Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

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Liebe und Zorn – Eine Lange Nacht über den Mystiker und Theosophen Jacob Böhme

19.11.2022Lange NachtDeutschlandfunk Ronald Steckel —   –  Details

Jacob Böhme

(Wdh. v. 28./29.3.2020) – Jacob Böhme (1575-1624) ist eine der unbekanntesten und gleichzeitig bedeutendsten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Er war Zeitgenosse Shakespeares, Giordano Brunos und Galileis und lebte als Schuhmacher und Tuchhändler in Görlitz an der Neiße. Nach mehreren Erleuchtungserfahrungen begann er, seine inneren Erlebnisse und Visionen aufzuzeichnen und offenbarte sich dabei als ein starker Sprachgestalter, der das Deutsch der Lutherbibel in kraftvoller Weise für seine Schriften nutzte. 1612 verfasste er für sich selbst als Erinnerungsbuch den Text «Morgenröte im Aufgang», einen grandiosen Entwurf christlicher Theosophie und Kosmosophie, der einen vollkommenen Bruch mit kirchlicher Autorität bedeutete. Hier stellte er die Erkenntnis- und Willensfreiheit des Menschen in den Mittelpunkt. Die lutherisch-orthodoxe Obrigkeit der Stadt Görlitz beschuldigte Böhme der Ketzerei und erteilte dem Autor Schreibverbot, konnte aber nicht verhindern, dass er in den politisch unabhängigen und geistig aufgeschlossenen Kreisen des schlesischen Adels bekannt wurde. Dort betrachtete man ihn als Propheten und ließ ihm jede erdenkliche Unterstützung zukommen. Die letzten Jahre seines Lebens war er, ausschließlich mit der Niederschrift seiner Texte beschäftigt, ein schon zu Lebzeiten in weiten Teilen Europas als «Philosophus Teutonicus» berühmter Mann. —

 
 

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Con doble mirada – La visión de los vencidos — Lesarten der Geschichte bei Eduardo Bértola und Graciela Paraskevaídis

19.11.2022Atelier neuer MusikDeutschlandfunk Tina Vogel —   –  Details

Diktatur Argentinien

Eduardo Bértolas Flötenquartett «La visión de los vencidos» ist obertonreich und voller Einklänge, ein eher leises Stück. Der argentinische Komponist schrieb es 1978, während der Diktatur von Jorge Videla. «Die Sicht der Besiegten» – so der Titel auf deutsch – weist weit in die koloniale Geschichte zurück. Bértola bewegte die Vorstellung, es sei an der Zeit, eine indigene Sicht quer zur Geschichtsschreibung der Europäer zu entwerfen, gewissermaßen um an die Wurzeln jahrhundertelanger Ohnmacht zu kommen. Graciela Paraskevaídis hatte sich kurz zuvor für ein Leben in der uruguayischen Dikatur entschieden. Auch ihr 1979 verfasstes Bläsersextett «todavía no» (deutsch: noch nicht) verstand sich als kultureller Widerstand. Es arbeitet mit Stille, an der Untergrenze der Wahrnehmbarkeit. Autorin Tina Vogel setzt beide Kompositionen exemplarisch in Bezug zueinander und zeigt auf, wie engagiertes Komponieren in der Militärdiktatur dekoloniale Perspektiven entwirft.

 
 

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Dialog auf Augenhöhe – Jeanne Lee & Ran Blake

19.11.2022Milestones: JazzklassikerDeutschlandfunk Michael Frank —   –  Details

Jeanne Lee

Im Laufe ihrer langjährigen Zusammenarbeit entwickelten die Sängerin Jeanne Lee und der Pianist Ran Blake einen ganz eigenständigen und avantgardistischen Umgang mit Songs zwischen Jazz, Gospel und zeitgenössischer Popmusik. Der mit dem Klassik und Jazz vermählenden «Third Stream» assoziierte Blake wuchs dabei weit über die Rolle eines reinen Begleiters hinaus. Und Jeanne Lee besaß eine so stupende Intonationssicherheit, dass sie mit ihrer warmen Altstimme trotz der oft ungewöhnlich dissonanten Akkordfolgen Blakes nie die melodische Orientierung verlor. Gemeinsam war der Afroamerikanerin und ihrem weißen Kollegen eine dezidiert antirassistische Einstellung, die sie auch in ihrer Songauswahl zum Ausdruck brachten. Nach ihrem Debüt «The Newest Sound» von 1962 dokumentieren nur drei weitere Alben den einzigartigen musikalischen Dialog von Ran Blake und der im Jahr 2000 verstorbenen Jeanne Lee.

 
 

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Chalgia Sound System – Urbane Volksmusik aus Nordmazedonien

19.11.2022On StageDeutschlandfunk Babette Michel —   –  Details

Chalgia Sound System

Aufnahme vom 10.7.2022 beim Rudolstadt Festival

Chalgia, so wird die städtische traditionelle Musik in Mazedonien genannt. Sie hat sich vor über 200 Jahren zur Zeit des Osmanischen Reiches entwickelt, als die mazedonische Dorfmusik und die orientalisch geprägte Musik der Osmanen aufeinandertrafen. Doch auch andere Einflüsse spielten eine Rolle: jüdische, walachische, albanische. Die multiethnische Chalgia-Musik erlebt jetzt ein Revival, bei dem das Chalgia Sound System kräftig mitmischt. Der Gesang von Dobrila Graseska wird umspielt von Dorjan Jovanovi s Laute Oud. Hinzu kommen für die Chalgia typische Instrumente, wie das Hackbrett Kanun, orientalische Perkussion und die Geige. Mit Liedern zwischen Liebe und Tragödie hat das Quintett eine beeindruckende Leistung vollbracht.

 
 

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Im Land der roten Skipetaren – Bericht von einer nicht alltäglichen Reise durch Albanien

19.11.2022Aus den ArchivenDeutschlandfunk KulturPeter Schönberger und Gerhard Stevens —   –  Details

Enver Hoxha

Deutschlandfunk 1983

— Skipetaren ist die Selbstbezeichnung der Albaner seit der Nationalbewegung im 18. und 19. Jahrhundert – daher der Titel der Sendung, der auch den Ton der «nicht alltäglichen Reise» bereits anklingen lässt. Zwei westdeutsche Journalisten reisen 1983 durch das sozialistische Albanien, das zu der Zeit unter den Ostblockstaaten eine Sonderstellung einnimmt. Und ausgerechnet Albanien, so erzählen sie zu Beginn, hatte sie beeindruckt: «Das Land, das die ideologische Indoktrination auf die Spitze treibt. Wir waren mit großen Vorbehalten losgereist – was wir zuhause über Albanien gelesen hatten, klang ja auch einigermaßen beunruhigend: das einzige Land, das Stalin noch verehrt.» Der kleine Balkanstaat hatte sich von der Außenwelt abgekapselt. Die Religion hatte der Führer Enver Hoxha seinen 2,7 Millionen Albanern verboten. Dieser Diktator Hoxha, der zwei Jahre später stirbt, regierte das Land seit 1944. Dass er es geschafft hat, Albanien zum atheistischen Staat zu proklamieren, zeigt seine Macht in dem südosteuropäischen Land auf dem Balkan.

 
 

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Der Tag mit … Alan Posener, Publizist und Buchautor

19.11.2022Studio 9: ClipDeutschlandfunk KulturAxel Rahmlow —   –  Details

Alan Posener

Deutschlandfunk 1983 — Skipetaren ist die Selbstbezeichnung der Albaner seit der Nationalbewegung im 18. und 19. Jahrhundert – daher der Titel der Sendung, der auch den Ton der „nicht alltäglichen Reise“ bereits anklingen lässt. Zwei westdeutsche Journalisten reisen 1983 durch das sozialistische Albanien, das zu der Zeit unter den Ostblockstaaten eine Sonderstellung einnimmt. Und ausgerechnet Albanien, so erzählen sie zu Beginn, hatte sie beeindruckt: „Das Land, das die ideologische Indoktrination auf die Spitze treibt. Wir waren mit großen Vorbehalten losgereist – was wir zuhause über Albanien gelesen hatten, klang ja auch einigermaßen beunruhigend: das einzige Land, das Stalin noch verehrt.“ Der kleine Balkanstaat hatte sich von der Außenwelt abgekapselt. Die Religion hatte der Führer Enver Hoxha seinen 2,7 Millionen Albanern verboten. Dieser Diktator Hoxha, der zwei Jahre später stirbt, regierte das Land seit 1944. Dass er es geschafft hat, Albanien zum atheistischen Staat zu proklamieren, zeigt seine Macht in dem südosteuropäischen Land auf dem Balkan.

 
 

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Harald Jähner über den ‹Höhenrausch› der 20er Jahre

19.11.2022DiskursMDR KulturStefan Nölke —   –  Details

Harald Jähner

Einst schrieb Francis Fukuyama einen Bestseller über das «Ende der Geschichte». Heute sieht er die — liberale Demokratie bedroht – und schreibt über den «Liberalismus und seine Feinde». Wer sind diese Feinde, was macht sie stark – und was den Liberalismus gelegentlich schwach?

Den Fall des Eisernen Vorhangs vor gut dreißig Jahren hatte Francis Fukuyama noch als Hinweis darauf gedeutet, dass die liberale Demokratie gesiegt habe auf ewig über Autokratie und Despotie – und so schrieb er damals einen Bestseller über das «Ende der Geschichte». Heute sieht er die liberale Demokratie bedroht – und schreibt über den «Liberalismus und seine Feinde». Wer sind diese Feinde, was macht sie stark – und was den Liberalismus gelegentlich schwach? Francis Fukuyama im Gespräch mit Bernd Schekauski über die Bedrohungen des Liberalismus.

 
 

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Was bleibt, wenn wir einmal tot sind, fragte ich mich beim Tod meines Vaters

19.11.2022NewsNZZLukas Maisel —   –  Details

Lukas Maisel

Lukas Maisel: «Ist es nicht furchtbar eitel, dass ich mir eine Welt ohne mich nicht vorstellen kann?» — Die Spurlosigkeit unseres Verschwindens ist der grosse Skandal unseres Lebens. Nichts quält uns so sehr wie der Gedanke, dass wir einmal vergessen sein werden und dass nichts an uns erinnern wird.

 
 

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«Ich traue der deutschen Gesellschaft nicht. Millionen in diesem Land wählen heute die AfD» / Michel Friedman

19.11.2022NewsNZZThomas Ribi —   –  Details

Michel Friedman

Michel Friedman erzählt vom Fremdsein in Deutschland. Und warnt vor der Verluderung der Demokratie — «Die Erinnerung an den Holocaust ist nie zu einem Teil des deutschen Selbstverständnisses geworden» — Sein neues Buch «Fremd» erzählt davon, was es heisst, Jude zu sein in Deutschland. Im Gespräch äussert er Zweifel an der deutschen Erinnerungskultur.

 
 

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Einmal den Gutenachtkuss verweigert und dann das: Marcel Proust schreibt mit der «Recherche» ein Jahrhundertwerk

19.11.2022NewsNZZPaul Jandl —   –  Details

Marcel Proust

Sein Jahrhundertwerk konnte Marcel Proust erst schreiben, als seine Mutter tot war. Gerade weil sie daran mitwirkte. Vor hundert Jahren ist der französische Schriftsteller gestorben.

 

— — «À la recherche du temps perdu» ist auch einer der grössten Mutter-Romane der Literatur. Die Tragik eines besonderen verwandtschaftlichen Verhältnisses steckt in diesem Werk. Marcel Proust um 1896.

 
 

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