Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Die Etüde

04.09.2024PasticcioÖ1Helmut Jasbar —   –  Details

Die Etüde

Der Begriff Etüde erschien erstmals in der Violinliteratur um 1750 in einer Ausgabe von Giuseppe Tartinis «L’arte dell›arco». Ihre ursprüngliche Funktion war, auf dem jeweiligen Instrument eine technische Herausforderung kompositorisch in den Mittelpunkt zu stellen um den Musizierenden Gelegenheit zu bieten, durch gezielte, übende Wiederholung das Problem zu bewältigen. Doch schon im 19. Jahrhundert emanzipierte sich die Etüde und wurde zu einem anspruchsvollen Vorzeigestück für Virtuosinnen und Virtuosen.

 
 

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Jim Riswold, Schöpfer von ‹Bo Knows› und Air Jordan-Werbung, stirbt mit 66 Jahren

04.09.2024News: NachrufeThe New York TimesMichael S. Rosenwald —   –  Details

Jim Riswold

Seine Arbeit für Nike – insbesondere Werbespots mit Michael Jordan und Spike Lee – verwischte die Grenze zwischen Werbung und Unterhaltung. — Jim Riswold im Jahr 2011. Während seiner Karriere bei der Werbeagentur Wieden+Kennedy, so sagte ein Kollege, sei es ihm gelungen, «Werbung und Kultur miteinander zu verschmelzen und sie wahrhaftig und unterhaltsam zu gestalten.» — Jim Riswold, ein visionärer und respektloser Werbefachmann, dessen verspielte und gelegentlich provokative Nike-Werbespots mit Michael Jordan, Tiger Woods und Bo Jackson das Spielfeld für Produktwerbung neu definierten und Sportschuhe in die kulturelle Stratosphäre katapultierten, starb am 9. August in seinem Haus in Portland, Oregon. Er wurde 66 Jahre alt. — Herr Riswold, der zwei Jahrzehnte lang gegen verschiedene Krebsarten gekämpft hatte, gab seinen Tod auf Instagram in einer von seinen Kindern geposteten Erklärung bekannt, in der es hieß: «Okay, ich bin jetzt tot.» Seine Familie sagte, die Todesursache sei eine interstitielle Lungenerkrankung gewesen, die durch metastasierten Prostatakrebs verschlimmert worden sei. — Von Kollegen und sogar Konkurrenten als «idiot savant» und Michael Jordan der Werbung beschrieben, war Riswold ein Mann, der einen zur Verzweiflung bringen konnte und sich gelegentlich selbst dafür verantwortlich machte – und wie sich herausstellte, war er zu Recht dafür verantwortlich –, die Fernsehwerbung revolutioniert zu haben, indem er sie in eine Form der Unterhaltung verwandelte, die oft fesselnder war als die Sendungen, die sie unterbrach. (…)

 
 

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Betriebssystem Demokratie (3) Gegen das Grundrauschen der Desinformation

04.09.2024RadiokollegÖ1Martin Haidinger —   –  Details

Demokratie Symbol

TikTok-Politik Junge Menschen konsumieren kaum noch klassische Medien, wie Tageszeitungen, lineares Fernsehen oder Radio. Sie verlassen sich zunehmend darauf, welche Informationen ihnen der jeweilige Algorithmus auf den Social-Media-Plattformen Instagram oder TikTok zuspielt – und das ist nicht immer unabhängige Berichterstattung. Daneben entstehen aber auch neue Initiativen, die junge Menschen auf TikTok seriös informieren wollen. — Gestaltung: Ulla Ebner — Strukturwandel der Öffentlichkeit Demokratie braucht freien, offenen Diskurs, sonst ist sie keine. Es waren und sind die demokratischen Massenmedien – elektronische wie gedruckte -, die diesen Diskurs jahrzehntelang organisiert haben. Diese Zeiten sind vorbei. Facebook, X und Co. haben die Spielregeln, nach denen das politische Spiel gespielt wird, neu definiert. Mit dramatischen Folgen: Zeitungen sterben, der öffentlich-rechtliche Rundfunk gerät unter Druck, und Spindoctoren mit Desinformationsagenda finden ungeahnte Möglichkeiten vor. Folgerichtig lautet eine der Überlebensfragen der modernen Demokratie: Wie lässt sich eine kritisch reflektierende Öffentlichkeit auch in Zukunft sicherstellen? Gestaltung: Günter Kaindlstorfer — Warum Desinformation unsere Demokratie gefährdet Falschinformation aus der Politik hat es immer schon gegeben. Allerdings haben die auf Erregung programmierten Social-Media-Algorithmen das Problem verschärft. Bestimmte staatliche und nicht-staatliche Akteure nutzen diese Technologien, um ganz gezielt Desinformation in Umlauf zu bringen. Das permanente Grundrauschen an Falschinformationen und Halbwahrheiten kann längerfristig das Vertrauen in die Demokratie beschädigen. Und genau das ist auch das Ziel dieser Aktionen. — Gestaltung: Ulla Ebner — Blick in die Geschichte: Wie die Erste Republik scheiterte (1927-1938) Der Brand des Justizpalastes leitete 1927 die Phase der totalen Konfrontation der großen politischen Lager ein. Paramilitärische Verbände feuerten aufeinander, das Jahr 1934 sah einen kurzen Bürgerkrieg und die Ermordung des autoritären Bundeskanzlers Engelbert Dollfuss, der zuvor die Sozialdemokratie ausgeschaltet und verboten hatte, durch Nazi-Putschisten. Der autoritäre (von seinen Gegnern «austrofaschistisch» genannte) Ständestaat zerbrach an seinen inneren Konflikten und dem Druck NS-Deutschlands. —

 
 

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J. Richard Munro, der die Gründung von Time Warner beaufsichtigte, stirbt im Alter von 93 Jahren

04.09.2024News: NachrufeThe New York TimesClay Risen —   –  Details

J. Richard Munro

Als Vorstandsvorsitzender erweiterte er das Angebot von Time Inc., wehrte eine feindliche Übernahme ab und baute das größte Medienunternehmen der Welt auf. — J. Richard Munro im Jahr 1991, kurz nachdem er nach einem Jahrzehnt als Geschäftsführer von Time Inc. in den Ruhestand ging. — J. Richard Munro, der als CEO von Time Inc. das Unternehmen von seinem Heimatunternehmen im Zeitschriftenverlagswesen durch die stürmischen Zeiten der Medienwelt der 1980er Jahre bis hin zum folgenschweren Kauf von Warner Communications im Jahr 1989 steuerte und damit den weltgrößten Medienkonzern schuf, starb am 11. August in Naples, Florida. Er wurde 93 Jahre alt. — Sein Sohn Mac sagte, die Todesursache in einem Hospiz sei ein Melanom gewesen. — Als Henry R. Luce, der mächtige Gründer von Time Inc., 1967 starb, verfügte er in seinem Testament, dass sein Unternehmen «hauptsächlich ein journalistisches Unternehmen» bleiben sollte, zu dem eine Reihe hochkarätiger Zeitschriften – darunter Time, Life, Fortune und Sports Illustrated – sowie ein Buchverlagszweig gehören sollten. — Als Munro 1980 das Amt des Präsidenten und Vorstandsvorsitzenden übernahm, hatten sich die Dinge bereits deutlich geändert. Time Inc. war gerade dabei, sein journalistisches und publizistisches Fundament durch ein vielfältigeres Medienangebot zu ersetzen, zu dem auch HBO gehörte, der erste große Abonnement-Kabelsender, der 1972 seinen Betrieb aufnahm. (…)

 
 

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Bruckner-Erkundungen (3) Lehrer berühmter Musiker

04.09.2024AusgewähltÖ1Robert Fontane —   –  Details

Anton Bruckner

Zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner (3) – Lehrer berühmter Musiker. — Am 4. September 1824 wurde der Komponist Anton Bruckner im oberösterreichischen Ansfelden geboren. In dieser Woche widmet sich die Sendereihe «Ausgewählt» verschiedenen Aspekten aus Leben und Werk dieses großen Symphonikers und Kirchenmusikers. — Ehe Bruckner seine erste Symphonie in Angriff nahm, hatte er sich bekanntermaßen viel Zeit gelassen. Die bei Simon Sechter in Wien erworbenen Kenntnisse haben Bruckner nicht nur als Kirchenmusiker und Sinfoniker reifen lassen, sein Wissen um Tonsatz und Kontrapunktik, aber auch sein vollendetes Orgelspiel haben Bruckner 1868 zudem zu Sechters Nachfolger als Hoforganist und Professor am Wiener Konservatorium gemacht. Unter seinen Studenten waren u.a. Franz Schalk, Fritz Kreisler, Robert Fuchs und Franz Schmidt. Wie stark Bruckners Musik den Stil seiner Epigonen beeinflusst hat, beleuchten wir am dritten Tag der «Ausgewählt»-Schwerpunkt-Woche, der zugleich der 200. Geburtstag des Komponisten ist.

 
 

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Linda Deutsch, Leiterin der Gerichtsberichterstattung der AP, stirbt im Alter von 80 Jahren

04.09.2024News: NachrufeThe New York TimesTrip Gabriel —   –  Details

Linda Deutsch

Durch ihre Reportage über berüchtigte Gerichtsverfahren bot sie den Lesern einen ungeschminkten Blick auf die schmutzige Seite des Berühmtseins, erzählt durch viele der fesselndsten Gerichtsdramen des Landes. — Linda Deutsch im Jahr 1995, umgeben von den Notizbüchern, die sie in diesem Jahr während ihrer Berichterstattung über den Mordprozess gegen O.J. Simpson für Associated Press gefüllt hatte. — Linda Deutsch, die in fast 50 Jahren als Reporterin für The Associated Press über spektakuläre Prozesse berichtete, angefangen mit dem Prozess um die Ermordung Robert F. Kennedys, bei dem auch die Angeklagten O.J. Simpson, Michael Jackson und Charles Manson involviert waren, starb am Sonntag in ihrem Haus in Los Angeles. Sie wurde 80 Jahre alt. — Ihr Tod folgte einer Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs im Jahr 2022, der erfolgreich behandelt wurde, aber diesen Sommer wieder auftrat, berichtete die AP. — Die aus mehreren Jahrzehnten stammenden Clips von Frau Deutsch bieten eine Gegenerzählung des Berühmtseins in Amerika, einen Blick auf die Schattenseiten des Berühmtseins, erzählt durch viele der berüchtigtsten Prozesse des Landes. — Von ihrem Wohnort Los Angeles aus war sie auch Zeugin des gesellschaftlichen Zusammenbruchs. Neben den von Mr. Manson angeordneten Kultmorden von 1969 berichtete sie über den Prozess gegen die entführte Erbin und Bankräuberin Patty Hearst von 1976, die Verurteilung der mörderischen Brüder Lyle und Erik Menendez von 1996 und den Freispruch von vier weißen Polizisten in Los Angeles, die den schwarzen Autofahrer Rodney King verprügelt hatten, was 1992 tödliche Unruhen auslöste. (…)

 
 

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Melting Pot und Salad Bowl / Neue Texte. ‹Mit Thomas Bernhard in New York› und ‹Ist diese Suppe politisch?› von Teresa Präauer

04.09.2024RadiogeschichtenÖ1N.N. —   –  Details

Teresa Präauer

Es liest Silvia Meisterle. — Im Frühjahr 2024 verbringt Teresa Präauer zwei Monate als «visiting writer» an der New York University und notiert u.a. ihre Beobachtungen rund um das Essen in Big Apple: sprachliche Witze und Feinheiten im Benennen und Anpreisen. — Teresa Präauer geb. 1979, studierte Germanistik und bildende Kunst. Ihr Prosadebüt «Für den Herrscher aus Übersee» wurde mit dem aspekte-Preis ausgezeichnet, ihr Künstlerroman «Johnny und Jean» mit dem Droste-Literaturförderpreis und dem Förderpreis zum Hölderlinpreis 2015 und war überdies für den Preis der Leipziger Buchmesse 2015 nominiert. Es folgten die Pardoie «Oh Schimmi» sowie der Großessay «Tier werden», das Geschichtenbuch «Das Glück ist eine Bohne», der Erzählband «Mädchen» sowie der Roman «Kochen im falschen Jahrhundert», der für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert wurde. Teresa Präauer lebt in Wien.

 
 

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Noel Parmentel Jr., Essayist, Polemiker und Abtrünniger, stirbt im Alter von 98 Jahren

04.09.2024News: NachrufeThe New York TimesSam Roberts —   –  Details

Noel Parmentel

Er bezeichnete sich selbst als «reaktionären Individualisten», war Joan Didions Mentor und soll Nixon mit einem Gebrauchtwagenhändler verglichen haben. — Noel Parmentel Jr. in seinem Haus in Fairfield, Connecticut. Als gefragter Gesprächspartner in New Yorker Kneipen und Salons war er ein Provokateur, der in seinen Schriften unbequeme Wahrheiten ans Licht brachte. — Noel E. Parmentel Jr., ein gereizter Polemiker und politischer Abtrünniger, der Joan Didions Mentor war, Norman Mailer davon überzeugte, für das Amt des New Yorker Bürgermeisters zu kandidieren, und dem als Sohn eines Teilzeit-Autoverkäufers die Verdienste zugeschrieben wurden, die Zweifel der Amerikaner an Richard M. Nixon auf eine einzige Frage zu reduzieren: «Würden Sie von diesem Mann einen Gebrauchtwagen kaufen?», ist am Samstag in West Haven im Bundesstaat Connecticut gestorben. Er wurde 98 Jahre alt. — Sein Tod in einem Veteranenkrankenhaus wurde von seiner langjährigen Partnerin Vivian Sorvall bestätigt. — Parmentel, ein trinkfester Zugezogener aus New Orleans, der immer einen unglaubwürdig anständigen weißen Anzug trug, neigte in seiner Polemik und seinen Palavern stark zum Libertarismus und zur politischen Rechten. — Als gefragter Gesprächspartner in Kneipen und Salons galt er allerdings weniger als einflussreicher Parteigänger, sondern vielmehr als intellektueller Provokateur. — Als freiberuflicher Essayist und Filmkritiker für Zeitschriften und gelegentlicher Dokumentarfilmer brachte er unbequeme Wahrheiten ans Licht, die die Zuhörer mit Sicherheit fesselten und die Leser entweder amüsierten oder wütend machten.

 
 

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Ein Paar, zwei Kulturen, tausend Vorurteile / Über ein Leben als muslimisch-jüdische Familie in Deutschland

04.09.2024Punkt einsÖ1Philipp Blom —   –  Details

Saba-Nur Cheema

Über ein Leben als muslimisch-jüdische Familie in Deutschland.

 

Gäste: Saba-Nur Cheema, Politikwissenschaftlerin und Autorin & Meron Mendel, Pädagoge und Leiter der Bildungsstätte Anne Frank.

Saba-Nur Cheema und Meron Mendel sind es gewöhnt, dass fremde Menschen sie ungefragt mit ihren Vorurteilen und Meinungen konfrontieren, von Komplimenten über ihr gutes Deutsch bis zu Fragen wie: wann sie zurückgehen, woher sie kamen, von wohlmeinender Sorge bis zu offener Ablehnung. Die Vorurteile und Meinungen kommen dabei sowohl von Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft wie auch von Menschen aus den Ländern und Gemeinschaften ihrer eigenen Herkunft. — Tatsächlich ist das Leben des Paares kaum denkbar ohne einen komplizierten historischen Rahmen. Meron Mendel wuchs als Kind von Überlebenden der Shoah in einem Kibbuz auf, Saba-Nur Cheema in einem Brennpunktviertel von Frankfurt. Ihre Eltern waren aus Pakistan geflohen, weil sie einer muslimischen Minderheit angehörten. — Gerade in Deutschland werden sie immer wieder gefragt, wie so eine Ehe im Schatten des Gaza-Krieges, des muslimischen Antisemitismus und der Vorurteile gegen den Islam überhaupt möglich ist. Der Historiker Meron, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, und die Politikwissenschaftlerin Cheema, unter anderem Beraterin der deutschen Bundesregierung, berichten darüber seit drei Jahren in ihrer Kolumne Muslimisch-jüdisches Abendbrot im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. — Jetzt sind ihre Texte als Buch erschienen: « Muslimisch-jüdisches Abendbrot: Das Miteinander in Zeiten der Polarisierung», in dem sie historische und aktuelle Entwicklungen aus ihrer Perspektive reflektieren. Philipp Blom spricht mit ihnen über Spannungen und Unverständnis, unerwartete Gemeinsamkeiten und ein alltägliches Leben im Schatten historischer Verwerfungen.

 

 
 

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Mk.gee, ein unwahrscheinlicher Gitarrengott, jagt dem Versprechen des Pop nach

04.09.2024NewsThe New York TimesJoe Coscarelli —   –  Details

Michael Gordon

Mit 27 Jahren möchte er die Art und Weise, wie Musik gemacht wird, neu überdenken und hat das nötige Selbstvertrauen, dies auch zu tun. Stars wie Eric Clapton, Frank Ocean und Justin Bieber machen mit.

John Mayer und Eric Clapton, die Mk.gee mit einem jungen Prince verglichen – «Er hat Dinge auf der Gitarre gefunden, die er sonst nirgendwo findet» – haben das Feuer ebenfalls angeheizt. Ebenso wie Frank Ocean, Kendall Jenner, Charlie Puth, Tyler, the Creator und das Modehaus Jil Sander. Justin Bieber ist bereits ein unwahrscheinlicher Kollaborateur geworden. — Doch die Zahl der treuen Fans wächst ständig und verwandelt den oberflächlichen Hype – der in der Musikwelt so weit verbreitet ist, dass er wirkungslos ist – in eine tiefere, fast religiöse Hingabe, während sie versuchen, die Einflüsse und das Pedalboard-Setup von Mk.gee wie Rätsel zu lösen: — Ist das die Essenz von «Taking It All Too Hard» von Genesis oder «All This Love» von Debarge, die sie hören? (Beides und mehr.) «Wie schafft er es, dass seine Gitarre so klingt?» (358.000 Aufrufe auf YouTube.) Und worum geht es, «wenn überhaupt», auf diesem seltsamen kleinen Album? («Ich stehe total auf lustige, mythische alte Geschichten – keltische Fabeln und so», sagte Gordon. «So kam mir die Platte vor.») — Der Mythos ist bei Live-Auftritten gewachsen, unter anderem auf YouTube, wo Gordon sorgfältig das Bild von Mk.gee als rätselhaftem Helden pflegt, der eine Gitarre wie ein Schwert (und manchmal auch nur ein Schwert ) schwingt. Eine internationale Herbsttournee, die am 2. September beginnt, wird wie eine Ehrenrunde für den unerwarteten Eroberer dieses Jahres wirken. — «Das sollte Popmusik sein», fuhr er fort. «In meinem Kopf fühlt es sich wie Popmusik an» – oder zumindest, wie ihm ein Freund früh in einer Art Seitenhieb sagte, «als würde man versuchen, sich daran zu erinnern, wie Popmusik klingt.» «Das Ziel ist dasselbe», sagte Gordon. «Und es gibt keinen Grund, warum ich weniger verlangen sollte, denn ich bin kein Clown, der sich so bewegt, wie sich jemand in der Popmusik bewegen würde.» — Das alles klingt vielleicht ein bisschen übertrieben, wenn man von einem relativ Unbekannten kommt, der von unordentlichen Haufen gebrauchter Musikausrüstung und Bierdosen umgeben ist. Aber die Anfänge von Mk.gees öffentlichem Image basieren nicht so sehr auf dem Getöse eines klassischen Rockstars, sondern vielmehr auf der zielstrebigen Konzentration eines Wunderkinds, das gerade seltsam genug ist, um es zum Funktionieren zu bringen. — Gordon, ein Einzelgänger aus Linwood (New Jersey), einer kleinen Küstenstadt in der Nähe von Atlantic City, begann im Alter von fünf Jahren während des Klavierunterrichts eigene Musik zu schreiben und aufzuführen. Er stieg auf die Gitarre um und geriet schließlich in die Obhut eines Jazz-Kontrabassisten, der die Bünde von seiner sechssaitigen Fender-Gitarre abriss, um Jaco Pastorius zu imitieren. — Als Teenager sagte er der Lokalzeitung : «Nach einer Weile ist Rock immer wieder das Gleiche» und fügte hinzu: «Jazz ist etwas, das ein bisschen mehr Seele hat.» — Natürlich passte Gordon nicht hinein – weder in eine Familie voller Lehrer, noch in eine Stadt voller Sportler («Ich war ein ziemlich kitschiger Junge»), noch in die Hütte, in der er im Sommer arbeitete, und noch nicht einmal in seine eigene Garagenband, in der er regelmäßig Gigs spielte («Ich dachte mir, okay – und das nicht einmal im angeberischen Ton – ich kann deine Instrumente besser spielen»). — Nach der High School floh Gordon an die Westküste und besuchte die Thornton School of Music der University of Southern California, die seiner Aussage nach «wie eine Studentenverbindung geführt wurde – sie wollen dich kaputt machen». Er brach das Studium ab, bevor er seinen Abschluss machte. «Alle haben mich gehasst», fügte Gordon hinzu. «Jetzt benutzen sie meinen Namen, um Leute anzuwerben.» — Chronische Enttäuschung führte zur Selbstgenügsamkeit, und Gordon lernte, sich selbst aufzunehmen. Zunächst spielte er mit GarageBand und einem Vierspur-Tascam im Tandem. (Die wenigen daraus resultierenden Mixtapes und EPs nennt er «Experimente».) Er akzeptierte die Isolation, die seine hohen Ansprüche mit sich brachten, und erkannte seine Unfähigkeit, sich anzupassen, als Vorteil.

 
 

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Anton Bruckners Geburtstags-Party

04.09.2024KonzertÖ1Eva Teimel —   –  Details

Anton Bruckner

Johannes Leopold Mayer & Bertl Mütter lassen im Gespräch mit Eva Teimel Anton Bruckner an seinem 200. Geburtstag hochleben; nahe- und fernliegende Preziosen des romantischen Großmeisters aus Ansfelden inklusive.

Das ganze Jahr 2024 atmet bereits den Geist Bruckners, nun ist der tatsächliche Geburtstag endlich da. Heute vor 200 Jahren, am 4. September 1824, erblickte Anton Bruckner im oberösterreichischen Ansfelden das Licht der Welt. — Wie lässt sich das nun am besten feiern? Ganz einfach – indem man sich zwei Gäste ins Studio holt, die zum Teil unterschiedliche Zugangsweisen zum Werk dieses manchmal mit seinen Kuriositäten zu sehr im Vordergrund der Aufmerksamkeit stehenden Komponisten haben. Und auch einmal gründlich aufräumen mit so manchem Vorurteil. — Bertl Mütter etwa. Der Posaunist, Komponist und Improvisator hat sich in der jüngsten Vergangenheit unter anderem mit den Briefen Bruckners auseinandergesetzt, und lässt mit seiner musikalischen Lesung mit dem schönen Titel «Brucknerbriefing» den Komponisten neu entdecken. Selbstredend gibt es in der Sendung ein paar Kostproben daraus! — Und dann wäre da noch Johannes Leopold Mayer, langjähriger Ö1-Musikredakteur und ausgewiesener Bruckner-Kenner. Er kennt tatsächlich fast jeden Takt der Partituren von Bruckners oftmalig umgeänderten und bearbeiteten Symphonien auswendig. Und lässt Brucknersche Kostbarkeiten entdecken, die selten gehört werden. — Also reden wir über Bruckner. Mit viel Musik, die zum Teil live von Bertl Mütters Posaune kommt. Auch wenn die Studioakustik mit den sonstigen Räumen, die Mütter mit seinen «aus|cul|ta|tio|nes» erforscht, nur schwer mithalten kann. Denn das sind in erster Linie Kirchen und sakrale Räume. Aber irgendeine Herausforderung muss es ja geben. —

 
 

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Der Visionär afrikanischer Popmusik: Ein Besuch bei Doctor L in Dakar

04.09.2024NachtmixBayern 2Jonathan Fischer —   –  Details

Liam Farrell (Doctor L)

Er ist im Senegal eine ungewöhnliche Erscheinung mit seinen rot-braunen Dreadlocks: Der französische Ire Liam Farrell alias Doctor L lebt mit seiner Familie in Dakar, in seinem Studio dort im Senegal produziert er eine sehr avancierte, bass-lastige, und vor allem von allen Klischees befreite afrikanische World-Music. Unser Autor Jonathan Fischer hat Doctor L in Dakar besucht. Neben seinem Studio verkaufen Händler Handy-Hüllen und Obst in Plastikschüsseln, Ziegen überqueren die Straße, knatternde Mofas konkurrieren mit den Gebetsrufen der Moscheen. Aber genau deshalb hat sich Liam Farrell hier niedergelassen und sein Studio in einem kleinen Häuschen am Ende einer Sandstraße eingerichtet. Doctor L braucht diese Nervosität, den ungefilterten Straßenlärm, um seine Beats zu basteln mit denen er afrikanische Musik zum Teil avantgardistisch, zum Teil Dancefloor-tauglich produziert. Mit Jonathan Fischer spricht er über seine Arbeit und über Klischees von Afrika, die ihn nerven. Wiederholung vom 11. Mai 2024

 
 

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