Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Catherine Christer Hennix, spirituelle Drohnenmusikerin, stirbt im Alter von 75 Jahren

25.11.2023NewsThe New York TimesWilliam Robin —   –  Details

Catherine Christer Hennix

Sie verband ihr mathematisches Wissen mit minimalistischen Klängen und globalen spirituellen Traditionen, insbesondere in ihrer Komposition «The Electric Harpsichord» von 1976. — Catherine Christer Hennix, eine schwedische Experimentalmusikerin und Künstlerin, die minimalistische Drones, mathematische Logik und globale spirituelle Traditionen zu einem Ansatz verschmolz, den sie «unendliche Komposition» nannte, starb am Sonntag in ihrem Haus in Istanbul, Türkei. Sie war 75. Laut Lawrence Kumpf, dem Gründer und künstlerischen Leiter von Blank Forms , einer Organisation, die die Arbeit von Frau Hennix gefördert hat, waren die Ursache Komplikationen einer nicht näher bezeichneten Krankheit . Sie war zuvor wegen Krebs behandelt worden. Mit 20 Jahren war Frau Hennix bereits eine vielversprechende Mathematikerin, Jazz-Schlagzeugerin und elektronische Komponistin, als sie 1968 New York besuchte, um die Kunstszene in der Innenstadt von Manhattan zu erkunden. Bald lernte sie den wegweisenden minimalistischen Komponisten La Monte Young kennen und tauchte in seine Welt der Bordunmusik und der «einfachen Intonation» ein, einer Alternative zum Standard-Stimmsystem westlicher Musik. Im Jahr 1970 prägte eine Begegnung mit dem klassischen indischen Sänger und Guru Pandit Pran Nath , den Herr Young in den Westen eingeführt hatte, die Karriere und den Sound von Frau Hennix weiter. Zusammen mit anderen prominenten Experimentalmusikern, darunter Terry Riley und Jon Hassell , wurde sie eine Schülerin von Mr. Nath, einem sogenannten Guruji. Sie fühlte sich besonders von dem komplexen, schimmernden Klang des Tambura-Drohnes angezogen, der dem Raga zugrunde lag und der sich endlos in der Zeit auszudehnen schien. — Catherine Christer Hennix griff bei der Komposition ihrer Musik auf globale und minimalistische Klänge zurück. Obwohl sie viele Jahre lang größtenteils im Verborgenen arbeitete, erlebte ihre Arbeit im 21. Jahrhundert eine Art Wiederbelebung.

 
 

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Vor 50 Jahren: Der erste autofreie Sonntag in der Bundesrepublik

25.11.2023Kalenderblatt: ClipDeutschlandfunkIrene Geuer —   –  Details

autofreier Sonntag

Autofreier Sonntag — Als Straßen und Autobahnen zu Flaniermeilen wurden — Am 25. November 1973 gab es in der Bundesrepublik den ersten autofreien Sonntag. Damit reagierte die Bundesregierung auf die Ölpreiskrise: Vor allem im privaten Sektor sollte Energie gespart werden. Viele Bürger genossen die autofreien Straßen. — In Düsseldorf gehört die Straße am 25. November 1973 auch den Rollschuhfahrern.

 
 

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Ich schreibe nicht für die Schublade – Krzysztof Penderecki – Komponist und Dirigent

25.11.2023Apropos KlassikÖ1Gerti Mittermeyer —   –  Details

Krzysztof Penderecki

Die schwedische Komponistin, Klangkünstlerin und Instrumentenbauerin Amina Hocine konstruierte aus alltäglichen Baumarkt-Artikeln ein Instrument, mit dem sie eine ebenso unerwartete wie erstaunliche Klanglandschaft erschaffen hat. In ihren älteren Stücken “Foghorn Organ” und “The Instrument” erzeugte sie mit hypnotisierenden Drones tiefgreifende psychoakustische Effekte und einen synthetischen Klang, der sich dem Material, aus dem er entsteht, widersetzt. In “atamon – a life unit” präsentierte Hocine nun eine neue Version von “The Instrument”. Die Orgel wurde im Raum dekonstruiert, um ein einzigartiges räumliches Klangerlebnis zu bieten. Der Begriff “atamon” stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet “atmen”. Amina Hocine bezieht sich damit auf die Tatsache, dass der Geist in vielen Sprachen oft mit Luft und Atmung in Verbindung gebracht wird. Durch die Orgel erhält der Geist eine Form, so wie der Atem den Klang und der Klang den Geist formt. Während der Aufführung in Graz konnte sich das musikprotokoll-Publikum frei bewegen, und erlebte so ganz individuell, wie der Geist, der Atamon und der Klang transformiert wurden. Amina Hocine absolviert zurzeit ihren Master in elektroakustischer Komposition am Royal College of Music in Stockholm. Inspiriert von spirituellen Wissenschaften verwebt sie in ihren Kompositionen komplizierte Klangfarben und ermutigt zu “Deep Listening”. Amina Hocine ist SHAPE+ Artist 2023/24. SHAPE+ ist die Plattform für spannende neue Projekte aus dem Bereich der Musik und audiovisuellen Kunst des Festivalnetzwerkes ICAS der International Cities of Advanced Sound. Sie wurde 2014 vom ORF musikprotokoll mitgegründet. SHAPE+ wird durch das Creative Europe-Programm der Europäischen Union gefördert.

 
 

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Der Pianist Gottlieb Wallisch stellt vor

25.11.2023Klassik-Pop-et ceteraDeutschlandfunkIrene Geuer —   –  Details

Gottlieb Wallisch

Schon als Kind war Gottlieb Wallisch von Musik umgeben. Die Bratschenklänge seines Vaters und das Klavierspiel seiner Mutter begleiteten den Alltag – und beim Mittagessen wurde lebhaft über Komponisten und Orchesterwerke debattiert. Geboren wurde Gottlieb Wallisch 1978 in Wien. Obwohl er nicht mehr dort wohnt, ist er der Stadt sehr eng verbunden: Hier debütierte er mit zwölf Jahren im goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Und hier studierte er Klavier, gefolgt von Studienjahren in Paris und Berlin. Als Konzertpianist hat sich Gottlieb Wallisch früh einen Namen gemacht, er reist mit namhaften Orchestern, Dirigenten und renommierten Kammermusikpartnern um die ganze Welt. Neben seiner Karriere auf der Bühne ist er aber auch als Professor tätig, lange Jahre in Genf und seit 2016 an der Universität der Künste in Berlin. Er gibt regelmäßig Meisterkurse. Eine besondere Vorliebe hat Gottlieb Wallisch für unbekannte Klaviermusik des 20. Jahrhunderts: Wie ein Schatzgräber fördert er die verschollenen Werke zutage und haucht ihnen neues Leben ein. — Mit zwölf Jahren debütierte Gottlieb Wallisch im «Goldenen Saal» des Wiener Musikvereins. Neben seiner Karriere als Konzertpianist ist er auch als Professor tätig, seit 2016 an der Universität der Künste in Berlin.

 
 

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Ein Alphabet in ‹E› – Aber: brauchen wir Vokale wie das E wirklich so dringend?

25.11.2023DiagonalÖ1Ines Mitterer, Anna Soucek —   –  Details

E im Alphabet

In der deutschen und englischen Sprache ist das «E» der am häufigsten verwendete Buchstabe. Aber: brauchen wir Vokale wie das E wirklich so dringend? Angeblich ist das Gehirn imstande, von Vokalen entleerte geschriebene Wörter zu entschlüsseln. Dsr Stz st lr. Ist der Buchstabe E vielleicht überbewertet? Eine Sendung von Ines Mitterer und Anna Soucek. — Seit ein paar Tagen fehlt das E auf meiner Tastatur. Das quadratische Plastikplättchen, auf dem auch noch das Euro-Zeichen zu finden ist, wurde lose; es sagte sich los. Das E hat sich von der Tastatur befreit. Statt der Taste ist da nur mehr der darunter liegende Sensor-Knubbel aus Gummi. Das E war einfach zu oft verwendet. Kein Zufall – im Deutschen, und auch im Englischen, ist das E der am häufigsten verwendete Buchstabe. Georges Perec hat 1969 einen 300-seitigen Roman geschrieben, darin ist kein einziges Wort mit E zu finden; aus der zeitgenössischen Sprache ist das E hingegen nicht wegzudenken, steht es doch als Präfix für Alles, das einer Modernisierung in Richtung Digitalisierung unterzogen wird. Keine E-Bikes ohne E-Commerce! Aber: brauchen wir Vokale wie E wirklich so dringend?

* Glossar — Ein Alphabet in E: Lukas Kuttnig hat ein persönliches Glossar mit Begriffen, die mit E beginnen, gestaltet. — * Symbol für digitale Verheißung — Seit dem Versand des ersten E-Mails im Jahre 1971 wurde das E als Präfix für Elektrizität zum Heilsbringer der Zukunft. Als Informatiker hat Peter Reichl ein differenzierteres Verhältnis zur E-isierung unserer Gesellschaft. Kaspar Arens hat ihn dazu befragt. — * Die stille Schönheit der Eulerschen Zahl — Die Eulersche Zahl taucht immer dann in Gleichungen auf, wenn sie immer schneller ablaufende Prozesse beschreiben sollen. Armin Stadler hat den Physiker, Wissenschaftsautor und Science-Slammer Florian Aigner zu einem Gespräch über exponentielles Wachstum getroffen. — * E wie … Esel — Gleich im ersten überlieferten Prosaroman der Römischen Antike tritt uns als Protagonist ein Esel entgegen, in Apuleius› «Metamorphosen oder Der Goldene Esel». Wie es wohl wäre, ein Esel zu sein, hat Horst Widmer im Inntal erkundet: Hier leben, in einer Kommune mit Roma aus der Slowakei und Rumänien, auch die Eselinnen Pia und Lisa. — * Ohne e keine E-Musik — In der Musik sind ja ganze Tonarten nach ihrem jeweiligen Grundton benannt, also in unserem Fall E-Dur und e-Moll. Nun gab es Zeiten, da war jede dieser Tonarten ein klein wenig anders gestimmt als ihre «Nachbarn». Unterschiedliche «Stimmungen» im technischen Sinn ergaben auch unterschiedliche Stimmungslagen im emotionalen Sinn. Christian Scheib ist dem nachgegangen. — * Warum das Arabische kein E braucht — Geschriebene arabische Wörter sind aneinandergereihte Konsonanten. Ein E gibt es im arabischen Alphabet nicht. Olivia Wimmer hat sich das von Stephan Prochazka, Professor für Arabistik an der Universität Wien, anhand von Beispielen erklären lassen. — * Lipogrammatische Literatur — Das Lipogramm ist ein Text, in dem bewusst auf die Verwendung eines oder mehrerer Buchstaben des Alphabets verzichtet wird. Einen e-losen Roman hat der französische Autor Georges Perec verfasst: 1969 erschien «La Disparition». Gudrun Hamböck hat sich darin vertieft.

 
 

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Bürde oder Würde? Eine Lange Nacht über das Altern

25.11.2023Lange NachtDeutschlandfunkMargot Litten —   –  Details

Alterslast

Facetten des Alterns — Bürde oder Würde – schon in der Antike war man uneins darüber. «Fluch dem Alter» stöhnte Euripides, während Cicero die geschenkten Jahre als «größte Freude» pries. Bei rund 30 Jahren lag die Lebenserwartung damals, seitdem hat sie sich mehr als verdoppelt. Die Ambivalenz jedoch ist geblieben: Alt werden will jeder, alt sein keiner … Ab wann ist der Mensch eigentlich alt? Man sagt ja, die heutigen Fünfziger seien die neuen Vierziger, und die Sechziger die neuen Fünfziger … Das Alter ist freilich nicht nur ein biologischer Prozess, sondern auch kulturell definiert. Entsprechend unterschiedlich wird es gemessen – nach Jahren, Fähigkeiten oder dem sozialen Status. Das Streben nach Jugend und Schönheit dagegen ist in den meisten Kulturen präsent. Nicht umsonst boomt die anti-aging Industrie weltweit. In dieser «Langen Nacht» geht es um die verschiedenen Facetten des Alterns: um das Älterwerden in einzelnen Ländern und Kulturen, um den Stand der Alternsforschung, um Generationenkonflikte, Verluste und Gewinne, und vor allem auch um die Möglichkeiten, die jeder einzelne Mensch hat, dem Leben nicht nur mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben. — Muss das Altern wirklich immer zu einer Last werden? — —

 
 

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Antonia Bennett sang früher mit Tony. Jetzt macht sie alleine weiter

25.11.2023NewsThe New York TimesElysa Gardner —   –  Details

Antonia Bennett

Die Tochter des Jazz-Crooners treibt ihre Musikkarriere noch einmal voran und plant ein neues Album. Am Donnerstag wird sie zwei Sets im Dizzy›s Club in New York spielen. — Antonia Bennetts Kindheit hatte einige einzigartige Reize. Es gab Partys, auf denen sich Rosemary Clooney, Ella Fitzgerald und Mel Tormé um das Klavier versammelten und sangen. Es gab Zeiten, in denen Bennetts Vater Tony sie mit zur Arbeit nahm, als sie etwa fünf Jahre alt war, und ihr schon früh einen Vorgeschmack auf das Rampenlicht gab.

 

— «Mein Vater brachte mich einfach auf die Bühne und wir sangen zusammen», erinnerte sich Bennett kürzlich in einem Interview. «Ich schätze, es begann mit ‹The Hokey Pokey‹ und ‹Santa Claus Is Coming to Town‹, und dann machte ich meinen Abschluss zu ‹Puttin‹ on the Ritz‹, und von da an machten wir einfach weiter, wissen Sie?» — — Bennett, 49, ist die jüngere der beiden Töchter des Jazz-Crooners und seiner zweiten seiner drei Frauen, der Schauspielerin Sandra Grant Bennett. Im Laufe der Jahre hat auch sie professionell gesungen und 2014 das Album «Embrace Me» und eine frühere EP veröffentlicht, die traditionelle Popstandards mit einem Cover von Pat Benatars «Love Is a Battlefield» vermischte. Zum ersten Mal seit dem Tod ihres Vaters im Juli im Alter von 96 Jahren bereitet sie sich darauf vor, die New Yorker Bühne zu betreten – und ihre Karriere neu zu beginnen.

 

— «Es war ein großes Privileg, meinen Vater als Erwachsener kennenzulernen und so viel Zeit mit Reisen und Auftritten mit ihm zu verbringen», sagte Bennett, die regelmäßig als Vorband für ihren Vater auftrat und sein Hauptduettpartner war Auftritte und Festivals bis zu seinem Rückzug von der Bühne. «Und ich habe so viel von ihm gelernt.» — — — «Ich habe so viel von ihm gelernt», sagte Antonia Bennett über ihren Vater Tony.

 
 

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Michaels andere Reisen / Karlheinz Stockhausen trifft Recha Freier

25.11.2023Atelier neuer MusikDeutschlandfunkGeorg Beck —   –  Details

Karlheinz Stockhausen

Forum neuer Musik 2023 «In der deutschen Nachkriegszeit» — Die Vorstellung von Musik als Vision einer heilen Welt hat das Werk Karlheinz Stockhausens (1928-2007) vor den Konflikten konkreter Geschichte und Gegenwart abgeschirmt. Allerdings nicht immer vollständig. Im nicht-seriellen Frühwerk, sehr markant in «Donnerstag» aus «Licht» schimmern reale Gewalterfahrungen durch, wird schuldhafte Geschichte protokolliert. Tatsächlich ist es der Komponist Stockhausen, der zu Beginn seines monumentalen Opern-Zyklus die traumatischen Erfahrungen des jungen Stockhausen in der NS-Diktatur und in den Kriegsjahren ernst nimmt. Die Rede ist von «Michaels Jugend», einem Werk orchestraler Vokalmusik, beauftragt von der deutschen Jüdin und Zionistin Recha Freier (1892-1984) für ihre Konzertreihe «Testimonium» in Jerusalem. – Autor Georg Beck holt hier notorisch übersehene Entstehungsumstände ins Blickfeld. Seine Sendung beleuchtet die Begegnung des Komponisten mit einer Überlebenden der Shoah, die bei dem Überlebenden der Gewaltherrschaft eine Trauma-Verarbeitung auslöste. — Karlheinz Stockhausen am Mischpult vor einer Aufführung der Oper «Donnerstag» aus dem Zyklus «Licht».

 
 

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Tom Stoppard befürchtet, dass das Virus des Antisemitismus

25.11.2023NewsThe New York TimesDavid Marchese —   –  Details

Tom Stoppard

The New York Times Magazin — «Es gibt Linien in dem Stück», sagt Tom Stoppard, wenn er an die Zeit vor ein paar Jahren zurückdenkt, als er an «Leopoldstadt» arbeitete , «die jetzt ganz anders wirken.» In der Zeit, seit Stoppard seine jahrzehntelange Tragödie über eine Wiener jüdische Familie geschrieben hat, die letztendlich durch den Holocaust zum Scheitern verurteilt war – und zwar sogar seit «Leopoldstadt» im Oktober am Broadway anlief – hat sich der Antisemitismus erneut von den Rändern in die Öffentlichkeit gedrängt . Das bedeutet, wie Stoppard andeutet, dass die historischen Resonanzen seines Stücks, das bis März laufen soll, nur noch tiefer und dunkler geworden sind. «In einer Szene, die im Jahr 1955 spielt», sagt der große Dramatiker, vielleicht unser größter, jetzt 85 Jahre alt, «sagt der junge Engländer zu dem jüdischen Mann: ‹Das kann nicht noch einmal passieren.‹ Das ist jetzt fast eine dumme Bemerkung. Während ich das Stück schrieb, hielt ich es nicht für eine dumme Bemerkung.»

Ich hasse es, eine so unverblümte Frage zu stellen, aber anscheinend sind wir heutzutage in der Lage: Was halten Sie von der Zunahme des Antisemitismus , die wir beobachten? Fühlt es sich mehr nach dem historischen Gleichen an oder ist etwas anderes im Gange? Ich behaupte nicht, etwas zu wissen, was irgendjemand sonst nicht wissen könnte, aber ich habe das Gefühl, dass marginale soziale Einstellungen nie verschwinden. Sie sind so etwas wie ein latenter Virus, der unter bestimmten Bedingungen aktiviert wird. Meiner Meinung nach, und das ist das Motiv in diesem Satz, hat es viel mit der Polarität in der Wirtschaft in Amerika und Großbritannien zu tun – der Ungleichheit. Wenn die Wirtschaft, die uns eigentlich zusammenhalten soll, so spaltend wird, bricht Wut durch. Dieser Virus erwacht und es ist eine Verschiebung der Wut, die immer darunter liegt. Während ich mir selbst zuhöre, wie ich wie ein Experte rede, weiß ich eigentlich nicht, ob irgendetwas davon wahr ist. Es ist nur eine Intuition, die ich habe. Es ist, als gäbe es am Boden des mythischen Schmelztiegels, der Ihre Nation sein möchte, eine Sedimentablagerung, die die Idee, in dem Topf zu sein, nicht akzeptiert. Es bleibt still und größtenteils unsichtbar, bis man es mit einem Stock anstößt und plötzlich, wie Sie sagen, hier sind wir. Das Letzte: Mein Freund David Baddiel hat ein Buch mit dem Titel «Juden zählen nicht» geschrieben –

Vor ein paar Jahren, ja. Ich kenne es. Oh gut. Wie Sie wissen, geht es darum, dass Antisemitismus nicht ordnungsgemäß anerkannt wird und dass Juden nicht ordnungsgemäß als eine der vielen unterdrückten Minderheiten anerkannt werden. Juden scheinen nicht zu zählen, wendet David Baddiel ein. Er ist ein Freund von mir und ich streite mit ihm über verschiedene Dinge. Er brauchte mich nicht darauf hinzuweisen, dass man Juden nicht als unterdrückte Minderheit betrachtet, weil der Einwand paradoxerweise darin besteht, dass sie insgesamt zu erfolgreich seien. Als ich das Stück schrieb, gab es in der britischen Labour Party eine Art lokale Unruhe wegen des Antisemitismus, und das schien kein übergeordnetes Problem zu sein, und ich habe es irgendwie ignoriert. Es schien nicht weit verbreitet zu sein. Ich bin mir nicht sicher, ob das noch gelten würde.

 

 
 

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Der Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann im Gespräch

25.11.2023ZwischentöneDeutschlandfunkJoachim Scholl —   –  Details

Dirk Oschmann

Buchautor Oschmann — «Nicht der Osten spaltet Deutschland, sondern der Westen» — Dirk Oschmann hat den Fall der Mauer als «Explosion der Lebensmöglichkeiten» empfunden: 1989 studierte er in Jena. Heute ist er Literaturprofessor in Leipzig und hat mit seinem Buch über die Ost-West-Asymmetrie in Deutschland Furore gemacht und die Diskussion über Klischees und tiefsitzende Ressentiments neu entfacht. 1967 geboren in Gotha, ist er Professor für Neuere deutsche Literatur in Leipzig.<

 
 

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Russland hielt diese ukrainischen Teenager gefangen. Ihre Aussagen könnten gegen Putin verwendet werden

25.11.2023NewsThe Washington PostSiobhán O’Grady und Anastacia Galouchka —   –  Details

Lawrow / Berezhnyi

Rostyslaw Lawrow zeigt das Selfie, das er und sein Freund Denys Berezhnyi nach der Ankunft in Kiew gemacht haben. — Kurz nach der Flucht von Rostyslaw Lawrow im vergangenen Monat wurde auf der Krim ein Plakat mit dem Namen «Vermisstes Kind» aus Russland aufgehangen. — «HILFE FINDEN», hieß es. «17 Jahre alt, geboren 2006 … Größe 160 cm, schlanker Körperbau, dunkles Haar, blaue Augen.» — — «Jeder, der etwas über den Aufenthaltsort des Teenagers weiß, wird gebeten, dies zu melden.» — — Das beigefügte Foto – Lawrow sagte, es sei vor einigen Monaten aufgenommen worden, als russische Behörden ihn gegen seinen Willen festhielten und versuchten, ihm einen russischen Personalausweis auszustellen – zeigte den ukrainischen Teenager mürrisch in einem weißen Hemd und einer Krawatte. — Er ist einer von drei ukrainischen Teenagern, die diesen Sommer aus Russland oder der von Russland besetzten Krim geflohen sind und ihre Erfahrungen mit der Washington Post in ausführlichen Interviews in Kiew und Cherson geteilt haben. Sie alle beschrieben systematische Bemühungen russischer Beamter, sie in von Russland kontrolliertem Gebiet festzuhalten. — Die Ukraine sagt, dass es seit der russischen Invasion im Februar 2022 Tausende ukrainischer Kinder wie Lawrow gibt, die gezwungen waren, nach Russland oder in russisch besetzte Gebiete, einschließlich der Krim, zu ziehen. Was Lawrow so außergewöhnlich macht, ist die Tatsache, dass er bei seinem Ausstieg Erinnerungen an seine Erfahrung mit sich trug, die eines Tages vor Gericht genutzt werden könnten, um zu beweisen, dass Russland durch die Umsiedlung von Kindern Kriegsverbrechen begangen hat.

 
 

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Besuch in den 90ern – Das amerikanische Trio Horsegirl

25.11.2023Rock et ceteraDeutschlandfunkAnja Buchmann —   –  Details

Trio Horsegirl

Obwohl Penelope Lowenstein (Gitarre, Gesang), Nora Cheng (Gitarre, Gesang) und Gigi Reece (Schlagzeug) aus Altersgründen in den 90er-Jahren noch nicht bewusst Musik gehört haben, beziehen sich die drei Musikerinnen auch auf diese Zeit: Aus Shoegaze, College Rock, Post Punk bastelt das Trio eine melodisch-schrammelige und dennoch komplexe Indierock-Welt, die sie in ihrer Heimat Chicago entwickelten und pflegen. Dort haben sie sich kennengelernt – durch ein Netzwerk von alternativen Jugend-Kulturprogrammen; eine Art Mini-Rock-Underground mit eigenem FanZine-Vertrieb und Bar-Szene. Im Juni 2022 erschien das Debütalbum, Horsegirl hat beim SXSW-Festival in Austin/Texas gespielt und war im Sommer 2022 auf Deutschland-Tour. Ein junges Trio voll Punk, Energie und mit großem Potenzial.

 

— — (Wdh. v. 19.6.2022)

 
 

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