Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Das Unsagbare zum Sprechen bringen. Die Kunst von Eva Beresin, Malerin

04.08.2024MenschenbilderÖ1Thomas Miessgang —   –  Details

Eva Beresin

Das Unsagbare zum Sprechen bringen. Die Kunst von Eva Beresin — Im Leben der Malerin Eva Beresin ist die Kunst nicht von ihrer Biografie zu trennen. Als die seit 1976 in Österreich lebende gebürtige Ungarin nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 2007 deren Tagebuch entdeckte, bekam ihre Arbeit eine neue Stoßrichtung und eine Dringlichkeit, die sie zuvor nicht besaß. In diesen Aufzeichnungen wird das Schicksal ihrer jüdischen Familie während der NS-Zeit beschrieben: der Horror in den Konzentrationslagern, die Geschichte der Rettung nach dem Krieg, der lange Weg zurück nach Hause. — Ich habe meine Mutter noch einmal völlig neu kennengelernt,» sagt Eva Beresin. — Als 22-jähriges Mädchen aus einem sehr gutbürgerlichen Haus, das ein ziemlich schönes, mondänes Leben führte und sich noch 1943 über die faschistischen Pfeilkreuzler belustigte. Und ein Jahr später wurde sie ins Verderben gestoßen.» Wenn man Eva Beresins Gemälde unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, dann wirken die grotesken Figuren-Arrangements in düsteren Farben und mit schlierigem Auftrag wie Echokammern welthistorischer Katastrophenszenarien, die, weit über den konkreten Anlass hinaus, von einer fatalen Conditio humana erzählen, die mit grimmiger Ironie karikiert wird. Eva Beresin, geboren 1955 in Budapest, hatte schon als Kind Porträts alter jüdischer Damen gezeichnet, wenn sie mit ihren Eltern das Café Gerbeaud am Vörösmarty-Platz besuchte. Als sie nach Österreich übersiedelte, setzte sie ihre malerische Produktion jahrzehntelang fort – ohne dass die Kunst-Öffentlichkeit auch nur im geringsten davon Notiz nahm. Deshalb betätigte sich Beresin beruflich als Raumgestalterin, Designerin und leitete, als ihr Mann schwer erkrankte, sogar mehrere Jahre lang das ›House of HiFi› in der Wiener Neubaugasse. Erst als der US-amerikanische Künstler, Kritiker und Kurator Kenny Schachter ihre Werke vor wenigen Jahren auf Instagram entdeckte, wendete sich das Blatt: Dank seiner Begeisterung und seines Engagements erhalten Beresins produktiv verstörende Bilder in einem Akt poetischer Gerechtigkeit endlich jene Aufmerksamkeit, die sie seit langem verdient hätten. Darüber freut sich die Künstlerin natürlich. Gleichzeitig hält sie den Ball flach: Der Erfolg sei so spät gekommen, dass er sie sicher nicht aus der Bahn werfen werde. Ihr gehe es nicht um Ruhm und Geld, sondern um Kontinuität: — Ich male einfach weiter: Der Weg ist das Ziel.»

 
 

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Robert Unterköflers Solo-Saxofon-Exkurse

04.08.2024HausmusikÖ1Klaus Wienerroither —   –  Details

Robert Unterköfler

Eine «Tour de force» am Saxofon: Robert Unterköfler «Spätestens seit dem Gewinn des Ö1-Jazzstipendiums anno 2018 weiß man in Österreich um das große Talent des in Wien lebenden Villacher Saxofonisten Robert Unterköfler. Inzwischen ist Unterköfler Mitglied des Orjazztra Vienna von Christian Muthspiel, zudem hat er das Label Rote Welt Records gegründet und ein Quintett-Album veröffentlicht «Und er hat sich anno 2022 auf besonders schwieriges Terrain gewagt, als er die Soloarbeit «Sidrat» vorgelegt hat: Hier betätigt Robert Unterköfler Sopran-, Tenor- und Baritonsaxofon sowie Klarinette und das elektronische EWI. Und manchmal, etwa in «Trinkle Tinkle» von Thelonious Monk, tritt er – per Overdub – ein Zwiegespräche mit sich selbst ein. Heute serviert Unterköfler Kostproben aus diesem anspruchsvollen Soloprogramm in der Ö1-Hausmusik.

 
 

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Autor, Aktivist, Zeuge – Die Lange Nacht über James Baldwin

04.08.2024Lange NachtDeutschlandfunkRené Aguigah, Max Böhnel und Andreas Robertz< —   –  Details

James Baldwin

Er war arm, schwul und schwarz. So wurde dem Schriftsteller James Baldwin irgendwann klar: Er hat diese Lage benutzen müssen. Im Jahr seines 100. Geburtstags sind die Erzählungen und Essays über «diese Lage» noch immer in den Debatten präsent.

Er war arm, schwul und schwarz, so wurde dem Schriftsteller James Baldwin irgendwann klar: Er hat diese Lage benutzen müssen, hat er später gesagt. Heute – im Jahr seines 100. Geburtstags – sind die Erzählungen und Essays über «diese Lage» noch immer in der Diskussion präsent. «In jungen Jahren muss dem Schriftsteller James Baldwin klar geworden sein, dass er arm, schwul und schwarz ist. Ob ihn das habe verzagen lassen, wurde er später einmal gefragt; mehr Benachteiligung sei ja kaum möglich. Seine Antwort, mit einem Lachen: Nein, er habe damit den «Jackpot» gewonnen. Denn so sei er gezwungen gewesen, seine Lage zu benutzen. Heute, im Jahr seines 100. Geburtstags, fast vier Jahrzehnte nach seinem Tod, führt James Baldwin ein reiches Nachleben. Die Bewegung «Black Lives Matter» zitiert ihn, jüngere Schriftstellerinnen berufen sich auf ihn, seine Bücher werden neu ins Deutsche übersetzt, und in den sozialen Medien kursieren seine Sätze, Reden, Talkshow-Auftritte. Diese neue Aktualität hat nicht zuletzt mit Baldwins Erfahrung als homosexueller Schwarzer in den USA und in Europa zu tun. Jedenfalls findet sich diese Erfahrung in all seine Romanen und Essays wieder, darunter «Giovannis Zimmer», «Ein anderes Land» oder «Nach der Flut das Feuer. The Fire Next Time». Und sie liegt seinem Aktivismus während der Bürgerrechtsbewegung der 50er- und 60er-Jahre zugrunde. Als diese sich zerstreute, nach der Ermordung Martin Luther Kings 1968, fand James Baldwin eine Bezeichnung für sich selbst, die seine Arbeit als Autor und die als Aktivist zusammenbringt: Er sieht sich als «Zeugen» – einer Zeit der Segregation von Schwarzen und Weißen, einer Zeit der Gewalt, einer Zeit des Widerstands. Dem historischen Abstand zum Trotz treffen seine Texte den Nerv des Publikums noch im 21. Jahrhundert.

 
 

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Vor 80 Jahren: Der polnische Dichter Krzysztof Baczynski wird beim Warschauer Aufstand ermordet

04.08.2024KalenderblattDeutschlandfunkPeter Sawicki —   –  Details

Krzysztof Baczynski

Während des Warschauer Aufstands im August 1944 wird der polnische Dichter Krzysztof Kamil Baczynski von einem deutschen Scharfschützen getötet. Er steht für die Opferbereitschaft einer ganzen polnischen Generation, die sich zur Wehr setzte. «Der Dichter Krzysztof Kamil Baczynski ist in Polen bis heute unvergessen.

 
 

Sinn des Lebens / Wer hindert mich daran, ein Lebensziel zu ändern?

04.08.2024NewsZeit OnlineViktoria Bachmann, Sasan Abdi-Herrle —   –  Details

Balance-Akt

Jeder sucht es, wenige finden es: das gute Leben. Die Philosophin Viktoria Bachmann über den Umgang mit Zielen, Lüsten und radikalen Brüchen. Interview: Sasan Abdi-Herrle — Viktoria Bachmann ist Philosophin und Psychologin. Sie lehrt Philosophie an der Universität Kiel, ein Schwerpunkt ihrer Forschung ist die Eudaimonia, das Streben nach dem guten Leben.

ZEITmagazin ONLINE: Frau Bachmann, was ist Eudaimonia? — Viktoria Bachmann: Eudaimonia ist das griechische Wort für Glück oder Glückseligkeit. Der Begriff markiert zunächst einmal ein Feld, die Frage ist: Was ist Glück wirklich? Darum dreht sich die Diskussion. Aristoteles etwa sagt, dass sich alle Menschen darüber einig wären, dass Glück das letzte Ziel sei. Aber worin genau dieses besteht und wie es erreicht wird, darin sind sich schon die Griechen uneinig. — Es kann sich wie ein schwindelerregendes Glück anfühlen, frei zu sein.

 
 

SK-temp240916news

Natur in der Stadt (2) – Wenn Hochhäuser zu Parks werden – Die Architektin Schirin Taraz baut in Singapur

04.08.2024Essay und DiskursDeutschlandfunkN.N. —   –  Details

Parkroyal on Pickering

Singapur ist klein, bevölkerungsreich und immens grün. Wie kann das gehen? – Nur dann, wenn Architektur Natur nicht in der horizontalen Ausbreitung denkt, sondern in der vertikalen. Schirin Taraz und das Büro WOHA sind dabei, die Stadt neu zu erfinden. «Bauen in Singapur «Wenn Hochhäuser zu Parks werden «Singapur ist klein, bevölkerungsreich und sehr grün. Wie kann das gehen? Nur dann, wenn Architektur die Natur nicht in der horizontalen Ausbreitung denkt, sondern in der vertikalen. Die Architektin Schirin Taraz ist dabei, die Stadt neu zu erfinden. ««Parkroyal on Pickering» ist ein Projekt des Architekturbüros WOHA in Singapur, in dem Schirin Taraz-Breinholt in der Geschäftsleitung tätig ist.

 
 

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Das Glück auf der Straße / ‹Deutschland umsonst› von Michael Holzach

04.08.2024NewsZeit OnlineVolker Weidermann —   –  Details

Michael Holzach

Frühjahr 1980: Ein Mann bricht auf. Er wandert einmal quer durch die Bundesrepublik, ohne Geld, ohne Zwang, ohne zu wissen, wo er schlafen wird – und schreibt darüber. Mit seinem Buch «Deutschland umsonst» begeistert Michael Holzach damals eine ganze Generation. Volker Weidermann kommt bis heute nicht davon los. «Ich möchte hier die Geschichte eines Buches erzählen, das mich seit vielen Jahren begleitet. Und die Geschichte des Mannes, der es schrieb, der Reporter bei der ZEIT gewesen ist, bis er die Stelle irgendwann aufgab, weil ihm der Journalismus fremd geworden war, weil er glaubte, beim Schreiben als Angestellter einer Zeitung nicht radikal genug sein zu können. Er wollte sich den Menschen, über die er schrieb, den Gegenständen, die er beschrieb, der Natur, die er beschrieb, ganz und gar ausliefern und anverwandeln. Er wollte sich verwandeln, beim Schreiben. Sich verlieren, beim Schreiben. Er liebte die Menschen. Und war vor ihnen auf der Flucht. Er war heimatlos von Geburt an und beseelt von dem Gedanken, Heimat zu finden. Ich möchte die Geschichte von Michael Holzach erzählen und die Geschichte seines Buches Deutschland umsonst.

 
 

SK-news

Der Historiker Michael Wolffsohn im Gespräch

04.08.2024ZwischentöneDeutschlandfunkFlorian Felix Weyh —   –  Details

Michael Wolffsohn

«Ich bin die Ameise am Mount Everest» — Der so humorvolle wie streitbare Intellektuelle mit jüdisch-deutschen Wurzeln, Michael Wolffsohn, erinnert gern an die Begrenztheit des eigenen Horizonts. Mit der Berliner «Gartenstadt Atlantic» hat er ein interkulturelles Vorzeigeprojekt realisiert. — Seine vom Großvater ererbte Berliner „Gartenstadt Atlantic“ ist ein interkulturelles Vorzeigeprojekt für über 1.000 Mieter. Als Historiker ist er ein streitbarer Verfechter bürgerlicher Tugenden, die sich aus seinen jüdisch-deutschen Wurzeln speisen. — Der HIstoriker Michael Wolffsohn erbte von seinem Großvater die Berliner „Gartenstadt Atlantic“, in der heute rund tausend Mieter leben.

 
 

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Der Schriftsteller Clemens Setz im Gespräch

04.08.2024MosaikWDR 3Raoul Moerchen —   –  Details

Clemens Setz

Clemens J. Setz ist ein vielfach preisgekrönter Schriftsteller aus Österreich, dessen Bücher sich jeweils stark unterscheiden. Raoul Moerchen im Gespräch mit einem Literaten, der für die Komplexität und die Poesie von Sprache brennt.

 
 

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Der Maler Felix Becker – Folge 6 – Vom Material und der Sichtbarkeit der Kunst

04.08.2024Stunde 1 LaborDeutschlandfunk KulturThorsten Jantschek —   –  Details

Felix Becker

Seit sechs Jahren begleiten wir den Maler Felix Becker auf seinem Weg, sich als Künstler durchzusetzen. Viel hat er schon erreicht, vieles liegt womöglich noch vor ihm. In dieser Folge erkunden wir die Grundvoraussetzungen seiner Arbeit, sein Material. Wir begleiten ihn beim Einkauf von Leinwand, Farbe und Pinsel und erkunden mit ihm die Möglichkeiten, sichtbar zu werden, auf Messen, als Kurator einer Ausstellung und als Gestalter seines Instagram Accounts.

 
 

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Interview-Highlights 2024 (Teil 1)

04.08.2024Elektro BeatsradioeinsOlaf Zimmermann —   –  Details

Boris Blank

In dieser «elektro beats»-Ausgabe präsentiert Olaf Zimmermann Teil 1 der Interviewhighlights 2024. Das sind Parts aus zehn Interviews des ersten Halbjahrs. Mit dabei ist Yello-Mastermind Boris Blank zu seiner Solo-Veröffentlichung «Resonanz», die Gruppe Kreidler, die 30jähriges Jubiläum feiert, die Schweizer Musikerin Odd Beholder mit spannenden Aussagen zu ihrem sehr persönlichen Album «Feel Better», die legendäre Krautrock-Band Agitation Free und das Gespann Tom Thiel und Max Oderbauer, die u.a. unter dem Namen Sun Electric firmierten. Protagonisten der zweiten Stunde sind dann Anthony Rother zu «Robo Pop», Christian Löffler, Parra For Cuva, M.Rux und Stefan Goldmann.

 
 

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