Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Leiden und Leidenschaft — Die brutale Klangsprache der Galina Ustwolskaja

04.07.2023Zeit-TonÖ1Rainer Elstner —   –  Details

Galina Ustwolskaja

Leiden und Leidenschaft. Ilan Volkov dirigiert Ustwolskaja-Symphonien bei den Salzburger Festspielen — «Passion» lautet das Motto der heurigen «Ouverture spirituelle» zu den Salzburger Festspielen. In dieser mehrtägigen Konzertreihe zu Beginn des Festivals spielt das Werk von Galina Ustwolskaja eine zentrale Rolle. Passend zum Leitthema, denn in Ustwolskajas Musik fallen Leiden und Leidenschaft exemplarisch zusammen. — Die Komponistin hat, vom Westen über Jahrzehnte kaum beachtet, eine in der Musikgeschichte einzigartige, brutal kompromisslose Klangsprache entwickelt, die kathartische Wirkung entfalten kann. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde das Werk der Schostakowitsch-Schülerin und -Vertrauten einem breiten Publikum bekannt. — Drei Konzerte der «Ouverture spirituelle» wurden heuer vom israelischen Dirigenten Ilan Volkov geleitet, der 2003 zum jüngsten Chefdirigenten in der Geschichte des BBC Scottish Symphony Orchestra berufen worden ist. Am 24. Juli 2018 dirigierte er das Klangforum Wien im Großen Saal der Stiftung Mozarteum – auf dem Programm standen u.a. die zweite und dritte Symphonie der russischen Komponistin. — Leiden und Trauer werden hier in überwältigender Weise in Töne transformiert. Möglich macht das die für Ustwolskaja typische ungewöhnliche Ensemblebesetzung ohne hohe Streicher aber mit mehrfach besetzten Bläsern in Kombination mit Perkussion und Stimmen.

 
 

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Ich möchte mit meiner Kunst Antworten finden – Malerin Ulla Walter

04.07.2023Im GesprächDeutschlandfunk KulturKatrin Heise —   –  Details

Ulla Walter

Ulla Walter war Meisterschülerin bei Bernhard Heisig, zählt zur berühmten Leipziger Schule. Ihr Atelier nennt die Malerin heute einen «Zeitenmixer». Ihre Bilder, so die Künstlerin, können sie in die unterschiedlichsten Zeiten zurückversetzen. — (Wdh. v. 29.04.2021)

 
 

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Schriftsteller Pascal Mercier ist tot / Nachtzug nach Lissabon

04.07.2023NewsTagesschaudpa —   –  Details

Pascal Mercier

Bekannt wurde er durch seinen Roman «Nachtzug nach Lissabon»: Der Schriftsteller Peter Bieri, der unter dem Namen Pascal Mercier publizierte, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Der Schweizer lehrte auch als Professor für Philosophie. — Der Schweizer Schriftsteller Peter Bieri, der unter seinem Alias Pascal Mercier bekannt wurde, ist tot. Das teilte der Hanser Verlag mit. Der 79-Jährige ist für seinen Roman «Nachtzug nach Lissabon» bekannt. Er starb nach Angaben einer Sprecherin in Berlin, wo er zuletzt wohnte. Sein letzter Roman «Gewicht der Worte» erschien 2020. — «Wir verlieren einen großen Denker und Romancier», teilte Verleger Jo Lendle mit. «Peter Bieri hat in eigenem Namen und unter seinem nom de plume ein Leben lang gezeigt, wie sich Gedanken und Geschichten gegenseitig beflügeln: Der Philosoph hat vom Erzähler gelernt – und umgekehrt bringen seine Romane die großen Menschheitsfragen zum Leben. Seine Bücher bleiben. Wir sind ihm dankbar dafür.» — Philosoph und Sprachbegeisterter — Bieri lehrte seit Anfang der Achtzigerjahre als promovierter Professor für Philosophie an unterschiedlichen deutschen Universitäten, zuletzt bis 2007 an der Freien Universität Berlin. Die Schwerpunkte seiner Forschung waren analytische Philosophie, Philosophische Psychologie, Erkenntnistheorie und Moralphilosophie. Bieri war Mitbegründer des Forschungsschwerpunkts «Kognition und Gehirn» der Deutschen Forschungsgemeinschaft. — Ab 1995 trat Bieri dann unter dem Pseudonym «Pascal Mercier» als Romanautor in Erscheinung. Der Sprung in die Bestseller-Liga gelang ihm mit seinem dritten Roman «Nachtzug nach Lissabon». Das 2004 veröffentlichte Werk wurde später von Bille August mit Jeremy Irons in der Hauptrolle verfilmt. — Bieri war mit der Malerin Heike Bieri-Quentin verheiratet und wohnte zuletzt in einer kleinen Villa am Stadtrand von Berlin. Der Sprachbegeisterte Bieri, der bereits Latein, Griechisch, Französisch, Englisch, Hebräisch und Sanskrit gelernt hatte, befasste sich im Ruhestand auch mit der russischen und arabischen Sprache.

 
 

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Sprachsnob auf Sinnsuche: Peter Bieri ist gestorben / Romancier Pascal Mercie

04.07.2023Kultur aktuell: ClipSRF 2 KulturAndré Perler —   –  Details

Pascal Mercier

Die Welt kennt ihn als Pascal Mercier und Autor von «Nachtzug von Lissabon» – Peter Bieri schrieb aber auch als Philosoph Bestseller. Nachruf auf einen, dessen Bücher Klarheit und Poesie vereinten. — Mit seinem dritten Roman «Nachtzug nach Lissabon» von 2004 gelang dem Philosophieprofessor Peter Bieri – unter seinem Pseudonym Pascal Mercier – ein Welterfolg. Das Buch wurde in über 30 Sprachen übersetzt und 2013 mit Jeremy Irons in der Hauptrolle verfilmt. — Die Geschichte vom braven Berner Gymnasiallehrer Raimund Gregorius, der Knall auf Fall alles Vertraute hinter sich lässt und in den Nachtzug nach Lissabon steigt, um einem geheimnisvollen portugiesischen Dichter nachzuforschen, lässt die Lesenden mit grundlegenden Fragen zurück: Wer bin ich eigentlich, abseits der Wege, die ich eingeschlagen habe?

 
 

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Edward Fredkin, 88, der das Universum als einen großen Computer ansah, ist gestorben

04.07.2023NewsThe New York TimesAlex Williams —   –  Details

Edward Fredkin

Als einflussreicher MIT-Professor und unkonventioneller Wissenschaftstheoretiker erlangte er mit seinen unorthodoxen Ansichten als Pionier der digitalen Physik Berühmtheit.

 

— Edward Fredkin arbeitete 1960 an einem frühen Computer, dem PDP-1. Obwohl er nie seinen College-Abschluss gemacht hatte, wurde er Professor am MIT und ein Pionier der künstlichen Intelligenz.Kredit… — Edward Fredkin, der, obwohl er nie einen Hochschulabschluss hatte, ein einflussreicher Professor für Informatik am Massachusetts Institute of Technology, ein Pionier der künstlichen Intelligenz und ein eigenwilliger Theoretiker wurde, der die Idee vertrat, dass das gesamte Universum wie ein großer Computer funktionieren könnte, starb weiter 13. Juni in Brookline, Massachusetts. Er war 88 Jahre alt. — Sein Tod in einem Krankenhaus wurde von seinem Sohn Richard bestätigt. — Angetrieben von einer scheinbar grenzenlosen wissenschaftlichen Vorstellungskraft und einer unbekümmerten Gleichgültigkeit gegenüber konventionellem Denken stürmte Professor Fredkin durch eine sich endlos verändernde Karriere, die ebenso verwirrend wirken konnte wie die ikonoklastischen Theorien, die ihn sowohl in der Informatik als auch in der Physik zu einer Kraft machten. — «Ed Fredkin hatte mehr Ideen pro Tag als die meisten Menschen in einem Monat», sagte Gerald Sussman, Professor für Elektrotechnik und langjähriger Kollege am MIT, in einem Telefoninterview. «Die meisten davon waren schlecht, und da hätte er mir zugestimmt. Aber es gab auch gute Ideen. Er hatte also im Laufe seines Lebens mehr gute Ideen als die meisten Menschen jemals.»

Nachdem Professor Fredkin Anfang der 1950er Jahre als Kampfpilot bei der Luftwaffe gedient hatte, wurde er zu einem renommierten, wenn auch unkonventionellen wissenschaftlichen Denker. Er war ein enger Freund und intellektueller Sparringspartner des berühmten Physikers Richard Feynman und des Informatikers Marvin Minsky , einem Vorreiter der künstlichen Intelligenz. — Als Autodidakt, der das College nach einem Jahr verließ, wurde er mit 34 Jahren dennoch ordentlicher Professor für Informatik am MIT. Später lehrte er an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh und an der Boston University. — Professor Fredkin gab sich nicht damit zufrieden, seine Energien auf den Elfenbeinturm zu beschränken, und gründete 1962 ein Unternehmen, das programmierbare Filmlesegeräte baute, die es Computern ermöglichten, von Kameras erfasste Daten, wie etwa Radarinformationen der Luftwaffe, zu analysieren. — Das Unternehmen Information International Incorporated ging 1968 an die Börse und brachte ihm ein Vermögen ein. Mit seinem neuen Reichtum kaufte er eine Karibikinsel auf den Britischen Jungferninseln, zu der er mit seinem Wasserflugzeug Cessna 206 reiste. Da es auf der Insel an Trinkwasser mangelte, entwickelte Professor Fredkin eine Umkehrosmose-Technologie zur Entsalzung von Meerwasser, die er zu einem weiteren Unternehmen machte. — Schließlich verkaufte er das Anwesen Mosquito Island für 25 Millionen Dollar an den britischen Milliardär Richard Branson. — Professor Fredkins Leben war voller Paradoxien, daher war es nur passend, dass ihm sein eigenes zugeschrieben wurde. Das sogenannte Fredkin-Paradoxon geht davon aus, dass man bei der Entscheidung zwischen zwei Optionen umso mehr Zeit damit verbringt, sich über die Entscheidung Gedanken zu machen, je ähnlicher sie sind, auch wenn der Unterschied bei der Wahl der einen oder anderen unbedeutend sein kann. Umgekehrt ist es wahrscheinlicher, dass man weniger Zeit mit der Entscheidung verbringt, wenn der Unterschied wesentlicher oder bedeutsamer ist. — Als früher Forscher auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz war Professor Fredkin vor einem halben Jahrhundert ein Vorbote der aktuellen Debatten über hyperintelligente Maschinen. — «Es erfordert eine Kombination aus Technik und Wissenschaft, und wir verfügen bereits über die Technik», sagte Fredkin 1977 in einem Interview mit der New York Times . «Um eine Maschine zu schaffen, die besser denkt als der Mensch, müssen wir nicht alles über den Menschen verstehen. Wir verstehen Federn immer noch nicht, aber wir können fliegen.»

Zunächst half er dabei, den Weg für Maschinen zu ebnen, die die Bobby Fischer dieser Welt schachmatt setzen konnten. Als Entwickler eines frühen Verarbeitungssystems für Schach rief Professor Fredkin 1980 den Fredkin-Preis ins Leben , eine mit 100.000 US-Dollar dotierte Auszeichnung, die er an denjenigen vergab, der das erste Computerprogramm entwickeln und damit die Schachweltmeisterschaft gewinnen konnte. — Im Jahr 1997 tat ein Team von IBM-Programmierern genau das und nahm das sechsstellige Kopfgeld mit nach Hause , als ihr Computer Deep Blue den Schachweltmeister Garry Kasparov besiegte. —

 
 

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Lexikon der österreichischen Popmusik (2) / Intimspray – Tiroler New Wave für die Neue Deutsche Welle

04.07.2023RadiokollegÖ1Al Bird Sputnik —   –  Details

Intimspray

Entstanden aus den Überresten der Progressive Rock-Formation Abu El Mot wurde die Punk/New Wave-Band Intimspray im Jahr 1979 in Innsbruck gegründet. Nach einer Single-Veröffentlichung im Eigenverlag machte sich die Gruppe in der Münchner Club-Szene einen Namen und wurden von der deutschen Plattenfirma Autobahn Records unter Vertrag genommen. — Es folgten Auftritte in TV- und Radiosendungen, sowie Porträts in Boulevard-Magazinen, in denen Intimspray u.a. als die «deutschen Clash» beworben wurden. Ein selbstbetiteltes Debutalbum kam 1982 auf den Markt, das einige Ohrwürmer mit zeitkritisch-ironischen Songtexten beinhaltete («In leeren Räumen», «Wien bleibt Wien», «Sadat war Platt»). Ebenso experimentierte die Band zu jenem Zeitpunkt mit Einflüssen aus Minimal, Reggae und Dub.

 

Nach Unstimmigkeiten mit der Produktionsfirma verliess der Frontmann Heinz Heisl – am Höhepunkt des Erfolges – die Gruppe, woraufhin sich Intimspray im Jahr 1984 auflösten. Eine Wiedervereinigung der Band mit neuem Song-Material erfolgte im Jahr 2018.

 
 

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Let’s talk about Sex Positivity – Janelle Monáe & Sudan Archives

04.07.2023open: MultitrackWDR 3Diviam Hoffmann & Klaus Walter —   –  Details

Janelle Monáe

In ihren aktuellen Songs und Videos propagieren die afroamerikanischen Musikerinnen Janelle Monáe & Sudan Archives Sex Positivity. Pornoästhetik, trotzdem okay? Annäherungen & Antworten von den (weißen) Feministinnen Antonia Baum und Kersty Grether. — «Die Sex-Positive-Bewegung ist eine soziale und philosophische Bewegung, die darauf abzielt, kulturelle Einstellungen und Normen rund um die Sexualität zu ändern, indem sie die Anerkennung der Sexualität…» so weit, so wiki…

In der Praxis klingt das, äh, praktischer: Sie sei «much happier when my titties are out» sagt Janelle Monáe in Interviews zu ihrem neuen Album «The Age Of Pleasure» und zeigt ihre Brüste im Video «Lipstick Lover». «I just wanna have my titties out» singt derweil die gefeierte Sängerin & Geigerin Sudan Archives in ihrem Hit «NBPQ (Topless)» und tut in ihren Videos eben das. Ist das Sex-Positiv oder Sexploitation, also die Ausbeutung sexueller Inhalte (für den sogenannten male gaze, den männlichen Blick)? Oder beides, weil das eine ohne das andere nicht geht? «Einige feministisch denkende Frauen sagen, sie machen das alles nur für sich. Aber kann man das trennen, sich und den sogenannten männlichen Blick auf sich selbst? Nein, man bekommt das nie mehr auseinander.» Sagt Antonia Baum, Schriftstellerin und Autorin eines feministischen Essays über – ausgerechnet – Eminem. Monáes Video, das sei «krasse Pornoästhetik, für die ein Male Gaze natürlich konstitutiv ist, aber aus irgendeinem Grund wirkt sie nicht falsch und okay.»

Diese Fälle könne sie nicht so gut beurteilen, sagt Kersty Grether, Autorin und Musikerin, die in der letzten Ausgabe von Ex & Pop über das Phänomen Groupie gesprochen hat. «Das sind Schwarze Frauen in einer Schwarzen Kultur, die ja noch mal ganz anders sexualisiert werden.»

Auf dem Album von Janelle Monáe gastiert die gerade wieder omnipräsente Grace Jones, die kürzlich 75 wurde. War die jamaikanische Künstlerin eine Pionierin der Sex Positivity?

 
 

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