Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Tove Jansson, Schöpferin der Mumins

03.12.2024TonspurenÖ1N.N. —   –  Details

Tove Jansson

Geboren 1914 in Helsinki als Tochter eines finnischen Bildhauers und einer schwedischen Illustratorin studiert sie in Stockholm, Helsinki und Paris Kunst. Sie versteht sich als Malerin, verdient ihr Geld aber hauptsächlich als Illustratorin für Bücher und Zeitschriften. Für die Satirezeitschrift «Garm» liefert sie in den ›30er- und ›40er-Jahren Titelblätter und kühne Hitler- und Stalin-Karikaturen. Ab 1954 zeichnet sie für die Londoner «Evening News» einen täglichen Mumin-Comicstrip. Die Serie wird ein Welterfolg.

Nach fünf Jahren beendet sie den stressreichen Job, ihr Bruder Lars führt den Comic fort. 1968 erscheint Tove Janssons erstes Buch für Erwachsene «Die Tochter des Bildhauers», eine Sammlung von hinreißend erzählten Kindheitsepisoden. Weitere Kurzgeschichten und Romane folgen, in denen Kinder, Tiere, ältere Menschen, Künstler und skurrile Einzelgänger auftreten – leicht im Ton, dabei abgründig, melancholisch, ironisch. Mittlerweile sind auch ihre frühesten Erzählungen für Zeitschriften aus den ›30er-Jahren in deutscher Übersetzung herausgekommen.

 
 

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Ich will die Leute nicht mehr schockieren wie früher, ich möchte sie happy machen / Am Tisch mit Mani Neumeier, Kraut-Rocker

02.12.2024Doppelkopfhr2 kulturUlrich Sonnenschein —   –  Details

Mani Neumeier

Mani Neumeier ist ein Urgestein der deutschen Popmusik. Mit seiner Band Guru Guru tourt er seit 1968 ununterbrochen durch die Lande und verbreitet das, was einmal mehr oder minder respektvoll Krautrock genannt wurde. — Während viele Bands der Szene, wie, Novalis, Neu!, Jane, Ramses, Grobschnitt, Embryo oder Amon Düül, von denen viele auf dem Label Brain veröffentlichten, inzwischen verschwunden sind, gibt es Guru Guru aus dem Odenwald immer noch. Zusammengehalten und immer wieder neu belebt von dem Schlagzeuger Mani Neumeier, der am 31.Dezember 84 Jahre alt wird und immer noch trommelt, wie in den 70er Jahren. Über die lange Bandgeschichte und die kleine deutsche Rockszene, vor der neuen deutschen Welle sprechen wir jetzt im hr2-Doppelkopf.

Musikinhalt dieser Sendung: Guru Guru: Free Krautrock Guru Guru: Freedom Guru Guru: Der Elektrolurch Mutation 24 —

 
 

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Positionen in der Kunst (1) Medardo Rosso – Anti-Heroe der Skulptur

02.12.2024RadiokollegÖ1N.N. —   –  Details

Medardo Rosso

Wie verändert Kunst unsere Sicht auf die Welt? Wie interagieren Künstler/innen mit der Welt? Was sind die künstlerischen Ausdrucksformen des 20. und 21. Jahrhunderts? Positionen in der Kunst ist eine Sammlung an Positionen, genreübergreifend und ihrer Zeit voraus. — Der italienisch-französische Künstler Medardo Rosso, geboren 1958 in Turin gestorben 1928 in Mailand, zählt zu den großen Unbekannten der neueren Kunstgeschichte. Während sein Name bei Künstlerkolleg*innen einen hervorragenden Ruf hat und bis in die Gegenwart Resonanzen erzeugt, ist er beim Publikum nur wenigen ein Begriff. Zu Unrecht, denn er zählt zu den Bilderstürmern, die in der Frühzeit der Moderne den Skulpturenbegriff revolutionierten: Mit seinem prozessualen, repetitiven und radikal anti-heroischen Ansat setzte sich der Künstler über alle Konventionen der traditionellen Skulptur hinweg und lieferte sich ein hartes Match mit dem berühmteren Auguste Rodin, das, was die Popularität betrifft, eindeutig vom Konkurrenten gewonnen wurde. Aber Medardo Rossos künstlerischer Ansatz ging weit über die Bildhauerei hinaus. Eine Ausstellung, die derzeit im MUMOK Wien läuft, zeigt auch Fotografien, Fotocollagen und Zeichnungen und beschäftigt sich mit theoretischen Texten, die den Künstler als radikalen Denker und Meister öffentlichkeitswirksamer Inszenierungen ausweisen. Rosso ist ein wieder zu Entdeckener, der einen subkutanen aber weitreichenden Einfluss auch in der Kunstszene der Gegenwart hat. «Was mir in der Kunst am meisten am Herzen liegt, ist, das Material vergessen zu machen.» Hat der Künstler geschrieben. «Der Bildhauer muss alles mitteilen, was ihm in den Sinn kommt, damit der Betrachter seines Werkes die Emotionen, die der Künstler bei der Beobachtung der Natur empfand, in seiner Gesamtheit erleben kann.»

 
 

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Trash, Glam, Glitter (1) Die Erfindung von Extravaganz & Androgynität

02.12.2024RadiokollegÖ1Walter Gröbchen —   –  Details

Trash, Glam, Glitter

Wie die Popkultur sich vom Authentizitäts-Dogma befreite. Es war ein Phänomen, das vor fünfzig Jahren seinen Höhepunkt und bald auch sein Ende fand: Glam Rock rund um Heroen wie Marc Bolan, Suzi Quatro, Sweet, Slade, Roxy Music oder David Bowie. Der britische Musikhistoriker Simon Reynolds sieht in der Bewegung «die Essenz von Pop: Fremdartigkeit, Sensationslust, Hysterie auf gleichzeitig positive wie negative Weise». Einen Ort also, «an dem sich das Sublime und das Lächerliche treffen und ununterscheidbar werden.» In die Erinnerung mischt sich die Frage: gab es die Trash-Glam-Glitter-Welle auch in Österreich? — Von «Starman» bis «Ballroom Blitz» – wer würde leugnen, dass sich nicht wenige Hits jener Ära in den Kanon der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts eingeschrieben haben? Glam (kurz für: Glamour) war eine Absage an den Authentizitäts-Drang der späten sechziger Jahre. «Ride A White Swan», ein Song von T.Rex aus dem Jahr 1970, gilt allgemein als Startschuss der Gegenbewegung.

 

Gestern noch Hippies, heute «Children of the Revolution»! Plötzlich zählten Äußerlichkeiten: grelle Schminke, fantasievolle Kostümierung, Sternenstaub, Silberglitzer und Plateaustiefel statt Ledersandalen und Blumen im Haar. Der launige Rückblick auf die Glam-Ära offenbart en gros & en detail die globale Dimension des Phänomens.

 

Es handelt sich um einen thematisch, zeitlich und geographisch recht scharf abgegrenzten Seitenarm der Rock-Evolution. Ein Seitenarm, der zum Mainstream wurde und verlässlich die «Bravo»-Ausgaben der frühen siebziger Jahre durchzog. Ein Strom mit vielen Echos, Neben- und Nachwirkungen. Von Hair Metal bis Prince, von Lady Gaga bis Maneskin (die italienischen Songcontest-Gewinner 2021). Auch die «Rocky Horror Picture Show» läuft ja schon ewig.

 
 

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250. Todestag von Johann Friedrich Agricola

02.12.2024Das Ö1 KonzertÖ1Gerhard Hafner —   –  Details

Johann Friedrich Agricola

Alte Musik im Konzert. Kölner Akademie, Leitung: Michael Alexander Willens; Staats und Domchor Berlin; Lautten Compagney Berlin, Leitung: Kai Uwe Jirka. Johann Friedrich Agricola: Weihnachtskantaten — Vor 250 Jahren, am 2. Dezember 1774, starb Johann Friedrich Agricola. Geboren 1720 in Dobitschen bei Altenburg ging er 1738 zum Jusstudium nach Leipzig. Daneben nahm er Klavier- und Orgelunterricht bei Johann Sebastian Bach, unter dessen Leitung er im Collegium musicum spielte. Nach Beendigung seiner Ausbildung in Leipzig übersiedelte Agricola nach Berlin, dort lernte er Johann Joachim Quantz und Carl Philipp Emanuel Bach kennen, ihres Zeichens Hofkomponist Friedrichs II. beziehungsweise Kammercembalist des Königs. Im Mai 1751 wurde Johann Friedrich Agricola zum Kammermusiker und Hofkomponisten Friedrichs II. ernannt. Seine Position beinhaltete nicht nur die Komposition neuer Stücke und die Veranstaltung von Privatkonzerten. Er arbeitete zusätzlich als Dirigent, Sänger, Gutachter, Übersetzer, Rezensent, Musikschriftsteller und Musiklehrer. Nach dem Tod Karl Heinrich Grauns im Jahre 1759 wurde Johann Friedrich Agricola von Friedrich II. zum preußischen Hofkapellmeister ernannt. Als Komponist geistlicher Musik war Agricola vor allem für die Berliner Petrikirche tätig. Nach eigenem Bekunden suchte Agricola beim Komponieren «eine arbeitsame Vollstimmigkeit mit einer fließenden Leichtigkeit zu verbinden». Passend, zur Adventzeit, stehen drei Weihnachtskantaten von Johann Friedrich Agricola auf dem Programm.

 
 

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Feingesponnener Kammerjazz – Violinist Clément Janinet & La litanie des cimes beim Jazzfestival Saalfelden 2024

02.12.2024jazz” target=”_blank” >On stage – JazzÖ1Jörg Duit —   –  Details

Clément Janinet

Violinist Clément Janinet & La litanie des cimes beim Jazzfestival Saalfelden 2024 – Feingesponnene akustische Kammermusik mit Einflüssen aus Minimal Music, Jazz und Folklore servierte am 24. August d. J. das französische Trio La litanie des cimes auf der Hauptbühne des Jazzfestivals Saalfelden. Der Trioname lässt sich mit “Litanei der Gipfel” übersetzen, ähnlich poetisch, bildhaft und nuancenreich agierten auch Bandleader Clément Janinet (Violine) sowie Elodie Pasquier (Klarinetten) und Clément Petit (Violoncello): Das Programm bestand teilweise aus den Kompositionen des aktuellen Albums “Woodlands”, teilweise aus älteren Stücken wie “Gigue avec Steve”, einer Hommage an Steve Reich auf Basis traditioneller Tanzmusik aus dem Burgund. Ein dezenter und zugleich vielschichtiger Kontrapunkt im Programm des heurigen Jazzfestivals Saalfelden, der vom Publikum mit viel Applaus aufgenommen wurde.

 
 

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2. Dezember 1929: ‹Der Frauenkrieg› in Nigeria

02.12.2024ZeitZeichenWDR 3Edda Dammmüller —   –  Details

Der Frauenkrieg

Als die britische Kolonialverwaltung in Nigeria angeblich von Marktfrauen Steuern eintreiben will, kommt es zum 1929 Aufstand. Viele Frauen bezahlen den Protest mit ihrem Leben. — Ab 1861 erobern die Briten Nigeria. 1914 erklären sie das westafrikanische Land zur Kolonie. Weil ihre Gewinne nicht so hoch ausfallen, wie sie erwartet haben, müssen die Einheimischen auch noch Steuern bezahlen. Das betrifft nur die Männer und zunächst nur jene im Norden Nigerias. Doch 1928 sind auch die Männer in den südöstlichen Provinzen rund um das Niger-Delta an der Reihe – ungeachtet erster Proteste. — Im November 1929 bringt eine Volkszählung das Fass zum Überlaufen. Es verbreitet sich das Gerücht, auch Frauen würden künftig besteuert – woher die Frauen das Geld nehmen sollen, ist unklar. Frauen-Gruppen verlangen eine schriftliche Erklärung, dass sie steuerfrei bleiben. — Am 2. Dezember 1929 wird der örtliche Vertreter der Kolonialverwaltung des Dorfes Oloko seines Amtes enthoben und inhaftiert, um die Lage zu beruhigen. Doch das passiert nicht. Mehrere tausend Frauen nehmen an Großdemonstrationen teil, bewaffnet mit Palmwedeln und Zweigen. Die Proteste gipfeln im Massaker von Egwanga: Mehr als 2.000 Frauen sind gekommen, um für ihre Forderungen zu kämpfen. Mehr als 30 Frauen werden von Soldaten erschossen. — Es werden Untersuchungen eingeleitet. Nach ihrem Abschluss müssen viele britische Vertreter ihren Hut nehmen. Die einheimischen Frauen bekommen mehr Rechte. Organisierten Protest von Frauen gibt es in den folgenden Jahrzehnten immer wieder. Auch nachdem Nigeria ab 1960 unabhängig ist.

 
 

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Stunde des besonderen Liedes Mit Sissi Rada, Spliff, Jacques Palminger u.a.

02.12.2024Late Nite Sounds: NachtmixBayern 2Ralf Summer —   –  Details

Sissi Rada

Diese Sendung gehört “Kunst-Stücken” – v.a. Liedern mit besonderem Text – wie z. B. auf den wiederveröffentlichten Alben von Spliff bzw. ihrem singenden Drummer Herwig Mitteregger (man höre “Rudi”). Aber auch auf dem aktuellen Album von Jacques Palmingers Jazztrio “440 Hertz” finden sich mit “Muckschuh Fantasie” oder “Die Musik Beginnt” Lieder mit – sagen wir – mindestens denkwürdigen Lyrics. Den eher poetischen Ansatz finden wir im Werk von Wolf Biermann: gerade haben junge Stimmen die Klassiker des aus der DDR ausgebürgerten Liedermachers interpretiert. Und am Ende – wenn wir vielleicht vom Wortsport (“schneeweisse Minz-Galaxie” / Palminger) – den Ohren eine Pause gönnen, beruhigen uns die entrückten Kompositionen der in Berlin lebenden Griechin Sissi Rada: sie spielt bezaubernd Harfe. Auch sie liefert Lieder, aus denen man nicht mehr “herauskommt”, so sehr ziehen sie in den Bann.

 
 

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Was Harris als nächstes tut, wenn sie einen zweiten Akt will

02.12.2024NewsThe Washington PostJennifer Rubin —   –  Details

Kamala Harris

Sie kann eine politische Kraft bleiben, mit der man rechnen muss – wenn sie ihre Karten richtig ausspielt. — Vizepräsidentin Kamala Harris dankt ihren Unterstützern am 6. November an der Howard University in DC — Die Demokraten können gnadenlos sein, wenn es um unterlegene Präsidentschaftskandidaten geht. Anders als die Republikaner, deren unterlegene Kandidaten (z. B. Richard M. Nixon, Donald Trump) gelegentlich zurückkamen und die Präsidentschaft gewannen, haben Michael Dukakis, Walter Mondale, Al Gore und Hillary Clinton unter anderen nie einen zweiten Anlauf unternommen, geschweige denn Erfolg gehabt. Diese Bilanz verheißt möglicherweise nichts Gutes für Vizepräsidentin Kamala Harris. — Sollte Harris erneut antreten wollen, stünde ihr ein beeindruckendes Kandidatenfeld bevor, das Gouverneure (z. B. Gretchen Whitmer aus Michigan, Josh Shapiro aus Pennsylvania, Gavin Newsom aus Kalifornien) und ehemalige Kabinettsmitglieder (z. B. Pete Buttigieg) umfassen könnte. Nach den Niederlagen zweier Frauen werden viele Demokraten wahrscheinlich zu dem Schluss kommen, dass die Amerikaner nicht bereit für eine Präsidentin sind – ob berechtigt oder nicht. Andere werden darauf bestehen, dass die Partei einen Kandidaten aus dem Herzen des Landes braucht, um dem Vorwurf entgegenzutreten, sie sei das Spielzeug der Eliten an der Küste. — Sollte Harris dennoch erneut antreten wollen, sprechen mehrere Faktoren für sie. Anders als andere gescheiterte demokratische Kandidaten hat sie nicht Jahrzehnte auf der nationalen Bühne verbracht und ist daher noch nicht überbewertet. Darüber hinaus erhielt sie 74 Millionen Stimmen, mehr als jeder andere Kandidat außer Joe Biden und Trump.

Ihre Zustimmungswerte stiegen während des Wahlkampfs tatsächlich an, was selten vorkommt. Und was noch beeindruckender ist: Sie lag rund 10 Prozentpunkte über den Zustimmungswerten des amtierenden Präsidenten. Sie beeindruckte viele (einschließlich jener, die ihre Kandidatur 2020 verunglimpften) mit ihrer Energie, Disziplin, ihrem Charisma und ihren unnachgiebigen Auftritten. Ehrlich gesagt ist jemand, der 1,4 Milliarden Dollar gesammelt hat, eine Macht, mit der man rechnen muss. — Ihre Zustimmungswerte stiegen während des Wahlkampfs tatsächlich an, was selten vorkommt. Und was noch beeindruckender ist: Sie lag rund 10 Prozentpunkte über den Zustimmungswerten des amtierenden Präsidenten. Sie beeindruckte viele (einschließlich jener, die ihre Kandidatur 2020 verunglimpften) mit ihrer Energie, Disziplin, ihrem Charisma und ihren unnachgiebigen Auftritten. Ehrlich gesagt ist jemand, der 1,4 Milliarden Dollar gesammelt hat, eine Macht, mit der man rechnen muss. — Wenn Harris die Gouverneurswahl gewinnen würde, müsste sie entweder sofort umkehren und Präsidentschaftskandidat werden oder weitere sechs oder möglicherweise zehn Jahre warten, bevor sie erneut kandidieren kann. Außerdem müsste sie Gouverneurin werden – kein Zuckerschlecken in einem vielfältigen, umstrittenen Staat mit vielen Herausforderungen. (Newsoms Zustimmungswerte von weit unter 50 Prozent zeigen, wie schädlich das Amt für das Ansehen sein kann.) — Kurz gesagt: Wenn sie Gouverneurin von Kalifornien werden will, sollte sie es versuchen. Andernfalls könnte sich das Amt als politische Sackgasse erweisen, aus der sie nie wieder herauskommt. — Zweitens hat Harris während ihrer Vizepräsidentschaft und im kurzen Wahlkampf 2024 eine kluge Neuausrichtung vorgenommen, um sich als kraftvolle Progressive zu positionieren. Sie stützte sich auf ihre Erfahrung als Staatsanwältin, nahm eine klare Haltung zur Südgrenze ein, erläuterte Außenpolitik im Stil von Henry M. Jackson und bekundete ihre Verbundenheit zum privaten Sektor. Sie befürwortete pragmatischere Lösungen (z. B. den Affordable Care Act, historische Investitionen in grüne Energie) gegenüber kontroverseren Positionen (z. B. Medicare-for-all, Verbot von Fracking). Sie wäre gut beraten, ideologisch genau dort zu bleiben, wo sie ist.

Wenn die Wahl etwas gezeigt hat, dann, dass die Sorge um die persönliche Sicherheit, einschließlich der Grenze und der Kriminalität, für Wähler aller politischen Richtungen weiterhin von zentraler Bedeutung ist. Gleichzeitig hat die Wahl gezeigt, dass es keinen Appetit auf plutokratische Wirtschaftspolitik, Abtreibungsgegner, massive staatliche Kürzungen oder andere von Milliardären favorisierte Pläne (z. B. wahllose Deregulierung) gibt. Im Gegenteil, ihre verstärkte Betonung der Förderung von Gewerkschaften, der Besteuerung von Milliardären, der Subventionierung von Kinderbetreuung zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung, der Unterstützung des Eigenheimbesitzes und der Öffnung von Regierungsjobs für Nichtakademiker kam in der gesamten Partei gut an. — Mit anderen Worten: Eine Mischung aus progressiver Wirtschafts- und Sozialpolitik, kombiniert mit einer starken Haltung gegenüber inländischen und ausländischen Bedrohungen, verschafft ihr genau die Position, die sie braucht, um die demokratische Koalition zusammenzuhalten und über ihre Basis hinaus zu erweitern. Sie kann die nächsten vier Jahre damit verbringen, Trumps radikale Agenda mit den von ihr empfohlenen Lösungen zu kritisieren, darunter Steuersenkungen für die Arbeiterklasse, Investitionen in Industrien des 21. Jahrhunderts und öffentlich-private Partnerschaften bei Themen wie dem Wohnungsbau. — Und schließlich: Wenn Harris noch immer Präsidentschaftsambitionen hegt, sollte sie ein zentrales Defizit der Demokraten angehen: Wähler zu erreichen, die schlecht oder gar nicht informiert sind. Bei der Wahl 2024 dominierten die Republikaner unter den Wählern, die keine politischen Nachrichten erhalten. Die rechtsgerichtete Desinformationsmaschine ist fortschrittlich, ausgefeilt und effektiv, wie viele Kommentatoren angemerkt haben. Die Demokraten haben noch einiges zu tun, wenn sie bei dieser Kohorte eine Chance haben wollen.

Die Demokraten müssen alternative Wege und Plattformen finden, um die Masse der Wähler zu erreichen, die für die Präsidentschaftswahlen entscheidend ist. Für Harris bedeutet das insbesondere, ihre dynamische Persönlichkeit und ihre Affinität zur zeitgenössischen Kultur zu nutzen, um ihr eigenes Image bei einem breiten Spektrum von Amerikanern zu etablieren. — Sie kann die nächsten vier Jahre auf jeder erdenklichen Plattform verbringen (z. B. in unpolitischen Podcasts, Radiosendungen und Streaming-Events). Sie kann in den sozialen Medien sogenannte Influencer aufbauen, die tief in Communities vordringen, die von Trumps Politik negativ betroffen sein könnten (darunter Eltern von Schulkindern, die sich Sorgen über Gewalt an Schulen und den Zugang zu Impfungen machen). Harris kann dafür sorgen, dass die Amerikaner sie, ihre Werte und ihren Hintergrund kennenlernen. Tatsächlich ist ein wesentlicher Vorteil des Verzichts auf ein gewähltes Amt der Zeitgewinn, der ihnen Zeit gibt, um ihre öffentliche Identität aufzubauen und auszubauen. — Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Harris ein außergewöhnliches politisches Talent ist, das beinahe das schier Unmögliche geschafft hätte, zu gewinnen, obwohl die Zustimmungsrate des amtierenden Präsidenten in den Umfragen unter 40 Prozent lag. — Niemand würde es ihr verdenken, wenn sie genug von der Präsidentschaftspolitik hätte. Andererseits kann sie viel tun, um die Grundlagen zu legen, sollte sie sich 2028 für einen zweiten Wahlgang entscheiden.

 
 

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Von einem anderen Stern – Das Label 577 Records

02.12.2024Jazztime: Jazz UnlimitedSWR KulturKonrad Bott —   –  Details

577 Records

577 Records ist Heimat für stille Waghalsige und etablierte Außenseiter. Konrad Bott (SWR) portraitiert das New Yorker Label. — 577 Records ist Heimat für stille Waghalsige und etablierte Außenseiter. — Chaotische Cover, ein Logo asymmetrisch zerschnitten in drei Teile und jede Menge abgefahrene Musik – 577 Records ist eines der profiliertesten Jazz-Labels in den USA. Dort tummeln sich extravagante Avantgardistinnen, stille Rebellen und gestandene Altmeister der Improvisationsmusik. Wie ist 577 Records in einer der Jazz-Hochburgen der Welt vom stacheligen Mauerblümchen zur kraftvollen Staude voller unterschiedlichster Blüten geworden? Was müssen Musikschaffende haben, um dort veröffentlichen zu können? Und was steckt eigentlich hinter der Zahl 577? Einschalten und rausfinden!

 
 

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Vor 60 Jahren: Der Bundestag beschließt die Gründung der Stiftung Warentest

02.12.2024KalenderblattDeutschlandfunkTom Schimmeck —   –  Details

Stiftung Warentest

Verbraucherorganisation — Als der Bundestag die Gründung der Stiftung Warentest beschloss — Das Ziel: eine Institution, die alle Waren auf Qualität prüft – unabhängig von Staat und Industrie. Seit 60 Jahren macht sich die Stiftung Warentest über Staubsauger, Kaffeemaschinen und Gartengeräte her. Anfangs zum Entsetzen der Industrie.

 
 

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