Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Gefährliche Freundschaften – Im Hungern nicht allein

13.12.2024FeatureSWR KulturJohanna Rubinroth Carla Siepmann —   –  Details

Gefährliche Freundschaften

Gemeinsames Hungern um die Wette, Trost und Abführmittel bei Fressattacken, ein non-stop-Austausch über Kalorien und Gewicht: in sogenannten «ProAna»- und «ProMia»-Gruppenchats werden Essstörungen wie Anorexie und Bulimie nicht nur gefördert, sondern als Möglichkeit Disziplin und Selbstkontrolle auszuüben, verherrlicht.

Druck und Zwang in Gruppenchats — Die Betroffenen treffen sich in Chatgruppen und Foren mit einem gemeinsamen Ziel: Gewichtsreduktion. Ein krankhafter BMI – body mass index – wird zum Ideal, Unterernährung zur Norm. Die Gemeinschaft und das Gefühl der Zugehörigkeit machen die online-Communities attraktiv und den Ausstieg schwer. Für die Betroffenen von Magersucht kann das tödlich enden.

— – ProAna Coaches Gefahr lauert auch durch Männer, die ihre Macht missbrauchen, und die Sucht der Betroffenen nach einem schlanken Körper für die Beschaffung von Nacktfotos nutzen. Mit dem Versprechen, ihre Opfer «dünn» zu machen, erlangen diese «Berater» Zugang zu Betroffenen. Sie fordern gesundheitlich unzumutbare Gewichtsziele, verordnen die Aufnahme von extrem niedrigen Kalorienmengen, demütigen und beschimpfen Frauen mit normalen Körpermaßen – üben auf diese Weise sexualisierte Gewalt aus. — Die Rolle von Sozialen Medien

Die Rolle von Medien für psychische Erkrankungen im Allgemeinen und bei Essstörungen im Speziellen sind komplex. Zunächst können visuelle Medien tatsächlich als ein Faktor in einem komplexen Geflecht von genetischen, sozialen und familiären Bedingungen, Mitauslöser für ein gestörtes Essverhalten sein. Daneben können aber zum Beispiel digitale Angebote, Online-Communitys und aufklärende Informationen den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Selbst innerhalb von ProAna- und ProMia-Gruppen, die vor allem von Digital Natives besucht und benutzt werden, geht es nicht allein um das gemeinsame Hungern. Es geht auch um die Überwindung von Einsamkeit, um Freundschaft und Einfühlsamkeit, um Kontrolle, Konkurrenz und Macht.

— – (Produktion: SWR / DLF 2024)

 
 

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Salzburger Stier 2024: Dirk Stermann Preisträger Österreich

13.12.2024Vor OrtSWR KulturN.N. —   –  Details

Dirk Stermann

Die Preisträger beim «Salzburger Stier 2024», dem bedeutendsten internationalen Radio-Kabarettpreis für den deutschsprachigen Raum, stehen fest: Der in Liestal geborene Kabarettist und Poetry-Slammer Dominik Muheim erhält die Stier-Trophäe für die Schweiz. Für Deutschland geht der traditionsreiche Radiopreis an Tina Teubner, die es versteht, ihr Publikum mit Liedern, Kabarett und Unfug zu beglücken und wachzurütteln. Für Österreich bekommt der Wahlwiener Dirk Stermann die begehrte Auszeichnung. — (Aufzeichnung vom 4. Mai 2024 im Stadttheater Olten)

 
 

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Große Kompositionen in kammerjazzigem Format / Female

13.12.2024JazztimeBR-KlassikUlrich Habersetzer —   –  Details

Stefanie Boltz

Große Kompositionen in kammerjazzigem Format — Sängerin Stefanie Boltz zusammen mit Saxofonistin Yvonne Moriel, Cellistin Anna Rehker und Pianist Christian Wegscheider und ihrem aktuelles Programm FEMALE
Mit Stücken von Abbey Lincoln, Alma Mahler, Kate Bush und anderen / Live-Aufnahme vom 3. Oktober 2024 in der Münchner Unterfahrt

 
 

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Roderick Cox dirigiert Barber und Sibelius

13.12.2024KonzertWDR 3Susanne Herzog —   –  Details

Roderick Cox

WDR Sinfonieorchester Köln Leitung: Roderick Cox — Aufnahme vom 29. November 2024 aus der Kölner Philharmonie

Bei seinem Debut mit dem WDR Sinfonieorchester hat der afroamerikanische Shooting Star Roderick Cox Musik aus den USA im Gepäck und aus seiner Wahlheimat Europa: Samuel Barber und Jean Sibelius. — Angefangen hat seine Liebe zur Musik in der Kirche: in Georgia, wo Roderick Cox geboren wurde, lauschte er jede Woche dem Gospelchor, in dem seine Mutter sang. Um selbst in einer Band oder einem Orchester dabei sein zu können, lernte er Waldhorn, merkte aber bald: noch besser gefällt es ihm, ein ganzes Orchester zu leiten! Er studiert Dirigieren und nach ersten Stationen bei amerikanischen Orchestern kommt Roderick Cox nach Berlin. Seinen internationalen Durchbruch erlebt er, als er 2018 mit dem «Sir Georg Solti Award» ausgezeichnet wird. Seitdem steht Roderick Cox weltweit bei Orchestern am Pult: Seit dieser Saison auch als Chefdirigent des Opéra Orchestre National de Montpellier Occitanie. Beim WDR Sinfonieorchester setzt Roderick Cox auf ein gemischt amerikanisch-europäisches Programm mit Musik von Samuel Barber und Jean Sibelius.

 
 

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Vor 80 Jahren: Der russische Maler Wassily Kandinsky gestorben

13.12.2024KalenderblattDeutschlandfunkSabine Oelze —   –  Details

Wassily Kandinsky

Wassily Kandinsky — Erneuerer der Kunst — Der russische Maler Wassily Kandinsky gilt als Wegbereiter der abstrakten Malerei. 1912 veröffentlichte er mit Franz Marc den Sammelband „Der Blaue Reiter“ – eine der wichtigsten Programmschriften der Kunst des 20. Jahrhunderts. Vor 80 Jahren ist er gestorben.

 
 

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Charles Handy stirbt im Alter von 92 Jahren; der Philosoph sah die heutige Unternehmenswelt voraus

13.12.2024News: NachrufeThe New York TimesGlenn Rifkin —   –  Details

Charles Handy

Er schloss sich einem Pantheon von Managementdenkern an, verfolgte einen humanistischen Geschäftsansatz und sah Outsourcing, Telearbeit und eine Gig Economy voraus. — Charles Handy, der Sohn eines protestantischen Pfarrers, 2019 in seinem Haus im englischen Norfolk. Die Unternehmen, die am längsten überleben, sind diejenigen, die «eine Seele» besitzen, sagte er. — Charles Handy, ein Schriftsteller, Sozialphilosoph und Managementtheoretiker, der vorausschauend eine schöne neue Unternehmenswelt vorstellte, in der die Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiteten, Arbeitsplätze ausgelagert wurden und die Arbeiter «Portfoliokarrieren» hatten, also für sich selbst arbeiteten und ihre Fähigkeiten an Unternehmen vermieteten, starb am Freitag in seinem Haus in London. Er wurde 92 Jahre alt. — Sein Sohn Scott bestätigte den Tod. — Herr Handy, der Sohn eines irischen protestantischen Pfarrers, brachte eine humanistische Sozialphilosophie in die Geschäftswelt mit der unkonventionellen Ansicht, dass Unternehmen zu sehr auf Profit bedacht seien und auf Kosten des Einzelnen und des menschlichen Aspekts der Arbeit gingen. — Er sagte, Unternehmen sollten sich wie Gemeinden oder Dörfer verhalten und ihre Mitarbeiter wie Bürger behandeln, die Rechte und Privilegien sowie einen Anteil am Gewinn hätten. Es sei nur gesunder Menschenverstand, argumentierte er, dass Menschen sich eher für ihre Arbeit und die Mission eines Unternehmens engagieren würden, wenn sie diese mitgestalten könnten. — Herr Handy zählt zu einem Pantheon von Management-Denkern, zu dem auch Peter Drucker, Tom Peters, Michael Porter und Warren Bennis zählen, und sagte Trends in Unternehmen voraus, Jahre bevor diese in der Unternehmensrealität Gestalt annahmen. (…)

 
 

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Blaues ohne Blues – The Sheepdogs (CAN) – Aufnahme vom 4.6.2022 beim Bluesfestival Schöppingen

13.12.2024On StageDeutschlandfunkTim Schauen —   –  Details

The Sheepdogs

(Wdh. v.10.3.2023) — Ja, es war ein riesiger Tourbus, der da einen halben Tag auf dem Festivalgelände parkte. Nein, es war keine Blues-Show, die The Sheepdogs auf die Schöppinger Bühne brachten, nachdem sie sich endlich aus dem Bus und in Schale geworfen hatten. Aber es war beeindruckend: Die 2004 in Kanada gegründete Band beendete den Festival-Samstag mit einer furiosen, strikt durchchoreografierten Show, die vielmehr klassischen Country- und Southern-Rock beinhaltete als Blues, aber das tat danach nichts mehr zur Sache. Zweistimmige Gitarrenmelodien, sogenannte Double Leads, sind ja in vielen Genres gern gesehen und gehört – und wenn eine Band dann auch noch einheitlich blaues Satin unter den breiten Cowboyhüten trägt, sind Genrezuschreibungen völlig irrelevant. Was zählt, sind gute Songs, gute individuelle Instrumentalisten, die gemeinsam gut spielen: The Sheepdogs!

 
 

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Gerd Heidemann, Journalist, der durch gefälschte Hitler-Tagebücher getäuscht wurde, stirbt im Alter von 93 Jahren

13.12.2024News: NachrufeThe New York TimesClay Risen —   –  Details

Gerd Heidemann

Was der krönende Abschluss seiner Karriere hätte sein sollen, wurde ihm zum Verhängnis, als sich herausstellte, dass es sich bei einer Reihe von Notizbüchern, die er in Deutschland erworben hatte, um Fälschungen handelte. — Gerd Heidemann während einer Pressekonferenz in Hamburg im Jahr 1983, bei der er verkündete, er sei im Besitz von 62 Tagebüchern Hitlers. Das waren sie nicht. — Gerd Heidemann, ein um die Welt reisender, erfolgreicher deutscher Journalist, der dachte, er hätte den Knüller des Jahrhunderts gelandet – die privaten Tagebücher von Adolf Hitler –, der jedoch auf den Boden der Tatsachen zurückkam, als sich herausstellte, dass die Tagebücher plumpe Fälschungen waren, starb am Montag in einem Krankenhaus in Hamburg. Er wurde 93 Jahre alt. — Thomas Weber, Geschichtsprofessor an der Universität Aberdeen in Schottland, der in engem Kontakt mit Herrn Heidemann stand, bestätigte den Tod. — Heidemann war einer der bestbezahlten Korrespondenten Deutschlands, als er 1983 auf einer Pressekonferenz 62 Notizbücher enthüllte, in denen Hitler seine innersten Gedanken niedergeschrieben hatte. Er erzählte Reportern, er habe sie einem oppositionellen ostdeutschen General abgekauft, der sie in einer Scheune bei Leipzig gefunden hatte. — Die Notizbücher, sagte Heidemann damals, hätten bahnbrechende Einblicke in das Denken des Naziführers gewährt. Unter anderem schienen sie darauf hinzuweisen, dass Hitler vom Holocaust weitgehend nichts wusste – und auch, dass er unter Mundgeruch, chronischen Blähungen litt und eine schwierige Beziehung zu seiner Geliebten Eva Braun hatte. — In einem begleitenden Leitartikel des Stern, der Zeitschrift, bei der Heidemann arbeitete, hieß es, dank Heidemann werde «die Biographie des Diktators und mit ihr die Geschichte des Nazi-Regimes in weiten Teilen neu geschrieben.» — Doch seine Geschichte geriet fast sofort in Aufruhr und enthüllte eine lange Spur von Täuschungen, Wahnvorstellungen und komischer Ungeschicklichkeit. — Handschriftenexperten sagten, dass die Schrift zwar der Hitlers ähnelte, sich aber in wesentlichen Details unterschied. Die Initialen auf den Buchdeckeln lauteten «FH» und nicht «AH». Und als die deutschen Behörden eine Papierprobe untersuchen ließen, zeigten die Ergebnisse, dass sie erst wenige Jahre zuvor hergestellt worden war, nicht in den 1930er und 40er Jahren. (…)

 
 

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Die Romantik hat ein Bewusstsein für die Widersprüche des Lebens geweckt / Am Tisch mit Wolfgang Bunzel, Epoche der Romantik

13.12.2024Doppelkopfhr2 kulturAndrea Seeger —   –  Details

Wolfgang Bunzel

Das Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt ist weltweit das erste Museum, das sich der Epoche der Romantik als Ganzes widmet. Als Brückenbauer in diese Zeit vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein fungiert Wolfgang Bunzel. — Der Germanist und Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Goethe-Uni leitet die Abteilung Romantikforschung. Er verweist nicht ohne Stolz darauf, wie sehr die Stadt am Main mit den Romantikern verbunden ist. In Johann Wolfgang von Goethes Geburtsstadt spielte der Chefromantiker Friedrich Schlegel eine Rolle, aber auch Clemens und Bettine Brentano, Karoline von Günderode und von Hanau kommend die Brüder Grimm. Die Romantik war eine Reaktion auf die Aufklärung, auf eine Welt, die sich wissenschaftlich und technisch entwickelte. Im Zuge der Industrialisierung setzte eine Landflucht ein, die Städte wuchsen und die Romantiker setzten dieser Entwicklung die Idealisierung der Natur entgegen. Dem rationalen Korsett der Aufklärung begegnete die Romantik mit Fantasie. Die Epoche hat die Deutschen tief geprägt, zum Beispiel mit ihrem Bild vom Wald. «Die Romantik war die erste ökologische Bewegung der Kulturgeschichte», sagt Wolfgang Bunzel im Doppelkopf.

Musikinhalt dieser Sendung: Andrew Gold: Thank You For Being A Friend Comedian Harmonists: Ein Freund, ein guter Freund Dionne Warwick and Friends: That›s What Friends Are For — Wiederholung eines Gesprächs vom September 2024.

 
 

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Die Welt ist nicht genug

13.12.2024NewsSüddeutsche ZeitungPeter Burghardt, Boris Herrmann und Andrian Kreye —   –  Details

Elon Musk

Mit seinen Wahlkampfspenden hat sich Elon Musk offenbar unbegrenzten Zugang zum nächsten US-Präsidenten erkauft. Und Texas gehört ihm wohl auch schon in Teilen. Eine Reise in die intergalaktischen Fantasiewelten des reichsten Mannes der Welt. — Herrliche Gegend, hier im Südosten von Texas passte wirklich alles. Billig, warm und still, nur Schritte vom Strand entfernt und mitten im Vogelschutzgebiet. Ideal für Rentner und Naturfreunde, also kauften sich Miss Rosemarie und ihr Mann vor zwanzig Jahren dieses Haus in Boca Chica am Golf von Mexiko. Nur zwei Kleinigkeiten hatten sie nicht auf der Rechnung: dass der reichste Mensch auf die Idee kommen könnte, vor ihrer Tür zum Mars zu fliegen. Und dass dieser Typ auch noch gegenüber einziehen würde.

 
 

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Marion Cotillard als Jeanne d’Arc in Arthur Honeggers Oratorium

13.12.2024Das hr-Sinfonieorchester in der Alten Oper Frankfurthr2 kulturN.N. —   –  Details

Marion Cotillard

Das hr-Sinfonieorchester in der Alten Oper Frankfurt — Eine Glaubenskämpferin trifft auf eine Oscar-Preisträgerin: Die französische Schauspielerin Marion Cotillard verkörpert die Jungfrau von Orleans in dem modernen Mysterienspiel «Johanna auf dem Scheiterhaufen» von Arthur Honegger. — Marion Cotillard – Jeanne d›Arc Éric Génovèse – Frère Dominique Basile Alaïmalaïs – Sprecher Ilse Eerens – Sopran Isabelle Druet – Mezzosopran Svetlana Lifar – Mezzosopran Julien Dran – Tenor Nicolas Courjal – Bass Wiener Singverein Kinderchor der Oper Frankfurt Leitung: Alain Altinoglu — Arthur Honegger: Jeanne d›Arc au bûcher — (Aufnahme vom 12. Dezember aus dem Großen Saal) — Der Schweizer Komponist Arthur Honegger hat 1935 in seinem Mysterienspiel Elemente von Jazz, Moderne, Gregorianik und Zirkusmusik zusammengemischt. Himmlisches und Profanes werden hier hart aneinander geschnitten. Als kämpferische Jeanne d›Arc glänzt die Französin Marion Cotillard, die 2008 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde – für ihre Rolle als Édith Piaf in «La vie en rose». Beteiligt sind zudem ein Chor und ein Kinderchor. — Auch die Groteske kommt hier nicht zu kurz: So treten ein Schwein, ein Esel, eine Windmühle und ein Weinfass als Figuren auf. Und im Orchester sorgen Saxofone und präparierte Klaviere für ungewohnte Effekte – außerdem eine Ondes Martenot, jenes elektronische Musikinstrument, das erst kurz vor Honeggers Komposition erfunden worden war.

 
 

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