Was für eine Stimme! Was für abgefeimte Melodiebögen! Und erst die Texte: böse, durchtrieben, feministisch, witzig und poetisch. — Als Connie Converse in den frühen 50er-Jahren nach NYC kam, brachte sie Songs mit, die den Folk hätten verändern können. Sie spielte sie auf «listening parties» vor ergriffenem Publikum – trat sogar im Fernsehen auf – einen Plattenvertrag bekam sie jedoch nie. — Zum Glück gab es Menschen, die diese Songs auf Tonbandgeräte aufnahmen … Und dann verschwand Connie einfach und ward nie mehr gesehen … Monika Kursawe auf den Spuren einer großen Musikerin und schwierigen Existenz.
Eigentlich ist Rubén Dubrovsky Dirigent, seit letzter Spielzeit umjubelter Chefdirigent am Gärtnerplatztheater in München. Aber er spielt außerdem hervorragend Cello und Gitarre, ist Arrangeur, Musik-Entdecker und Folklore-Forscher. Und da kommt dann auch seine Herkunft ins Spiel. Geboren ist Rubén Dubrovsky in Argentinien, stammt aus einer italienisch-polnischen Künstlerfamilie, spricht sechs Sprachen und ist bis heute fasziniert von der südamerikanischen Volks- und Barockmusik. Und er erforscht sie nicht nur, sondern spielt sie auch selbst, lebhaft, zeitgemäß und voller Leidenschaft.
Das unterhaltsamste Bergsanatorium seit dem «Zauberberg» und eine unheimliche Suche nach Heilung, inszeniert als Hörspiel-Groteske: — Ein dubioses Spa, ein entkräfteter Mann und die Frage, was es heute bedeutet, glücklich zu sein. Ein namenloser Mann Mitte 40, der seine eigenen Ambitionen für die Karriere seiner Frau aufgegeben hat, frequentiert wegen Schlaflosigkeit ein Sanatorium in den Dolomiten, wo viel Wert auf Wellness und Achtsamkeit gelegt wird. Doch schnell wird der Protagonist mit Ungereimtheiten in der Sanatoriumswelt konfrontiert, geheimnisvolle Knechte und verführerische Frauen tauchen auf, Bären werden erschossen und der Mann flüchtet sich zu einem Jugendfreund, der im Gegensatz zum ihm ein naturverbundenes, kraftvolles Leben führt. — Nach dem gleichnamigen Roman von Timon Karl KaleytaMit: Tilman Strauß, Camill Jammal, Meriam Abbas, Alina Stiegler, Leon Ulrich, Lisa Hrdina und Eva MichelMusik: Camill JammalHörspielbearbeitung und Regie: Rebekka DavidProduktion: SWR 2024 – Premiere
Der Kontrabassist Pascal Niggenkemper liebt musikalische Abenteuer – das freie Improvisieren, die Zusammenarbeit mit Künstler*innen anderer Disziplinen, das Erforschen der Klangmöglichkeiten seines eigenen Instrumentes. Was ihm aber auch wichtig ist: Musik im Hier und Jetzt zu verorten. Mit seinem Projekt «Le 7ème Continent» thematisiert er beispielweise die Auswirkungen von Umweltverschmutzung und Klimawandel auf unsere Gegenwart und Zukunft. Beim SWR NEWJazz Meeting wird Pascal Niggenkemper in diesem Jahr mit einem achtköpfigen Ensemble ein neues Kapitel für «Le 7ème Continent» erarbeiten.
Opa ist jetzt in der Cloud! — Digitalisierung auf dem Friedhof hält die Toten präsent
Die Digitalisierung hat die meisten Bereiche unseres Lebens durchdrungen – und macht auch vor dem Tod nicht Halt. Der digitalisierte Friedhof macht es möglich, die Verstorbenen noch einmal zu sehen. Was macht das mit Trauer und Totenruhe? — Die Toten erscheinen — Ein QR-Code auf dem Grabstein, eingraviert oder aufgeklebt: Familie, Freunde oder Fremde können ihn scannen und so zu Videos vom Verstorbenen gelangen, zu Lebensbeschreibungen oder zu Listen mit Lieblingssongs. Auch Kontakt mit KI-animierten Doppelgängern ist möglich – dann «erscheint» der Tote. — Digitales Nachleben — Der Umgang mit dem Tod ändert sich und wird digitaler. Manche Menschen fürchten um die «letzte Ruhe»: Verstorbene werden digital am Leben gehalten. Was macht das mit Trauer und Abschied? Eine Erkundung zum digitalen Fenster auf dem Grabstein. —
Am 18. November 1899 wurde Jenö Blau in Budapest geboren. Später machte er in den USA als Eugene Ormandy eine Weltkarriere und den “Sound” seines Philadelphia Orchestra legendär. — Von 1938 bis 1980 war Eugene Ormandy in der Nachfolge von Leopold Stokowski Chefdirigent des Philadelphia Orchestra. Daniel Hope erinnert an den großen Dirigenten.
Geschichten, die nachklingen — Produktion: WDR 2022
Auf nahezu unheimliche Weise modern – der Kölner Autor Jürgen Becker war auch im Hintergrund als große literarische Stimme präsent. Jetzt ist er im Alter von 92 Jahren gestorben. — Von seinen ersten experimentellen Texten bis hin zu seinen späten „Journalgeschichten“, in seiner Prosa, in Hörspielen und Gedichten hat Jürgen Becker ein eigenes literarisches Raumbewusstsein erzeugt. In ihm verbindet sich Gegenwärtiges mit dem Vergangenem zu einem fragmentarischen Zusammenhang. Ein Hausbesuch bei einem leisen Meister des modernen Erzählens zu seinem 90. Geburtstag.
Mystiker Jacob BöhmeVerpönt, verachtet, verehrt Jacob Böhme war kein Gelehrter und wurde zu Lebzeiten der Ketzerei bezichtigt. Doch die Gedanken des Mystikers und Philosophen über Gott und Glauben sind bis heute von Relevanz und inspirierten Malerei und Literatur. — Jacob Böhme (1575-1624) entwickelte Gedankenmodelle, die Ansichten der Aufklärung vorwegnehmen.
Napoleons Soldaten verhungern im Feld. Er lobt einen Preis für Erfindungen aus, die das ändern – und fördert so eine der wichtigsten Innovationen der Ernährungsgeschichte. — Nicolas Appert, französischer Koch mit Erfindergeist, revolutioniert vor über 200 Jahren die Art, wie wir Lebensmittel haltbar machen – eine Leistung, die ihm den Titel «Wohltäter der Menschheit» einbringt. — Seine Idee: Nahrung luftdicht verschließen und schonend erhitzen zu können. Für die damalige Zeit klingt das zunächst wie ein Experiment aus einer anderen Welt. Doch genau diese Technik perfektioniert er mit einfachen Küchenutensilien in seiner kleinen Werkstatt nahe Paris. — Apperts Werdegang ist ebenso faszinierend wie seine Erfindung. Vom jüngsten Sohn eines Gastwirtes entwickelt er sich zum Hofkoch und später zu einem innovativen Unternehmer. Seine Erkenntnisse über die Haltbarmachung von Lebensmitteln entspringen auch der drängenden Frage, wie man Soldaten im Feld mit Nahrung versorgen kann. — So baut er nicht nur die erste Konservenfabrik, sondern legt auch den Grundstein für die moderne Ernährung, die noch heute auf seinen Prinzipien basiert.
Versuche, das Chaos zu bändigen, gibt es viele. Doch wie kommt wirklich Ordnung in die Welt? — (Wh. v. 01.01.2024) — Ordnung ist nicht nur das halbe Leben, sondern auch die ganze Gesellschaft. Einen Haufen von Individuen würde keinen sozialen Verband formen. Was aber sind Ordnungen? Sind sie der Welt abgetrotzt oder eine genuine Kulturtechnik? Wir bringen Ordnung in das Ganze! — Und das ist auch dringend nötig in einer Zeit, in der offenbar vieles in Unordnung geraten ist. Werte und Normen geraten angesichts der jüngsten Kriege und Krisen durcheinander, unsere Lebenswelt ist geprägt von dauerhaften Veränderungs- und Anpassungsprozessen. Sind Ordnungen immer schon in der Welt, als unsichtbares geometrisches Netz, das von uns entdeckt wird, wenn wir die – wie es der Philosoph Michel Foucault nannte – „Ordnung der Dinge“ erkennen? Oder bringen wir erst Ordnung ins Chaos, etwa, wenn Historikerinnen Ereignisse zu Erzählungen werden lassen und so Geschichte entsteht? Und vielleicht sind diese beiden Alternativen ja gar keine Gegensätze. Zum Jahresbeginn ist hier die Gelegenheit, die Ideengeschichte der Ordnung in Ordnung zu bringen.Thomas Palzer, geboren 1956, studierte Philosophie und Germanistik in München und Wien. Er ist Autor, Essayist, Journalist, Schriftsteller, Filmemacher und Hörfunksprecher. 2018 erschien der Essay „Vergleichende Anatomie“ (Matthes & Seitz) und 2019 der Roman „Die Zeit, die bleibt“ (Tropen).
Seit rund 30 Jahren ist die Vielfalt des Lebens sein Thema. Der Evolutionsbiologe geht davon aus, dass wir Menschen das Schicksal der Dinos teilen und eines Tages aussterben werden. Der Unterschied: Wir sorgen selbst für unser Ende.
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