Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Sophie Lindinger / Ich habe lieber meine Ruhe

22.12.2023NewsZeit OnlineSabrina Luttenberger —   –  Details

Sophie Lindinger

Sie ist eine der erfolgreichsten Musikerinnen Österreichs. Trotzdem kennen sie nur die wenigsten. Warum Sophie Lindinger das gar nicht so unrecht ist. — DIE ZEIT: Frau Lindinger, Sie sind mit Ihren Bands Leyya und My Ugly Clementine über die Landesgrenzen hinaus bekannt und spielen europaweit umjubelte Konzerte. Um als Musikerin in Österreich ganz groß zu werden, muss man aber offenbar im Dialekt singen – nicht wie Sie auf Englisch. Ärgert Sie das manchmal? — — Sophie Lindinger: Zu 80 Prozent ärgert es mich nicht, zu 20 Prozent schon. Die Sache ist halt die: Deutsch ist unsere Sprache, vor allem die Mundart prägt uns Österreicher. Wir alle kommunizieren im Alltag so, natürlich identifiziert man sich dann sehr viel schneller und stärker mit Musik in der eigenen Sprache. Das ist total nachvollziehbar. — «Ich halte mich meistens lieber zurück und spreche durch meine Musik. Sie ist mein Ventil», sagt Sophie Lindinger, 31, hier in ihrem Studio.

 
 

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Antonio Negri, Philosoph, der einen Überraschungsbestseller schrieb, stirbt im Alter von 90 Jahren

22.12.2023NewsThe New York TimesClay Risen —   –  Details

Antonio Negri

Er wurde zweimal berühmt: zunächst 1979 durch seine Inhaftierung im Zusammenhang mit der Ermordung eines ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und dann 20 Jahre später durch sein einflussreiches Buch «Empire». — Antonio Negri, ein italienischer Philosoph, dessen Essays und sein Engagement für eine neue Arbeiterrevolution ihn 1979 ins Gefängnis brachten und der zwei Jahrzehnte später zu einer weltweiten intellektuellen Berühmtheit wurde, weil er «Empire» schrieb, ein Buch, das als das neue «Kommunistische Manifest» gefeiert wurde. « starb am Samstag in Paris. Er war 90.

 

— Die Philosophin Judith Revel, seine Frau, bestätigte seinen Tod in einem Krankenhaus.

 

— Im Laufe seiner Karriere gehörte Herr Negri zu den wenigen akademischen Denkern, die das Talent und Charisma hatten, ihre Ideen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

 

— Als führende Persönlichkeit der Potere Operaio (Arbeitermacht)-Bewegung der 1960er und 1970er Jahre inspirierte er seine Anhänger nicht nur mit seinen eindringlichen Essays, sondern auch mit seiner Bereitschaft, auf die Straßen und Fabriken norditalienischer Städte zu gehen und Arbeiter zu organisieren und zur Revolution aufrufen.

 

— «Empire» (2000), das er zusammen mit Michael Hardt, einem Literaturprofessor an der Duke University, schrieb, tat etwas Ähnliches für eine neue Generation der Linken und bot eine für viele überzeugende marxistische Interpretation der Globalisierung nach dem Kalten Krieg.

 

— Obwohl es in dichter akademischer Prosa geschrieben war und fast 500 Seiten umfasste, war es sofort ein Erfolg. Es wurde in ein Dutzend Sprachen übersetzt, schaffte es auf die Bestsellerlisten der Washington Post und anderer Zeitungen und sicherte Herrn Negri neben Persönlichkeiten wie Noam Chomsky und Slavoj Zizek einen festen Platz in der globalen fortschrittlichen Intelligenz. — Der Philosoph Antonio Negri (rechts) sprach mit Marco Pannella von der Radikalen Partei Italiens während des Prozesses gegen Herrn Negri in Rom im Jahr 1983. Nachdem Herr Negri vier Jahre lang ohne Gerichtsverfahren wegen der Ermordung des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Aldo Moro inhaftiert war wurde wegen zweier weiterer Morde und des Verfassens von Brandstiftungen angeklagt.

 
 

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Rolling Stones und Beatles / Forever alt

22.12.2023NewsZeit OnlineTobi Müller —   –  Details

Forty Licks

Pop, aber als Geisterbahn: Die heißesten Bands hießen 2023 The Beatles und The Rolling Stones – mal wieder. Das liegt nicht einzig an überalterten Gesellschaften. — Der US-amerikanische Extremkomiker Chris Farley führte 1993 ein Interview mit Paul McCartney für die Sendung Saturday Night Live und nahm darin unsere Gegenwart vorweg. Farleys Kunstfigur ist nervös, atmet schwer und beginnt jede Frage hilflos mit «you remember when you were with The Beatles …». Zu diesem Zeitpunkt gab es die Beatles auch schon 23 Jahre nicht mehr. McCartneys Band Wings brach bereits 1977 den Beatles-Rekord der meistverkauften Single im Vereinigten Königreich mit dem Schottensong Mull of Kintyre, außerdem war er in den USA auf Promotour für sein Soloalbum mit dem Hit Hope of Deliverance, einer schön leichten, cleveren Popnummer. Die Komik kam aus dem Gegensatz: Farley fragt zwar als unterwürfiger Fan, missachtet aber stinkfrech McCartneys gesamtes Werk nach den Beatles. — Und dann geschieht etwas Prophetisches in dieser 30 Jahre alten Gesprächsparodie (die der Ex-Beatle cool mitspielt). Farley fragt nach der beliebten Verschwörungstheorie, dass man beim Rückwärtsspielen einer Beatles-Platte die Botschaft höre, Paul sei in Wahrheit tot. Farley: «That was a hoax, right?» – das sei doch bestimmt eine Falschmeldung gewesen? McCartney: «Yeah, I wasn›t really dead.»

Ob tot oder lebendig, wirklich oder unwirklich, all das spielt heute tatsächlich kaum eine Rolle mehr. Die Superstars der Sechziger und Siebziger dominieren das Gespräch über Musik. Gut drei Jahrzehnte nach dieser Sternstunde der Popcomedy mit dem längst verstorbenen Farley und dem putzmunteren McCartney heißen die heißesten Bands der Stunde The Beatles und The Rolling Stones. Beide haben Tote zu beklagen, die noch lebenden Mitglieder beider Gruppen sind um die 80 Jahre alt. Abba treten schon etwas länger als Avatare auf. Und auch die ehemalige Kinderrockband Kiss will nach 50 Jahren harter Kostümparty bald eine Hologramm-Show ins Auge fassen. Pop, aber als Geisterbahn. — Hat in der Popöffentlichkeit jemand mehr Wind gemacht als die Rolling Stones mit ihrem Album Hackney Diamonds, und zwar schon viele Wochen vor der Veröffentlichung im Oktober? Und wieso klingt da Mick Jagger mit knapp 80 Jahren so kräftig wie nie in seiner Karriere? Ein Schelm, wer denkt, dass die Stimme mit einer Jagger-Simulation aus den Laboren der künstlichen Intelligenz verstärkt worden sei. — Gab es 2023 einen irreren Medienvorlauf für eine Veröffentlichung als für die Bastelei Now and Then, die als «letzter Beatles-Song» wie eine Offenbarung erwartet wurde? Was war so spektakulär daran, wenn eine hübsche Lennon-Skizze nun immerhin offen mit den Muskeln der KI und des Kapitals spielt und als orchestrale Beatles-Nummer verkleidet wurde, die sie bei Lennon ja gerade nie sein wollte? Warum sind wir dennoch gerührt, selbst wenn wir bei Tageslicht sehen, dass dieser musikalische Übergriff auf einen tatsächlich Toten vor allem einen Zweck hat: Aufmerksamkeit zu schaffen für abermals neu abgemischte Beatles-Werke, nun die berühmten roten und blauen Best-of-Doppelalben?

Nur ein Jahr später argumentierte der berühmteste Popkritiker aus England ähnlich, mit etwas weniger Humor vielleicht. Simon Reynolds› weltweit wahrgenommenes Buch Retromania, 2010 erschienen, legte ebenfalls dar, warum Pop seine alte Verbindung mit dem sozialen Fortschritt aufgegeben habe. Die Fixierung auf die Vergangenheit in allen erdenklichen Formen und Nischen vernichte jede aktuelle Relevanz, schrieb Reynolds. Pop sei deshalb nicht etwa schlechter geworden. Aber egaler. — «Forty Licks» funktionieren auch mit den Dritten, davon können die Rolling Stones gleich mehrere Lieder singen.

 
 

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Yacouba Sawadogo, afrikanischer Bauer, der die Wüste zurückhielt, stirbt im Alter von 77 Jahre

22.12.2023NewsThe New York TimesAdam Nossiter —   –  Details

Yacouba Sawadogo

Trotz aller Widrigkeiten baute er angesichts der zunehmenden Sahara einen Wald in Burkina Faso auf, wurde zum «Nationalhelden» und erlangte im Ausland Anerkennung für seine Innovationen. — Yacouba Sawadogo, ein Bauer, der in Burkina Faso als «der Mann, der die Wüste besiegte» bekannt ist, weil er landwirtschaftliche Methoden revolutionierte und auf kargem Land einen 75 Hektar großen Wald anlegte, starb am 3. Dezember in Ouahigouya, einer nördlichen Provinzhauptstadt dieses westafrikanischen Landes . Er war 77.

Sein Tod in einem Krankenhaus nach langer Krankheit wurde von seinem Sohn Loukmane Sawadogo bestätigt .

Herr Sawadogo, ein schlanker, schweigsamer Mann, der nie lesen oder schreiben lernte, wurde 2018 wie ein Held empfangen, als er in sein Binnenland Burkina Faso zurückkehrte, nachdem er in Stockholm den Right Livelihood Award gewonnen hatte, der 1980 zu Ehren von Sozial- und Umweltaktivisten ins Leben gerufen wurde. Am Flughafen der Landeshauptstadt Ouagadougou empfing ihn eine Menschenmenge, der damalige Präsident des Landes empfing ihn.

Jahre zuvor hatten ihn Dorfbewohner in seinem trockenen, windgepeitschten Land im Norden einen Verrückten genannt, weil er eine einfache Verbesserung einer jahrhundertealten Wasserspartechnik vorgenommen hatte. Aber Herr Sawadogo hatte den letzten Lacher: Der von ihm geschaffene Wald mit mehr als 60 Arten von Bäumen und Sträuchern sei in der Sahelzone, der Halbwüstenregion, die sich über das obere Drittel Afrikas erstreckt, einzigartig, sagten Forstexperten.

— Der Bauer Yacouba Sawadogo in Burkina Faso im Jahr 2021. Der von ihm geschaffene Wald mit mehr als 60 Baum- und Straucharten sucht in der Halbwüstenregion der Sahelzone seinesgleichen.

 
 

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Der entführte Westen / Der vergessene Raum hinter dem Eisernen Vorhang

22.12.2023NewsZeit OnlineThomas Schmid —   –  Details

Milan Kundera

Gegen den russischen Imperialismus: Milan Kunderas Essay von 1983 über Mitteleuropa ist heute aktueller denn je. — Mit dem Roman Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins wurde der tschechische Schriftsteller Milan Kundera, in Westeuropa zuvor eher ein Geheimtipp, schnell weltberühmt. Der eingängige, etwas erotisierte Liebes- und Liebschaftenroman aus dem Jahr 1984, der in den Jahren um den Prager Frühling herum in Prag und der Schweiz spielt, hat inzwischen etwas Patina angesetzt. Ganz und gar nicht gilt das für Kunderas ein Jahr zuvor erschienenen Essay Der entführte Westen. Zuerst in der französischen Zeitschrift Débat publiziert, liegt er jetzt erstmals in einer vollständigen deutschen Übersetzung vor, ergänzt um einen Vortrag des Autors über Die Literatur und die kleinen Nationen. Es gibt wenige Essays, die nach vierzig Jahren an Aktualität nicht nur nicht verloren, sondern sogar gewonnen haben. Dieser zählt dazu. Nirgendwo sonst konnte man damals, Jahre bevor die Ukraine unabhängig wurde, Sätze wie diesen lesen: «Die Ukraine, eine der großen europäischen Nationen, ist im Begriff, langsam zu verschwinden. Und dieser ungeheuerliche, nahezu unglaubliche Vorgang vollzieht sich, ohne dass die Welt es bemerkt.» Scharf diagnostizierte Kundera den unbedingten Willen Moskaus, selbstständige Nationen in seinem Einflussbereich keinesfalls zuzulassen und Mitteleuropa, das sich die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg einverleibt hatte, nie wieder aus den Händen zu geben. — Die große Stärke von Kunderas Essay liegt in der Klarheit, mit der er Mitteleuropa, den Raum zwischen Deutschland und Russland, Gestalt werden lässt. Als eine Einheit, die nicht zurückgeblieben war, sondern der Welt etwas zu sagen hatte. Kundera, 1929 geboren, war zu Anfang ein durchaus systemkonformer Schriftsteller, 1964 wurde er mit dem Staatspreis der SSR ausgezeichnet. In den Folgejahren wandte er sich jedoch immer entschiedener vom kommunistischen Regime mit seiner Politik der Sowjetisierung ab. Den Einmarsch der Roten Armee, der dem Prager Frühling ein blutiges Ende bereitete, erlebte er als einen Wendepunkt seines Lebens. Nachdem er mit einem Publikationsverbot belegt worden war, wanderte er nach Frankreich aus, wo er bis zu seinem Tod im Juli dieses Jahres lebte. — Kunderas Mitteleuropa-Essay liest sich als eine verzweifelte Klage. Voller Trauer darüber, dass der kulturelle Raum zwischen dem Eisernen Vorhang und der Sowjetunion nach 1945 aus dem Bewusstsein der Westeuropäer so gut wie verschwunden ist. (…) Der Mitteleuropa-Essay des tschechischen Schriftstellers Milan Kundera (hier fotografiert in Frankreich, 1979) liest sich als eine verzweifelte Klage.

 
 

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Aufgelegt: Der Gitarrist Ernest Ranglin

22.12.2023Round MidnightNDR KulturThomas Haak —   –  Details

Ernest Ranglin

Ernest Ranglin ist einer der beduetendsten jamaikanischen Jazzmusiker. Seit seiner Jugend pflegt er außerdem eine musikalische Verbindung zu dem ebenfalls aus Jamaika stammenden Pianisten Monty Alexander. Seine Karriere begann Ernest Ranglin in Hotel-Bands, die zur Unterhaltung von Touristen eine Mischung aus karibischen Rhythmen und Jazz spielten. Als Studiomusiker und Arrangeur war er stilprägend für den Ska der 1960er Jahre. — Ernest Ranglin während eines Konzertes auf dem 15. Mawazine Music Festival im Jahr 2016 in Rabat, Marokko. — Später wandte er sich vermehrt dem Jazz zu und wurde international bekannt, war unter anderem über ein Dreivierteljahr Hausgitarrist im Londoner Jazzclub «Ronnie Scott›s». Seit 1984 lebt der mittlerweile 91-jährige Gitarrist in Florida und tritt nach wie vor auf internationalen Jazzfestivals auf.

 
 

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Die Künstler, die wir 2023 verloren haben – in ihren Worten

22.12.2023NewsThe New York TimesGabe Cohn —   –  Details

Tina Turner

«Ich habe nie daran gedacht, meine Träume aufzugeben. Man könnte sagen, ich hatte einen unbesiegbaren Optimismus.» — Tina Turner, Musikerin, geboren 1939 / Nachruf

«Halten Sie an Ihren Fantasien fest, was auch immer sie sind und wie schwach Sie sie auch hören mögen, denn das ist es, was Sie wert sind.» — David Del Tredici, Komponist, geboren 1937 / Nachruf

— «Seit ich denken kann, tanze ich aus purer Freude an der Bewegung.» — — Rena Gluck, Tänzerin und Choreografin, geboren 1933 / Nachruf

«Die Bühne ist für mich keine Zauberei. Das war es nie. Ich hatte immer das Gefühl, dass das Publikum darauf wartete, den ersten Tropfen Blut zu sehen.» — — Lynn Seymour, Tänzerin, geboren 1939 / Nachruf

«Wenn du deine Stimme wirklich gut kennst, wenn du dich mit deinem Stimmapparat angefreundet hast, weißt du, welche Rollen du singen kannst und welche du nicht einmal anfassen solltest.» — Grace Bumbry, Opernsängerin, geboren 1937 / Nachruf

«Wenn ich gesund und stark bin, werde ich die schrecklichste alte Dame sein. Ich werde jeden herumkommandieren, die Leute dazu bringen, für mich einzutreten, wenn ich einen Raum betrete, und im Allgemeinen die ganze Heuchelei ausnutzen, die die Gesellschaft gegenüber den Alten an den Tag legt.» — Glenda Jackson, Schauspielerin und Politikerin, geboren 1936 / Nachruf

«Manche Leute stehen jeden Tag auf und hacken Holz, und manche Leute schreiben Lieder.» — Robbie Robertson, Musiker, geboren 1943 / Nachruf

«Manche Dichter sehen es nicht, viele räumlich zu erreichen, wie etwa im gefüllten Saal. Sie sehen, dass viele zeitlich, nacheinander, viele im Laufe der Zeit in die Zukunft gelangen, aber auf eine tiefgreifende Weise kommen diese Leser immer einzeln, einer nach dem anderen.» — Louise Glück, Dichterin, geboren 1943 / Nachruf

«Ich habe mir eines dieser Klaviere angesehen, die im Tsunami-Wasser in der Nähe von Fukushima versunken sind, und habe es aufgenommen. Natürlich war es völlig verstimmt, aber ich fand es wunderschön. Ich dachte: ‹Die Natur hat es abgestimmt.‹» — — Ryuichi Sakamoto, Komponist, geboren 1952 / Nachruf

«Ich hasse alles Natürliche und ich liebe das Künstliche.» — Vera Molnar, Künstlerin, geboren 1924 / Nachruf

«Worte sind furchtbar mächtig, und geäußerte Worte sind zehnmal mächtiger. Das gesprochene Wort ist die Wissenschaft, auf der das gesamte Universum aufgebaut ist.» — Sinead O›Connor, Musiker, geboren 1966 / Nachruf

«Bevor ich etwas in die Welt setzen kann, muss ich mindestens ein paar Jahre warten und es bearbeiten. Es kommt nichts raus, was nicht schon ein Dutzend Mal bearbeitet wurde.» — Robert Irwin, Künstler, geboren 1928 / Nachruf

«Ohne Kultur kann die Zivilisation nicht bestehen oder sich weiterentwickeln.» — Ahmad Jamal, Musiker, geboren 1930 / Nachruf

«Bewegungen sterben nicht, weil der Kampf nicht stirbt.» — Harry Belafonte, Sänger und Schauspieler, geboren 1927 / Nachruf

«Ich weiß nicht, ob ich meinen Weg gefunden habe, aber ich weiß, dass ich mich glücklich fühle.» — David Crosby, Musiker, geboren 1941 / Nachruf

«Ich glaube nicht, dass ich jemals Musik geschrieben habe, um auf andere Musik zu reagieren – ich hatte wirklich ein sehr starkes Bedürfnis, mich auszudrücken.» — — Kaija Saariaho, Komponistin, geboren 1952 / Nachruf

«Engstirnigkeit ist mir fremd.» — Richard Roundtree, Schauspieler, geboren 1942, einige Quellen sagen jedoch 1937 / Nachruf

«Mein Lebensziel war es, den größtmöglichen Ernst der Frage mit der größtmöglichen Leichtigkeit der Form zu vereinen.» — Milan Kundera, Autor, geboren 1929 / Nachruf

«Die extremste Mode sollte sehr, sehr günstig sein. Erstens, weil nur die Jungen den Mut haben, es zu tragen; zweitens, weil die Jungen darin besser aussehen; und drittens, denn wenn es extrem genug ist, sollte es nicht von Dauer sein.» — Mary Quant, Modedesignerin, geboren 1930 / Nachruf

«Ich begebe mich spontan ins Unbekannte.» — Vivan Sundaram, Künstlerin, geboren 1943 / Nachruf

«Das Ziel besteht darin, zu wandern, durch das Unbekannte zu wandern auf der Suche nach dem Unbekannten und dabei gleichzeitig seine Spuren zu hinterlassen.» — Richard Hunt, Künstler, geboren 1935 / Nachruf

«Es gab eine Zeit, in der ich so wenig Selbstbewusstsein hatte, dass ich erleichtert aufatmete, aus meiner Haut herauszukommen und jemand anderes zu sein. Aber ich mag mich jetzt oft irgendwie.» — Alan Arkin, Schauspieler, geboren 1934 / Nachruf

«Wenn man viel Zeit damit verbringt, darüber nachzudenken, wie man ein Buch schreibt, sollte man wahrscheinlich nicht darüber reden. Du solltest es wahrscheinlich tun.» — Cormac McCarthy, Autor, geboren 1933 / Nachruf

«Im Allgemeinen denke ich nicht zu viel nach. Ich verwende auf keinen Fall diese lustigen Worte, die Museumsleute und Kunstkritiker mögen.» — Elliott Erwitt, Fotograf, geboren 1928 / Nachruf

«Jeden Morgen hinterlassen wir mehr im Bett: Gewissheit, Kraft, vergangene Lieben. Und Haare und Haut: tote Zellen. Dieser uralte Schutt war Ihnen dennoch einen Schritt voraus und traf seine humorlosen eigenen Vorkehrungen, um sich wieder dem Kosmos anzuschließen.» («Die Information») — Martin Amis, Autor, geboren 1949 / Nachruf

«Das Wort ‹Jazz‹ bedeutet für mich nur ‹Ich wage dich‹.» — Wayne Shorter, Musiker, geboren 1933 / Nachruf

«Was ist ein Jazzsänger? Jemand, der improvisiert? Aber das tue ich nicht: Ich bevorzuge die Einfachheit.» — Astrud Gilberto, Sängerin, geboren 1940 / Nachruf

«Es kommt darauf an, wer du bist, wenn die Zeit abgelaufen ist.» — Anne Perry, Autorin, geboren 1938 / Nachruf

«Das Leben lehrt dich, wie man es lebt, wenn du lange genug lebst.» — Tony Bennett, Musiker, geboren 1926 / Nachruf

 
 

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Musikfrauen / Zu Gast: Patricia Kopatchinskaja, Geigerin, Komponistin und Performerin

22.12.2023KlassikplusBR-KlassikFridemann Leipold —   –  Details

Patricia Kopatchinskaja

«Wieso nur spielen, was wir verstehen und kennen? Lieber vorwärts schauen und Neues finden. Wie aufregend, etwas nicht zu verstehen!» Ganz schön mutig, sowas als Credo zu formulieren. Aber die Geigerin Patricia Kopatchinskaja traut sich halt was. Getrieben von einer unbändigen Neugier, von schier unerschöpflicher Fantasie und Energie, mischt sie den Klassikbetrieb auf – indem sie neue Konzertformate entwickelt, sich der historischen Aufführungspraxis öffnet, das Standardrepertoire neu befragt, unzählige Uraufführungen realisiert und unter dem Pseudonym «PatKop» mittlerweile selbst komponiert. Und sogar ihre Stimme als hochmusikalische Performerin einsetzt, etwa in Schönbergs Melodram «Pierrot Lunaire». 1977 in der damals sowjetischen Republik Moldau geboren, emigrierte Patricia Kopatchinskaja als Zwölfjährige mit ihrer Familie nach Wien, wo sie auch studierte, später noch im beschaulichen Bern, wo sie seither mit Mann und Tochter lebt. Ihre Bühnenpräsenz ist von elektrisierender Wirkung, denn sie gibt alles und riskiert was. Kein Wunder, dass ihr Ideal beim Geigenspiel nicht der pure Schönklang ist. In der Reihe «Musikfrauen» spricht Patricia Kopatchinskaja über ihre Rolle als Musikerin, die sich nicht um Konventionen schert und erfolgreich Überzeugungsarbeit leistet. Aus ihrer riesigen Diskografie wird sie in repräsentativen Beispielen zu erleben sein, etwa wenn sie mit Giovanni Antonini Vivaldi musiziert, mit der Camerata Bern einen Eisler-Song oder mit ihrem Vater Viktor am Zymbal rumänische Foklore. Ihre Rolle als Frau, Mutter und Musikerin hat Patricia Kopatchinskaja zusammen mit der gleichgesinnten Sopranistin Anna Prohaska im Album «Maria Mater Meretrix» reflektiert – und damit die überholten Klischeebilder von der Frau als Heilige, Mutter oder Hure infrage gestellt.

 
 

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Die amerikanische Saxofonistin Lakecia Benjamin und ihre Band live beim Birdland Radio Jazz Festival

22.12.2023Jazztime: LieblingsstückeBR-KlassikRoland Spiegel —   –  Details

Lakecia Benjamin

Aufnahme vom 20. Oktober 2023, dem Geburtstag der Saxofonistin, im Jazzclub Birdland in Neuburg an der Donau

 
 

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Bei den Wiener Philharmonikern bringt sie den Musikfluss zum Fließen – Albena Danailova

22.12.2023NewsThe New York TimesRebecca Schmid —   –  Details

Albena Danailova

Albena Danailova, eine Geigerin, die die erste weibliche Konzertmeisterin des Orchesters wurde, ist eine Leiterin und Vermittlerin, die dabei hilft, einen charakteristischen Klang zu bewahren. — An einem kürzlichen Abend in der Wiener Staatsoper überschattete der kräftige, singende Ton der Geigerin Albena Danailova die Melodien der Figur Rodolfo in einer charakteristischen Arie aus Puccinis «La Bohème». Zwischen den Auftritten unterhielt sie sich beiläufig mit anderen Mitgliedern des Hausorchesters, bevor sie ihren Bogen richtete und das Ensemble steuerte. — Es war nur eine weitere Nacht im Dienst. Nur dass Frau Danailova, 48, die erste Konzertmeisterin in der Geschichte der Wiener Philharmoniker ist. — Sie übernahm die Rolle im Jahr 2011, drei Jahre nach ihrem Beginn als Spielerin im Orchester der Staatsoper. (Philharmoniker spielen drei Jahre lang im Orchestergraben, bevor sie die Möglichkeit haben, offizielles Mitglied zu werden.) Der gebürtige Bulgare hat einen vollen Terminkalender mit Kammermusikaktivitäten und kommenden Konzerten unter Dirigenten wie Kirill Petrenko und Herbert Blomstedt. Am kommenden Samstag bis Montag steht sie auf der Bühne des Musikvereins zum alljährlichen Neujahrskonzert unter der Leitung von Christian Thielemann. — In einem Interview im Büro der Wiener Philharmoniker im Musikverein stellte Frau Danailova fest, dass das jüngste Bewusstsein für die Geschlechterungleichheit unter Orchesterspielern und Dirigenten es Frauen ermöglicht habe, sich «ermutigter» zu fühlen und «sich selbst mehr zu vertrauen». — Sie stellte fest, dass das zunehmende Gleichheitsgefühl auch den Wettbewerb verschärft habe. «Noch mehr als in der Vergangenheit zählt die eigene Leistung», sagte sie. «Denn wenn die Türen für alle offen stehen, stellt sich die Frage: Wer ist der Beste?» — Die Geigerin Albena Danailova wurde 2011 die erste Konzertmeisterin der Wiener Philharmoniker.

 
 

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Die Weihnachtsausgabe mit zahlreichen Gästen

22.12.2023SoundcheckradioeinsTorsten Groß + Gäste —   –  Details

Julian Casablanca

So kurz vor Weihnachten wird es auch im Soundcheck besinnlich. Heute wird es eine eher spielerische, sicher sehr unterhaltsame Sendung, in der also keine Neuerscheinungen besprochen werden und nichts bewertet wird, sondern Weihnachtslieder erklingen.

 

— — — Gastgeber Torsten Groß begrüßt eine große Runde im Studio: Nilz Bokelberg, Toby Schaper, Rosalie Ernst, Daniel Koch, Stephan Rehm und Kai Müller.

 
 

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