Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Die Baumschule, Lektion 2/ Der Vogel als Prophet

31.08.2024Le week-endÖ1Elke Tschaikner und Christian —   –  Details

Vogel als Prophet

Mit Musik u.a. von Henry Purcell, Richard Wagner, Albert Roussel, Robert Schumann und den Beatles. — Wie sehr ein nordeuropäischer Zauberwald von Vogelstimmen und Waldwesen geprägt sein kann, lässt sich bei Richard Wagner nachhören. Es geht um den Ring des Nibelungen und in all den bösen Absichten und tödlichen Kämpfen genießt Siegfried einen Moment der Ruhe. Zuvor wird Siegfried und Fafner der Tod gewünscht, danach bringt Siegfried den Lindwurm Fafner tatsächlich um. Was übrigens dazu führt, dass Siegfried plötzlich die Vögel verstehen kann. Aber zurück zum davorliegenden Moment der Ruhe. «Waldweben» nennt Richard Wagner diese Passage, Siegried genießt die Ruhe und lauscht einem Vogel. Dass er dessen Gesang mit seinem Horn nachzuahmen versucht, hat dann allerdings böse Folgen. Aber damit wären wir schon wieder bei der Nachgeschichte. — Ohne Wurzeln aber wächst gar nichts, kein Baum oder sonstiges Gesträuch. Manchen Wurzeln aber können die Menschen sogar noch mehr abgewinnen, als Dankbarkeit für das Gewächs. Im 17. Jahrhundert fand ein interessanter Kulturtransfer statt: Ein Armenier brachte Samen mit nach Südeuropa, Samen, aus deren Gewächsen dann ein reger Handel mit der aus den Wurzeln gewinnbaren roten Farbe wurde. Und natürlich haben auch Färberwurzelsammler eigene Lieder. — Letzte Woche schon und auch heute wieder streift le week-end durch die Natur, studiert oder bewundert Bäume, findet sich wieder in ganzen Wäldern. Und oft zwitschern die Vögel. Daraus geschlussfolgert: Es war fast immer Frühling oder Sommer. In den meisten Klimazonen aber will oder muss die Natur auch jahreszeitenbedingt auch mal rasten, der französische Komponist Albert Roussel erzählt zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Winter im Wald. Kälte macht sich breit und Ruhe kehrt ein, zumindest bis Albert Roussel einen eisigen Wintersturm über den gefrorenen Wald blasen lässt. — Heiß werden lässt es zum Finale aber Shirley Bassey. Sie ist der Baum, und zwar derjenige, der atmen will, frei, «let me breath», singt sie. Weil das nämlich eigentlich ein Abschiedslied ist, «And I kiss your sorry ass goodbye.», singt sie, «What would I miss? There›s nothing I can think of.» Aber ausnahmsweise ist das Symbol Baum und das Ende einer Liebe in einem Lied keinerlei Grund für Introspektion oder gar Resignation, sondern für genau das Gegenteil. «Let me climb the living tree», singt sie. Weil dort ist es besser. Mit der musikalischen Energie von 007 und der Rabiatheit eines Aufbruchs in eine bessere Zukunft: «The Living Tree» mit ShirleyBassey. —

 
 

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Drinnen, bei mir, bin ich sehr traurig – Joseph Roths Lebensgeschichte als Hörspiel

31.08.2024Ö1 HörspielÖ1N.N. —   –  Details

Joseph Roth

«Drinnen, bei mir, bin ich sehr traurig. Joseph Roth». Von Helmut Peschina. — Man kennt seine Schriften, aber kaum seine Lebensgeschichte. — Der Joseph-Roth-Kenner und Hörspielautor Helmut Peschina hat für Ö1 aus Originalquellen ein biografisches Joseph-Roth-Hörspiel verfasst, das Roths Lebensgeschichte erzählt und ein besseres Verständnis seiner Werke ermöglicht. Von Brody in Ostgalizien über Lemberg, Wien, Berlin bis ins Hotel Foyot in Paris folgt das Hörspiel Roths Lebensweg. Anders als im dokumentarisch verpflichteten Feature wird im Hörspiel die «innere Wahrheit» Roths deutlich. «So scharf und genau seine Beschreibungen auch sind, indezent oder indiskret sind sie nie. Er litt mit seinen Geschöpfen, er verurteilte sie nie. Aber er tauchte sie in das klare Licht, in dem alle Details deutlich werden. Er liebte die Anmut mehr als den Tiefgang und hatte Charme genug, um auf die Gewichtigkeit verzichten zu können. Leicht gab sich die Weisheit Joseph Roths, gelassen und heiter». (Marcel Reich-Ranicki). — Roth wird von vielen noch immer nur als verklärter Monarchist eingeschätzt und nicht als der scharf und klar denkende politische Autor, der sich in seinen Aufsätzen und Feuilletons gegen Verfolgung, Ausbeutung und politischen Terror stark machte. Seine unzähligen Feuilletons – er war einer der bestbezahlten Feuilletonisten seiner Zeit – sind von einem Großteil der Leserschaft noch immer unentdeckt. — Ende Jänner 1933 verließ Roth Deutschland, um nach Frankreich zu emigrieren: «Es ist Zeit, wegzugehen. Sie werden unsere Bücher verbrennen und uns damit meinen. Wenn einer jetzt Jakob Wassermann heißt oder Alfred Döblin oder Roth, darf er nicht länger abwarten. Wir müssen fort, damit es nur die Bücher sind, die in Brand gesteckt werden». Diese bedrohliche Zukunftsvision der Bücherverbrennung, bezugnehmend auf Heinrich Heines Äußerung «… wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen», soll Joseph Roth im Kreise von Freunden und Bekannten im Juni 1932 in einem seiner Berliner Stammlokale ausgesprochen haben. Drei Monate nach Roths Tod im Mai 1939 beginnen die Nationalsozialisten einen Krieg, der ein Weltkrieg werden wird, und in dem seine Frau Friedl und alle seine Verwandten umgebracht werden. — Mit Christiane von Poelnitz, Falk Rockstroh, Katharina Lorenz, Ulrich Noethen, Katharina Stemberger, Johannes Silberschneider, Joseph Lorenz, Erwin Steinhauer und Michael Rotschopf. Musik: Max Nagl, Ton: Anna Kuncio und Manuel Radinger. Regie: Harald Krewer (ORF 2019)

 
 

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Orbis Tonorum – Kammermusikfest Lockenhaus 2024

31.08.2024Apropos KlassikÖ1Stephanie Maderthaner —   –  Details

Lockenhaus Landschaft

Kammermusikalisches aus Lockenhaus— In diesem “Apropos Klassik” wenden wir uns einer Fülle weiterer Aufnahmen zu, die beim Kammermusikfest Lockenhaus 2024 aufgezeichnet wurden. Stand letzte Woche auf diesem Sendeplatz das Trio Gaspard im Mittelpunkt, so ist es dieses Mal der Pianist und Komponist Fazil Say. Mit gleich vier Werken wird der türkische Ausnahmepianist vertreten sein. Neben dem Trio Gaspard, das auch in diesem Konzerttermin wieder aufritt, spielt das Castalian String Quartet ein einsätziges Schubertwerk sowie das Streichquartett “Kreutzer- Sonate” von Janácek. Der finnische Pianist und Komponist Olli Mustonen ist mit einer Eigenkomposition zu erleben und die Sopranistin Anna-Lena Elbert wird sich, begleitet von Raúl da Costa am Klavier, Liedern von Samuel Barber zuwenden.

 
 

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Offenbach goes Jazz + Thomas Gansch

31.08.2024Ö1 JazznachtÖ1Christian Bakonyi —   –  Details

Thomas Gansch

Offenbach / Gansch — Nach der Ausstrahlung von «Les Contes d›Hoffmann» übernimmt die Ö1 Jazznacht mit Jazzversionen von Jacques Offenbachs Musik u.a. mit Klängen von Charlie Barnet und Horst Jankowski und einer kleinen Vorschau zu Jazz im Wiener Konzerthaus mit einem Ausschnitt des Konzerts von Thomas Gansch und Alegre Corrêa stattgefunden im Juni 2024. Highlights davon werden ab 01:03 Uhr zu hören sein.

 
 

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Russell Malone RIP / Brian Blade Fellowship u.a.

31.08.2024Ö1 JazznachtÖ1Christian Bakonyi —   –  Details

Russell Malone

Neuigkeiten aus der Welt des Jazz — Heute mit diesen Themen: Konzertempfehlungen für die kommende Woche und ein Nachruf auf Russell Malone, der US-amerikanischer Gitarrist ist im Alter von 60 Jahren am 23. August verstorben. Weiters wird es auch wieder ein Gewinnspiel geben, als Preis winken 2 mal 2 Karten für das Brian Blade Fellowship Band Konzert im Wiener Konzerthaus.

 
 

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Peter Polansky über Jazz im Wiener Konzerthaus / Dinah Washington *100, Kenny Dorham *100

31.08.2024Ö1 JazznachtÖ1Christian Bakonyi —   –  Details

Peter Polansky

Das Ö1 Jazznacht-Gespräch mit: Peter Polansky — Zu Gast in der Ö1 Jazznacht ist Peter Polansky. Seit fast 30 Jahren ist er für die Programmierung der Jazzkonzerte im Wiener Konzerthaus tätig, nun wird Polansky im Sommer 2024 in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Im Gespräch mit Christian Bakonyi berichtet er von seiner abwechslungsreichen Tätigkeit für das Haus und erzählt über besondere Highlights, die seit 1996 Saison für Saison im von Peter Polansky betreuten Jazz-Zyklus stattfanden.

Das Ö1 Jazznacht-Konzert: Thomas Gansch/Alegre Corrêa-Sextett, Wien 2024 — Der Ö1-Konzertmitschnitt stammt aus dem Mozartsaal des Wiener Konzerthauses. Dort gastierten am 24. Juni 2024 Trompeter Thomas Gansch und Gitarrist Allegre Corea, begleitet von Sängerin Izabel Padovani, Altsaxofonist Florian Trübsbach, E-Bassist Ronaldo «Gringo» Saggiorato und Schlagzeuger Endrigo Bettega. Es handelte sich um das letzte von Peter Polansky, unter seiner Anwesenheit, organisierte Konzert an seiner langjährigen Wirkungsstätte. Die Musiker:innen agierten mit Energie und einer großen Portion Humor und bescherten Polansky einen wunderbaren, das Publikum restlos begeisternden Abschied vom Konzerthaus. — Außerdem in dieser Ö1 Jazznacht-Ausgabe: Musik von Sängerin Dinah Washington und von Trompeter Kenny Dorham – sie hätten am 29. bzw. 30. August 2024 ihre 100. Geburtstage gefeiert.

 
 

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Ich denke mir Romane aus, wie man sich eine Lüge ausdenkt / Jan Weiler, Bestsellerautor

31.08.2024Sommer, Sonne und jetzt SWR KulturMarkus Brock —   –  Details

Jan Weiler

Jan Weiler ist einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller. Bekannt wurde er mit „Maria ihm schmeckt’s nicht“ über seine angeheiratete italienische Familie. Es folgten drei Bestseller über „Das Pubertier“ und die „Kühn“-Krimis. In seiner Kolumne „Mein Leben als Mensch“ erzählt der ehemalige Chefredakteur des SZ-Magazins seit 2007 von seinem Alltag, spricht über seine Ängste und über die Notwendigkeit von Humor. Zum Beispiel im Roman „Drachensaat“. So nennt sich dort eine Gruppe scheinbarer Psychotiker, die einen Industriellen entführt und auf eine bürgerliche Revolution hofft. (SWR 2024)

 
 

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Feuer und Intellekt – Jazzpianist Lennie Tristano

31.08.2024JazzARD Radiofestival 2024 Henning Sieverts —   –  Details

Lennie Tristano

Der Italo-Amerikaner Lennie Tristano ist vieles: Virtuoser Pianist mit kraftvoller Melodik, Erfinder von bis heute aufregend-eigenwilligen Kompositionen, Pionier der Aufnahmetechnik und einer der ersten Pädagogen des Jazz — Der amerikanische Jazzpianist Lennie Tristano (1919-78) verbindet auf einzigartige Weise Feuer und Intellekt. Seine meist einstimmigen Melodielinien meißelt er mit kraftvoller Präzision in die Tasten und seine Kompositionen sind oft brillante Kontrafakturen: Neue, halsbrecherische Melodien über die Akkorde bekannter Jazzstücke. Diese Avantgarde der 1940er Jahre klingt bis heute modern und aufregend.

 

Lennie Tristano, Kind italienischer Einwanderer, erblindet im Alter von neun Jahren. Mehr nichts mehr sieht, schärft sein Gehör. Tristano wird später einer der ersten Pädagogen des Jazz, mit einer eigenen Schule in seiner Heimatstadt New York.

 

Ein lebendiges Porträit von Lennie Tristano und zeitlos gute Aufnahmen mit dem Altsaxophonisten Lee Konitz (u.a. das ihm gewidmete «Subconscious-Lee»), mit dem Tenorsaxophonisten Warne Marsh («Crosscurrent») oder mit dem Trompeter Dizzy Gillespie («Hot House»).

 
 

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Nick Cave vs. Britpop Leftovers

30.08.2024Sounds & StoriesradioeinsMichael Lücke —   –  Details

Nick Cave

Mit ›Wild God› veröffentlichen Nick Cave And The Bad Seeds heute ihr 18. Studioalbum, auf das die Fans fünf Jahre warten mussten. Dazwischen lag mit ‹Carnage› (2021) noch ein elegisches Album, das Cave im Alleingang mit seinem Partner Warren Ellis veröffentlicht hatte, und das musikalisch an die letzten Alben mit den Bad Seeds, (›Ghosteen› und ›Skeleton Tree›), anknüpfte. — Trotz seines vielversprechenden Albumtitel gehört auch das neue Werk ›Wild God› in genau diese Reihe. Es ist spirituell motiviert, behandelt ebenso wie seine Vorgänger Schmerz und Verlust, und ist näher an Gospel,- denn an Rock-Musik orientiert. — «– Am kommenden Sonntag enden die diesjährigen Sommersonntage von radioeins mit der Top 100 der besten Britpop-Songs. Zusätzlich befeuert durch das Oasis-Comeback dürfen wir nochmal 10 Stunden lang in das Lebensgefühl der 90er-Jahre eintauchen. Und da Britpop das musikalische Füllhorn der 90er darstellte, konnte eine Top 100 im Fall von Britpop einfach nicht ausreichen, für die vielen tollen Lieder, die zwar gewählt wurden, sich aber nicht platzieren konnten. Doch dafür gibt es heute Abend die hörenswerten Leftovers, die Moderator Michael C. Lücke als zusätzliche Inspiration für den letzten Sommersonntag in diesem Jahr zusammengestellt hat.

 
 

SK-