Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Von YouTube in die Royal Albert Hall – Der Pianist Hayato Sumino

17.02.2025EinstandDeutschlandfunk KulturShulamit Rittwagen —   –  Details

Hayato Sumino

Unter seinem Künstlernamen «Cateen» hat Hayato Sumino inzwischen 1,4 Mio. Follower:innen auf Social Media. Seine Hoffnung ist, mit dieser Reichweite auch mehr Menschen für klassische Musik begeistern zu können. Jetzt ist sein CD-Debüt erschienen. — Angefangen hatte alles mit Piano-Covern im Internet. Inzwischen füllt der japanische Pianist Hayato Sumino Konzerthäuser rund um den Globus. 2018 gewann der heute 29-Jährige den Grand Prix beim PTNA, einer der wichtigsten Klavierwettbewerbe in Japan, und widmet sich seither ganz seiner musikalischen Karriere. Mittlerweile steht Hayato Sumino bei Sony Classical unter Vertrag. Im November 2024 hat er sein erstes Album «Human Universe» veröffentlicht. Mit seinen virtuosen wie vielseitigen Interpretationen stellt er sich 2025 erstmalig auch in Deutschland vor.

 
 

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Eckhart Nickel: Punk (1/5)

17.02.2025Lesunghr2 kulturMarlene Breuer —   –  Details

Eckhart Nickel

‹Ein Phänomen, das nach und nach alles ersetzt hat, was wir vorher unter Musik verstanden haben: DER WEISSE LÄRM.› Eckhart Nickel erzählt eine wunderbar abgedrehte Zukunftsvision über eine Welt, aus der die Musik verschwindet. Für hr2-kultur hat der Autor eine rasante Kurzfassung des Romans gelesen – einfach PUNK.

Alle Folgen vom 17.2.- 17.8.2025 in der ARD Audiothek. — «Ganz harte Tür», hatte ihre neue beste Freundin sie gewarnt. Karen brauche sich in der WG mit den beiden weirden Spacken eigentlich gar nicht vorstellen, die würden ohnehin alle ablehnen. Tatsächlich erweisen sich die Brüder Ezra und Lambert als freundliche, kultivierte Jungs mit einem starken Hang zum britischen Postpunk der 1980er Jahre. Und weil Karen alle Anspielungen auf Songs & Style locker entschlüsselt, darf sie einziehen – womit sie auch gleich Teil eines Bandprojekts ist: Der Bandname ist «Punk», das erste Album soll «Album» heißen, ihr erster Auftritt ist gleich für den kommenden Tag geplant, und zwar im «Ministerium für Unterhaltung». Wie sich herausstellt, ist das geplante Konzert ein einigermaßen revolutionäres Unterfangen – denn die Musik ist bedroht, in einer Zeit, da DER WEISSE LÄRM immer mehr Raum greift… — «Wenn mich heute jemand fragt, würde ich sagen, ich habe es nicht gleich gemerkt, als MUSIK aus meinem Leben verschwand. Und das, obwohl sie immer eine zentrale Rolle darin gespielt hat. Vielleicht lag es auch daran, dass das Ganze eher langsam und nicht von einem Tag auf den anderen geschah, ansonsten wäre es mir sicher schneller aufgefallen.» — Eckhart Nickel wurde 1966 in Frankfurt geboren, studierte Kunstgeschichte und Literatur in Heidelberg und New York. Er gehörte u.a. 1999 zum popliterarischen Quintett «Tristesse Royale» und leitete mit Christian Kracht die Literaturzeitschrift «Der Freund» in Kathmandu. Sein Roman «Hysteria» stand 2018 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Der Nachfolge-Roman «Spitzweg» schaffte es 2022 auf die Shortlist. Für «Punk» erhielt Nickel den Hermann-Hesse-Literaturpreis 2024. hr2-kultur präsentiert, in der Regie von Marlene Breuer, eine gekürzte Autorenlesung des Romans. — Buch: Piper Verlag 2024 Produktion: hr 2025

 
 

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Wie die Linke es aus der Bedeutungslosigkeit schaffte

17.02.2025NewsARD TagesschauKerstin Palzer und Bianca Schwarz —   –  Details

Heidi Reichinnek

Viele hatten sie schon abgeschrieben – nun sieht es so aus, als könnte die Linke erneut in den Bundestag einziehen. Woran liegt das? Ein Blick auf den Wahlkampf liefert Erklärungen. — Jan van Aken ist in Hochstimmung. Der Spitzenkandidat der Linken, der vor diesem Wahlkampf deutschlandweit relativ unbekannt war, schwärmt begeistert von den Wahlkampfveranstaltungen seiner Partei. «Eine Stimmung wie bei den Backstreet Boys! Wir müssen überall Zeit für Selfies einplanen, bei mir eine Stunde, bei Heidi mindestens zwei.»Heidi, das ist die zweite Spitzenkandidatin der Linken: Heidi Reichinnek, 36, aus Niedersachsen. Die Frau ist in den letzten Wochen des Wahlkampfes zu einem Internet-Phänomen geworden. Ausschnitte ihrer Reden im Bundestag, ihre Auftritte bei Instagram und TikTok, haben millionenfache Klicks. Geschätzte 29 Millionen haben auf Social Media ihre empörte Rede im Bundestag gesehen, nachdem die Union mit der AfD zusammen abgestimmt hatte.Was ist da passiert mit der Partei, die längst aufgegeben war, auf die kaum noch jemand etwas gegeben hätte und in der viele Parteimitglieder selbst nicht mehr daran geglaubt hatten, dass es nochmal mit einem Einzug in den Bundestag klappt? — Konzentriert auf wenige ThemenDie Linke konzentriert sich auf wenige Themen. Im Wahlkampf geht es um zu hohe Mieten und zu hohe Preise im Supermarkt. Die Partei bieten mit Apps konkrete Hilfe, wenn man glaubt, Opfer von Mietwucher oder zu hohen Heizkosten geworden zu sein. Und die Parteivorsitzenden haben ihr Gehalt auf 2.850 Euro reduziert, so viel wie ein Facharbeiter in Deutschland im Durchschnitt verdient.Außerdem streitet die Partei nicht mehr oder trägt zumindest interne Unstimmigkeiten nicht mehr nach draußen. Jan van Aken sagt zur Abspaltung von Sahra Wagenknecht: «Es mussten 200 gehen, damit 20.000 neue kommen konnten.» Fakt ist: Die Linke ist jetzt knapp 18 Jahre alt und hatte noch nie so viele Parteimitglieder. Das Durchschnittsalter derer, die neue in die Linke eintreten, liegt bei etwa 28 Jahren. — Gegen restriktive MigrationspolitikDie Linke ist gegen restriktivere Maßnahmen bei der Migration und steht damit im politischen Parteienspektrum relativ allein da. Aber gerade das macht sie für einige Menschen attraktiv. Insbesondere in den Großstädten, insbesondere bei Studierenden. Das reicht nicht, um in ganz Deutschland ein zweistelliges Wahlergebnis zu erlangen, aber das reicht nach jetzigem Stand, um die Linke über die Fünf-Prozent-Hürde und damit in den nächsten Bundestag zu bringen.Der öffentliche Streit, ob es richtig war, dass die Union – und damit der mutmaßlich nächste Kanzler – gemeinsam mit der AfD im Bundestag abgestimmt hat, hat der Linken dabei nur geholfen.Strategisches Vorgehen im HaustürwahlkampfUm für mögliche Wählerinnen und Wähler (wieder) nahbar zu werden, setzt die Linke auf Haustürwahlkampf. Ein Samstagmorgen im Februar in Berlin-Neukölln, strahlender Sonnenschein, aber eiskalt. In einem Willkommenscafé treffen sich Menschen, die an diesem Wochenende die Linke bei ihren Haustürgesprächen unterstützen wollen.Obwohl man in diesen Tagen schon weiß, dass die Linke einen ungeahnten Aufschwung erlebt, werden die Organisatoren überrascht, denn es kommen hunderte Helfer nach Neukölln. Nicht nur aus benachbarten Berliner Bezirken, aus ganz Deutschland reisen insgesamt 640 Menschen an, beispielsweise aus Bremen, Leipzig oder selbst dem weit entfernten Stuttgart.Auch hier ist das Vorgehen strategisch. Die Partei hat mehrere Wahlkreise identifiziert, in denen sie sich gute Chancen ausrechnet auf Direktmandate und deswegen in der heißen Phase des Wahlkampfs besonders sichtbar sein will. Berlin-Neukölln ist einer davon. (…)

Kontakt zu den Menschen und ihren Problemen — Politikerinnen und Politiker der Linken können von zig ähnlichen Beispielen berichten, die Partei hat aus diesen Gesprächen heraus ihr Wahlprogramm entwickelt. Und selbst wenn nicht jeder die Linke nach so einem Gespräch wählen will – der Kontakt ist plötzlich wieder da.Momentan sieht es so aus, dass die Linke es mit einer Mischung aus Haustürwahlkampf, altbekannten Gesichtern der «Mission Silberlocke» und einer erfolgreichen Kampagne auf Instagram und TikTok geschafft hat, sich komplett neu aufzustellen. Damit ist sie für ein deutliche jüngeres, linkes Wählerpotenzial attraktiv geworden. Menschen, die nicht davon abgeschreckt sind, dass der Parteivorsitzende auch über Enteignung von Unternehmen spricht und will, dass Grund und Boden für Wohnungen in staatliche Hand kommt.

 
 

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Es ist schön, wenn man für alles offen sein kann – der Cellist Kian Soltani

17.02.2025Menschen und ihre Musikhr2 kulturLarissa Bothor —   –  Details

Kian Soltani

Von seinem Zuhause in Vorarlberg kann er über Österreich, Deutschland und die Schweiz sehen. Seinen persischen Wurzeln geht er musikalisch auf den Grund. — Sänger-Legende Dietrich Fischer-Dieskau zählt zu seinen großen Vorbildern und im nächsten Leben will er Jazzmusiker werden! Sein Cello begreift er «unlimited». Und seine Playlist? Ist genauso grenzenlos! — Eine Produktion von BR-Klassik aus der Reihe «Meine Musik».

 
 

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Mit 30 Jahren ist die Jazz Gallery immer noch eine Macht. Rio Sakairi ist ihr Herz

17.02.2025NewsThe New York TimesStephanie Jones —   –  Details

Rio Sakairi

Die künstlerische Leiterin des gemeinnützigen Veranstaltungsortes bucht und betreut seit langem Künstler aus dem Bauch heraus. — Rio Sakairi in der Jazz Gallery, einem Veranstaltungsort, der seit langem den Ruf hat, Künstler zu ermutigen, Risiken einzugehen und ihren Sound zu erweitern. — Rio Sakairi durchsuchte ihre Handtasche und holte einen Schlüssel hervor, der den Aufzug im 1158 Broadway öffnet. Sie verließ den Aufzug im fünften Stock und blickte zur schwarzen Tür, die zu dem Veranstaltungsort im Flatiron-Viertel von Manhattan führte, wo die Jazz Gallery seit 2012 beheimatet ist. An diesem Januarabend sollte die Vier-Vibraphon-Band des Saxophonisten Ben Wendel auftreten: «Dieses Stück möchte man von Anfang an hören», sagte sie. — Die Jazz Gallery hat schon lange den Ruf, ein Veranstaltungsort für Livemusik zu sein, wo Künstler Risiken eingehen und ihren Sound erweitern. In diesem Jahr feiert die gemeinnützige Organisation ihr 30-jähriges Jubiläum; Sakairi ist seit 2000 ihre künstlerische Leiterin. (Den offiziellen Titel erhielt sie 2009.) — «Es ist wirklich nur die Musik, die meine Entscheidungen bestimmt», sagte sie und legte ihren Mantel auf ein Sofa im Sitzungssaal der Galerie. Sakairi, 53, ist für die Programmierung des Veranstaltungsorts zuständig, seit sie dort arbeitet. «Wenn die Leute mich fragen, was ich spiele, sage ich scherzhaft: ‹Ich spiele Musiker.‹» — Sakairi wird zugeschrieben, ein Umfeld geschaffen zu haben, das bedeutenden Künstlern wie Gretchen Parlato, Linda May Han Oh, Gerald Clayton, Lizz Wright, Vijay Iyer, Ambrose Akinmusire, Joel Ross, Miguel Zenón, Kris Davis und Robert Glasper einen frühen Schub gegeben hat. «Meine absolut erste richtige Show als Leiterin» war in der Gallery, sagte Glasper per E-Mail und fügte hinzu, dass der Veranstaltungsort «immer offen dafür war, dass ich erkunden konnte, was in meinem Kopf vorging, und es live vor Publikum ausarbeiten konnte.» — Soweit diese Künstler zurückdenken können, ist Sakairi ein leidenschaftlicher, wenn auch freimütiger Verfechter des künstlerischen Ausdrucks und der künstlerischen Entwicklung gewesen. — «Wir haben dieses Sprichwort – und ich bin ziemlich sicher, dass sie es kennt – ‹Keepin‹ it Rio‹», sagte die Saxophonistin und Elektroblasinstrumentalistin Dayna Stephens in einem Telefoninterview. «Sie hält sich nicht zurück.» Während Sakairis Feedback «sehr bestimmt und sehr direkt» sein kann, sagte er, «gibt es immer Ratschläge, wie man dorthin kommt, wo man hin möchte.» — Die Jazz Gallery wurde 1995 von dem zum Musikmoderator gewordenen Akademiker Dale Fitzgerald, der Sängerin und WBGO-Moderatorin Lezlie Harrison und dem Trompetenmeister Roy Hargrove gegründet. Sie begann als Zufluchtsort für kreative Improvisatoren und experimentelle Komponisten und bot Hargrove einen täglichen Proberaum. (Mehrere Monate lang übernahm sein Label Verve die Miete.) Fitzgerald, der Hargroves Manager war, fand den ursprünglichen Raum in der Hudson Street in SoHo, und das Trio träumte von einem Ort, der als Inkubator für Musiker dienen und Kunstausstellungen mit Bezug zum Jazz beherbergen könnte. — Sakairi wuchs weit entfernt von diesem ursprünglichen Wohnort auf – in Tsuchiura, Japan, wo sie im Alter von 4 Jahren mit dem Klavierspielen begann. Später trat sie dem Streichquartett ihrer Mittelschule bei und war dann Chorleiterin ihrer Highschool. «Musik war schon immer ein Teil meines Lebens», sagte sie. (…) —

 
 

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Frank Peter Zimmermann und die Berliner Philharmoniker / Kirill Petrenko

17.02.2025Konzerthr2 kulturKirill Petrenko —   –  Details

Frank Peter Zimmermann

Chefdirigent Kirill Petrenko am Pult der Berliner Philharmoniker mit Werken von zwei Komponisten, die die Musiksprache ihres Landes maßgeblich geprägt haben: das Violinkonzert des Engländers Edward Elgar und die Lemminkäinen-Suite des Finnen Jean Sibelius.

Frank Peter Zimmermann ist der Solist in dem tiefgründig-romantischem Werk von Elgar. Mit den Berliner Philharmonikern verbindet den Geiger eine lange, freundschaftliche Zusammenarbeit, die schon 1985 ihren Anfang nahm. Wie ein roter Faden verbinden Frank Peter Zimmermanns Aufritte Generationen von Musikern und Musikerinnen der Berliner Philharmoniker. Sein seelenvoller Ton passt nicht nur zu dem Violinkonzert von Edward Elgar aufs Beste. — Als zweites Werk des Abends spielen die Berliner Philharmoniker die Lemminkäinen-Suite von Jean Sibelius. Auch Sibelius hatte wie Zimmermann eine Verbindung zu den Berliner Philharmonikern. Als 24-jähriger Student in Berlin war er begeistert von den Darbietungen des Orchesters. Für ihn waren es prägende Erlebnisse seines Berliner Aufenthalts. Jahre später kam er als gefeierter Komponist nach Berlin zurück, um selbst am Pult des Orchesters zu stehen. Die Berliner Philharmoniker haben eine lange Tradition in der Interpretation von Werken des Komponisten. Die Lemminkäinen-Suite entführt in vier Teilen in die Welt des finnischen Sagenepos Kalevala an der Seite des übermütigen Abenteurers Lemminkäinen.

Frank Peter Zimmermann, Violine Berliner Philharmoniker Leitung: Kirill Petrenko — Elgar: Violinkonzert h-Moll op. 61 Sibelius: Lemminkäinen-Suite op. 22

— – (Aufnahme vom 31. Januar 2025 aus der Philharmonie in Berlin)

 
 

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80 Jahre nach Auschwitz / Lanzmann: Shoah (1985) in Berlin

17.02.2025NewsThe New York TimesBeatrice Loayza —   –  Details

Claude Lanzmann

Notizbuch des Kritikers — Die Gedenkvorführung des monumentalen Dokumentarfilms fand zu einem Zeitpunkt statt, da einige Künstler die Frage aufwerfen, ob die deutsche Holocaust-Erinnerungskultur die freie Meinungsäußerung beeinträchtige. — «Shoah» von Claude Lanzmann gilt gemeinhin als einer der größten Dokumentarfilme aller Zeiten. — Lanzmann, der Regisseur von «Shoah», schloss sich als Teenager der französischen Résistance gegen Nazideutschland an. In «Shoah» tritt er als leidenschaftlicher, manchmal sogar aggressiver Gesprächspartner auf.

Am ersten Sonntag der diesjährigen Internationalen Filmfestspiele Berlin wurde vor fast vollem Haus im Auditorium der Berliner Akademie der Künste Claude Lanzmanns «Shoah» (1985) gezeigt – ein neuneinhalbstündiger Dokumentarfilm über den Holocaust. — Tricia Tuttle, die neue Direktorin des Festivals, sprach vor dem Film, zusammen mit einem Kurator des Jüdischen Museums Berlin und Dominique Petithory-Lanzmann, der Witwe des Direktors. Tuttle nannte die Vorführung eine «dreifache Erinnerung»: Dieses Jahr ist der 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, der 40. Jahrestag der «Shoah» und der hundertste Geburtstag von Lanzmann selbst, der 2018 starb. — Die Stimmung war ehrfürchtig. «Shoah» – der aus Interviews mit Holocaust-Überlebenden, Zuschauern und Tätern sowie Filmmaterial der von den Sprechern erwähnten Orte wie den Todeslagern Auschwitz und Treblinka besteht – gilt weithin als einer der größten Dokumentarfilme aller Zeiten. Seine monumentale Länge ist der Schlüssel zu seiner Kraft; er lässt den Zuschauer innehalten, während er Zeuge der menschlichen Fähigkeit zum Bösen und ihrer erstaunlichen Widerstandskraft wird, die wir auf den Gesichtern der Personen sehen, während sie ihre Geschichten erzählen. — Lanzmanns Errungenschaften und die Bedeutung von «Shoah» sind unbestreitbar. Dennoch spielt sich das Gedenkprogramm des Festivals – zu dem auch die Weltpremiere von « All I Had Was Nothingness « gehört, einem Dokumentarfilm von Guillaume Ribot, der «Shoah» würdigt – vor dem Hintergrund wachsender Sorgen ab, dass die deutsche Holocaust-Erinnerungskultur die freie Meinungsäußerung anderer Künstler behindere. (…) —

 
 

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Lechts und rinks – Das Comeback der Querfront (1) Kapitalismuskritik und Impfskepsis

17.02.2025RadiokollegÖ1N.N. —   –  Details

Querfront Riegel

«Lechts und rinks kann man nicht velwechsern», dichtete Ernst Jandl Mitte der 1960er-Jahre. Um gleich darauf festzustellen: «Werch ein illtum!» Auf die Mesalliance von rechts und links, eine kreative Vermischung der Sphären, haben in der Weimarer Republik auch revolutionäre Nationalsozialisten und «nationale Bolschewisten» gesetzt. Eine Strategie, die unter dem Label «Querfront» bekannt wurde. Heute, im Zeitalter zunehmender politischer Verwirrtheit, erleben Querfront-Konzepte ein unerwartetes Comeback. Denn: Rechts und Links kann man sehr wohl verwechseln. – – Sarah Wagenknecht tut es. Der Vortragsredner Daniele Ganser tut es. Und der Finanzsystemkritiker Andreas Popp tut es auch. Sie vermischen Kapitalismuskritik, Impfskepsis, Wissenschaftsfeindlichkeit und offenherzigen Antiamerikanismus mit einem offensiven Verständnis für den Putinschen Angriffskrieg in der Ukraine. Damit verfolgen diese Akteure eine Strategie, die seit den 1920er-Jahren als «Querfront» bekannt ist. Links- und rechtsradikale Positionen werden da zu einem ideologischen Amalgam gemixt. – – Dass man links und rechts sehr wohl verwechseln kann, diese Erfahrung musste auch die kanadische Globalisierungskritikerin Naomi Klein machen. Eines Tages stellte die Aktivistin fest, dass sie immer öfter mit der dubiosen rechten Verschwörungs-Ideologin Naomi Wolf verwechselt wurde. Wie es dazu kommen konnte, untersucht Naomi Klein in ihrem aktuellen Buch – «Doppelgänger». Kleins Befund: Der populistischen Rechten sei es gelungen, ursprünglich linke Themen wie die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit in eine reaktionäre, oft esoterisch unterfütterte «Spiegelwelt» zu verschieben. Dort werden diese Themen dann von Leuten wie Donald Trump und dem rechten Influencer Tucker Carlson erfolgreich bewirtschaftet.

 
 

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