Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Als Europa vor 60 Jahren zum ersten Mal den Blues hatte, war es begeistert

20.08.2023NewsNZZChristoph Wagner —   –  Details

Muddy Waters

1962 hatte Manchester den Blues; und zwar zum ersten Mal. Das lag am American Folk Blues Festival, das hier britische Premiere feierte. Organisiert wurde die Konzert-Revue mit amerikanischen Blues-Musikern allerdings von der deutschen Agentur Lippmann & Rau. — 1962 hatte Manchester den Blues; und zwar zum ersten Mal. Das lag am American Folk Blues Festival, das hier britische Premiere feierte. Organisiert wurde die Konzert-Revue mit amerikanischen Blues-Musikern allerdings von der deutschen Agentur Lippmann & Rau.

 
 

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Der Glühende – Eine Lange Nacht über Alban Berg

19.08.2023Lange NachtDeutschlandfunkEgbert Hiller —   –  Details

Alban Berg

«Ich leugne nicht, dass ich nervös bin», bemerkte der Komponist Alban Berg über sich selbst. «Nervös» war er denn auch in jeder Hinsicht – als Komponist, als leidenschaftlich Liebender, als Schüler von Arnold Schönberg, als Mensch überhaupt. Geboren wurde er 1885 in Wien. 1935 starb er ebendort. Er lebte in unruhigen Zeiten mit Erstem Weltkrieg und harschem gesellschaftlichen Wandel – in der «Epoche des Dampfes und der Elektrizität», und wie könnte er, so meinte Berg, «anders als nervös sein», wenn er «als Mensch dieser Epoche Millionen von Gehirnzellen mit aufgespeicherten veralteten Eindrücken zerstören und abgetane Grundsätze sorgsam ausscheiden muss». Alban Berg war ein Träumer und glühender Liebhaber, aber auch ein musikalischer Visionär. Er entwickelte sich vom spätromantischen Klangpoeten zum «modernen» Komponisten. Musikgeschichte schrieb er allein schon mit seiner Oper «Wozzeck» – ein Jahrhundertwerk, das er mit seiner zweiten, unvollendeten Oper «Lulu» fast noch übertroffen hätte. Die «Lange Nacht» spürt der nervösen Zeitgenossenschaft Alban Bergs aus wechselnden Perspektiven nach – Zitate, Kommentare und zeitgeschichtliche Dokumente fließen ein – und eröffnet Zugänge zu seiner vielschichtigen und unmittelbar packenden Musik. —

 
 

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Die Wiederkehr der Spießer – Immer sauber und strebsam

19.08.2023Aus den ArchivenDeutschlandfunk Kultur Christoph Spittler —   –  Details

Der Gartenzwerg

Das Eigenheim mit Raufasertapete und Grünanlage mit hohem Zaun, Sitzrasenmäher sowie elektrischer Heckenschere gehören zum Glück der «Spießer». Christoph Spittler hat sich das 2009 genauer angesehen und wir haben den Beitrag aus dem Archiv geholt. — Der Gartenzwerg im Vorgarten gilt als das Symbol des deutschen Spießertums.

 
 

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Helsinki Underground – Das Unterirdische und das Oberirdische

19.08.2023Gesichter EuropasDeutschlandfunkGunnar Köhne —   –  Details

Itakeskus-Schwimmbad

Als Finnland am 4. April 2023 der NATO beitrat, war das keine Selbstverständlichkeit. Das Land im Norden Europas, mit seiner langen Grenze zu Russland, entschied sich für den Schutzschirm des westlichen Verteidigungsbündnisses. Eine Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Sehr viel älter, als diese politische Entscheidung, ist das Bewusstsein für Bedrohung von außen. Und das lässt in Finnland unter der Erde beobachten. Eine Stadt unter der Stadt. Zivilschutz wird großgeschrieben und im Untergrund der Hauptstadt Helsinki spiegelt sich, was oben befürchtet wird.

 
 

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Der Schauspieler Friedrich Mücke stellt vor

19.08.2023Klassik-Pop-et ceteraDeutschlandfunk Kultur Friedrich Mücke —   –  Details

Friedrich Mücke

Friedrich Mücke wirkt, als wäre er für jeden Spaß zu haben. Energiegeladen und voller Elan verkörpert er die unterschiedlichsten Rollen – ob rätselhafter Künstler, Mörder oder bester Kumpel. — Geboren wurde Mücke 1981 in Berlin, als Sohn eines Bühnenbildners. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in der DDR. Nach der Schule ließ er sich zum Erzieher ausbilden, dann studierte er Schauspiel an der renommierten Hochschule Ernst Busch in Berlin. Von dort ging er ans Münchner Volkstheater, hier hat er seine spätere Frau kennengelernt und in der bayerischen Hauptstadt eine Heimat gefunden. — Berühmt wurde Friedrich Mücke durch den Film «Friendship!», ein tragikomischer Road-Movie, der 2010 in die Kinos kam. Zahlreiche Produktionen für Film und Fernsehen folgten, außerdem Aufträge als Synchronsprecher und diverse Auszeichnungen. In seiner Freizeit spielt Friedrich Mücke gern Fußball und legt auch mal als DJ auf. — Lieder am Limit — Energiegeladen und voller Elan verkörpert er die unterschiedlichsten Rollen, ob rätselhafter Künstler, Mörder oder bester Kumpel. Berühmt wurde Friedrich Mücke durch das tragikomische Roadmovie «Friendship!». In Klassik-Pop-et cetera spricht er über die Musik, die ihn beim Filmdreh begleitet hat. — Seine ersten Lebensjahre verbrachte Mücke in der DDR. Nach der Schule ließ er sich zum Erzieher ausbilden, dann studierte er Schauspiel an der renommierten Hochschule Ernst Busch in Berlin.

 
 

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Die Geschichte von den vier Werkzeugmachern – Volker Braun

19.08.2023HörspielDeutschlandfunkVolker Braun —   –  Details

Werkzeug

Hörspiel über den Verlust von Arbeit und Identität — • Tragikomödie • Sie waren wer, die vier Herren Werkzeugmacher. In ihrem Werk in der Vorstadt Schweineöde machte ihnen keiner was vor. Unersetzlich fühlten sie sich – bis sie eines Tages die Wende überrascht. Ein Hörspiel nach der Erzählung von Volker Braun. — Radiofassung und Regie: Jörg Jannings — Mit: Hermann Beyer, Renate Krößner, Irm Hermann, Katrin Martin, Axel Wandtke, Bernhard Schütz, Volker Braun, Horst Lebinsky, Hans Peter Hallwachs, Cornelius Obonya, Udo Kroschwald, Klaus Hecke, Thomas Neumann, Carl Heinz Choynski, Peter Kainz, Siegfried Pfaff — Komposition: Wolfgang Florey — Ton und Technik: Peter Kainz, Venke Decker — Produktion: SFB/ORB/Deutschlandfunk 1999

 
 

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Ex-US-General wirft Deutschland und USA Zögerlichkeit bei Ukraine-Hilfen vor

19.08.2023NewsRNDMarkus Ziener —   –  Details

Ben Hodges

Im Krieg in der Ukraine hat der ehemalige US-General Ben Hodges Deutschland und den USA mangelnde Entschlossenheit vorgeworfen. Berlin zögere bei der Entscheidung über eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern, kritisierte Hodges. Damit riskiere man den «Sieg der Ukraine» über Russland. — Der ehemalige US-General Ben Hodges hat Deutschland und den USA mangelnde Entschlossenheit bei der Unterstützung der Ukraine vorgeworfen. «Will der Westen den Sieg der Ukraine? Mein Glaube schwindet», sagte der ehemalige Befehlshaber der US-Streitkräfte in Europa in einem Interview des «Tagesspiegel» (Samstag). Zwar erlaube die US-Regierung nun ihren Verbündeten, F-16-Kampfjets an die Ukraine zu liefern, ihr langes Zaudern vor der Lieferung sei aber «ein Beispiel für die fehlende Entschlossenheit, der Ukraine zum Sieg zu verhelfen», so Hodges. — Zögerlich sei auch Deutschland bei der Entscheidung über eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern, kritisierte Hodges. Sollte die Gegenoffensive der Ukraine scheitern, «muss man die Regierungen der USA und Deutschlands dafür verantwortlich machen». Ein Scheitern sei indes vermeidbar, wenn die beiden Länder jetzt entschieden handelten. Die Ukraine fordert seit längerem von der rot-grün-gelben Bundesregierung die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern für die Verteidigung gegen Russland. Die Ampel ist aber bisher zurückhaltend. Es gibt Befürchtungen, dass die Waffen auch russisches Territorium erreichen könnten.

 
 

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New York, New York! (1) — Stadtportrait New York / Zu Gast bei Mahler, Miles und McEnroe (1)

19.08.2023le week-endÖ1Elke Tschaikner und Christian Scheib —   –  Details

New York City

Mit Musik von Lou Reed, Gustav Mahler, Miles Davis, Gil Scott-Heron, de la Soul, Henry Cowell, Morton Feldman und anderen

Es beginnt mit einer kleinen New Yorker Unterhaltung, und zwar einer am Telefon. Er sei zu Hause gewesen, als ihn das Klingeln aus dem Mittagsschlaf holte. Und dann ging ein bisschen «Gossip» los, wie Lou Reed es selbst nennt, «Did you hear who did what to whom», New Yorker Szenetratsch halt. Bis im allerletzten Moment, zwei Zeilen vor Schluss, plötzlich die Wahrheit an den Tag kommt. Ich ruf Dich an, ja, weil, hm, For I know this night will kill me, if I can›t be with you. Grade mal eineinhalb Minuten braucht Lou Reed in seinem Song-Kleinod, um verhohlene Sehnsucht dann doch noch auf den Punkt zu bringen, in einer «New York Telephone Conversation». — Was liegt bei einem New York Besuch näher, als mit einem Spaziergang am Broadway zu starten. Wie eine pulsierende Hauptschlagader durchzieht sie den Organismus Manhattan, verbindet Ober- und Unterstadt, Unterhaltung, Kommerz und Kunst. Prototypisch für diese New Yorker Schnittmenge ist George Gershwin. Konzertsaal, Straße, Jazzclub, Theater oder ein glamouröser Ball in einem der Luxushotels mit der Haute Volée, er ist überall gern zu Gast und gerne gesehener Gast. Und Gershwin formuliert das Gebot der Stunde. Wer nämlich in den 1920er Jahren «in» sein will, dem helfen vielleicht Geld oder Erfolg. Aber das Entscheidende ist der Rhythmus: «I got rhythm». — Das Erbe des New Yorkers George Gershwin auf seine Weise fortgesetzt hatte der Komponist Leonard Bernstein mit Bühnenstücken wie der «West Side Story», die übrigens ursprünglich East Side Story heißen sollte, die Geschichte von Romeo und Julia ins New York der 50er Jahre übertrug und auch am Broadway uraufgeführt wurde. Als Dirigent trug Leonard Bernstein zur Renaissance eines Komponisten bei, der die großen Erfolge seiner letzten Lebensjahre in New York feierte, nämlich Gustav Mahler. Wir blenden kurz zurück ins Jahr 1907. Mahler durchläuft schwierige Zeiten, beruflich wie privat, weiß auch um seinen krisenhaften Gesundheitszustand, hat aber einen Vertrag mit der Metropolitan Opera in New York unterzeichnet. Als er Wien Richtung New York verlässt, es war im Dezember des Jahres 1907, wird dieser Abschied zu einem gesellschaftlichen Ereignis. Am Wiener Westbahnhof winken neben gut zweihundert anderen Freunden und Bekannten auch Arnold Schönberg, Alban Berg, Anton Webern, Gustav Klimt, Bruno Walter und Alfred Roller. Die Auftritte Gustav Mahlers in New York sollten ihm nochmals wunderbare Erfolge bringen, privat schlitterte er ins nächste Fiasko. Der Liebhaber seiner Frau hatte einen Brief statt an sie gleich an Mahler selbst geschickt, Mahler ist total zerstört. Und: Er schreibt an seiner 10. Symphonie. Leonard Bernstein führt sie Jahrzehnte später mit den New York Phiharmonic auf. — Der Druckkochtopf New York hat in fast jedem Genre bemerkenswert seltsame Blüten hervorgebracht. An der Columbia University Uptown New York unterrichtete Henry Cowell. In Kalifornien geboren war er später polyglott unterwegs – er studierte in Berlin Musikwissenschaft bei Erich von Hornbostel, war der erste amerikanische Komponist, der in der Sowjetunion gastierte, das war 1929, unterrichtete dazwischen in Teheran und Madras, gründete mehrere Plattformen für neue Musik, unterrichtete in New York unter anderem John Cage. Und Henry Cowell erfand immer wieder seltsame neue Spieltechniken. Bela Bartok beispielsweise fragte Henry Cowell, ob er die von Cowell erfundenen Klaviercluster bitte auch verwenden dürfe. Der Gegenpol zu heftigen Klaviercluster war die Erfindung des luftig geisterhaften Spiels direkt auf den Klaviersaiten. Henry Cowell selbst ließ seine Hände gerne über die Saiten streichen und zauberte damit ein klingende Fee nach New York. Und sie sollte einiges Bewirken in den Köpfen jüngerer New Yorker Komponisten, diese «Banshee». — Davon verzaubert war dann lebenslang auch ein anderer Kalifornier, der in New York gelandet war, nämlich John Cage. Und von dem waren wiederum so viele weitere Komponisten und Künstlerinnen beeindruckt, dass sie – von Laurie Anderson bis Yoko Ono – gemeinsam ein Album produzierten, das dem Meister huldigt, unter anderem mit einer schlichten field recording Straßenszene, aufgenommen außerhalb von John Cages Wohnung, wohl auch als Hommage an Cages berühmtes Pausenstück.

 
 

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Der kaukasische Kreidekreis nach Bertolt Brecht – von Helgard Haug mit dem Theater HORA

19.08.2023HörspielÖ1N.N. —   –  Details

Theater HORA

«Gut, ich mach die Probe noch einmal, dass ich›s endgültig hab», sagt Richter Azdak, bevor er das Kind ein zweites Mal in den Kreidekreis bittet und die beiden Mütter ein zweites Mal auffordert, zu beweisen, welche die wahre sei. Soweit ist das Stück bekannt: eine Sage, «eine sehr alte». Auch der Ausgang dieser Probe ist bekannt: Der «mütterlichen», nicht der «amtlichen» Frau wird das Kind zugesprochen. Was aber, wenn dem Kind die Wahl übertragen wird? Zwei Mütter bieten sich an, konkurrieren um einen Job, einen Titel, eine Beziehung, eine Aufgabe, einen Nutzen – für welche soll das Kind sich entscheiden? Und wer steht hier noch zur Wahl?

Die Spieler:innen des Theater HORA sind kognitiv beeinträchtigt und bringen ihre eigenen Regeln mit. Neue müssen gemeinsam erfunden werden. Und es stellt sich die Frage: Lässt sich die «alte Sage» durch Performer:innen erzählen, die wahrscheinlich nie ein Kind haben werden und auf die Fürsorge anderer angewiesen sind? Dieses Hörspiel entstand kurz vor der Uraufführung der Theaterfassung bei den Salzburger Festspielen am 12. August 2023. — Mit Remo Beuggert, Robin Gilly, Simone Gisler, Tiziana Pagliaro und Simon Stuber. Musik: Barbara Morgenstern. Konzept, Textfassung und Regie: Helgard Haug.

 

Produktion: Hessischer Rundfunk und ORF in Zusammenarbeit mit den Salzburger Festspielen, Rimini Apparat, Theater HORA sowie HAU Hebbel am Ufer Berlin, Theater Winterthur, Staatstheater Mainz & Grenzenlos Kultur Theaterfestival 2023

Helgard Haug ist Autorin, Regisseurin und Mitbegründerin des Theaterlabels Rimini Protokoll. Mit zahlreichen internationalen Preisen für ihre herausragenden Arbeiten im Bereich Bühnenkunst, Intervention, szenische Installation geehrt, wurde Helgard Haug für ihre Hörstücke mehrfach mit dem «Hörspiel des Monats», mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD und dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. — Barbara Morgenstern lebt seit 1994 in Berlin, wo sie als Komponistin, Produzentin und Live-Musikerin tätig ist. Sie veröffentlicht seit 1998 Solo-Alben, die zwischen Elektronik und Songwriting liegen. Seit 2012 arbeitet sie eng mit der Theatergruppe Rimini Protokoll zusammen, bisher sind sieben gemeinsame Produktionen entstanden.

 
 

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Andauernde Kampfzone – Zur Person: Michel Houellebecq

19.08.2023DiagonalÖ1Petra Erdmann —   –  Details

Michel Houellebecq

Michel Houellebecq – Schriftsteller, Star, Skandalnudel – gehört zu den wichtigsten Autoren der Gegenwart. Seine Bücher werden in über vierzig Ländern veröffentlicht. Nun gibt es einen neuen skandalösen Casus Houellebecq. — Michel Houellebecq rechnet wieder einmal ab. Diesmal mit dem umstrittenen niederländischen Künstler:innenkollektiv «Kirac» in seiner im Juli auf Deutsch erschienenen dokumentarischen Schrift «Einige Monate in meinem Leben». Was hier nach einem schlechten Plot in einem Roman des Schriftstellers klingt, liefert einen handfesten Skandal über die Scheinheiligkeit der Kunst und Künstler: Houellebecq hatte zugestimmt, einen Porno mit «Kirac» zu drehen und diesen zu veröffentlichen. Jetzt bestreitet er dies und polarisiert ganz aktuell, aber auch mit seiner literarischen Vergangenheit. — Beinahe unbemerkt bleibt Anfang der 1990er Jahre Houellebecqs Erstlings-Roman: «Ausweitung der Kampfzone» – gewissermaßen eine Reisegeschichte. Darin protokolliert der Programmierer einer Pariser Softwarefirma nüchtern seine Vereinsamung. Erst Jahre später erscheint das Buch in deutscher Übersetzung. Es schlägt mit voller Wucht ein und ist schließlich ein Riesenerfolg. Dann, 1998, der Roman «Elementarteilchen» – mit ihm erfand sich Houellebecq als Skandalnudel. Es ist ein literarisches Zeit- und Zerrbild der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Und Houellebecq geht dabei – literarisch – über Leichen. Er macht die Wiener Aktionisten für die Serienmörder und Satanisten als Vorläufer dingfest, denn «unter dem Deckmantel eines Happenings hatten die Wiener Aktionisten Nitsch, Mühl oder Schwarzkogler öffentlich Tiermassaker vollzogen.» Die Leserschaft und auch die Kritik mochte das. Mehr als 400.000 Exemplare gingen allein in Frankreich über die Ladentische. Es folgten Übersetzungen in 22 Sprachen. — Houellebecq sollte seinen Skandalerfolg mit einem späteren Wurf, «Die Unterwerfung», noch einmal überbieten. In seinem 2015 erschienenen Roman, schildert der heute 64-jährige Provokateur ein islamisch gewordenes Frankreich. 2022 ist nun Houellebecqs neuer Roman erschienen: «Vernichten» ist eine Abrechnung mit der heutigen Gesellschaft, ein Memento mori, ein flackerndes Bild von Glauben und Liebe. Er bleibt seinen vielen Themen treu: der Westen zerstört sich selbst. Die Ursachen und der Treibstoff dieses Prozesses sind für ihn der Neoliberalismus, der Finanzkapitalismus, Spitzentechnologie und Fortpflanzungs-industrie, die Macht der Medien, die Migration; der Egozentrismus, die Auflösung von Ehe und Familie, das Elend des Menschen ohne Gott (und ohne Sex). Trotzdem lernen wir diesmal einen – wenn auch nur eine Spur – sanfteren Houellebecq kennen. Erschienen ist «Vernichten» vor dem aktuellen Urnengang Frankreichs zur Präsidentschaftswahl. Das Buch spielt im Jahr 2027 – auch dann wird wieder gewählt. — Mit Beiträgen von Christoph Winder, Antonia Löffler, Klaus Nüchtern, Peter Zimmermann, Erich Klein, Cornelia Primosch und Leonie Heitz. — Erstausstrahlung: 23.04.2022

 
 

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Bohuslav Martinu: The Greek Passion

19.08.2023OpernabendÖ1Michael Blees —   –  Details

The Greek Passion

Mit Gábor Bretz (Priester Grigoris), Luke Stoker (Patriarcheas), Matthäus Schmidlechner (Michelis), Alejandro Balinas Vieites (Kostandis), Charles Workman (Yannakos), Sebastian Kohlhepp (Manolios), Julian Hubbard (Panait), Aljoscha Lennert (Nikolio), Matteo Ivan Rasic (Andonis), Sara Jakubiak (Die Witwe Katerina), Christina Gansch (Lenio) u.a.

 

Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor, Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor, Wiener Philharmoniker; Dirigent: Maxime Pascal.

 

(Aufgenommen am 13. August 2023 in der Felsenreitschule in Salzburg, im Rahmen der Salzburger Festspiele 2023, in 5.1 Surround Sound)

 
 

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Skandal um ‹Oh Boy› / Verlag stoppt Auslieferung des umstrittenen Buches

19.08.2023Fazit: ClipDeutschlandfunk KulturKais Harrabi —   –  Details

sexueller Übergriff

Der Einspruch der von einem sexuellen Übergriff betroffenen Frau wurde von Autor und Verlag zunächst ignoriert. Sie hatte dringend darum gebeten, den Vorfall nicht in einem Text zu verarbeiten. — Obwohl die Betroffene ihn bat, nicht darüber zu schreiben, schildert Mitherausgeber Valentin Moritz im Buch «Oh Boy» seinen sexuellen Übergriff. Die Opferperspektive wird ignoriert. Der Verlag hat nun die Auslieferung gestoppt, Lesungen abgesagt.

 
 

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