen Bruder, 16 Jahre älter. Er war wunderschön in meinen Augen. So schön, dass ich von ihm verlangt habe – als ich klein war -, dass er mich heiraten muss. Beziehungsweise er hat vorgeschlagen: Wenn du 18 bist, heirate ich dich. Was er natürlich nicht machen konnte, aber so war er. Er war für mich der schöne große Bruder, mit dem ich angeben konnte. Ich hatte noch zwei andere große Brüder, aber mit ihm konnte ich immer angeben, weil er der große und erwachsene Bruder war. Wenn mich jemand beleidigt hat oder mir blöd kam, konnte ich sagen, ich hole meinen großen Bruder.

AUDIO: «Die Spaltung ist meine Obsession»: Thomas Brasch im Porträt (3 Min) War er privat auch so intensiv, so kompromisslos und rastlos, wie er in seinem Werk erscheint? — Brasch: Ja, genau. Ich wusste damals nicht, was er macht, dass er schreibt, dass er Künstler ist. Ich spreche jetzt für mich als das kleine Mädchen, das ich damals war. Aber je größer ich wurde, desto mehr habe ich gesehen und mitbekommen, was er macht, und habe ihn dafür bewundert. Als ich ein Teenager war, war ich ganz oft bei ihm zu Hause. Er hat hier in Berlin in der Wilhelm-Pieck-Straße, heute Torstraße, gewohnt. Da waren immer Künstler. Ich bin eingetaucht in diese Welt und habe mir gewünscht, Teil dieser Welt zu sein. Und wenn ich erwachsen würde, würde ich genauso sein wie er. Ich habe mich in diese Ostberliner Bohème hineingeträumt. — Ihr Bruder hat sich sowohl in der DDR als auch in der BRD oft als Außenseiter gefühlt. Woran lag das? — Brasch: Er hat für diese Idee, mit der die Alten, also die Generation der Väter, auch unseres Vaters angetreten sind, ein großes Herz gehabt: Eine sozialistische, blühende, offene, demokratische Gesellschaft, all das abzulegen, was davor war und etwas Neues aufzubauen – dafür war er ja auch. In der DDR sind die Strukturen ziemlich schnell verhärtet, durch Stalin und so. Die ganze DDR-Geschichte ist eine Geschichte von Verhärtungen. Damit hatte er natürlich überhaupt nichts mehr im Sinn. Je stärker dieser Gedanke war, desto stärker aber auch die Abgrenzung. — Aber er hat diese Idee, diese Utopie immer für gut befunden. Als er 1976 in den Westen gegangen ist, hat er diese Idee natürlich nicht abgelegt, sondern hat gesagt, diese Idee und diese DDR sind mein Zuhause. Ich werde jetzt den Teufel tun und das alles für null und nichtig erklären. Deswegen hat er sich immer dagegen gewehrt, Dissident zu sein. Mit dieser Bezeichnung konnte er überhaupt nichts anfangen. Er hat gesagt, ich bin rübergegangen, um zu arbeiten und nicht, weil ich die Idee dessen, was hier in der Bundesrepublik passiert, besser finde.

Reden Sie manchmal noch mit ihm, fragen Sie ihn etwas oder erzählen ihm von unserer turbulenten Zeit im Moment? — Brasch: Ich neige nicht dazu, Selbstgespräche mit Fremden zu führen. Aber ich denke natürlich darüber nach, wie jemand wie er das reflektieren würde, was wir gerade erleben. Ich denke, dass er heute durchaus eine wichtige Stimme wäre, mit diesen Gedanken zu Widersprüchlichkeit von Gesellschaft, wo wir uns so aufgeheizt in Debatten hineinstürzen, anstatt einen Moment länger darüber nachzudenken und reflektierter zu sein. Ich glaube, da hätte er sicher eine wichtige Stimme.

Wird sein Werk heute noch genug gewürdigt? Oder gibt es Aspekte, die noch stärker ins Bewusstsein kommen sollten? — Brasch: Ich finde das total schön, wie er wahrgenommen wird. Denn das, was er gemacht hat vor allem in seinen Texten, in seiner Lyrik, aber eben auch als Filmemacher, als Theatermacher, als Übersetzer – er hat auch Shakespeare und Charkow übersetzt – das hat er auf eine Weise gemacht, die wirklich großartig ist. Er hat es geschafft, mit einer klaren Poesie Dinge zu benennen. Ich spreche jetzt von seiner Lyrik, von seinen Gedichten, die sind so heutig. Man kann sofort verstehen, was er meint. Das ist nicht in einer Zeit verhaftet, das Reiben an Zeiten und an Widersprüchen, sowohl gesellschaftlicher als auch privater Natur. Er hat auch tolle Liebesgeschichte geschrieben und sehr verzweifelte traurige Gedichte. Die Art, wie er beschreibt, ist sehr sehr schön und altert gar nicht. Es ist etwas, was heute ins Heute passt wie ins Gestern. — Wenn Sie sich wünschen dürften, dass die Menschen nur eine einzige Zeile von ihm im Kopf behalten – welche wäre das? — Brasch: Das ist schwer. Es gibt natürlich so ein ikonisches Gedicht, was auch immer zitiert wird, was sehr viel über ihn aussagt. Das heißt «Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin». Diese Zeile zeigt diese Ambivalenz, diese Sehnsucht nach etwas anderem. Etwas, wovon man nicht weiß, wo es eigentlich ist und ob es überhaupt existiert. «Bleiben, wo ich nie gewesen bin», wegwollen vom Alten und nicht wissen, wo das Neue ist oder wie das Neue ist. Das ist eine sehr simple und wahrscheinlich zu einfache Antwort, aber diese Zeile ist sehr schön.

 
 

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