Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Zadie Smith ist gnadenlos, wenn es darum geht, Bücher loszuwerden

27.09.2024NewsThe Washington PostSophia Nguyen —   –  Details

Zadie Smith

Philosophische Werke und italienische Wörterbücher sind etwas, das man behalten sollte. Fast alles andere? «Sie kommen und gehen.» — adie Smith verstand nicht, warum sich jemand für ihre Bücherregale interessieren sollte. — «Ich glaube, das Problem ist, dass ich das Gefühl habe, dass Innenräume und Bücher als eine Art soziales und politisches Kapital eingesetzt werden, das etwas über einen ausdrücken soll. Aber ich habe einfach keine Zeit», sagte sie. «Ich bin mir bewusst, dass es in manchen Ateliers von Schriftstellern wunderschön ist und alles perfekt ist. Diese Art von Energie kann ich nur ins Schreiben stecken.» — Smith, ihr Mann, der Dichter und Romanautor Nick Laird, und ihre Kinder zogen 2020 nach Nordlondon, und ein Großteil ihrer Bibliothek muss noch ausgepackt werden. «Bei jeder Kiste, die man öffnet, ist es wie – ah, da sind wir nun, ein Stapel Bücher für Babys. Und ich habe keine Babys mehr.» Abgesehen von den Kunstbüchern, Graphic Novels und anderen Bänden, die noch eingelagert sind, geht sie generell nicht gerade zimperlich mit den Büchern um, die im Haus im Umlauf sind und dutzendweise per Post eintreffen. «Das Ärgerliche ist, dass ich einige meiner neuen Lieblingsbücher lese und dann wieder ausleihe. Es gab in letzter Zeit viele gute Debüts, aber sie kommen und gehen.» —

 
 

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Maggie Smith erschreckte uns jedes Mal

27.09.2024NewsThe Washington PostPeter Marks —   –  Details

Maggie Smith

Die Schauspielerin, die im Alter von 89 Jahren verstarb, sammelte Oscars, Emmys und einen Tony sowie die Zuneigung von Legionen. — Maggie Smith in ihrer Garderobe Anfang der 1960er Jahre. — Desdemona. Hedda Gabler. Jean Brodie. Professor McGonagall. Violet Crawley. — Die Blütezeit von Dame Maggie Smith schien nie zu enden. Ihr Talent war riesig und beständig, ihre magische Ader reichte bis zu einem legendären «Othello» mit Laurence Olivier und bis hin zum mürrischen, aber liebenswerten Geizhals aus «Downton Abbey». — Dazwischen kamen Theaterstücke und Filme und Fernsehen und Oscars und Emmys und ein Tony und die Zuneigung von Legionen – ich war einer von ihnen –, die, wenn möglich, nie eine Maggie Smith-Aufführung verpassten. Etwas hinter diesen ruhelosen Augen war immer ein Hinweis: Was dort wohnte, in welchem Zustand auch immer, war Schalk, Vorsicht, Herrschsucht, eine unbeschreibliche Traurigkeit. — Und Witz. Witz ohne Ende. (…)

 
 

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Mit unvergleichlicher Eleganz überschritt Maggie Smith die Grenzen zwischen Komödie und Tragödie. Nun ist die Schauspielerin 89-jährig verstorben

27.09.2024NewsNZZMarion Löhndorf —   –  Details

Maggie Smith

Die zweifache Oscarpreisträgerin ist für ihre Rollen in «Downton Abbey» und «Harry Potter» bekannt. Ihre Erscheinung schmiegte sich nie dem Zeitgeist an – ihr Werdegang zeigt, dass es auch anders geht. — Spät im Leben erhielt die Karriere von Maggie Smith noch einmal Auftrieb: als zänkische Matriarchin in der TV-Serie «Downton Abbey» im Jahr 2010. Wären da nicht die Intelligenz und die Melancholie gewesen, die Maggie Smiths Witz Tiefe verliehen, sie wäre von den Fans nicht so innig verehrt worden. Sie hatte eine gewisse Exzentrik und zeigte eine Neigung zum Spott, was Smith in der Rolle als Countess of Grantham zugutekam. — Der jüngeren Generation ist Maggie Smith vor allem aus «Harry Potter» als Professor McGonagall bekannt . (…) —

 
 

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Autor Fabian Saul: Wenn wir den öffentlichen Raum betreten, sind wir im politischen Raum

27.09.2024NewsBerliner ZeitungOlga Ellinghaus —   –  Details

Fabian Saul

In seinem neuen Roman trifft Leid auf Widerstand. Wir haben den Berliner Schriftsteller und Komponist zum Gespräch getroffen. Über den Wandel von Berlin und Europa. — Kurz nach der Wende galt das Hackbarth›s in Berlin-Mitte als ein beliebter und eleganter Treffpunkt. Auch heute schmücken abgenutzte Lederbänke, Holzmöbel und eine vergoldete Messingbar die charmante Kneipe in der Auguststraße. Fabian Saul begrüßt die Mitarbeiter, wir setzen uns in die hintere Ecke, er schlägt ein abgegriffenes Notizbuch auf und zückt einen Kugelschreiber. — Vor uns auf dem Tisch steht ein Zuckerstreuer, das Rattern der Kaffeemühle dringt immer wieder durch den Raum. Die Szene erinnert an eine Szene aus Sauls neuem Roman: «Draußen begann es zu regnen. Mein Kaffee war kalt, der Zucker lag in den aufgeplatzten Rillen des Holztischs. Draußen standen sie unter dem Vordach und rauchten. Die goldene Bar im Winkel eines Schiffs. Es läge auf der Hand. Das Café versammle die kolonialen Produkte wie ein Wunder, die leise Anrufung einer kolonialen Ordnung: Kaffee, Tee, Zucker, Tabak, Gold. Wir sind die Ausbeuter, denen wir in unseren Gesprächen den Tod wünschen, hast du gesagt. Wir sind die weißen Komplizen dieser Ordnung, die durch die Entfernung die Gleichzeitigkeit der Ausbeutung verdeckt.» (…)

 
 

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Am Tisch mit Bettina Bohle, Jazzinstitut Darmstadt

27.09.2024Doppelkopfhr2 kulturMartin Kersten —   –  Details

Bettina Bohle

Bettina Bohle ist die neue Leiterin des renommierten Jazzinstituts Darmstadt, bei dem sie nach 34 Jahren Gründungsdirektor Wolfram Knauer ablöst. — Sie ist eine Quereinsteigerin in die Welt des Jazz, hat ganz klassisch Bratsche und Klavier gelernt, liebt Brahms, Schumann und Schubert und war schon auf halbem Weg zu einer akademischen Laufbahn in den Fächern Gräzistik und Philosophie, als Jazz und improvisierte Musik ihren Weg kreuzten. — Die Geisteswissenschaftlerin aus Berlin entdeckte für sich, welchen Reiz und welche Lebendigkeit diese Musik vor allem in der Livesituation ausstrahlt. Und musste gleichzeitig feststellen, wie schwierig es selbst für die Talentiertesten und am besten Ausgebildeten in der Szene ist, damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das muss sich ändern, beschloss Bettina Bohle und begann, für die Belange dieser Kunstsparte stark zu machen. — Im hr2-Doppelkopf erzählt sie, wie damals alles anfing mit selbstorganisierten Konzerten im Wohnzimmer ihrer WG, wie dick die kulturpolitischen Bretter oft sind, die man bohren muss, um an Fördertöpfe zu kommen und wie mühsam, aber auch wichtig es ist, die gesellschaftliche Relevanz dieser kreativen, freigeistigen Musik mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.

Musikinhalt dieser Sendung:
Simon & Garfunkel: April Come She Will
Amadeus Ensemble/Alban Berg Quartett: Sextett Nr. 1 B-Dur op. 18 / 2. Satz, Andante, ma moderato (Brahms)
The (Dixie) Chicks: The Long Way Around
Nina Simone: Just In Time

 
 

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Am Tisch mit Stefan Geyer, Stadtwanderer

26.09.2024Doppelkopfhr2 kulturJuliane Spatz —   –  Details

Stefan Geyer

Stefan Geyer hat das Gehen für sich entdeckt, die gemäßigtste und entspannteste seiner Bewegungsformen, aber auch die, die ihm am wohlsten tue, sagt er. — Mehr als 20 Jahre arbeitete Stefan Geyer in seinem Beruf als Buchhändler in Berlin, bevor er Anfang des Jahrtausends zum damals noch in Frankfurt ansässigen Suhrkamp-Verlag wechselte. In Frankfurt hat er, der als Kind unter zu vielen Umzügen litt, seine Heimat gefunden und liebt es, die Stadt zu Fuß zu erkunden. — 14 seiner besten – und das müssen nicht die schönsten sein – Stadtbegehungen hat Stefan Geyer nun in einem Buch zusammengefasst unter dem Titel «Der Stadtwanderer – Frankfurt anders entdecken». Ob zum Goetheturm in Sachsenhausen, am Main entlang zur Schwanheimer Düne, mitten ins schräge Europaviertel oder von Bad Homburg den Hölderlinpfad entlang Richtung Stadt – Frankfurt hat viele Gesichter. Und die spannendsten offenbaren sich erst nach näherem Hingucken in ihrer heimlichen Schönheit. — Im hr2-Doppelkopf erzählt Stefan Geyer unter anderem, warum er sich in Frankfurt nie verloren fühlt, nur ganz selten mit Kopfhörer im Ohr durch die Stadt geht und für welchen Platz in der City sein Herz besonders schlägt.

Musikinhalt dieser Sendung: My Brightest Diamond: Inside A Boy Laura Marling: Gurdjeff›s Daughter The Clash: Lost In The Supermarket Bill Frisell: Keep Your Eyes Open —

 
 

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Blue Notes in vielen Farben | heute mit: Dion, Sue Foley, Shemekia Copeland, Rory Block u.a.

26.09.2024Blues’n’Rootshr2 kulturDagmar Fulle —   –  Details

Dion

Damenbesuch – Dion und sein Album «Girl Friends» — In dieser Sendung präsentieren wir alte und neue Aufnahmen aus den Bereichen Blues, Jazz, Swing, Rhythm’n’Blues, Soul und Country.

 
 

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Facettenreiches Schaffen im Exil – Die Komponistin Ruth Schonthal

26.09.2024Welt der MusikNDR KulturDagmar Penzlin —   –  Details

Ruth Schonthal

1924 in Hamburg geboren, gehört Ruth Schonthal als jüdische Komponistin zu jenem Kreis von Künstlern, die das nationalsozialistische Deutschland noch vor dem Ende ihrer Ausbildung verlassen mussten. Den Großteil ihres Lebens verbrachte Schonthal in den USA, wo sie 2006 gestorben ist. — «Freunde durften nicht mehr mit uns sprechen» — Ihr Elternhaus steht im Hamburger Grindelviertel am Hallerplatz. Im Sommer 1925 zieht die jüdische Familie nach Berlin. Insbesondere Ruth Schonthals Vater ist sehr musikliebend und fördert die früh erkennbare musikalische Begabung seiner Tochter. Sie bekommt Klavierunterricht, begeistert schon als Fünfjährige mit eigenen musikalischen «Ideen» und wird in Berlin am Stern›schen Konservatorium aufgenommen. Die Machtübernahme des NS-Regimes um Adolf Hitler 1933 verdunkelt das Leben von Ruth Schonthal und ihrer Familie schnell. In einem Gesprächskonzert in Hamburg beim NDR Mitte März 1995 erinnerte sich die Komponistin an diese Zeit und daran, was in der Schule passierte: «Da haben wir die Rassenkunde gehabt und wir wurden als Exempel gebracht. Es wurde uns gesagt: ›Wir haben Christus ermordet.› Sie haben uns vor allen als Exempel auf die Bühne gestellt. Sie haben uns aus der Klasse geschickt, wenn Religionsunterricht war. Und auf einmal durften die Kinder, die Freunde, nicht mehr mit uns sprechen. Ins Konservatorium konnte man nicht mehr gehen. Man musste vorsichtig sein, was man gesagt hat.»

(…)

Große Werke von Ruth Schonthal harren der Aufführung Leben und Werk von Ruth Schonthal sind unter anderem durch wissenschaftliche Abschlussarbeiten gut erschlossen. Musikforscher Friedrich Geiger hat in München eine Tagung plus Gesprächskonzert zu ihrem 100. Geburtstag in diesem Jahr organisiert und geleitet. Im Mittelpunkt standen Schonthals Kompositionen und der Einfluss ihrer Exil-Biographie auf ihr Schaffen. Die Vorträge kann man nachlesen in der Zeitschrift «Die Tonkunst» in der Ausgabe, die im Oktober 2024 erscheint. Schonthals Musik könnte noch bekannter sein, noch mehr aufgeführt werden. Zumal der Furore-Verlag in Kassel ihre Werke herausgibt. Es gibt also gute Notenausgaben und der Nachlass von Ruth Schonthal liegt in der Akademie der Künste in Berlin. Gerade von den großen Orchesterwerken und Opern gibt es jedoch keine Aufnahmen. Und auch Aufführungen wären wünschenswert.

 
 

SK-