Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

KAFKA-Festival / Interview

06.06.2024InterviewradioeinsReiner Stach, Knut Elstermann —   –  Details

Franz Kafka

Kaum eine Biographie und kaum ein künstlerisches Werk hat uns in diesem Jahr mehr beschäftigt als Franz Kafkas. Filme, Serien, Lesungen und Veranstaltungen, z.B. der Franz Kafka-Abend von radioeins und radio3 «Ein Käfig ging einen Vogel suchen» haben rund um den 100. Todestag stattgefunden. Und es geht noch weiter. KAFKA 2024 ist ein ganzjähriges Festival – in 23 verschiedenen Städten in ganz Europa, darunter in Berlin, Paris, Prag, Wien – und auch in Cottbus. Katrin Verzino ist die Vorsitzende des Fördervereins für das Jugendkulturzentrum «Gladhouse». Sie hat die Veranstaltungsreihe in Cottbus organisiert. Gemeinsam mit dem Kafka-Experten Dr. Reiner Stach ist sie heute zu Gast bei Knut Elstermann im studioeins im Bikini Berlin.

 
 

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Harry Roland, ‹der Mann des World Trade Centers›, stirbt mit 70 Jahre

06.06.2024News: NachrufeThe New York TimesAlex Traub —   –  Details

Harry Roland

Schon wenige Monate nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und fast bis zu seinem Tod war er ein Straßenredner, der lautstark über die Verluste und die Zerstörung jenes Tages wetterte. — Harry Roland spricht über die Terroranschläge vom 11. September 2001 in der Nähe von Ground Zero in Lower Manhattan im Jahr 2006. Er war jahrelang eine feste Größe in der Gegend und verbreitete Informationen über die Anschläge und darüber, was dort vorher passiert war. — Harry Roland, der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 bis zu seinem Lebensende die meisten Tage auf den Gehsteigen rund um das World Trade Center verbrachte und den Passanten in singenden Reimen von den Schäden zurief, die nie wieder gutzumachen seien, starb am 23. Mai in seinem Haus in Upper Manhattan. Er wurde 70 Jahre alt. — Die Ursache sei ein Herzinfarkt gewesen, sagte sein Sohn Kajuane Devon Roland. — Wenige Monate nach dem 11. September trieb Roland, der sich selbst als ehemaligen Fremdenführer und Sicherheitsbeamten des World Trade Centers bezeichnete, sein Unwesen in den Straßen rund um die Ruinen. Er war kein Straßenprediger, der das bevorstehende Ende der Zeiten verkündete, sondern etwas Ungewöhnlicheres: ein Redner, der darauf bestand, dass Passanten sich mit einer Tragödie der Vergangenheit auseinandersetzen sollten. — Zunächst hat Herr Roland eine unerfüllte Nachfrage erfüllt. — Der Angriff verwandelte das World Trade Center in einen tiefen Riss in der Erde, genannt Ground Zero. Aufräumarbeiten und Bauarbeiten zogen sich hin, während die Beamten über die Pläne für den Standort stritten. Touristen aus aller Welt kamen und fanden nichts, nicht einmal ein Gedenkschild – nur Bauzäune, die schwere Maschinen absperrten, die schepperten und heulten. — Doch über dem Lärm war eine Stimme zu hören. — «Die Geschichte, lass sie kein Mysterium bleiben!», rief Herr Roland. «Wie viele Gebäude gab es dort, bevor sie verschwunden sind? Verstehen Sie das nicht falsch! Sagen Sie nicht zwei, denn das stimmt nicht!» — Die richtige Antwort waren sieben Gebäude des World Trade Center-Komplexes, die alle dem Erdboden gleichgemacht wurden. — In seiner Rede schilderte er die Zerstörungskraft des Angriffs. Er sprach von der Unermesslichkeit jedes einzelnen Zwillingsturms – etwa vier aufeinandergestapelte Freiheitsstatuen. Er brüllte, das World Trade Center habe seine eigene Postleitzahl verdient, 10048 – «eine Stadt in der Stadt», sagte er. — Porträts auf NPR , in der New York Times , der Los Angeles Times und anderswo stellten Herrn Roland als Symbol dessen dar, «womit jeder New Yorker zu kämpfen hat: einen Weg zu finden, mit den Verlusten des 11. September zurechtzukommen», wie es der Orlando Sentinel im Jahr 2002 ausdrückte. — Der Sentinel beschrieb, wie sich die Besucher um Herrn Roland drängten, «weil es hier einfach keine anderen Informationen gibt – keine Reiseführer, keine Literatur, keine Schilder, die ihnen sagen, was sie jenseits des riesigen, quadratischen Lochs im Boden sehen, das mehrere Stockwerke tief ist.» / Herr Roland am Ground Zero im Jahr 2011. Bevor ein 9/11-Museum und eine Gedenkstätte eingerichtet wurden, war er eine Art Fremdenführer mit seinem typischen Refrain: «Die Geschichte darf kein Mysterium bleiben!

 
 

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Bertien van Manen, ein wandernder Alltagsfotograf, stirbt im Alter von 89 Jahren

05.06.2024NewsThe New York TimesMichael S. Rosenwald —   –  Details

Bertien van Manen

Inspiriert von Robert Franks Buch «The Americans» reiste sie nach China, Russland und in die Kohleminen von Kentucky, um intime Einblicke in den Alltag zu gewinnen. — Bertien van Manen, eine niederländische Fotografin, die mit Point-and-Shoot-Kameras intime Bilder des täglichen Lebens in Chinas Großstädten und abgelegenen Dörfern, den trostlosen Wohnungen und Gassen des postsowjetischen Russlands und der Bergarbeiter in Kentucky machte, starb am 26. Mai in Amsterdam. Sie wurde 89 Jahre alt. — Ihre Studiomanagerin Iris Bergman bestätigte den Tod in einer Rehabilitationseinrichtung. — Frau van Manen arbeitete 1975 als Modefotografin, als ihr eine Freundin ein Exemplar von «The Americans» schenkte, der bahnbrechenden Fotosammlung, die der Fotograf Robert Frank in den 1950er Jahren auf einem Roadtrip durch die Vereinigten Staaten aufgenommen hatte. — «Es ging ihm nicht darum, schöne Fotos zu machen, aber genau darum handelt es sich», sagte Frau van Manen gegenüber Aperture Magazine. «Das Zufällige, das Unbeabsichtigte – ich fand seine Fotos großartig.» — Bild — Ein Foto des Fotografen mit langen rotbraunen Haaren, der mit einer kleinen Kamera in der Hand dasteht und durch reflektierendes Glas gesehen wird. — Bertien van Manen im Jahr 2019. Sie begann als Modefotografin, bevor sie sich der Dokumentation gewöhnlicher Leben mit preiswerten und unauffälligen Kameras zuwandte.

 
 

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Studiogäste: Rabih Lahoud und Reentko Dirks

05.06.2024NDR Kultur EXTRANDR KulturPetra Rieß —   –  Details

Rabih Lahoud

Bei Masaa, dem Quartett um den libanesischen Sänger Rabih Lahoud, verbinden sich arabische Lyrik und zeitgenössischer Jazz zu einer einzigartigen Melange aus Orient und Okzident. Im Jahr 2021 hat die Band den Deutschen Jazzpreis gewonnen, mittlerweile gibt es fünf Alben von dem gefeierten Ensemble. Rabih Lahoud zählt zu den gefragtesten Gesangsdozenten Deutschlands: ein Spezialist für populäre Gesangsstile, dessen Timbre und Flow keinen kalt lassen. — Kurz vor dem Auftritt seines Quartetts beim Elbjazz Festival in Hamburg gastiert er mit seinem fabelhaften Gitarristen Reentko Dirks in der Sendung NDR Kultur EXTRA – sozusagen als Duo-Besetzung von Masaa.

 
 

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Gruß in den Olymp Rembetiko-Star Stelios Vamvakaris

05.06.2024 Open WorldWDR 3Babette Michel —   –  Details

Stelios Vamvakaris

Zum 5. Todestag des griechischen Sängers, Bouzouki-Spielers und Komponisten erinnert Antje Hollunder an einen der ersten Musiker, die den griechischen Rembetiko in seiner traditionellen Form pflegten, ihn aber auch mit Rock und Blues kombinierten. — Sendehinweis: WDR 3 open: World mit Antje Hollunder | Heute, 23.03 – 00.00 Uhr | WDR 3 — Sein Vater Markos Vamvakaris galt als der «Patriarch des Rembetiko». Er machte die als rebellisch verrufene griechische Volksmusik, die anfangs nur in verruchten Hafenspelunken und Haschisch-Bars gespielt wurde, ab den 1930er Jahren gesellschaftsfähig. Stelios Vamvakaris spielte von klein auf an der Seite seines Vaters und führte nach dessen Tod 1972 seine Stücke, die als Klassiker gelten, weiter auf. Der begnadete Singer-Songwriter aus Piräus arbeitete aber auch mit Pionieren der lokalen Rockmusik zusammen und schrieb für viele bekannte Musiker Griechenlands Hits, unter ihnen Superstar George Dalaras, auch genannt der — griechische Bruce Springsteen». Weltweites Aufsehen erweckte Stelios Vamvakaris als er den melancholischen Rembetiko als Blues seiner Heimat gemeinsam mit Größen der US-amerikanischen Blues-Szene wie Louisana Red und John Lee Hoker zusammenbrachte. Nur wenige Wochen vor einem geplanten Konzert in Deutschland mit seinem Erfolgsprogramm «A Tribute to Marko Vamvakaris» starb Stelios Vamvakaris überraschend am 17. Juni 2019 im Alter von 72 Jahren und stieg damit in den Olymp der legendären Musiker Griechenlands auf.

 
 

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Dissipatio humani generis oder Die Einsamkeit

05.06.2024HörspielNDR KulturGuido Morselli, Michael Krüger, Thiemo Strutzenberger —   –  Details

Ohne Spuren

Nach dem gleichnamigen Roman von Guido Morselli — War es eine Pandemie? Eine Naturkatastrophe? Der Dritte Weltkrieg? Am 2. Juni um 2 Uhr morgens verschwindet die gesamte Menschheit, lautlos und ohne Spuren zu hinterlassen. Zurück bleiben Dinge und Tiere, die sich schon bald mit wachsender Furchtlosigkeit hervorwagen, um die Erde wieder in ihren Besitz zu nehmen. — Übriggeblieben ist außerdem: ein einziger Mensch, ein Einzelgänger, der mit der Welt nicht zurechtkam und sich in ebendieser Nacht, der Nacht vor seinem 40. Geburtstag, das Leben nehmen wollte. In einer paradoxen Umkehrung wird der verhinderte Selbstmörder nun zum einzigen Repräsentanten menschlichen Lebens, zur Menschheit schlechthin. Offen bleibt dabei die Frage, ob er, der einzig verschont Gebliebene, ein Auserwählter oder ein Verdammter ist. — Geschrieben kurz vor dem Freitod des Autors, am 31. Juli 1973, ist «Dissipatio» ein visionäres Porträt unserer heutigen Zeit, ein philosophisches Vermächtnis und das Testament eines großen italienischen Solitärs. — Michael Krüger — erinnerte» sich in der NZZ an Morsellis Roman, der insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der Vereinsamung, die viele Menschen im Lockdown erfahren mussten, sowie der Klimakrise ein gegenwärtiges Plädoyer für ein Innehalten ist: — Wir sind nicht dazu geschaffen, ganz allein zu sein. Wir können es uns vorstellen, aber nicht sein […] Nie war die Welt so sauber und so leuchtend wie jetzt, da eine gewisse Gattung Zweifüßler aufgehört hat, sie zu gebrauchen.» Besprechungen des wiederentdeckten Werkes erschienen auch in The New Yorker, der New York Times oder der LA Review of Books. Michael Krüger hat Morsellis intime und sich typischen Science Fiction-Schablonen entziehende — Last Man On Earth»-Story, die im August 2021 im Suhrkamp Verlag neu veröffentlicht wurde, für das Radio eingerichtet. — Guido Morselli, geboren 1912 in Bologna, aufgewachsen in Mailand, war der Sohn eines wohlhabenden Unternehmers und promovierter Jurist. Er schrieb zahlreiche Romane und Essays, keiner davon wurde je von einem Verlag zur Publikation angenommen. 1973 nahm er sich, kurz nach der Niederschrift von Dissipatio, das Leben, ein Jahr später begann der renommierte Verlag Adelphi Morsellis Gesamtwerk zu publizieren. Morsellis Roman — Dissipatio H.G.» wurde 1977 veröffentlicht. — Am 2. Juni um 2 Uhr morgens verschwindet die gesamte Menschheit, lautlos, ohne Spuren zu hinterlassen. Hörspiel über die Verpuffung unserer Art von Guido Morselli.

 
 

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‹Monty’s Magic Moments‹ – Monty Alexander zum 80. Geburtstag

05.06.2024Round MidnightNDR KulturMarianne Therstappen —   –  Details

Monty Alexander

Wie kaum ein anderer Pianist verkörpert Monty Alexander die magische Mischung aus Ska (Tanzmusik seiner Heimat Jamaika) und aus Blues, Bebop und Swing. Als Montgomery Bernard Alexander erblickte er am 6. Juni 1944 in Kingston das Licht der Welt. Mit vier Jahren klimperte er auf dem Klavier, entdeckte dann auch die Gitarre, die Trompete, das Akkordeon, letztlich alles, womit er Klänge erzeugen konnte. Zudem hörte er in amerikanischen Radiosendern Musik von Louis Armstrong über Honky-Tonk bis hin zu Little Richard. — Einige Jahre erhielt Monty Alexander klassischen Klavierunterricht, doch er übte nicht. Er spielte einfach seine Musik, die er durch eifriges Zusehen, Zuhören und Mitmachen in lokalen Bands entwickelte. Als Teenager kam er in die USA. Wichtigste Entdecker, Begleiter und Förderer dort waren Sänger Frank Sinatra, Bassist Ray Brown und Vibrafonist Milt Jackson. Und er verehrt Pianisten wie Oscar Peterson, Ahmad Jamal und Count Basie. — Vorwiegend in kleinen Besetzungen, etwa mit dem jamaikanischen Gitarristen Ernest Ranglin, lässt er sich leiten von seinem positiven, auf Harmonie basierenden — Magical Spirit», für ihn ein Geschenk. Für seine Fans weltweit ist Monty Alexander ein Phänomen, zaubert er doch mit jedem seiner zahlreichen Alben und bei allen Auftritten immer wieder Sonne ins Gemüt. — Monty Alexander am Piano auf der Bühne des 34. Festival de jazz sous le chapiteau, 2011.

 
 

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An den kleinen Radioapparat / Valerie Eickhoff singt Hanns Eisler, Stéphane Degout singt Gabriel Fauré

05.06.2024VorgestelltÖ1N.N. —   –  Details

Valerie Eickhoff

Worüber hätten sich eigentlich Gabriel Fauré und Hanns Eisler unterhalten, wenn sie sich getroffen hätten? Vielleicht darüber, wie gut und treffend sie Texte musikalisch vertonen konnten? In — Vorgestellt» treffen diese zwei Komponisten aufeinander, in deren Oeuvre das Kunstlied bzw. bei Fauré die — Mélodie» eine wichtige Rolle spielte. — Hanns Eisler komponierte allein 500 Lieder zu Texten von u.a. Goethe, Hölderlin, Brecht oder Tucholsky. Die Liedkunst begleitete ihn ein Leben lang, und seine Werke bewegen sich zwischen Arbeiterlied und Kunstlied. Sein erstes entstand 1917, die — Ernsten Gesänge» stammen aus seinem Todesjahr 1962. Die Sopranistin Valerie Eickhoff präsentiert auf ihrem Debüt-Album Lieder, die Eisler in seiner Zeit im Exil in Hollywood komponierte – 1976 als — Hollywooder Liederbuch» veröffentlicht. Die zwischen 1942 und 43 entstandenen Lieder tragen Titel wie — An den kleinen Radioapparat», — Speisekammer 1942» oder — Der Kirschdieb». Eisler komponierte fast jeden Tag eines, als Zeitvertreib neben der Arbeit – so sah er es selbst. Mit ihrer intensiven Interpretation erzählen Valerie Eickhoff und der Pianist Eric Schneider in den kurzen Liedern mitreißende Geschichten. — Gabriel Fauré komponierte seine erste Mélodie — Le Papillon et la Fleur» 16-jährig, sein Liederzyklus — L›Horizon chimérique» zählt zu seinen letzten vier Werken und markiert den Schluss seiner intensiven Auseinandersetzung mit dieser Gattung mit über 100 Mélodies in einer Zeitspanne von 60 Jahren. Text und Musik werden bei Fauré zu einer Einheit, so auch beim Musizieren von Bariton Stéphane Degout und Pianist Alain Planès: Stimme und Klavier verschmelzen hier. Alain Planès spielt auf einem Pleyel Flügel aus dem Jahr 1892, was der Musik zusätzlich eine Authentizität und Weichheit verpasst. Auf dem neuen Album erklingen u.a. Faurés letzter Zyklus, sowie u.a. — Poème d´un jour» op. 21 und — Le jardin clos» op. 61.

 
 

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