Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Ein Drache aus Anatolien – Sängerin und Phänomen: Gaye Su Akyol

29.10.2023SpielräumeÖ1Johann Kneihs —   –  Details

Gaye Su Akyol

Sie ist die internationale Sensation der türkischen Popmusik der letzten Jahre: Gaye Su Akyol – Sängerin, Künstlerin und Art Director ihrer selbst. Nicht weniger phantasievoll als ihre Musik wirken die Versuche, sie in Worte zu fassen: futuristischer Surf-Rock, anatolische Psychedelik, surrealer Post-Punk … Nick Cave, Nirvana oder New Wave stehen Pate, doch ebenso bewusst knüpft die studierte Anthropologin und Malerin an Anadolu Rock/Pop an, die experimentelle türkische Rockmusik der 1970er Jahre. — Scheppernde E-Gitarren erschallen neben orientalischen Streicher-Arabesken; Oud, Baglama, Davul und andere Instrumente aus der persisch-arabisch-türkischen Musik neben Saxofonen, Trompeten und elektronischen Beats. Dazu kommt nicht zuletzt Gaye Su Akyols Erscheinung selbst: in extravaganten Outfits und Inszenierungen, ihre geschmeidige, wandlungsfähige Stimme abwechselnd hell und dunkel, geheimnisvoll, lasziv schmachtend. — Als Frau, die in der Türkei aufgewachsen ist, die ihre eigene Musik macht und selbst produziert, an jedem Schritt des kreativen Prozesses teilnimmt und sich außerhalb des «männlichen Systems» ihren eigenen Spielplatz geschaffen hat, hoffe sie, andere Frauen und überhaupt Menschen zu inspirieren, ihre eigenen Träume zu haben und leben – so GSA, wie sie sich selbst abkürzt. Der britische Guardian nannte Gaye Su Akyol eine «glitzernde, poetische Präsenz in der repressiven Atmosphäre der heutigen Türkei». —

 
 

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Der türkische Trompeter Maffy Falay und seine wegweisende LP ‹Sevda› (1972)

29.10.2023MilestonesÖ1Christian Bakonyi —   –  Details

Maffy Falay

Als 1956 Trompeter Dizzy Gillespie den Auftrag erhielt, eine vom US-Außenministerium finanzierte Bigband zusammenzustellen und mit dieser eine Konzertreise durch Afrika und Asien zu absolvieren, machte diese auch in der Türkei Halt. Am Flughafen von Ankara wurden Gillespie und Kollegen von einer Band begrüßt, die vom 1930 in Kusadasi geborenen Trompeter Ahmet Muvaffak «Maffy» Falay geleitet wurde. Dizzy Gillespie zeigte sich von dessen Qualitäten beeindruckt und empfahl Falay, in die Vereinigten Staaten zu gehen. Was dieser prompt tat: Ab den frühen 1960er Jahren war Maffy Falay in den Ensembles von Benny Bailey, Phil Woods und Quincy Jones erfolgreich. — Mitte der 1960er zog Falay nach Schweden. Dort arbeitete er unter anderem mit Saxofonist Lars Gullin und Komponist George Russell zusammen. Und mit Trompeter Don Cherry, in dessen Band Falay auf einen weiteren türkischen Musiker traf: den Perkussionisten Okay Temiz. Falay und Temiz weckten Cherrys Neugier für türkische Musik, und gemeinsam experimentierte man an der Verbindung von traditionellen Rhythmen, Melodien und Skalen mit freier Improvisation. — Dies geschah auch im Rahmen der 1971 von Maffy Falay gegründeten Band Sevda (übersetzt: Liebe, Sehnsucht) – ohne Don Cherry, aber mit Okay Temiz. Zudem wirkten Violinist Salih Baysal, die Saxofonisten Bernt Rosengren und Gunnar Bergsten sowie Bassist Ove Gustavsson mit. Die im März 1972 in Stockholm entstandene, gleichnamige LP «Sevda» zählt zu den frühesten «Ethno-Jazz»-Aufnahmen – lange, bevor der Begriff entstand.

 
 

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Jazzfest Berlin 2023 / Ausblick

29.10.2023Late Night Jazzrbb kulturWolf Kampmann —   –  Details

Conrad Bauer

Wolf Kampmann mit einem Ausblick auf das Jazzfest in seinem 60. Jahrgang. — Das Jazzfest Berlin 2023 bietet auf verschiedenen Bühnen vom 2. bis 5. November wieder eine Vielzahl an internationalen Musikerinnen und Musikern und speziell für das Festival zusammengestellten Projekten.

 
 

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Die Reaktion auf den Hamas-Angriff lässt einige Juden in Hollywood ratlos zurück

29.10.2023NewsThe New York TimesNicole Sperling und Brooks Barnes —   –  Details

Writers Guild of America

Die Reaktion auf den Angriff vom 7. Oktober und auf Israels Vergeltung hat eine Spaltung in der Unterhaltungswelt offenbart, von der viele nicht wussten, dass sie existierte. — Mit Ausnahme der seltenen Konservativen schien Hollywood lange Zeit in einer ideologischen Blase zu existieren – einer Bastion fortschrittlicher Politik, in der das jüdische Volk gedieh, demokratische Politiker gefeiert wurden und Stars liberale Ideen von der Oscar-Bühne aus vertraten und zu ihrer Unterstützung eilten Bewegungen wie Black Lives Matter. — Die meisten Menschen in der Unterhaltungswelt konnten darauf vertrauen, dass sie politisch auf derselben Seite standen. — Das änderte sich schlagartig mit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober. Die Reaktionen auf den Angriff und auf die Vergeltung Israels haben eine Spaltung offenbart, von der viele in Hollywood nicht wussten, dass sie existierte, und die dazu geführt hat, dass sich viele Juden wie Außenseiter in einer Branche fühlten, die sie gegründet hatten und in der sie sich seit langem sicher und unterstützt fühlten. — «Es gibt Gräben, über die nie wirklich gesprochen wird», sagte der erfahrene Drehbuchautor Barry Schkolnick, zu dessen Werken unter anderem TV-Serien wie «Law & Order» und «The Good Wife» gehören. «Das hat sie an die Oberfläche gebracht, und es ist verletzend und verwirrend.» — — Viele sagen, sie seien desillusioniert – und verärgert – über die öffentliche Verurteilung des Anschlags vom 7. Oktober aus Hollywood. In den sozialen Medien gab es keine große Unterstützungsflut von Prominenten. Die meisten Studios versuchten zunächst, sich zu ducken und zu schweigen. Eine führende Gewerkschaft, die Writers Guild of America, weigerte sich, eine Erklärung abzugeben, und blieb trotz der enormen Gegenreaktion von Hunderten ihrer Mitglieder bei ihrer Entscheidung. — In einem offenen Brief, der Anfang des Monats von Hunderten von Drehbuchautoren unterzeichnet wurde, wurde die Writers Guild of America dafür kritisiert, dass sie den Hamas-Angriff in Israel nicht öffentlich verurteilte.

 
 

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Rock-Biograf Philip Norman: Ich habe Jahre gebraucht, um das Paradoxon von George Harrison zu verstehen

29.10.2023NewsThe GuardianPhilip Norman —   –  Details

George Harrison

Nach Büchern über Lennon und McCartney wendet sich der Autor dem widersprüchlichen «stillen Beatle» zu – dessen saure Zunge und sexuelle Freibeuterei mit seinen Mantras und Gebetsmühlen einhergingen — George Harrison starb am 29. November 2001 nach einem vierjährigen Kampf gegen den Krebs im Alter von 58 Jahren. Die Gräueltaten vom 11. September ereigneten sich nur zwei Monate zuvor, aber trotz der anhaltenden düsteren Entwicklungen in den immer noch schwelenden Trümmern des New Yorker World Trade Centers und des Präsidenten George W. Bushs vergeltender «Krieg gegen den Terror» und sein Tod gelangten an die Spitze der Fernsehnachrichten und in die Schlagzeilen. Selbst zu dieser Zeit gab es keine Beschwerden über eine Verharmlosung; Die Beatles waren längst nicht mehr nur eine Popgruppe, sondern so etwas wie eine Weltreligion. Und so düster die Berichterstattung im Fernsehen oder Radio auch war, sie enthielt großzügige Portionen Musik, die auch 30 Jahre nach ihrer Trennung immer noch ungebrochene Charme- und Trostkraft hatte. Es weckte unweigerlich Erinnerungen an den Mord an John Lennon im Jahr 1980 – doch die beiden Tragödien unterschieden sich nicht nur in ihren Umständen. Diese schrecklich plötzliche Auslöschung von John schien die halbe Menschheit in Tränen ausbrechen zu lassen über den Verlust eines eigensinnigen, aber immer noch geschätzten alten Freundes.

 
 

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Frühe Töne aus dem Äther – Die erste Musik fürs Radio

29.10.2023Kaisers Klängehr 2 kulturNiels Kaiser —   –  Details

Radio hören

Als vor 100 Jahren das Radio in Deutschland seinen Sendebetrieb aufnahm, sorgte das für große Euphorie auch unter Komponisten und Musikern. Schon bald entstanden die ersten Werke, die speziell auf die Aufführungsbedingungen im Rundfunk zugeschnitten waren. — Kurt Weill, Paul Hindemith oder Werner Fink, sie alle komponierten für das neue Medium: von Kantaten und Hörspielmusiken bis hin zur neuen Gattung der Funk-Oper. Mit dem Trautonium wurde sogar eigens ein Instrument fürs Radio erfunden.

 
 

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100 Jahre Radio: Max Goldt liest Ein Abend mit dem Meister des grotesken Humors

29.10.2023Der Tag: Cliprbb kulturN.N. —   –  Details

Max Goldt

Haus des Rundfunks — Großer Sendesaal — Masurenallee 8-14 — 14057 Berlin-Charlottenburg

Max Goldt, Träger des Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor und 50% der Avantgarde-Pop-Band «Foyer des Arts», besucht das Haus des Rundfunks am 100. Jubiläum des Unterhaltungsrundfunks: auf dem Programm stehen Lesung und Vortrag in gewohnt Goldt›scher Sprachkunstfertigkeit. — Im Rahmen einer Aktionswoche erinnert die gesamte ARD an den runden Geburtstag.

 
 

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Hörenswerte Sidemen (51): Der Bassist Richard Davis in den 50er und 60er Jahren

29.10.2023radioJazznachtThe New York TimesMarcus A. Woelfle —   –  Details

Richard Davis

Hörenswerte Sidemen (51): Der Bassist Richard Davis in den 50er und 60er Jahren (29.10.2023)

https://87.139.53.157/recordings?utf8= &sender=Deutschlandfunk+Kultur&query=12.02.2024

OK — https://87.139.53.157/?page=2&scheduled=true&query=12.02.2024 — OK — https://87.139.53.157/recordings?scheduled=true&query=10.02.2024

 
 

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Made to Measure. Crammed Disc und ihre Compilations

29.10.2023NachtmixBayern 2Florian Fricke —   –  Details

Crammed Disc

«Made To Measure» sind sehr ambitionierte Compilations mit überwiegend instrumentaler Musik. Sie erscheinen auf dem Brüsseler Label Crammed Discs, heute eins der einflussreichsten Label überhaupt, weil Crammed Disc eben nicht nur angloamerikanische Musik veröffentlicht, sondern uns schon sehr früh Musik aus dem großen Rest der Welt näherbrachte. — Zum 40. Geburtstag von Crammed Discs in diesem Jahr werden die fünf ersten Alben der Reihe und weitere Schlüsselwerke wiederveröffentlicht – ein Grund für den Zündfunk, diese fantastische Serie etwas mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, denn da gehört sie unbedingt hin. Florian Fricke hat mit den Machern und Labelboss Marc Hollander gesprochen und stellt uns diese Reihe in einer Stunde Zündfunk Playback vor. Wiederholung vom 04. Dezember 2021 — «Made To Measure» sind sehr ambitionierte Compilations mit überwiegend instrumentaler Musik. Zum 40. Geburtstag von Crammed Discs in diesem Jahr werden die fünf ersten Alben der Reihe und weitere Schlüsselwerke wiederveröffentlicht – ein Grund für den Zündfunk, diese fantastische Serie etwas mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken.

 
 

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Er-zähl die Toten! – Erinnerungsarbeit der Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar

29.10.2023KulturfeatureWDR 3Manuel Gogos —   –  Details

Sevgi Özdamar

Mit 12 Jahren stand Emine Sevgi Özdamar zum ersten Mal in Istanbul auf der Bühne. Und ging später in Deutschland zum Theater. Als Dramaturgin, Stückeschreiberin, Romanautorin lebt und arbeitet sie zwischen den Kulturen. Und verkörpert hier wie dort das menschliche Gewissen. — Als sich die Armenierinnen aus Verzweiflung zu Tode stürzten, trug die Großmutter der Enkelin auf, die Frauen nicht zu vergessen. Das Mädchen Sevgi machte eine Liste und zählte die Toten. Heute erzählt die Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar deren Geschichten: die der Griechen, die man aus ihrer Heimat in Kleinasien vertrieb; die der Armenier, die vor der Staatsgründung der modernen Türkei 1923 in den Tod getrieben wurden. Özdamars Lebensroman «Ein von Schatten begrenzter Raum» öffnet einen Erinnerungsraum, der die Kontinente verbindet. Man kann darin spazieren gehen, mit Brecht sprechen und sich menschlicher Solidarität vergewissern.

 
 

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