Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Suche nach dem Paradies in der Mähmaschinenausstellung – Break Eden

10.12.2023Radiokunst – KunstradioÖ1Lisa Spalt, Clemens Gadenstätter —   –  Details

Clemens Gadenstätter

Michel de Certeau spricht in seinem Band «Die Kunst des Handelns» unter anderem von städtischen Strukturen: Sie werden von höherer Stelle geplant und errichtet. Die Bevölkerung nutzt sie jedoch oft auf ganz unerwartete Weise. So wird das Trennelement der Mauer zur Sitzgelegenheit umgedeutet und dadurch ausgerechnet zum Ort der Begegnung. — Der Titel «Break Eden» verweist auf solche Taktiken der Aneignung. Ein Bau- und Gartenparadies, dessen wirtschaftliche Rentabilität am «Break-even-point» erreicht wäre, wird umfunktioniert – mehr oder weniger rückbezogen auf den eigentlichen Gedanken des ultimativen Ortes der Sehnsucht. Im Sinne einer Bricolage versammelt der Text alte Rezepte und Ordnungen, indem er Zitate Hölderlins, Shelleys, Boccaccios und vieler anderer verwurstet und sie wie die Pfefferschote durch das Gericht der Gegenwart schleppt. Die Musik steigt, Material aus den Texten saugend, ein. So zieht das Publikum im Stück den einsamen Dichter durch die Mähmaschinenausstellung; dokumentarische Klänge, die der Text vorschlägt, werden durchs feine Gewebe der Keyboardstimme gesiebt, die Grenzen zwischen natürlichem und gefaktem Singen verschwimmen wie die zwischen Mensch und Produkt, Elektronik und Pflanze. — Auch Zeitstrukturen werden aus der Sprache extrahiert, um das Gerippe für Musik zu bilden, die sich an den so ganz anderen Rhythmen des Sprechens bricht, und dieses beschwört frech zwei englische Hausfrauen als (unfreiwillige) Erfinderinnen des photosynthetischen Menschen. Schließlich geraten als eine Art Live-Einbruch von Realität die Stimmen des Pianisten und der Autorin in die Text-Gestaltung der Sängerin. Wie spät ist es? Wir haben Gegenwart. Wir tun, was wir können, um in der Erzeugung dieses Paradieses zusammenzuwirken, und zwar mit dem Slapstick-Humor derer, die nur noch versuchen können, in einer selbst eingebrockten Situation ein Minimum an Würde zu bewahren. Bruch und Verschmelzung sind als Pole desselben nicht zu trennen.

 
 

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Nasty women – Womenpower

10.12.2023Studio Neue MusikWDR 3Alice Guy-Blaché – Theresa Szorek —   –  Details

Ensemble Garage

«Womenpower» aus der Frühzeit des Films: Akteurinnen wie Alice Guy-Blaché zelebrieren in den Jahren 1906 bis 1927 mit Witz und Verve weibliches Selbstbewusstsein. Das Ensemble Garage hat neue Originalsoundtracks zu den Stummfilmen eingespielt. — Die dralle Rosalie hat sich einen Phonographen liefern lassen, der magische Kräfte besitzt. Wo immer sie ihn laufen lässt, bringt er das Mobiliar zum Tanzen, alles dreht sich, alles bewegt sich. Eine vornehme Dame muss einen ganzen Stapel Briefe aufgeben; ihr Dienstmädchen stellt seine Zunge zum Befeuchten der Briefmarken zur Verfügung. Da kommt ein Mann und gibt dem Dienstmädchen einen Kuss – und bleibt mit seinem Bart an ihrer Zunge kleben. Von dieser Art sind die komischen und teils mit bösem Witz ausgestatteten Geschichten, die Regisseurinnen und Darstellerinnen wie Mable Normand, Alice Guy-Blaché oder Florence Turner in ihren Filmen erzählen. Das Genre der Stummfilmmusik, seit Arnold Schönbergs Begleitmusik zu einer Stummfilmszene ein beliebtes und herausforderndes Metier für avancierte Komponist:innen, wird hier von einer jungen Generation erobert: mit Zeynep Gedizlioglu, Sara Glojnaric, Marta Kowalczuk und Brigitta Muntendorf sind profilierte Stummen der jungen Komponistinnengeneration dabei, mit Felix Kubin ein Grenzgänger zwischen experimenteller Musik, Hörspiel und Clubkultur. In Kombination mit dem laufenden Bild werden die Stummfilme in den kommenden Wochen bei ARTE zu erleben sein.

 
 

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Ausstellung – Die unabhängige Frauenbewegung in der DDR

10.12.2023Fazit: ClipDeutschlandfunkOrtrun Schütz, Eckhard Roelcke —   –  Details

AEM UNO

Die UN-Vollversammlung verabschiedete am 10. Dezember 1948 im Palais de Chaillot in Paris die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. — Als die Vereinten Nationen 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verkündeten, sollte es eine «Magna Carta» für alle Völker und alle Zeiten sein. Doch bis heute krankt die Erklärung daran, dass sie vor allem als westliches Dokument gilt.

 
 

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Wolfgang Neuss – ein Porträt

10.12.2023Featurehr 2 kulturKarin Köbernick —   –  Details

Wolfgang Neuss

Ich bin kein Beispiel – ich bin ein Vorspiel, sagt Wolfgang Neuss in «Der Mann mit der Pauke». Neuss, der Allerweltskerl und hemmungslose Spötter, als bundesdeutsche Schandschnauze verschrieen, ist immer gut für handfeste Skandale und einen vielstimmigen Aufschrei der Nation. — Am 3. Dezember 1923, vor 100 Jahren, wurde er geboren.

 
 

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Gelassenes Mitgefühl / Zum Tod von Matthias Wegner

10.12.2023NewsFAZ onlineHubert Spiegel —   –  Details

Matthias Wegner

Verleger, Publizist, Kritiker: Matthias Wegner, ehemaliger Geschäftsführer von Rowohlt und den Bertelsmann Buchclubs, ist gestorben. — Der letzte Artikel, den Matthias Wegner für das Feuilleton der F.A.Z verfasste, galt einer jener Verlegerpersönlichkeiten, die Wegner aus eigenem Erleben kannte. Heinrich-Maria Ledig-Rowohlt, dem Wegner damals ein Gedenkblatt zum hundertsten Geburtstag widmete, war ein quecksilbriger Verlagspatriarch, der Rowohlt zeitweise an die Spitze der deutschen Verlage geführt hatte, ein „Beichtvater und Zechbruder“ für seine Autoren – und manchmal auch ihr Retter, wie Wegner rückblickend schrieb. Aber Ledig, der Wegner 1969 zu seinem verlegerischen Geschäftsführer machte, war auch der Sohn eines Vaters, der ebenfalls Verleger war. — Matthias Wegner kam damals aus dem Hamburger Verlag seines Vaters Christian, der in den Dreißigerjahren mit dem von ihm gegründeten Albatros Verlag zum Verleger von Huxley, Joyce, Thornton Wilder und Virginia Woolf wurde und die ersten modernen Taschenbücher für einen internationalen Markt publiziert hat. Sein Sohn Matthias studierte Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte, fand in der Literatur und dem Schicksal der Exilanten früh ein Thema, dem er treu bleiben konnte, stieg in das väterliche Unternehmen ein, wechselte aber schon bald zu Rowohlt, wo er bis 1983 blieb.

 
 

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Cristina do Rego

10.12.2023Hörbar RustradioeinsBettina Rust —   –  Details

Cristina do Rego

Wenn ein noch sehr kleines Mädchen behauptet, es müsse unbedingt Schauspielerin werden, dann ist das wohl nicht weiter ungewöhnlich und noch nicht in jedem Fall bindend. Auch nicht, wenn dieses Mädchen interveniert und darauf beharrt. Wenn dieses Kind aber so weit geht, die gerade erworbenen Schreibkenntnisse für ein heimlich abgeschicktes Bewerbungsschreiben in einer Fernseh-Show einzusetzen und wenig später dann auch dort auftritt, mit 9, dann steckt wahrscheinlich mehr als nur eine Laune dahinter sondern möglicherweise wirklich Berufung. Cristina do Rego, die 1986 als Tochter eines Brasilianers und einer Deutschen ihre ersten Lebensjahre in Brasilien verbrachte, ließ sich nicht beirren. Zum Glück, denn kaum bekamen Castingagenturen und andere Fernsehschaffende Wind von diesem talentierten jungen Ding, wurde sie auch schon für die lustigsten und interessantesten Projekte gebucht. So bspw. für Stromberg, Türkisch für Anfänger, Schnitzel, Frühling oder insgesamt 15 Jahre lang für eine der besten deutschen Comedy-Serien: “Pastewka”, in der Cristina do Rego Pastewkas Nichte Kim spielte. Beharrlichkeit mag zwar nicht sexy sein, manchmal aber ist sie durchaus zielführend.

 
 

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Russische Musik im Exil

10.12.2023Musik der WeltBR-KlassikJulia Smilga —   –  Details

Rebekka Magome / Ivan Bushjev

Nach dem Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine haben viele russische Bürgerinnen und Bürger ihr Land verlassen. Sie gingen aus Protest gegen den Krieg, oder auch aus Angst, in die Armee einberufen zu werden. Unter ihnen gab es viele Musikerinnen und Komponisten. Sie haben ihre sicheren Stellen in Orchestern oder an den Musikhochschulen hinter sich gelassen, ihr ganzes geordnetes Leben. Heute sind sie in Armenien, Aserbaidschan, Serbien oder England untergekommen und versuchen, sich ein neues künstlerisches Leben in der Fremde aufzubauen. Doch wie sah ihr Leben vor dem russischen Überfall aus, was hat der Krieg bei ihnen verändert und wie geht es ihnen heute, fast zwei Jahre nach Kriegsbeginn? Julia Smilga hat zwei von ihnen getroffen, die aus Russland geflohen sind.

 
 

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Vor 75 Jahren: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte bei der UNO in New York

10.12.2023Kalenderblatt: ClipDeutschlandfunkMatthias Bertsch —   –  Details

AEM UNO

Die UN-Vollversammlung verabschiedete am 10. Dezember 1948 im Palais de Chaillot in Paris die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. — Als die Vereinten Nationen 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verkündeten, sollte es eine «Magna Carta» für alle Völker und alle Zeiten sein. Doch bis heute krankt die Erklärung daran, dass sie vor allem als westliches Dokument gilt.

 
 

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Persische Impressionen / Münchner Rundfunkorchester, Leitung: Leo Hussain / Charles Koechlin

10.12.2023Paradisi gloriaBR-KlassikJulia Cortez —   –  Details

Herz-Jesu-Kirche

Aufnahme vom 17. November 2023 in der Herz-Jesu-Kirche, München — Münchner Rundfunkorchester — Leitung: Leo Hussain — Ludwig Steinherr; Fouad EL-Auwad, Rezitation — Charles Koechlin: «Les heures persanes», op. 65 bis — Aufnahme vom 17. November 2023 in der Herz-Jesu-Kirche, München — — Anschließend: — Paul Dukas: Sinfonie C-Dur (Münchner Rundfunkorchester: Asher Fisch) — Die Magie des Orients ist bis heute ungebrochen, und schon Charles Koechlin war ihr erlegen, als er sich zur Zeit des Ersten Weltkriegs mit einem 16-teiligen, knapp einstündigen Klavierzyklus beschäftigte. In ihm unternimmt er eine imaginäre Reise durch Persien samt einer «Karawane», einem «Kühlen Morgen im Hochtal», «Arabesken» und «Derwischen in der Nacht». Dabei bezieht er sich auf zwei zeitgenössische Reiseberichte und destilliert daraus in «Les heures persanes» zweieinhalb Tage reich an sinnlichen Erlebnissen, mit Eindrücken von Licht und Dunkel, von Stimmungen, Farben und Bewegung. Besonders die nächtlichen Szenen, etwa «Mondschein auf den Terrassen», atmen in ihrer Stimmungsmalerei den Geist des französischen Impressionismus. In der vom Komponisten selbst gefertigten Orchesterfassung von 1921 kommt der klangliche Detailreichtum noch intensiver zur Geltung.

 

Ergänzt wird das Konzerterlebnis durch die Rezitation von Texten des Münchner Schriftstellers Ludwig Steinherr und des 1965 in Damaskus geborenen Lyrikers Fouad EL-Auwad. Beide Autoren tragen ihre Texte auf Deutsch und Arabisch vor.

 

Sein Dirigenten-Debüt beim Münchner Rundfunkorchester gibt der Brite Leo Hussain, der als Generalmusikdirektor des Landestheaters Salzburgund der Opéra de Rouen großes Renommee genießt.

 
 

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Neue Zeiten, neue Schule – Mathias Greffrat

10.12.2023Essay und DiskursDeutschlandfunkMatthias Bertsch —   –  Details

Corona-Schock

Klimawandel, Kriege, Digitalisierung: Was sollten die Bürger des 21. Jahrhunderts angesichts großer Umbrüche wissen? Und was heißt das für unser Bildungssystem? Schulen könnten in solchen Zeiten zu Werkstätten einer Gesellschaft im Aufbruch werden. — Was sollten die Bürger des 21. Jahrhunderts wissen? Nicht länger begrenzt die Natur unsere menschlichen Möglichkeiten, sondern der Mensch verändert, verformt und begrenzt alles Leben auf der Erde. Um es zu bewahren, müssen wir unser Wissen auf den Prüfstand stellen.

 

Wieder stehen wir vor einer Zeitenwende. Epochale Brüche gehen Hand in Hand mit Umwälzungen der Bildungsinstitutionen. Wie sieht ein Curriculum, wie sehen Institutionen aus, die Bürger der Erde in diesem Jahrhundert brauchen? Der amerikanische Pädagoge Neil Postman (1931-2003) prangerte «technologische Verdummung» an und schlug drei neue grundlegende Schulfächer vor: Astronomie, Anthropologie und Archäologie. Wer sind wir im Weltall, was können wir und wozu sind wir fähig; was sagt uns unser historisches Erbe über die Zukunft? Das scheint ein schöner Gedanke zu sein. Aber wie sähe eine Schule aus, die diese Idee ernst nimmt? — Mathias Greffrath, Jahrgang 1945, ist Soziologe und Journalist. Er lebt in Berlin, arbeitet unter anderem für die «taz», die «ZEIT» und den Rundfunk. In den letzten Jahren hat er sich in Essays, Hörspielen und Kommentaren mit den sozialen und kulturellen Auswirkungen von Globalisierung und Klimawandel beschäftigt.

 
 

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Musik von Ayanna Witter-Johnson, Stella Sommer und Fatima

10.12.2023NeoNDR KulturCharlotte Oelschlegel —   –  Details

Ayanna Witter-Johnson

Bei NDR Kultur Neo begleiten wir Sie mit einem grenzenlosen Musikmix durch die letzten Stunden des Tages. Vielfältig, handverlesen und kunstvoll collagiert. Hier können Sie die Sendung anhöre

 
 

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Der Komiker Bastian Pastewka im Gespräch

10.12.2023ZwischentöneDeutschlandfunkKlaus Pilger —   –  Details

Bastian Pastewka

Ist er der lustigste Mann Deutschlands? Ob als Sex-Berater «Brisko Schneider» in der «Wochenshow», als er selbst in der Sitcom «Pastewka» oder als Volksmusik-Parodist: Der nerdige Liebhaber von Radiokrimis bringt die Leute zum Weinen – vor Lachen. — «Ich habe mich selber zum Vollidioten machen dürfen», sagt Bastian Pastewka über seine Comedy-Karriere und glänzt mit popkulturellem Wissen. Das einzige Thema, für das er sich begeistern könne, wie er versichert. — Ob als Sex-Berater «Brisko Schneider» in der «Wochenshow», als er selbst in der Sitcom «Pastewka» oder als Volksmusik-Parodist: Bastian Pastewka bringt Leute zum Weinen – vor Lachen.

 
 

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