Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Kommentare 0

Nach dem Krieg – Das große Heft / nach Agota Kristof

12.11.2022HörspielDeutschlandfunkAgota Kristof —   –  Details

Die Zwillinge

Reihe: Nach dem Krieg — Das große Heft — Nach Agota Kristof — Bearbeitung und Regie: Erik Altorfer — Mit: Libgart Schwarz und Kristof van Boven — Komposition: Martin Schütz — Ton: Franz Baumann — Produktion: Deutschlandfunk/HR/DRS 2021 — Länge: 113›11

— Bei ihrer Großmutter auf dem Land sind die zwei Brüder der Grausamkeit des Kriegs ungeschützt ausgesetzt. Die Zwillinge erfahren, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen können. Ihre Beobachtungen schreiben sie nieder im großen Heft. Zu Kriegszeiten werden zwei zehnjährige Brüder von ihrer Mutter zur Großmutter aufs Land gebracht. Der Armut und Brutalität ausgesetzt, sind sie nun auf sich selbst gestellt. Die Schulen sind geschlossen, und die Großmutter behandelt sie schlechter als ihre Tiere. Die Brüder trainieren physische und psychische Unempfindlichkeit und bringen sich allmählich das Alphabet des Überlebens bei. Sie folgen eigenen Moralvorstellungen: Sie helfen, wo die Not noch größer ist, sie rächen Ungerechtigkeit, leisten Sterbehilfe. Im großen Heft schreiben sie ihre Beobachtungen und Erkenntnisse in einfachen Sätzen auf und schützen sich mit der Kraft einer sachlichen Sprache vor dem Zynismus des Elends.

 
 

Audioplayer

SK-xxtry202*hehi

Kommentare 0

Leben fürs Theater – Intendantin Nele Hertlin

12.11.2022KlangkunstDeutschlandfunkBarbara Behrendt,Susanne Burkhardt —   –  Details

Nele Hertling

Nele Hertling hat 60 Jahre ihres Lebens an der Akademie der Künste in Berlin gearbeitet, wichtige internationale Performance- und Tanz-Festivals gegründet und das Theater Hebbel am Ufer (HAU) geprägt. Nun würdigt ein Sammelband ihr Lebenswerk. — Ein Moment am Ende des Abends spricht Bände über Nele Hertling: Da wünscht der Herausgeber des Buchs, Johannes Odenthal, ihr viel Freude beim Lesen. Denn Nele Hertling hat die fast 400 Seiten starke Veröffentlichung noch gar nicht gesehen.

 

Es sei ihr, sagt sie uneitel, komisch vorgekommen, sich bei einem Buch über ihre Person einzumischen. Mehr als die darin enthaltenen aufschlussreichen Gespräche hat sie nicht beigesteuert. Ohne die Akademie der Künste wäre wohl nie ein Buch über sie entstanden.

 

Dabei ist das, was hier fixiert worden ist, ein essenzielles Stück deutscher Kultur- und Performance-Geschichte. Dass man es mit klugen Ideen, mit Hartnäckigkeit und Vertrauenswürdigkeit schaffen kann, die Kulturparameter eines Landes zu verändern, das zeigt die Arbeit Nele Hertlings seit den 1960er-Jahren. Sie erinnert sich: — Sie war die erste, die Trisha Brown oder die Wooster Group aus New York nach Europa einlud. Sie machte Robert Wilson bekannt, Merce Cunningham, Lucinda Childs, Boris Charmatz, Jan Fabre – um nur einige zu nennen.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddtry202*hehi

Kommentare 0

Der Verlust der Stadt Cherson zerstört Putins Kriegsziele in der Ukraine

11.11.2022NewsThe Washington PostTatiana Stanovaya, Andrei Kolesnikov, Sergei Markov – Robyn Dixon und Katharina Belton —   –  Details

Schaufensterpuppe in Militärkleidung

Ukrainische Streitkräfte, die am Freitag im Zentrum von Cherson ihre Flagge hissten, zementierten die folgenreichste politische und militärische Niederlage des russischen Präsidenten Wladimir Putin in seinem unglückseligen, 8 Monate alten Krieg.

 

Moskaus kompromisslose Pro-Kriegs-Fraktion, darunter nationalistische Militärblogger, nannte die Kapitulation der Stadt einen «Verrat» und einen «schwarzen Tag». Cherson wurde zusammen mit den anderen illegal annektierten Regionen als Teil Russlands in die russische Verfassung aufgenommen, nachdem das Parlament Putins Annexionspläne bestätigt hatte.

 

Der frühere Kreml-Berater Sergei Markov beschrieb in einem Interview die Kapitulation Chersons als «die größte geopolitische Niederlage Russlands seit dem Zusammenbruch der UdSSR» und verwies auf Putins persönliche Garantie, dass das Territorium immer Teil Russlands bleiben würde.

 

— «Das ist natürlich ein schwerer Schlag für die Stimmung der Bevölkerung», sagte Markov. «Es ist ein schwerer Schlag für die Armee – für ihren Kampfgeist. Es ist ein Schlag für den Respekt gegenüber Präsident Putin und ein Schlag für den Optimismus.» — Die Befreiung der Stadt Cherson hat Spekulationen darüber angeheizt, wie weit das Militär der Ukraine vor dem Winter vordringen könnte. Kiews Streitkräfte haben auch im Osten einige Gewinne erzielt.

 

— Markov, der ehemalige Kreml-Berater, sagte, Putin werde versuchen, die verbleibenden annektierten Gebiete zu behalten, sobald die russische Armee in den kommenden Monaten mit ausgebildeten Streitkräften verstärkt werde. Aber es sei nicht klar, dass Russland sie mit den notwendigen Waffen bewaffnen könne, sagte er.

 

— «Wenn er feststellt, dass die russische Wirtschaft diesen Truppen keine militärische Technologie zur Verfügung stellen kann, wird er gezwungen sein, Friedensverhandlungen aufzunehmen», sagte Markov und fügte hinzu, dass Putin möglicherweise sogar gezwungen sein könnte, den Rückzug auf Positionen zu akzeptieren, die Russland vor dem 24. Februar innehatte 24. Invasion. Dazu gehören die Regionalhauptstädte Luhansk und Donezk, die seit 2014 von von Russland unterstützten Separatisten kontrolliert werden.

 

— «Der Rückzug auf die Linie am 24. Februar würde als schwerer Verlust, aber nicht als Kapitulation angesehen», sagte er. «Das wäre ein sehr harter Zustand. Aber es ist möglich.»

 
 

SK-

Kommentare 0

Meinung / Russland sollte für mutwillige Angriffe auf Zivilisten leiden

10.11.2022NewsThe Washington PostStephen Eccles —   –  Details

Nadia Melmuchuk

BRIEFE AN DIE REDAKTION — — Ich stelle mit Genugtuung fest, wie sich die Vereinigten Staaten und der Großteil des Westens in ihrer Ablehnung der russischen Invasion in der Ukraine und in ihrer Lieferung von Verteidigungswaffen zusammengeschlossen haben. Aber ich bin nicht damit einverstanden, wie wir es den Russen erlauben, Zivilisten und grundlegende Infrastrukturen außerhalb des Kampfgebiets anzugreifen, ohne eine angemessene Reaktion außer einer bedeutungslosen «Verurteilung».

 

— Ich nehme an, dass viele dieser Angriffe von russischem Territorium aus gestartet werden, so dass ihre Quellen derzeit aus Angst vor einer russischen Eskalation vor direkten Vergeltungsmaßnahmen immun sind. Wie absurd! Ich schlage daher vor, dass der Westen Russland ein Ultimatum stellt: Weitere mutwillige Angriffe auf zivile und Infrastrukturziele außerhalb der unmittelbaren Kampfzone werden zu ukrainischen Vergeltungsmaßnahmen gegen die Infrastruktur in Russland selbst führen. Ein solches Ultimatum sollte natürlich nicht gestellt werden, es sei denn, wir meinen es so. Beschränkungen für den Einsatz westlich gelieferter Waffen sollten aufgehoben und einige Offensivwaffen geliefert werden. Wir befinden uns schließlich im Krieg mit Russland, wenn auch nicht erklärt und ohne Invasionsabsicht. Aber ansonsten sollten wir besser der Situation angemessen handeln.

 
 

SK-try202*

Kommentare 0

Erste ukrainische Truppen rücken in Cherson ein

11.11.2022NewsZeit OnlineAP, dp —   –  Details

Soldat und Bewohner

In Chersons Regionalhauptstadt kommen nach und nach die ersten ukrainischen Soldaten an. Verbliebene russische Soldaten werden zur Kapitulation aufgefordert. — Nur zwei Tage nach der russischen Ankündigung zum Abzug im Gebiet Cherson sind ukrainische Truppen in der gleichnamigen Hauptstadt des Gebiets eingerückt. Damit hat sich die bisherige Frontlinie in der Region Dutzende Kilometer im Osten und im Süden verschoben. — In sozialen Netzwerken verbreiteten sich Videos, wie die Einwohner der Stadt das ukrainische Militär im Zentrum der Stadt in Empfang nahmen und Landesflaggen hochhielten. Ob die Ukraine bereits die komplette Stadt kontrolliert, teilten Regierung und Militär nicht mit. Aufnahmen aus offenbar bereits befreiten Stadtteilen in unmittelbarer Nähe des Dnipro lassen aber darauf schließen, dass es sich zumindest um große Teile Chersons handelt. — Der ukrainische Militärgeheimdienst bestätigte ebenfalls, dass Einheiten der Armee die Stadt betreten – und setzte auf Russisch eine Warnung an dort verbliebene Soldaten ab, sich zu ergeben, um ihr Leben zu retten.

 
 

SK-try202*

Kommentare 0

Ukrainer feiern ‹historischen Tag›

11.11.2022NewsZeit OnlineDenis Trubetskoy —   –  Details

Frau aus Dorf Blahodatne

Die Rückeroberung Chersons stellt einen der bisher größten Erfolge dar, den das ukrainische Militär bislang feiern konnte. Nach Wochen des Dauerbeschusses der kritischen Infrastruktur ist dieser Erfolg auch für die Moral der Menschen in der Ukraine sehr wichtig. Die Befreiung einer der wichtigsten Städte macht den Menschen noch einmal deutlich: Der Kampf ist alles andere als sinnlos und an dessen Rande sind aktuelle Alltagsprobleme zweitrangig.

 

— Zunächst war die Zurückhaltung auf die russische Ankündigung auf den Abzug groß. Nun ist die Stimmung aber ausnahmsweise sehr positiv. Soziale Netzwerke sind voll mit Postings darüber, dass 11.11.2022 ein ausgesprochen schön aussehendes Datum ist, um in die Geschichte einzugehen. Ukrainische Unternehmen kündigen kreativ ihre baldige Rückkehr nach Cherson an und die ukrainische Post präsentierte eine neue Briefmarke mit einer Wassermelone – dem Symbol der Region.

 

Auch im Alltag ist die Freude spürbar. Die Menschen gratulieren sich gegenseitig und ein Großteil ist damit beschäftigt, auf Handys Videos aus Cherson anzuschauen.

 

— Den Ukrainern ist jedoch klar, dass der Krieg noch lange dauern wird und dass der Winter sehr hart werden könnte. Die Menschen in Kiew sind darauf eingestellt, dass die Stromausfälle bei kalten Temperaturen zwischen zehn und zwölf Stunden pro Tag dauern könnten. Danylo, ein junger Jura-Student, fasst die Grundeinstellung der meisten Ukrainer zusammen:

 
 

SK-try202*