Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Bands in a Band, Teil 1: Fritz Pauer in St. Gerold, 1974 / Zum 80. Geburtstag

13.10.2023In ConcertÖ1Helmut Jasbar —   –  Details

Fritz Pauer

Ab dem Ende der 1960er Jahre, nach seiner Rückkehr von Berlin in seine Heimatstadt Wien, zählte Pianist Fritz Pauer (1943-2012) zu den wichtigsten Protagonisten des österreichischen Jazz. Er arbeitete mit Fatty George und Hans Koller, im Erich Kleinschuster Sextett sowie in der 1971 gegründeten ORF-Bigband. — Im Festival «Bands in a Band» von 23. bis 25. Mai 1974 in der Vorarlberger Propstei St. Gerold, in deren Rahmen sich die Musiker der ORF-Bigband in Kleinbesetzungen präsentierten, demonstrierte Fritz Pauer seine Talente als Pianist wie auch als Komponist. Zu hören ist seine «St. Gerold-Suite», die er gemeinsam mit Tom Baker am Kontrabass und Erich Bachträgl am Schlagzeug im Trio spielt. Im weiteren Verlauf von «Bands in a Band» hört man ihn auch als Pianist im Art Farmer Quartett, mit hinreißenden Interpretationen von Jazzstandards von Thelonious Monk und Cole Porter. — Aus Anlass von Fritz Pauers 80. Geburtstags, den er am 14. Oktober gefeiert hätte, sei dieses Fundstück aus dem ORF-Archiv präsentiert.

 
 

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Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Simon Rattle

13.10.2023KonzertBR-KlassikMichaela Fridrich —   –  Details

Simon Rattle

Leitung: Simon Rattle — Vito uraj: «Automatones» (Uraufführung, Kompositionsauftrag des Bayerischen Rundfunks); Luciano Berio: «Coro» — Die Dirigentenkarriere von Sir Simon Rattle steht von Beginn an für Aufbruch und Erneuerung – und auch die Musik der Moderne in all ihren Facetten spielt dabei bis heute eine große Rolle. Keine Überraschung also, dass sich Rattle bei seinem Amtsantritt als Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auch einem Konzert der musica viva widmet. Auf dem Programm steht die Uraufführung von «Automatones», geschrieben von Vito uraj im Auftrag der musica viva. Außergewöhnliches ist zu erwarten, schließlich sorgt der 1979 im slowenischen Maribor geborene Rihm-Schüler immer wieder für Furore. Nach der Pause dirigiert Rattle «Coro» von Luciano Berio, in dem Chor und Orchester gemischt als kollektiver musikalischer Organismus auf dem Podium platziert werden, um die Trennung von Chor- und Orchesterstimmen optisch und klanglich zu überwinden. Anonyme, volksliedhafte Texte, die den zutiefst menschlichen Drang nach Freiheit widerspiegeln, treffen hier auf die bewegende Lyrik Pablo Nerudas, dessen Tod mit der blutigen Niederschlagung der chilenischen Allende-Demokratie durch Augusto Pinochet im September 1973 zusammenfiel: «Ich dachte dabei nicht an Nationen, sondern an die Begegnung von Menschen, mit ihren jeweils eigenen Geschichten, mit ihren Leidenschaften und ihrer zerstörten Heimat», sagte Berio. Ein brillant komponiertes Bekenntniswerk in – laut Berio – «tragische(r) Stimmung», das auch heute nichts von seiner Aktualität verloren hat. —

 
 

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Der Komponist Henri Dutilleux

13.10.2023Musik der Gegenwartrbb kulturAndreas Göbel —   –  Details

Henri Dutilleux

Er galt zeitlebens als ein stiller Tüftler, der sein quantativ extrem geringes Oeuvre mit hoher Selbstkritik begleitete. Henri Dutilleux war ein Einzelgänger. Schulen, Richtungen oder Trends haben Henri Dutilleux zwar interessiert, aber nie beeinflusst. Trotzdem war er erfolgreich, v. a. mit seinem Cellokonzert, das er für Mstislaw Rostropowitsch geschrieben hat.

 
 

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It should’ve happend a long time ago / Matthieu Bordenave, Rob Luft

13.10.2023Jazztime: JazzclubBR-KlassikUlrich Habersetzer —   –  Details

Matthieu Bordenave / Rob Luft

Das fantastische Duo von Saxofonist Matthieu Bordenave und Gitarrist Rob Luft mit ihrer Verneigung vor dem Schlagzeuger Paul Motian — Aufnahme vom 1. Juni 2023 im Münchner Jazzclub Unterfahrt —

 
 

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Bad Moon Rising

13.10.2023SpielräumeÖ1Wolfgang Schlag —   –  Details

Bad Moon

Eine musikalische Kulturgeschichte des Himmelskörpers, dessen Ausbeutung gerade weltweit diskutiert wird — «Jeder Mensch ist wie ein Mond: Er hat eine dunkle Seite, die er niemandem zeigt», schreibt der US-amerikanische Schriftsteller Mark Twain. Eine durchaus aktuelle Aussage, denn gerade wird ein weltweiter Wettlauf um die Ressourcen geführt, die der Mond verspricht. Von Gold bis Wasser suchen indische, russische, europäische und US-Mondmissionen nach Bodenschätzen. — Das beschreibt auch der Astrophysiker Joseph Silk in seinem soeben auf Deutsch erschienenen Buch «Zurück zum Mond». Die Künste waren von jeher fasziniert und angezogen vom uns so nahen Himmelskörper. Schon 1902 drehte der französische Filmpionier Georges Méliès mit «Le voyage dans la lune» einen frühen Klassiker des Science-Fiction-Genres. — Die populäre Musik kennt den Mond seit mehr als 100 Jahren. Beschwingt, fröhlich, aber auch beängstigend und bedrohlich taucht die blassgelbe Scheibe am Himmel der Popsongs auf, von Tom Waits bis Nick Drake, von Nancy Griffith bis Billie Holiday. —

 
 

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Frozen Idiophone – Lukas König

13.10.2023Zeit-TonÖ1Marlene Schnedl —   –  Details

Lukas König

Klangspuren 2023. Composer-Performer Lukas König — Der 34-jährige in Wien lebende Schlagzeuger Lukas König ist Viele: Sein musikalischer Kosmos strahlt von Jazz, Pop, Neuer Musik, Elektronik bis zu Rap. — König sprengt mit seiner Experimentierfreunde Grenzen. So überzeugte er 2020 mit seinem zweiten Solo-Album «Messing» (erschienen beim Wiener Label Ventil Records). König konzentrierte sich auf ein einziges Becken – das Material aus Messing – als Klangquelle und entdeckte dabei akustisch neue Spielräume, indem er etwa mit Kontaktmikrofonen am Becken zu experimentieren begann. Der Drang nach Veränderung und Freiheit klingt durch das Metall und wir blicken somit ins Jahr 2023. — Bei den Klangspuren Schwaz stellte Lukas König am 21. September im Innsbrucker p.m.k sein jüngstes Projekt «Frozen Idiophone» vor. Er spielte (im wahrsten Sinne des Wortes) mit den Tönen eines Marimbaphons, kombinierte diese mit Effektpedalen von u.a. Gitarre und ließ dabei neue Klangräume entstehen. Wir hören diese Klangkunst in der heutigen Zeit-Ton Sendung, von einem composer-performer, der dieses Jahr den Outstanding Artist Award in der Sparte Musik erhält, vergeben vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport. —

 
 

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Rudolph Isley, ein origineller und beständiger Isley-Bruder, stirbt im Alter von 84 Jahren

13.10.2023NewsThe New York TimesJim Farber —   –  Details

Isley Brothers / Rudolph (re.)

Er sorgte für den harmonischen Gesang und gelegentlich für den Lead. Er half auch beim Schreiben einiger der größten Hits der Gruppe, darunter «Shout», «Fight the Power» und «That Lady». — Rudolph Isley, der in der einflussreichen Gesangsgruppe Isley Brothers als wohlklingender Harmonie-Sänger und Co-Autor vieler ihrer größten Hits zwei Rollen innehatte, ist am Mittwoch in seinem Haus in Chicago gestorben. Er war 84. — Er sei im Schlaf gestorben, sagte sein Bruder Ernie und fügte hinzu, dass ihm keine gesundheitlichen Probleme bekannt seien, die sein Bruder gehabt haben könnte. — Herr Isley verbrachte einen Großteil seiner drei Jahrzehnte bei den Isley Brothers damit, mit seinem Bruder O›Kelly zu harmonieren, um Ronald Isleys Leadgesang zu unterstützen. Aber er sang auch bei einigen bemerkenswerten Titeln die Hauptrolle. Bei «I›ve Got to Get Myself Together», aufgenommen 1969, verlieh sein Gentleman-Ton dem Lied einen Hauch von Anmut. Er gab auch dem flüchtigen Einstieg der Gruppe in die Disco-Branche den sanften Anstoß: «It›s a Disco Night (Rock Don›t Stop)», das 1979 in den Vereinigten Staaten ein Clubhit war und in Großbritannien die Top 20 erreichte. — Die Isley Brothers waren immer in Mode, und in den 1970er und 1980er Jahren setzte Herr Isley ein eigenes modisches Statement, indem er Hüte und Pelze trug und einen juwelenbesetzten Gehstock bei sich trug, was den Isleys zusätzlichen Schwung verlieh.

Die Isley Brothers in den frühen 1960er Jahren, von links: O›Kelly, Ronald und Rudolph Isley. Sie schrieben und nahmen 1959 ihren bahnbrechenden Hit «Shout» auf und hatten drei Jahrzehnte lang weiterhin Hits.

 
 

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Stimmen der Radiogeschichte: Holly-Jane Rahlens

13.10.2023Der Tag: Cliprbb kulturMichaela Gericke —   –  Details

Holly-Jane Rahlens

Mitten ins Ohr (4/10) — Wenn sie im Radio zu hören waren, blieb nichts als hinzuhören. Eindringlich waren sie: ob samten, rauh, mit rollendem R, melancholisch warm oder heiser – diese Stimmen prägten das Radio. Sie kamen aus dem Feature und aus dem Feuilleton, aus dem Jazz, dem Jugend- und dem Frauenfunk und sie kommentierten das Zeitgeschehen. Michaela Gericke erinnert heute an Holly-Jane Rahlens. — «Unzufriedenheit war in den 60er Jahren die emotinale Grundstimmung einer ziemlich großen Minorität der amerikanischen Jugend. Man merkte, was faul war in der amerikanischen Gesellschaft. Rassendiskriminierung war nur ein Beispiel. Die Bürgerrechtsbewegung hat den Protestsängern viele Impulse gegeben.»

«Unzufriedenheit war in den 60er Jahren die emotinale Grundstimmung einer ziemlich großen Minorität der amerikanischen Jugend. Man merkte, was faul war in der amerikanischen Gesellschaft. Rassendiskriminierung war nur ein Beispiel. Die Bürgerrechtsbewegung hat den Protestsängern viele Impulse gegeben.»Diese Stimme, dieser Akzent — Diese Stimme, dieser Akzent in der Sendereihe «Poesie des Rock». Auf der Straße vor unserem Haus in Berlin-Lichterfelde rannten jeden Morgen singend Truppen amerikanischer Soldaten der McNair-Kaserne vorbei. Und dann: Holly-Jane Rahlens im RIAS, also dem Rundfunk im amerikanischen Sektor. Sie beamte mich ins Land meiner Sehnsucht, dem ich zugleich sehr skeptisch gegenüberstand: Der Vietnamkrieg war noch nicht vorbei. — Holly-Jane Rahlens gehörte zu den kritischen Amerikanerinnen, machte 1974 Sendungen über Protestsongs, über Joan Baez, Bob Dylan und etliche andere, die mit ihrer Musik Frieden forderten. — Von New York zum RIAS — Holly-Jane Rahlens war der Liebe wegen 1971 in Berlin gelandet. Hier jobbte sie schon bald beim RIAS, wie sie sich 52 Jahre später erinnert:

»Im Schallplattenarchiv von ›RIAS Treffpunkt› habe ich angefangen – im Dezember ›72. Die haben gedacht: eine Amerikanerin muss sich doch auskennen mit Rockmusik, die kann unsere Bibliothek betreuen. Ein Jahr später fing ich an, Interviews auf Englisch zu machen – und dann bin ich peu à peu Journalistin geworden.»

 
 

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Israel fordert 1,1 Millionen Menschen im nördlichen Gazastreifen zur Evakuierung auf

13.10.2023NewsThe Washington PostVictoria Bisset u.a. —   –  Details

Palästinensische Familie

Israel sagt, 1,1 Millionen Einwohner müssen den nördlichen Gazastreifen verlassen; Hamas sagt, sie solle bleiben — Israel teilte den Vereinten Nationen mit, dass die gesamte Bevölkerung des nördlichen Gazastreifens, etwa 1,1 Millionen Menschen, innerhalb von 24 Stunden innerhalb des palästinensischen Gebiets nach Süden ziehen solle – ein Befehl, der laut einem UN-Sprecher «ohne verheerende humanitäre Folgen» unmöglich sei. Hamas bezeichnete die israelische Warnung als psychologische Kriegsführung und forderte die Menschen auf, sich nicht daran zu halten. Das israelische Militär sagte , alle Bewohner von Gaza-Stadt sollten «zu ihrer eigenen Sicherheit» aus ihren Häusern nach Süden ziehen, während israelische Angriffe die dicht besiedelte Enklave erschüttern. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bereits mehr als 420.000 Menschen in Gaza vertrieben, wo die Bewohner unter Stromknappheit leiden und die Versorgung mit Krankenhäusern aufgrund der Belagerung zur Neige geht. Seit Hamas-Kämpfer einen der tödlichsten Angriffe in der israelischen Geschichte verübten, hat Israel Truppen für einen erwarteten Bodenangriff mobilisiert .

 

 
 

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Stimmen der Radiogeschichte: Friedrich Luft

13.10.2023Der Tag: Cliprbb kulturMichaela Gericke —   –  Details

Friedrich Luft

Mitten ins Ohr (3/10) — Wenn sie im Radio zu hören waren, blieb nichts als hinzuhören. Eindringlich waren sie: ob samten, rauh, mit rollendem R, melancholisch warm oder heiser – diese Stimmen prägten das Radio. Sie kamen aus dem Feature und aus dem Feuilleton, aus dem Jazz, dem Jugend- und dem Frauenfunk und sie kommentierten das Zeitgeschehen. Michaela Gericke erinnert heute an Friedrich Luft. — «Bis nächsten Sonntag – Sie wissen: Geiche Zeit, gleiche Stelle, gleiche Welle. Herzlich auf Wiederhören.»

Fast 45 Jahre lang verabschiedete sich Friedrich Luft mit diesen Worten. Immer sonntags war er im RIAS – und darüber hinaus – die «Stimme der Kritik», eine knappe Viertelstunde, bis kurz vor 12:00 Uhr. Dann läutete die Freiheitsglocke aus dem Rathaus Schöneberg. — Stimme der Kritik — Geistige Freiheit verkörperte Friedrich Luft von Beginn an ganz persönlich, ganz subjektiv am Mikrofon. Von Februar 1946 an, zunächst aus einem winzigen Studio im Fernmeldeamt in der Schöneberger Winterfeldtstraße:

«Ich werde auf die Pauke hau›n, wo sich Mittelmaß breit macht oder Nichtskönnertum oder Geschäftemacherei – oder die schlimmste der Sünden in der Kunst: die Trägheit des Herzens. Da schlage ich zu, bis wieder wirkliches Herzblut aus dem verhärteten Gestein springt.»

Bloß nie akademisch klingen — Friedrich Luft, 1911 in Berlin geboren, sollte eigentlich wie sein Vater Lehrer werden. In Königsberg hat er studiert, schloss sein Studium aber nicht ab, weil er die Uni verließ, nach einer Schlägerei mit den Nazis, wie er einmal erzählte. — Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Friedrich Luft, der bereits für Zeitungen schrieb, von amerikanischen Besatzern als «unbelastet» fürs Radio ausgewählt. Zwar fanden sie zunächst sein «S» zu scharf, sein Sprechen zu schnell und zu atemlos. Doch Friedrich Luft wollte sein Skript keiner – wie er es nannte – «bügelglatten Profistimme» überlassen – und langsamer sprechen wollte er auch nicht. Er blieb einfach: er selbst. — Nie sollte es akademisch klingen. Mitte September 1984 etwa so:

 
 

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