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Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Demos gegen rechts / Die Menschen schauen nicht passiv zu, wie Demokratie untergeht

03.02.2024Interview: ClipDeutschlandfunk KulturHedwig Richter —   –  Details

Demo gegen Rechts

Die aktuellen Proteste für die Demokratie erinnern die Historikerin Hedwig Richter an die Weimarer Republik. Direkte Vergleiche könne man aber nicht ziehen, sagt sie. Sie plädiert zudem dafür, zügig ein AfD-Verbot zu prüfen. Es spreche vieles dafür. — Nach den Demonstrationen im Januar sind auch an diesem Wochenende wieder große Kundgebungen gegen Rechtsextremismus und die AfD geplant.

 
 

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Gilunu I became one with you Von Isuru Kumarasinghe

02.02.2024KlangkunstDeutschlandfunk KulturIsuru Kumarasinghe —   –  Details

Klanginstallation Gilunu

Produktion: Deutschlandfunk Kultur / CTM Festival / Goethe-Institut / ORF 2023 — Länge: 50›00 — — Wenn zwei Körper im Einklang sind, können sie sich gegenseitig in Schwingung versetzen. Resonanz heißt dieses Phänomen. Der Künstler Isuru Kumarasinghe nutzt es, um faszinierende akustische Raumerfahrungen herzustellen. — Ein Ton wandert durch den Raum. Ohne jede Berührung beginnen Saiten und Oberflächen zu schwingen. Der Ton kommt von einer Esraj, einem indischen Streichinstrument. Allein durch die Schallwellen überträgt er sich auf andere Klangerzeuger. Der ganze Raum scheint zu vibrieren.

 

Der Künstler Isuru Kumarasinghe spielt mit dem physikalischen Phänomen der Resonanz, um eine räumliche Anordnung hörbar zu machen. So verändert er unsere Wahrnehmung und zeigt uns eine andere Seite der Realität. Das singhalesische Wort «gilunu» bedeutet: versunken oder eingetaucht.

 

«Gilunu: I became one with you» entstand im Rahmen des CTM Radio Lab 2023 von Deutschlandfunk Kultur, CTM Festival, ORF musikprotokoll im steirischen herbst festival, Ö1 Kunstradio und Goethe-Institut. — Isuru Kumarasinghe lebt als Musiker und Klangkünstler in Colombo/Sri Lanka. Der Autodidakt arbeitet mit elektroakustischer Improvisation, Field Recordings, Klanginstallationen und Performances. Er ist Mitbegründer des Kollektivs Musicmatters und des Studios Earscapes in Colombo. —

 
 

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Die Generation der Boomer / Sie dachten, das Schlimmste liege hinter ihnen

02.02.2024NewsFAZ onlineSonja Asal —   –  Details

Brokdorf 1981

Boomer West und Boomer Ost: Der Soziologe Heinz Bude sammelt Bestimmungsstücke für das Profil einer Generation, die allen Anlass hatte, der Welt bejahend gegenüberzutreten. — Wann kam eigentlich die Rede von den Boomern auf? Lange tat man sich schwer, für die Generation der zwischen etwa 1955 und 1965 Geborenen überhaupt einen geeigneten Sammelbegriff zu finden. Da sie nach den 68ern kamen, behalf man sich eine Weile mit der Bezeichnung 78er, die vor allem als unpolitisch und irgendwie konturlos galten. Das Wort von den Boomern ist da letztlich auch nicht viel trennschärfer: eben die Kinder des Babybooms. «Sie waren einfach immer zu viele», so formuliert es der Soziologe Heinz Bude in einem Essay, mit dem er, nachdem er sich in früheren Büchern schon der Flakhelfer-Generation, den 68ern und der von ihm erfundenen Generation Berlin gewidmet hat, das Generationenquartett vervollständigt. — Es ist ein Blick zurück zum Abschied, da demnächst auch die Jüngsten der Kohorte die sechzig überschritten haben werden und sich nun nach und nach ihre Rentenansprüche ausrechnen lassen. Doch statt dass die mehr oder weniger Alten nun neidvoll auf die Unbeschwertheit der Jugend zurückblicken, beobachtet Bude eine auffallende Veränderung im Verhältnis der Lebensalter zueinander. Bude nennt es eine Inversion des Zukunftsglaubens: Neidisch sind nunmehr die Jungen auf das unbeschwerte Leben, das die Alten früher gelebt haben, und so machen die Jüngeren, denen die Zukunft abhandengekommen ist, den Alten auf offener Bühne den Prozess. — Für viele Boomer Anlass, sich den Grünen zuzuwenden: Brokdorf (Schleswig-Holstein) Ende Februar 1981

 
 

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War 1968 das beste Grammy-Jahr aller Zeiten?

02.02.2024NewsThe New York TimesLindsay Zoladz —   –  Details

The Beatles

Besuchen Sie vor der Preisverleihung 2024 am Sonntag noch einmal eine Zeremonie, bei der die Recording Academy alles richtig gemacht hat und die Beatles, Bobbie Gentry, Aretha Franklin und andere ehrt. Die 66. Grammy-Verleihung findet am Sonntag statt und die diesjährige Besetzung ist ziemlich außergewöhnlich. Ich meine, Joni Mitchell tritt auf ! Zum ersten Mal überhaupt bei den Grammys! Ich könnte hier eigentlich einfach aufhören, aber Billy Joel, Billie Eilish, SZA , U2 , Olivia Rodrigo , Burna Boy , Luke Combs , Dua Lipa , Travis Scott und mehr sind auf der Bühne geplant. Werden Joel und Eilish diese Gelegenheit nutzen, um eine Supergruppe namens Billies zu gründen? Werden SZA und U2 ein gemeinsames All-Caps-Nebenprojekt namens SUZA2 starten? Wird Travis Scott Joni Mitchell treffen und wenn ja, worüber werden sie reden? Die Möglichkeiten der diesjährigen Zeremonie sind endlos und ein wenig seltsam. Zum Auftakt der Grammy-Woche dachte ich, es würde Spaß machen, einen Blick zurück auf ein weiteres außergewöhnliches, wenn auch etwas seltsames Jahr in der Grammy-Geschichte zu werfen: die 10. jährliche Zeremonie, die am 29. Februar 1968 stattfand und die Musik von Grammy ehrte 1967. Die Grammys machen es bekanntermaßen nicht immer richtig. Manchmal sind ihre Kränkungen lächerlich ungeheuerlich (wie als Metallica 1989 den Preis für die beste Hardrock-/Heavy-Metal-Aufnahme an … Jethro Tull verlor ); ein anderes Mal gehen sie ärgerlich auf Nummer sicher (siehe: Beyoncés letzte drei Niederlagen für das Album des Jahres). Aber so wie eine kaputte Uhr zweimal am Tag richtig geht, wird bei den Grammys manchmal tatsächlich Gerechtigkeit walten lassen . Und 1968 war eines dieser Jahre. Bedenken Sie, dass das Album des Jahres an eine Veröffentlichung ging, die das Format in die Zukunft katapultierte und die immer noch oft (und zu Recht) in Listen der besten Alben aller Zeiten erwähnt wird. Einige unglaublich würdige Künstler gewannen in diesem Jahr ihre ersten Grammys: Elvis Presley, Aretha Franklin und Tammy Wynette . Viele der preisgekrönten Lieder und Künstler haben – ich frage mich – tatsächlich den Test der Zeit bestanden.

 
 

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Er führt durch Humor / Dirigent Andrew Davis

02.02.2024NewsFAZ onlineGina Thomas —   –  Details

Andrew Davis

Kaum ein Dirigent wusste die «Last Night of the Proms» so launig zu moderieren wie Andrew Davis. Dabei ist sein Repertoire viel größer und er selbst ein versierter Altphilologe. Jetzt wird er achtzig Jahre alt. — Einige Dirigenten machen wegen des vom Zeitgeist zunehmend verpönten Hurras einen großen Bogen um die «Last Night of the Proms», auch weil ihnen noch eine launige Rede abverlangt wird. Andrew Davis hat die Herausforderung jedes Mal mit Hingabe, Bonhomie und bübischer Begeisterung aufgegriffen. Außer Henry Wood, dem Gründer der Promenadenkonzerte, und Malcolm Sargent, der von 1947 bis 1966 beim Finale am Pult stand, hat keiner die musikalische Sause so oft in Angriff genommen wie Davis. Und das Publikum zollte ihm jedes Mal lustvolles Johlen und Grölen. Vor allem in dem Jahr, in dem er statt der üblichen Rede in zungenbrecherischem Sprechgesang und mit fabelhaft komödiantischem Timing eine Fassung vom berühmten Lied des Generalmajors in der Gilbert-und-Sullivan-Operette «Die Piraten von Pen zance» vortrug, neu gedichtet als Eloge auf die Proms, ihren Gründer, ihren damaligen Intendanten John Drummond, dem die «Last Night» ein Gräuel war, und auf das Publikum, das schlagfertig in die Chöre einstimmte.

Gina Thomas — Freie Autorin im Feuilleton. — Folgen

Bei — Bei aller Überzeugung von der spirituellen Kraft der Musik hebt Davis stets deren Unterhaltungswert hervor. Er gibt sich als Frohnatur ohne Maestro-Allüren und bedient sich eher des ironischen Humors als der Methoden des Drillmeisters, um seinen Willen durchzusetzen. Doch verrät seine Sensibilität für Struktur, Textur und Farbe das, was Yehudi Menuhin über Edward Elgar sagte: dass er eine große Gefühlstiefe besaß, ohne es sich anmerken zu lassen, und das Orchester alles mit ihm fühlte, ohne dass er als Dirigent etwas Überflüssiges getan habe. — Unverwüstlich jugendlich: Andrew Davis in Edinburgh.

 
 

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Sandra Milo, die Starrollen in Fellini-Filmen hatte, stirbt im Alter von 90 Jahren

02.02.2024NewsThe New York TimesElisabetta Povoledo —   –  Details

Sandra Milo

Sie wurde Fellinis Muse genannt. Sie behauptete, sie sei seine Geliebte. In ihrer langen Karriere war sie vor allem für ihre Auftritte in seinen Filmen „8 “ und „Julia der Geister“ bekannt. — Sandra Milo, die international vor allem für ihre Rollen in Federico Fellinis Filmen „8 “ und „Julia der Geister“ bekannt war – und deren turbulentes Liebesleben in Italien für Schlagzeilen sorgte – starb am Montag in ihrem Haus in Rom. Sie war 90. Ihre Kinder gaben den Tod auf ihrer offiziellen Facebook-Seite bekannt . Es wurde kein Grund angegeben. Ihr Leinwanddebüt an der Seite des Komikers Alberto Sordi in „Lo Scapolo“ („Der Junggeselle“) im Jahr 1955 fiel mit dem goldenen Zeitalter des italienischen Kinos zusammen. Anschließend arbeitete sie mit einigen der berühmtesten Hauptdarsteller Italiens zusammen, darunter Marcello Mastroianni, Vittorio Gassman und Vittorio De Sica, sowie für einige der renommiertesten Regisseure des Landes, darunter Roberto Rossellini, Dino Risi und später Pupi Avati und Gabriele Salvatores. Ihr Hauptanspruch auf Berühmtheit beruhte jedoch auf den beiden Filmen, die sie mit Fellini drehte, mit dem sie, wie sie 1982 in ihrem Buch „Caro Federico“ behauptete, eine Off-Screen-Romanze hatte, die fast zwei Jahrzehnte dauerte. Fellini, der 1993 starb, äußerte sich nie öffentlich zu dieser Behauptung. Die italienischen Medien nannten sie Fellinis Muse. — Sandra Milo mit Marcello Mastroianni im Film „8 “ von 1963, dem ersten von zwei Filmen, die sie für Federico Fellini drehte. Die italienischen Medien nannten sie Fellinis Muse.

 
 

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Alice Weidel, die Rattenfängerin / Märchenstunde der Af

02.02.2024NewsFAZ onlineKira Kramer —   –  Details

Alice Weidel

Wie will die AfD die deutsche Kultur bewahren, wenn sie von dieser keine Ahnung hat? Das Märchen des Rattenfängers von Hameln sollte Alice Weidel jedenfalls noch einmal nachlesen. — Wie will die AfD bewahren, was sie überhaupt nicht kennt? Da die Partei sich regelmäßig als letzte Hüterin der deutschen Kultur aufspielt, möchte man doch meinen, ihre Politiker wären einigermaßen bewandert in der deutschen Märchen- und Sagenwelt. Alice Weidel, Bundesvorsitzende der AfD, belehrte die Zuhörer mit ihrem Beitrag zur Generaldebatte im Bundestag am Mittwoch eines Besseren. — Vorausgegangen war Weidels Selbstentlarvung eine Ansprache des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue, bei der er alle Demokraten dazu aufgerufen hatte, gegen Extremismus Position zu beziehen. Dabei fiel der Satz: «Wir lassen uns dieses Land nicht von extremistischen Rattenfängern kaputtmachen.» Das wiederum veranlasste Weidel zu der Einlassung, der Bundespräsident habe die AfD-Wähler Ratten genannt. Da braucht wohl jemand Nachhilfe in Märchenkunde. — Mit den Gebrüdern Grimm kennt sie sich nicht aus: Alice Weidel während der Generaldebatte im Bundestag.

 
 

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Adele Springsteen, die Mutter, die Bruce Springsteen seinen Rock’n’Roll-Geist verlieh

02.02.2024NewsThe New York TimesJon Pareles —   –  Details

Bruce + Adele Springsteen

Adele Springsteen kaufte ihrem Sohn Bruce seine erste E-Gitarre und ermutigte ihn, aufzustehen und zu tanzen. Sie starb am Mittwoch im Alter von 98 Jahren. — Freude und Verzweiflung, Vitalität und Dunkelheit ziehen sich durch Bruce Springsteens Lieder. Die Freude, erzählte er der Welt, kam von seiner Mutter Adele Springsteen, die am Mittwoch im Alter von 98 Jahren starb . — Als er 2010 den Ellis Island Family Heritage Award entgegennahm , brachte Springsteen seine Mutter mit ihren Schwestern Dora und Eda auf die Bühne und erklärte: «Sie haben den Rock›n›Roll in mich gelegt.» — — Nachruf — — Adele Springsteen, die Mutter des Rockstars, ist im Alter von 98 Jahren tot — 1. Februar 2024 — Adele, geboren 1925 als Adele Zerilli, hörte als Springsteen aufwuchs ständig Top-40-Radio und brachte ihren Sohn dazu, mit ihr zu tanzen. Sie sparte, um ihm seine erste E-Gitarre zu kaufen, und ermutigte ihn, Musiker zu werden. — Sie arbeitete jahrzehntelang als Anwaltssekretärin, ein Beispiel, das ihrem Sohn die Würde und Kameradschaftlichkeit lehrte, einen Job auszuüben. «Es ist ein Anblick, den ich nie vergessen habe, meine Mutter auf dem Heimweg von der Arbeit», sagte er während «Springsteen on Broadway», seiner autobiografischen Bühnenshow. «Meine Mutter war Wahrhaftigkeit, Beständigkeit, gute Laune, Professionalität, Anmut, Freundlichkeit, Optimismus, Höflichkeit, Fairness, Stolz auf sich selbst, Verantwortung, Liebe, Glaube an die Familie, Engagement, Freude an der Arbeit und ein Durst, der niemals sterben sollte zum Leben – zum Leben und zum Leben. Und vor allem zum Tanzen.» — — Sie beschützte ihn auch vor seinem Vater, der ein Leben lang mit Depressionen zu kämpfen hatte – und dessen düsterere Sicht auf die Menschheit das Gegengewicht bildet, das sich durch Springsteens Lieder zieht. «Sie war eine Mutter», schrieb er in seinen Memoiren «Born to Run», und das war es, was ich brauchte, als meine Welt kurz davor stand, zu explodieren.» — — Als seine Karriere begann, führte sie detaillierte Notizbücher über jeden kleinen Meilenstein. Und sie tanzte im Rampenlicht bei den Konzerten ihres Sohnes, als sie weit über 90 war, selbst als ihre Alzheimer-Krankheit ihren Tribut gefordert hatte und Musik ein instinktiver Trost war. — «Durch den Geist, die Liebe und die Zuneigung meiner Mutter vermittelte sie mir die Begeisterung für die Komplexität des Lebens, das Beharren auf Freude und guten Zeiten und die Beharrlichkeit, auch schwere Zeiten zu überstehen», schrieb der Musiker in seinen Memoiren. Das ist der gemessene, erwachsene Springsteen, der sein Gleichgewicht findet. Aber ein Schlüsselmoment in «Springsteen on Broadway» war «The Wish», ein Lied an seine Mutter, das vor purer Zuneigung strahlt. — Darin erinnert er sich daran, wie er zu Weihnachten eine Gitarre geschenkt bekommen hat, und er erinnert sich an «ich in meinen Beatle-Stiefeln, du in rosa Lockenwicklern und Matador-Hosen/Zieh mich auf die Couch, um den Twist für meine Onkel und Tanten zu machen.» .» Er denkt auch über «alle Dinge nach, die uns die Gitarre gebracht hat» und bietet seiner Mutter auf Wunsch an, ihm etwas vorzuspielen, allerdings mit einer Einschränkung: «Wenn du nach einem traurigen Lied suchst, dann werde ich es nicht spielen.» — — Editors› Picks — — Why February Is the Best Month for Resolutions — — Searching Astoria›s New Condo Developments: Could He Afford a One-Bedroom? — — A Couple Went Viral. Then the Internet Started Digging.

 

Kunst ist nie nur eine Autobiografie, und Kinder werden weit mehr als die Summe ihrer Eltern. Aber jeder, der jemals in einer Arena voller Springsteen-Fans einen Refrain mitgesungen hat – jene Refrains, die oft die dunkleren Gedanken in den Versen durchbrechen –, schuldet Adele Springsteen eindeutig Dank. — Jon — Bruce Springsteen und seine Mutter Adele im Jahr 2010. Sie ermutigte ihn, Musiker zu werden.

 
 

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Behörde will ‹Fehler› in Unterlagen von Putin-Herausforder entdeckt haben / Boris Nadeschdin / Wahl in Russland

02.02.2024NewsFAZ onlineAFP —   –  Details

Boris Nadeschdin

Im März wählt Russland einen Präsidenten. Putins Herausforderer Boris Nadeschdin wird nun vorgeworfen, seine Wahlunterlagen seien angeblich fehlerhaft. Nadeschdin widerspricht den Vorwürfen. — Russische Wahlbeamte haben «Fehler» in der Präsidentschaftsbewerbung von Boris Nadeschdin gemeldet, der Amtsinhaber Wladimir Putin bei der Wahl im März herausfordern will. Dutzende Menschen auf seiner eingereichten Unterschriftenliste seien «nicht länger auf dieser Erde», erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Wahlbehörde, Nikolai Bulajew, am Freitag. Dies werfe Fragen über die «ethischen Standards» auch desjenigen auf, der die Unterschriften gesammelt habe, fügte er hinzu. — Seit Wochen kritisiert er den langjährigen Präsidenten Putin und die Militäroffensive des Kreml in der Ukraine. Im ganzen Land bildeten sich im Januar lange Schlangen, als Unterstützer des Herausforderers anstanden, um ihm mit ihren Unterschriften bei der Registrierung als offizieller Kandidat für die Präsidentschaftswahl im März zu helfen. — Am Mittwoch reichte der Kreml-Kritiker mehr als die notwendigen 100.000 Unterschriften bei der Zentralen Wahlbehörde ein. Eine Entscheidung über die Zulassung seiner Kandidatur wird für nächste Woche erwartet. «Fehler» in seinen Unterlagen für die Registrierung könnten seinen Ausschluss von der Wahl nach sich ziehen. — Die Kommission hat Nadeschdin und einen weiteren Kandidaten, den Kommunisten Sergej Malinkowitsch, für Montag vorgeladen. Dort sollen Wahlbeamte ihnen die «Ergebnisse des Kontrollverfahrens» vorstellen. — Der Putin-Herausforderer wies die Vorwürfe der Wahlkommission zurück. «Wir sind alle lebendiger als die Lebenden», schrieb er im Onlinedienst Telegram, wo er auch Fotos junger Leute veröffentlichte, die zum Unterschreiben anstanden. Mit einem Verweis auf den russischen Literaturklassiker «Die toten Seelen» von Nikolai Gogol fügte der Politiker hinzu: «Wenn jemand tote Seelen in meiner Unterschriftenliste sieht, nun, Freunde, diese Fragen sollten nicht an mich gerichtet werden. Das ist eher etwas für die Kirche oder für Exorzisten.»

Der 60-Jährige kündigte zudem an, die Wahlbehörde vor Gericht zu bringen, sollte sie seine Kandidatur nicht anerkennen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP bezeichnete er im Januar Putins Entscheidung für die Militäroffensive in der Ukraine als «katastrophal».

 
 

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Die Geburt einer Nation – die ukrainische Staatlichkeit kombiniert die Modelle von Frankreich, Deutschland und Italien

02.02.2024NewsNZZUlrich M. Schmid —   –  Details

Lenin-Statue in Slowjansk

Es geschieht selten, dass man eine Nationswerdung quasi live mitverfolgen kann. Die Ukraine erlebt seit ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion ihre zweite Wiedergeburt nach 1917. — Die doppelte russische Aggression von 2014 und 2022 stärkte das ukrainische Nationalgefühl. Lenin-Statue in Slowjansk.

 

Die doppelte russische Aggression von 2014 und 2022 stärkte das ukrainische Nationalgefühl. Lenin-Statue in Slowjansk.

 

Gleb Garanich / Reuters — In seinem Buch «Staatsbürgerschaft und Nation in Frankreich und Deutschland» unterscheidet der amerikanische Soziologe Rogers Brubaker 1992 zwei Nationsmodelle in Europa. Seine grundsätzliche Frage lautet: Wie entsteht ein Nationalstaat?

 
 

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Ein Star, der aus der Rolle tanzte: Josephine Baker

02.02.2024NewsTagesspiegelKatrin Sohns —   –  Details

Josephine Baker

Eine neue Ausstellung widmet sich dem ersten weiblichen Superstar mit afroamerikanischen Wurzeln. Auch in Berlin lag man ihr zu Füßen. — Paris in den zwanziger Jahren: Eine Stadt im Rausch der «Années folles». Nach dem Ersten Weltkrieg und den verheerenden Folgen der Spanischen Grippe war die Metropole im Aufbruch und zog Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt an. Unter ihnen waren zahlreiche afroamerikanische, afrikanische und karibische Intellektuelle, Schriftsteller und Tänzer. Auch für sie war Paris der Ort, an dem sie ihren Begabungen und Leidenschaften ungehindert nachgehen wollten. — Die bekannteste von ihnen ist Josephine Baker, der die Neue Nationalgalerie in Berlin nun eine kleine Ausstellung widmet. Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, fühlte sich auf der letzten Venedig Biennale von einem Bild inspiriert. Im Untergeschoss des Central Pavillon hatte die künstlerische Direktorin Cecilia Alemani Künstler und Künstlerinnen gewürdigt, deren Werk und Einfluss im Kanon (zu) wenig reflektiert ist. Josephine Baker war eine von ihnen.

 
 

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«Mein tiefstes Vaterland ist die türkische Sprache»: Der Schriftsteller Mario Levi ist gestorben

02.02.2024NewsNZZCigdem Toprak —   –  Details

Mario Levi

Mario Levis Romane sind voll von Geschichten über Istanbul und die Menschen, die dort leben. Als Sohn jüdischer Eltern lagen ihm besonders die Minderheiten am Herzen. Nun ist er 66-jährig gestorben. — Wie schreibt man Geschichten über Trennungen, Verluste, Liebe und Schmerz von Menschen in einer vielfältigen Gesellschaft? Indem man all die feinen Facetten der Charaktere beschreibt, aber auch die Orte, in denen sie sich befinden. So schilderte der türkisch-jüdische Schriftsteller Mario Levi die Protagonisten in seinen Romanen und Geschichten, die oft vom Leben und von Schicksalsschlägen nichtmuslimischer Minderheiten Istanbuls handeln. — Seine innere Zerrissenheit zwischen Sprachen und Kulturen milderte Mario Levi mit dem einzigen Patriotismus, den er hatte: dem zur türkischen Sprache.

 
 

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