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Von den musikalischen Messlatten / Sibylle Mahni

13.05.2024VorgestelltÖ1 —   –  Details

Sibylle Mahni

Mozarts Hornkonzerte werden zu Orchesterprobespielen verlangt, bei jedem zweiten Hornklassenabend gegeben und wurden zahllose Male eingespielt. Ähnlich verhält es sich mit der — Ganznächtlichen Vesper» von Sergej Rachmaninoff: ob Chor des Bayerischen Rundfunks, King›s College oder Tenebrae Choir – wer als Vokalensemble etwas von sich hält, wagt sich an diese musikalische Messlatte. — «Wer braucht denn noch eine weitere Einspielung der ohnehin so bekannten Mozart-Hornkonzerte?» Das hat sich Sibylle Mahni lange Zeit gedacht. Zum Glück für die Zuhörenden hat die Hornistin einen Paradigmenwechsel vollzogen und ihre erste Solo-CD mit diesen Werken eingespielt, die für Hornisten zum absoluten Standard-Repertoire gehören. Mit den Brandenburger Symphoniker unter Andreas Spering liefert sie ein Ergebnis, das sich zeigen lassen kann. Ein spritziger Orchesterklang, zügige Tempi und vor allem ein souveräner Hornklang, der seines gleichen sucht. Sibylle Mahni, ihres Zeichens Professorin an der Hanns Eisler Hochschule in Berlin, hat mit diesem Debut definitiv Maßstäbe gesetzt, die Lust auf mehr machen. – – Ganz im Gegensatz zu dieser Mozartschen Spritzigkeit stehen die Klänge aus Sergej Rachmaninoffs Ganznächtlichen (englisch: All-Night-Vigil) Vigil op. 37. Dieses Werk wurde erstmals zum orthodoxen Osterfest 1915 aufgeführt und gilt, ähnlich wie die Mozart-Hornkonzerte, als Messlatte für professionelle Chöre. Das PaTRAM-Insitute (Patriarch Tikhon Russian-American Music Institute) feierte den 150. Geburtstag des russischen Komponisten 2023, indem diese Einrichtung, die sich der Pflege der russisch-orthodoxen Chormusik in Amerika verschrieben hat, die Vigil in einer Fassung für Männerchor aufgenommen hat. Dieses Arrangement fügt dem Werk einen völlig neuen Charakter hinzu und versetzt den Zuhörenden unweigerlich in eine Szenerie voller goldener Heiligen Bilder und Weihrauch.

 
 

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Ray Barretto – Sein fester Handschlag bescherte ihm den Spitznamen ‹Mr. Hard Hands›

13.05.2024 JazzWDR 3Karsten Mützelfeldt —   –  Details

Ray Barretto

Ray Barretto spielte mit den Größten und wurde als Haus-Perkussionist der führenden Jazz-Label zum meistaufgenommenen Conga-Spieler. In den 70er Jahren ein Star der Salsa, vereint der Nuyorican danach seine beiden Lieben: Jazz und lateinamerikanische Musik. — Der gebürtige New Yorker puerto-ricanischer Abstammung lauscht abends den Big Bands des Jazz, tagsüber den Rhythmen der Latin Music. Als GI in Bayern stationiert, jammt er nach seiner Rückkehr mit Parker und Gillespie, der Beginn einer bemerkenswerten Karriere. Barretto wird Stammgast in den Studios von Prestige, Blue Note und Riverside, spielt u.a. für Kenny Burrell, Wes Montgomery, Red Garland, Herbie Mann, Cannonball Adderley und Freddie Hubbard. In den 70ern füllt er mit seiner Salsa-Band ganze Fußballstadien. Zunehmende Kommerzialisierung und Formatierung lassen Barretto das Interesse an Salsa verlieren. Von da an spielt er nur noch «Latin Jazz» – auch wenn der Conguero mit dem Terminus sein Leben lang haderte…

 
 

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Jenny Erpenbeck formt deutsche Geschichte zu Geschichten. Es sind böse Märchen des Untergangs, der immer auch Anfang ist

13.05.2024NewsNZZPaul Jandl —   –  Details

Jenny Erpenbeck

Im Ausland werden die Romane der ostdeutschen Schriftstellerin regelmässig ausgezeichnet. In Deutschland bleiben sie unbeachtet. Was ist da los? — Vielleicht stimmt es ja, was Jenny Erpenbeck in Interviews manchmal sagt: dass ihrem Gefühl nach die Mauer zwischen der DDR und dem Westen Deutschlands nie wirklich gefallen ist, und dass eine westliche Kulturhoheit die Diskurse bis heute bestimmt. Beispiel für diesen Befund könnte der Umgang mit Erpenbecks Roman «Kairos» sein. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen einer jungen Frau und einem älteren Mann, die in den Untergangsjahren der DDR spielt. — Jenny Erpenbeck ist «big in Japan» – überall bekannt, nur nicht in Deutschland.

 
 

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