Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Weil man Radio nicht sehen kann – Radiosongs aus 100 Jahren Radio

24.10.2023open: Ex & PopWDR 3Diviam Hoffmann und Klaus Walter —   –  Details

Old Radio

100 Jahre Radio wird in diesen Tagen hierzulande gefeiert. Schon kurz nach der Erfindung des Radios merkten Musiker:innen in aller Welt, dass das Medium Radio gerne übers Radio spricht. Und singt. Also machten sie Musik übers Radio fürs Radio. — Die besten Songs übers Radio sind nicht immer Songs, die nur das Beste übers Radio zu sagen haben. Der Rapper Sagat zum Beispiel fragt: «Warum höre ich jedes Mal, wenn ich das Radio einschalte, die gleichen fünf Lieder? Fünfzehnmal am Tag, drei Monate lang? Mann, das ist scheiße! Holt Euch einen neuen DJ!» — Die U.S.Girls verbinden traumatische Erinnerungen an eine Trennung in Chicago mit dem «Red Ford Radio»: «Schlachthöfe erscheinen vor meinen Augen, die Windy City sieht nicht gut aus. Du verlässt mich, mir bleibt nur das UKW-Radio. Ich kann in diesem roten Ford nicht mehr atmen.» Zwiespältig ist das Verhältnis der Lassie Singers zum Radio(mann): — «Radiomann, unsichtbarer Don Juan. Weil man Radio nicht sehen kann, spricht ihn draußen keiner an. Er ist ein Radiomann.» Den Radiomann im gleichnamigen Song spielt übrigens Rocko Schamoni. — «Seine Stimme ist irgendwie menschlich, er gibt auch nicht so an. — Er ist salopp, und seine Wortbeiträge sind auch nicht so lang. — Seine Sendung heißt `Hitgymnastik am Morgen´.» — Weil man Radio nicht sehen kann gilt auch: «You can´t see tits on the radio!» — Mit diesem Song erklären die Scissor Sisters den Triumph des Visuellen über das Audiomedium (Remember: Video killed the radio star, später beantwortet von Knarf Rellöm: Internet killed the video star). Lange vor der Erfindung von MTV & Internet wird im Radio pausenlos ein Lied von Joni Mitchell gespielt, in dem Joni Mitchell ein Radio ist. — «Oh honey you turn me on — I›m a radio — I›m a country station — I›m a little bit corny…» — Weil man Radio nicht sehen kann und das auch gut so ist, spielen wir schöne, seltsame & unsichtbare Songs aus 100 Jahren Radio. Schließlich gilt mit L.L.Cool J: I can´t live without my radio! Wir spielen die Hits (auch für Gymnastik geeignet). — Dazu gibt es Radiolieblingslieder von dem Mann mit dem radiophonen Namen Pedro Goncalves Crescenti von den Düsseldorf Düsterboys, von Anja Kasten von der Band mit dem interessanten Namen Erregung Öffentlicher Erregung, von Thomas Meinecke, selbst Radioveteran und Mitgründer der Band Freiwillige Selbstkontrolle, sowie von Andrew Pekler of Mucus 2-, Bergheim 34- & Sad Rockets-(Semi-)Fame.

 
 

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Krieg gegen die Ukraine / Sucht Russland Frauen für die Front?

24.10.2023NewsTagesschauChristina Nagel —   –  Details

russische Soldatinnen

In Russland soll ein Militärdienstleister im Internet Frauen für den Einsatz in der Ukraine anwerben – etwa als Scharfschützinnen. Gehen Russland die Männer aus, fragen die einen. Längst Praxis, meinen die anderen. — Blaue Uniformjacke, weißer Rock, schwarze Stiefel. Im Stechschritt marschieren Soldatinnen über den Roten Platz in Moskau. Vorbei an der Tribüne, auf der der russische Präsident Wladimir Putin umgeben von Veteranen sitzt. Seit 2016 ist das Frauenkontingent fester Bestandteil der großen Militärparade. Die meisten von ihnen arbeiten im Sanitätsbereich und in den Feldküchen, sie dienen als Funkerinnen und in der Verwaltung.Längst aber gibt es auch – wie zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges – wieder andere Frauen: Die, die an der Front kämpfen. Auch im Krieg gegen die Ukraine. Eine von ihnen, Olga Katschura, wurde posthum von Putin ausgezeichnet – als «Heldin Russlands». «Sie war ein absolut mutiger Mensch. Ich würde sagen, eine Ikone für den Donbass, vor allem für die Volksrepublik Donezk», würdigte Putin Katschura.Katschura hatte sich 2014 den Kämpfern der selbsternannten Volksrepublik angeschlossen. Sie nahm schon damals an blutigen Schlachten in der Ostukraine teil, in Debalzewe und Awdijiwka. Als erste Frau befehligte sie eine Gruppe in Bataillonsstärke. Nach ihrem Tod im vergangenen Jahr erschienen Dokumentationen. Das russische Staatsfernsehen würdigte sie als wahre Patriotin, als Vorbild.

 
 

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Wander-Zirkus

24.10.2023open: DiskursWDR 3Michael Struck-Schloen —   –  Details

Tokyo Airport

Die Klima- und Umweltdebatte spielt in den derzeitigen politischen Debatten eine zentrale Rolle – und sie wird sich auch auf das Musikleben auswirken: werden Orchester in Zukunft noch reisen? — Der internationale Musik-Zirkus hat bereits ja teils extreme Ausformungen angenommen: der Stardirigent, der vormittags eine Probe in Frankfurt absolviert – Flugzeug – nachmittags in Dresden (oder Stuttgart, das ist egal) eine weitere Probe – Flugzeug – um am nächsten Tage in Tokio für ein Konzert zu landen. Ein großes Orchester, 130 Musiker:inn:en plus Entourage, auf Asien-Tournee – was bedeutet das für den ökologischen Fußabdruck? Und ist der Wander-Zirkus durch alle Kontinente und Metropolen überhaupt wünschenswert? Bringt das einen ästhetischen Nährwert?

Oder bietet am Ende doch jedes größere Museum einen Warhol, den man schon dutzendmal zu sehen geglaubt hat. Fragen über Fragen.

 
 

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Auf der richtigen Seite der Geschichte – Joe Biden

24.10.2023NewsZeit OnlineMatthias Naß —   –  Details

Joe Biden

Erst in der Ukraine, jetzt in Israel: Joe Biden beweist moralische Klarheit und weltpolitische Führungskraft – gegen das Lager der Autokraten um Xi Jinping und Putin. — Eine Gleichzeitigkeit, die Bände spricht. Am selben Tag der vorigen Woche, an dem Joe Biden in Tel Aviv den Israelis jede Hilfe Amerikas beim Kampf gegen den Terror der Hamas zusagte, saßen in Peking Xi Jinping und Wladimir Putin zusammen. Und natürlich sprachen sie auch über die Eskalation im Nahen Osten. Aber für die Öffentlichkeit gab es vom russischen und chinesischen Präsidenten dazu nur dürre Sätze. Keine Verurteilung der Hamas-Barbarei. Kein Wort des Mitleids mit den israelischen Opfern. Kein Aufruf zur Freilassung der Geiseln.

 
 

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Europa-Wanderer mit Hund Karsten Rinck

23.10.2023Im GesprächDeutschlandfunk KulturTim Wiese —   –  Details

Karsten Rinck

Langer Weg zu sich selbst — Insgesamt werden sie fünf Jahre unterwegs sein – KFZ-Meister Karsten Rinck und Hündin Lotte wandern zu Fuß durch Europa. 42 Länder wollen sie durchqueren und erst 2026 wieder zuhause sein. Mit der Tour befreit sich Rinck aus einem seelischen Tief. — Karsten Rinck möchte mit seinem Hund ganz Europa laufend durchqueren. —

 
 

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Ein Vokalakrobat als Sänger: Andreas Schaerer

23.10.2023On StageÖ1Jörg Duit —   –  Details

Andreas Schaerer

Andreas Schaerer, Kalle Kalima und Tim Lefebvre beim Jazzfestival Saalfelden 2023 — Der 46-jährige Schweizer Andreas Schaerer ist als stupender Vokalvirtuose bekannt, der Beatboxing simultan mit perkussiven Lauten seiner Zunge und allerlei stimmlichen Soundeffekten koppelt. — Beim Jazzfestival Saalfelden hatte am 18. August 2023 das gemeinsam mit dem in Berlin lebenden finnischen Gitarristen Kalle Kalima ausbaldowerte Projekt «Evolution» Premiere: Andreas Schaerer, als einer der «Artists in Residence» im Salzburger Pinzgau engagiert, ließ sich hier in berührender Weise erstmals dezidiert als Singer/Songwriter hören, nicht ohne natürlich seine bekannten Fähigkeiten wohldosiert hie und da zum Einsatz zu bringen. Tim Lefebvre grundierte das Geschehen in gewohnter Souveränität an Kontra- und E-Bass.

 
 

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Rückblick: Das war die Frankfurter Buchmesse 2023

23.10.2023Lesart: ClipDeutschlandfunk KulturGespräch mit Stephanie von Oppen, Miriam Zeh — Frank Meyer —   –  Details

Frankfurter Buchmesse

Eine Buchmesse im Schatten des Krieges — Viel i ek, viel Gaza und große Solidarität mit Israel: Die Buchmesse stand stark im Schatten des Krieges. Doch auch das Gastland Slowenien kam nicht zu kurz – allerdings mit Verzögerung. Und ein nicht verliehener Preis sorgte für Debatten. — Rund 200.000 Menschen – die meisten von ihnen gehörten zum Fachpublikum – besuchten in diesem Jahr die Frankfurter Buchmesse.

 
 

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KI, die digitale Revolution und wir / Johannes Kaup

23.10.2023PassagenÖ1Robert Weichinger —   –  Details

Johannes Kaup

Im Zeit-Raum: Johannes Kaup im Gespräch mit dem Digitaltechnologie-Experten Christopher Frauenberger. Mitschnitt aus dem RadioCafe des RadioKulturhauses vom 9.10.2023

Künstliche Intelligenz ist schon seit vielen Jahren Bestandteil digitaler Anwendungen, die uns im Alltag begleitet. Sie erleichtert einerseits vieles in Arbeitsprozessen, beeinflusst aber mittels Data-Mining und Überwachung auch unsere Präferenzen und Entscheidungen. Zudem stellt sie für wenig technikaffine Bevölkerungsteile mittlerweile auch eine Barriere beim Zugang zu Dienstleistungen dar, was in Extremfällen bis zum Ausschluss von der sozialen Teilhabe führen kann. — Aktuell ist eine gesellschaftliche Debatte über KI-Anwendungen wie beispielsweise ChatGPT im Gange. Es ist eines dieser mächtigen digitalen Werkzeuge, das enorme neue Möglichkeiten mit sich bringt, aber dementsprechend auch ein großes Manipulationspotenzial bis hin zur Aushöhlung demokratischer Prozesse in sich birgt. Wie groß diese Gefahren sind, haben mittlerweile sogar viele KI-Entwickler selbst erkannt. Sie rufen daher dringend zu einem gesellschaftlichen Diskurs auf und raten zu einer raschen vernünftigen Regulierung durch die Politik. Derzeit ist auf EU-Ebene eine Diskussion über den KI-Act im Gang. Sie macht aber auch deutlich, dass eine künftige Regulierung nach ethischen Maßstäben vorgehen muss. — Christopher Frauenberger hat an der Technischen Universität Graz Informatik studiert, wechselte dann für sein Doktorat an die Queen Mary Universität nach London und verbrachte drei Jahre als PostDoc Forscher an der Universität Sussex. Im Jahr 2014 kehrte er nach Österreich zurück, und forschte sechs Jahre an die TU Wien und der Universität Wien. Heute lehrt er als Universitätsprofessor für Human-Computer Interaction an der Universität Salzburg. — Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit der Frage, welche Bedeutung digitale Technologien im privaten Umfeld, in der Arbeit und im öffentlichen Leben haben und wie sie gestaltet werden sollen. —

 
 

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Das Saxophonquartett Kebyart mit Werken von Fanny und Felix Mendelssohn Bartholdy, Johann Sebastian Bach und Jörg Widmann

23.10.2023Des CisÖ1Robert Weichinger —   –  Details

Saxophonquartett Kebyart

Vier Saxophone träumen von der Jugend — «Ihr habt als Saxophonquartett eine neue Welt für mich eröffnet» – so wird der deutsche Klarinettist und Komponist Jörg Widmann zitiert. Angesprochen ist das katalanische Saxophonquartett Kebyart, für das Widmann seine «7 Capricci» komponiert hat. Die vier Musiker, die seit kurzem in Berlin leben, haben ihr neues (drittes) Album ausschließlich deutschen Komponisten bzw. einer Komponistin gewidmet. Es schlägt dabei eine Brücke von Bach über Felix und Fanny Mendelssohn bis hin zu Widmann und damit zur Gegenwart. — Das Kebyart-Quartett pflegt einen im besten Sinne «klassischen» Saxophonklang, ihr fein ausdifferenziertes Spiel lässt uns die Musik Bachs und der beiden Mendelssohns neu erleben. Noch einmal sei Jörg Widmann zitiert: «Das Erstaunliche vom ersten Moment an, als ich euch spielen hörte, ist eure Fähigkeit, leise zu spielen, mit sehr feinen Farben. Das ist etwas sehr Besonderes». «Traum der Jugend» ist ein helles und doch introvertiertes Album, in jeder Hinsicht bereichernd.

 
 

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‹11.000 Saiten› von Georg Friedrich Haas. Der Uraufführungsmitschnitt aus Bozen

23.10.2023Zeit-TonÖ1Robert Weichinger —   –  Details

Georg Friedrich Haas

Ein neues Werk von Georg Friedrich Haas verlangt 50 Klaviere gleichzeitig. Der Clou dabei: Das erste und das fünfzigste Klavier sind in einem Abstand von einem Halbtonschritt minus einen Hundertstelton gestimmt – die 48 Klaviere dazwischen legen mit ihrer Stimmung in kleinsten, kaum hörbaren Schritten den Weg dieses Halbtonschritts zurück. Jedes Klavier ist jeweils um einen Hundertstelton verschoben gestimmt, in Summe ergibt das den Halbtonschritt minus einen Hundertstelton zwischen erstem und letztem Klavier. — Die Klänge, die hier entstehen, kulminieren in strahlenden Akkorden. Denn die Dur-Akkorde, die auf diesen Instrumenten gespielt werden können, seien «viel reiner als jener Durdreiklang, den man auf einem traditionell gestimmten Klavier hört», so Haas. Auch höhere Teiltöne können mit großer Genauigkeit realisiert werden. Dem Komponisten steht durch die feine Abstufung der Stimmung eine große Palette an Klangfarben zur Verfügung: «Das warme unisono einer Streichergruppe – etwas der zehn Celli der Wiener Philharmoniker – klingt so schön, weil jedes Instrument ein anderes Vibrato spielt», erläutert Haas. «Das heißt wir hören kein Unisono, sondern einen Cluster von zehn geringfügig unterschiedlichen Tonhöhen. Mit den 50 Klavieren mit ihren insgesamt 4.400 verschiedenen Tonhöhen kann ich jetzt dieses samtene Violoncello-Unisono beliebig erweitern – bis hin zum gesamten Tonraum am Ende des Stückes.»

Die Pianinos für diese Aufführung sind im Kreis um das Publikum aufgestellt, die Instrumente des Kammerorchesters gleich daneben – sie verstärken einzelne Klaviertöne. Wir senden in «Zeit-Ton» den Uraufführungsmitschnitt, aufgenommen am 1. August 2023 beim Bolzano Festival Bozen. — Ihre Klangmacht entwickeln die 50 Klaviere nur im Konzertsaal, betont Haas: «Der Unterschied zwischen ›11.000 Saiten› von Lautsprechern und ›11.000 Saiten› im Konzertsaal, umgeben von 50 Klavieren und 25 anderen Instrumenten, ist ungefähr so groß wie der Unterschied von einem Gewitter bzw. einem Hochwasser – im Fernsehen oder aber in Wirklichkeit (von einem sicheren Platz aus, nahe den Naturgewalten).»

Die nächste Möglichkeit, dieses Werk live zu erleben, besteht am 1. November 2023 im Rahmen des Festivals Wien Modern im Wiener Konzerthaus. Das Klangforum wird gemeinsam mit Studierenden der mdw erstmals die Originalversion mit 25-köpfigen Ensemble und 50 mikrotonal zueinander gestimmten Klavieren aufführen. Um 50 baugleiche Klaviere versammeln zu können, hat man in Bozen und Wien mit einer chinesischen Klavierfirma zusammengearbeitet.

 
 

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