Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Kevin Wynn, Choreograf von Complex Movement, stirbt im Alter von 67 Jahren

16.11.2023NewsThe New York TimesBrian Seibert —   –  Details

Kevin Wynn

Er wurde bekannt für seinen «vielschichtigen Bewegungsdialog» und war ein ungewöhnlich engagierter Lehrer, der Schüler über Jahrzehnte hinweg betreute. — Kevin Wynn, ein Choreograf komplexer, sich blitzschnell bewegender Mahlströme und ein ungewöhnlich engagierter Lehrer, der Generationen von Tänzern beeinflusste, starb am 12. Oktober in seinem Haus in Manhattan. Er war 67. — Seine Mutter und einzige unmittelbare Überlebende, Edith Wynn, sagte, die Ursache sei ein Herzinfarkt gewesen. — Bevor er Choreograf und Lehrer wurde, war Herr Wynn Tänzer. In den frühen 1980er Jahren war er Solist bei der José Limón Dance Company und Dianne McIntyres Sounds in Motion. — «Er war eine der brillantesten und großartigsten Tanzfiguren, die ich je gesehen habe», sagte Frau McIntyre in einem Interview. «Er hatte eine Üppigkeit, die alle Seiten des Raumes erreichte, und gleichzeitig die Fähigkeit, all die kleinen, artikulierten Details wiederzugeben. Er könnte dir die Zartheit einer Feder und das Brüllen des Feuers verleihen. Man konnte hören, wie sein Körper zu einem sprach.» — — Diese Qualitäten kamen auch in Mr. Wynns Choreografie zum Ausdruck. Als Jack Anderson 1983 einen der ersten Auftritte seiner Kompanie, der Kevin Wynn Collection, rezensierte, schrieb er in der New York Times: «Die Energie von Mr. Wynns Tänzern hätte das Dach zum Beben bringen können.» — Kevin Wynn im Jahr 2008. Er begann als Tänzer, bevor er Choreograf und hoch angesehener Lehrer wurde.

 
 

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Edgar Honetschläger über Kunst & Umweltschutz

16.11.2023Im GesprächÖ1Renata Schmidtkunz —   –  Details

Edgar Honetschläger

»Wir müssen uns nicht mehr fürchten, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt.» – Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Filmemacher, Drehbuchautor, Künstler und Umweltaktivist Edgar Honetschläger — Edgar Honetschläger hat viele Passionen: Er ist Filmemacher, Drehbuchautor, Künstler und bezeichnet sich selbst als Umweltaktivist. Umweltthemen fließen in seine Kunst und Öko-Projekte ein: Im Garten-Pavillon des Stift Melk stellte er im Rahmen von Globart 2023 inmitten barocker Fresken ein papierenes Boot auf einem Meer von Daunenfedern aus. Die Daunenfedern symbolisieren den brutalen Umgang mit Tieren. Im Boot befindet sich kein Mensch, sondern ein verdorrtes, wildes Kraut. Die Installation trägt den Titel «E la nave va», entlehnt von einem Film Federico Fellinis. Besonders wichtig ist Honetschläger die 2018 mit Crowdfunding gestartete Initiative «Go Bugs Go»: Grünflächen in Österreich und Italien gekauft, zu denen Menschen keinen Zutritt haben, ein natürlicher Erholungsraum für Insekten. — Geboren wurde Edgar Honetschläger 1963 in Linz. Mit 22 Jahren zog es ihn nach New York. Er arbeitete auch in Brasilien, Sao Paolo und Tokyo, wo er von 1992 bis zum Reaktorunfall von Fukushima im Jahr 2011 lebte. Honetschläger ist für seine bildende Kunst, aber auch für seine Filme bekannt. So wurde sein Film «Milk» bei der Diagonale 1998 mit einer ehrenvollen Erwähnung ausgezeichnet. Sein neuester Dokumentarfilm «Die Ameisen des Midas» erschien 2022. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Italien und in Österreich. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz spricht Edgar Honetschläger über die besondere Verbindung von Kunst und Umweltschutz.

 
 

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Gott ist für die Deutschen ziemlich tot

16.11.2023NewsNZZSusanne Gaschke —   –  Details

Janet Panetta

Christliches Kreuz, gespiegelt in einer Pfütze. Die Mehrheit der Deutschen glaubt nicht mehr an Gott. — Susanne Gaschke, Autorin im Berliner Büro der NZZ. — Susanne Gaschke, Autorin im Berliner Büro der NZZ.

 

Neue Zürcher Zeitung — Sie lesen einen Auszug aus dem werktäglichen Newsletter «Der andere Blick», heute von Susanne Gaschke, Autorin im Berliner Büro der NZZ. Abonnieren Sie den Newsletter kostenlos. Nicht in Deutschland wohnhaft? Hier profitieren.

 
 

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Ö1 Jazz Treasures: Cannonball Adderley Quintet mit Joe Zawinul

16.11.2023SpielräumeÖ1Andreas Felber —   –  Details

Cannonball Adderley

Das Quintett von Altsaxofonist Julian «Cannonball» Adderley mit Pianist Joe Zawinul 1969 in Graz und Wien — «You know, our pianist – I›m sure most of you folks know – is Viennese. And we accuse him of making superior performances when we play in Austria. (…) Not that he doesn›t play well all the time, but I get the feeling he gets a little extra momentum», so sprach Altsaxofonist Julian «Cannonball» Adderley am 15. März 1969 auf der Bühne des Grazers Stefaniensaals über seinen Pianisten Joe Zawinul. — Es war eine Rückkehr im Triumph, als Zawinul an diesem und am folgenden Abend erstmals als Mitglied des Cannonball Adderley Quintet in Österreich zu erleben war. Joe Zawinul, das Arbeiterkind aus Wien-Erdberg, das im Jänner 1959 ausgezogen war, um den Jazz in dessen Mutterland zu studieren, es kehrte als ein Mann wieder, der sich in den USA einen exzellenten Namen als Instrumentalist und Komponist gemacht hatte. — Im Rahmen der Konzerte im Grazer Stefaniensaal und – tags darauf – im Großen Wiener Konzerthaussaal präsentierte sich das Quintett in blendender Spiellaune, wobei vor allem Cannonball und sein Bruder Nat Adderley (Kornett) sowie Joe Zawinul als Solisten brillierten – wie die ORF-Aufnahmen der Konzerte nachvollziehen lassen, die kürzlich in einer Doppel-LP in der Edition «Ö1 Jazz Treasures» veröffentlicht wurden. Vom Grazer Konzert wurden zwei Stücke ausgewählt, die in Wien nicht am Programm standen: Zawinuls Komposition «74 Miles Away», die hier zur virtuosen Tour de Force gerät. Und – als echte Rarität – ein fulminantes Solo-Medley, bei dem Zawinul hörbar von Art Tatums virtuosen Piano-Künsten inspiriert ist. — Das Programm des Konzerts in Wien vom 16. März 1969 – hier zur Gänze dokumentiert – war eine Mischung aus bewährten Repertoire-Nummern und Neuheiten. In letztere Kategorie fallen etwa die Zawinul-Kompositionen «Rumpelstitskin», «Walk Tall» sowie das Allegro-Thema aus «Experience in E». Und natürlich durften im Wiener Konzerthaus zwei der großen Hits nicht fehlen: Nat Adderleys «Work Song» und Zawinuls «Mercy, Mercy, Mercy». — Die Konzerte in Graz und Wien, sie gerieten zu magischen Ereignissen. Das enthusiastische Publikum trieb die Musiker zu Höchstleistungen an. Das «extra momentum», von dem Cannonball Adderley in Bezug auf Joe Zawinul im Grazer Stefaniensaal sprach, es galt an beiden Abenden für die gesamte Band.

 
 

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‹Ein Original› von Marie von Ebner Eschenbach / Es liest Michou Friesz

16.11.2023RadiogeschichtenÖ1Julia Zarbach —   –  Details

Marie von Ebner Eschenbach

Gabriel Teufenberg ist ein eigenartiger Mensch. Seine kalten, stummen Augen drücken nichts aus und Gemütsbewegungen sind ihm fremd. Die einzige Leidenschaft Gabriels ist die Mechanik – alleine Kurbeln, Pumpen und Maschinen können ihn begeistern. Erst die Geburt seiner Tochter vermag es, eine Flamme in seinem Inneren zu entzünden. — Die österreichische Schriftstellerin Marie Freifrau Ebner von Eschenbach (1830 bis 1916) gilt mit ihren psychologischen Erzählungen als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 19. Jahrhunderts.

 
 

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Doch nicht «lebenslänglich»: Nach 14 Spielen ohne Sieg trennen sich Union Berlin und Urs Fischer

15.11.2023NewsNZZStefan Osterhaus —   –  Details

Urs Fischer

An ihm allein hat es nicht gelegen — Fischer führte Union aus der zweiten Liga in die Champions League. Aber nun muss er gehen. Was der Schweizer zum Abschied sagte, könnte auf einen Abnutzungseffekt verweisen. — 14 Spiele in Serie hatte Urs Fischer mit seiner Mannschaft nicht gewonnen, 13 davon verloren, zuletzt in Leverkusen mit 0:4. Ist es nicht folgerichtig, dass der Trainer nun, nachdem Union auf den letzten Tabellenrang der Bundesliga gerutscht ist, den Klub verlässt?

— Die Antwort wäre wohl in den meisten ähnlichen Fällen ein entschiedenes Ja, doch bei Fischer ist es komplizierter, da liegen die Dinge ein wenig anders. Der Schweizer war in den vergangenen fünf Spielzeiten bis zum Ausbruch der gegenwärtigen Krise überaus erfolgreich, Jahr für Jahr wurde Union Berlin besser. Der einstweilige Höhepunkt war die Qualifikation für die Champions League. — Solche Leistungen Fischers sind in Rechnung zu stellen, wenn es um die Trennung der beiden Parteien geht, die als einvernehmlich dargestellt wird. Der ambitiöse Union-Präsident Dirk Zingler liess verlauten: «Gemeinsam sind wir nun zu der Überzeugung gelangt, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, einen anderen Weg einzuschlagen.»

Die Einkäufe des Managers funktionieren nicht.

 
 

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Faszination Stimme

15.11.2023Lost in MusicSWR2Anette Sidhu-Ingenhoff und Sabine Stahl —   –  Details

Eine Sängerin

Jede ist einzigartig. Mit bloßen Tönen und lyrischen Texten, Solo und im Chor, im Oberton- und Kehlkopfgesang, in Arien und im Jazz kündet sie von unserem Schmerz, unserer Liebe, Freude, Inbrunst und Rebellion. Ihre Wirkkraft gilt als fast unschlagbar: Die Stimme verzaubert Menschen und soll Gott erreichen, Höllenhunde zähmen und sogar Steine erweichen können.

 
 

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1963 – Debüts und Meilensteine des Jazz

15.11.2023Round MidnightNDR KulturHenry Altmann —   –  Details

Charles Mingus

Es heißt ja immer, dass das 1959 ein außergewöhnliches Jahr im Jazz gewesen sei. Tatsächlich steht dem das Jahr 1963 kaum nach. Einerseits gelangte da zur Blüte, was zuvor erste Schritte wagte, andererseits wurde angeregt, was damals neu war und heute nicht mehr wegzudenken ist. — 1963 sah die Plattendebüts der Sängerin Sheila Jordan und des Saxofonisten Joe Henderson, Duke Ellington wagte sich mit Max Roach und Charles Mingus ins Studio, letzterer legte mit «The Black Saint and the Sinner Lady» einen Meilenstein des Jazz vor. Pianist Bill Evans bestätigte mit «Conversations with Myself» seinen Ruf als «tupfigste Taste» des Jazz und Gitarrist Kenny Burrell tätigte mit «Midnight Blue» ein ästhetisch-musikalisches Manifest für Hard Bop und das Blue Note-Label. Die Bossa Nova-Welle schwappte mit vielen Klassikern über die Welt, und Toots Thielemans sicherte mit «Bluesette» seine Rente. Dazu erlebte das Jahr 1963 die Geburt von Klassikern wie Lee Morgans «Sidewinder», Herbie Hancocks «Watermelon Man» und Tito Puentes «Oye como va», aber auch den Tod von Dinah Washington, Herbie Nicols, Sonny Clark und Ernesto Lecuona.

 
 

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Jerzy Grotowski – Prophet eines ‹armen› Theaters (3) JG und die österreichische Theater-Avantgarde

15.11.2023RadiokollegÖ1Thomas Mießgang, Eszter Hollosi —   –  Details

Jerzy Grotowski –

Über den Umweg des Dramatischen Zentrums Wien (1972 bis 1989), in dem, neben Eugenio Barba und Peter Brook, Jerzy Grotowski als einer der Säulenheiligen galt, fand dessen Theatertheorie und Praxis auch Eingang in die österreichische Avantgarde. Schauspieler:innen wie Hubert «Hubsi» Kramar und Eva Billisich, aber auch Kabarettisten wie Alfred Dorfer und Roland Düringer wurden dort initiiert und infiziert. Aber, und dies ist am erstaunlichsten, auch der Rockmusiker Ludwig «Wickerl» Adam formte seine Hallucination Company nach den Maßgaben und Leitlinien eines entfesselten Körpertheaters im Sinne Grotowskis: Bevor die Musiker:innen die Instrumente auch nur anrühren durften, mussten sie ein stundenlanges hartes Körpertraining absolvieren.

 
 

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