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Schießbuden haben noch immer einen Reiz für mich – Hörstück mit Texten von Ré Soupault (2009)

23.10.2024HörspielDeutschlandfunk KulturN.N. —   –  Details

1951 Nachkriegsdeutschland

Hörstück mit unveröffentlichten Texten von Ré Soupault von Andra Joeckle — • Reisebericht • 1951. Die Künstlerin Ré Soupault radelt durch ein Nachkriegsdeutschland in Trümmern. Wie das Land, so ist auch Ré im Aufbruch. Andra Joeckle inszeniert das Fahrtenbuch der deutsch-französischen Künstlerin, und wir pedalieren mit. — Die Künstlerin Ré Soupault bereist 1951 Nachkriegsdeutschland mit dem Fahrrad. Das Hörspiel folgt ihrem Reisetagebuch. — Ré Soupault gelang jede Kunst, die sie anpackte: Übersetzen, Fotografieren, ein Verwandlungskleid kreieren, Geist kultivieren oder ihr Vélosolex reparieren, dieses «Rad mit Hilfsmotor». Im September und Oktober 1951 reiste sie von Basel aus durch Süddeutschland: Mit ihrem schicken Fahrrad – das immerhin 0,4 PS auf die Straße brachte – legte sie Hunderte Kilometer zurück. Ihre Beobachtungen sind köstlich, ihre Leibgedanken gesund. Ré floh vor verfetteten Seelen. Mit Kopf und Körper lebte sie ein unmöbliertes Leben. Rein, rege und gar nicht banal: Man kriegt sie nicht satt.

Schießbuden haben noch immer einen Reiz für mich Hörstück mit Texten von Ré Soupault Von Andra Joeckle Regie: Christina Nagel Mit: Donata Höffer, Ingo Hülsmann, Meike Droste, Uta Hallant, Tony de Maeyer, Christoph Krix, Wilfried Hochholdinger, Gudrun Ritter Komposition: Josef Matthias Hauer Ton: Jean Szymczak Produktion: DKultur 2007 Länge: 54›43 Eine Wiederholung vom 11.03.2009

Ré Soupault (1901–1996), geboren als Meta Erna Niemeyer in Pommern, war Bauhaus-Schülerin, Fotografin, Filmemacherin und Mode-Designerin. Verheiratet mit dem Surrealisten Philippe Soupault begleitete sie ihn auf Reportagereisen. In Paris und Berlin tätig, später auch in Tunis und Amerika, seit 1948 wieder in Europa, arbeitete sie als Übersetzerin und Rundfunkautorin. Ihr 2022 veröffentlichtes Tagebuch «Überall Verwüstung. Abends Kino» gibt Einblick in ihre Reise durch Süddeutschland 1951. — Andra Joeckle, 1967 in Freiburg geboren, studierte Deutsche Philologie in München und Paris. Sie lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin in Berlin. Ihr Feature «Krakau mit Händen und Füßen» (DKultur 2009) gewann den deutsch-polnischen Journalistenpreis. Sie war 2009 Stadtschreiberin in Hermannstadt, Siebenbürgen. Deutschlandfunk Kultur produzierte zuletzt ihr Originalhörspiel «Die Zecke» (2017) und das Feature «Irre Gärten» (2022).

 
 

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Am Tisch mit Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Zeit

23.10.2024Doppelkopfhr2 kulturClaudia Christophersen —   –  Details

Giovanni di Lorenzo

‹Man kann fast alles ansprechen. Es kommt auf den Ton an.› — Menschen in seiner Nähe sind in der Regel entspannt, locker, verraten Dinge, die sie so vielleicht nicht der Öffentlichkeit preisgegeben hätten. Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der “Zeit”, Moderator bei “3nach9” hat unzählige Gespräche in seiner journalistischen Laufbahn geführt und die interessantesten veröffentlicht er als gesammelte Werke in seinen Büchern. — Dort versammelt di Lorenzo ein buntes Potpourri an Begegnungen: Von Victor Orbán über Udo Jürgens, Papst Franziskus oder Recep Tayyip Erdo an – intensive Begegnungen, die auch Spiegelbild der politischen Debatten der vergangenen Jahre sind. Giovanni di Lorenzo über seine Arbeit, über Begegnungen und die gegenwärtige Verfasstheit der Gesellschaft. Gastgeberin: Claudia Christophersen Musikinhalt dieser Sendung: Ensemble: Bella ciao (Lied der italienischen Partisanen) Edda Moser & Bayerisches Staatsorchester: Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen (Mozart) Igor Levit: Klaviersonate Nr. 30 E-Dur, op. 109 – Vivace man non troppo (1. Satz) (Beethoven) Diese Sendung ist eine Übernahme von NDR Kultur à la carte

 
 

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I like Chopin – Hommagen an ein Genie

23.10.2024Kaisers Klängehr2 kulturNiels Kaiser —   –  Details

Chopin

Ob Rachmaninow Chopin-Variationen schreibt, Ermanno Wolf-Ferrari gleich eine ganze «Chopin-Fantasie», oder ob Tschaikowsky einfach nur ein bisschen wie Chopin komponiert («Un poco di Chopin»): die Bezugnahmen auf den Meister des romantischen Klavierspiels unter seinen Nachfahren sind vielfältig. — Mit Chopin-Hommagen begehen «Kaisers Klänge» den 175. Todestag des feinfühligen Komponisten und Tastenvirtuosen. Der chopineske Musikbilderbogen reicht vom «Souvenir de Chopin» bis zur Foxtrot-»Chopinata». Und sogar in Schönbergs «Pierrot Lunaire» gibt es eine «Valse de Chopin». — Denkmal für Frederic Chopin im Lazienki-Park, Warschau

 
 

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Digitale Desaster (3) Spektakuläre Spionage und ihre Schattenseiten

23.10.2024RadiokollegÖ1Sarah Kriesche —   –  Details

Digitale Desaster

Staaten stehen heute vor der Herausforderung, ihre Cyberfähigkeiten zu erweitern, während sie gleichzeitig die Konsequenzen ihres Einsatzes in einer global vernetzten Welt abwägen müssen. Ihre Spionage- und Geheimdienstoperationen haben im digitalen Zeitalter eine neue Dimension erreicht. Hochkomplexe Cyberoperationen, die im Verborgenen durchgeführt werden und das Potenzial besitzen, internationale Politik und Sicherheit grundlegend zu beeinflussen. Die Enthüllung der NSA-Überwachungsprogramme durch Edward Snowden oder die Sabotage des iranischen Atomprogramms mittels Stuxnet, einer der ersten bekannten Cyberwaffen, sind Beispiele, die zeigen, wie Staaten digitale Werkzeuge nutzen, um strategische Ziele zu erreichen. Unter anderem die “Vault 7”-Enthüllungen von WikiLeaks im Jahr 2017 zeigten, wie weitreichend die Fähigkeiten von Geheimdiensten mittlerweile fortgeschritten sind und wie diese Technologien potenziell missbraucht werden können.

 
 

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Friedrich Glauser (2): Der Autor als Psychiatriepatient

23.10.2024DimensionenÖ1Sabrina Adlbrecht —   –  Details

Friedrich Glauser

Berühmt wurde er mit seinen Wachtmeister Studer-Krimis, einem Genre, das er im Grunde verachtete. Aber der Schweizer Autor Friedrich Glauser schrieb eigentlich gar keine «Krimis», sondern Kriminalliteratur und gilt als der erste wirklich relevante deutschsprachige Autor auf diesem Gebiet. Seine Texte sind feine Milieu- und Charakterstudien und beeindrucken durch ihre präzise und anschauliche Sprache. Sie alle entstanden unter mehr als schwierigen Lebensumständen: Glauser, Sohn einer österreichischen Mutter und eines Schweizer Vaters, war ein stets Ruheloser: Er schlug sich mit allen möglichen Arbeiten durch, vom Bauernknecht bis zum Minenarbeiter, war in der Fremdenlegion und ständig pleite. Wegen seiner Morphinsucht wurde er schon in jungen Jahren entmündigt; Beschaffungskriminalität brachte ihn immer wieder in Haft- und Irrenanstalten. Aller Tragik zum Trotz, half ihm die Isolation von der Welt aber offenbar auch, seine eigene Stimme als Autor zu finden. (Wh. v. 29. 01. 2024)

 
 

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Brassband mit Flügeln – Charles Ives 150

22.10.2024Neue MusikDeutschlandfunk KulturJulian Kämper —   –  Details

Charles Ives

Wer um die jüngeren Tendenzen der Gegenwartsmusik weiß und anlässlich des Jubiläums auf Person und Werk von Charles Ives zurückblickt, könnte denken: Alles schon dagewesen – im Kontext seiner Zeit. — Zu Lebzeiten blieb der 1874 geborene Amerikaner Charles Ives im Konzertbetrieb nahezu unberücksichtigt. Was ihn laut seiner notizartigen «Memos» dazu bewog, sich selbst zu befragen, ob er wohl anders höre als alle anderen. In der Tat führte sein scheinbar unorthodoxes Hören dazu, sich klanglichen Phänomenen des Alltags, des Sports oder der eigenen Kindheit zu widmen und aus ihnen strukturelle wie performative Anordnungen abzuleiten, die erstaunlich nonkonform waren. Ives Schaffen ist vielfältig: von miniaturhaften und humorvollen «Take-offs», die das Alltägliche pointieren, über Kompositionen, die ins Gestische und Körperliche ausgreifen, bis hin zur Vision eines utopischen Werkes, mit dem nichts Geringeres intendiert ist, als das ganze Universum musikalisch einzufangen. — Charles Ives auf einem nachcolorierten Foto von 1950. Obwohl sie beide 1874 geboren wurden, sind sich Arnold Schönberg und Charles Ives nie begegnet.

 
 

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Vor den Wahlen warnt Kelly: Trump würde wie ein Diktator regieren

22.10.2024NewsThe New York TimesMichael S. Schmidt —   –  Details

John F. Kelly

John F. Kelly, der Stabschef von Präsident Donald J. Trump, während einer Kabinettssitzung im Jahr 2018. — John Kelly, der dienstälteste Stabschef im Weißen Haus unter Trump, sagte, seiner Meinung nach erfülle Donald Trump die Definition eines Faschisten. — Kaum ein hochrangiger Beamter verbrachte mehr Zeit hinter verschlossenen Türen im Weißen Haus mit Präsident Donald J. Trump als John F. Kelly, der ehemalige General des Marine Corps und sein dienstältester Stabschef. — Kurz vor dem Wahltag willigte Kelly – zutiefst beunruhigt über Trumps jüngste Äußerungen, er würde das Militär gegen seine Gegner im Inland einsetzen – in drei offiziellen, aufgezeichneten Gesprächen mit einem Reporter der New York Times über den ehemaligen Präsidenten ein. Dabei machte er einige seiner bislang umfassendsten Bemerkungen über Trumps Eignung und Charakter. — Kelly war unter Trump Heimatschutzminister, bevor er im Juli 2017 ins Weiße Haus wechselte. Fast anderthalb Jahre lang arbeitete er an der Umsetzung von Trumps Agenda. Es war eine turbulente Zeit, in der er sich interner Kritik an seiner eigenen Leistung ausgesetzt sah und desillusioniert und beunruhigt war über das Verhalten des Präsidenten, das er zeitweise als unangemessen und als Ausdruck mangelnden Verständnisses der Verfassung empfand. — In den Interviews ging Kelly noch näher auf seine zuvor geäußerten Bedenken ein und betonte, dass die Wähler seiner Ansicht nach bei der Wahl eines Präsidenten Eignung und Charakter sogar noch stärker berücksichtigen sollten als die Haltung eines Kandidaten zu den betreffenden Themen.

 
 

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Am Tisch mit Samira Akbarian, Theorie des zivilen Ungehorsams

22.10.2024Doppelkopfhr2 kulturAndrea Seeger —   –  Details

Samira Akbarian

Samira Akbarian ist Rechtswissenschaftlerin an der Uni Frankfurt, 33 Jahre jung und mehrfach ausgezeichnet für ihre Dissertation zum zivilen Ungehorsam. Sie definiert ihn als Rechtsbruch mit Richtigkeitsüberzeugung und Dissens zu staatlichen oder unternehmerischen Maßnahmen. — Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung, Mahatma Gandhi und auch Greta Thunberg haben auf zivilen Ungehorsam gesetzt. Lange davor schon der Reformator Martin Luther. Vor dem Reichstag in Worms soll er vor Kaiser und Kirche seine Thesen widerrufen. Er widersetzt sich mit den Worten: Durch die Stellen der Heiligen Schrift, die ich angeführt habe, bin ich überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!» Viele werden das eher zugespitzte Bekenntnis kennen: «Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen.» Das Gewissen behält die Oberhand über die staatliche beziehungsweise kirchliche Ordnung. — Für die Rechtswissenschaftlerin Akbarian kann der zivile Ungehorsam helfen, demokratische Ideale zu verwirklichen. Wenn ziviler Ungehorsam gelingt, kann er dazu dienen, die Verfassung zeitgemäß zu interpretieren. Dabei ist Gewaltlosigkeit eine Grundvoraussetzung zivilen Ungehorsams. Aber ist es nicht schon eine Form von Gewalt, wenn die Letzte Generation den Verkehr auf Straßen zum Erliegen bringt und in Kauf nimmt, dass Rettungseinsätze behindert werden? Dazu gibt es unterschiedliche juristische Bewertungen. «Ein Mensch, der gegen ein von ihm als ungerecht erfahrenes Gesetz verstößt und der die Strafe bereitwillig in Kauf nimmt, bringt damit in Wirklichkeit den allerhöchsten Respekt vor dem Gesetz zum Ausdruck», sagte Martin Luther King Jr.

 
 

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Es gibt einen Hauptschuldigen, wenn Donald Trump gewinnt

22.10.2024NewsThe New York TimesBret Stephens —   –  Details

Kundgebung Trump

Das Wahlkollegium. Weißer Rassismus. Schwarzer Sexismus. Präsident Biden. Sollte Kamala Harris nächsten Monat die Präsidentschaftswahl verlieren, werden diese Ausreden den Demokraten als Ausrede für ihr Scheitern in einem Rennen gegen eine unglaublich leistungsschwache und weithin verhasste Gegnerin dienen. Es wird auch Gerüchte geben, dass sie ohnehin nicht die stärkste Kandidatin war – dass die Partei besser daran getan hätte, ein politisches Naturtalent wie Josh Shapiro aus Pennsylvania oder Gretchen Whitmer aus Michigan ins Rennen zu schicken. Darin steckt alles Wahres. Aber der Hauptschuldige wird dabei verschwiegen: die Art und Weise, wie führende liberale Stimmen in Regierung, Wissenschaft und Medien heute Politik betreiben. Betrachten wir die Hauptbestandteile. Eine Politik der Herablassung , die sich in Barack Obamas Aussage von diesem Monat widerspiegelt, dass schwarze Männer vielleicht zögern würden, für Harris zu stimmen, weil sie „von der Idee einer Frau als Präsidentin einfach nichts halten“. Aber vielleicht reagieren diese Männer auf etwas Banaleres: Laut Daten der St. Louis Fed ist der mittlere Wochenlohn schwarzer Vollzeitbeschäftigter während Donald Trumps Präsidentschaft stark gestiegen und unter Biden praktisch stagniert . Warum also zu einer beleidigenden Erklärung greifen, wenn eine rationale auch ausreicht? Die Politik der Beschimpfungen, die jedes Mal stattfindet, wenn Trumps Wählern gesagt wird, sie seien Rassisten, Frauenfeinde, seltsam, phobisch, schlecht informiert oder, wie zuletzt, Unterstützer eines Faschisten – und implizit selbst Faschisten. Abgesehen davon, dass es grundlos und selbstzerstörerisch ist – welche Art von Wähler lässt sich schon durch Beschimpfungen gewinnen? – ist es auch größtenteils falsch. Trumps Unterstützer sind überwiegend Menschen, die denken, dass die Biden-Harris-Jahre schlecht für sie und das Land waren. Vielleicht sollten Liberale versuchen, sich mit dem Argument auseinanderzusetzen, ohne die Person herabzusetzen.

Diese Politik des Gaslightings wird beispielhaft dargestellt durch die vielen Moderatoren auf MSNBC, die wiederholt für Bidens geistige Fitness bürgten , obwohl der Niedergang des Präsidenten, wie der Abgeordnete Dean Phillips aus Minnesota einräumte, schon seit Jahren offensichtlich war . Nun preisen einige derselben Experten Harris als brillant und erfahren. Das mag zwar stimmen, wird aber kaum durch ihre scheinbare Unfähigkeit belegt, über eine begrenzte Anzahl von Gesprächsthemen hinauszukommen, oder durch die Tatsache, dass es schwierig ist, sich eine politische oder gesetzgeberische Leistung vorzustellen, deren treibende Kraft sie war. Die Politik der Überheblichkeit. Glauben die Liberalen wirklich, dass es keinen anhaltenden Groll darüber gibt, dass Harris ihre Nominierung durch die unmittelbare Unterstützung von Parteigrößen erhielt, ohne eine einzige Vorwahl zu gewinnen oder sich einem einzigen Herausforderer zu stellen? Die meisten Demokraten scheinen damit einverstanden zu sein, aber dies ist ein Rennen, bei dem die Stimmen skeptischer Unabhängiger mehr zählen könnten als je zuvor. Eine Demokratische Partei, die behauptet, die Demokratie zu verteidigen, ohne sich die Mühe zu machen, sie zu praktizieren, wird sich bei den Wählern, die sie für ihren Sieg braucht, nicht beliebt machen. Pollyanna-Politik, präsentiert von der „Alles war noch nie besser“-Fraktion. Das sind die Leute, die uns erzählt haben, dass Inflation (a) gut für uns , (b) vorübergehend oder (c) vorbei und vergessen sei , oder die glauben, dass eine niedrigere Inflationsrate die Altlasten höherer Preise und Zinsen irgendwie lindert. Das sind die Leute, die behaupteten, es habe keine Einwanderungskrise gegeben und dann gepriesen haben, sie läge sicher hinter uns. Das sind die Leute, die darauf beharren, dass die Kriminalität unter Kontrolle sei, und dabei die Tatsache ignorieren, dass das Sicherheitsgefühl der Menschen im Alltag aufgrund der in die Höhe schießenden Zahl von Autodiebstählen , Ladendiebstählen , Drogenkonsum im Freien , öffentlicher Notdurft und anderen die Lebensqualität beeinträchtigenden Straftaten immer schlechter wird. Wäre es nicht besser, auf die Sorgen der Wähler einzugehen, anstatt ihnen zu erzählen, dass sie Gespenster sehen? Eine Politik der selektiven Treue zu traditionellen Normen. Liberale fürchten – und das aus gutem Grund – die Bedrohung, die Trump für die institutionelle Architektur der amerikanischen Regierung darstellt. Und doch wollen viele dieser Demokraten den Obersten Gerichtshof vollbesetzen, die Filibuster-Taktik im Senat abschaffen, das Wahlkollegium abschaffen, Bundesbehörden das Recht einräumen, Zwangsräumungsmoratorien zu verhängen und Hunderte Milliarden Dollar an Studentendarlehen ohne die Zustimmung des Kongresses zu erlassen. Sie verurteilen Trumps Angriffe auf die Nachrichtenmedien und bejubeln gleichzeitig den Versuch der Biden-Regierung, Medienunternehmen dazu zu zwingen, ihr missfallende Meinungen zu zensieren . Und sie warnen vor Trumps Bemühungen, seine politischen Gegner zu kriminalisieren, während sie seine Kriminalisierung selbst feiern. Heuchelei dieser Art bleibt auch von Leuten nicht unbemerkt, die nicht völlig für Harris sind. Identitätspolitik statt Klassenpolitik. Harris begann ihren Präsidentschaftswahlkampf, indem sie sich bewusst und richtigerweise von jener Art von Identitätspolitik abwandte, die die Demokraten zu lange beschäftigt hat. Doch als sie merkte, dass ihre Zustimmung unter schwarzen Männern erschreckend gering war, legte sie einen Plan für finanzielle Geschenke vor, der ausschließlich auf sie ausgerichtet war. Warum hätte dieser Plan nicht zumindest für alle Arbeiter unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze gelten können – ein Plan, der schwarzen Männern überproportional hätte helfen können, ohne die unverhohlene Rassenhetze? Wenn gut ausgebildete Liberale manchmal so herablassend feststellen, dass die Demokratische Partei ihre Wurzeln in der Arbeiterklasse zunehmend aufgibt, ist dies ein gutes Beispiel dafür, wie es dazu kam.

Es ist durchaus möglich, dass Harris die Wahl gewinnt. In diesem Fall werden wir noch viel über ihre strahlende Anziehungskraft und die Brillanz ihres Wahlkampfs hören. Klügere Liberale sollten sich zwei Fragen stellen: Wie konnte Trump der Präsidentschaft dennoch so nah kommen? Und wie können wir einen Liberalismus gestalten, der nicht so viele normale Menschen abstößt?

 
 

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RendezVous Chanson

22.10.2024RendezVous Chansonhr2 kulturGerd Heger —   –  Details

Jean-Claude Gassian

Die ganze Vielfalt der frankophonen Musik zu Gehör bringen, das ist der Anspruch von «RendezVous Chanson». — Monsieur Chanson Gerd Heger kann sich beim Saarländischen Rundfunk auf das größte einschlägige Archiv in Europa (außerhalb Frankreichs) stützen: Fast 100.000 Titel machen es möglich, das traditionelle Chanson bis in seine Frühzeiten genauso zu würdigen wie aktuelle Entwicklungen und sogar die Hitparade. Dazu ist man seit vielen Jahren durch Konzertmitschnitte auch mit Live-Aufnahmen und Interviews bestens versorgt und in Frankreich, Belgien, Québec und der ganzen frankophonen Welt hervorragend vernetzt.

 
 

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Harris nennt Trump einen Faschisten: 6 Erkenntnisse aus ihrer CNN-Bürgerversammlung

22.10.2024NewsThe New York TimesReid J. Epstein und Lisa Lerer —   –  Details

Kamala Harris

Die Vizepräsidentin betrat rhetorisches Neuland, indem sie selbst irrelevante Fragen in Angriffe auf Donald Trump verwandelte und auf Fragen der Wähler lange, umständliche Antworten gab. — Vizepräsidentin Kamala Harris beantwortete am Mittwochabend Fragen bei einer Bürgerversammlung von CNN in Chester Township, Pennsylvania, anstatt wie geplant an einer Neuauflage der Debatte mit Donald J. Trump teilzunehmen.Kredit…

Kamala Harris bezeichnete Donald J. Trump am Mittwochabend als Faschisten und untermauerte damit ein Argument, das bis vor kurzem nur in den unteren Rängen der Demokratischen Partei vorgebracht wurde. Diese attackierte ihn schon seit Jahren als undemokratisch, dienstunfähig und kriminell. — Zu Beginn einer Bürgerversammlung von CNN in Pennsylvania stimmte sie dem Moderator Anderson Cooper bereitwillig zu, als er sie fragte, ob sie glaube, dass Trump die Definition eines Faschisten erfülle. «Ja, das tue ich», entgegnete sie schnell. «Ja, das tue ich.» — Als sie später zur Notlage der Palästinenser im Gazastreifen befragt wurde, stürzte sie sich in eine heftige Kritik an ihrer Rivalin. — «Vielen Menschen, denen dieses Thema am Herzen liegt, geht es auch darum, die Lebensmittelpreise zu senken», sagte sie. «Ihnen liegt auch unsere Demokratie am Herzen und sie wollen keinen Präsidenten in den Vereinigten Staaten, der Diktatoren bewundert und ein Faschist ist.» — Ihre Kommentare – die noch einen Schritt über ihre vorherige Behauptung hinausgingen, Trump sei ein Faschist – sollten die Nachricht dieser Woche verstärken, dass John Kelly, Trumps ehemaliger Stabschef im Weißen Haus, gesagt hatte, seiner Meinung nach erfülle der ehemalige Präsident die Definition des Wortes und er sei zutiefst besorgt über die Bedrohung, die eine zweite Trump-Regierung für die demokratischen Institutionen darstelle. — Die Angriffe von Frau Harris am Mittwochabend blieben weitgehend unbeantwortet: Herr Trump lehnte sowohl eine zweite Debatte als auch eine Einladung von CNN ab, an einem ähnlichen Forum teilzunehmen. — Hier sind sechs Erkenntnisse aus dem Rathaus in Chester Township, Pennsylvania. — Ihre Standardantwort: Trump ist viel schlimmer.

 

Im Laufe der 80-minütigen Bürgerversammlung wurde Frau Harris zu einem breiten Spektrum politischer Themen befragt. Ihre Antworten drehten sich oft um dasselbe Thema. (…)

 
 

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Françoiz Breut: Songs aus dem Mikrokosmos der Natur

22.10.2024Open Worldhr2 kulturAnna-Bianca Krause —   –  Details

Françoiz Breut

Um den erdrückenden Nachrichten etwas entgegen zu setzen, stellt sich die französische Sängerin und Songautorin Françoiz Breut vor in einem Baumstamm zu sitzen und das Mikroleben dort zu beobachten : Würmer, Flechten, Blätter oder auch Elfen. — Um den erdrückenden Nachrichten und Erfahrungen der letzten Zeit – von der Pandemie über Gewalt und Ungerechtigkeit weltweit bis zur globalen Erwärmung und den Kriegen in Nahost und der Ukraine – etwas entgegen zu setzen, hat sich die französische Sängerin, Illustratorin, Bildhauerin und Songautorin Françoiz Breut mit dem beschäftigt, was es noch an Schönem und Lebenden gibt und ihren Blick instinktiv auf die Natur gerichtet. — Wie mit einer Lupe hat sie all die kleinen Dinge im Wald inspiziert und dann daraus Texte und Stories gemacht, die so märchenhaft-schräg sind, wie die Filme von Tim Burton. Auf dem Album «Vif !» singt Breut vom Leben unter der Erde, von Bäumen, die den Asphalt sprengen, von Elfensichtungen oder von der Vorstellung in einem Baumstamm zu sitzen und das Mikroleben dort zu beobachten. Mit ihrer schönen schwebenden Stimme und dezent kosmischen Sounds zeigt Breut einmal mehr, dass sie eine der interessantesten Persönlichkeiten im französischen Chanson ist.

 
 

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