Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

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Das Gespenst der Ordnung / Das Chaos bändigen

17.11.2024Essay und DiskursDeutschlandfunkThomas Palzer —   –  Details

Chaos vs. Orndung

Versuche, das Chaos zu bändigen, gibt es viele. Doch wie kommt wirklich Ordnung in die Welt? — (Wh. v. 01.01.2024) — Ordnung ist nicht nur das halbe Leben, sondern auch die ganze Gesellschaft. Einen Haufen von Individuen würde keinen sozialen Verband formen. Was aber sind Ordnungen? Sind sie der Welt abgetrotzt oder eine genuine Kulturtechnik? Wir bringen Ordnung in das Ganze! — Und das ist auch dringend nötig in einer Zeit, in der offenbar vieles in Unordnung geraten ist. Werte und Normen geraten angesichts der jüngsten Kriege und Krisen durcheinander, unsere Lebenswelt ist geprägt von dauerhaften Veränderungs- und Anpassungsprozessen. Sind Ordnungen immer schon in der Welt, als unsichtbares geometrisches Netz, das von uns entdeckt wird, wenn wir die – wie es der Philosoph Michel Foucault nannte – „Ordnung der Dinge“ erkennen? Oder bringen wir erst Ordnung ins Chaos, etwa, wenn Historikerinnen Ereignisse zu Erzählungen werden lassen und so Geschichte entsteht? Und vielleicht sind diese beiden Alternativen ja gar keine Gegensätze. Zum Jahresbeginn ist hier die Gelegenheit, die Ideengeschichte der Ordnung in Ordnung zu bringen. Thomas Palzer, geboren 1956, studierte Philosophie und Germanistik in München und Wien. Er ist Autor, Essayist, Journalist, Schriftsteller, Filmemacher und Hörfunksprecher. 2018 erschien der Essay „Vergleichende Anatomie“ (Matthes & Seitz) und 2019 der Roman „Die Zeit, die bleibt“ (Tropen).

 
 

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Seid ihr nicht der Schwanendreher? – Paul Hindemith und die Bratsche

17.11.2024InterpretationenDeutschlandfunk KulturJürgen Liebing —   –  Details

Paul Hindemith

Gast: Tabea Zimmermann, Bratschistin Moderation: Jürgen Liebing (Wdh. v. 22.12.2013)

Kein Komponist ist so mit der Bratsche verbunden wie Paul Hindemith, keine Musikerin wird so mit diesem Instrument identifiziert wie Tabea Zimmermann. — Obwohl Paul Hindemith ein erfolgreicher Geiger war, wechselte er zur Bratsche. Zuerst als Interpret, dann vor allem als Komponist verhalf er dem unterschätzten Mittelstimmeninstrument mit seinem nobel-zurückhaltenden Klang zu bislang ungeahnter Aufmerksamkeit. In elf seiner Werke steht die Bratsche im Mittelpunkt: in vier Solokonzerten, drei Sonaten mit Klavier und vier Solosonaten. Am berühmtesten wurde «Der Schwanendreher», ein «Konzert nach alten Volksweisen für Bratsche und kleines Orchester», mit dem Hindemith 1935 von einem Deutschland Abschied nahm, das von seiner als «entartet» verfemten Musik nichts mehr wissen wollte. Tabea Zimmermann hat alle Viola-Kompositionen Hindemiths als führende Virtuosin ihres Instruments im Repertoire.

 
 

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Visionäre Architektur. Ausstellung in Dresden

17.11.2024Fazit: ClipDeutschlandfunk KulturCarsten Probst —   –  Details

MAKEDONIUM Project

Wer neue Welten bauen will, geht davon aus, dass die vertraute Welt nicht mehr genügt. Krisensituationen und einschneidende Ereignisse waren immer ein Initiator für die Menschen, grundlegende Fragen der Gegenwart neu zu denken und in Folge neue und avantgardistische Ideen zu entwickeln. Das ADA präsentiert in seiner zweiten Ausstellung eine Auswahl visionärer Projekte, die sich mit dem Verhältnis von Leben und Architektur befassen. Gezeigt werden Werke aus der eigenen Sammlung, beginnend mit dem Jahr 1900 bis in die Gegenwart. — Etwa 200 Exponate, darunter Zeichnungen, Modelle, Objekte und Publikationen erzählen von einem hoffnungsvollen Fortschrittsglauben oder mahnenden Skeptizismus für das Leben in der Zukunft. Mit Blick auf die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen scheinen diese Vorstellungen von der Welt von damals aktueller denn je. Die Sammlungspräsentation im Zentrum des Ausstellungsbereiches stellt elf Positionen vor, darunter einzelne Architekt*innen als auch Kollektive und lose Gruppierungen.

Paul Scheerbart · Bruno Taut · Richard Buckminster Fuller · Architettura radicale · Leonardo Mosso & Laura Castagno-Mosso · Ettore Sottsass · Yane Calovski & Hristina Ivanoska, MAKEDONIUM · WIRKUSPRIES: We are Millenium Stars · Nitsan Margaliot ·

 
 

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Antrittskonzert des neuen Generalmusikdirektor Gabriel Feltz in Kiel

17.11.2024Das KonzertNDR KulturN.N. —   –  Details

Gabriel Feltz

Die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft hat der neue Generalmusikdirektor Gabriel Feltz zum Thema seiner ersten Konzertsaison in Kiel gemacht. Bei seinem offiziellen Antrittskonzert kombiniert er unter dem Motto «Sanfte Brise» Werke von Maurice Ravel, Kaija Saariaho und Sofia Gubaidulina – dreimal 20. Jahrhundert und zwei Komponistinnen! — Luftig – Musik von Gubaidulina und Saariaho Die in Russland geborene und heute in Schleswig-Holstein lebende Komponistin Sofia Gubaidulina sagte einmal: «Meine Kindheit und Jugend waren völlig uninteressant und grau, Musik war für mich etwas Helles und Himmlisches.» Eine helle und himmlische Utopie zeichnet auch ihr Werk «Fairytale Poem» von 1971 aus. Gubaidulina spielt in vielen Kompositionen mit der Luft; sie verwendet darin nahezu geräuschhafte Klänge, die das Atmen imitieren. Dazu passt auch das Werk einer weiteren Komponistin: Kaija Saariaho. In ihrem 2001 entstandenen Flötenkonzert «Aile du songe» nutzt die Finnin die verschiedenen Techniken des Holzblasinstruments. — Träume von Griechenland bei Ravel Die Flöte spielt auch in der pastoralen Liebesgeschichte von Daphnis und Chloé eine wichtige Rolle: Der junge Schäfer Daphnis lehrt Chloé das Flötenspiel auf einem Instrument aus Schilf. Die Beiden verlieben sich und müssen sich verschiedenen Gefahren stellen. Maurice Ravel nahm diese Geschichte als Inspiration und schuf 1912 mit «Daphnis et Chloé», ursprünglich als Ballett angelegt, ein orchestrales Meisterwerk. «Meine Absicht, als ich es schrieb, war, ein großes musikalisches Freskogemälde zu komponieren, weniger auf Archaik bedacht als auf Treue zu dem Griechenland meiner Träume», sagte er dazu.

Das Programm Antrittskonzert des neuen Kieler Generalmusikdirektors Gabriel Feltz — Sofia Gubaidulina Fairytale Poem Kaija Saariaho »Aile du songe», Flötenkonzert Maurice Ravel Daphnis et Chloé — Henrik Wiese Flöte Philharmonischer Chor Kiel Philharmonisches Orchester Kiel Ltg.:

Gabriel Feltz — Aufzeichnung vom 03.11.2024 in der Wunderino Arena in Kiel

 
 

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Bela Karolyi, 82, gestorben; Gymnastiktrainer wurde verehrt, dann verstoßen

17.11.2024News: NachrufeThe New York TimesAlex Traub, Hank Sanders und Carla Correa —   –  Details

Bela Karolyi

Er erlangte Berühmtheit als Trainer der rumänischen und US-amerikanischen Olympiamannschaften. Später war er in Skandale verwickelt, in denen es um den Missbrauch junger Turnerinnen ging. —Bela Karolyi im Jahr 1996, nachdem die US-Turn-Frauenmannschaft den Mannschaftswettbewerb bei den Olympischen Spielen in Atlanta gewonnen hatte. Er trainierte einige der größten Stars des Sports. — Bela Karolyi, ein charismatischer Vorgesetzter eines Turntrainers, der mit seiner Frau Martha Generationen führender Athleten des Sports hervorbrachte, dessen Ruf jedoch durch Anschuldigungen eines missbräuchlichen Stils und Blindheit gegenüber den Sexualverbrechen von Dr. Larry Nassar getrübt wurde, starb am Freitag. Er wurde 82 Jahre alt. Sein Tod wurde von USA Gymnastics , dem nationalen Dachverband des Sports, bekannt gegeben. Weitere Einzelheiten wurden in der Erklärung nicht genannt. Als rumänischer Trainer, der Nadia Comaneci 1976 zur Olympiasiegerin machte, läutete Karolyi eine spannende und anspruchsvollere Ära im Frauenturnen ein. Unter seiner Anleitung erzielte die damals 14-jährige Comaneci die erste perfekte 10 bei einem olympischen Wettkampf. 1981 verließen Karolyi und seine Frau Rumänien und versuchten, sich in den USA einen Namen zu machen. Er nahm eine junge Turnerin namens Mary Lou Retton als Schülerin auf. 1984 war sie die erste Amerikanerin, die eine Goldmedaille im Turnen gewann. (…)

 
 

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Coleman Hawkins 1904-1969 – Der Vater des Tenorsaxofons

17.11.2024Spielräume SpezialÖ1Klaus Wienerroither —   –  Details

Coleman Hawkins

«The Hawk» und «Bean» waren die Spitznamen von Coleman Hawkins, dessen Geburtstag sich am 21. November zum 120. Mal jährt. — Der gebürtige New Yorker war bis zu seinem Tod im Jahr 1969 an neuen musikalischen Entwicklungen interessiert. Vor allem war er einer der wenigen etablierten Musiker in den 1940er Jahren, welche die musikalische Revolution des Bebop umarmten und früh mit den jüngeren Bop-Musikern Aufnahmen machte. Hawkins gilt als der «Erfinder» des Tenorsaxofons im Jazz, vor ihm fristete dieses Instrument ein eher kümmerliches Dasein in den Jazzorchestern. Mit seinem voluminösen und vibratoreichen Ton stellte er das Tenorsaxofon ins Rampenlicht und beeinflusste unzählige ihm nachfolgende Tenoristen wie Ben Webster, Dexter Gordon, Eddie Lockjaw Davis oder Sonny Rollins.

 
 

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Celeste Caeiro, deren Blumen einer Revolte einen Namen gaben, stirbt im Alter von 91 Jahren

17.11.2024News: NachrufeThe New York TimesPhil Davison —   –  Details

Celeste Caeiro

Im Jahr 1974 schenkte sie in Portugal Soldaten auf dem Weg zum Sturz einer Diktatur spontan rote Nelken. Die Aktion wurde als Nelkenrevolution bekannt.

 

— Celeste Caeiro im April dieses Jahres während der Feier zum 50. Jahrestag der Nelkenrevolution, ein Name, den sie inspirierte, als ihre Blumen während eines Militärputsches in die Gewehrläufe der Soldaten gesteckt wurden. — Celeste Caeiro, die am 25. April 1974 rote Nelken an Soldaten verteilte, die auf dem Weg waren, eine 40-jährige rechtsgerichtete Diktatur in Portugal zu beenden – eine spontane patriotische Tat, die einem weitgehend unblutigen Putsch seinen Namen gab, die Nelkenrevolution, und ihr den bleibenden Beinamen «die Dame der Nelken». Sie starb am Freitag in Lissabon. Sie wurde 91 Jahre alt. — Ihre Enkelin, Carolina Caeiro Fontela, bestätigte gegenüber Portugals nationaler Nachrichtenagentur Lusa ihren Tod in einem Krankenhaus. Sie sagte, Frau Caeiro habe in der Vergangenheit Herz- und Lungenprobleme gehabt. — Frau Caeiro war eine 40-jährige alleinerziehende Mutter und arbeitete als Garderobenfrau in einem Lissabonner Restaurant namens «Sir». Als sie an jenem Aprilmorgen zur Arbeit kam, erwartete sie einen arbeitsreichen Tag: Es war der erste Jahrestag des Restaurants und ihr Chef hatte ein spezielles Mittag- und Abendmenü vorbereitet, mit roten und weißen Nelken auf jedem Tisch. — Doch seit dem Morgengrauen hatte er einen privaten Radiosender gehört – einen, der der Zensur der Diktatur entgangen war – und als sie ankam, teilte er ihr mit, dass er das Restaurant schließen würde, und sagte: «Da ist etwas im Gange.» Er sagte ihr, sie solle die Nelken mit nach Hause nehmen. «Wir wollen nicht, dass sie verderben», sagte er. (…)

 
 

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Japanisch-brasilianisch-österreichische Melange / Das Kenji Herbert Trio stellt sich vor

17.11.2024Ö1 HausmusikÖ1Klaus Wienerroither —   –  Details

Kenji Herbert Trio

Dieses klassisch besetzte Jazzgitarrentrio, bestehend aus Gitarrist Kenji Herbert, Bassist Vinicius Cajado und Schlagzeuger Lukas König, hat sich in Brooklyn, New York City, formiert. Doch das Kenji Herbert Trio kombiniert die Klangästhetik einer Indie-Band mit hochwertiger Improvisationskunst. Das Repertoire, das sich hauptsächlich aus Kompositionen Herberts zusammensetzt, wird stets mit Spielwitz und Spontaneität neu erfunden. Mit Wurzeln in Japan, Brasilien und Österreich schöpfen die drei Musiker sowohl individuell als auch als Kollektiv aus ebenso vielfältigen Inspirationsquellen. Das führt zu einem charakteristischen Bandsound. — Herbert/Cajado/König sind am 21. November 2024 bei der

 
 

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Clifton R. Wharton Jr., der Rassenschranken durchbrach, ist im Alter von 98 Jahren gestorben

17.11.2024News: NachrufeThe New York TimesGlenn Rifkin —   –  Details

Clifton R. Wharton

Er war der erste Afroamerikaner, der Präsident einer großen weißen Universität, CEO eines Großkonzerns und stellvertretender Außenminister wurde. — Clifton R. Wharton und seine Frau Dolores werden 1969 mit tosendem Applaus begrüßt, als er bei einem Heimspiel der Michigan State University in East Lansing vor 77.000 Fans als designierter Präsident der Michigan State University vorgestellt wird. — Als Clifton R. Wharton Jr. 1969 zum Präsidenten der Michigan State University ernannt wurde, war er der erste Afroamerikaner im Land, der zum Leiter einer großen, überwiegend weißen Universität ernannt wurde. Für Dr. Wharton war es nur eine von vielen Premieren. Er war der erste schwarze Kanzler der State University of New York. Er war der erste Afroamerikaner, der ein Fortune 500-Unternehmen leitete, und der erste, der in der Clinton-Regierung stellvertretender Außenminister wurde. Seine bemerkenswerten Neuerungen blieben oft unbeachtet, was ihm den Spitznamen «der stille Pionier» einbrachte. Doch Dr. Wharton, der am Samstag im Alter von 98 Jahren in Manhattan an Krebs verstarb, stellte klar, dass die Rasse zwar eine wichtige Rolle gespielt habe, aber nicht die treibende Kraft in seinem langen, erfolgreichen Leben gewesen sei. «Ich bin in erster Linie ein Mann, dann Amerikaner und dann Schwarzer“, sagte er der New York Times, nachdem er im Alter von 43 Jahren zum Präsidenten von Michigan State ernannt worden war. «Ich halte meine Ernennung in Michigan für einen wichtigen symbolischen Anlass, aber das ist nicht das Kriterium. Es zeigt, dass man es schaffen kann, wenn man die Fähigkeiten und das Talent hat.“

 
 

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