Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

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Gianni Infantinos bizarrer Auftritt zum WM-Auftakt in Katar

20.11.2022NewsNZZSebastian Bräuer —   –  Details

Gianni Infantino

Der Fifa-Präsident Gianni Infantino irritiert in Doha – und lässt hoffen, dass die Mikrofone auf den Ehrentribünen der Stadien in den nächsten vier Wochen möglichst oft ausgeschaltet bleiben.

 

— — Gianni Infantino: «Heute fühle ich mich als Katarer, heute fühle ich mich als Araber, heute fühle ich mich afrikanisch. Heute fühle ich mich homosexuell. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmigrant.»

 
 

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Das Seufzen von New York –Helen Merrill und Clifford Brown

20.11.2022MilestonesÖ1Gerhard Graml —   –  Details

Helen Merrill

Jelena Ana Milcetic, geboren 1930 als Tochter kroatischer Einwanderer in New York, begann bereits im zarten Alter von vierzehn Jahren in den Jazz-Clubs der Bronx zu singen und sammelte an der Seite von Größen wie Charlie Parker, Miles Davis und Bud Powell musikalische Erfahrung. Ihren Namen amerikanisierte sie, und ab diesem Zeitpunkt war die Karriere nicht mehr aufzuhalten: «Helen Merrill», das Album, das gleich am Beginn ihrer Diskografie steht, wurde im Dezember 1954 aufgenommen und machte sie im darauffolgenden Jahr berühmt.

 

Sie präsentierte sich darauf als sensible Songinterpretin mit zart hauchender Stimme und einem gefühlsintensiven Vortrag. «The Sigh of New York», das Seufzen von New York, wurde Helen Merrill fortan genannt. Die Arrangements der im Sextett eingespielten Stücke stammen von niemand Geringerem als Quincy Jones und umfassen sowohl Balladen und Stücke in raschen Tempi wie auch unwiderstehlich swingenden Bop. Clifford Brown, der auf tragische Weise viel zu früh im Alter von 25 Jahren verstorbene Trompeter, ist eindeutig der Starsolist der Einspielung und wird entsprechend prominent präsentiert. Doch über all dem schwebt die sehnsuchtsvolle, erhabene und zugleich wehmütige Stimme der Protagonistin. Helen Merrill ist ein wundervoll-eleganter und geschmeidiger Gegenpart zu Browns rauem Trompetenton, die Gefühlstiefe und Originalität ihrer Interpretationen begründen ihren Ruf als eine der größten Vokalistinnen, die der Jazz hervorgebracht hat.

 

— Diese Debüt-LP, später auch unter dem Titel «Helen Merrill with Clifford Brown» veröffentlicht, legt den Grundstein zu einer wechselhaften Karriere, und es ist Merrills Stimme, die die Aufnahme zu einem Ereignis macht, betörend, unwiderstehlich, stets stark emotional gefärbt und hochmusikalisch. Ein Glanzstück des anspruchsvoll-melodiösen Vokal-Jazz der Fünfzigerjahre.

 
 

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Peter Campa auf den Spuren seiner Urgroßmutter – Lemberg 1886 / Es lesen: Pippa Galli und Michael Dangl

20.11.2022KlangkunstÖ1Edith-Ulla Gasser —   –  Details

Lemberg 1886

Es tauchte bei einer Übersiedlung auf: ein silbernes Buch, auf das eine rote und eine weiße Rose gestickt waren. Für den Wiener Autor Peter Campa bedeuten die darin enthaltenen Sätze in altmodischer Tintenhandschrift, dass er einen Blick ins Leben seiner Urgroßmutter werfen konnte. Denn bei dem Buch handelt es sich um ihr Tagebuch aus dem Jahr 1886, als Hermine Hirt noch ein junges, unverheiratetes Mädchen war. Die heute ukrainische Stadt Lwiw bildet den Hintergrund. Lemberg war damals österreichisch, und für junge Frauen aus dem Bürgertum war eine schickliche Verheiratung das wichtigste Lebensziel.

 
 

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Meredith Monk. Ikone und Pionierin – Zum 80. Geburtstag

20.11.2022KlangkunstÖ1Marie-Therese Rudolph —   –  Details

Meredith Monk

Die gebürtige New Yorkerin Meredith Monk gilt als Ikone und Pionierin der erweiterten Gesangstechnik und interdisziplinären Performance. Sie begann in den 1960er Jahren mit ihrer Stimme zu experimentieren und mit dieser Erkundung der Stimme als Instrument erweiterte sie die Grenzen musikalischer Komposition. Sie schafft Klanglandschaften, die intensive Gefühle, Energien und Erinnerungen erzeugen. Davon ausgehend hat sie ihre ganz eigene Ästhetik in der Performance gefunden: irgendwo angesiedelt zwischen Tanz, Theater und Installation mit Licht und Objekten, stets mit einem sehr sinnlich-poetischen Zugang, zeitlos und trotzdem der Gegenwart verpflichtet, entstanden aus einem feministischen Ansatz der ersten Stunde. Sie hat über 100 Werke komponiert, vom Solo für Stimme über konzertante Ensemblestücke bis hin zu Oper, Film, Konzeptalben und internetspezifischen Kunstformen.

 

Meredith Monk ist nach wie vor als Musikperformerin zu erleben, der Guardian attestierte der Künstlerin, «ihre schelmische Anziehungskraft wirkt umso subversiver, als sie mindestens eine Generation älter ist als diejenigen, die mit ihr die Bühne teilen». Meredith Monk begeht heute ihren 80. Geburtstag. — «Monk wird manchmal mit ihren männlichen Zeitgenossen aus der US-Minimal-Szene in einen Topf geworfen, aber würde einer von ihnen ein Konzert mit einer Solo-Zugabe beenden, die ein stimmliches und körperliches Porträt einer Mücke ist?» (The Guardian, im April 2022)

 
 

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Hans Magnus Enzensberger ist tot

20.11.2022NewsDeutschlandfunkJochen Stöckmann —   –  Details

Hans Magnus Enzensberger

Literatur — Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger ist tot. Er starb gestern im Alter von 93 Jahren in München, wie der Suhrkamp Verlag unter Berufung auf die Familie mitteilte. Enzensberger zählte zu den bedeutendsten Lyrikern und Intellektuellen in Deutschland. Er mischte im legendären Literaturclub «Gruppe 47» oder bei den rebellischen 1968ern mit.

 
 

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Aladin El-Mafaalani: Für mich war es eine geile Strategie, das zu machen, was ich Scheiße fand

20.11.2022ZeitgenossenSWR2Michael Risel —   –  Details

Aladin El-Mafaalani

Er war Punk und hat mit Nazis geredet, ging als Pazifist zur Bundeswehr und wollte Lehrer werden, obwohl er die Schule als Zwangssystem erlebt hat – Widersprüche ziehen Aladin El-Mafaalani an. Als Soziologe hat der Sohn syrischer Einwanderer eine steile Karriere gemacht: «Ich habe Fragen gestellt, die andere nicht gestellt haben.»

Sex und Integration — Dass Integration zu mehr Streit führt, davon ist El-Mafaalani überzeugt – und auch, dass unsere Gesellschaft auf Rassismus beruht. Doch statt Empörung bräuchte es beim Thema Rassismus mehr Sensibilität, etwa bei der Frage ‹Woher kommst du‹: «Wir reden andauernd über unsere Herkunft, es muss nur im richtigen Kontext sein. So wie wir alle mal über Sex sprechen.»

 
 

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Virtuelle Berührungen – ASMR oder Die Kunst, Kopfkribbeln zu erzeugen

20.11.2022FreistilDeutschlandfunk Manuel Gogos —   –  Details

ASMR

Schauer, die den Nacken runterlaufen, oder ein kribbelndes Gefühl auf der Kopfhaut: Besonders junge Menschen verbinden mit ASMR oder «Autonomous Sensory Meridian Response» ein Gefühl von Entspannung.

 

Ein wohliges Gänsehautgefühl kann gezielt «getriggert» werden, durch flüsternde Stimmen oder reibende Geräusche. Die akustischen «Nahaufnahmen» fühlen sich für ASMR-Fans an, als käme es zu wirklichen Berührungen. Im Jahr 2021 wurde ASMR zum drittmeist genutzten Suchbegriff auf YouTube. Das Feature portraitiert einige der angesagtesten ASMR-Videokünstlerinnen wie die Webvideoproduzentin Maria Viktorovna, deren Kanal «Gentle Whispering ASMR» über zwei Millionen Follower hat. Oder «Ephemeral Rift», den eigenwilligen ASMR-Künstler, der in seinem Video «Melon Relaxation» in der Verkleidung eines mittelalterlichen Pestarztes andächtig eine Melone abklopft. Auch der Autor bleibt bei seinen ASMR-Selbstversuchen nicht «unberührt». Geht es bei diesem eigenartigen Phänomen um den Versuch, im Internetzeitalter mit den Mitmenschen wieder in Berührung zu kommen? Und wie erklärt die Wissenschaft das ASMR-Phänomen?

 
 

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Ich hab’ immer die Musik vor mir gesehen, hell und schön – Die Dirigentin Sylvia Caduff

20.11.2022MenschenbilderÖ1Heinz Janisch —   –  Details

Sylvia Caduff

Sylvia Caduff ist eine Pionierin. Sie war die erste Generalmusikdirektorin Deutschlands und die erste Dirigentin bei den Berliner Philharmonikern nach 1945. Sie war die erste Frau, die als Dirigentin in Deutschland ein Orchester leiten durfte und wurde so zu einer Wegbereiterin für andere, die ihr am Dirigentenpult nachfolgen sollten. Was heute eine Selbstverständlichkeit ist, war damals noch eine Sensation in der Musikwelt. In diesem Jahr feiert sie ihren 85. Geburtstag.

 

Sylvia Caduff wird 1937 in Chur, in der Schweiz, geboren. Schon früh erhält sie Klavierunterricht. Als sie 13 Jahre alt ist hört sie bei den Luzerner Festwochen ihr erstes Orchesterkonzert, auf dem Programm steht Anton Bruckners «Sechste Symphonie,» Rafael Kubelik dirigiert. «Das drehte in mir und um mich herum», erinnert sich Sylvia Caduff. «Das hat mich sehr ergriffen, dass da jemand so etwas Greifbares und Spürbares aus Musik machen konnte.» Sie belegt einen Dirigentenkurs bei Herbert von Karajan, studiert Klavier und Musiktheorie in Luzern und beginnt 1962 ein dreijähriges Praktikum bei Karajan in Berlin. 1966 gewinnt sie einen Dirigentenwettbewerb in New York und damit eine einjährige Assistenz bei Leonard Bernstein, dem Leiter des New York Philharmonic Orchestra.

 

— Ab 1967 steht sie in Zürich, London und in vielen anderen Städten als Dirigentin am Pult. Von 1972 bis 1976 übernimmt sie eine Professur am Konservatorium in Bern. Von 1977 bis 1986 ist Sylvia Caduff Generalmusikdirektorin in Solingen, 1978 debütiert sie bei den Berliner Philharmonikern. «Es war harte Arbeit, als Dirigentin neben den prominenten Männern zu bestehen», sagt Sylvia Caduff. «Die Musik hat mich wohl mein Privatleben gekostet. Aber ich bereue es nicht. Die Musik ist ein wunderbarer Partner.»

 
 

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Sensen und Sägen, Steeldrums und Kuhglocken

20.11.2022SpielräumeÖ1Johann Kneihs —   –  Details

Dorf-Weltmusik

Klaus Trabitsch feiert 30 Jahre «Dorf-Weltmusik» — — 431 Einwohner zählt die Gemeinde Prigglitz am Fuß von Schneeberg und Rax. Wiesen mit Obstbäumen, die Hügel bedeckt Wald in rotgoldenen Herbstfarben. Das ist die eine, die geografische Heimat des Gitarristen und Komponisten Klaus Trabitsch. Die andere ist schwerer zu bestimmen – die Karibik gehört dazu, Louisiana und die amerikanischen Südstaaten, Afrika.

 

— In vielen unterschiedlichen Situationen ist Klaus Trabitsch als Instrumentalist schon zu erleben gewesen, an der Seite von Willi Resetarits und Erika Pluhar; anfangs in den 1980er Jahren mit den Liederlich Spielleut, später mit Richard Weihs. Er hat den Papalagi (die Reden des Südseehäuptlings Tuiavii) zu Musik gesetzt und Kinderlieder neu vertont, mit Otto Lechner und den «Bethlehem All Stars» Weihnachtslieder neu eingekleidet, beginnend vor 25 Jahren mit der schon klassischen CD «Still». In den Musikprojekten des Künstlers Wolfgang Temmel wie dem Bonsai Garden Orchestra durfte und darf er auch nicht fehlen.

 

— Heuer feiert Klaus Trabitsch seinen 60. Geburtstag – und 30 Jahre «Dorf-Weltmusik», wie er sie nennt, festgehalten auf einem Doppelalbum. Da erklingen Sensen und Steeldrums, Kuhglocken und Kettensägen, man hört Insekten surren und in der Abendstimmung Hunde bellen. Und da gehen die Alpenausläufer unmerklich in die Appalachen und ein Jodler in einen Calypso über.

 
 

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Mircea Cartarescu – Phantastische Literatur aus Rumänien

20.11.2022TonspurenÖ1Simone Hamm —   –  Details

Mircea Cartarescu

Das phantastische Universum von Mircea Cartarescu — Mircea Cartarescu – Einhundert Jahre Melancholie — Feature von Simone Hamm — (Übernahme WDR) — Mircea Cartarescu gilt als wichtigster zeitgenössischer Autor Rumäniens. In seinen großen Romanen der «Orbitor»-Trilogie wird Bukarest zu einem phantastischen Universum, in dem nicht nur die eigene Familiengeschichte spielt, sondern auch der Staatssozialismus in der Erinnerung seltsam schreckliche Blüten treibt.

 

Bukarest, das ist die Stadt, in der Mircea Cartarescu 1956 geboren wurde und in der er sein ganzes Leben verbracht hat. Hier hat er studiert, hier hat er an der Universität gearbeitet, hier hat er angefangen, Gedichte zu schreiben. In den drei Romanen der «Orbitor»-Trilogie irrlichtern seine Protagonisten durch ein apokalyptisches, phantasmagorisches Bukarest. Mircea Cartarescu hebt in seinen Romanen die Grenzen zwischen Traum und trister Wirklichkeit, zwischen Innen- und Außenwelt, zwischen Raum und Zeit auf. Bei ihm muss man sich als Leser einlassen auf Wahn und Halluzinationen, morbide Erotik und psychedelische Träume, die fast immer zu Alpträumen werden. Aber auch auf bitterböse, urkomische Satire.

 

— Mircea Cartarescu schreibt in seinen vielfach preisgekrönten Romanen über Adoleszenz, erwachende Sexualität, Geheimbünde, Insekten, manieristische Gemälde, die komplexe Struktur einer Familie, seine Mutter und sehr viel über sich selbst. Und immer wieder über Bukarest. So wie Flaubert sagt, er sei Madame Bovary, so sagt Cartarescu, er sei Bukarest.

 
 

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Der Mann, der MH17 vom Himmel holte / Igor Girkin

19.11.2022NewsFAZ onlineKonrad Schuller —   –  Details

Igor Girkin

Igor Girkin hat die prorussischen Kämpfer befehligt, die 2014 ein Passagierflugzeug über der Ukraine abschossen. Heute prophezeit er Putin einen gewaltsamen Tod. Und will wieder in den Krieg ziehen.

 

— Am 17. Juli 2014 schossen Russlands Truppen in der Ukraine Flug MH17 ab, ein Flugzeug der Malaysian Airlines, unterwegs von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Niemand überlebte. Weil die meisten der 298 Opfer aus den Niederladenden stammten, hat jetzt ein Gericht in einem Amsterdamer Vorort drei zu lebenslanger Haft verurteilt. Allerdings wird keiner so bald ins Gefängnis kommen, denn Russland liefert nicht aus.

 

Unter den Schuldigen sticht einer heraus: Igor Girkin. Er hat 2014 unter dem Kampfnamen «Strelkow» gleich nach der proeuropäischen Revolution am Kiewer «Maidan» einen der russischen Eroberertrupps geführt, die damals im Südosten der Ukraine ein fiktives «Neurussland» schaffen wollten. Im Vakuum nach der Flucht des prorussischen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch gehörte er zur Sturmspitze. Mit einer Handvoll Kämpfer brachte er binnen Stunden die Industriestadt Slowjansk in seine Hand. Dann errichtete er dort ein Schreckensregime. Hinrichtungen stärkten seinen Ruf, und als prorussische Kämpfer wenig später eine sogenannte «Donezker Volksrepublik» ausriefen, wurde er ihr «Verteidigungsminister».t: In der Zwischenzeit in Russland: Der Propagandist gibt zu, dass Russland in der Ukraine ist, «um niemanden zu befreien», sondern um sich das zu nehmen, was Russland als sein eigenes wahrnimmt – einschließlich Kiew – und die Ukrainer zu terrorisieren, damit sie ihre nationale Identität aufgeben und Angst haben, «in Richtung Russland falsch zu atmen». — — Im russischen Propagandafernsehen erklärte ein Talkshow-Gast die wahren Beweggründe hinter der Invasion der Ukraine.

 

Dass in den russischen Staatsmedien Propaganda betrieben wird, ist keine Neuheit und überrascht mittlerweile niemanden mehr. Dabei nimmt Russland stets die Rolle als Hüter von Anstand und Moral ein. Die Invasion der Ukraine wurde somit stets als «Spezialoperation» getarnt, mit dem tugendhaften Ziel, die ukrainische Bevölkerung vor dem herrschenden Nazi-Regime zu befreien.

 

— — Während dieses Narrativ im Rest der Welt schnell in sich zusammenfiel, schluckten große Teile der russischen Bevölkerung die Geschichte des Kreml. Doch mittlerweile scheint auch das Staats-TV immer häufiger Klartext zu sprechen. Erst vor kurzem sprach ein russischer Kriegsberichterstatter davon, dass Russland niemals in die Ukraine einmarschiert sei, um jemanden zu befreien.

 

— Russisches Staatsfernsehen: Abwertende Äußerungen über ukrainische Bevölkerung — Der Journalist Sergey Mardan moderiert den staatlich unterstellten Fernsehsender «Russia 1». Bei seinen Nachrichtensendungen geht es vordergründig darum, die russische Propaganda zu untermauern. Unterstützt wird der Propagandist dabei immer wieder von seinen Interviewpartner:innen. Besonders häufig spricht Mardan mit seinen Talk-Gästen über den Ukraine-Krieg. So auch während einer Sendung mit dem russischen Kriegskorrespondenten Dmitry Steshin. Das Team von Russian Media Monitor hat das Gespräch übersetzt und einen Ausschnitt davon auf Twitter veröffentlicht.

 
 

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