Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Let’s talk about Sex Positivity – Janelle Monáe & Sudan Archives

04.07.2023open: MultitrackWDR 3Diviam Hoffmann & Klaus Walter —   –  Details

Janelle Monáe

In ihren aktuellen Songs und Videos propagieren die afroamerikanischen Musikerinnen Janelle Monáe & Sudan Archives Sex Positivity. Pornoästhetik, trotzdem okay? Annäherungen & Antworten von den (weißen) Feministinnen Antonia Baum und Kersty Grether. — «Die Sex-Positive-Bewegung ist eine soziale und philosophische Bewegung, die darauf abzielt, kulturelle Einstellungen und Normen rund um die Sexualität zu ändern, indem sie die Anerkennung der Sexualität…» so weit, so wiki…

In der Praxis klingt das, äh, praktischer: Sie sei «much happier when my titties are out» sagt Janelle Monáe in Interviews zu ihrem neuen Album «The Age Of Pleasure» und zeigt ihre Brüste im Video «Lipstick Lover». «I just wanna have my titties out» singt derweil die gefeierte Sängerin & Geigerin Sudan Archives in ihrem Hit «NBPQ (Topless)» und tut in ihren Videos eben das. Ist das Sex-Positiv oder Sexploitation, also die Ausbeutung sexueller Inhalte (für den sogenannten male gaze, den männlichen Blick)? Oder beides, weil das eine ohne das andere nicht geht? «Einige feministisch denkende Frauen sagen, sie machen das alles nur für sich. Aber kann man das trennen, sich und den sogenannten männlichen Blick auf sich selbst? Nein, man bekommt das nie mehr auseinander.» Sagt Antonia Baum, Schriftstellerin und Autorin eines feministischen Essays über – ausgerechnet – Eminem. Monáes Video, das sei «krasse Pornoästhetik, für die ein Male Gaze natürlich konstitutiv ist, aber aus irgendeinem Grund wirkt sie nicht falsch und okay.»

Diese Fälle könne sie nicht so gut beurteilen, sagt Kersty Grether, Autorin und Musikerin, die in der letzten Ausgabe von Ex & Pop über das Phänomen Groupie gesprochen hat. «Das sind Schwarze Frauen in einer Schwarzen Kultur, die ja noch mal ganz anders sexualisiert werden.»

Auf dem Album von Janelle Monáe gastiert die gerade wieder omnipräsente Grace Jones, die kürzlich 75 wurde. War die jamaikanische Künstlerin eine Pionierin der Sex Positivity?

 
 

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Fischer von Erlach und die Zeit des Barock (2) Der Werdegang des Architekten

04.07.2023RadiokollegÖ1Andreas Wolf —   –  Details

Fischer von Erlach

Der aus einer Künstlerfamilie stammende Johann Bernhard Fischer von Erlach wurde 1656 in Graz geboren. Nach einer ersten Ausbildung zum Bildhauer übersiedelte er als 14- oder 15-Jähriger nach Rom, wo er in der Werkstatt von Giovanni Paolo Schor arbeitete. Dabei ergaben sich Kontakte zu zahlreichen weiteren bedeutenden Künstlern und Architekten, darunter Bernini oder Fontana. — In Rom studierte Fischer antike und zeitgenössische Architektur, erlernte aber auch die Techniken des Stuckierens, der Marmorbildhauerei und den Modellbau. Erste Aufträge folgten in Neapel, wo er für den spanischen König tätig war, später war Fischer von Erlach in Wien, wo er sich an der Ausschreibung zur Gestaltung der Dreifaltigkeitssäule beteiligte. Lange Zeit dachte man, dass aus Fischer von Erlachs erster Wiener Zeit ein Entwurf für Schloss Schönbrunn stammt, der in seinen Dimensionen sogar Schloss Versailles übertroffen hätte. Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass dieser Entwurf wohl erst während seiner letzten Lebensjahre für einen von ihm verfassten globalen Architekturführer angefertigt wurde.

 
 

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Pascal Mercier hat der Literatur jenes Geheimnis wieder einpflanzt, das dem schnöden Alltag fehlt. Zum Tod des Erfolgsschriftstellers

04.07.2023NewsNZZPaul Jandl —   –  Details

Pascal Mercier

Lange Jahre machte er als Philosoph unter seinem bürgerlichen Namen Peter Bieri Karriere. Dann erfand er sich noch einmal neu, gab sich ein Pseudonym und wurde zum Bestsellerautor. — Der akademische Betrieb erfüllte den Philosophen Peter Bieri nicht, mit fünfzig Jahren wurde er Schriftsteller und bald erfolgreich. — Das grosse Thema des akademischen Philosophen Peter Bieri war die Zeit. Wer wollte sich darüber wundern, dass er unter dem Schriftstellerpseudonym Pascal Mercier den thematischen Anwendungsfall dazu geschaffen hat? Die wichtigsten Romane des 1944 in Bern geborenen Autors waren über 500 Seiten dick und damit eine Herausforderung für das Zeitbudget von Lesern, die sich aber genau davon nicht irritieren liessen. — Wer Pascal Mercier las, war einer von Millionen, hatte sich seit «Perlmanns Schweigen», dem Debüt von 1995, in einen Kosmos immer wieder ähnlicher Figuren eingelesen. Es sind grüblerische Aussenseiter, die oft auch noch aus ihren angestammten beruflichen Rollen fallen, weil sie einen Blick hinter die Kulissen der Wirklichkeit gewagt haben. Flach ist die Welt nur für den, der die Höhenkämme des Geistigen nicht sieht. Die Philosophie als Trost steckte immerhin in dieser Literatur. — Wer Peter Bieri alias Pascal Mercier las, wurde mit einem Phänomen bekanntgemacht, das der Autor am akademischen Wissenschaftsbetrieb beklagte. Der Geistesmensch und Philosophieprofessor, Schüler von Dieter Henrich und Ernst Tugendhat, zog sich 2007 aus dem Universitätsbetrieb zurück, weil er in dessen «Diktatur der Geschäftigkeit» nicht mehr arbeiten wollte.

 
 

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Der Opern-Dirigent Otto Klemperer

04.07.2023AnklangÖ1Michael Blees —   –  Details

Otto Klemperer

Ausschnitte aus Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Richard Wagner u.a. — Vor 50 Jahren, im Juli 1973 ist er verstorben – der 1885 in Breslau geborene Otto Klemperer. Er, ein Pfitzner-Schüler und Mahler-Freund, hat zu den bedeutendsten Dirigenten-Persönlichkeiten in Deutschland gezählt, bis die Nazis den gebürtigen Juden (der allerdings zum Katholizismus konvertiert war) als «Kulturbolschewisten» verbannten. Klemperer emigrierte in die USA und wurde nach seiner Rückkehr nach Europa zunächst Musikchef der Budapester Oper. Trotz schwerer gesundheitlicher Beeinträchtigungen hat er seine Dirigentenkarriere fast bis zu seinem Tod im Jahr 1973 fortgesetzt und hat viele bedeutende Einspielungen hinterlassen. In seinen späten Aufnahmen hat er oft sehr getragene Tempi gewählt, ein ganz anderes Bild entsteht aber, wenn man diese Produktionen einigen der Live-Mitschnitte aus der Staatsoper von Budapest in den späten 1940er Jahren gegenüberstellt.

 
 

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Der Kibbuz-Kommunismus war weniger verlogen als der Sowjetsozialismus. Er hat nicht bloss fortschrittlich getan, sondern war es wirklich

04.07.2023NewsNZZZelda —   –  Details

Kibbuz-Kommunismus

Die 1936 in Nordisrael gegründete Kommune Hasorea existiert bis heute. Sie wurde modernisiert und blieb sich trotzdem treu. Nicht alle halten das Leben dort aus, einige suchen als Erwachsene das Weite, sobald sie können. Andere kehren zurück. — Nicole und ich kannten uns keine zehn Minuten, als sie mich zu ihrer Familie in den Kibbuz einlud. Wir sassen in einer grösseren Runde auf unbequemen Klappstühlen in der Uganda-Bar, und während ich mich darüber beschwerte, dass Tel Aviv, sosehr ich es liebe, mir eigentlich zu laut und zu stickig ist, unterbrach mich plötzlich die zierliche junge Frau, die bisher bloss leise in der Ecke gesessen und konzentriert zugehört hatte, und sagte: «Du musst mich unbedingt in Hasorea besuchen kommen! Dort ist es ruhig, und die Luft ist klar, wegen des Waldes, den die deutschen Pioniere vor fast hundert Jahren gepflanzt haben. Viele sagen, der Kibbuz Hasorea erinnere sie an Deutschland.» — — Zehn Jahre nach seiner Gründung wuchsen im Februar 1946 bereits die ersten Bäume im Kibbuz Hasorea, und die Zelte und Baracken wurden von festen Bauten abgelöst.

 
 

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In memoriam Julia Gschnitzer

04.07.2023RadiogeschichtenÖ1Patricia Highsmith — Karin Buttenhauser, Nicole Dietrich —   –  Details

Julia Gschnitzer

«Der Mann, der Bücher im Kopf schrieb» von Patricia Highsmith. Aus dem Englischen von Anne Uhde. Es liest Julia Gschnitzer. Gestaltung: Karin Buttenhauser. Präsentation: Julia Zarbach — Eine liebevolle Verbeugung vor der menschlichen Fantasie ist diese Kurzgeschichte der US-amerikanischen Meistererzählerin Patrica Highsmith. Everett Taylor Cheever ist mit jeder Faser seines Herzens Schriftsteller und schreibt einen Roman nach dem anderen. Allerdings bleiben die Bücher in seinem Kopf, die Niederschrift erscheint ihm stets zu mühsam. Unterstützt und verehrt von seiner Frau Louise fühlt sich Cheever ganz und gar wohl in der Rolle des Mannes, der Bücher im Kopf schreibt. — Mit einer Aufnahme aus dem Jahr 2003 erinnern die «Radiogeschichten» an die Schauspielerin Julia Gschnitzer, die letzte Woche im Alter von 91 Jahren gestorben ist. Gschnitzer stand seit ihrem Debüt am Tiroler Landestheater im Jahr 1951 bis ins hohe Alter auf der Bühne. Breite Popularität erreichte sie mit der Rolle der Frau Vejvoda in der Kultserie «Ein echter Wiener geht nicht unter».

 
 

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Winzig wie ein Salzkorn: Künstler stellen mikroskopisch kleine Luxushandtasche her – und versteigern sie für mehr als 60 000 Dollar

04.07.2023NewsNZZN.N. —   –  Details

MSCHF mikroskopische Handtasche

Die neuste Kreation des New Yorker Künstlerkollektivs MSCHF sieht man mit blossem Auge kaum. Trotzdem hat sich die Miniaturhandtasche mit Louis-Vuitton-Logo aus dem 3-D-Drucker gelohnt. — pop. Eine Künstlergruppe aus New York hat eine mikroskopisch kleine Handtasche aus Kunststoff hergestellt und diese vergangene Woche für 63 750 Dollar versteigern lassen. Weder ist das verwendete Material besonders wertvoll, noch handelt es sich tatsächlich um eine Handtasche von Louis Vuitton, dessen Label die nur 657 222 700 Mikrometer grosse Handtasche ziert. — «Die mikroskopische Handtasche von MSCHF ist kleiner als ein Salzkorn», heisst es in der Beschreibung für die Auktionäre. Joopiter pop. Eine Künstlergruppe aus New York hat eine mikroskopisch kleine Handtasche aus Kunststoff hergestellt und diese vergangene Woche für 63 750 Dollar versteigern lassen. Weder ist das verwendete Material besonders wertvoll, noch handelt es sich tatsächlich um eine Handtasche von Louis Vuitton, dessen Label die nur 657 222 700 Mikrometer grosse Handtasche ziert.

 
 

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Porträts in Musik / Simon Thoumire

04.07.2023SpielräumeÖ1Albert Hosp —   –  Details

Simon Thoumire

Thoumire-Milligans feinsinniges Album «Porträts» und andere liebevolle Zeichnungen

Simon Thoumire spielt die englische Concertina, und ist mit diesem kleinen Akkordeon-Verwandten einer der gefragtesten Musiker im Vereinigten Königreich. Ob pure Volksmusik oder avancierte Kammermusik: Thoumire besticht durch klaren Sound und rhythmische Präzision. — Zu seinen vielfältigen Projekten gehört, seit 2001, die Zusammenarbeit mit dem Pianisten Dave Milligan. Unlängst erschien des Duos neues Album, «Porträts». Die Aufnahmen reichen vom März 2023 bis ins Frühjahr 2020 zurück, denn die Idee entstand während der Corona-Lockdowns. In der Isolation machte sich Thoumire darüber Gedanken, wie er die Menschen, die ihm etwas bedeuteten, durch Musik beschreiben könnte. — Von diesem berührenden Album ausgehend, werden in den Spielräumen noch ein paar weitere «weltmusikalische Porträts» an die Wand gehängt.

 
 

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Das Römische Reich ist nie untergegangen

04.07.2023NewsNZZClemens Klünemann —   –  Details

Kaiser Justinian

Der Historiker Bernhard Jussen rüttelt an scheinbaren Gewissheiten der Geschichtsschreibung

Zuerst war die Antike. Dann war Untergang und irgendwann Mittelalter. Falsch, sagt der Frankfurter Historiker Bernhard Jussen: Die Zeit vom 6. bis zum 16. Jahrhundert sei zwar von radikalen Umwälzungen bestimmt gewesen. Aber auch von Kontinuitäten. — Die Menschen im Mittelalter wussten nicht, dass sie in einem «Mittelalter» lebten. Einem Mittelalter, das immerhin ein Jahrtausend europäischer Geschichte ausmacht: Diese Erkenntnis ist banal, aber keineswegs harmlos. Geschichte wird von denen kategorisiert, die sie aus zeitlicher Distanz betrachten. In den vergangenen Jahren stellten Bücher wie Jacques Le Goffs «Geschichte ohne Epochen?» oder Thomas Bauers «Warum es kein islamisches Mittelalter gab» das Vertrauen in ein Geschichtsbild infrage, das die Jahrtausende in übersichtliche Einheiten einteilt, deren Akteuren die Historiker dann bestimmte Wesenszuschreibungen verpassen. — Der römische Kaiser Justinian im Kreis von weltlichen und geistlichen Würdenträgern: Mosaik aus der Kirche Riva San Vitale in Ravenna, 6. Jahrhundert.

 
 

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Léon Gautier, letzter überlebender französischer Kommandosoldat vom D-Day, stirbt im Alter von 100 Jahren

04.07.2023NewsThe New York TimesAssociated Press —   –  Details

Léon Gautier

«Wir waren an der Spitze der Landung», sagte er. «Die Briten ließen uns ein paar Meter voraus. Für uns war es die Befreiung Frankreichs, die Rückkehr in die Familie.» — Léon Gautier, das letzte überlebende Mitglied einer französischen Eliteeinheit, die sich den alliierten Streitkräften bei der D-Day-Invasion anschloss, um die Normandie der Kontrolle Nazi-Deutschlands zu entreißen, ist im Alter von 100 Jahren gestorben. — Der Tod wurde am Montag von Romain Bail, dem Bürgermeister von Ouistreham, einer Küstengemeinde am Ärmelkanal, in der die alliierten Streitkräfte am 6. Juni 1944 landeten und in der Herr Gautier seine letzten Jahrzehnte verbrachte, bekannt gegeben. Er sei mit Lungenproblemen ins Krankenhaus eingeliefert worden, sagte Herr Bail. — Herr Gautier, eine landesweit bekannte Persönlichkeit, traf sich letzten Monat im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten zum 79. Jahrestag des D-Day mit Präsident Emmanuel Macron. — In Frankreich war er eine Stimme der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und der Warnung. «Den jüngeren Generationen muss man es sagen – sie müssen es wissen», sagte er 2019 gegenüber The Associated Press. «Krieg ist hässlich.» Krieg ist Elend – Elend überall.»

 
 

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«Ich denke jede Nacht als Letztes an die Rosen in Mutters Garten» – die ukrainische Künstlerin Alyona Volkova spricht über den Krieg in ihrer Heimat

04.07.2023NewsNZZTara Hill —   –  Details

Alyona Volkova

Alyona Volkova wurde in diesem Juni an der Kunstmesse Volta in Basel als Shootingstar gehandelt. Die Arbeiten der 29-jährigen, in Frankfurt lebenden Ukrainerin beschäftigen sich mit den Grundfragen der Existenz. Die Künstlerin erzählt, wie sie den Krieg in ihrer Heimat erlebt. — Alyona Volkova ist eine elegante Erscheinung. Die Ukrainerin äussert sich vorsichtig, aber routiniert. Ja, die Liebe zur Kunst habe sich früh gezeigt. Ab dem zarten Alter von vier Jahren habe sie einen Kindergarten vis-à-vis einer Kunsthochschule besucht – und sei fasziniert gewesen: Schon als Kind habe sie nie schlafen können. Deshalb habe sie Kurse besucht: «Es ging darum, dieses Begehren zu kanalisieren. Während andere Kinder im Bett lagen, kam ich mit einem Kunstwerk zurück.»

«Ich möchte, dass meine Kunst Ruhe in Zeiten des Aufruhrs darstellt»: Alyona Volkova.

 
 

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Die brutale Klangsprache der Galina Ustwolskaja

04.07.2023Zeit-TonÖ1Rainer Elstner —   –  Details

Galina Ustwolskaja

Leiden und Leidenschaft. Ilan Volkov dirigiert Ustwolskaja-Symphonien bei den Salzburger Festspielen — «Passion» lautete das Motto der «Ouverture spirituelle» zu den Salzburger Festspielen 2018. In dieser mehrtägigen Konzertreihe zu Beginn des Festivals spielte das Werk von Galina Ustwolskaja eine zentrale Rolle. Passend zum Leitthema, denn in Ustwolskajas Musik fallen Leiden und Leidenschaft exemplarisch zusammen. Die Komponistin hat, vom Westen über Jahrzehnte kaum beachtet, eine in der Musikgeschichte einzigartige, brutal kompromisslose Klangsprache entwickelt, die kathartische Wirkung entfalten kann. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde das Werk der Schostakowitsch-Schülerin und -Vertrauten einem breiten Publikum bekannt. — Drei Konzerte der «Ouverture spirituelle» wurden damals vom israelischen Dirigenten Ilan Volkov geleitet, der 2003 zum jüngsten Chefdirigenten in der Geschichte des BBC Scottish Symphony Orchestra berufen worden ist. Am 24. Juli 2018 dirigierte er das Klangforum Wien im Großen Saal der Stiftung Mozarteum – auf dem Programm standen u.a. die zweite und dritte Symphonie der russischen Komponistin. Leiden und Trauer werden hier in überwältigender Weise in Töne transformiert. Möglich macht das die für Ustwolskaja typische ungewöhnliche Ensemblebesetzung ohne hohe Streicher aber mit mehrfach besetzten Bläsern in Kombination mit Perkussion und Stimmen.

 
 

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