15.02.2025 – Le week-end – Ö1 – Elke Tschaikner und Christian Scheib — – Details
Stan Getz / Chet Baker
Gestern war Valentinstag und damit war Schenken angesagt. Vielleicht am Meisten geschenkt wurden Blumen, womöglich gar Rosen. Le week-end ist noch so im Schwung des Rosenüberreichens, dass heute ein Valentinstag-Post Scriptum folgt. Die vielleicht schönste diesbezügliche Szene der Musikgeschichte, in der nämlich tatsächlich weniger die Blume selbst, als der Akt der Überreichung das zentrale Handlungsmotiv ist, finden wir im «Rosenkavalier» von Richard Strauss und Hugo von Hofmansthal. Und mit der Rosenkavalier-Ouvertüre eröffnet daher Carlos Kleiber das heutige le week-end.
Im Jahr 1705 schreibt Georg Friedrich Händel für eine Hamburger Opernaufführung ein Instrumentalstück, das den Auftritt der Allegorie «Asien» beschreiben und begleiten sollte, eine hübsche Sarabande. Zwei Jahre später weilt Händel in Rom, wird als «der Sachse» schnell bekannt, wenn nicht berühmt, und soll in einer Stadt, in der Opern gerade päpstlicherweise verboten sind, trotzdem Musik abliefern, die theatralisch fasziniert. Die Antwort auf die verbotene Oper ist natürlich das Genre «Oratorium» samt dessen nicht realer, sondern allegorischer Figuren. Für «Il Trionfo del Tempo» greift Händel auf seine Sarabande zurück. Jetzt bekommt sie aber einen Text. Die Figur «Piacere», das Vergnügen, versucht, einen moralinsauren Gegenspieler schlicht und einfach zu verführen. «Lascia la spina, cogli la rosa», singt das Vergnügen, «lass doch die Dornen, pflücke die Rose.» Verführen, das tun wir mit Unterstützung von Cecilia Bartoli jetzt gleich auch, müssen aber vorher noch die spätere Karriere des nun folgenden Musikstückes kurz erwähnen. Zehn Jahre später greift nämlich Händel auf dieselbe Arie noch einmal zurück, dann aber nicht als Verführungsszene, sondern als Trauerarie. Und als solche ist sie seither weltberühmt. Aber zurück ins Rom des Jahres 1707. Das Genre Oper ist verboten. Und Georg Friedrich Händel reagiert mit dieser verführerischen Arie: «Lass die Dornen, pflücke die Rose.»Dass man Rosen nicht nur am Valentinstag verschenken soll, das wissen auch Jazzafficionados. Jeder Tag sei Valentinstag, wenn man nur wolle – «Each Day is Valentine›s Day» – heißt es im berühmten Jazzstandard von Richard Rodgers und Lorenz Hart. In le week-end wird «My funny valentine», die Liebeserklärung an einen nicht perfekten Liebsten, nun polyphon und instrumental gesungen und zwar in konsequenter Luxusbesetzung: Stan Getz, Saxophon und Jay Jay Johnson, Posaune, Herb Ellis, Gitarrre; Klavier, Bass und Schlagzeug spielen Oscar Peterson, Ray Brown und Connie Kaye.
Ein korrektes Passwort ist erforderlich.
