Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven”
Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur
Schießbuden haben noch immer einen Reiz für mich – Hörstück mit Texten von Ré Soupault (2009)
23.10.2024 – Hörspiel – Deutschlandfunk Kultur – N.N. — – Details
1951 Nachkriegsdeutschland
Hörstück mit unveröffentlichten Texten von Ré Soupault von Andra Joeckle — • Reisebericht • 1951. Die Künstlerin Ré Soupault radelt durch ein Nachkriegsdeutschland in Trümmern. Wie das Land, so ist auch Ré im Aufbruch. Andra Joeckle inszeniert das Fahrtenbuch der deutsch-französischen Künstlerin, und wir pedalieren mit. — Die Künstlerin Ré Soupault bereist 1951 Nachkriegsdeutschland mit dem Fahrrad. Das Hörspiel folgt ihrem Reisetagebuch. — Ré Soupault gelang jede Kunst, die sie anpackte: Übersetzen, Fotografieren, ein Verwandlungskleid kreieren, Geist kultivieren oder ihr Vélosolex reparieren, dieses «Rad mit Hilfsmotor». Im September und Oktober 1951 reiste sie von Basel aus durch Süddeutschland: Mit ihrem schicken Fahrrad – das immerhin 0,4 PS auf die Straße brachte – legte sie Hunderte Kilometer zurück. Ihre Beobachtungen sind köstlich, ihre Leibgedanken gesund. Ré floh vor verfetteten Seelen. Mit Kopf und Körper lebte sie ein unmöbliertes Leben. Rein, rege und gar nicht banal: Man kriegt sie nicht satt.
Schießbuden haben noch immer einen Reiz für michHörstück mit Texten von Ré SoupaultVon Andra JoeckleRegie: Christina NagelMit: Donata Höffer, Ingo Hülsmann, Meike Droste, Uta Hallant, Tony de Maeyer, Christoph Krix, Wilfried Hochholdinger, Gudrun RitterKomposition: Josef Matthias HauerTon: Jean SzymczakProduktion: DKultur 2007Länge: 54›43Eine Wiederholung vom 11.03.2009
Ré Soupault (1901–1996), geboren als Meta Erna Niemeyer in Pommern, war Bauhaus-Schülerin, Fotografin, Filmemacherin und Mode-Designerin. Verheiratet mit dem Surrealisten Philippe Soupault begleitete sie ihn auf Reportagereisen. In Paris und Berlin tätig, später auch in Tunis und Amerika, seit 1948 wieder in Europa, arbeitete sie als Übersetzerin und Rundfunkautorin. Ihr 2022 veröffentlichtes Tagebuch «Überall Verwüstung. Abends Kino» gibt Einblick in ihre Reise durch Süddeutschland 1951. — Andra Joeckle, 1967 in Freiburg geboren, studierte Deutsche Philologie in München und Paris. Sie lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin in Berlin. Ihr Feature «Krakau mit Händen und Füßen» (DKultur 2009) gewann den deutsch-polnischen Journalistenpreis. Sie war 2009 Stadtschreiberin in Hermannstadt, Siebenbürgen. Deutschlandfunk Kultur produzierte zuletzt ihr Originalhörspiel «Die Zecke» (2017) und das Feature «Irre Gärten» (2022).
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Am Tisch mit Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Zeit
23.10.2024 – Doppelkopf – hr2 kultur – Claudia Christophersen — – Details
Giovanni di Lorenzo
‹Man kann fast alles ansprechen. Es kommt auf den Ton an.› — Menschen in seiner Nähe sind in der Regel entspannt, locker, verraten Dinge, die sie so vielleicht nicht der Öffentlichkeit preisgegeben hätten. Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der “Zeit”, Moderator bei “3nach9” hat unzählige Gespräche in seiner journalistischen Laufbahn geführt und die interessantesten veröffentlicht er als gesammelte Werke in seinen Büchern. — Dort versammelt di Lorenzo ein buntes Potpourri an Begegnungen: Von Victor Orbán über Udo Jürgens, Papst Franziskus oder Recep Tayyip Erdo an – intensive Begegnungen, die auch Spiegelbild der politischen Debatten der vergangenen Jahre sind. Giovanni di Lorenzo über seine Arbeit, über Begegnungen und die gegenwärtige Verfasstheit der Gesellschaft.Gastgeberin: Claudia ChristophersenMusikinhalt dieser Sendung:Ensemble: Bella ciao (Lied der italienischen Partisanen)Edda Moser & Bayerisches Staatsorchester: Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen (Mozart)Igor Levit: Klaviersonate Nr. 30 E-Dur, op. 109 – Vivace man non troppo (1. Satz) (Beethoven)Diese Sendung ist eine Übernahme von NDR Kultur à la carte
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I like Chopin – Hommagen an ein Genie
23.10.2024 – Kaisers Klänge – hr2 kultur – Niels Kaiser — – Details
Chopin
Ob Rachmaninow Chopin-Variationen schreibt, Ermanno Wolf-Ferrari gleich eine ganze «Chopin-Fantasie», oder ob Tschaikowsky einfach nur ein bisschen wie Chopin komponiert («Un poco di Chopin»): die Bezugnahmen auf den Meister des romantischen Klavierspiels unter seinen Nachfahren sind vielfältig. — Mit Chopin-Hommagen begehen «Kaisers Klänge» den 175. Todestag des feinfühligen Komponisten und Tastenvirtuosen. Der chopineske Musikbilderbogen reicht vom «Souvenir de Chopin» bis zur Foxtrot-»Chopinata». Und sogar in Schönbergs «Pierrot Lunaire» gibt es eine «Valse de Chopin». — Denkmal für Frederic Chopin im Lazienki-Park, Warschau
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Aus der Tiefe – Das Michel Godard Tuba Trio – Michel Godard, Tuba, Serpent
22.10.2024 – Jazz Live – Deutschlandfunk – Niklas Wandt — – Details
Michel Godard
Jazz LiveMichel Godard, Tuba, SerpentFlorian Weber, KlavierAnne Paceo, SchlagzeugAufnahme vom 4.6.2024 beim Jazzdor Festival BerlinAm Mikrofon: Niklas Wandt
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Welcher Republikaner könnte einem Harris-Kabinett beitreten? Wir haben herumgefragt.
22.10.2024 – News – The New York Times – Reid J. Epstein — – Details
Cheney / Harris
In einer SMS äußerte sich Mitt Romney ablehnend zu dieser Idee. John Bolton sagte, seine Chancen seien «wesentlich kleiner als null». Liz Cheney schwieg zu der Angelegenheit. — Vizepräsidentin Kamala Harris und die ehemalige Repräsentantin Liz Cheney während einer Wahlkampfveranstaltung in diesem Monat in Ripon, Wisconsin. Frau Harris hat gesagt, sie würde einen Republikaner in ihr Kabinett berufen. —Der einzige wirkliche Unterschied zwischen ihrer Regierung und der von Präsident Biden besteht laut Vizepräsidentin Kamala Harris darin, dass sie einen Republikaner in ihr Kabinett berufen wird. — Dies war weder ungewöhnlich noch umstritten. Die Präsidenten George W. Bush und Barack Obama holten jeweils Mitglieder der jeweils anderen Partei in ihre Kabinette. Donald J. Trump ließ die Tradition verfallen, versuchte jedoch, Senatorin Heidi Heitkamp, eine Demokratin aus North Dakota, zu rekrutieren (und sie im Senat durch einen Republikaner ersetzen zu lassen). Vor vier Jahren war kein Republikaner bekannt, der ernsthaft für Präsident Bidens Kabinett in Betracht gezogen wurde. — Dennoch hat Frau Harris versprochen, die symbolische Geste wieder einzuführen, während sie gemeinsam mit der ehemaligen Abgeordneten Liz Cheney aus Wyoming Wahlkampf macht und um die Gunst der gemäßigten GOP-Wähler wirbt. — Die Vizepräsidentin hat sich nicht an Spekulationen darüber beteiligt, welchen Republikaner sie wählen würde. «Ich muss gewinnen», sagte sie Howard Stern, als dieser vorschlug, dass Frau Cheney die Kandidatin sein könnte. «Aber die Sache mit Liz Cheney ist, lassen Sie mich einfach sagen, sie ist bemerkenswert.» (…)
SK-news
Puccini trifft ins Herz! – Was seine leidenschaftliche Musik bei Interpreten auslöst
22.10.2024 – Musikszene – Deutschlandfunk – Hildburg Heider — – Details
Giacomo Puccini
Wer bekommt nicht Herzklopfen bei der Pokerszene in Puccinis Wildwestdrama «La Fanciulla del West»? Diese Musik erregt die Sinne, entfesselt Emotionen im Dunkeln des Zuschauerraums. Da leidet man mit der todkranken Mimi oder gruselt sich vor der eiskalten Turandot… Doch auch bei Profis, bei den Interpreten auf der Opernbühne, zeigt Puccini Wirkung. Legendäre und aufstrebende Sängerinnen und Sänger schildern in der «Musikszene» ihre ganz eigene Sicht auf Puccinis Musik, seine Helden und vor allem seine Heldinnen. Die Sopranistin Renata Tebaldi konnte in der Rolle der Tosca endlich ihre Schüchternheit abstreifen, die Film-Butterfly Ying Huang fühlte sich seelenverbunden mit ihrer Heldin – und der Tenor Franco Corelli hat es mit einem Wort beschrieben: «Puccini trifft ins Herz!» — Giacomo Puccini, einer der bedeutendsten Opernkomponisten Italiens, schuf unvergessliche Meisterwerke wie «La Bohème», «Tosca» und «Madama Butterfly».
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Bill Gates erklärt privat, er habe Harris mit einer Spende von 50 Millionen Dollar unterstützt
22.10.2024 – News – The New York Times – Theodore Schleifer — – Details
Bill Gates
In einem Statement gegenüber der Times sagte Gates, dass «diese Wahl anders ist», was einen signifikanten Wandel seiner politischen Strategie widerspiegelt. — Nachdem Bill Gates, einer der reichsten Menschen der Welt, sich jahrzehntelang von der Politik ferngehalten hat, hat er kürzlich im Privaten erklärt, er habe rund 50 Millionen Dollar an eine gemeinnützige Organisation gespendet, die die Präsidentschaftskandidatur von Vizepräsidentin Kamala Harris unterstützt, so drei mit der Angelegenheit vertraute Personen. — Die Spende sollte eigentlich geheim bleiben. Gates, einer der Gründer von Microsoft, hat sich nicht öffentlich für Harris ausgesprochen, und seine Spende würde eine deutliche Änderung seiner Strategie bedeuten, die ihn bisher von derartigen Geschenken ferngehalten hat. — In privaten Telefonaten mit Freunden und anderen hat Gates in diesem Jahr seine Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, wie eine zweite Präsidentschaft Donald Trumps aussehen würde, so eine Person, die über Gates‹ Überlegungen informiert ist. Gates hat jedoch betont, dass er mit beiden Kandidaten zusammenarbeiten könnte. Gates hat keine enge Beziehung zu Frau Harris, aber er hat die Arbeit der Biden-Harris-Regierung zum Klimawandel gelobt. Gates‹ philanthropische Organisation, die Bill & Melinda Gates Foundation, ist laut zwei Personen aus dem Umfeld der Stiftung sehr besorgt über mögliche Kürzungen bei Familienplanung und globalen Gesundheitsprogrammen, falls Trump gewählt wird. — Gates hat erklärt, er habe seine Spende an Future Forward geleistet, die wichtigste externe Spendengruppe zur Unterstützung von Frau Harris, so die mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Gates hat mit seinen Kollegen über seine Spende zugunsten von Harris gesprochen, darunter Mike Bloomberg, der ehemalige Bürgermeister von New York City und ein wichtiger Unterstützer von Future Forward, der eine ähnlich große Spende in Erwägung gezogen hat, so zwei der mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Gates› Spende ging speziell an den gemeinnützigen Zweig von Future Forward, Future Forward USA Action, der als «Dark Money»-Organisation gemäß 501(c)(4) seine Spender nicht offenlegt, so die mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Daher wird keine Spende von Gates in einer öffentlichen Akte auftauchen.
SK-news
Brassband mit Flügeln – Charles Ives 150
22.10.2024 – Neue Musik – Deutschlandfunk Kultur – Julian Kämper — – Details
Charles Ives
Wer um die jüngeren Tendenzen der Gegenwartsmusik weiß und anlässlich des Jubiläums auf Person und Werk von Charles Ives zurückblickt, könnte denken: Alles schon dagewesen – im Kontext seiner Zeit. — Zu Lebzeiten blieb der 1874 geborene Amerikaner Charles Ives im Konzertbetrieb nahezu unberücksichtigt. Was ihn laut seiner notizartigen «Memos» dazu bewog, sich selbst zu befragen, ob er wohl anders höre als alle anderen. In der Tat führte sein scheinbar unorthodoxes Hören dazu, sich klanglichen Phänomenen des Alltags, des Sports oder der eigenen Kindheit zu widmen und aus ihnen strukturelle wie performative Anordnungen abzuleiten, die erstaunlich nonkonform waren. Ives Schaffen ist vielfältig: von miniaturhaften und humorvollen «Take-offs», die das Alltägliche pointieren, über Kompositionen, die ins Gestische und Körperliche ausgreifen, bis hin zur Vision eines utopischen Werkes, mit dem nichts Geringeres intendiert ist, als das ganze Universum musikalisch einzufangen. — Charles Ives auf einem nachcolorierten Foto von 1950. Obwohl sie beide 1874 geboren wurden, sind sich Arnold Schönberg und Charles Ives nie begegnet.
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Vor den Wahlen warnt Kelly: Trump würde wie ein Diktator regieren
22.10.2024 – News – The New York Times – Michael S. Schmidt — – Details
John F. Kelly
John F. Kelly, der Stabschef von Präsident Donald J. Trump, während einer Kabinettssitzung im Jahr 2018. — John Kelly, der dienstälteste Stabschef im Weißen Haus unter Trump, sagte, seiner Meinung nach erfülle Donald Trump die Definition eines Faschisten. — Kaum ein hochrangiger Beamter verbrachte mehr Zeit hinter verschlossenen Türen im Weißen Haus mit Präsident Donald J. Trump als John F. Kelly, der ehemalige General des Marine Corps und sein dienstältester Stabschef. — Kurz vor dem Wahltag willigte Kelly – zutiefst beunruhigt über Trumps jüngste Äußerungen, er würde das Militär gegen seine Gegner im Inland einsetzen – in drei offiziellen, aufgezeichneten Gesprächen mit einem Reporter der New York Times über den ehemaligen Präsidenten ein. Dabei machte er einige seiner bislang umfassendsten Bemerkungen über Trumps Eignung und Charakter. — Kelly war unter Trump Heimatschutzminister, bevor er im Juli 2017 ins Weiße Haus wechselte. Fast anderthalb Jahre lang arbeitete er an der Umsetzung von Trumps Agenda. Es war eine turbulente Zeit, in der er sich interner Kritik an seiner eigenen Leistung ausgesetzt sah und desillusioniert und beunruhigt war über das Verhalten des Präsidenten, das er zeitweise als unangemessen und als Ausdruck mangelnden Verständnisses der Verfassung empfand. — In den Interviews ging Kelly noch näher auf seine zuvor geäußerten Bedenken ein und betonte, dass die Wähler seiner Ansicht nach bei der Wahl eines Präsidenten Eignung und Charakter sogar noch stärker berücksichtigen sollten als die Haltung eines Kandidaten zu den betreffenden Themen.
SK-news
Am Tisch mit Samira Akbarian, Theorie des zivilen Ungehorsams
22.10.2024 – Doppelkopf – hr2 kultur – Andrea Seeger — – Details
Samira Akbarian
Samira Akbarian ist Rechtswissenschaftlerin an der Uni Frankfurt, 33 Jahre jung und mehrfach ausgezeichnet für ihre Dissertation zum zivilen Ungehorsam. Sie definiert ihn als Rechtsbruch mit Richtigkeitsüberzeugung und Dissens zu staatlichen oder unternehmerischen Maßnahmen. — Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung, Mahatma Gandhi und auch Greta Thunberg haben auf zivilen Ungehorsam gesetzt. Lange davor schon der Reformator Martin Luther. Vor dem Reichstag in Worms soll er vor Kaiser und Kirche seine Thesen widerrufen. Er widersetzt sich mit den Worten: Durch die Stellen der Heiligen Schrift, die ich angeführt habe, bin ich überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!» Viele werden das eher zugespitzte Bekenntnis kennen: «Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen.» Das Gewissen behält die Oberhand über die staatliche beziehungsweise kirchliche Ordnung. — Für die Rechtswissenschaftlerin Akbarian kann der zivile Ungehorsam helfen, demokratische Ideale zu verwirklichen. Wenn ziviler Ungehorsam gelingt, kann er dazu dienen, die Verfassung zeitgemäß zu interpretieren. Dabei ist Gewaltlosigkeit eine Grundvoraussetzung zivilen Ungehorsams. Aber ist es nicht schon eine Form von Gewalt, wenn die Letzte Generation den Verkehr auf Straßen zum Erliegen bringt und in Kauf nimmt, dass Rettungseinsätze behindert werden? Dazu gibt es unterschiedliche juristische Bewertungen. «Ein Mensch, der gegen ein von ihm als ungerecht erfahrenes Gesetz verstößt und der die Strafe bereitwillig in Kauf nimmt, bringt damit in Wirklichkeit den allerhöchsten Respekt vor dem Gesetz zum Ausdruck», sagte Martin Luther King Jr.
SK-
Es gibt einen Hauptschuldigen, wenn Donald Trump gewinnt
22.10.2024 – News – The New York Times – Bret Stephens — – Details
Kundgebung Trump
Das Wahlkollegium. Weißer Rassismus. Schwarzer Sexismus. Präsident Biden.Sollte Kamala Harris nächsten Monat die Präsidentschaftswahl verlieren, werden diese Ausreden den Demokraten als Ausrede für ihr Scheitern in einem Rennen gegen eine unglaublich leistungsschwache und weithin verhasste Gegnerin dienen. Es wird auch Gerüchte geben, dass sie ohnehin nicht die stärkste Kandidatin war – dass die Partei besser daran getan hätte, ein politisches Naturtalent wie Josh Shapiro aus Pennsylvania oder Gretchen Whitmer aus Michigan ins Rennen zu schicken.Darin steckt alles Wahres. Aber der Hauptschuldige wird dabei verschwiegen: die Art und Weise, wie führende liberale Stimmen in Regierung, Wissenschaft und Medien heute Politik betreiben. Betrachten wir die Hauptbestandteile.Eine Politik der Herablassung , die sich in Barack Obamas Aussage von diesem Monat widerspiegelt, dass schwarze Männer vielleicht zögern würden, für Harris zu stimmen, weil sie „von der Idee einer Frau als Präsidentin einfach nichts halten“. Aber vielleicht reagieren diese Männer auf etwas Banaleres: Laut Daten der St. Louis Fed ist der mittlere Wochenlohn schwarzer Vollzeitbeschäftigter während Donald Trumps Präsidentschaft stark gestiegen und unter Biden praktisch stagniert . Warum also zu einer beleidigenden Erklärung greifen, wenn eine rationale auch ausreicht?Die Politik der Beschimpfungen, die jedes Mal stattfindet, wenn Trumps Wählern gesagt wird, sie seien Rassisten, Frauenfeinde, seltsam, phobisch, schlecht informiert oder, wie zuletzt, Unterstützer eines Faschisten – und implizit selbst Faschisten. Abgesehen davon, dass es grundlos und selbstzerstörerisch ist – welche Art von Wähler lässt sich schon durch Beschimpfungen gewinnen? – ist es auch größtenteils falsch. Trumps Unterstützer sind überwiegend Menschen, die denken, dass die Biden-Harris-Jahre schlecht für sie und das Land waren. Vielleicht sollten Liberale versuchen, sich mit dem Argument auseinanderzusetzen, ohne die Person herabzusetzen.
Diese Politik des Gaslightings wird beispielhaft dargestellt durch die vielen Moderatoren auf MSNBC, die wiederholt für Bidens geistige Fitness bürgten , obwohl der Niedergang des Präsidenten, wie der Abgeordnete Dean Phillips aus Minnesota einräumte, schon seit Jahren offensichtlich war . Nun preisen einige derselben Experten Harris als brillant und erfahren. Das mag zwar stimmen, wird aber kaum durch ihre scheinbare Unfähigkeit belegt, über eine begrenzte Anzahl von Gesprächsthemen hinauszukommen, oder durch die Tatsache, dass es schwierig ist, sich eine politische oder gesetzgeberische Leistung vorzustellen, deren treibende Kraft sie war.Die Politik der Überheblichkeit. Glauben die Liberalen wirklich, dass es keinen anhaltenden Groll darüber gibt, dass Harris ihre Nominierung durch die unmittelbare Unterstützung von Parteigrößen erhielt, ohne eine einzige Vorwahl zu gewinnen oder sich einem einzigen Herausforderer zu stellen? Die meisten Demokraten scheinen damit einverstanden zu sein, aber dies ist ein Rennen, bei dem die Stimmen skeptischer Unabhängiger mehr zählen könnten als je zuvor. Eine Demokratische Partei, die behauptet, die Demokratie zu verteidigen, ohne sich die Mühe zu machen, sie zu praktizieren, wird sich bei den Wählern, die sie für ihren Sieg braucht, nicht beliebt machen.Pollyanna-Politik, präsentiert von der „Alles war noch nie besser“-Fraktion. Das sind die Leute, die uns erzählt haben, dass Inflation (a) gut für uns , (b) vorübergehend oder (c) vorbei und vergessen sei , oder die glauben, dass eine niedrigere Inflationsrate die Altlasten höherer Preise und Zinsen irgendwie lindert. Das sind die Leute, die behaupteten, es habe keine Einwanderungskrise gegeben und dann gepriesen haben, sie läge sicher hinter uns. Das sind die Leute, die darauf beharren, dass die Kriminalität unter Kontrolle sei, und dabei die Tatsache ignorieren, dass das Sicherheitsgefühl der Menschen im Alltag aufgrund der in die Höhe schießenden Zahl von Autodiebstählen , Ladendiebstählen , Drogenkonsum im Freien , öffentlicher Notdurft und anderen die Lebensqualität beeinträchtigenden Straftaten immer schlechter wird. Wäre es nicht besser, auf die Sorgen der Wähler einzugehen, anstatt ihnen zu erzählen, dass sie Gespenster sehen?Eine Politik der selektiven Treue zu traditionellen Normen. Liberale fürchten – und das aus gutem Grund – die Bedrohung, die Trump für die institutionelle Architektur der amerikanischen Regierung darstellt. Und doch wollen viele dieser Demokraten den Obersten Gerichtshof vollbesetzen, die Filibuster-Taktik im Senat abschaffen, das Wahlkollegium abschaffen, Bundesbehörden das Recht einräumen, Zwangsräumungsmoratorien zu verhängen und Hunderte Milliarden Dollar an Studentendarlehen ohne die Zustimmung des Kongresses zu erlassen. Sie verurteilen Trumps Angriffe auf die Nachrichtenmedien und bejubeln gleichzeitig den Versuch der Biden-Regierung, Medienunternehmen dazu zu zwingen, ihr missfallende Meinungen zu zensieren . Und sie warnen vor Trumps Bemühungen, seine politischen Gegner zu kriminalisieren, während sie seine Kriminalisierung selbst feiern. Heuchelei dieser Art bleibt auch von Leuten nicht unbemerkt, die nicht völlig für Harris sind.Identitätspolitik statt Klassenpolitik. Harris begann ihren Präsidentschaftswahlkampf, indem sie sich bewusst und richtigerweise von jener Art von Identitätspolitik abwandte, die die Demokraten zu lange beschäftigt hat. Doch als sie merkte, dass ihre Zustimmung unter schwarzen Männern erschreckend gering war, legte sie einen Plan für finanzielle Geschenke vor, der ausschließlich auf sie ausgerichtet war. Warum hätte dieser Plan nicht zumindest für alle Arbeiter unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze gelten können – ein Plan, der schwarzen Männern überproportional hätte helfen können, ohne die unverhohlene Rassenhetze? Wenn gut ausgebildete Liberale manchmal so herablassend feststellen, dass die Demokratische Partei ihre Wurzeln in der Arbeiterklasse zunehmend aufgibt, ist dies ein gutes Beispiel dafür, wie es dazu kam.
Es ist durchaus möglich, dass Harris die Wahl gewinnt. In diesem Fall werden wir noch viel über ihre strahlende Anziehungskraft und die Brillanz ihres Wahlkampfs hören. Klügere Liberale sollten sich zwei Fragen stellen: Wie konnte Trump der Präsidentschaft dennoch so nah kommen? Und wie können wir einen Liberalismus gestalten, der nicht so viele normale Menschen abstößt?
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