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… für ‹Tristano Unchained› – Julian Bossert & Band

03.02.2023Jazztime: Bühne frei im Studio 2BR-KlassikBeate Sampson —   –  Details

Julian Bossert

Julian Bossert, Stefan Karl Schmid (Saxofon); Calvin Lennig (Bass); Thomas Rückert (Piano) und Fabian Arends (Schlagzeug) — Aufnahme vom 25. Januar 2023 im Studio 2 des Münchner Funkhauses — Beim Bandnamen «Tristano Unchained» denken Cineasten im ersten Moment vielleicht an «Django Unchained» von Quentin Tarantino, Jazzkenner*innen denken aber natürlich an Lennie Tristano. Der blinde Pianist und Komponist hat Ende der 1940er Jahre dem Bebop eine neue Wendung verliehen, als er seine Erfahrungswerte aus der klassischen Musik, aus der Polytonalität der Moderne und dem Kontrapunkt des Spätbarocks mit den swingenden Blue Notes des afro-amerikanischen Jazz verwob. So erschuf Tristano Musik von enormem Formbewusstsein und zugleich von einer luftigen, harmonisch offenen Qualität. Daran waren damals viele interessiert, die später als «Cool Jazzer» bezeichnet wurden, wie zum Beispiel die Saxofonisten Lee Konitz und Warne Marsh. Und immer noch fasziniert im Hier und Jetzt ist davon auch der Saxofonist Julian Bossert. Deswegen hat er seine Band «Tristano Unchained» genannt. — Außerdem hat Julian Bossert ein großes Faible für die Kunst der Kontrafaktur – auf Englisch «contrafact». Auch Lennie Tristano beherrschte sie, sie war im Jazz besonders in den 1940er und 50er Jahren relativ weit verbreitet. Dabei wird über die Akkordfolge eines schon vorhandenen Stücks eine neue Melodie gespielt. Das klingt lapidar, ist es aber nicht, denn die Veränderung kann so tiefgreifend sein, dass man tatsächlich von einer neuen, eigenen Komposition sprechen darf. Stücke wie «Ornithology» von Charlie Parker über die Akkorde des Musicalhits «How high the moon» beweisen das. Auf dem 2021 erschienenen Album «Wild Horses» seiner Band «Tristano Unchained» hat auch Julian Bossert einige Stücke, inspiriert von den Harmonien historischer Jazzstücke, komponiert. Es war das dritte Album, das der 1988 in Pforzheim geborene Musiker als Bandleader herausgebracht hat. Nachdem er sein Studium an der Musikhochschule in Nürnberg mit einem Master in Jazzarrangement und Komposition abgeschlossen hat, zog es ihn vor etwa acht Jahren nach Köln. Dort sind er und seine Mitmusiker zuhause. Inzwischen haben sie ein neues Album aufgenommen. Es heißt «On democracy», weil alle in gleichem Maße an der Musikentstehung beteiligt sind. Auf der Basis von Formen und Harmonien von Jazzstandards wird die Musik im Freiraum des Moments ausgestaltet.

 
 

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Über die Liebe / zum Tod von Jürgen Flimm

03.02.2023NewsSüddeutsche ZeitungElke Heidenreich —   –  Details

Jürgen Flimm

Itta Shedletzky forschte zu deutsch-Jüdischer Literatur und sah im Gespräch die einzige Möglichkeit, den Abgrund der Shoah für Augenblicke zu überwinden. Jetzt ist sie gestorben.

 

Anfang der neunziger Jahre begann in Deutschland ein Manuskript zu zirkulieren, das unter dem sperrigen Titel «Literaturdiskussion und Belletristik in den jüdischen Zeitschriften in Deutschland 1837-1918» für angeregte Diskussionen sorgte. Die Autorin Itta Shedletzky hob darin eine Welt ans Licht, die zuvor hinter den großen Namen und ihren Büchern unerkannt geblieben war. Erstmals machte sie die Breite und Tiefe der Emanzipationsdiskurse sichtbar, die seit 1837 mit der Gründung der Allgemeinen Zeitung des Judenthums entstanden. — Die 1943 in Zürich geborene und seit 1962 in Israel lebende Shedletzky hatte zu diesem Zeitpunkt mit einer Vielzahl von Aufsätzen und Sammelbänden zur deutsch-jüdischen Literatur auf sich aufmerksam gemacht. Ausgebildet bei Israels bedeutendstem Historiker Jacob Katz, kam sie früh in Kontakt mit der entscheidenden Figur der sogenannten «deutsch-jüdischen Symbiose»: Gershom Scholem. Der Kabbala- und Mystikforscher regte Shedletzky zu der Arbeit an und begleitete sie bis zu seinem Tod 1982.

 

Am Freitagabend starb Itta Shedletzky plötzlich und völlig unerwartet mitten im Gespräch mit Freundinnen, wenige Tage vor ihrem 80. Geburtstag. Zwei Konferenzen sollten ihr Werk würdigen. Jetzt, da sie fehlt, wird man sie missen.

 
 

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Modeschöpfer Paco Rabanne – Der Futurist des Laufstegs ist tot

03.02.2023Fazit: ClipDeutschlandfunkDiana Weis, Britta Bürger —   –  Details

Paco Rabanne

Mit Kleidern aus Metall schuf der spanische Designer Paco Rabanne in den 1960er-Jahren futuristisches Flair. Er zeigte Models of Color und war auch damit seiner Zeit voraus, so Modeexpertin Diana Weis. Nun ist Rabanne mit 88 Jahren gestorben. — Inspiration aus der Zukunft: Der Modeschöpfer Paco Rabanne mit vier seiner Models 1993 in Paris.

 
 

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Der Atem des Himmels – Eine musikalische Geschichte der Düfte (5/5)

03.02.2023MusikstundeSWR2Stefan Franzen —   –  Details

Parfumeure Komponisten

»Parfums sind Symphonien und Parfumeure Komponisten», bemerkte einst Jean Cocteau. Über 5000 Jahre hinweg horchen und riechen wir den geheimen Verwandtschaften zwischen der Musik und den Düften nach, von Babylon bis Buenos Aires, von den Pharaonen bis zu den Beatles. In der ersten Folge geht es um Myrrhe, Weihrauch und Balsam, die Düfte des Altertums. (SWR 2020)

 
 

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Maigret und mehr – Über den Menschenversteher Georges Simenon

03.02.2023ForumSWR2Gregor Papsch —   –  Details

Georges Simenon

Simenon ist eine Legende, rasend produktiver Autor von hunderten Romanen, 75 davon mit Kommissar Maigret, einem der berühmtesten Ermittler der Krimigeschichte. Maigret wird millionenfach gelesen, ist zigfach verfilmt worden, im März gibt›s einen neuen Maigret im Kino, gespielt von keinem geringeren als Gerard Depardieu. Was ist das Erfolgsgeheimnis von Simenons Geschichten? Worum ging es dem Lebemann und Frauenheld aus Lüttich, der in diesem Jahr 120 Jahre alt geworden wäre? Und hat sein Maigret den Kommissaren unserer krimigesättigten Gegenwart noch etwas zu sagen? Gregor Papsch diskutiert mit Daniel Kampa – Verleger Kampa Verlag; Prof. Dr. Rainer Moritz – Simenon-Übersetzer und Leiter des Literaturhauses Hamburg; Dr. Kirsten Reimers – Literaturwissenschaftlerin und Sprecherin der Jury des Deutschen Krimipreises

 
 

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Inga Rumpf – unverwechselbare Stimme aus Hamburg

02.02.2023Urban PopNDR KulturPeter Urban und Ocke Bandixen —   –  Details

Inga Rumpf

Wenn Inga Rumpf ihre Stimme erhebt, erkennt man sie sofort. Das erging auch dem jungen Peter Urban so, der als 18-Jähriger zum ersten Mal ein Konzert von ihr besuchte und sie bis heute als unverwechselbare Sängerin schätzt. Egal ob Blues, Gospel oder Rock: ihre kehlige, leicht raue Stimme steigt in die Höhe und es klingt leidenschaftlich und stark. — In den späten 60er Jahren schrieb sie mit den Hamburger «City Preachers» deutsche Musikgeschichte in einer Band, deren Folkrockmusik kaum Grenzen kannte. Hier kreuzten sich musikalisch gesehen auch ihrer und Udo Lindenbergs Weg, der damals noch als Schlagzeuger arbeitete.

 

Dem Geist der Zeit folgend wechselten Besetzungen und Konzepte, Inga Rumpf und ihr Gesang blieben eine Konstante, so auch bei «Frumpy» ab 1969.

 

Ausschweifender Bluesrock voller Spielfreude und Improvisationen begeisterte nicht nur ein norddeutsches Publikum. Als «Atlantis» traten Inga Rumpf und ihre Mitstreiter auch in den USA auf, als Vorgruppe von Lynyrd Skynyrd und Aerosmith eroberten sie das Publikum in großen Hallen.

 

Fehlendes Engagement der Plattenfirma ist wohl der Hauptgrund, weswegen Atlantis keine feste internationale Größe wurde.

 

Inga Rumpf sang weiter, folgte Einladungen als Gastsängerin, konnte in den folgenden Jahren in unterschiedlichen Genres überzeugen, auch wenn einige Versuche im Deutschpop misslangen.

 

Soul, Blues, Gospel, selbst in Jazzaufnahmen mit der NDR Bigband ist beides sofort auf einem hohen Niveau erkennbar: ihr Feeling für die Musik und die Bandbreite ihrer Stimme.

 

Immer wieder kommt es zu erstaunlichen Wendungen in Inga Rumpfs Karriere: Tina Turner wählt einen von ihr geschriebenen Song für ihr Comeback-Album «Private Dancer» aus, «I wrote a Letter». Keith Richards, einst auf ihre außergewöhnliche Stimme aufmerksam geworden, ließ sich anrufen, als sie mal in London war und flog gemeinsam mit Ron Wood ein, um mit ihr Musik zu machen.

 

Mit dem Pianisten Joja Wendt sowie mit der NDR Bigband spielte sie eine Reihe von Jazz-, Blues- und Soulklassikern ein, als Gospelsängerin gab sie nicht nur im Hamburger Michel über viele Jahre umjubelte Konzerte. — Auch mit Mitte 70 ist Inga Rumpf nicht müde geworden, auf vielen Bühnen aufzutreten, als Gastsängerin bei Kollegen wie Jean-Jacques Kravetz, Richard Wester oder Otto Waalkes und als Sängerin mit eigener Band, oft in der Hamburger Fabrik.

 

In ihrem Buch «Darf ich was vorsingen» (Ellert und Richter Verlag, Hamburg 2021) zeichnet sie sehr persönlich und voller Witz und Wärme ihren nicht immer nur geraden Lebensweg nach.

 
 

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living to fall – Festival Time:Spans / DiMenna Center New York City

02.02.2023Neue MusikDeutschlandfunk KulturCarolin Naujocks —   –  Details

Yarn/Wire

Das Ensemble Yarn/Wire spielt «living to fall» von Igor Santos beim New Yorker Festival Time:Spans 2022 — Der Italiener Pierluigi Billone forscht rituellen Klangspuren mit der E-Gitarre nach, der amerikanisch-brasilianischen Komponist Igor Santos setzt auf multimediales Sampeln und die aus Puerto Rico stammende Angélica Negrón kombiniert Instrumente mit Klangmaschinen.

 
 

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Das Leben und die Endlichkeit / Robert Forster: The Candle and the Flame

02.02.2023NewstazDirk Schneider —   –  Details

Robert Forster

Wer wissen möchte, ob es sich lohnt, das neue Album «The Candle and the Flame» des australischen Singer-Songwriters Robert Forster zu hören, sollte sich das Video zu seinem Song «She›s a Fighter» anschauen. Den hat Forster über und für seine deutsche Frau Karin Bäumler geschrieben. — Sie musste sich einer Chemotherapie unterziehen, nachdem im Juli 2020 Eierstockkrebs bei ihr diagnostiziert wurde. Im Video sitzt sie im Kreis der vierköpfigen Familie, trägt eine graue Kurzhaarfrisur und spielt Xylophon. Text hat sie keinen, aber zweimal, in der Mitte und am Ende des zweiminütigen Kleinods, gibt sie ein langgestrecktes, befreit gehauchtes «Haaaaahhhh» von sich.

 
 

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