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Zersetzung 2.0 – Opfer von DDR-Unrecht werden zweimal bestraft

30.04.2024Das FeatureDeutschlandfunkAlexa Hennings —   –  Details

Stasizentrale in Berlin

Akten in der ehemaligen Stasizentrale in Berlin. Bis heute kämpfen Stasi-Opfer um Entschädigung.— Seit 2019 können erstmals die Opfer von «Zersetzung» durch die Stasi eine einmalige Entschädigung von 1500 Euro beantragen. Doch es hagelt Absagen von den Gerichten. So setzt sich altes Unrecht bis heute fort. — Wenn die Stasi das perfide Ziel der Zersetzung verfolgte, bedeutete dies berufliche und private Diskreditierung, Destabilisierung der Persönlichkeit, Zerstörung von Beziehungen. Doch selbst Betroffene, die dies anhand ihrer Stasi-Akte oder anderer Belege nachweisen können, haben oft keinen Erfolg.

 

Viele fühlen sich zum Rückzug genötigt – wenn sie nicht klagen wollen oder es sich nicht leisten können. Auch jene, die wegen politisch motivierter Verfolgung in Haft waren: Sie bekommen zwar eine Rehabilitierung zugesprochen, doch wer soziale Ausgleichsleistungen beantragt, scheitert meist.

 

Kleine Renten und dauerhafte Gesundheitsschäden machen für viele Betroffene den Alltag schwer. Bei den Versorgungsämtern können sie Unterstützung – etwa in Form einer kleinen Rente – bekommen. Doch nur zehn Prozent aller Anträge von gerichtlich bereits anerkannten DDR-Opfern werden genehmigt.

 

Ein Skandal – sagen Opferanwälte, Historikerinnen, Wissenschaftler. Eine Demütigung mehr, sagen die Betroffenen, eine «Zersetzung 2.0».

 

Zersetzung 2.0 — Opfer von DDR-Unrecht werden zweimal bestraft — Von Alexa Hennings — Regie: Claudia Kattanek — Redaktion: Wolfgang Schiller — Produktion: Deutschlandfunk 2024

 
 

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Lexikon der österreichischen Popmusik (2) Gina Schwarz: Triebfeder am Kontrabass

30.04.2024RadiokollegÖ1Marlene Schnedl —   –  Details

Gina Schwarz

Begonnen hatte Gina Schwarz eigentlich mit dem E-Bass. Während ihres Jazzstudiums in Wien hat sie dann aber durch Zufall den Kontrabass entdeckt und war begeistert von den Möglichkeiten und den Tönen an diesem Instrument.

Bereits mit ihrem Debütalbum als Leaderin — SchwarzMarkt» (2006) schlägt Gina Schwarz einen eigenen Weg ein. Bezeichnend für Schwarz, die auch als Produzentin und Arrangeurin tätig ist, sind ihre vielfarbigen Kompositionen, die über den Tellerrand des Jazz weit hinausblicken. Weitblick und Offenheit hat sie sich während ihres weitergehenden Studiums am renommierten Berklee College of Music in Boston und einem längeren Aufenthalt in New York angeeignet. Ihr Album — Jazzista» (2013) zeugt davon. Schwarz› Musik ist lebendig, atmet; trotz komplexer Kompositionen sind ihre Stücke weder kopflastig noch vertrackt, wiederum ein Zeichen dafür, dass sie sich Impulse aus den unterschiedlichsten musikalischen Richtungen holt. Alles ist in unaufhörlicher Bewegung.
Bewegung bedeutet Veränderung, positive Veränderung, auch daran hat Gina Schwarz Anteil.

Die Gleichstellung der Geschlechter ist auch im Jazz noch lange nicht erreicht, dafür engagiert sich Schwarz, die zudem eine Professur am Institut für Jazz-/Popularmusik der mdw (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) bekleidet: Mit ihrem Projekt — Pannonica» (2020) eine Hommage an Baronin Pannonica de Koenigswarter (1913-1988), eine der wichtigsten Förderinnen des Modern Jazz.

Schwarz› Idee dahinter war, dass dieses Projekt ein weibliches Bewusstsein widerspiegelt, das der Art und Weise nahekommt, wie die Baronin den Jazz sah – als Verkörperung von Modernismus, Toleranz und Pluralität, als dringendes und notwendiges Mittel gegen Rassismus, Sexismus und geschlechtsspezifische Vorurteile. Das Nonett — Pannonica» begann in der Saison 2017/18 als Stage-Band im Wiener Jazz-Club Porgy & Bess mit internationalen Musikerinnen zu arbeiten. Ein wichtiger Schritt zur Vernetzung von Musikerinnen aus unterschiedlichen Genres, unterschiedlichen Generationen und an verschiedenen Instrumenten.

Und auch hier folgt Gina Schwarz ihrem Leitspruch: Grenzen aufbrechen!

 
 

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