Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Randy Newman wird 80: Der Teufel steckt in jedem Ton und jeder Zeile

28.11.2023NewsTagesschauHarry Nutt —   –  Details

Randy Newman

Er hat Filmmusiken geschrieben zu Zeichentrick-Klassikern wie «Toy Story» und «Monster AG». Nun wird Randy Newman, der große Intellektuelle der Popmusik, 80 Jahre alt. — Nichts ist, wie es scheint. Wenn es eines Grundsatzes bedürfte, auf den sich das dichterische und kompositorische Schaffen des Songschreibers und Filmmusikers Randy Newman beziehen lässt, dann wäre es diese simpel-geheimnisvolle Feststellung. Am schönsten lässt sich das an dem Song «Feels Like Home» beschreiben, der vielfach gecovert wurde, glasklar und einfühlsam in der Version von Linda Ronstadt und rauer und gebrochener gesungen von Bonnie Raitt, der Königin der Slide-Guitar.

 

Das Original dieser scheinbar sehnsuchtsvollen musikalischen Suche nach Geborgenheit und Zugehörigkeit stammt von Bonnie Raitt, mit der Randy Newman 1995 die Rolle der Martha in seinem Musical und Konzeptalbum «Faust» besetzte. Das Stück ist aus einer spielerischen Verbindung von Goethes «Faust» und John Miltons Poem «Paradise Lost» hervorgegangen, und natürlich geht es um diabolisch angeleiteten Seelenverkauf. Die einfachen Gefühle, die «Feels Like Home» ganz unmittelbar auslösen, werden durch die Anwesenheit Mephistos hintersinnig und mit Zweifeln versehen. Die Schönheit dieses sich als Pop-Klassikers verselbstständigenden Stücks gibt gerade durch die unterschiedlich temperierten Versionen von Ronstadt und Raitt Aufschluss über die kompositorischen Qualitäten Randy Newmans, bei dem Pathos und minimalistische Kargheit einander stets bedingten.

 
 

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Glückwunsch, Randy Newman

28.11.2023Extra: ClipWDR 4Lutz Hanker —   –  Details

Randy Newman

Er war und ist ein wacher Beobachter der amerikanischen Geschichte, speziell von ihrer dunklen Seite: Randy Newman schrieb Songs über Sklaverei, über Rassismus, über Heuchelei und unfähige Regierungen und er hat sich nie gescheut, anzuecken und deutliche Worte zu finden. «Bei jedem seiner Songs lohnt sich ein genauer Blick auf den Text. Mit Ironie und Zynismus attackiert Randy Newman verschiedenste Missstände, dann zeigt er sich als Meister der sensiblen Ballade oder als humorvoller Erzähler mit einem Sinn für die Absurdität menschlicher Eigenheiten. Er begann seine Karriere als professioneller Songschreiber schon im Alter von 17 und genoss schnell höchsten Respekt; Topstars sangen seine Lieder und so wurden «You can leave your hat on», «Mama told me not to come» oder «Sail away» Hits für andere. «Aber auch Newman, der sich dem Popbusiness immer verweigerte, hatte mit «Short people» und «I love L.A.» Erfolge, später auch als Komponist von Filmmusik («You›ve got a friend in me»). Es ist ruhig um ihn geworden, aber Randy Newman lohnt immer eine Neuentdeckung. «Am 28. November wird die Songwriter-Legende 80 Jahre alt.

 
 

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Anton Webern oder Die Musik der Zukunft. Eine Verortung (2) Der Weg zur Zwölftontechnik

28.11.2023RadiokollegÖ1Erich Klein, Marie-Therese Rudolph —   –  Details

Anton Webern

Wie viele seiner Generation ist Anton von Webern über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs begeistert und meldet sich freiwillig zum Militär. Während Arnold Schönberg und Alban Berg die Zwölftontechnik für große Formen anwendeten, vollendete sich die Kunst Weberns in der kleinen, hochkonzentrierten Form und er begann, «seine Diamanten zu schleifen, seine blitzenden Diamanten, von deren Minen er eine so vollkommene Kenntnis hatte» (Igor Stravinsky). — Direkt nach dem Ersten Weltkrieg gründete Arnold Schönberg gemeinsam mit seinen Schülern und Vertrauten den Verein für musikalische Privataufführungen, wo in geschütztem Rahmen – vor allem ohne die missgünstigen Vertreter der Presse. Auch Weberns Werke wurden dort aufgeführt, so wie auch die anderen, zumeist in eigens dafür erstellten kammermusikalischen Fassungen, da Orchestergagen für den Verein nicht zu stemmen waren.

 
 

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Wundersame Verwandlung / Wie aus Mary Kalos die gefeierte Maria Callas wurde

28.11.2023AnklangÖ1Robert Fontane —   –  Details

Maria Callas

Wie aus Mary Kalos die gefeierte Maria Callas wurde. Ausschnitte aus Opern von Vincenzo Bellini, Giuseppe Verdi, Richard Wagner, Amilcare Ponchielli u.a. — Die Erfolgsgeschichte der wohl berühmtesten Opernsängerin des 20. Jahrhunderts war mit Jahren harter Arbeit und einer unglaublichen Verwandlung verbunden: Die gebürtige New Yorkerin mit griechischen Wurzeln hat in Athen ihre erste Gesangsausbildung erhalten. Zunächst war sie der Meinung, eine Altistin zu sein, jedoch hat ihre damalige Lehrerin Maria Trivella in dem strebsamen Teenager eine heranwachsende Sopranistin mit großer Zukunft erkannt und die hohe Lage ihrer Stimme zum Klingen gebracht. Aber auch äußerlich hat Mary Kalos eine Metamorphose vollzogen, ehe sie zur berühmten Maria Callas wurde: Mit Disziplin und harter Arbeit wurde aus dem übergewichtigen Backfisch mit der dicken Brille eine attraktive Frau mit Modelmaßen, der die Opernwelt bald zu Füßen liegen sollte. Frühe Aufnahmen von Maria Callas dokumentieren den Aufstieg der Künstlerin, die später zu einer Ikone des Operngesangs werden sollte.

 
 

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Charles T. Munger, viel mehr als Warren Buffetts Nr. 2, stirbt im Alter von 99 Jahren

28.11.2023NewsThe New York TimesAndrew Ross Sorkin und Robert D. Hershey Jr. —   –  Details

Charles T. Munger

Er war selbst Milliardär und der witzige stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Buffetts mächtiger Investmentfirma Berkshire Hathaway. Aber er hatte weitaus mehr Einfluss, als sein Titel vermuten ließ. — Charles T. Munger, der eine etablierte Karriere als Anwalt aufgab, um Warren E. Buffetts Partner und Maximen verkündendes Alter Ego zu werden, als er ein angeschlagenes Textilunternehmen in New England in die spektakulär erfolgreiche Investmentfirma Berkshire Hathaway umwandelte, starb am Dienstag in Santa Barbara, Kalifornien. Er war 99. — Sein Tod in einem Krankenhaus wurde von Berkshire Hathaway bekannt gegeben . Er hatte ein Zuhause in Los Angeles. — Obwohl er im Schatten von Buffett stand, der das Rampenlicht genoss, hatte Herr Munger, selbst Milliardär – Forbes listete sein Vermögen in diesem Jahr mit 2,6 Milliarden US-Dollar auf – weitaus mehr Einfluss auf Berkshire, als sein Titel als stellvertretender Vorstandsvorsitzender vermuten ließ. — Herr Buffett hat ihn als den Begründer des Anlageansatzes von Berkshire Hathaway beschrieben. «Der Plan, den er mir gab, war einfach: Vergessen Sie, was Sie über den Kauf fairer Unternehmen zu wunderbaren Preisen wissen; Kaufen Sie stattdessen wunderbare Unternehmen zu fairen Preisen», schrieb Buffett einmal in einem Jahresbericht. — Diese Anlagestrategie war eine Offenbarung für Herrn Buffett, der sich in den 1950er Jahren einen Namen gemacht hatte, indem er in Schwierigkeiten geratene Unternehmen mit hohen Abschlägen kaufte. (Er nannte sie «Zigarrenstummel», weil die Investition in sie, wie er sagte, so sei, als würde man «einen weggeworfenen Zigarrenstummel aufheben, in dem noch ein Zug drin war.») — Charles T. Munger im Jahr 1988. Warren Buffett beschrieb ihn als den Begründer des Investitionsansatzes des Unternehmens: «Vergessen Sie, was Sie über den Kauf fairer Unternehmen zu wunderbaren Preisen wissen; Kaufen Sie stattdessen wunderbare Unternehmen zu fairen Preisen.»

 
 

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Leidenschaftliche Erneuerin: Mariza – Gast: Telmo Pires

28.11.2023Jazz CollectionSRF 2 KulturAnnina Salis —   –  Details

Mariza

Eine Fadosängerin mit blondierten, raspelkurzen Haaren: Mariza fällt optisch aus der Reihe. Und auch musikalisch modernisiert die 50jährige den portugiesischen Schicksalsgesang, indem sie Jazz, Samba, Bossanova und Flamenco mit dem Fado zusammenbringt. — Der frische Blick auf dieses traditionelle Volksmusikgenre gelingt Mariza vielleicht auch darum so gut, weil er von aussen kommt. Sie zieht als Mädchen aus Mosambik, einer ehemaligen Kolonie Portugals, nach Lissabon. Ihre Mutter lehrt sie bereits früh die Liebe zu afrikanischer, brasilianischer Musik, Soul und Jazz. Ihr Vater zeigt ihr den Fado. Wie diese Musik in der Diktatur Salazars aus Zensurgründen erstarrte, wie Mariza den Fado für Portugies:innen wieder zugänglich machte und schliesslich daran mitbeteiligt ist, dass er es auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO schafft: darüber diskutiert Annina Salis mit Telmo Pires – einem Fadista, der als Sohn portugiesischer Eltern in Deutschland aufwuchs und für die Musik nach Lissabon zurückgekehrt ist.

 
 

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Jean Knight, die mit dem Hit ‹Mr. Big Stuff›, stirbt im Alter von 80 Jahren

28.11.2023NewsThe New York TimesRichard Sandomir —   –  Details

Jean Knight

Ihre Hymne über weibliche Stärke erreichte die Spitze der Billboard R&B-Charts und erreichte 1971 Platz 2 der Pop-Charts. Ihre Anziehungskraft ist bis heute erhalten geblieben. — Jean Knight, eine Soulsängerin, deren unvergessliche Single «Mr. «Big Stuff», eine blecherne Hymne weiblicher Stärke, stieg 1971 auf Platz 1 der Billboard-Rhythm-and-Blues-Charts und starb am Mittwoch in Tampa, Florida. Sie war 80 Jahre alt. — Ihr Tod in einem Krankenhaus wurde von Mona Giamanco, einer Publizistin für Frau Knights Familie, bestätigt. Zur Ursache machte sie keine Angaben. — Der mutige Erzähler von «Mr. «Big Stuff», das auf dem in Memphis ansässigen Label Stax veröffentlicht wurde, sagt einem wohlhabenden Damenmann – mit seinen «schicken Klamotten» und «einem großen, schönen Auto» –, dass sie ihn niemals lieben wird:

Mr. Big Stuff — Für wen halten Sie sich? — Mr. Big Stuff — Du wirst meine Liebe nie bekommen. — Als sie «Mr. Big Stuff» in der Fernsehsendung «Soul Train» zeigte Frau Knight die Verachtung der Erzählerin für den reichen Mann in ihren Gesichtsgesten und in der Art, wie sie trotzig ihre Hand auf ihre rechte Hüfte legte und mit ihrem rechten Zeigefinger wedelte. Aber ihre starke Stimme wurde sanfter, als sie sang, dass sie lieber einen «armen Kerl hätte, der eine wahre Liebe hat». — Jean Knight etwa zu der Zeit, als ihre Single «Mr. «Big Stuff» kletterte in die Charts.

 
 

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Das «Temperate House» ist so gross, dass drei Jumbojets nebeneinanderstehen könnten

27.11.2023NewsNZZUlla Nolden —   –  Details

Kew Gardens

Ein opulenter Glaspalast für die Artenvielfalt befindet sich in Kew Gardens in London. Gebaut wurde das Gewächshaus, in dem über 10 000 Pflanzen wachsen, auch zur Machtdemonstration des britischen Imperiums. — Kew Gardens ist ein botanischer Garten von Weltrang. Bei einem Spaziergang durch das weitläufige Areal im Londoner Vorort Kew sieht man sofort, der Garten ist nicht nur wissenschaftlich von Interesse, auch für Besucher mangelt es hier nicht an Attraktionen. Eine von ihnen nimmt einem fast den Atem sobald man sie inmitten des Arboretums entdeckt: reich verziert steht dort ein Gewächshaus. Mit Streben in einem zarten Crèmeton scheint es wie aus feinstem Zucker gegossen. Das ist das Temperate House. Es beherbergt die Sammlung der Pflanzen aus den gemässigten Zonen der Erde. England liegt an deren nördlichem Rand, und daher brauchen Pflanzen aus südlicheren Gefilden im Winter hier Schutz und etwas künstliche Wärme.

 
 

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Vor 90 Jahren: Das NS-Regime gründet die Organisation «Kraft durch Freude

27.11.2023KalenderblattDeutschlandfunkOtto Langels —   –  Details

Dampfer Wilhelm Gustloff

Kraft durch Freude» — Ablenkung und NS-Propaganda — Vor 90 Jahren wurde die nationalsozialistische Gemeinschaft «Kraft durch Freude» gegründet, kurz KdF. Sie organisierte Reisen und andere Freizeitaktivitäten für Deutsche. Ziel war es auch, die «Volksgemeinschaft» zu stärken. — «Kraft durch Freude» (KdF) lockte mit Reisen und Freizeitangeboten, um Propaganda zu streuen, etwa auf dem Dampfer Wilhelm Gustloff, der seit Frühjahr 1938 für «KdF» im Einsatz war.

 
 

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Randy Newman *80, Van Morrison, Dolly Parton u.a.

27.11.2023ExperienceradioeinsHelmut Heimann —   –  Details

Randy Newman

Van Morrison veröffentlicht sein zweites Album in diesem Jahr. Nachdem er mit «Moving On Skiffle» diesem Stil seinen Tribut erwiesen hat, sind es auf «Accentuate The Positive» mit Rock›n›Roll und R&B andere musikalische Einflüsse, die den jungen Van geprägt haben.

 

— Auch Dolly Partons neues Album «Rockstar» besteht aus Coverversionen, hauptsächlich aus dem Rockbereich. Wobei sich die kürzlich in die Rock & Roll Hall Of Fame aufgenommene Countrysängerin von zahlreicher Prominenz (u.a. den beiden noch lebenden Beatles) unterstützen lässt. Außerdem: Mit «Crank It, We›re Doomed» erscheint ein «lost Album» des amerikanischen Mavericks Todd Snider. Und natürlich findet auch der 80. Geburtstag von Randy Newman Niederschlag.

 
 

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Nahost-Krieg / Wie der Geisel-Deal zustande kam

27.11.2023NewsFAZ onlineN.N. —   –  Details

Geiseln-Deal

Dass die Nachricht über eine Verlängerung der Waffenruhe zuerst aus Katar kam, unterstreicht einmal mehr die gewachsene Rolle des Emirats. Katar steht seit Wochen im Zentrum der Verhandlungen – mit teils dramatischen Momenten.Als Tamim bin Hamid al-Thani, der Emir von Katar, am 12. Oktober zu Besuch in Berlin war, wurden seine Gespräche mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz in der Öffentlichkeit kritisch begleitet. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel war da gerade einmal fünf Tage her; Katar galt und gilt als enger Verbündeter der Hamas – die militanten Islamisten haben ein Büro im Emirat, mächtige Führer haben sich dort niedergelassen.Doch schon damals arbeitete Katar intensiv daran, eine Vereinbarung über die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln herbeizuführen – damals auch mit dem Ziel, eine Bodenoffensive der israelischen Armee im Gazastreifen zu verhindern.Was Anfang Oktober noch unter strengster Geheimhaltung ablief, wurde inzwischen von ranghohen amerikanischen Regierungsvertretern mehreren Nachrichtenagenturen und Zeitungen wie der «New York Times» detailliert geschildert, allerdings unter der Zusicherung von Anonymität. Die Berichte der Nachrichtenagenturen und Zeitungen sind weitgehend deckungsgleich. — Ein Anstoß und seine FolgenDemnach wandte sich Katar schon kurz nach dem Terrorangriff an die USA und übermittelte ihnen Informationen über die Geiseln. Katar zeigte sich zuversichtlich, dass ein Abkommen zu ihrer Befreiung geschlossen werden könnte und bat die USA, ein kleines Team für direkte Verhandlungen mit den Israelis und der Hamas zu bilden. Wann genau die Bitte erfolgte, geht aus den Berichten nicht hervor.Jake Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater der USA, übertrug diese Aufgabe an Brett McGurk, Nahost-Koordinator des Nationalen Sicherheitsrates und an Joshua Geltzer, Rechtsberater des Gremiums. Die Angelegenheit war so geheim, dass andere Sicherheitsdienste des Landes zunächst nicht eingeschaltet wurden. — Tägliche GesprächeDas Team startete eine intensive Kommunikation. McGurk sprach täglich mit Emir al-Thani, Sullivan mit engen Beratern von Israels Premierminister Benjamin Netanyahu. Präsident Biden schaltete sich immer wieder persönlich in die Gespräche ein und telefonierte regelmäßig mit al-Thani.Schon am 12. Oktober, dem Tag von al-Thanis Deutschland-Besuch, soll es einen ersten Vorschlag für einen Austausch gegeben haben, schreibt die Nachrichtenagentur AP. Er sei jedoch sehr weitreichend gewesen und habe die Freilassung aller israelischer Geiseln gegen die Haftentlassung aller palästinensischen Frauen aus israelischen Gefängnissen vorgesehen. Das habe Israel zwar abgelehnt, dennoch sei damit ein Anfang gemacht gewesen.Biden habe seine Bemühungen nach Gesprächen mit Angehörigen der Geiseln am 13. Oktober verstärkt, heißt es in den Berichten – ihre Berichte hätten für ihn zu den aufwühlendsten Erfahrungen seiner bisherigen Amtszeit gehört, berichteten Mitarbeiter der «New York Times». Am 18. Oktober flog Biden zu Gesprächen mit Netanyahu nach Israel, um über humanitäre Hilfe für den Gazastreifen zu sprechen – und über Wege, die Freilassung der Geiseln zu ermöglichen.Ein erster Test für die Belastungsfähigkeit von Absprachen und Zusagen war die Freilassung zweier US-amerikanischer Frauen am 20. Oktober. An der Aushandlung der Übereinkunft war auch Ägypten beteiligt. Drei Tage später wurden zwei israelische Geiseln von der Hamas freigelassen.Die USA sahen darin einen Beweis, dass über Katar ein tragfähiges Abkommen mit der Hamas zur Freilassung einer größerer Zahl von Verschleppten erreicht werden könne. — Fortsetzung trotz BodenoffensiveIn diesen Tagen intensivierte sich auch die Frequenz der Telefongespräche zwischen Biden und Netanyahu. Einbezogen wurden nun auch CIA-Chef William J. Burns und Mossad-Chef David Barnea.Zu diesem Zeitpunkt versuchte die Hamas, eine Bodeninvasion der israelischen Armee zu verhindern, indem es für den Fall des Verzichts einen größeren Geisel-Deal in Aussicht stellte. Die israelische Regierung hatte jedoch schwere Zweifel an dem Angebot der Hamas und startete die Operation Ende Oktober. Die Verhandlungen zwischen den USA, Israel, Katar und Ägypten gingen ungeachtet dessen weiter. — Mühsame KommunikationIn den darauffolgenden Wochen wurden immer wieder neue Vorschläge und Forderungen ausgetauscht. Es sei ein zeitraubender und «schmerzhaft langsamer Prozess» gewesen, schreibt der TV-Sender Al-Jazeera, da die Kommunikation umständlich blieb: Nachrichten hätten über Doha oder Kairo in den Gazastreifen gelangen müssen und von dort zurück, um dann nach Israel und die USA weitergeleitet zu werden.Als ein Stolperstein soll sich den Berichten zufolge erwiesen haben, dass die Hamas zwar eine Zahl von Geiseln nannte, die freikommen sollten – aber dazu keine konkreten Namen. Darauf bestand aber die israelische Regierung. Nach einem Gespräch von Burns, Barnea und al-Thani in Doha rief Biden schließlich den Emir an, um die israelische Forderung eindringlich zu unterstützen. «Genug ist genug», habe er dabei dem Emir gesagt, schreibt die «New York Times».Doch auch Netanyahu musste bedrängt werden. Während die Hamas schließlich eine Liste von 50 Namen vorlegte, bestand der israelische Premier dem Vernehmen darauf, dass mehr als 50 Geiseln freikommen müssten. Nach einem Telefongespräch mit dem Präsidenten lenkte Netanyahu ein. — Ringen um FristenIn der Zwischenzeit rückten israelische Einheiten weiter im Gazastreifen vor. Das Eindringen israelischer Soldaten in das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt gefährdete die Verhandlungen abermals. Die Hamas unterbrach die Gespräche und verlangte, dass die Soldaten das Gebäude umgehend verlassen. Das lehnte Israel aber, sagte ab zu, dass trotz des Einsatzes die Funktionsfähigkeit des Krankenhauses erhalten bleiben würde.Die Gespräche kamen wieder in Gang. Biden rief al-Thani Mitte November vom ASEAN-Gipfel in San Francisco an, um zu verdeutlichen, dass nun die Zeit auslaufe und sich eine «letzte Chance» böte. Die Hamas bestand dem Vernehmen nach zu diesem Zeitpunkt auf einer Feuerpause von fünf Tagen, während Israel zu einer Waffenruhe von lediglich vier Tagen bereit war.In den darauffolgenden Tagen gab es weitere Gespräche von McGurk in Katar und Ägypten, bei denen immer mehr Details eines Abkommen festgelegt wurden. Im Mittelpunkt stand nun die Freilassung von Frauen und Kindern, die Freilassung palästinensischer Gefangener, der Ablauf der verschiedenen Etappen des Austausches und das Ausmaß der Waffenruhe.

 
 

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Größte Tragödin des Jahrhunderts – Zum 100. Geburtstag von Maria Callas (I)

27.11.2023con passioneBR-KlassikJens Malte Fischer – Alexandra Maria Dielitz —   –  Details

Maria Callas

Alexandra Maria Dielitz im Gespräch mit Jens Malte Fischer, Musikwissenschaftler — Die einen preisen sie als “primadonna assoluta”, als “Göttliche” und “Ikone des Belcanto”; die anderen mäkeln an ihrem mangelhaften Registerausgleich, der Essigschärfe ihrer Stimme oder ihrem Tremolo herum. Zweifellos jedoch war Maria Callas nicht einfach eine “Stimmbesitzerin”, sondern ein “Genie des Ausdrucks”, wie Kritikerpapst Joachim Kaiser schrieb. “Ecco un artista” – so brachte Ingeborg Bachmann diese Ansicht auf den Punkt. Auch der Stimmexperte Jens Malte Fischer hält sie für “die größte Tragödin des 20. Jahrhunderts”, obwohl er keineswegs zur kritiklosen Callas-Verherrlichung neigt. Mit Alexandra Maria Dielitz unterhält er sich in con passione über das Phänomen Callas. Diese Sendung am 27. November eröffnet den üppigen Reigen der Geburtstags-Hommagen auf BR-KLASSIK, die am Tag des 100. Geburtstags (2. Dezember) von früh bis spät das Programm beherrschen. So unterhält sich Bernhard Neuhoff in Meine Musik mit der Autorin Eva Gesine Baur über ihre neue Callas Biographie “Die Stimme der Leidenschaft”, um 13 Uhr sind in Cantabile die größten Szenen und Arien zu erleben, um 14’05 Uhr gibt das Feature “Das letzte Märchen” von Florian Heurich Einblicke in die Verstrickungen von Kunst und Biographie, bevor der Opernabend uns an die Mailänder Scala des Jahres 1956 führt: Maria Callas als Mimi in Puccinis La Bohème. Und der Sonntagabend bringt noch eine Sondersendung Maria Callas 100 Die Göttliche, ein Gespräch mit Barbara Vinken und Götz Thieme.

 
 

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