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Er entlarvte das Putin-Regime und machte sich zu dessen Todfeind – Nachruf auf Alexei Nawalny

16.02.2024NewsNZZMarkus Ackeret —   –  Details

Alexej Nawalny

Nawalny war eine ungewöhnliche Persönlichkeit in der russischen Politik. Sein Organisationstalent, seine Mobilisierungskraft und seine Korruptions-Enthüllungen machten ihn für den Kreml gefährlich. Dies bezahlte er mit seinem Leben. — Alexei Nawalny war eine Ausnahmeerscheinung in Russland, einer von ganz wenigen, die man in Russland ernsthaft als Politiker bezeichnen konnte. Das verschaffte ihm erbitterte Feinde in einem Umfeld, in dem jede abweichende politische Meinung als Gefahr für die Ordnung gilt und in dem hauptsächlich Bürokraten politisch tätig sind. Der nun im 48. Altersjahr unter ungeklärten Umständen im Straflager verstorbene Jurist aus Moskau verband charismatisches Auftreten mit organisatorischem Talent. Er war einer der ersten politischen Aktivisten in Russland, die das Internet für ihre Botschaften entdeckten und damit ein vorwiegend junges, städtisches Publikum für sich gewannen. Damit wurde er zum Vorbild für viele Aktivisten in den Regionen.

 

— Der russische Oppositionspolitiker Alexei Nawalny bei einem Auftritt im September 2019.

 
 

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Was über den Fall Nawalny bekannt ist

16.02.2024NewsZeit OnlineClaudia Thaler und Alexander Eydlin —   –  Details

Alexej Nawalny

Russlands wichtigster Oppositioneller soll in einem Straflager gestorben sein. Doch nicht einmal enge Vertraute haben Informationen darüber. Die wichtigsten Antworten — Ganz plötzlich, beim Spaziergang an der frischen Luft: So soll Russlands wichtigster Oppositionelle, Alexej Nawalny, nach Darstellung der russischen Behörden in Haft gestorben sein. Doch seine Familie und sein engster Kreis wissen nichts darüber. Selbst Nawalnys Frau zweifelt an der Darstellung, Wladimir Putin schweigt. Was wir über den Fall wissen – und welche Fragen offen sind. — Die Gefängnisverwaltung ist bislang die einzige Quelle für den Tod von Alexej Nawalny.

 
 

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Russland-Experte zu Nawalny: Sein Tod demonstriert, wie viel Angst der Kreml hat

16.02.2024NewsTagesspiegelAlexander Gabuev — Anja Wehler-Schöck —   –  Details

Alexej Nawalny

Alexander Gabuev ist Direktor des Carnegie Russia Eurasia Center. Er geht nicht davon aus, dass die Menschen in Russland nach dem Tod des Kreml-Kritikers aufbegehren werden. — Russland-Experte Alexander Gabuev geht nicht davon aus, dass der mutmaßliche Tod des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny für Unruhen in der russischen Bevölkerung sorgen wird. „Ich erwarte nicht, dass etwas Großes passieren wird“, sagte der Direktor des Carnegie Russia Eurasia Center dem Tagesspiegel am Freitag. „Nawalny hat eine Fanbase. Aber die ist kleiner geworden und auch repressiert“, fügte der Russland-Experte hinzu. „Die Bevölkerung im Großen und Ganzen hat ihn vergessen.“

 
 

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Europäische Staats- und Regierungschefs zeigen sich schockiert über Nawalnys Tod und geben Putin und seiner Regierung die Schuld.

16.02.2024NewsThe New York TimesErika Solomon u.a. —   –  Details

Alexej Nawalny

Die Nachricht vom Tod von Aleksei A. Navalny löste am Freitag in ganz Europa Verurteilung aus. Führende Politiker der russischen Regierung und insbesondere Präsident Wladimir V. Putin machten die Verantwortung für den Tod des inhaftierten russischen Dissidenten. — Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der am Freitag zur Münchner Sicherheitskonferenz in Deutschland war, sagte, dass Herr Nawalny «von Putin getötet wurde, wie Tausende andere, die wegen dieser einen Kreatur gefoltert wurden». — Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich in einer Rede an der Seite von Herrn Selenskyj nach der Unterzeichnung eines Sicherheitsabkommens mit ihm in Berlin bestürzt über die Berichte über den Tod von Herrn Nawalny und nannte sie «sehr deprimierend». — «Es ist schrecklich, wie sich Russland verändert hat», sagte Scholz. — Seine Vorgängerin als Kanzlerin, Angela Merkel, der es 2020 gelang, Herrn Putin davon zu überzeugen, Herrn Nawalny nach seiner Vergiftung zur Behandlung nach Berlin fliegen zu lassen, äußerte ihre «große Bestürzung» über die Berichte über den Tod des Oppositionsführers. — «Er war ein Opfer der repressiven Staatsmacht Russlands», sagte Merkel in einer Erklärung. «Es ist schrecklich, dass eine mutige, furchtlose Stimme, die sich für sein Land eingesetzt hat, mit schrecklichen Methoden zum Schweigen gebracht wurde.» — — Während ihrer 16-jährigen Amtszeit galt Frau Merkel als die einzige westliche Führungspersönlichkeit, die in der Lage war, mit Herrn Putin zu kommunizieren. Trotz seiner wiederholten Versuche, sie einzuschüchtern, bestand sie darauf, dass er gefährlicher wäre, wenn er isoliert wäre, und hielt ständigen Kontakt mit ihm. Bei ihrem letzten Besuch in Moskau als Bundeskanzlerin im August 2021 forderte Frau Merkel den russischen Präsidenten auf, Herrn Nawalny freizulassen, und bezeichnete seine Inhaftierung als «inakzeptabel». — In Frankreich, das Herr Selenskyj am Freitag ebenfalls besuchte, sagte Präsident Emmanuel Macron: «Im heutigen Russland werden Freigeister in den Gulag gesteckt und zum Tode verurteilt.» Wut und Empörung.» — Ein Porträt von Alexej Nawalny am Freitag an einem Denkmal zu Ehren der Opfer politischer Repression in St. Petersburg, Russland.

 
 

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Behörden melden Tod von Kreml-Kritiker Nawalny

16.02.2024NewsSüddeutsche Zeitungdpa, Reuters —   –  Details

Alexej Nawalny

Der Oppositionspolitiker soll in seiner Haft in einer Strafkolonie gestorben sein. Kanzler Scholz sagt, der Tod des Dissidenten sei «etwas ganz Furchtbares», Nawalnys Frau ruft die Welt zum Kampf gegen die russische Regierung auf. — Der prominenteste Kritiker der russischen Führung, Alexej Nawalny, ist offenbar tot. Das melden russische Medien mit Verweis auf die Gefängnisverwaltung des nordrussischen Gebietes Jamal-Nenzen. Der 47-Jährige hat eine jahrelange Haft in einer Strafkolonie verbüßt. Verurteilt wurde Nawalny unter anderem wegen Extremismus, er hat den Vorwurf stets bestritten. Seine politische Bewegung wurde verboten, enge Mitarbeiter wurden inhaftiert oder flohen ins Ausland. — Nawalnys Team erklärte, es habe bislang keine Bestätigung über seinen Tod erhalten. Sein Anwalt Leonid Solowjow sagte der kremlkritischen Zeitung Nowaja Gaseta: «Auf Entscheidung von Alexej Nawalnys Familie kommentiere ich überhaupt nichts.» Der Kreml hat nach eigenen Angaben keine Informationen über die Ursache des Todes. Die Strafvollzugsbehörde unternehme alle Untersuchungen, erklärte Kremlsprecher Dmitrij Peskow. Der russische Präsident Wladimir Putin wurde laut Nachrichtenagentur Tass über den Tod Nawalnys informiert. — Nawalny habe sich nach einem Gang im Freien «unwohl gefühlt», teilt das Gefängnis mit — Wie die Gefängnisverwaltung der sibirischen Strafkolonie mitteilte, habe sich Nawalny nach einem Gang im Freien am Freitag «unwohl gefühlt» und «fast sofort das Bewusstsein verloren». Es sei medizinisches Personal herbeigerufen worden, das jedoch nicht in der Lage gewesen sei, Nawalny wiederzubeleben. Die Todesursache werde derzeit ermittelt. — Alexej Nawalny (hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2020) ist nach Angaben der russischen Justiz in Haft gestorben.

 
 

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Der Mann, der Putin gefährlich wurde

16.02.2024NewsTagesspiegelFrank Herold —   –  Details

Alexej Nawalny

Er war unbequem und unbeugsam – bis zu seinem Tod. Das Regime rächte sich mit zahlreichen Anschlägen. Jetzt ist Alexej Nawalnyj in einem Straflager am Polarkreis gestorben. — Im Juli 2020, wenige Wochen, bevor Alexej Nawalnyj vergiftet wurde, beschrieb seine Frau auf Instagram den Charakter ihres Mannes. Julija Nawalnaja postete ein Familienbild, das die Eheleute Nawalnyj in Festtagskleidung mit ihren Kindern zeigt, dem 2008 geborenen Sohn Sachar und der 2001 geborenen Tochter Darja. Es ist ein Foto von deren Schulabschlussfeier im Juni 2019, zu der es Nawalnyj fast nicht geschafft hätte, weil er zu einer von ihm mitorganisierten Demonstration gegen Polizeiwillkür ging. «Du verstehst doch, dass ich nicht nicht zu dieser Demonstration gehen kann?», habe ihr Mann gesagt, berichtete Julija Nawalnaja. — Sie verstand es, traurig wegen der voraussichtlich verdorbenen Abschlussfeier. «Aber er konnte nicht anders handeln, und ich hatte nicht das Recht, ihn davon abzubringen.» Nawalnyj ging los und wurde festgenommen, als einer der ersten von Hunderten an jenem Tag. Nur weil er Stunden später freigelassen wurde und erst später zu zehn Tagen Arrest verurteilt wurde, konnte er doch noch an der Feier teilnehmen. «Er folgt immer seinem Gewissen», schrieb Nawalnaja. Jede Sekunde seines Lebens spreche ihr Mann «direkt, ehrlich und offen. Er ist ein wirklich freier Mensch.»

 
 

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Die internationale Presseschau – 16.02.2024

16.02.2024Deutschlandfunk: ClipDeutschlandfunkN.N. —   –  Details

Münchner Sicherheitskonferenz

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz wird über die Ukraine und den Nahen Osten debattiert. — «Donald Trump hat signalisiert, dass er die Sicherheitsarchitektur, die nach dem Zweiten Weltkrieg unter Führung der USA aufgebaut wurde, zerstören wird», heißt es in der türkischen Zeitung HABERTÜRK: «Es zeichnet sich ab, dass das Thema auf der heute beginnenden Münchner Sicherheitskonferenz eine wichtige Rolle spielen wird. Die Staats- und Regierungschefs werden den Gästen aus Washington erklären, welche Probleme der zunehmende Neo-Isolationismus in den USA verursachen wird. Wir werden erleben, wie Europa die Ärmel hochkrempelt, um zumindest einen Teil der Weltpolizistenrolle zu übernehmen, die es vor 60 Jahren den USA überlassen hat», erwartet HABERTÜRK aus Istanbul.

 

«Trump bringt die NATO und Europa schon als Kandidat ins Trudeln», stellt die italienische LA STAMPA fest. «Aber das Problem, das die Europäer angehen müssen, und zwar dringend, ist nicht er, sondern Wladimir Putin. Die Lösung liegt nicht darin, Donald Trump bei Laune zu halten; sie liegt in einer Verteidigung Europas, die Wladimir Putin die Stirn bieten kann. Diese Verteidigung beginnt mit der Ukraine. Mit – hoffentlich – oder ohne die Amerikaner, denn der russisch-ukrainische Krieg ist ein Krieg in Europa, ein Angriff auf die europäische Sicherheit. Wenn Kiew standhält, hält Europa stand. Und umgekehrt.» Das war LA STAMPA aus Turin.

 

Die norwegische Zeitung AFTENPOSTEN führt aus: «Immer wieder kommt das Thema einer eigenen EU-Verteidigung auf den Tisch. Jetzt bringt die Aussicht auf vier weitere Jahre Trump Bewegung in die Sache: Man will nicht von dem Golfspieler aus Mar-a-Lago abhängig sein. Sogar eigene EU-Kernwaffen sind mittlerweile im Gespräch. Die EU hat inzwischen eigene Verteidigungsstrukturen und Elemente einer gemeinsamen Verteidigungspolitik. Außerdem hat sie mehrfach gezeigt, dass sie sich durchaus einen Ruck geben kann, wenn die Zeit dazu reif ist. Eine Wiederwahl Trumps könnte zum Auslöser werden – aber trotzdem sollte Europa dann nicht den Fehler begehen, die Axt an die NATO anzulegen», warnt AFTENPOSTEN aus Oslo.

 

Deutschland wird in diesem Jahr das Zwei-Prozent-Ziel der NATO einhalten. Dazu schreibt die polnische RZECZPOSPOLITA: «Es scheint, dass die vor zwei Jahren angekündigte Zeitenwende nun an Fahrt gewinnt. Doch Deutschland werden viele Milliarden Euro fehlen, um die Verteidigungsausgaben auf höherem Niveau langfristig aufrechtzuerhalten. Das Problem ist, dass die Mittel aus dem Sondervermögen bis Ende 2027 ausgegeben sein werden. Das Dilemma der Verteidigungsausgaben ist also nicht gelöst. Deutschland muss sich fragen, ob es sich angesichts der gestiegenen Ausgaben für die Bundeswehr weiterhin einen so starken Sozialstaat leisten kann. Und ob es seine Sicherheit vom Ausgang der US-Wahlen abhängig machen will», notiert die RZECZPOSPOLITA aus Warschau.

 

Die tschechische Zeitug LIDOVÉ NOVINY blickt im Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz auf den Gazakrieg: «Diesmal wird in München vielleicht nicht alles nach dem Motto ablaufen: ‹Nichts wird beschlossen‹. Der Krieg im Gazastreifen wird im Fokus stehen. Wird ein Waffenstillstand für Gaza durchgesetzt? Kann die Hamas in Gaza durch eine palästinensische Autonomiebehörde aus dem Westjordanland ersetzt werden? Über diese Fragen wird in München hoffentlich nicht nur diskutiert, sondern es wird auch gehandelt. Immerhin treffen sich hier verantwortliche Vertreter aus Saudi-Arabien, dem Libanon, Irak, Katar, Israel, Jordanien und anderen Ländern, die zu keiner anderen Zeit und an keinem anderen Ort zusammenkommen würden», hebt LIDOVÉ NOVINY aus Prag hervor.

 
 

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Oppositioneller Nawalny in Haft gestorben

16.02.2024NewsTagesschaudpa —   –  Details

Alexej Nawalny

Der russische Kremlgegner Alexej Nawalny ist tot. Das teilte die Gefängnisverwaltung mit, wie russische Medien berichten. Der 47-Jährige verbüßte eine jahrelange Haft in einer Strafkolonie.Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach Angaben der Justiz tot. Der Kremlkritiker starb in einer Strafkolonie in der russischen Polarregion, wie die Gefängnisverwaltung mitteilte.Der 47-Jährige habe sich nach einem Spaziergang «unwohl gefühlt» und «fast sofort das Bewusstsein verloren», hieß es. Es sei medizinisches Personal herbeigerufen worden, das jedoch nicht in der Lage gewesen sei, Nawalny wiederzubeleben. Die Todesursache werde derzeit ermittelt.Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, Präsident Wladimir Putin sei in Kenntnis gesetzt worden. Weitere Details nannte er nicht. Nawalnys Team erklärte, es habe bislang keine Bestätigung über den Tod des Oppositionellen erhalten. Sein Anwalt Leonid Solowjow sagte der kremlkritischen Zeitung Nowaja Gaseta: «Auf Entscheidung von Alexej Nawalnys Familie kommentiere ich überhaupt nichts.»

 
 

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Nach offiziellen Angaben ist der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny im Gefängnis gestorben

16.02.2024NewsThe Washington Postdpa —   –  Details

Alexej Nawalny

Russlands inhaftierter Oppositionsführer Alexej Nawalny ist am Freitag in einer russischen Gefängniskolonie gestorben, teilte die russische Gefängnisbehörde am frühen Nachmittag mit, ohne die Todesursache zu nennen. Die Nachricht von seinem Tod verbreitete sich am frühen Freitagnachmittag auf den russischen Telegram-Nachrichtenkanälen und wurde später in einer knappen Ankündigung von den Gefängnisbehörden bestätigt. — Die Gefängnisbehörden berichteten, dass sich Nawalny nach einem Spaziergang «unwohl fühlte» und «fast sofort das Bewusstsein verlor», und fügten hinzu, dass es einem medizinischen Team nicht gelungen sei, ihn wiederzubeleben.

 

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, Russland habe «einige sehr ernste Fragen zu beantworten» zum Tod von Nawalny, während der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, sagte, die Union betrachte Russland als «verantwortlich für diesen tragischen Tod». Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums warf dem Westen vor, er habe «seine Schlussfolgerung parat», bevor weitere Informationen verfügbar seien. — Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny, seine Frau Julia, der Oppositionspolitiker Ljubow Sobol und andere Demonstranten marschieren am 29. Februar 2020 in der Innenstadt von Moskau zum Gedenken an den ermordeten Kremlkritiker Boris Nemzow.

 
 

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Kitsch [1] Wieviel Kunst braucht Kitsch

16.02.2024open: DiskursWDR 3Frank Hilberg und Ben Süverkrüp —   –  Details

Kitsch-Noten

«Ich warne dich, leichtfertig mit dem Ausdruck Kitsch umzugehen» (Frank Wedekind) Und trotzdem müssen wir darüber reden. Denn irgendwie weiß ja jeder, was Kitsch ist (und es ist immer der Kitsch der anderen). — Aber mal in Worte zu fassen, um was es dabei geht… da beginnen die Probleme. Um ein paar Resultate der Sendung vorweg zu nehmen: Kitsch ist immer, wenn auf die Tube gedrückt wird, auf die Tränendrüse, aufs Pathos-Pedal, auf die permanente Wiederholung eingängiger Phrasen (Adorno würde gesagt haben: Wiederholung ist Propaganda), etc. Keine Angst vor der Simplifizierung (was etwas ganz anderes ist als Einfachkeit) und davor, Ecken und Kanten einfach mal wegzuhobeln. Denn das ist ein anderes Resultat: Kitsch braucht Kunst. Er benutzt ihre Erfolgsrezepte und präsentiert sie als mundgerechte Happen. Aber um noch etwas vorwegzunehmen: in Folge zwei wird gezeigt, dass auch umgekehrt die Kunst den Kitsch braucht. Jetzt bitte die Taschentücher auspacken, es wird gefühlig…

 
 

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Rheingau Musik Festival / Klavierabend Anna Vinnitskaya

16.02.2024KonzertWDR 3Johannes Zink —   –  Details

Anna Vinnitskaya

Im Spiel der in Hamburg lebenden Weltklasse-Pianistin Anna Vinnitskaya begegnen sich Virtuosität und poetische Tiefe. Sie meistert nicht nur exorbitant anspruchsvolle Sololiteratur mit traumwandlerischer Souveränität, sondern beherrscht darüber hinaus auch die Kunst, mit sicherem Geschmack große musikalische Gemälde zu schaffen. So gibt sie dem Schwierigen den Anschein des Natürlichen. Beim Rheingau Musik Festival hat sie in der herrschaftlichen Kulisse des Schlosses Johannisberg Werke von César Franck, Alexander Skrjabin, Frédéric Chopin und Maurice Ravel zusammengestellt. Ein romantisch-impressionistisches Programm, fantasievoll, perlend und ein wenig sentimental.

 
 

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Schwarm-Sounds von Robert Schwarz

16.02.2024Zeit-TonÖ1Heinrich Deisl —   –  Details

Robert Schwarz

Beim ORF musikprotokoll im steirischen herbst 2023 präsentierte Robert Schwarz «OSWYC»: In dieser Werkserie untersucht der Wiener Klang- und Medienkünstler musikalische Phänomene, die er aus Schwarmbildungen und Synchronisationen von Zeit extrahiert. Am Eröffnungsabend des Grazer Festivals zeigte er im Dom im Berg Positionen aktueller Forschungsergebnisse zwischen strenger Formalästhetik und überbordender Clubkultur. — Am Anfang stehen die Feldaufnahmen: Robert Schwarz studierte in Wien Architektur, in Berlin Sound Studies und ließ sich am Wiener ELAK in Elektroakustischer Komposition ausbilden. In diesen interdisziplinären Ansätzen geht es stets um eine Art Basisverständnis von dem, was uns unmittelbar umgibt. So verweisen Feldaufnahmen in Schwarz› Konzepten auf zufällige – quasi stochastische – Momente, die durch elektronische Bearbeitung so geformt werden, dass sie rezipierbar, sprich: hörbar, werden. — Als Künstler war Schwarz an Ausstellungen des MAK Los Angeles und der Ars Electronica beteiligt, er kuratiert das Festival PARKEN zur Vermittlung experimenteller Musik und als Musiker hat er auf Labels wie dem auf Feldaufnahmen spezialisierten Gruenrekorder veröffentlicht. Sein aktuelles Album «Clear Cues» ist im April 2022 auf Etat, dem Label des Wiener Musikers und Klangkünstlers Stefan Juster, erschienen. — »OSWYC» ist eine Fortsetzung bzw. Vertiefung der dort präsentierten Ansätze: Es sind Studien darüber, wie eng Kultur und Natur miteinander verwoben sind, wie sich sowohl menschliche wie tierische Schwärme verhalten, welche Sounds und Intelligenzen sie erzeugen: post-anthropozänische Soundtracks. — Robert Schwarz wurde vom ORF musikprotokoll 2023/24 für SHAPE+ nominiert. SHAPE+ ist die Plattform für spannende neue Projekte aus dem Bereich der Musik und audiovisuellen Kunst des Festivalnetzwerkes ICAS der International Cities of Advanced Sound. Sie wurde 2014 vom ORF musikprotokoll mitgegründet. SHAPE+ wird durch das Creative Europe-Programm der Europäischen Union gefördert.

 
 

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