Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Der Komponist Peteris Vasks: Engel im Waldhaus

24.09.2023NewsFAZ onlineJan Brachmann —   –  Details

Peteris Vasks

«Der Komponist und sein Himmel» zeigt den Letten P teris Vasks beim Lauschen von Vogelgesang und beim Nacktbaden. Der Film bei Arte ist weniger ein Porträt als eine Heiligsprechung. — Ein Kranichzug in der Dämmerung, der Gesang der Nachtigall im Busch, ein Mann, Mitte siebzig, der sich im Regen nackt auszieht und in einem See schwimmt – das sind Bilder des Glücks und zugleich Bilder, die genau die Sehnsucht bedienen, womit der Tourismus Geld verdient: ausspannen, eins werden mit der Natur, alle Zumutungen der Leistungs- und Risikogesellschaft hinter sich lassen. — Der Film «Der Komponist und sein Himmel – P teris Vasks», den Holger Vogt gedreht hat, ist voll von solchen Bildern. Dazu hört man sehr ruhige, sehr schwebende, sehr zarte, immer neotonal vertraute Musik des bekanntesten lettischen Komponisten, von der die Cellistin Sol Gabetta im Film sagt, Menschen vergäßen, wenn sie sie hörten, die Schwierigkeiten und täglichen Probleme, die jeder habe.

 
 

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Rezension von Marina Abramovi – die Künstlerin ist seltsamerweise abwesend

24.09.2023NewsThe GuardianLaura Cumming —   –  Details

Besucherin between zwei Modellen

Royal Academy, London — Messer, Pfeile, Waffen, Nacktheit … die Blockbuster-Retrospektive der Performance-Kunst-Pionierin über 50 Jahre unterstreicht ihren Mut, unterstreicht ihn jedoch mit unkonventionellen Nachstellungen von Stellvertretern — Schaffst du es durch die Tür der Royal Academy , wo sich derzeit zwei junge Menschen nackt gegenüberstehen, wie zwei menschliche Torpfosten? Nicht, wenn Sie zu taktvoll (oder zu beleibt) sind und Angst davor haben, ihren nackten Körper mit einer scharfen Schnalle oder einem Reißverschluss zu verletzen. Aber es gibt einen geheimen Bypass in die nächste Galerie, der es Ihnen auf jeden Fall ermöglicht, Aufnahmen der ursprünglichen und verblüffenderen Aufführung dieses Kunstwerks anzusehen und die überfüllten RA-Warteschlangen zu umgehen.

Marina Abramovi und Ulay führen 1977 Imponderabilia auf. — «Intensive emotionale Verbindung»: Imponderabilia, aufgeführt von Marina Abramovi und Ulay im Jahr 1977. Mit freundlicher Genehmigung des Marina Abramovi -Archivs. © Ulay/ Marina Abramovi — Imponderabilia wurde 1977 von der serbischen Performancekünstlerin Marina Abramovi (geb. 1946) und ihrem deutschen Partner Ulay uraufgeführt. Auf einem Fernsehmonitor sind gedemütigte Besucher in Mänteln zu sehen, die sich schnell zwischen den auf Augenhöhe auftretenden Künstlern hindurchdrängen. Was heute verloren geht, ist nicht nur das Potenzial für Schock oder soziale Peinlichkeit, sondern auch die intensive emotionale Verbindung zwischen Abramovi und Ulay. Die für diese aufwendige Retrospektive engagierten Stellvertreter ähneln hingegen distanzierten und leicht fragilen Modellen. — «Ein Paar menschlicher Torpfosten»: Ein Besucher der Royal Academy geht zwischen zwei Modellen hindurch, die Marina Abramovi s Imponderabilia nachstellen.

 
 

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Vor 1000 Jahren: In China gibt es das erste Papiergeld

24.09.2023Kalenderblatt: ClipDeutschlandfunkJutta Hoffritz —   –  Details

Song-Dynastie

1000 Jahre Papiergeld — Des Kaisers neue Scheine — Im Jahr 1023 gab China das erste Papiergeld aus. Der Großversuch brachte den Kaisern die Gesetze der Ökonomie – und ihren Untertanen eine dramatische Inflation bei. — Schriftstück aus der Zeit der Song-Dynastie, unter der in China das erste Papiergeld herausgegeben wurde.

 
 

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Nur die Besten dürfen ins Gefängnis / Klassik für nicht-klassisches Publikum

24.09.2023MusikszeneDeutschlandfunkBettina Mittelstraß —   –  Details

Arvri Levitan

Raus aus dem Konzertsaal – hin zu den Menschen. Klassische Musik braucht keine vergoldete Umgebung. «Frequenz in der Luft reicht aus, um zu begeistern», sagt der Bratschist Avri Levitan, der vor zehn Jahren für exzellente junge Musikerinnen und Musiker das internationale Ausbildungsprogramm «Musethica» entworfen hat. In einem einwöchigen Kammermusik-Meisterkurs spielen sie unentgeltlich ein Konzert nach dem anderen in Pflegeheimen, Strafvollzugsanstalten, Psychiatrien, Einrichtungen der Jugendhilfe oder Notunterkünften. Diese besonderen Konzerterfahrungen verändern diejenigen, die spielen, genauso wie diejenigen, die hören. — Auch Jens Schlichting reist zu Orten, an denen Konzerte rar gesät sind. Mit einer mobilen Transportmuschel fährt der Pianist seinen Flügel in Dörfer an der Bergstraße. Und der hessische Süden ist nicht die einzige Region in Deutschland, die mit Musik auf Rädern in klassikferne Ecken vordringt. — Nur für die Bubble musizieren, das könne nicht gut für die persönliche Entwicklung sein, dachte der Bratschist Arvri Levitan als junger Dozent in Spanien und nahm sich damals vor, die Blase für die eigenen Studierenden aufzustechen.

 
 

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Hymnen an die Nacht – Nach Novalis

24.09.2023HörspielDeutschlandfunkJens Harzer, Wolfgang Michael und Angela Winkler —   –  Details

Novalis (Friedrich Freiherr von Hardenberg)

Die Dinge des Lebens — Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus — Woche 13: P.S. — Regie: Ulrich Gerhardt — Mit: Jens Harzer, Wolfgang Michael und Angela Winkler — Ton und Technik: Karl-Heinz Stevens und Angelika Brochhaus — Produktion: Deutschlandfunk 2009 — Länge: 45›43

Im Herbst 1797, dem Todesjahr seiner Verlobten Sophie, beginnt Novalis mit der Niederschrift der Verse seiner «Hymnen an die Nacht». Deren Prosafassung erscheint 1800 in der Literaturzeitschrift «Athenäum». Es sind mystische Visionen der Nacht, wahrgenommen mit den Augen eines Geistersehers. Sie beschwören die Grenze zwischen Leben und Tod jenseits vom Tage, Licht und Bewusstsein. Wie der Tod ist für Novalis die Nacht «das romantisierende Prinzip des Lebens». — Das einzige Bildnis von Friedrich Freiherr von Hardenberg, genannt Novalis (1772-1801), eines unbekannten Künstlers.

 
 

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Porgys Rhapsody – Die Musik von George Gershwin

24.09.2023Kaisers Klängehr 2 kulturNiels Kaiser —   –  Details

George Gershwin

Mit der Rhapsody In Blue öffnete er den klassischen Konzertsaal für den Jazz. Mit Porgy and Bess brachte er die Oper an den Broadway. Die musikalische Visitenkarte von George Gershwin ist bunt bedruckt!

Ragtime und Klavier-Preludes, Jazzstandards und Filmmusik – all das gehört zum Repertoire von George Gershwin. Er schuf die ersten Musical-Hits von Lady, Be Good! bis Girl Crazy. Als Interpret wurde er berühmt mit seinen eigenen Klavierkonzerten. Kaisers Klänge feiern Gershwins 125. Geburtstag.

 
 

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Fremd / Autobiographisches von Michel Friedman

24.09.2023Hörspielhr 2 kulturMichel Friedman —   –  Details

Besucher in der Gedenkstätte Dachau

«Dies ist ein Buch über das Fremdsein. Das Fremde – das äußere und das innere. Wer wie ich bis zum achtzehnten Lebensjahr mit einem Staatenlosen-Pass lebte, wer wie ich Eltern hatte, die aus Polen stammten und die Shoah überlebt haben, in Paris aufgewachsen ist und als jüdisches Kind nach Deutschland kam, lebt im Nirgendwo. Ist heimatlos. Eine Erfahrung, die exemplarisch für viele Menschenschicksale sein könnte. So ist dieses Buch allen Menschen gewidmet, die irgendwo im Nirgendwo leben.» (Michel Friedman)

 
 

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Vor dem Sprung über den großen Teich: Alan Bartus

24.09.2023RadiosessionÖ1Klaus Wienerroither —   –  Details

Alan Bartus

Alan Bartus solo im Studio 2 des Wiener Funkhauses

Anno 2022 wurde dem aus der Slowakei stammenden, im Burgenland lebenden Pianisten Alan Bartus nicht nur das Ö1-Jazzstipendium zuerkannt, er gewann auch ein Stipendium für die renommierte Manhattan Music School in New York City. — Bevor sich der 22-Jährige also für zwei Jahre in die Vereinigten Staaten begibt, stellt er in der Ö1-Radiosession Auszüge aus seinem aktuellen Soloklavieralbum «Solology» vor. Inspirieren lässt er sich dabei von Pianisten-Größen wie Keith Jarrett, Chick Corea oder Kenny Kirkland, aber auch von der klassischen Musik des 20. Jahrhunderts. Begonnen hat Alan Bartus seine Karriere nämlich als klassischer Pianist, und sein Ziel ist es, das so erlernte Vokabular mit der musikalischen Freiheit des Jazz und dessen improvisatorischen Konzepten zu verbinden. —

 
 

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Günter ‹Baby› Sommer feiert seinen 80. Geburtstag mit Wolf Biermann, Till Brönner u.a.

24.09.2023NewsMDR KulturWolfgang Schilling —   –  Details

Günter ‹Baby› Sommer

Seinen 80. Geburtstag feiert Jazz-Legende Günter «Baby» Sommer mit einem Jazz-Wochenende in Dresden. Am Sonntag steht u.a. Till Brönner auf der Bühne des Jazzclubs Tonne und es gibt eine Diskussionsrunde zum Jazz in der DDR bzw. der heutigen BRD. Konzert eins und zwei fanden Freitag und Samstag in der ausverkauften Studiobühne der Semperoper statt, u.a. mit Wolf Biermann, Freejazz und «Baby» mit den drei Lucaciu-Brüdern, einer jungen Jazz-Generation. Wolfgang Schilling hat den Samstagabend für den MDR besucht.

Günter «Baby» Sommer feiert seinen 80. Geburtstag mit drei Konzertabenden.

 

Wolf Biermann gratuliert musikalisch und mit zielsicheren Worten.

 

Abschlussabend mit Trompeter Till Brönner und Debatte zu Jazz zwischen DDR und BRD. — Wenn eine Jazzlegende wie Günter «Baby» Sommer seinen 80. Geburtstag feiert, dann lädt sie sich Gäste ein. Die einen spielen mit, die anderen hören zu. Und das gleich an drei Abenden in Dresden. Zwei davon fanden am Freitag und Samstag in der Studiobühne der Semperoper statt. Das dritte Konzert gibt es am Sonntagnachmittag im Jazzclub «Tonne». Am Samstagabend gehörte ein alter Weggefährte aus widerständigen Tagen zu den Gratulanten: Wolf Biermann gab sich die Ehre. — Wolf Biermann mit Gitarre und ganz langem Atem Wie immer, wenn der Liedermacher mit alten Jazzern zusammen auftritt, will er beweisen, dass er nicht nur ein pointierter Welterklärer, sondern auch ein ziemlich guter Musiker ist. Sein Einstieg also erstmal temperamentvoll spanisch und ohne Worte. — Doch dann legte er los, wie man ihn kennt. Mit alten und ganz neuen Liedern und der Frage: «Wer hat im Streit der Welt die längere Puste?!». Ohne Frage, dem Altmeister des Widerstands gegen diktatorische Systeme und ihre Herrscher geht die Puste nicht aus.

Putin kriegt sein Fett weg und auch auf die Zustände vor der eignen Haustür wirft er einen Blick: «Was wird aus meinem Vaterland / Die Muttersprache cancel-krank / West-Östlich kränkelt Vater Staat / Nicht mal die Klügsten wissen Rat.» heißt es in einem aktuellen Lied aus diesem Jahr. — Und ja, auch «der kleine Drachentöter, mit seinem Holzschwert mit sechs Saiten», wie er sich im Lied bezeichnet, weiß nicht immer alles besser. Zwischen zwei Liedern lässt Biermann das Publikum wissen: «Ich wusste ganz genau, dass die DDR länger hält als ich. Dass die Mauer länger steht als ich. Weil ich doch so klug bin, wusste ich es. Und wie schön ist es dann, wenn man sich geirrt hat. Und noch schöner ist es, wenn man auch einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, dass man Unrecht behält.» Klingt doch nicht schlecht, in unseren rechthaberischen Zeiten, oder?

Freejazz-Feuerwerk mit internationaler Besetzung Im Set Nummer zwei des Abends ging dann ganz ohne Wort die Post ab. Mit drei Klarinetten, drei Männern aus drei Ländern und drei Generationen. Der Italiener Gianluigi Trovesi, Joris Roelofs aus den Niederlanden und der in Halle geborene Julius Gawlik veranstalteten ein wahres Feuerwerk und holten mit einer zwanzigminütigen Freejazz-Attacke locker die Zeit wieder rein, die Biermann zur Freude des Publikums zu lang gespielt hatte. — Geburtstagskind im Publikum und auf der Bühne Und im dritten Set des Abends griff dann endlich auch unser «Baby» ein, das sich bis dahin im Publikum amüsiert hatte und nun endlich hinter seinem Schlagzeug Platz nahm. Mit ihm am Start die drei Lucaciu-Brüder. Das sind der Saxofonist Robert, Antonio spielt Bass und Simon Klavier. Der Jubilar am Schlagzeug ist so alt wie die drei zusammen. — Ein wunderbares Quartett, das sich da gefunden hat. Ein Jungbrunnen für den Altmeister, der die Kompositionen der drei coolen Brüder ohne Notenblatt begleitet, zwischen den einzelenen Titeln munter moderiert und irgendwann beim Blick ins doppelt ausverkaufte Rund seiner Geburtstagsparty in Semper 2 feststellt:

«Ich muss sagen, eigentlich hätten die mich auch einmal in den großen Saal einladen können.

 

Günter «Baby» Sommer über die beiden ausverkauften Konzerte in der Studiobühne der Semperoper

Abschluss mit Till Brönner und Debatte zu Jazz zwischen DDR und BRD Wie auch immer, am Sonntag geht es mit Teil drei des Geburtstagsmarathons weiter, im legendären Dresdner Jazzclub «Tonne». Dann wird´s sogar kulturhistorisch mit einer Panel-Discussion zum Thema «Eine Positionsbestimmung des Jazz in der alten DDR und der heutigen BRD». Musikalisch gibt es ein «All Star Concert», bei dem unter anderem auch Till Brönner zur Trompete greift. Wir stellen fest: Hier jazzt zusammen, was zusammengehört. — Günther «Baby» Sommer bei einem Konzert 1990, seit Jahrzehnten gehört er zu den Größen des deutschen Jazz.

 
 

SK-news

Jetzt. Die Schauspielerin und Sängerin Maria Bill

24.09.2023MenschenbilderÖ1Heinz Janisch —   –  Details

Maria Bill

Sie ist in der Schweiz geboren, hat in Zürich und in Berlin Theater gespielt, in Paris die Theaterschule Jacques Lecoq besucht – und hat in Österreich ihre Heimat gefunden.

 

Hier wird Maria Bill als «österreichische Schauspielerin» geliebt, und wenn sie mit Liedern im Wiener Dialekt auf der Bühne steht, dann ist sie dem Wiener Publikum besonders nah … In diesem Jahr feiert sie ihren 75. Geburtstag. — Maria Bill, geboren 1948 in Trogen in der Schweiz, wuchs im Appenzeller Mittelland auf. Ihre Theaterkarriere begann 1971 am Zürcher Theater am Neumarkt. Nach Stationen in Paris und in Berlin stand sie ab dem Jahr 1978 in Wien auf den Bühnen des Schauspielhauses, des Burgtheaters, des Theaters in der Josefstadt und des Volkstheaters. Immer wieder ist «die Bill», die längst zu den beliebtesten Volksschauspielerinnen des Landes zählt, auch in zahlreichen Film- und Fernsehrollen zu sehen. Seit vielen Jahren steht sie auch als Sängerin auf der Bühne. — Für ihre erfolgreiche Darstellung der Edith Piaf wurde sie 1982 mit der Kainz-Medaille ausgezeichnet. Ein Jahr später,1983, eroberte sie mit ihrer LP «Maria Bill» die Hitparaden, ihr Lied «I mecht landen» wurde zum vielgespielten Hit im Radio. Ihre musikalischen Programme mit Chansons von Edith Piaf oder Jacques Brel wurden zu großen Erfolgen. — Im Herbst sind zahlreiche Konzerte mit Liedern von Edith Piaf geplant, der Auftakt erfolgt am 29. September im Wiener Konzerthaus.

 
 

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Gershwin spielt Gershwin / The Piano Rolls (1916-1927/1993)

24.09.2023MilestonesÖ1Michael Neuhauser —   –  Details

George Gershwin

George Gershwins fabelhafte Karriere als Komponist, Songschreiber und Pianist ist untrennbar mit der Technologie der «Notenrollen» und «Pianolas» verbunden, also der selbstspielenden Klaviere, die in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts allgegenwärtig waren – in Wohnungen, Konzertsälen, Restaurants, Saloons und Geschäften. — Seine ersten pianistischen Fähigkeiten erlernte Gershwin als Kind, indem er seine Hände auf die Tastatur eines solchen Pianolas legte und seine Finger von den sich selbst bewegenden Tasten führen ließ. Als Jugendlicher erhielt er dann einen Job beim großen Verlagshaus Remick in der New Yorker Tin Pan Alley, wo er potenziellen Kunden die neuesten Stücke vorspielte. Da hatte der weiße Gershwin bereits einen pianistischen Ausdruck und eine ausgefeilte Technik, die auch afroamerikanische Klavier-Größen wie Eubie Blake, Luckey Roberts oder James P. Johnson beeindruckten. — Das machte ihn nun selbst zu einem idealen Kandidaten für die Herstellung von Notenrollen, was ihm ein lukratives Nebeneinkommen bescherte. Gershwin war auch ein Meister darin, durch mehrmaliges Bespielen der Rollen, also sogenannte Overdubs, den Stücken üppige und sehr beeindruckende Arrangements angedeihen zu lassen, die für einen einzelnen Pianisten gar nicht spielbar gewesen wären. — Ende der 1920er Jahre kam mit der Weltwirtschaftskrise die Pianola-Industrie mehr oder minder zum Erliegen. Aber glücklicherweise fallen die Jahre, in denen Gershwin Notenrollen herstellte, genau in deren Blütezeit; von den etwa 130 Rollen, die er schuf, wurde die erste 1916, die letzte 1927 veröffentlicht. Gershwins Arbeit als Vorspieler und Begleiter sowie Hersteller von Notenrollen brachte ihn in qualitativ wie quantitativ intensiven Kontakt mit einer Überfülle an Werken anderer, was sicher auch großen Einfluss auf seine eigene Komponierkunst hatte. Neben Auftragswerken bannte er von Anfang an immer wieder auch eigene Stücke auf Notenrollen, von seinem allerersten veröffentlichten Werk überhaupt – «When You Want ›Em You Can›t Get ›Em» (1916) – bis hin zu seinem Meisterwerk «Rhapsody in Blue», das er in zwei Teilen 1925 und 1927 einspielte. — 1993 wurden für das Label Elektra Nonesuch zwölf von Gershwins Pianorollen digitalisiert, auf einem computergesteuerten Player-Konzertflügel, dem Yamaha Disklavier, abgespielt, mit Mikrophonen aufgenommen und auf CD veröffentlicht. Dass die digitalisierten Files dabei zum Teil auch dynamisch weiterbearbeitet wurden, quittierten manche Puristen damals mit Kritik, es schmälert aber nicht die Faszination, dem alten Meister bei seinem eigenen Klavierspiel in bester Aufnahmequalität zuhören zu können. Zum 125. Geburtstag von George Gershwin am 26. September sei der Meister auf diese Weise vor den Vorhang gebeten.

 
 

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Gabriels – die Konsens-Band 2023?

24.09.2023NachtmixBayern 2leer —   –  Details

Jacob Lust

Die Gabriels sind ein amerikanisch-britisches Trio, das mit ihrer Retro-Mischung aus Soul, Gospel und Pop einen ganz eigenen Sound gefunden hat: was vor allem an der einzigartigen Stimme von Sänger Jacob Lusk liegt. Er hat bei Aufnahmen für einen Film in Hollywood die beiden Komponisten Ari Balouzian und Ryan Hope getroffen und es hat sofort geklickt. «Angels & Queens» (Deluxe) heisst das Debüt der Gabriels, das mit über 20 Stücken mächtig Eindruck hinterlässt. Lange hat Ralf Summer versucht, mit dem heiß begehrten Studio-Projekt, das inzwischen auch zur gefeierten Live-Band wurde, zu sprechen. Im vierten Anlauf zum Interview klappte es: Sänger Jacob schaltete sich nach einem Konzert in England per Laptop dazu – und erzählte aus seinem Leben: Aufwachsen mit christlichen Zeichentrickserien, seinen zu früh verstorbenen Mentor Nate Dogg, die Teilnahme bei einer US-TV-Casting-Show, Chor-Singen für Diana Ross oder Stevie Wonder – und dem Finden der eigenen Stimme. Gabriels sind ein Name, der das Pop-Jahr 2023 überdauern sollte: auch dank erster Konzerte in Deutschland in 2024. — Wiederholung vom 22. September 2023

 
 

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