Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Volo, volo! — Von Flugmaschinen, Traumflügen und Flugträumen

10.08.2024Le week-endÖ1Elke Tschaikner und Christian Scheib —   –  Details

George Antheil

Mit Musik von Leonardo Leo, Domenico Modugno, George Antheil, Kurt Weill und Bert Brecht, Joseph Haydn und anderen. «Wir träumen und wir fliegen in diesem «le week-end». Wir fliegen beispielsweise mit Domenico Modugno, der in seinem berühmten Lied «Volare» Blau auf Blau malte: «Nel Blu di Pinto di Blu» aus 1958: «Ich glaube, dass so ein Traum niemals wiederkehrt: «Ich malte meine Hände und mein Gesicht blau an. — Plötzlich riss mich der Wind mit, und ich flog über den unendlichen Himmel. — Fliegen. — Singen. — Blau, gemalt im Blau. — Wie schön, dort oben zu sein. — Und ich fliege fröhlich weiter. — Höher als die Sonne und sogar noch höher. — Während die Welt langsam in deinen blauen Augen verschwindet. — Deine Stimme ist eine sanfte Musik, die für mich klingt. «Es lag damals in der Luft, sogar die Luft noch hinter sich zu lassen, über das Blaue noch hinauszufliegen: Ein Jahr vor «Volare» war mit Sputnik der erste künstliche Satellit piepsend im Weltall rund um die Erde geflogen. Und drei Jahre später, 1961, verließ Juri Gagarin die Erde, um sie im Weltraum zu umkreisen. Im selben Jahr schrieb György Ligeti das Orchesterwerk «Athmosphéres». Das scheint im Nachhinein wie eine Ironie des Schicksals der Rezeptionsgeschichte dieses Orchester-Raumklang-Flugtraums. Es dauerte nämlich nur weitere sieben Jahre, bis Stanley Kubrick die Astronauten seiner «Odyssee im Weltraum» zu Ligetis Musik schweben ließ. «Die von Leonardo da Vinci ausgedachten und als Konstruktionszeichnungen festgehaltenen Träume vom Fliegen mussten lange warten, bis sie realisiert wurden, aber Renaissancegewebe von da Vincis Zeitgenossen Johannes Ockeghem lehrten die Menschen schon damals die Imagination vom Fliegen und von schwerelosen Zuständen. — Wie weit einen die eigenen Gedanken tragen können, erzählt uns Georg Friedrich Händel. Er holt sich Unterstützung bei einem mythologischen Flugträumer, beim Denker und Erfinder Dädalus, der seinem Sohn Ikarus Flügel baut, damit dieser in die Freiheit fliegen kann. Doch die banale Realität will es anders: Ikarus ist übermütig, fliegt zu nahe an die Sonne, das Wachs der Flügel schmilzt, die Federn lösen sich und er stürzt ins Meer. Die Visionen und die Fantasie des Dädalus waren also beständiger als der Leichtsinn des realen Fliegers. Und Georg Friedrich Händel erinnert an die enorme Flugkraft unseres Geistes: «Es fliege durch die Luft, wer zu fliegen vermag, geschwind überquere er Land und Meer, er komme und gehe, ohne haltzumachen. Auch der Mensch möge fliegen, doch mit den Gedanken die, viel leichter und feiner als Federn, der Himmel im gab.» «Der erste geschichtlich überlieferte Raketenstart fand im Jahr 1232 im Kaiserreich China statt. Die ersten Raketenstarts der Musikgeschichte sind in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu datieren, und zwar in Mannheim. Johann Anton Wenzel Stamitz wollte die barocke Ästhetik hinter sich lassen, und baute sich dazu eine Rakete nach einem einfachen Grundprinzip: Leise anfangen, ein aufsteigendes Motiv mehrmals wiederholen, langsam aber unmissverständlich die Lautstärke steigern und ab geht›s in die nächste Umlaufbahn. «Mannheimer Rakete» nannte man diese neue Manier.

 
 

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Doping bei Olympia: Gold mit zwölf Jahren Verspätung

10.08.2024NewsZeit OnlineChristian Spiller —   –  Details

Kynard / Drouin

Sie wurden um den größten Moment ihrer Karriere gebracht. In Paris bekommen Sportler endlich die Olympiamedaillen, die sie eigentlich schon vor vielen Jahren gewannen. «Der Hochspringer Erik Kynard hatte 2012 in London Silber gewonnen, in Paris bekam er am Donnerstag Gold. Der Kanadier Derek Drouin tauschte Bronze gegen Silber «Wenigstens waren jetzt seine beiden Kinder dabei, sagt Erik Kynard. Die waren damals, als er eigentlich Gold gewann, aber nicht bekam, noch gar nicht geboren. Nun konnten sie zusehen, wie ihr Vater endlich seine Medaille umgehangen bekam. Sie konnten hören, wie für ihn die US-amerikanische Hymne gespielt wurde. Und konnten zurückwinken, als er vom Siegerpodest in die jubelnde Menge winkte. Der Hochspringer Erik Kynard erhielt seine Goldmedaille, zwölf Jahre, nachdem er sie ersprungen hatte. «Als einer von zehn Sportlerinnen und Sportlern bekam Kynard am Donnerstag nachträglich seine Medaille. Im Champions Park von Paris, auf der Bühne, auf der auch täglich die aktuellen Sieger geehrt werden. Die zehn bekamen diese Medaillen jetzt erst, weil sie bei früheren Spielen betrogen wurden. So wie Erik Kynard, der 2012 in London mit Silber nach Hause musste. Sein Konkurrent Iwan Uchow aber wurde wie elf andere russische Leichtathleten für schuldig befunden, Teil des Staatsdopings gewesen zu sein. Uchows Ergebnisse wurden 2019 rückwirkend für die Zeit zwischen Juli 2012 und Dezember 2014 annulliert, einschließlich seines Olympiasiegs. Kynard rückte nach.

 
 

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In einem Damen-Sonnenbad ‹Sonnenbad›. Von Helga Glantschnig

10.08.2024Ö1 HörspielÖ1Helga Glantschnig — Kurt Reissnegger —   –  Details

Damen-Sonnenbad

Eine Gruppe älterer Frauen trifft sich regelmäßig in einem Damen-Sonnenbad. «Eine Besucherin, die nicht dazugehört, will dem Geschwätz, dem gedankenlosen Dahinplappern nicht zuhören. Sie protestiert mit einer Art innerer Monolog – eigenwillig, widersprüchlich, ironisch. Doch hinter den vermeintlichen Gesprächsbanalitäten ihrer Umgebung entdeckt man Einsamkeiten, Todesängste, Sehnsüchte und Leidenschaften. «Mit Bibiana Zeller (Anni), Susi Nicoletti (Burgi), Erni Mangold (Dagmar), Helma Gautier (Fanny), Else Ludwig (Erika), Michou Friesz (Gitti), Jazz Gitti (Christl), Ulrike Beimpold (Frau), Ton: Herta Schumlitsch, Schnitt: Anna Kuncio, Regie: Katharina Weiß (ORF 2000) «

 
 

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Olympische Spiele: Merci bien!

10.08.2024NewsZeit OnlineGötz Hamann —   –  Details

Remco Evenepoel

Kann Paris bitte zum Vorbild werden für alle künftigen Olympischen Spiele? Wie Frankreich es geschafft hat, wieder Lust auf Großstadt zu machen. — Nur wenige Sekunden vor dem Ziel – und vor dem Eiffelturm. So siegte Remco Evenepoel beim Straßenrennen. — Ein Mann fährt über die Seine und über die Ziellinie, er stoppt, steigt vom Rad, stellt es quer und sich breitbeinig dahinter, dann reckt er die Arme hoch. So hat Remco Evenepoel seinen Olympiasieg im Straßenrennen gefeiert, während einige hundert Meter hinter ihm ein technikhistorisches Weltwunder zu sehen war: der Eiffelturm. Mehr Kulisse geht kaum. Stadt und Olympia, Architektur und Event verschmolzen hier zu einem Bild. An den Olympischen Spielen entzündet sich jedes Mal eine Debatte, was sie einer Stadt und den Menschen darin antun, was also Stadt und Spiele voneinander haben. Darauf hat Paris nun mehrere neue Antworten gefunden, und vielleicht kann daraus eine neue europäische Olympia-Formel werden, die irgendwann sogar eine deutsche Großstadtgesellschaft davon überzeugt, dass sich eine Bewerbung wieder lohnen könnte. Ein wenig subtiler, aber nicht weniger sinnbildlich als das Radrennen war die Szenerie beim 3 x 3 Basketball. Die deutschen Frauen haben einfach nicht verloren, 16:15 im Halbfinale, 17:16 im Finale. Ihr Sieg gehört zu den unerwarteten und deshalb so berührenden Momenten dieser Spiele. Die Basketballerinnen um Sonja Greinacher spielten dabei nicht in irgendeiner Funktionshalle um Gold, sondern wirklich auf der Straße, präziser, auf der Place de la Concorde. Temporäre Tribünen umschlossen das Spielfeld von drei Seiten, und das Publikum sah hinter den Basketballerinnen jenen Obelisken, den der französische König vor fast 200 Jahren vom ägyptischen Vizekönig geschenkt bekam. Und wer hat dieses 23,5 Meter hohe Monument aus Luxor nach Paris geschafft? Eben jener Jean-François Champollion, der zuvor den Stein von Rosetta entziffert, damit erstmals die ägyptischen Hieroglyphen übersetzt und den Europäern einen neuen Blick auf die Ursprünge ihrer Zivilisation erlaubt hatte. Drei Jahre war der Obelisk im frühen 19. Jahrhundert unterwegs vom Nil an die Seine, im Jahr 2024 wurde er zur Kulisse für die Olympische Spiele.

Kulisse einer Eventgesellschaft Ja, die Stadt ist während der Spiele zur Kulisse einer Eventgesellschaft geworden, die sich mehr für Bilder interessiert als für den historischen Kontext – und meistens wenig von ihm weiß. Ja, die Monumente von Paris machen Olympia total instagrammable und tiktokable, Monument und Event verstärken sich gegenseitig und erhöhen die Aufmerksamkeit auf die Spiele, was wiederum die Veranstalter nutzen, um Sponsoren hohe Summen abzupressen für die Erlaubnis, ihr Logo auf den Sport und die Stadt zu pappen. Andererseits haben sich bereits die Bildungsreisenden im 18. und 19. Jahrhundert in Italien und Griechenland gerne ein Ölgemälde von den Ruinen mit nach Hause gebracht. Als Souvenir. Manche ließen sich auch selbst hineinmalen. Schon damals dienten historische Stätten und Städte als Ausweis sozialer und kultureller Überlegenheit. Sie liehen dem Besucher ihre Aura so, wie sie heute dem Influencer und dem Sponsor dienen. Aber umgekehrt laden die allgegenwärtigen Bilder von Paris die Stadt wieder einmal als Sehnsuchtsort auf, sie erzeugen den Wunsch, dorthin zu reisen, endlich wieder Paris zu sehen, die Metropole zu erleben. Während der Pandemie hat die Stadt den letzten Rest ihrer Attraktivität eingebüßt Es ist eine Abwechslung zu dem Eindruck, den wir in der jüngeren Zeit von Millionenstädten gewonnen haben. Zu Recht werden sie als Orte beschrieben, an denen sich die Probleme türmen: kaum bezahlbare Mieten, das Aufstiegsversprechen klingt auch für die Mittelschicht hohl, seit die Immobilienpreise so hoch sind. Dazu kommt der Verkehrskollaps. Und es hat sich ein Bild von der Stadt verfestigt, die das umliegende Land aussaugt: Menschen weglockt, Unternehmen und damit Wohlstand zentralisiert, sich ernähren lässt. Als wäre das nicht genug Kritik, hat die Stadt während der Pandemie den gefühlt letzten Rest ihrer Attraktivität eingebüßt. Sie ist nicht mehr der Ort gewesen, an dem alles in Bewegung ist, dynamisch, an dem die Zukunft erdacht wird, die voller Chancen und Überraschungen steckt, nein, sie sperrte ihre Bewohner ein, warf sie auf ihre kleinen Wohnungen zurück und würgte das kulturelle Leben ab. Gemessen daran feiert Paris mit den Olympischen Spielen die Stadt wieder als Lebens- und Möglichkeitsraum. Es ist, wenn man so will, das erste globale Stadtfest seit dem Ende der Pandemie, und gerade die europäischen Metropolen sind dafür geeignet, weil sie mit ihren ikonischen Bauwerken, ihrer überschaubaren Größe und ihrer strengen Komposition erlauben, ein solches Sportereignis tatsächlich in die Stadt zu holen und beide Sphären augenscheinlich miteinander zu verbinden. (…) Ein Foto mit den olympischen Ringen? Kein Problem. Kinder erobern die Spiele.

 
 

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‹Hip Hop, don’t stop›

10.08.2024DiagonalÖ1Thomas Mießgang und Peter Waldenberger —   –  Details

Hip Hop

Es ist immer schwierig, die Entwicklung eines ganzen Genres auf ein Ursprungsdatum festzunageln. Doch bei Hip Hop gibt es gute Argumente, im Jahr 2023 das 50-Jahr-Jubiläum zu feiern. «Am 11. August 1973 trat der DJ Kool Herc, heute eine Legende, bei der Back-to-School-Party seiner Schwester auf. Er verlängerte den Beat einer Nummer, indem er zwei Plattenspieler verwendete und die Percussion-Breaks mit einem Mixer zu einer Endlosschleife loopte. Diese Experimente führten zu dem, was wir heute als «breaking» oder «scratching» kennen. Als dann noch ein MC begann, sich über den kunstvoll arrangierten Instrumentalspuren als virtuose Wortschleuder zu betätigen, war Hip Hop geboren. Hip Hop ist heute so etwas wie die globale Lingua Franca der Popmusik, durchaus afroamerikanischen Ursprungs, aber mittlerweile von so vielen Ländern, Szenen, Milieus und unterschiedlichen Schichten aufgesogen, dass man von einer postrevolutionären Universalkultur mit maximaler Anschlussfähigkeit sprechen kann. «Auf jeden Fall gilt im Jahr 2023 (und auch noch 2024) genauso wie 50 Jahre zuvor die Formel: «Hip Hop don`t stop!»

 
 

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Kurator Kasper König ist tot

10.08.2024NewsZeit Onlinedpa —   –  Details

Kasper König

Er initiierte die Skulptur Projekte in Münster und war lange Zeit Direktor des Museums Ludwig in Köln. Nun ist Kaspar König im Alter von 80 Jahren gestorben. «Kasper König während einer Ausstellung im Jahr 2017 in Münster: Der Kunstsammler und Kurator ist im Alter von 80 Jahren gestorben.

— Der Ausstellungsmacher und Kunstkenner Kasper König ist tot. Er sei am Freitag in Berlin im Alter von 80 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben, bestätigte diese der Nachrichtenagentur dpa. Der Kunstprofessor und Kurator galt als einer der bedeutendsten Ausstellungsmacher in Deutschland. «König war von 2000 bis 2012 Direktor des Museums Ludwig in Köln. Er ist Initiator der Freiluftgroßausstellung Skulptur Projekte in Münster, die seit 1977 alle zehn Jahre veranstaltet wird und zu den wichtigsten Freiluftgroßausstellungen weltweit zählt. König erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 2009 den Lifetime Achievement Award des New Yorker Guggenheim-Museums.

 

 
 

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40 Jahre Kabarett Niedermair (2) Heute: 1993 – 2003

10.08.2024Contra – Kabarett und ComedyÖ1N.N. —   –  Details

Kabarett Niedermair

Vier Jahrzehnte des heimischen Humors im hochkarätigen Schnelldurchlauf: Das Kabarett Niedermair feiert Geburtstag. Eine Contra-Sommerserie in vier Folgen. Heute: 1993 – 2003

Im vergangenen Oktober beging das im gesamten deutschen Sprachraum als Brutkasten und Schatzkästchen des österreichischen Kabaretts gefeierte Kabarett Niedermair sein 40-jähriges Bestehen mit einem viertägigen Festival, bei dem je ein Abend einer Dekade gewidmet war. In Contra senden wir im August in vier Sendungen die Highlights dieser vier hochkarätig besetzten Best-of-Mixed-Shows. — Als Kurt Weinzierl am 21. Oktober 1983, dem Eröffnungsabend des «Kabarett Niedermair», die Bühne betrat, um sein Solo «Der Herr Karl – Lebenserwartungen» zu spielen, war die Farbe an den Wänden noch nicht getrocknet. «Es war das reinste Chaos», erinnert sich Gründerin Nadja Niedermair, die erst wenige Monate zuvor kurzerhand ein paar störende, aber auch tragende Wände eigenhändig eingerissen und 80 drahtige Klappsessel gekauft hatte, um eine frei gewordene Erdgeschoss-Räumlichkeit in ihrem Biedermeier-Haus in der Wiener Josefstadt in einen Theaterraum zu verwandeln. «Ich war sehr jung und sehr naiv, aber das Kleinkunst-Metier gefiel mir so gut, dass ich das unbedingt durchziehen wollte.» Nach Kurt Weinzierl bestritten seinerzeit Andreas Vitásek, Otto Grünmandl und I Stangl das viertägige Opening.

 

Derartig klingende Namen und zugkräftige Künstler gab es damals nur wenige. Ihr Vorhaben, im Niedermair rasch einen qualitativ verlässlichen, täglichen Spielbetrieb zu installieren, resultierte zwangsläufig in einer offensiven Offenheit jungen Talenten gegenüber. Das im «Niedermair» zu diesem Zweck halbjährlich veranstaltete «Sprungbrett» – vier Anfänger an einem Abend – erwies sich u.a. für die Gruppe Schlabarett (Alfred Dorfer, Roland Düringer, Andrea Händler), Josef Hader und Thomas Maurer als Karriere-Kickstarter. Auch für die Förderung eigenwilliger Künstler weit abseits des kabarettistischen Mainstreams – wie Karl-Ferdinand Kratzl oder Martin Puntigam – bewies das «Niedermair» stets ein gutes Gespür.

 

Im Sommer 1991 kam es zu einem wichtigen Wendepunkt in der Geschichte des «Kabarett Niedermair». Architektonisch. Denn wo heute Bühne und Künstlergarderobe sind, waren ursprünglich Eingang und Vorraum. Die Bühne indes befand sich am hinteren Ende des Saals – unmittelbar vor den WCs: Der Weg zu den Toiletten führte über die Bühne. Der Rückweg auch. Wer die Pausenlänge unterschätzt hatte, wurde unfreiwillig Teil des Programms. Erst der Umbau, im Zuge dessen auch der vormals unüberdachte Innenhof zu Foyer, Garderobe und Bar umgestaltet wurde, brachte die 180°-Drehung des Saals.

 
 

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Das Geheimnis des Sichtbaren / David Lynch

10.08.2024NewsZeit OnlineDaniel Moersener —   –  Details

David Lynch

Der schwer kranke David Lynch wird wohl keine Filme mehr drehen können. Eine Hommage an den großen Rätselmeister des US-amerikanischen Kinos «Enigmatischer Filmemacher: David Lynch im Jahr 2002 in Hollywood. «David Lynch verbarg sich am liebsten hinter silbrig emporkringelndem Zigarettenrauch. Das passte zu ihm, dem passionierten Raucher und enigmatischen Filmemacher. Nun hat der 78-Jährige auf X erklärt, er leide an einem Lungenemphysem. Dass er mit seiner Erkrankung an die Öffentlichkeit trat, ist sowohl als Lebenszeichen zu verstehen und gleichwohl als Rückzug, wahrscheinlich für immer. Auch wenn Lynch in seinem Post beteuerte, er werde «nie in den Ruhestand gehen», ist schwer vorstellbar, dass er etwa per digitaler Schalte weiter Regie führen wird.

— Dabei hatte der US-amerikanische Regisseur schon vor zwei Jahren Lebewohl gesagt, als er für Steven Spielberg in die Rolle des großen John Ford schlüpfte. Es handelt sich um die Schlussszene von Spielbergs filmischer Autobiografie The Fabelmans, in der sein Alter Ego Sammy auf den Weltkriegs- und Hollywoodveteranen Ford trifft und sich prüfen lassen muss, um schließlich den Segen des Idols und Mentors zu erhalten. «Die Anekdote, dass Ford und der junge Spielberg sich getroffen haben, ist vermutlich wahr. Dass Lynch für den erwachsenen Spielberg einen Gastauftritt als Schauspieler hinlegt, mag auf den ersten Blick ein Freundschaftsdienst gewesen sein. Beim zweiten Blick wird ersichtlich – in aller Deutlichkeit verborgen – was Lynch an diesem Part so gereizt haben muss. (…)

 
 

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Swing High, Swing Low – Jazzuntergrund in Nazideutschland

10.08.2024KulturfeatureWDR 3Ian Bild —   –  Details

Swing-Verbot

Die Swing-Jugend war eine Subkultur während des Nationalsozialismus. Die Swing-Boys und Girls hörten verbotene Musik, kleideten sich wie englische Herrschaften und feierten rauschende Feste in ihren geheimen Lokalen. Zeitzeugen erzählen. «Während der Nazizeit dominierten die Hitlerjugend und der Bund Deutscher Mädel das tägliche Leben der Jugend. Es gab aber auch junge Leute, die einen anderen Weg einschlugen und versuchten, ohne den diktatorischen Einfluss der Nazis einen eigenen Lebensstil zu entwickeln – zum Beispiel die Swing-Jugend. Sie war hauptsächlich in den Großstädten zu finden, hatte kaum direktes Interesse an Politik. Aber ihre soziale und kulturelle Lebensweise führte unweigerlich zum Konflikt mit der Nazi-Parteilinie. In dem Feature erzählen ehemalige Swing-Boys, Swing-Girls und ein Swing-Musiker über ihre Jazz-Besessenheit, über Happenings und Inhaftierungen.

 
 

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Georg Friedrich Haas: ‹Koma›

10.08.2024OpernabendÖ1Rainer Elstner —   –  Details

Sarah Aristidou

Mit Sarah Aristidou (Michaela), Pia Davila (Jasmin), Daniel Gloger (Alexander, Mutter), Peter Schöne (Michael), Susanne Gritschneder (Dr. Auer), Henriette Gödde (Dr. Schönbühl), Karl Huml (Pfleder Jonas), Benjamin Chamandy (Pfleger Nikos), Raphael Sigling (Pfleger Zdravko).

 

Klangforum Wien; Dirigent: Bas Wiegers.

 

(aufgenommen am 24. Juli 2024 im Großen Saal der Stiftung Mozarteum Salzburg, im Rahmen der «Salzburger Festspiele 2024»)

Bei den Salzburger Festspielen hatte am 24. Juli 2024 die finale Version von Georg Friedrich Haas› Oper «Koma» nach einem Libretto von Händl Klaus ihre konzertante Premiere. Dieses Werk war szenisch bereits in Schwetzingen, Darmstadt, Klagenfurt, Dijon und Braunschweig zu sehen. Eine Neuproduktion von «Koma» war auch für die Bayerische Staatsoper mit Regisseur Romeo Castellucci und Dirigent Teodor Currentzis geplant, mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine wurde diese für 2022 geplante Premiere allerdings abgesagt, Georg Friedrich Haas ließ verlauten, er sei mit Currentzis als Dirigent nicht einverstanden. — Die Salzburger Aufführung mit dem Klangforum Wien unter Bas Wiegers wurde nun für Sängerensemble und Orchester zum lautstark umjubelten Triumph, das Publikum zeigte sich tief bewegt. Das Besondere an der Konzeption von «Koma»: Große Teile der Oper werden in absoluter Dunkelheit aufgeführt. Eine Herausforderung für die Ausführenden, die sich in Dunkelheit koordinieren müssen, gegen Ende des Stückes getaktet durch die Länge des eigenen Atems. Haas hat für diese Form der Aufführungspraxis zu komponieren viel Erfahrung, sein in Dunkelheit zu spielendes Ensemblestück «in vain» wurde 2017 von einer italienischen Musikzeitschrift als bedeutendstes Werk in der Kunstmusiksparte seit 2000 gekürt. — Die Dunkelheit intensiviert den Eindruck der mikrotonalen Musik noch, weil beim Publikum ein Sinn wegfällt, die Ohren werden umso mehr gespitzt. Und sie verstärkt die Geschichte, die erzählt wird: Die Hauptfigur Michaela liegt im Koma. Alle Personen des Stücks befinden sich rund ums Spitalsbett. Wir hören also, was Komapatientin Michaela potentiell hören könnte. — An ihrem Bett: Ihr Mann Michael, ihre (verstummte) Tochter Barbara, ihre Schwester Jasmin, deren Mann Alexander, dann das Krankenhauspersonal, die beiden Ärztinnen Dr. Auer und Dr. Schönbühl und drei Pfleger: Jonas, Niko, Zdravko.

 
 

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Jean-François Lyotard: Unser Diskurswerfer

10.08.2024NewsZeit OnlinePeter Neumann —   –  Details

Snoop Dogg

Wie Jean-François Lyotard die Postmoderne erfand. — Ein paar Tage als Sonnenkönig sind schon drin: Snoop Dogg im Golfcaddy bei den Olympischen Spielen im Schlossgarten von Versailles. — Vielleicht konnte eine solche Philosophie wirklich nur in Versailles entstehen mit seinem barocken Schloss und den verwirrenden Irrgärten. Wollte nicht auch die Postmoderne, diese sehr französische Erfindung, ein fröhliches Versteckspiel mit der Wahrheit sein, bei dem man nie wissen kann, was hinter der nächsten Hecke lauert? In diesen Tagen wäre der Philosoph Jean-François Lyotard, ihr Gründungsvater, 100 Jahre alt geworden. Die Postmoderne passierte dem gebürtigen Versailler eher zufällig, als er mit seinem Buch Das postmoderne Wissen 1979 zum umstrittenen Stichwortgeber einer ganzen Epoche wurde. Vor allem aus Deutschland, wo man sich vor lauter kommunikativer Vernunft vor so viel Irrationalität fürchtete, gab es heftige Kritik. (,,,)

 
 

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Vor 30 Jahren: Plutonium-Schmuggel am Münchner Flughafen aufgedeckt

10.08.2024KalenderblattDeutschlandfunkMichael Watzke —   –  Details

Plutonium-Schmuggel

Flughafen München — Wie kam das Plutonium ins Flugzeug? — Vor 30 Jahren entdeckten Polizisten am Flughafen München radioaktives Plutonium – in einer Lufthansa-Maschine, die aus Moskau kam. Bald stand der Verdacht im Raum, dass deutsche Geheimdienste an dem Schmuggel beteiligt gewesen sein könnten. — Der Koffer, in dem das Plutonium auf dem Münchner Flughafen sichergestellt wurde. Hatte der BND das ganze inszeniert?

 
 

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