Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Der überzeugte Europäer Robert Menasse wird 70

23.06.2024GedankenÖ1N.N. —   –  Details

Robert Menasse

«Der Roman ist ja nichts anderes als die Zeit in Erzählung gefasst.» Der Schriftsteller und Essayist Robert Menasse über seine Vision von Europa und seine Arbeit als Romancier. — Ein Leben ohne die EU wäre ein anderes. Robert Menasse wünscht sich ein Europa der Regionen und verleiht diesem Wunsch in seinen Romanen und Essays Ausdruck. — Meine Vision von einem künftigen, vereinten Europa ist die einer europäischen Republik, deren Verwaltungseinheiten die Regionen sind. Ich kann Heimat haben ohne Nationalist zu sein. Ich empfinde Wien und Niederösterreich als Heimat. Das ist keine nationale Identität. Heimat ist wo man Emotionen hat und schneller wütend wird. Heimat ist Kultur, Mentalität, da ist einem alles vertrauter. Davon leite ich aber keine nationale Identität ab.» — Der vielfach preisgekrönte Schriftsteller und EU-Aktivist Robert Menasse wurde 1954 in Wien geboren und ist auch dort aufgewachsen. Er studierte Germanistik, Philosophie sowie Politikwissenschaft in Wien, Salzburg und Messina und promovierte im Jahr 1980 mit einer Arbeit über den — Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb». Menasse lehrte anschließend sechs Jahre – zunächst als Lektor für österreichische Literatur, dann als Gastdozent am Institut für Literaturtheorie – an der Universität São Paulo. Dort hielt er vor allem Lehrveranstaltungen über philosophische und ästhetische Theorien ab, u.a. über: Hegel, Lukács, Benjamin und Adorno. Seit seiner Rückkehr aus Brasilien 1988 lebt Robert Menasse als Literat und kulturkritischer Essayist hauptsächlich in Wien. — Nach den Romanen — Die Hauptstadt» und — Die Erweiterung» erklärt und verteidigt Robert Menasse in dem Buch — Die Welt von morgen. Ein souveränes demokratisches Europa – und seine Feinde» die europäische Idee, lädt aber auch dazu ein, die systemischen Widersprüche der Union zu kritisieren und zu überwinden.

 
 

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Der Charakter des Instruments, er ist auch meiner – Monika Stadler, Musikerin

23.06.2024MenschenbilderÖ1N.N. —   –  Details

Monika Stadler

»Der Charakter des Instruments, er ist auch meiner.» Die Harfenistin Monika Stadler — Die größte Entscheidung, sagt Monika Stadler rückblickend, sei wohl gewesen, die Laufbahn einer Harfenistin im klassischen Orchesterbetrieb nicht einzuschlagen. Nach dem Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien ging sie Anfang der 1990er Jahre für eine Ausbildung in Jazz und Improvisation in die USA. Ein Wagnis für die junge Musikerin, sich damals mit Jazz, Folk, Pop und kreativem Spiel zu beschäftigen und davon zu leben, war doch die Harfe in diesen Genres kaum vertreten. — Die Linzerin, Jahrgang 1963, kam mit zwölf Jahren durch Glück zu ihrem Instrument. In einer Volksmusikgruppe war die Harfenistin ausgefallen, man fragte das Mädchen aus musikalischem Elternhaus, ob sie das reizen würde. Sie spielte zwar nie in dieser Gruppe, aber die Harfe wurde ihr Instrument: — Ich mag ihren obertonreichen Klang, das Feine und Erdige. Sie passt gut zu meiner Persönlichkeit». — Monika Stadler tourte weltweit, wird immer wieder zu internationalen Jazz- und Harfenfestivals eingeladen, und leitet viele Workshops international. Ihre Diskografie zeigt die Zusammenarbeit mit namhaften Musikerinnen und Musikern, und wie Monika Stadlers Kompositionen in vielen Stilen verankert sind.

 
 

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Entschleunigte Klänge zwischen Post-Rock und Jazz

23.06.2024HausmusikÖ1Helmut Jasbar —   –  Details

David Gratzer

Kollektive Meditationen von Entrainment mit David Gratzer, Philipp Kienberger und Reinhold Schmölzer — Entrainment nennt der Gitarrist David Gratzer sein Trio mit Philipp Kienberger (E-Bass) und Reinhold Schmölzer (Schlagzeug), dessen Sound von langsamen Tempi und Elementen von Post-Rock, Noise, Minimal und elektronischer Musik getragen wird. Das Klangbild hat oft den Charakter eines Soundtracks, wirkt manchmal auch meditativ. — Unter — Entrainment» wird in der Chronobiologie übrigens die Synchronisation der — inneren Uhr» des Menschen mit regelmäßig wiederkehrenden Umgebungsfaktoren verstanden, den sogenannten Zeitgebern. Die entschleunigte Musik des Trios lädt also zum — Runterkommen» ein!

 
 

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Das Black Page Orchestra macht Mut

23.06.2024SupernovaÖ1Marie-Theres Himmler —   –  Details

Black Page Orchestra

Werke zum Thema — Courage» mit dem Black Page Orchestra unter der Leitung von Matthias Kranebitter im Wiener Musikverein — — Courage!» lautet heuer das Motto beim Musikverein Festival, das von 4. Mai bis 14. Juni 2024 im Wiener Musikverein über die Bühne geht. — Courage», so heißt auch das Werk von Malte Giesen, mit dem das Black Page Orchestra sein Festivalkonzert am 16. Mai 2024 eröffnet. — — Unser neues Programm ›Courage› versammelt Komponisten, die immer wieder Mut zu ästhetischem und musikalischem Risiko beweisen», schreibt Matthias Kranebitter, Leiter des Black Page Orchestra. — Sei dies durch konzeptuelle Themensetzung wie bei Rafal Ryterski in ›Disco Bloodbath›, ein Stück, das das Anderssein in einer reaktionären Gesellschaft beleuchtet, oder ein radikales musikalisches Denken wie bei Peter Ablinger, das in Vergangenheit auch schon zu völligem Missverständnis beim Publikum geführt hat.» — Die Werke von Peter Ablinger, Rafal Ryterski, Malte Giesen wie auch eines von Matthias Kranebitter sind in dem Konzert als Österreichische Erstaufführungen zu hören. Anlässlich der Musikvereins-Reihe — Komponistin im Fokus» steht auch ein Stück von Rebecca Saunders auf dem Programm. Dazu kommen zwei Uraufführungen: — rAg-time-IAg» von Soeyon Park und neues Werk von Mirela Ivicevic. — — In allen Werken schwingt das Wagnis mit, die stete Gefahr des Scheiterns», führt Kranebitter weiter aus, — was natürlich insbesondere bei gänzlich neuen Kompositionen der Fall ist, die zum allerersten Mal erklingen.»

 
 

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Ein Best of von Aida Loos und der Einstand von Christof Wolfisberg

23.06.2024Contra – Kabarett und ComedyÖ1Julia Baschiera, Elisabeth Stratka —   –  Details

Aida Loos

Aida Loos präsentiert sich in ihrem neuen Programm wütend und komisch zugleich. Christof Wolfisberg macht hingegen gleich von Anfang an klar, dass sich sein Publikum nicht im Kabarett, sondern im Kopfkino befindet. — «Das einzig Sportliche an mir ist der Eisprung» bekennt Aida Loos in ihrem neuen Best of-Programm — Zeitloos». Ein — Aufreger-best-of-Solo» konstatiert die Presse, eine allzu schlichte Zusammenfassung ihrer bisherigen Programme war von der Schauspielerin und Stimmimitatorin ohnehin nicht zu erwarten. Auf Social Media verrät die Künstlerin: — Solange ich denken kann, unterscheide ich mich vom Rest der Welt durch eine Sache: Meiner Wut. Gott weiß, wieviele Menschen mir diese Wut schon ausreden oder gar auserziehen wollten und kläglichst gescheitert sind. – Heute versuche ich, mit dieser Wut zu haushalten, weil ich weiß, dass sie sich nicht gehört und nicht gern gesehen oder gar ausgehalten wird. Vielleicht habe ich deswegen damit begonnen, einen konstruktiven und auch lukrativen Umgang mit dieser Wut zu finden und sie in Humor zu transformieren, weil sie, getarnt als solche, zumutbar ist.» In ihrem Best of — Zeitloos» präsentiert Aida Loos die greatest Witz ihrer bisherigen 5 Programme und lässt aktuelle Themen hoch leben, sowie vergangene aufblühen. — Gestaltung: Julia Baschiera — Christof Wolfisberg ist in Österreich vor allem als Teil des Schweizer Duos — Ohne Rolf» bekannt, das mit seiner kabarettistischen Plakatkunst im deutschen Sprachraum ein Alleinstellungsmerkmal pflegt. – Solo hat es ihm hingegen so gar nicht die Sprache verschlagen: — Wolfisberg überrascht mit einer ganz eigenen Form von kabarettistischem Theater: Er schafft Realitäten in der Realität, nimmt sein Skript beim Wort und führt sich selbst und das Publikum gleich mehrfach in die Irre. Der Wort- und Sprachkünstler präsentiert ein raffiniertes Spiel mit unseren Gedanken – hintergründig, temporeich und urkomisch zugleich. Ein Kopfkino-Abend übers Abschweifen und die Unmöglichkeit, das Leben zu planen.» — Gestaltung: Elisabeth Stratka

 
 

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Diagonal zum Thema Pflanzen – die grüne Welle

23.06.2024DiagonalÖ1Ines Mitterer —   –  Details

Pflanzen welt

Langsam hat es sich herumgesprochen: ohne radikale Trendumkehr im Umgang mit unserer natürlichen Umwelt, der Pflanzenwelt, sind wir verloren. Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon: Alice Coltrane – The Carnegie Hall Concert (1971) — Vielleicht hat diese Einsicht ja dazu beigetragen, das Interesse für Pflanzen, ihre Wirkungen im Verlangsamen des Klimawandels, ihre Möglichkeiten zum Schutz der Artenvielfalt und ihre Rolle für die Heilung von Menschen im Physischen wie im Emotionalen spürbar wachsen zu lassen – quer durch die Gesellschaft. — Junge holen sich Grünzeug als Lebensabschnittspartner in die Wohnung, Künstler:innen lernen von Indigenen die Pflanzen und ihre unsichtbare Kommunikation zu verstehen, Juristen räumen in der Schweizer Verfassung Kreaturen und damit auch Pflanzen ein Recht auf Berücksichtigung ihrer Würde ein. Biologische Anbaumethoden in der Landwirtschaft überzeugen Konsument:innen und Biologen wie Stefano Mancuso vom Botanischen Institut der Universität in Florenz schreibt Pflanzen weit mehr Aktions- und Reaktionsfähigkeiten zu, als man bisher annahm. Pflanzen waren die ersten Lebewesen dieser Erde und sie haben mit ihrer Sauerstoffproduktion überhaupt erst die Grundlage für alles andere Leben geschaffen: die Atmosphäre. — Der italienische Philosoph Emanuele Coccia plädiert in seinem Buch — Die Wurzeln der Welt – eine Philosophie der Pflanzen» daher auch dafür, den Büschen, Bäumen, Blumen, Kräutern, Moosen und Algen einen bedeutenderen Platz in unserer Vorstellung einzuräumen. Seit fast 500 Millionen Jahren machen sie unseren Planeten zu einer fruchtbaren Erde – davon müsste man doch lernen können. — Mit Beiträgen von Sabrina Adlbrecht, Kevin Krsnak, Astrid Schwarz und Horst Widmer. — Anschließend: Diagonals Feiner Musiksalon: Alice Coltrane – The Carnegie Hall Concert (1971), Gestaltung: Roman Tschiedl —

 
 

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Spielerei oder Identität? Indie-Pop aus der Jazz-Szene

23.06.2024JazzSWR KulturOdilo Clausnitzer —   –  Details

Charlotte Greve

So manche Jazzmusiker*innen haben das Songwriting als Spielfeld für sich entdeckt. Bassist David Helm nennt sich dabei Marek Johnson und macht melancholisch versponnenen Indiepop. Lucia Cadotsch und Wanja Slavin sind zusammen “Liun And The Science Fiction Band”. Schlagzeuger Brian Blade singt schon lange, und auch die Saxofonistinnen Kira Linn und Charlotte Greve greifen ab und an gern zum Mikro. Besonders kunstvoll wird das Feld zwischen Jazz und experimentellem Pop heute von Vokalistinnen bestellt, darunter Maika Küster, Sophie Lindmüller und Mirna Bogdanovi . Ein Trend?

 
 

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Musik von Darius Milhaud / 50. Todestag

23.06.2024Persönlich mit Daniel HopeWDR 3Daniel Hope —   –  Details

Darius Milhaud

Anlässlich des 50. Todestags von Darius Milhaud führt Daniel Hope durch das Leben und Werk des französischen Komponisten. «Darius Milhaud starb am 22. Juni 1974 in Genf. Mit seinen geistreichen Werken, in denen oft viel südamerikanisches Feuer zu hören ist, hat er die Musik des 20. Jahrhunderts geprägt. Daniel Hope widmet Milhaud seine neuste Sendung.

 
 

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‹Der Fall Maurizius› von Jacob Wassermann (1/2)

23.06.2024Hörspielhr2 kulturN.N. —   –  Details

In Handschellen

Ein Mann sitzt lebenslänglich im Gefängnis, hat er seine Frau wirklich ermordert oder handelt es sich um einen Justizirrtum? — Der 16-jährige Etzel ist ein leidenschaftlicher Befürworter menschlicher Gerechtigkeit und leidet unter der kalten, moralisch selbstgerechten Weltanschauung seines Vaters, des Oberstaatsanwalts Freiherr von Andergast. Dieser war vor zwanzig Jahren maßgeblich an der Verurteilung des Kunsthistorikers Leonhart Maurizius beteiligt, der des Mordes an seiner Frau angeklagt und zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, die Tat aber immer bestritten hatte. Mit Gert Westphal, Willy Trenk-Trebitsch, Marianne Hoppe u.a. — Hörspielbearbeitung: Palma Regie: Ulrich Lauterbach hr 1960 | 80 / 83 Min.

 
 

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Gast im Studio: Der Schauspieler Johann von Bülow

22.06.2024Treffpunkt MusikSWR KulturJörg Lengersdorf —   –  Details

Johann von Bülow

Man kennt ihn vom Fernsehen, vom Kino und vom Theater: Johann von Bülow, mit unterschiedlichsten Rollen und Charakteren. Geboren und aufgewachsen ist der vielseitige Schauspieler in München. Noch vor dem Abitur schaffte er die Aufnahmeprüfung an der Otto-Falckenberg-Schule. Damit war das Ziel also gesteckt: Johann von Bülow will Schauspieler werden. Und das wird er auch – und was für einer! Wenn man sich seine Filmografie anschaut, kann man nur staunen. Außerdem singt er auch in Musicals liest Hörbücher ein und veröffentlichte 2023 seinen ersten Roman — Roxy».

 
 

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Die Spitzenköchin Léa Linster stellt vor

22.06.2024Klassik-Pop-et ceteraDeutschlandfunkN.N. —   –  Details

Léa Linster

Von ihrem Vater lernte sie die Kunst zu leben und von ihrer Mutter die Kunst des Salzens. In Metz studierte Léa Linster zunächst Jura und überraschte ihre Kommilitonen mit dem besten Essen der Stadt. Aus dem elterlichen Café in Luxemburg machte sie ein Restaurant und erhielt dafür vom «Guide Michelin» 1987 erstmals einen Stern. Geschult worden war Léa Linster u.a. bei den französischen Meistergastronomen Paul Bocuse und Joël Robuchon. Ihr Wissen gibt sie in Kochbüchern, Fernsehshows und Genussseminaren weiter. Bewährte wie neue Kochkreationen serviert sie in ihrem jüngsten Buch «Deutschland küsst Frankreich». Auch Musik lässt die Spitzenköchin schwärmen. Im Deutschlandfunk erzählt die heute 69-Jährige von Jazzklassikern und von ihrem Bruder, der als Produzent Musik in die Familie brachte. —

 
 

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