Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Die Musicaldarstellerin Ute Lemper stellt vor

22.12.2023Klassik-Pop-et ceteraDeutschlandfunkMichael Stang —   –  Details

Ute Lemper

Sie pendelt zwischen Europa und Amerika, zwischen Konzert und Theater, zwischen Kindern und Karriere, zwischen großen Auditorien und Zurückgezogenheit. In der Autobiografie zum 60. Geburtstag beschreibt Ute Lemper ihre persönliche Zeitreise, poetisch, aber immer gerade heraus. Von ihrer Heimatstadt Münster ist sie aufgebrochen über Berlin, Wien, Paris und London zu ihrem heutigen Lebensmittelpunkt New York. Sie verkörpert Marlene Dietrich in einer eigenen Show und wurde als Musical-Darstellerin gefeiert. Sie sang Tangos von Astor Piazzolla, vertonte Liebesgedichte von Pablo Neruda und inszenierte einen Liederzyklus nach einem Buch von Paulo Coelho. Mit Werken von Kurt Weill und Bertolt Brecht machte Ute Lemper sich weltweit einen Namen. Den Wunsch, auch mal über sich selbst zu singen, erfüllte sie sich in diesem Jahr mit ihrem selbst geschriebenen, stilistisch vielseitigen Album „Time Traveler“. Vom Gefühl der Melancholie, dem „glücklichen Traurigsein“ begleitet, ist Ute Lemper weiterhin unterwegs, mit Stopp in Deutschland zur Produktion der diesjährigen Weihnachtsausgabe von „Klassik-Pop-et cetera“.

 
 

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Best of musikalische Zauberwurzen 2023

22.12.2023SpielräumeÖ1Wolfgang Schlag —   –  Details

Flora e Seu Jorge

Was bleibt Die Spielräume-Moderatorinnen und Moderatoren legen Musik auf, die ihnen von 2023 in Erinnerung bleibt — Wolfgang Schlag, unser Experte für neue und alte Volksmusik mit weitem Horizont und einer Spürnase für musikalische Zauberwurzen, legt seine Lieblinge des Jahres 2023 noch einmal auf.

 
 

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Preise von Wohnimmobilien fallen in Rekordtempo / Stärkstes Minus seit 2000

22.12.2023NewsTagesschauN.N. —   –  Details

typische Wohnsiedlung

So stark wie seit über 20 Jahren nicht mehr sind die Preise für Wohnungen und Häuser zuletzt gesunken. Den Trend gibt es in Metropolen ebenso wie auf dem Land. Und auch für 2024 erwarten Experten einen Preisrückgang.Der Preisverfall bei Wohnimmobilien hat sich beschleunigt. Zwischen Juli und September sanken die Preise um 10,2 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Es war das stärkste Minus seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Im zweiten Quartal war ein Rückgang von 9,6 Prozent verzeichnet worden. Zu Jahresbeginn waren es minus 6,8 Prozent. — «Spekulative Blase ist geplatzt»Im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 verbilligten sich Wohnimmobilien um 1,4 Prozent. Seit ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2022 sind die Preise zum Vorquartal mittlerweile rückläufig. Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen sanken Preise im Durchschnitt. In den Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf verbilligten sich Ein- und Zweifamilienhäuser um 12,7 Prozent, für Wohnungen mussten Käufer im Schnitt 9,1 Prozent weniger zahlen als ein Jahr zuvor.»Bis 2022 gab es eine spekulative Preisblase in Deutschland, eine der größten in den letzten 50 Jahren», sagte Konstantin Kholodilin von der Abteilung Makroökonomie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). «Seitdem fallen die Preise. Die Blase ist geplatzt.»

 
 

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Klavierduo Silver-Garburg: Haydn, Mozart, Liszt, Brahms

22.12.2023KonzertÖ1Stephanie Maderthaner —   –  Details

Sivan Silver & Gil Garburg

Klavierduo Silver-Garburg – Sivan Silver & Gil Garburg, KlavierJoseph Haydn: Il maestro e lo scolare Hob.XVIIa:1 / Divertimento für Klavier zu vier Händen; Wolfgang Amadeus Mozart: Sonate F-Dur KV 497 für Klavier zu vier Händen; Franz Liszt: Sonate h-Moll S 178 (Bearbeitung: Camille Saint-Saëns); Johannes Brahms: Neun Variationen über ein Thema von Joseph Haydn op. 56b für zwei Klaviere (aufgenommen am 15. November im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins im Rahmen der “Jeunesse”) — Die Pianistin Sivan Silver und der Pianist Gil Garburg spielen seit ihrer Jugend in Tel Aviv gemeinsam Klavier. Auf die Frage (des Klassik- und Jazzmagazins Rondo) warum die bekannten Klavierduos entweder verwandt sind, meist Geschwister oder privat ein Paar, meinten die beiden, das läge wohl daran, dass man auch die Abende miteinander verbringe – also insgesamt einfach mehr Zeit zum gemeinsamen Üben hätte. Ausgebildet wurden sie u.a. in der deutschen “Klavierhochburg” Hannover, bei Arie Vardi. 2014 bekamen sie einstimmig eine der wenigen Professuren für Klavierduo, die es überhaupt gibt. Am 15. November im Wiener Brahmssaal zeigten sie ihr feines Zusammenspiel u.a. in einer späten Mozartsonate für Klavier zu vier Händen und ihre Virtuosität und Dramatik in der h-Moll Sonate von Franz Liszt, in der Version für zwei Klaviere des Kollegen Camille Saint- Saens, aus dem Jahr 1914.

 
 

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Die Songs des Jahres 2023 im Zündfunk / Top Träxx — Roisin Murphy, Sufjan Stevens, Sofia Kourtesis, DJ Koze, Doja Cat

22.12.2023Zündfunk: ExtraBayern 2Sandra Limoncini und Tobias Ruhland —   –  Details

Zündfunk

Topp Träxx 2023 — Das sind unsere Songs des Jahres — Róisín Murphy und DJ Koze funkeln mit Sofia Kourtesis und Sufjan Stevens um die Wette: Das sind sie – unsere Ohrwürmer, Club-Banger und Ubahnfahr-Begleiter des Jahres, fein selektiert von den Zündfunk- und Nachtmix-DJs.

 
 

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Paul Celan / Der Dichtergott

22.12.2023NewsSüddeutsche ZeitungAndreas Bernard —   –  Details

Paul Celan

Paul Celan in der Bibliothek seiner Pariser Wohnung im Jahr 1955. — Bertrand Badious «Bildbiographie» über Paul Celan erinnert an Borges› Kurzgeschichte «Von der Strenge der Wissenschaft», in der die Erstellung einer Landkarte beschrieben wird, die so groß wie das Reich ist, das sie abbildet. Der Herausgeber der Werke Celans vermisst die Existenz des Dichters in diesem monumentalen Band mit ähnlicher Akribie. Auf knapp 600 Seiten Großformat, entlang von unzähligen Fotos, Zeitungsausschnitten, Manuskriptseiten, Brief-, Tagebuch- und Kalenderblatt-Faksimiles, rekonstruiert Badiou, wie man in Anlehnung an vergleichbare Goethe-Biografien sagen könnte, Celans Leben von Tag zu Tag.

 

 
 

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Ikone des Klamauks ‹Klimbim›-Schauspielerin Ingrid Steeger gestorben

22.12.2023NewsTagesschauN.N. —   –  Details

Ingrid Steeger

Ingrid Steeger als Nummerngirl in der TV-Sendung “Treffpunkt Herz” am 14.06.1975. — Ingrid Steeger ist tot. Nach übereinstimmenden Medienberichten starb die Schauspielerin im Alter von 76 Jahren. Bekannt geworden war Steeger als Nervensäge «Gabi» in der ARD-Serie «Klimbim».Die durch Deutschlands erste Comedy-Serie «Klimbim» bekannt gewordene Schauspielerin Ingrid Steeger ist tot. Ihre Familie bestätigte dem ZDF ihren Tod. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung mit Verweis auf einen Freund berichtet, dass Steeger im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus im hessischen Bad Hersfeld gestorben ist.In den 1970er-Jahren machte Steeger in ihrer Parade- und Lieblingsrolle als Nervensäge «Gabi» Fernsehkarriere. Bereits vor längerer Zeit hatte sie sich aber aus dem aktiven Showgeschäft zurückgezogen. Laut «Bild» war Steeger vor einigen Tagen mit der Diagnose Darmverschluss in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Sie litt bereits seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen.Zwischen Sexsymbol und UlknudelSteeger kam am 1. April 1947 in Berlin zur Welt und war zunächst als Sekretärin tätig. In den 1960er-Jahren wurde sie von einem Fotografen entdeckt und arbeitete als Fotomodell. Ein paar Jahre später wurde sie als neuer Shootingstar der Softsexfilmindustrie bundesweit bekannt.Im Alter von 26 Jahren schaffte Steeger 1973 den Durchbruch als Schauspielerin durch ihre Rollen in der durch ihren anarchischen Humor legendär gewordenen ARD-Serie «Klimbim». Dabei wandelte sie zwischen Sexsymbol und Ulknudel. «Wenn ich meinen Busen gezeigt habe, dann war das einfach Comedy! Sonst hätten es die Leute gar nicht angenommen», sagte sie in einem Interview. Sie galt als Ikone des Klamauks. Wer «Ulknudel» sagte, meinte Ingrid Steeger.Der Wechsel ins seriöse Genre gelang ihr erst später mit ihrer Rolle im Fernseh-Mehrteiler «Der große Bellheim» von Regisseur Dieter Wedel, dessen Geliebte sie mehrere Jahre lang war. Die Serie blieb Steegers größter Fernseherfolg im seriösen Fach.

 
 

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Hanna Schygulla wird 80 / Die Königin

22.12.2023NewsSüddeutsche ZeitungWilli Winkler —   –  Details

Hanna Schygulla

Eine Filmszene, mehr als fünfzig Jahre alt, nachgestellt in einem Prosagedicht von Wim Wenders: «Manchmal, mitten in der Nacht,/entstand um das Allerheiligste herum ein ehrfürchtiger Kreis./Das war, wenn Hanna Schygulla selbstvergessen/mit geschlossenen Augen vor der Jukebox tanzte.» — — Hanna Schygulla bei der Verleihung des Kulturellen Ehrenpreises der Stadt München, im Juli 2021.

 
 

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Irwin Cohen, der eine Fabrik in einen Chelsea-Markt verwandelte, stirbt im Alter von 90 Jahren

22.12.2023NewsThe New York TimesSam Roberts —   –  Details

Irwin Cohen

Er und seine Tochter verwandelten ein verlassenes Werk in Nabisco in einen Treffpunkt in Manhattan für Menschen, die gerne kochen, essen und staunen. — Irwin Cohen, ein erfinderischer Entwickler, der eine verlassene Fabrik, in der 1912 der erste Oreo-Keks hergestellt wurde, in Chelsea Market verwandelte, einen lebhaften Lebensmittelbasar des 21. Jahrhunderts, der zur Wiederbelebung eines New Yorker Viertels beitrug, starb am Montag in Manhattan. Er war 90. Die Todesursache im Krankenhaus sei eine Lungenentzündung gewesen, sagte sein Schwiegersohn Blair Effron. Bei der Schaffung des Marktes hat Herr Cohen das ehemalige Werk der National Biscuit Company – einen Komplex aus 17 Backsteingebäuden aus den 1890er Jahren, der einen Block zwischen der Ninth und 10th Avenue sowie der West 15th und 16th Street füllt – in ein industriell-schickes Reiseziel für Feinschmecker umgestaltet und ein Zuhause für Videoproduktionsstudios. Die Umnutzung des Werks trieb die Gentrifizierung von West Chelsea voran. Es trug auch zur Umwandlung des Meatpacking District im Süden des Marktes in eine Brutstätte angesagter Veranstaltungsorte bei; trug dazu bei, den Erfolg der High Line zu sichern, einer Neuinterpretation einer verlassenen Hochbahn an der Westflanke des Marktes als grünen, bandartigen Park; und bereitete die Bühne für eine Ausbreitung von High-Tech-Firmen, die das Viertel in Silicon Alley umbenannten. Herr Cohen erinnerte sich in einem Interview mit dem Center for an Urban Future daran, dass man, als er 1993 das Anwesen in West Chelsea kaufte, „hier nicht laufen konnte“. — Irwin Cohen auf einem undatierten Foto. Indem er einen weitläufigen Block in ein Lebensmittel-Mekka verwandelte, trug er dazu bei, das Viertel West Chelsea und den nahegelegenen Meatpacking District zu verwandeln.

 
 

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Sophie Lindinger / Ich habe lieber meine Ruhe

22.12.2023NewsZeit OnlineSabrina Luttenberger —   –  Details

Sophie Lindinger

Sie ist eine der erfolgreichsten Musikerinnen Österreichs. Trotzdem kennen sie nur die wenigsten. Warum Sophie Lindinger das gar nicht so unrecht ist. — DIE ZEIT: Frau Lindinger, Sie sind mit Ihren Bands Leyya und My Ugly Clementine über die Landesgrenzen hinaus bekannt und spielen europaweit umjubelte Konzerte. Um als Musikerin in Österreich ganz groß zu werden, muss man aber offenbar im Dialekt singen – nicht wie Sie auf Englisch. Ärgert Sie das manchmal? — — Sophie Lindinger: Zu 80 Prozent ärgert es mich nicht, zu 20 Prozent schon. Die Sache ist halt die: Deutsch ist unsere Sprache, vor allem die Mundart prägt uns Österreicher. Wir alle kommunizieren im Alltag so, natürlich identifiziert man sich dann sehr viel schneller und stärker mit Musik in der eigenen Sprache. Das ist total nachvollziehbar. — «Ich halte mich meistens lieber zurück und spreche durch meine Musik. Sie ist mein Ventil», sagt Sophie Lindinger, 31, hier in ihrem Studio.

 
 

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Antonio Negri, Philosoph, der einen Überraschungsbestseller schrieb, stirbt im Alter von 90 Jahren

22.12.2023NewsThe New York TimesClay Risen —   –  Details

Antonio Negri

Er wurde zweimal berühmt: zunächst 1979 durch seine Inhaftierung im Zusammenhang mit der Ermordung eines ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und dann 20 Jahre später durch sein einflussreiches Buch «Empire». — Antonio Negri, ein italienischer Philosoph, dessen Essays und sein Engagement für eine neue Arbeiterrevolution ihn 1979 ins Gefängnis brachten und der zwei Jahrzehnte später zu einer weltweiten intellektuellen Berühmtheit wurde, weil er «Empire» schrieb, ein Buch, das als das neue «Kommunistische Manifest» gefeiert wurde. « starb am Samstag in Paris. Er war 90.

 

— Die Philosophin Judith Revel, seine Frau, bestätigte seinen Tod in einem Krankenhaus.

 

— Im Laufe seiner Karriere gehörte Herr Negri zu den wenigen akademischen Denkern, die das Talent und Charisma hatten, ihre Ideen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

 

— Als führende Persönlichkeit der Potere Operaio (Arbeitermacht)-Bewegung der 1960er und 1970er Jahre inspirierte er seine Anhänger nicht nur mit seinen eindringlichen Essays, sondern auch mit seiner Bereitschaft, auf die Straßen und Fabriken norditalienischer Städte zu gehen und Arbeiter zu organisieren und zur Revolution aufrufen.

 

— «Empire» (2000), das er zusammen mit Michael Hardt, einem Literaturprofessor an der Duke University, schrieb, tat etwas Ähnliches für eine neue Generation der Linken und bot eine für viele überzeugende marxistische Interpretation der Globalisierung nach dem Kalten Krieg.

 

— Obwohl es in dichter akademischer Prosa geschrieben war und fast 500 Seiten umfasste, war es sofort ein Erfolg. Es wurde in ein Dutzend Sprachen übersetzt, schaffte es auf die Bestsellerlisten der Washington Post und anderer Zeitungen und sicherte Herrn Negri neben Persönlichkeiten wie Noam Chomsky und Slavoj Zizek einen festen Platz in der globalen fortschrittlichen Intelligenz. — Der Philosoph Antonio Negri (rechts) sprach mit Marco Pannella von der Radikalen Partei Italiens während des Prozesses gegen Herrn Negri in Rom im Jahr 1983. Nachdem Herr Negri vier Jahre lang ohne Gerichtsverfahren wegen der Ermordung des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Aldo Moro inhaftiert war wurde wegen zweier weiterer Morde und des Verfassens von Brandstiftungen angeklagt.

 
 

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Rolling Stones und Beatles / Forever alt

22.12.2023NewsZeit OnlineTobi Müller —   –  Details

Forty Licks

Pop, aber als Geisterbahn: Die heißesten Bands hießen 2023 The Beatles und The Rolling Stones – mal wieder. Das liegt nicht einzig an überalterten Gesellschaften. — Der US-amerikanische Extremkomiker Chris Farley führte 1993 ein Interview mit Paul McCartney für die Sendung Saturday Night Live und nahm darin unsere Gegenwart vorweg. Farleys Kunstfigur ist nervös, atmet schwer und beginnt jede Frage hilflos mit «you remember when you were with The Beatles …». Zu diesem Zeitpunkt gab es die Beatles auch schon 23 Jahre nicht mehr. McCartneys Band Wings brach bereits 1977 den Beatles-Rekord der meistverkauften Single im Vereinigten Königreich mit dem Schottensong Mull of Kintyre, außerdem war er in den USA auf Promotour für sein Soloalbum mit dem Hit Hope of Deliverance, einer schön leichten, cleveren Popnummer. Die Komik kam aus dem Gegensatz: Farley fragt zwar als unterwürfiger Fan, missachtet aber stinkfrech McCartneys gesamtes Werk nach den Beatles. — Und dann geschieht etwas Prophetisches in dieser 30 Jahre alten Gesprächsparodie (die der Ex-Beatle cool mitspielt). Farley fragt nach der beliebten Verschwörungstheorie, dass man beim Rückwärtsspielen einer Beatles-Platte die Botschaft höre, Paul sei in Wahrheit tot. Farley: «That was a hoax, right?» – das sei doch bestimmt eine Falschmeldung gewesen? McCartney: «Yeah, I wasn›t really dead.»

Ob tot oder lebendig, wirklich oder unwirklich, all das spielt heute tatsächlich kaum eine Rolle mehr. Die Superstars der Sechziger und Siebziger dominieren das Gespräch über Musik. Gut drei Jahrzehnte nach dieser Sternstunde der Popcomedy mit dem längst verstorbenen Farley und dem putzmunteren McCartney heißen die heißesten Bands der Stunde The Beatles und The Rolling Stones. Beide haben Tote zu beklagen, die noch lebenden Mitglieder beider Gruppen sind um die 80 Jahre alt. Abba treten schon etwas länger als Avatare auf. Und auch die ehemalige Kinderrockband Kiss will nach 50 Jahren harter Kostümparty bald eine Hologramm-Show ins Auge fassen. Pop, aber als Geisterbahn. — Hat in der Popöffentlichkeit jemand mehr Wind gemacht als die Rolling Stones mit ihrem Album Hackney Diamonds, und zwar schon viele Wochen vor der Veröffentlichung im Oktober? Und wieso klingt da Mick Jagger mit knapp 80 Jahren so kräftig wie nie in seiner Karriere? Ein Schelm, wer denkt, dass die Stimme mit einer Jagger-Simulation aus den Laboren der künstlichen Intelligenz verstärkt worden sei. — Gab es 2023 einen irreren Medienvorlauf für eine Veröffentlichung als für die Bastelei Now and Then, die als «letzter Beatles-Song» wie eine Offenbarung erwartet wurde? Was war so spektakulär daran, wenn eine hübsche Lennon-Skizze nun immerhin offen mit den Muskeln der KI und des Kapitals spielt und als orchestrale Beatles-Nummer verkleidet wurde, die sie bei Lennon ja gerade nie sein wollte? Warum sind wir dennoch gerührt, selbst wenn wir bei Tageslicht sehen, dass dieser musikalische Übergriff auf einen tatsächlich Toten vor allem einen Zweck hat: Aufmerksamkeit zu schaffen für abermals neu abgemischte Beatles-Werke, nun die berühmten roten und blauen Best-of-Doppelalben?

Nur ein Jahr später argumentierte der berühmteste Popkritiker aus England ähnlich, mit etwas weniger Humor vielleicht. Simon Reynolds› weltweit wahrgenommenes Buch Retromania, 2010 erschienen, legte ebenfalls dar, warum Pop seine alte Verbindung mit dem sozialen Fortschritt aufgegeben habe. Die Fixierung auf die Vergangenheit in allen erdenklichen Formen und Nischen vernichte jede aktuelle Relevanz, schrieb Reynolds. Pop sei deshalb nicht etwa schlechter geworden. Aber egaler. — «Forty Licks» funktionieren auch mit den Dritten, davon können die Rolling Stones gleich mehrere Lieder singen.

 
 

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