Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Golden Years? – Das neue Album von Tocotronic zwischen Wut und Hoffnung

12.02.2025Late Nite Sounds: NachtmixBayern 2Wolfram Hanke —   –  Details

Tocotronic

Dirk von Lowtzow, Sänger und Gitarrist von Tocotronic, sagt uns über das neue Album „Golden Years“, das kommenden Freitag erschienen wird: „Eine Qualität des Albums ist, dass es vielleicht ein bisschen stärker eine Form der Ergriffenheit produziert als manche Alben davor.“ In den Nineties galten Tocotronic als Role Model der sogenannten „Hamburger Schule“. Mit ihren Songs lieferten sie Slogans für eine ganze Generation. Dazu den Look für ein links-intellektuelles Diskurs-Publikum mit Trainingsjacken, Cordhosen und Seitenscheiteln. Nun erscheint das inzwischen vierzehnte Album von Tocotronic., deren letzten Alben alle in die Top Ten der deutschen Charts gegangen sind. Diskurs, Punk und Mainstream? Und was sagen Tocotronic eigentlich zu Friedrich Merz und dem Einstürzen der sogenannten Brandmauer zur AfD? Darüber müssen wir reden. Wolfram Hanke hat für dieses Playback mit den 3 Mitgliedern von Tocotronic gesprochen für dieses Zündfunk Playback. Und spielt viele Songs vom neuen Album, aber auch alte Hits von Tocotronic. Wiederholung vom 08. Februar 2025

 
 

SK-

Sehen Sie über das Chaos von Elon Musk hinweg. Da ist noch etwas Unheilvolleres am Werk.

12.02.2025NewsThe Washington PostTressie McMillan Cottom —   –  Details

Elon Musk

Meinung // Wie auch immer man es nennen mag, Elon Musk hat im Auftrag von Präsident Trump die internen Abläufe der US-Regierung unterwandert. Seine Agenten sollen die General Services Administration infiltriert, sich Zugang zum nationalen System zur Auszahlung von Zahlungen wie Steuerrückzahlungen verschafft, Mitarbeiter des Office of Personnel Management aus den Computersystemen ausgesperrt und die USAID unter Druck gesetzt haben, ihre humanitäre Arbeit weltweit einzustellen. Sie haben geschworen, die Budgets für wichtige Forschung drastisch zu kürzen, und haben das Consumer Financial Protection Bureau ins Visier genommen. — Republikanische Wähler haben sich für «The Trump Show: Politics Edition» angemeldet. Musk produziert und vertreibt diese Show, einen chaotischen Happen nach dem anderen. — Als Reaktion auf eine brutale Woche für die Demokratie hielt die demokratische Führung im Kongress eine Pressekonferenz ab. Chuck Schumer rief gemeinsam mit Maxine Waters im Chor « Wir werden siegen « und reckte dabei die Hände in die Höhe. Elizabeth Warren erklärte sehr gut, was die Zahlungen für die einfachen Leute bedeuten. Sie stellten die Übernahme des Zahlungssystems des Finanzministeriums als beispiellose Machtüberschreitung dar. — Doch die Minderheitspartei kann nicht einfach nur Parolen singen. Sie muss auf Dinge reagieren, die nicht diskutabel sind: Trump hat einen außerstaatlichen Akteur mit fragwürdiger Rechtmäßigkeit zum Stellvertreter ernannt. Seine Mission ist nicht nur die Zerschlagung der Bundesregierung, sondern auch ihre Demoralisierung.

Bisher hat Musks DOGE-Bande die Demokraten ausgemanövriert und eine Regierungs-Seifenoper produziert, die einige Amerikaner verwirrt, ihren Fans aber das bietet, was sie wollen. Das Stürmen von langweiligen Bürokabinen, als wäre es Waterloo, schafft Chaos und befriedigt den Wunsch der Fans, stellvertretend den Sitz der Weltmacht zu stürmen. In Musk hat Trump etwas Wichtiges für seinen stilistischen Ansatz zum Autoritarismus gefunden. Er braucht einen Skandalreporter, der Inhalte für unsere Medienlandschaft schaffen kann. — Ich konnte das Gefühl nicht loswerden, dass die Reaktion der Demokraten, die für die Medien des 20. Jahrhunderts mit Rednerpult, Mikrofonen und draußen in der Kälte inszeniert wurde, nicht mit der emotionalen Kraft der Inhalte mithalten konnte. Und das könnte katastrophale Folgen haben. DOGE ist eine Demokratiezerstörungsmaschine. Es zielt auf die Infrastruktur der Regierung ab, die den Staat für Millionen Amerikaner verlässlich und legitim macht.

DOGE ist auch eine Propagandamaschine. Ein Freund fragte mich kürzlich, warum ein Präsident, der beide Kammern des Parlaments kontrolliert, sich mit seiner Regierung in relativ kleine, aber wichtige Büros drängen muss. Warum, so fragte er sich, all diese fragwürdigen, legalen Mafiataktiken? — Die einfache Antwort lautet, dass dies einfach Trumps Stil ist und Musk unberechenbar. Das stimmt, aber es zeigt nicht deutlich, wie strategisch wirksam der Einsatz von spielerischen Smash-and-Grab-Possen ist. — Musks Eskapaden sind politisches Getue, inszeniert wie eine Nebenmission in einem Videospiel. Die Strategie von DOGE sieht vor, ein Amt ins Visier zu nehmen, von dem die meisten Amerikaner nur eine vage Vorstellung haben. Dann bezeichnen Musks Agenten das Amt in übertriebener, komischer Weise als Bösewicht – «eine kriminelle Organisation», wie Musk die US-Behörde für internationale Entwicklung nannte. Dann nutzt die Exekutive DOGE, um einen Kampf anzuzetteln, von dem sie weiß, dass sie ihn gewinnen kann.

Musks Fans lieben seine Darstellung von Macht als stellvertretende spielerische Erfahrung von Dominanz. Diese Fans finden die DOGE-Eskapaden weder chaotisch noch verwirrend. Wenn überhaupt, macht die bombastische Missachtung von Normen und Gesetzen die Welt für sie vernünftiger. Es sind die Regierung und das gesellschaftliche Leben, die sie nicht verstehen. Musk erklärt ihnen eine beängstigende Welt und drückt sie in Begriffen aus, die sie verstehen. Böser Kerl. Guter Kerl. Böse. Schurke. Töten. Gewinnen. — Das ist Propaganda, aber es ist auch eine geschickte Manipulation von Inhalten in einer inhaltsgesättigten Kultur. Wir können der geschlossenen Welt der mundgerechten Performativität, die sich wie die reale Welt anfühlt, immer weniger entkommen. Alle unsere Emotionen sind Treibstoff für die Inhaltsmaschinen, denen es egal ist, was wir fühlen, sondern nur, dass wir es tun. — Musks Strategie lässt uns mit all dem Drama eines Burn Book aus der Mittelschule mitfühlen. Sein Kauf von Twitter war mit ähnlicher Dramatik verbunden. Er machte ein Angebot und versuchte, davon zurückzutreten, während seine Online-Fans das Social-Media-Unternehmen als marxistisch und zensierend darstellten. Nachdem er seinen Kauf abgeschlossen hatte, betrat Musk die Twitter-Zentrale mit einem Waschbecken in der Hand. Es war etwas, das Comic-Fans als Easter Egg erkannten – eine semiotische Botschaft, die für Außenstehende absurd oder chaotisch aussieht, für Insider, die die Musk-Geschichte kennen, jedoch vollkommen Sinn ergibt. — Und genau das kann Elon Musk gut. Er verwandelt routinemäßige, gnadenlose Firmentricks – Aktienkäufe und Finanztransaktionen, die normalerweise nicht aus der Wirtschaftspresse verschwinden würden – in Inhalte für seine Fans. Als er das für Twitter, Tesla oder SpaceX tat, ließ es einen sonst uncharismatischen Milliardär wie einen echten Tony Stark erscheinen. — Jetzt stiftet er in der Bundesregierung dasselbe Chaos als Inhalt. Aber hier steht viel mehr auf dem Spiel, und Musks ganze Selbstgefälligkeit in den sozialen Medien verschleiert, was tatsächlich passiert. Und genau darin sind Inhalte wirklich gut. Es wirkt transparent, wenn man einer Influencerin beim Brotbacken in ihrer schicken Retro-Küche im Oma-Stil zusieht oder einem Milliardär dabei zusieht, wie er eine Unternehmenszentrale stürmt, um seine Feinde in die Arbeitslosigkeit zu treiben. Aber Inhalte offenbaren nicht die Maschinerie der Einflussnahme – die unterzeichneten Verträge, die erteilten Geheimhaltungsvereinbarungen, die Kennzahlen, mit denen der Dollarwert der emotionalen Reaktion des Publikums gemessen wird. In der Politik können Inhalte das Geld und die Macht verbergen, die im Spiel sind. (…)

Was wir haben, ist ein Präsident, der seine Karriere als Immobilienentwickler gemacht hat, und ein mächtiger Lakai, der die Bundesregierung dazu bringt, schnell zu handeln und Dinge kaputt zu machen. Es ist eine Politik des Sozialismus für mich und der Knappheit für dich: Er jagt Regierungsaufträge und gefährdet gleichzeitig die Fähigkeit der Regierung, ihre Rechnungen zu bezahlen. — Das Chaos will das Denken und Fühlen ausschalten, indem es uns in einem emotionalen Zustand gefangen hält, den es selbst gewählt hat. Beschimpfungen, Unhöflichkeit, Kindlichkeit und Kleinlichkeit zwingen diejenigen von uns, die nicht das Twitch-Publikum von Trumps und Musks Inhalten sein wollen, in die Defensive. Wegschauen würde unsere geistige Gesundheit bewahren. Aber die geheime Politik der Inhalte besteht darin, dass sie wollen, dass die Leute wegschauen, während sie bei denen wirken, die das nicht wollen. Was also tun wir dagegen? — Sie erkennen, dass das Chaos Rauch ist, aber der Raub das Feuer. Schauen Sie nicht weg vom Rauch. Schauen Sie hindurch, um zu sehen, was genommen, neu definiert und neu verteilt wird. Hören Sie auf, auf die Heuchelei hinzuweisen. Der anderen Seite ist das egal. Der Inhalt gibt den Menschen dort das Gefühl, mächtig zu sein, aber die einzige wirkliche Macht ist das Handeln. — Der linke Flügel der Demokratischen Partei hat den einst widerständigen Chuck Schumer schließlich davon überzeugt, dass Opposition Handeln bedeutet. Opposition ist das beste Werkzeug, das eine Minderheitspartei hat. Und was noch wichtiger ist: Sie erweitert unser Spielfeld über den Bereich hinaus, den Trump und Musk jetzt kontrollieren. Wenn Sie sich selbst oder andere nicht zum Handeln auffordern, wird Ihre politische Rhetorik Trumps Chaos nicht übertreffen.

 
 

SK-news

Mit Hiromi, Lukas Kranzelbinder, Nathan Ott, SATT, Marshall Allen u.a.

12.02.2025ARD Jazz. Das MagazinBR-KlassikAnja Buchmann —   –  Details

Marschall Allen

Das wöchentliche Jazz-Update, präsentiert von Eurer ARD: Außergewöhnliche Veröffentlichungen, relevante Ereignisse und aktuelle Debatten. Wir diskutieren Jazz in allen seinen Facetten und suchen auch deutschlandweit die Orte auf, an denen er zuhause ist. Nicht verpassen!

 
 

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Was wir heute sind, hat die Vergangenheit aus uns gemacht. / Am Tisch mit Kati Naumann, Schriftstellerin, ‹Fernwehland›

12.02.2025Doppelkopfhr2 kulturAnnemarie Stoltenberg —   –  Details

Kati Naumann

Seefahrten sind immer auch eigenwillige Unternehmen. Man weiß nie, was auf hoher See passiert. Schiffe könnten davon erzählen. — Die «Astoria», zum Beispiel, ist das älteste seetüchtige Kreuzfahrtschiff der Welt. Seit über siebzig Jahren trägt es die Menschen übers Meer und hat schon unzählige Schicksale bestimmt. Nach einer Kollision mit dem Luxusschiff «Andrea Doria» wurde es an die DDR verkauft und für Urlaubsreisen eingesetzt. Kati Naumann erzählt in ihrem neuen Roman «Fernwehland» von den Menschen auf der «Astoria», ihren Reisen, ihren Biografien, ihren Geschichten.

Musikinhalt dieser Sendung: Florian Christl: Strom Academy of St. Martin in the Fields, Ltg.: Sir Neville Marriner: Air, Andante religioso, 4. Satz – aus Holbergs Zeit (Suite) op. 40 (Grieg) New York Philharmonic, Ltg. Leonard Bernstein: Mein Vaterland – Die Moldau (Smetana) Florian Christl: Origin

Diese Sendung ist eine Übernahme von NDR Kultur à la carte

 
 

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Alles nur geträumt – Musik aus anderen Bewusstseinsebenen

12.02.2025Kaisers Klängehr2 kulturNiels Kaiser —   –  Details

Musik-Träume

Träume sind Schäume? Von wegen! In Musik gesetzt kommen sie ziemlich echt rüber! Die fantastischen Spukgestalten in Tschaikowskys 4. Sinfonie oder die schlafenden Hirten in Vivaldis «Vier Jahreszeiten»: Sie geleiten uns musikalisch bewegt ins surreale Land der Träume. — Felix Mendelssohn träumt einen Sommernachtstraum von Elfen und Kobolden. Und Claude Debussy reist schlafend sogar bis in die Antike! In der Traummusik wimmelt es aber nicht nur von Nachtmahren und dunklen Schauergestalten. Träumen kann man schließlich auch am hellen Tag!

 
 

SK-

Es gibt eine große Hilflosigkeit, die ich völlig nachvollziehen kann / Am Tisch mit Reiner Becker, Demokratiezentrum Hessen

11.02.2025Doppelkopfhr2 kultur Karen Fuhrmann —   –  Details

Reiner Becker

Der Sohn soll wegen rechtsextremistischer Äußerungen von der Schule fliegen, ein Kommunalpolitiker ist mit Anfeindungen konfrontiert, bei der freiwilligen Feuerwehr fallen diskriminierende Äußerungen. Solche und ähnliche Fälle landen beim Demokratiezentrum im Beratungsnetzwerk Hessen an der Uni Marburg und damit bei dessen Leiter, Reiner Becker. — Die Anfragen werden immer mehr. Im Demokratiezentrum wird Betroffenen geholfen, wird Aufklärungs- und Bildungsarbeit geleistet. Für Reiner Becker bedeutet das, die Demokratie zu verteidigen, denn, so sagte er im Doppelkopf, wir werden nicht den großen Clash erleben, die Demokratie stirbt langsam.

Musikinhalt dieser Sendung: Chilly Gonzales: Neoclassical Massacre Moop Mama: 25/8 Esbjörn Svensson Trio: Did They Ever Tell Cousteau? — Wiederholung eines Gesprächs vom November 2024.

 
 

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comme une lettre – Barbara / Renan Luce, Georges Moustaki, Michel Polnareff u.a.

11.02.2025RendezVous Chansonhr2 kulturGerd Heger —   –  Details

Barbara

Briefeschreiben ist im Chanson tatsächlich immer noch Thema. Falsch zugestellte Briefe, die Nachricht aus dem Exil oder die Zeilen an jemanden, den man schon lange nicht mehr gesehen hat, sind wunderbare Inspirationsquellen. Aber auch die gähnende Leere des Briefkastens oder das weiße Blatt Papier bieten Stoff für Chansonautorinnen und -autoren. Auf die Frage, wie sie Chansons schreibe, antwortete Barbara: “comme une lettre”, wie einen Brief. Das erklärt vielleicht die besondere Intimität, die man in ihren Chansons verspürt, als ob Barbara sich direkt an einen selbst wendete. Dass ein Brief etwas Intimes ist, zeigt sich oft auch in der Musik: So wählt Clara Ysé für ihr Chanson “Lettre à M” auf ihrem aktuellen Album eine ganz schlichte piano-voix-Besetzung.

 
 

SK-

Fremde.Nähe. Ensemble Horizonte präsentierte Neue Musik

11.02.2025neue musikNDR KulturN.N. —   –  Details

Ensemble Horizonte

Heimat, Abschied und Identität – zu diesen Themen präsentierte das Ensemble Horizonte zum Jahresbeginn 2025 spannende Neue Musik, mit einer Uraufführung und Reflexionen aus Mitteleuropa und Ostasien. — Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie gegenwärtig durchleben, hat die Suche nach Heimat, Nähe, den vertrauten Gewissheiten und Werten einer Gesellschaft Konjunktur. Schnell wird dabei das Fremde mit Argwohn betrachtet und der Diskriminierung Vorschub geleistet. Doch was Heimat und die vertrauten Werte genau ausmacht, lässt sich nur schwer beschreiben, umso mehr, wenn der Heimatbegriff anderer Kulturen mit in den Blick genommen wird. — In «Fremde.Nähe» trafen Reflexionen über Heimat, Heimatverlust und Selbstvergewisserung aus Mitteleuropa und Ostasien aufeinander. Im Zentrum stand Günter Grass› liebevoll-distanzierter Rückblick auf das Inventar unserer Zivilisation in einer sensiblen Vertonung von Giselher Klebe, der 2025 100 Jahre alt geworden wäre. Den Heimatbegriff griffen auf sehr unterschiedliche Weise die Japanerin Yukiko Watanabe und der Deutsche Jörg-Peter Mittmann auf. Radikal subjektiv, fremd und nah zugleich erschien Molly Blooms «Schlussmonolog» auf Joyces «Ulysses» in der Vertonung von Rebecca Saunders. Beiträge von De-qing Wen und Yasutaki Inamori, zwei Grenzgängern zwischen Asien und Europa, rundeten das Programm ab.

Das Ensemble Horizonte Seit 1990 widmet sich das Detmolder Ensemble Horizonte in variabler Formation vom Duo bis zum 16-köpfigen Ensemble nicht nur, aber vor allem der zeitgenössischen Musik. Wichtiger als jede stilistische Festlegung ist der Wunsch, durch programmatische Schwerpunktbildung neue Erlebnisperspektiven zu öffnen und Musik im Kontext unterschiedlicher Kunst-Genres, Traditionen und Ideen ästhetisch greifbar zu machen. So kreisen die – nicht selten kontrovers angelegten – Programme des Ensembles um Themen wie Farben, Zeit, Mythen, häufig auch um Werke eines Malers oder Dichters, um Architektur, Film, Tanz oder Schauspiel. Damit wenden sich die Musiker nicht nur an die eingeschworenen Kreise der Neuen Musik, sondern an ein breites Publikum ohne Scheu vor neuen Hörerlebnissen und Denkanstößen. — Das Ensemble arbeitet mit zahlreichen Gastkünstler*innen und Komponist*innen, mit verschiedenen deutschen Bühnen und Rundfunkanstalten zusammen. Auslandsgastspiele führten die Musiker in den letzten Jahren u.a. nach New York, Teheran, Baku, Stockholm, Lissabon und Rom. Weltweite Beachtung fand 2012 die Henze-CD «In lieblicher Bläue» (wergo, in Koproduktion mit Radio Bremen). Gemeinsam mit wergo und dem Deutschlandfunk entstand 2014 die Portrait-CD Kontrapunkte mit Werken von Jörg-Peter Mittmann. Seit 2020 arbeitet das Ensemble mit dem Label Dabringhaus und Grimm zusammen. Hier entstanden die CDs «dialogues on nature» (Japan – Deutschland) und «inner worlds». Mit dem Deutschen Historischen Institut Rom wird seit 2022 der Podcast Orizzonti Romani mit Musikvideos, entstanden in und um Rom, veröffentlicht. — Musik 21 Niedersachsen – das Netzwerkprojekt für Neue Musik Musik 21 im NDR ist eine Veranstaltungsreihe, die in Kooperation mit Musik 21 Niedersachsen, dem Netzwerkprojekt des Bundeslandes für Neue Musik, kuratiert wird. Die Reihe gibt es jede Saison – auch im Abo mit 20% Ermäßigung – und besteht aus vier Konzerten im Kleinen Sendesaal. Namhafte Ensembles für zeitgenössische Musik setzen sich aus verschiedenen Perspektiven mit Klängen der Gegenwart auseinander.

 
 

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Beatrice Rana in Paris

11.02.2025Das Ö1 KonzertÖ1Daniela Fietzek —   –  Details

Beatrice Rana

Beatrice Rana, Klavier.

 

Ausgewählte «Lieder ohne Worte» von Felix Mendelssohn-Bartholdy; Johannes Brahms: Klaviersonate Nr. 2 fis-Moll op. 2; Maurice Ravel: Gaspard de la Nuit & La Valse (aufgenommen am 15. Oktober 2024 im Auditorium de Radio France, Paris). — Kraftvoller Klang, zupackendes und auch verträumtes Klavierspiel – an Energie und Spielfreude hat es der Pianistin Beatrice Rana bei diesem Konzert, aufgenommen am 15. Oktober 2024 im Auditorium de Radio France Paris, nicht gefehlt. Auf dem Programm: zuerst eine von der Pianistin spannend und gelungen zusammengestellte Auswahl an Mendelssohns «Lieder ohne Worte», dann Johannes Brahms› hochvirtuose Klaviersonate in f-Moll, Op. 2, Nr. 2. Nicht weniger virtuos die zweite Programmhälfte: eindrücklich interpretierte die Pianistin Maurice Ravels «Gaspard de la Nuit» und «La Valse». Beatrice Rana wurde vom Publikum gefeiert.

 
 

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Der Booker Preisträger Georgi Gospodinov

11.02.2025TonspurenÖ1Grace Yoon —   –  Details

Georgi Gospodinov

Georgi Gospodinov ist nicht nur Bulgariens interessantester Lyriker, er ist, dank seiner zahlreichen Übersetzungen, auch die wichtigste literarische Stimme seines Landes. — Als poetischer Chronist ist Gospodinov der Held der bulgarischen Jugend geworden, die ihre Geschichte nur noch aus Resten und den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern kennt. So initiierte Gospodinov ein Internetprojekt um Geschichten von Menschen zu sammeln, als Gegengewicht zum offiziellen monolithischen Bild. Gegen nationale setzt er auf individuelle Erinnerungen, gegen Engstirnigkeit beschwört er die Macht der Empathie. — In jedem Untergang steckt auch etwas Schönes, Tröstliches, man muss es nur finden. Der Schriftsteller sollte ein Ohr sein, das man wie einen alten Hut vergessen hat, so kann er lauschen und Geschichten stibitzen, um sie weiterzuerzählen. — Für Gospodinov, geboren 1968 in der bulgarischen Kleinstadt Jambol, ist die Kindheit die wichtigste Lebensphase, vor allem die ersten sieben Jahre, in denen Status, Aussehen und Herkunft keine Rolle spielen. «Wir brauchen ein Europa der Empathie, wir brauchen echte Neugier auf die Anderen, wir müssen die Geschichten der Migranten sammeln und hören. In einer Hinsicht haben doch alle ihre Heimat verloren, wir sind alle Migranten aus dem Land der Kindheit…». Gospodinov ist für seinen Roman «Time Shelter» («Zeitzuflucht») mit dem Booker Prize ausgezeichnet worden. Die internationale Jury würdigte sein Werk in der englischen Übersetzung von Angela Rodel als «brillanten Roman voller Ironie und Melancholie». — Die Schönheit des Vergänglichen.

 

Der bulgarische Schriftsteller Georgi Gospodinov.

 

Feature von Grace Yoon Redaktion: Alfred Koch WH v. 17.03.2020

 
 

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Kraftvolle Frauenstimmen / Aus den Top 10 der World Music Charts Europe: Antonija Batinic, Iman Kandoussi, Ildikó Kali u. a.

11.02.2025SpielräumeÖ1Albert Hosp —   –  Details

Antonija Batinic

Antonija Batinic ist die Vokalistin der Band Mostar Sevdah Reunion. «Bosa Mara» heißt das aktuelle Album, auf dem die seit den 1990ern aktive Band es sich auch gestattet, den Latin-Klassiker «Besame Mucho» in bosnischer Übersetzung zu präsentieren. Batinic interpretiert diese Cover-Version, aber auch berühmte Balkan-Klassiker souverän. — Eine der prägnanten Stimmen des 2005 gegründeten deutsch-spanisch-marokkanischen Ensembles Al Andaluz ist Iman Kandoussi. Kandoussi, die aus der nordmarokkanischen Stadt Tetuán stammt, ist nun eine komplette CD gewidmet. — Ausgerechnet die vielleicht unbekannteste der heute präsentierten Künstlerinnen lebt ganz in der Nähe: Ildikó Kali aus der Slowakei. Sie bietet auf «Jore Jore» außerordentliche Stilvielfalt, die von den Traditionen des Balkanraums bis zu Inspirationen aus dem westlichen Afrika und der Karibik reicht. — Alle Tonträger sind in diesem Februar zum ersten Mal für die jeden Monat von einer 45-köpfigen Jury erstellten World Music Charts Europe nominiert worden und sofort unter den ersten zehn gelandet. Auch Amparo Sánchez, die renommierte spanische Künstlerin – mit Manu Chao hat sie die Mestizo-Rock-Bewegung gegründet – findet sich dort.

 
 

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