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Helado Negro: Phasor

09.02.2024NewsPitchforkJulianne Escobedo Shepherd —   –  Details

Helado Negro

*8.3 — In einem Kurzfilm über die Entstehung von Phasor , Roberto Carlos Langes achtem Album als Helado Negro , sagt der Songwriter und Multiinstrumentalist, dass «langsame Wolken und sanfte Hitze zu Symbolen langer Wanderungen durch die Berge und zum Lärm dieser Lieder wurden.» Seine umweltbedingte Inspiration durchzieht neun wunderschöne Stücke mit einer schwachen und instinktiven Note – wie die Wirkung sauberer Landluft in Ihren Lungen, die Ihnen fast ohne Vorwarnung mehr Energie gibt als sonst. — Langes besonderes Temperament ist ein Segen in einer turbulenten Kultur; seine Musik spiegelt eine sanfte Seele wider, die zu Langsamkeit und Kontemplation ermutigt. Aber Liebe war schon immer die Botschaft von Lange, einem Experimentator im Gewand eines Traditionalisten, dessen Arbeit auf Englisch und Spanisch die Sensibilität eines Folk-Songwriters in funkelnde elektronische Cut-ups und Feldaufnahmen einfließen ließ. Phasor nutzt Leerraum etwas freizügiger als auf Far In aus dem Jahr 2021 , und hier wirken seine Liebesbekundungen so organisch wie die Szenerie, die er einzufangen versucht. «And I›ll go outside, looking at the moon way too long», singt er im Einklang mit der Pianistin Opal Hoyt in «Best for You and Me», sein melancholischer Ton ist vage und himmelwärts gerichtet. In «I Just Want to Wake Up With You» fängt Lange einen der einfachsten Momente der Intimität ein – ein schönes Aufstehen am Morgen mit seinen Nächsten und Liebsten – in einer Kaskade rhythmischer Quietschgeräusche. — Der auslösende Moment für Phasor kam 2019, als Lange fünf Stunden mit dem Sal-Mar verbrachte , einem großformatigen, einzigartigen Synthesizer, der 1969 von dem kontemporären und klassischen Komponisten Salvatore Martirano konstruiert wurde, der die Idee hatte, aus übrig gebliebenen Teilen eines Supercomputers eine interaktive « Komponiermaschine « zu bauen. Während Lange an der University of Illinois, wo es steht, mit dem Instrument interagierte, schrieb er Klänge, die in den Spalten von Phasor aufsteigen und Ideen durch Einfachheit und Wiederholung vermitteln, sei es textlich oder melodisch. Die Sequenzierung des Sal-Mar, die in einem so menschlichen und gefühlvollen Album verwendet wird, regt zu interessanten Gedanken über Zahlen, Fraktale, die Natur der Materie, die große Vernetzung aller Wesen usw. an. — Es scheint bezeichnend, dass der Album-Opener «LFO» oder Lupe Finds Oliveros eine Hommage an die Ikone der elektronischen Komposition Pauline Oliveros und Lupe Lopez ist, eine ursprüngliche Verkabelungstechnikerin für Fender-Verstärker, die in mindestens einer Ecke des Internets als «Göttin des Lötens» bekannt ist. Das Konzept ist wörtlich zu nehmen – der Nachhall steht neben spacigen Klangschnipseln im Mittelpunkt –, stellt aber auch Musik als eine Form transzendentalen Entkommens dar. «Un policía me pegó me dejó por muerto/Y le dije/¿Quién eres tú?» singt er schrill und dann: «¡Y ya sé quien soy!» Wer ist dieser Polizist, der ihn niederschlägt, fragt er, aber zumindest kennt Lange sich selbst. Dann flüchtet er sich in etwas, das wie ein zerhacktes Mariachi-Sample klingt, leichte Kakophonie mit den Echos eines Phasors, des Gitarrenpedals, das am besten als Dub-Reggae-Sound bekannt ist. («Ich besitze keins», gab er in einer aktuellen Biografie zu, «aber ich habe versucht, den Klang auf der Platte so gut wie möglich nachzuahmen.») — BETRACHTEN — — Ludwig Göransson präsentiert seine Film- und Fernsehmusik — Aber verlieren wir uns nicht in den Oszillatoren. Auf diesem Album gibt es zwar viel Theorie, künstlerische Experimente und neue Formen der Untersuchung, aber wie für Langes Arbeit typisch, ist es von purer Schönheit getragen, von der Art durchsichtigen Songwritings, das den Lärm des Alltags verschwinden lässt. Sein Selbstvertrauen in sein Songwriting über acht Alben und 15 Jahre hinweg ermöglicht es diesen erhabeneren Ideen, durch die Songs zu schweben, sie aber nie zu überwältigen – oder sogar als zentrales Thema aufzutreten, wenn Sie nicht in akademischer Stimmung sind. «Out There» ist ein treibender Groove mit einem Hauch von brasilianischem Jazz der 70er Jahre, ausgestaltet mit Vibraphonen, Moog-Rhythmen und Pinson Chanselles federleichtem Schlagwerk. — Ein weiteres Highlight, «Wish You Could Be Here», schwebt in einer vielfarbigen elektronischen Atmosphäre, während Lange seine krächzende untere Stimmlage erreicht: «Straßen überfluten mit deiner Liebe/Autos fließen wie Schlamm herunter/Sonne kaum unter Wolken/Hitze, so sanft, wie es klingt.» Seine Worte sind autoritär, aber impressionistisch – diese Musik will nichts anderes, als die Stimmung eines schlafwandlerischen Sommernachmittags einzufangen. «GLÜCK IN EINEM DAUERHAFTIGEN MOMENT», schreibt er in den Liner Notes zu Phasor . «LASS ES DU SEIN.» Der Himmel ist in dir und lebt in denen, die du liebst, und auf Phasor ist Lange, nie selbstgefällig, entschlossen, ihn zu finden. «Donde quieres ir/Giraré mundos/Para estar allí», gurrt er in der verträumten Schlussballade «Es Una Fantasía». Wohin willst du gehen? Er würde Welten bewegen, um dorthin zu gelangen. — Roberto Carlos Lange kommt mit einem wunderschönen, feinfühlig komponierten Album wieder in Schwung. Es bietet futuristische Synthesizer, wehmütige Romantik und die luftigste Stimmung der Stadt.

 
 

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Zeitgeschichte in Tagebüchern – Zum 80. Geburtstag von Alice Walker

09.02.2024Lesart: ClipDeutschlandfunk KulturCornelia Holfelder-von der Tann – Joachim Scholl —   –  Details

Alice Walker

Alice Walker ist auch als Menschenrechtsaktivistin tätig, unter anderem in der Bürgerrechts- und Frauenbewegung. — Zum 80. Geburtstag von Alice Walker – Im Gespräch mit ihrer Übersetzerin Cornelia Holfelder-von der Tann

 
 

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Neue Alben von Helado Negro, Die Sterne, Madi Diaz, Olli Schulz

08.02.2024Nachtmix: Die Musik von MorgenBayern 2Angie Portmann —   –  Details

Die Sterne

Der Neuheiten-Check auf Bayern 2: Wir hören am Donnerstagabend wie gewohnt in die neuen Alben rein, die am Freitag erscheinen. Diesmal dabei: ein Best-of Album der Hamburger-Schule-Band Die Sterne, auf dem sie sich durch 30 Jahre Bandgeschichte spielen. Ein anderer Hamburger, Olli Schulz, hat nach fünf Jahren auch mal wieder ein neues Album am Start. Neben seinem Job als Podcaster und Entertainer hat er›s mal wieder ins Studio geschafft. Es gibt Country-Folk auf dem neuen Album von Madi Diaz, Goth-Doom-Folk von Chelsea Wolfe, ein neues Remix-Album der Elektro-R›n›B-Künstlerin Kelela, das ihre Songs nochmal auf ganz andere Ebenen bringt. Der Indie-Electronica-Künstler Helado Negro schafft auf seinem neuen Album PHASOR ein buntes akustisches Kaleidoskop, mit Songs auf Spanisch und Englisch. Und das Duo Ducks Ltd. aus Toronto hat das Zeug zur neuen Indie-Lieblingsband. Außerdem dabei: Shygirl, Declan McKenna, Dizzee Rascal und Grossstadtgeflüster.

Die Sterne – Grandezza — Die Sterne muss man nicht groß vorstellen: eine der Hamburger Schule Bands, die immer noch aktiv ist – auch wenn von der Originalbesetzung nur noch ihr Kopf Frank Spilker übrig ist. Auf ihrem Best-of-Album «Grandezza» gibt›s chronologisch Hits aus 30 Jahren Bandgeschichte. Von «Was hat dich bloß so ruiniert» über «Von allen Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten» hört man wieder Zeilen, die sich ins popkulturelle deutsche Indie-Gedächtnis eingebrannt haben seit Anfang der 90er. In der Mitte hört man ihren Disco-Ausflug vom Album 24/7 und den Stampfer «Nach fest kommt lose». Und am Ende landen wir bei zwei Songs vom wieder großartigen Album «Hallo Euphoria» aus dem Jahr 2022. Und mit «In diesem Sinn (auf Mandarin)» ist auch noch ein bisher nicht veröffentlichter Song auf «Grandezza», den man in seiner Unsinnhaftigkeit – schließlich liebt man die Band ja für ihre tollen deutschen Texte – schon wieder ganz witzig finden kann. Es gilt weiter: Wenn Wand-Tattoos nicht so verabscheuungswürdig wären – man sollte seine ganze Wohnung mit Songzeilen von den Sternen tapezieren! Am 20. März spielen sie übrigens in Nürnberg im Club Stereo. (8,5 Punkte)

 
 

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Deutsch-französischer Politologe Alfred Grosser ist tot

08.02.2024AudioTagesschauMarcel Wagner —   –  Details

Alfred Grosser

Der Historiker und Politikwissenschaftler Alfred Grosser ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Der gebürtige Frankfurter gilt als prägend für die deutsch-französischen Beziehungen.Der deutsch-französische Historiker und Politikwissenschaftler Alfred Grosser ist tot. Er starb im Alter von 99 Jahren, wie seine Familie am Donnerstag bestätigte. Der aus einer jüdischen Familie stammende Grosser war einer der intellektuellen Wegbereiter des als Élysée-Vertrag bekannten deutsch-französischen Freundschaftsvertrags.Grosser wurde 1925 als Sohn eines jüdischen Kinderarztes in Frankfurt geboren. Die Familie floh vor den Nationalsozialisten 1933 nach Frankreich, wo der Vater kurz nach der Ankunft starb. Die Mutter erhielt 1937 mit ihren Kindern die französische Staatsbürgerschaft. Das bewahrte sie 1939 vor der Internierung.Deutsch-französische Verständigung als Lebensaufgabe»In Frankreich gehöre ich dazu, Deutschland begleite ich von außen», beschrieb Grosser seine Rolle. Er schrieb mehr als 30 Bücher – und erklärte Deutschland den Franzosen und Frankreich den Deutschen. Ab 1965 war er Mitarbeiter zahlreicher Zeitungen und Fernsehanstalten. Unter anderem schrieb er Kolumnen für die Tageszeitungen «La Croix» und «Ouest-France».2014 hielt er im Bundestag die Gedenkrede zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 100 Jahre zuvor. Für seine Rolle als Mittler zwischen Deutschen und Franzosen wurde er vielfach geehrt. 1975 bekam er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. — Französischer Botschafter: «Anspruchsvoller Pionier»»Wir verlieren einen der ganz Großen. Von Frankfurt nach Paris hat niemand so sehr unseren Blick auf die deutsch-französische Versöhnung geprägt wie er», schrieb Cornelia Woll, Präsidentin der Hertie School in Berlin, im Onlinedienst X, ehemals Twitter.»Alle Akteure der deutsch-französischen Freundschaft fühlen sich heute verwaist», schrieb François Delattre, der französische Botschafter in Berlin. Grosser sei ein «anspruchsvoller Pionier» der Beziehungen der beiden Länder gewesen.

 
 

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Alfred Grosser / Der Begleiter der deutsch-französischen Freundschaft ist tot

08.02.2024Europa heute: ClipTagesschauUrsula Welter —   –  Details

Alfred Grosser

Der deutsch-französische Politikwissenschaftler Alfred Grosser ist im Alter von 99 Jahren gestorben. 1933 emigierte er als Sohn jüdischer Eltern nach Frankreich. Grosser blieb lebenslang Mittler zwischen Deutschland und seinem Nachbarn. Ein Nachruf.

 
 

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Dresdner aus Leidenschaft / Der Architekt Peter Kulka gestorben

08.02.2024NewsFAZ onlineFalk Jäger —   –  Details

Peter Kulka

Ein kompromisslos Moderner, der sich dann doch auf eine Rekonstruktion einließ: Zum Tod des Architekten Peter Kulka — Für Peter Kulka war die deutsche Wiedervereinigung ein großes Glück. 1937 in Dresden geboren, litt er zeitlebens an dem Trauma, als Siebenjähriger seine Heimatstadt im Bombenhagel brennen gesehen zu haben. Nach dem Studium in Ost-Berlin und kurzer Tätigkeit bei Hermann Henselmann floh der Freigeist 1965 aus der DDR und arbeitete bei Henselmanns Antipoden Hans Scharoun in West-Berlin. Er gründete 1979 sein Büro in Köln, baute Universitäts- und Sakralbauten. Von 1986 bis 1992 führte er den Lehrstuhl für Konstruktives Entwerfen an der RWTH Aachen, wo er als charismatischer Lehrer viele spätere Kollegen prägte. — Blackbox mit Hubboden im klassizistischen Bau — Nach der Wende zog er sogleich nach Dresden, engagierte sich in den neuen Bundesländern und vor allem in seiner Heimatstadt, die architektonisch auf dem konservativen, aus seiner Sicht falschen Weg war und von der Restauration barocker Zeiten träumte. Zunächst gewann er den Wettbewerb zum Neubau des Sächsischen Landtags. Er nutzte seinen Wissensvorsprung, als die Bauverwaltungen noch im Aufbau waren, und baute von 1991 bis 1997 nahezu unbehelligt von Behörden und Vorschriften den neuen Plenarsaal.

 
 

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Mojo Nixon, der Roots- und Punkrock mischte, stirbt im Alter von 66 Jahren

08.02.2024NewsThe New York TimesClay Risen und Yan Zhuang —   –  Details

Mojo Nixon

Als selbsternannte Stimme des «Verdammten, Verdammten, Unheimlichen» war er für satirische Lieder wie «Elvis Is Everywhere» und «Destroy All Lawyers» bekannt. — Mojo Nixon, der Sänger, Songwriter und Radiomoderator, der mit seinen aufrührerischen Anspielungen auf die Promi-Kultur wie dem Hit «Elvis Is Everywhere» von 1987 und bissigen Gesellschaftskommentaren wie dem Song « Ich hasse Banks», starb am Mittwoch an Bord einer Country-Musik-Kreuzfahrt. Er war 66. — Sein Tod wurde von Matt Eskey, dem Regisseur von «The Mojo Manifesto», einem Dokumentarfilm über Mr. Nixon aus dem Jahr 2020, bestätigt. Er sagte, dass Herr Nixon ein «Herzereignis» erlitten habe, als er schlief, als die Outlaw Country Cruise in San Juan, PR, anlegte. Er sei Gastgeber der Kreuzfahrt gewesen. Er lebte in einem Vorort von Cincinnati. — In einer auf der offiziellen Facebook-Seite des Films veröffentlichten Erklärung hieß es, Herr Nixon sei «nach einer fulminanten Show, einer tosenden Nacht, der Schließung der Bar und dem Machen keiner Gefangenen» gestorben. — Herr Nixon geriet in den 1980er-Jahren in Aufruhr, als er unterschiedliche Stränge amerikanischer Exzentrizität zusammenführte – die manische Energie von Jerry Lee Lewis , die Anti-Establishment-Politik des Punkrocks, die Possen von Elvis Presley aus den 1970er-Jahren und die fromme Theatralik der Fernsehevangelisten – und dann spuckte sie zurück in Form von absichtlich anstößigen Songs wie «Don Henley Must Die» und «Debbie Gibson Is Pregnant With My Two-Headed Love Child». — Sein Genre war hauptsächlich Psychobilly, das Punk, Country und Rockabilly mit schweren Basslinien, Bühnentheatralik und übergroßen Dosen kultureller Abfälle wie minderwertige Horrorfilme, Hot Rods und Biker-Gangs vermischt. — Seine Musik war oft am unteren Ende des Radiosenders, im College-Radio und anderen Proto-Alt-Rock-Programmen zu hören, zusammen mit Acts wie Dread Zeppelin , Jello Biafra und Kinky Friedman and the Texas Jewboys – von denen viele mit Mr. zusammenarbeiteten . Nixon im Laufe der Jahre. — Genau wie der Regisseur David Lynch es ungefähr zur gleichen Zeit im Film tat, versuchte Herr Nixon, eine tiefe Ader amerikanischer Verrücktheit zum Ausdruck zu bringen, da der Konservatismus der Reagan-Ära den Ton für einen Großteil der Kultur des Landes vorgab. Aber im Gegensatz zu Mr. Lynchs intellektueller und makaberer Arbeit war Mr. Nixons Material aktuell, profan und direkt. — — Mojo Nixon im Jahr 1989, zwei Jahre nachdem er mit «Elvis Is Everywhere» einen Hit hatte. Dieses Lied und das dazugehörige Video erregten die Aufmerksamkeit von MTV, was ihn zu einem gelegentlichen Moderator machte.

 
 

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Wir stecken in einer metaphysischen Sackgasse / Viktor Jerofejew

08.02.2024Der Zweite Gedankerbb kulturNatascha Freundel, Sabine Adler —   –  Details

Viktor Jerofejew

Die Debatte mit Natascha Freundel, Sabine Adler und Viktor Jerofejew — Bald haben wir den zweiten Jahrestag der russischen Großinvasion in die Ukraine, ein Ende des Kriegs ist nicht absehbar. Aus diesem Anlass wiederholen wir die Debatte mit dem russischen Schriftsteller Viktor Jerofejew und der Osteuropa-Expertin Sabine Adler. Eine Debatte, die vor einem Jahr viele, auch empörte Hörerreaktionen auslöste: Anti-Russische Propaganda war dabei der härteste Vorwurf. Aber Viktor Jerofejews Gedanken, seine fatalistische Perspektive auf Russland sind ebenso bemerkenswert wie Sabine Adlers scharfe Reaktionen. — Viktor Jerofejew wurde von Irina Bondas ins Deutsche übersetzt. — Wiederholung vom 12. Januar 2023.

 
 

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Ukraine-Hilfen nehmen wichtige Hürde im US-Senat

08.02.2024NewsSüddeutsche ZeitungSZ —   –  Details

Kuppel des US-Kapitols

US-Senat: Milliardenschweres Hilfspaket für die Ukraine nimmt wichtige Hürde — Die demokratischen und republikanischen Senatoren und Senatorinnen machten in Washington den Weg dafür frei, dass über einen entsprechenden Gesetzentwurf in der Parlamentskammer überhaupt abgestimmt werden kann. Mit dem Votum ist keineswegs gesichert, dass das Hilfspaket den Kongress passieren wird. Der Senat hat den Entwurf bisher nicht final verabschiedet. Sollte die Kammer letztlich für die Hilfen stimmen, müsste der Entwurf noch durch das Repräsentantenhaus. Dort haben die Republikaner eine knappe Mehrheit – einige Abgeordnete vom rechten Rand haben bereits angekündigt, gegen weitere US-Hilfen für die Ukraine stimmen zu wollen. Dennoch kann die Abstimmung im Senat als wichtiger Schritt gewertet werden, weil die Republikaner dort ihre Blockadehaltung aufgegeben haben. — Der Entwurf sieht rund 60 Milliarden US-Dollar (knapp 56 Milliarden Euro) Militärhilfe für die Ukraine und 14 Milliarden US-Dollar für Israel vor. Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 haben die Vereinigten Staaten unter Führung von US-Präsident Joe Biden militärische Hilfe in Höhe von weit über 40 Milliarden US-Dollar für Kiew bereitgestellt oder zugesagt. Die bisher genehmigte US-Unterstützung für die Ukraine ist Ende vergangenen Jahres ausgelaufen. Ende Dezember kündigte das Pentagon das vorerst letzte Militärhilfepaket für die Ukraine an.

«Das ist ein guter erster Schritt», sagte der demokratische Mehrheitsführer Chuck Schumer nach der Abstimmung. Das Gesetz nicht zu verabschieden stärke Autokraten wie Russlands Präsidenten Wladimir Putin und dessen chinesischen Amtskollegen Xi Jinping, so Schumer. Der Gesetzentwurf enthält auch Hilfen für Taiwan. Der Senat werde weiterarbeiten, «bis der Job erledigt ist», sagte Schumer. — Blick auf das Friedensdenkmal und die Kuppel des US-Kapitols: Ein milliardenschweres Hilfspaket für die von Russland angegriffene Ukraine hat im US-Senat eine wichtige Hürde genommen.

 
 

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Anthropozän – Das Zeitalter des Menschen (4) Frankensteins Erben

08.02.2024RadiokollegÖ1Johannes Gelich —   –  Details

Menschen Massen

Noch bevor das Konzept für die Einführung des Anthropozäns als neue erdgeschichtliche Epoche bei der International Commission on Stratigraphy eingereicht worden war, erhoben sich bereits kritische Stimmen aus den verschiedensten Disziplinen. So postulierte etwa der Geohistoriker Jason W. Moore: Wer vom Anthropozän spreche, sei blind für den wahren Ursprung der globalen Klimakrise – den Kapitalismus. Sein Gegenvorschlag zur Einführung einer neuen erdgeschichtlichen Epoche lautet denn auch das «Kapitalozän». Dieses Erdzeitalter habe 1492 mit Kolumbus› Landung in Amerika begonnen. — Auch bei den Sozial- und Geisteswissenschaften ist der Begriff des «Anthropozäns» auf erhebliche Kritik gestoßen. Utopien des Geoengeneerings, bei denen etwa massiv in die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre eingegriffen würde, würden den Menschen endgültig zum Herrscher über die Natur einsetzen. Diesmal mit dem Anspruch der Reparatur. Das Anthropozän würde dadurch gerade keine Alternative zur ungehemmten Umgestaltung der Erde durch den Menschen vermitteln. Doch warum soll gerade die Spezies Mensch, die so viel Unheil über die Welt gebracht hat, die Reparatur der von ihm zerstörten Natur bewerkstelligen können? Viele Kritiker des Anthropozäns spielen dabei darauf an, dass sich viele technische Errungenschaften – wie etwa der künstliche Mensch Frankensteins – am Ende als Boomerang herausgestellt haben.

 
 

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