Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Anatomie eines Pogroms – Antijüdische Ausschreitungen im Berliner Scheunenviertel am 5. und 6. November 1923

01.11.2023ZeitfragenDeutschlandfunk KulturLorenz Hoffmann und Tobias Barth —   –  Details

Berliner Scheunenviertel

Am Vormittag des 5. November 1923 ist im Arbeitsnachweis Gormannstraße (so heißen damals die Arbeitsämter) das Geld alle. Schnell macht ein Gerücht die Runde: ostjüdische Spekulanten hätten das wertbeständige Goldanleihegeld aufgekauft, das der Staat an Arbeitslose ausgibt. Eine aufgebrachte Menge setzt sich in Bewegung Richtung Scheunenviertel. Hier wohnen in oft ärmlichsten Verhältnissen jüdische Kleinkrämer und Straßenhändler, die meisten von ihnen sogenannte Ostjuden, fremdartig gekleidete Migranten aus Russland, Polen und Galizien.

 

Zwei Tage lang kommt es im Viertel zu Plünderungen, Erniedrigungen und Gewalt. Der Mob zwingt vermeintlich jüdische Männer und Frauen, sich auf offener Straße auszuziehen, raubt Geschäfte aus, dringt in Wohnungen ein. Es gibt mindestens ein Todesopfer und viele Verletzte. Bis heute sind diese Vorgänge nicht ganz aufgeklärt. Gab es die völkischen Aufhetzer, von denen die sozialdemokratische Presse später berichtet? Stimmt der Vorwurf, die Schutzpolizei hätte lange tatenlos beim Pogrom zugesehen? — Rekonstruktion eines antijüdischen Pogroms mitten in Berlin. — Im Berliner Scheunenviertel leben in den 1920er-Jahren Juden aus Polen, Galizien und Russland. Gegen sie richtet sich 1923 ein Pogrom.

 
 

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Jazzfest Berlin 2023: Ein Probenbesuch bei dem Komponisten Henry Threadgill

01.11.2023NewsTagesspiegelGregor Dotzauer —   –  Details

Probenbesuch Threadgill

«Simply Existing Surface», das ehrgeizigste Projekt des diesjährigen Festivals, ist ein Auftragswerk für seine Band Zooid und Silke Eberhards Potsa Lotsa XL. Es führt tief in den eigenwilligen Klangkosmos des 79-jährigen Multisinstrumentalisten. — Im großen musikalischen Karneval der Tiere sind Zooide kaum vertreten. Stockstumm und sesshaft, wie sie sind, lässt sich weder ihr Ruf noch ihre Fortbewegungsart imitieren. Auch taugen die zumeist marin, in Kolonien lebenden Wesen nicht auf Anhieb als Sympathieträger. — Ob sie wie die Kelchwürmer oder die Catenuliden Plattwürmer miteinander verwachsen sind, wie die Flügelkiemer und Moostierchen in einer Wohnröhre zusammenleben oder wie beim Manteltier gar in einer extrazellulären Matrix, der Tunica, siedeln: Der Superorganismus, den sie bilden, ist ein Wunder, das sich erst intellektuell erschließt, und es hat den Altsaxofonisten und Flötisten Henry Threadgill mit seinem Quintett Zooid gebraucht, um ihnen zumindest metaphorisch einen Platz in der Musik zu verschaffen. — Dabei ist das modulare Denken, das die Kompositionen seiner letzten Jahre prägt, in dem Grenzgebiet von Neuer Musik und Jazz, das er seit seiner Chicagoer Zeit in den Kreisen der Association for the Advancement of Creative Musicians (AACM) an der Seite von Muhal Richard Abrams, Roscoe Mitchell oder Anthony Braxton kennengelernt hat, nichts Ungewöhnliches. Er hat es über die Jahrzehnte seines nunmehr 79-jährigen Lebens nur zu einer Sprache geführt, die das Beste aus beiden Welten in einem reich kolorierten Idiom zusammenführt: Das Unpersönliche der klangerzeugenden Verfahren und das Persönliche, das diese in den improvisierten Passagen durch die Solisten gewinnen, schaffen eine fruchtbare Spannung von Struktur und Ausdruck.

 
 

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Zadie Smith: Betrug / Die Schöne Lesung

01.11.2023LiteraturDeutschlandfunk KulturMarie Kaiser und Jackie Thomae —   –  Details

Zadie Smith

Live aus dem Großen Sendesaal — Zadie Smith stellt auf Einladung von radioeins und rbbKultur in Kooperation mit dem Verlag Kiepenheuer & Witsch ihren neuen Roman in einer Deutschlandpremiere im Großen Sendesaal des rbb vor. Basierend auf realen historischen Ereignissen ist «Betrug» ein Roman über Wahrheit und Fiktion, Jamaika und Großbritannien, Betrug und Authentizität und das Geheimnis des Andersseins. Die deutschen Texte spricht die Autorin und Journalistin Jackie Thomae, durch den Abend führt radioeins Literaturagentin Marie Kaiser. — London 1873. Mrs. Eliza Touchet ist die schottische Haushälterin und angeheiratete Cousine des einstmals erfolgreichen Schriftstellers William Ainsworth. Eliza ist aufgeweckt und kritisch. Sie zweifelt daran, dass Ainsworth Talent hat. Und sie fürchtet, dass England ein Land der Fassaden ist, in dem nichts so ist, wie es scheint. Bei den Gerichtsverhandlungen des Tichborne-Falls kommen sie und der Hauptzeuge Andrew Bogle der Wahrheit näher. — Zadie Smith, wurde 1975 im Norden Londons geboren. Ihr erster Roman «Zähne zeigen», 2001 erschienen, wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und ein internationaler Bestseller. Der Roman «Von der Schönheit», 2006 erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, war auf der Shortlist des Man Booker Prize 2005 und gewann den Orange Prize. Zadie Smith erhielt u.a. 2016 den Welt-Literaturpreis und 2018 den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur. Sie lebt mit ihrer Familie in London. — Jackie Thomae, geb. 1972 in Halle (Saale) ist eine deutsche Journalistin und Schriftstellerin. Ihr mit Heike Blümner geschriebenes Ratgeberbuch «Eine Frau – ein Buch» wurde ein Bestseller. 2015 erschien der erste Roman «Momente der Klarheit.» 2020 erhielt Thomae für ihren 2019 erschienenen Roman «Brüder» den Düsseldorfer Literaturpreis. —

 
 

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Das Berliner Kollektiv Queer Cheer (1/2)

01.11.2023Round MidnightNDR KulturRalf Dorschel —   –  Details

Julia Kadel

Dass der deutsche Jazz ein paar Probleme hat mit der Geschlechtergerechtigkeit hat, wissen wir nicht erst seit der Studie «Gender.Macht.Musik» aus dem Jahr 2020. In den Bands und auf den Bühnen, in den Gremien und an den Hochschulen: Frauen sind weiterhin eine Minderheit und müssen ringen um jeden Schritt nach vorn. — Dass der deutsche Jazz noch viel mehr Probleme mit der Diversität hat, ist das Thema von «Queer Cheer»: In Berlin fand sich 2022 das Kollektiv aus queeren Musiker:innen – zu Beginn als Quartett mit der Pianistin Julia Kadel, den Sängerinnen Friede Merz und Laura Winkler und dem Sänger Erik Leuthäuser. Mittlerweile wächst die Gruppe schnell, will für Vernetzung, Sichtbarkeit und für «safer spaces» sorgen und arbeitet für 2024 an einem Festival. — Sonderpreis der Jury beim Deutschen Jazzpreis 2023 für Queer Cheer — Dieser rasch wachsende Zuspruch hat viel zu tun mit dem Sonderpreis der Jury beim Deutschen Jazzpreis, den Queer Cheer in diesem Jahr bekommen haben. Weil das Projekt in den Augen der Jury einen Aufbruch signalisiert und ein Rangehen an Leerstellen. Und die haben viel mit der Erfahrung von Ausgrenzung zu tun: «Wir alle hatten gespürt, dass wir jeweils in einem Jazz-Kontext die einzige queere Person waren», so Erik Leuthäuser. — Im vergangenen Winter hatte der NDR in drei Sendungen der Geschichte queerer Menschen im Jazz nachgespürt: «All That Queer Jazz – Kleine Reise durch eine Subkultur». Erik Leuthäuser sagt: «Queere Menschen waren immer Teil des Jazz, aber offen zu sein, brachte Probleme. Und die gibt es heute immer noch.»

 
 

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Deutschstunde (121) – Brockdorff Klang Labor, The Russian Doctors, Husten u.a

01.11.2023FreistilradioeinsHolger Luckas —   –  Details

Brockdorff Klang Labor

In Freistil wird heute wieder zwei Stunden lang ausschließlich auf Deutsch gesungen, geschrien und gerappt. Brockdorff Klang Labor besingen den Leipziger Osten. Paul Eisen lädt zum Weltraumspaziergang ein. Ihm folgen pauT und Sedlmeir. Lieder über Katzen singen The Russian Doctors, Salò, Wiglaf Droste und shatten. Die Band Knud Voss flieht vor dem Ende. Freude (schöner Bandname!) fürchtet sich vor der Gier. Holger Hiller und Foyer des Arts singen ein Hoch auf das Bügeln (und sind nicht mehr zu zügeln). Die Düsseldorf Düsterboys fühlen sich wie eine Trommel: ihnen brennt das Fell. Die Band Detlef vermutet, Elon Musk habe drei Hoden und covert Tuxedomoon auf Deutsch. Manuela sang vor 50 Jahren «Killing Me Softly With His Song» in einer deutschen Version. Art Brut covern sich selbst. Die Rapperin Spilif findet ihren Seelenfrieden. Und die Band Husten bzw. deren Sänger Gisbert zu Knyphausen stellt fest: «Gemessen an der hierzulande durchschnittlichen Lebenszeit für Männer bin ich schon halbtot». —

 
 

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Vor 30 Jahren: Mit dem Vertrag von Maastricht wird die EU gegründet

01.11.2023Kalenderblatt: ClipDeutschlandfunkPeter Kapern —   –  Details

Genscher / Waigel

Gründung der EU — Geburtsstunde ohne Pathos — Vor 30 Jahren trat der Vertrag von Maastricht in Kraft – das offizielle Gründungsdokument der Europäischen Union. Die politische Bedeutung war groß, die öffentliche Wahrnehmung gering. Gefeiert wurde auch nicht. — Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (l) und Bundesfinanzminster Theo Waigel (r) unterzeichneten am 7. Februar 1992 den Vertrag zur Wirtschafts- und Währungsunion der Europäischen Gemeinschaft in Maastricht.

 
 

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Sofia Kourtesis, Cat Power, Angie McMahon, The Kills u.a.

01.11.2023Swagga!radioeinsElissa Hiersemann —   –  Details

Sofia Kourtesis

Sofia Kourtesis ist eine peruanische Produzentin, DJ, Musikerin und Sängerin, die schon länger in Deutschland lebt und mittlerweile nach Berlin umgezogen ist. Die 38-Jährige hat gerade ihr Debütalbum «Madres» veröffentlicht. Kourtesis widmet dieses Debüt zum einen Berlin als Ort für elektronische Tanzmusik – ein Song auf dem Album heißt «Funkhaus», damit ist das in der Nalepastraße in Oberschöneweide gemeint, aber vor allem widmet sie das Debüt ihrer Mutter und dem Neurochirurgen Peter Vajkoczy, der an der Charité arbeitet und ihrer Mutter das Leben gerettet hat. «Madres» ist ein berührendes Album zum Lachen, Weinen, Tanzen. Außerdem dabei: Cat Power, die eines der wichtigsten Bob Dylan Konzerte komplett nachspielt, das neue Album des US/ britischen Duos The Kills, sowie die Australierin Angie McMahon mit ihrem fantastischen Folkpop Album «Light, Dark, Light Again». —

 
 

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Verliebt in eine Statue – Michelangelo in Florenz

01.11.2023Lost in MusicSWR2Antonia Ronnewinkel —   –  Details

Michelangelo Seriell

Verliebt in eine Statue: den David von Michelangelo. Sinnlich und dynamisch. Der Bildhauer schlägt sie nur noch aus dem Marmor heraus. Beseelt und besessen von einer tiefen Liebe zum Stein. Ein göttliches Genie, doch innerlich zerrissen; auch als Maler, Dichter und Architekt. Was ist so schön, kühn und gleichzeitig schmerzvoll bei Michelangelo?

 
 

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Musikalische Wegbereiterin der 68er – Joni Mitchell wird 80

01.11.2023NewsFrankfurter RundschauN.N. —   –  Details

Joni Mitchell

Joni Mitchell verwandelte Popmusik in eine bis dahin kaum gekannte Kunstform. Auf der Bühne steht sie heute kaum noch. Dafür hinter der Ping-Pong-Platte. — Toronto – Wie eine Königin saß Joni Mitchell vergangenes Jahr in einem pompösen Sessel auf der Bühne des Newport Folk Festivals. Gut 20 Jahre hatte die «Big Yellow Taxi»-Sängerin kein Konzert mehr gegeben. Doch hier war sie nun, die Legende persönlich. Vielleicht nicht mehr ganz so lebhaft wie früher, aber das darf Mitchell im fortgeschrittenen Alter auch sein. Am Dienstag (7. November) wird die Kanadierin 80 Jahre alt. — Joni Mitchell, ursprünglich Roberta Joan Anderson, wurde am 7. November 1943 in Fort Macleod in der kanadischen Provinz Alberta als Tochter einer Lehrerin und eines Lebensmittelhändlers geboren. In ihrer Heimat studierte sie zunächst kommerzielle Kunst, bevor sie 1964 nach Toronto zog. Die junge Joni trat in lokalen Folk-Clubs und Kaffeehäusern auf. Und sie lernte einen Mann kennen – doch ihre Ehe mit dem Folksänger Chuck Mitchell hielt nicht lang. Mitchell zog dann nach New York City. — Hier veröffentlichte sie Ende der 60er ihr Debütalbum «Songs to a Seagull». Dieses von David Crosby produzierte Konzeptalbum wurde zwar für die Reife seiner Texte gefeiert – der ganz große Durchbruch blieb aber aus. Noch. Denn 1969 spielte Mitchell dann erstmals auf dem Newport Festival in Rhode Island. Das Magazin «Cash Box» notierte damals: «Sie ist auf dem Weg, ein Star zu werden». — Grammy für ihr Lebenswerk — Einen Platz in der Geschichte hat sie – aufgenommen in die Rock & Roll Hall of Fame und mit einem Grammy für ihr Lebenswerk versehen – ohnehin sicher. — Mitchells Fans sehen in ihr auch eine Künstlerin von großer menschlicher Qualität, integer und unabhängig, die nie Scheu hatte, gegen den Strom zu schwimmen. Nicht zuletzt steht ihre Songzeile «Sie haben das Paradies zugepflastert, um einen Parkplatz zu errichten» («They paved paradise to put up a parking lot») aus «Big Yellow Taxi» für Mitchells Liebe zur Natur und Kritik an ihrer Zerstörung. Auch persönliche Tragödien teilte Mitchell mit der Welt. So wurde sie früh schwanger und gab ihre Tochter zur Adoption frei, traf sie aber Jahre später wieder. — Bis heute lädt Mitchell Freundinnen und Freunde zu Jam-Session in ihr Zuhause ein – zuletzt unter anderem Superstar Bette Midler, wie sie dem «Interview Magazine» verriet. Um nach einem schweren Gehirnaneurysma im Jahr 2015 fit zu bleiben, wandere sie auch viel. Zur Therapie gehöre aber auch Ping Pong: «Zuerst erklimmen wir den Hügel, rauf und runter, und wenn es die Zeit erlaubt, spielen wir dann vier Spiele.» dpa

 
 

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Joni Mitchell: 50 Jahre ‹Blue›

01.11.2023Newsachgut.comHans Scheuerlein —   –  Details

Joni Mitchell

Der Name Joni Mitchell begegnete mir zum ersten Mal auf einer kleinen 7»-Single der schottischen Hardrock-Band Nazareth. Es handelte sich um ihren Top-Hit «This Flight Tonight», wo unter dem Songtitel, wo in Klammern stets Komponist und Textdichter angegeben werden, Joni Mitchell genannt war. Damals sagte mir der Name gar nichts, und es sollte noch Jahre dauern, bis ich das Original von «This Flight Tonight» auf ihrem Album «Blue» hören würde, welches bereits im Juni 1971 erschienen war. Die Gnade der späten Geburt hat bestimmt auch ihre Vorteile, aber vieles bekam man halt einfach nicht mit oder nur mit reichlicher Verspätung. Im Falle von «This Flight Tonight» muss man aber dazusagen, dass die beiden Versionen musikalisch so gut wie nichts miteinander zu tun haben, sodass selbst eingefleischte Joni-Mitchell-Fans Schwierigkeiten hatten, herauszuhören, dass es sich um ein und denselben Song handelte. Anhaltspunkte liefern allenfalls der Text, sofern man den im Ohr hat, oder auch einzelne Melodiefetzen. Aber ansonsten haben die Mannen von Nazareth da ganze Arbeit geleistet, um den ursprünglichen Folk-Song, der nur mit einer akustischen Gitarre begleitet ist, in eine veritable Hardrock-Nummer umzuwandeln. Well done, mates! Alle Achtung, darauf muss man erst mal kommen. — «Blue» war bereits das vierte Album der Kanadierin, deren Geburtsname auf Roberta Joan Anderson lautet und die als Zehnjährige an Kinderlähmung erkrankte. Daher rührt auch ihre Vorliebe für offene Gitarrenstimmungen, die es ihr erlauben, trotz der verbliebenen Bewegungseinschränkung ihrer linken Hand interessant klingende Akkordfolgen spielen zu können. Der Nachname Mitchell stammt aus ihrer ersten Ehe mit dem Folksänger Chuck Mitchell, die jedoch schon nach drei Jahren wieder geschieden wurde. Bevor sie Mitchell kennenlernte, hatte sie bereits eine Tochter zur Welt gebracht. Aber mittellos, wie sie war, sah sie sich nicht in der Lage, für das Baby sorgen zu können, und gab es zur Adoption frei. Nach ihrer Scheidung behielt sie den Nachnamen Mitchell bei und tingelte als Folksängerin zwischen Kanada und den USA hin und her. Schließlich landete sie, wie so viele, in New York, wo sie mitunter die Bekanntschaft von Leonard Cohen und Bob Dylan machte. — Trotz einer stetig anwachsenden Fangemeinde und guten Szenekontakten – Dylans Manager Albert Grossman machte ihr sogar einen Heiratsantrag – gelang es ihr nicht, einen vernünftigen Plattenvertrag an Land zu ziehen. Ein Angebot des Folk-Labels Vanguard, bei dem auch Folk-Queen Joan Baez unter Vertrag stand, schlug sie aus, weil sie sich nicht «versklaven» wollte. Immerhin konnte der Gitarrist Al Kooper, der sich durch sein genial-dilettantisches Orgelspiel bei Bob Dylans «Like A Rolling Stone» einen Namen gemacht hatte, ihr dazu verhelfen, dass ihr Song «Both Sides, Now» von der angesagten Folksängerin Judy Collins aufgenommen und als Single veröffentlicht wurde, die zum einzigen Top-Ten-Hit ihrer Karriere werden sollte. Joni Mitchell selbst veröffentlichte das Stück erst auf ihrem zweiten Album «Clouds», für das sie 1970 den Grammy für die beste Folk Performance erhielt. Es war ihr erster, dem noch sechs weitere folgten.

 
 

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The Sound of the City Heute: Melbourne

01.11.2023NachtmixBayern 2Ann-Kathrin Mittelstraß —   –  Details

Courtney Barnett

Melbourne ist die südlichste Millionenstadt der Welt. Und beheimatet die größte Live-Musik-Szene der Welt. So viele Superlative – aber wie klingt diese Stadt? Ann-Kathrin Mittelstraß nimmt uns mit. In dieser Reihe geht es um aktuelle Klänge einer Stadt, aber auch um historische Größen, die den Klang der Stadt einmal geprägt haben und bis in die Gegenwart nachwirken. So kann man sogar ohne Reisekosten auf einen akustischen Trip gehen. — Wiederholung vom 01.09.2022

 
 

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