Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

Wiederaufbau nach dem Krieg: Hoffnung für die Ukraine

09.07.2023NewsTagesspiegelDimytro Falko – Nikolaus Bernau —   –  Details

Kiew / zerstörtes Gebäude

Bei einer Tagung in Kopenhagen zeigten sich ukrainische Architekten optimistisch: Ihr Land werde siegen und seine Städte besser gestalten, als sie waren. — Mykolaijv am Unteren Bug, benannt nach dem Heiligen der Schiffbauer und Schifffahrer, dem Heiligen Nikolaus, liegt grandios in einer breiten Flussschleife kurz vor der Mündung ins Schwarze Meer. Eine gefährliche Lage ist das aber auch, seitdem Russland 2014 wider alle internationalen und bilateralen Verträge mit der Ukraine die Krim besetzte und zum Kampfstern hoch rüstete. — Im Februar 2022 entging Mykolaijiv nur knapp der Besatzung. Der Vorsitzende des Stadtparlaments, Dimytro Falko berichtete darüber bei der gerade zu Ende gegangenen Tagung des Weltarchitektenverbands UIA in Kopenhagen. — Von der ersten Minute an seien nicht nur die legendären Werften, die einst die ganze Sowjetunion belieferten, sondern auch zivile Wohnhäuser, Geschäftsviertel, Kulturanlagen und Fußgängerzonen das Ziel gewesen. Die Wasserleitungen, die von Cherson aus Frischwasser in die Stadt brachten, wurden genau so systematisch zerstört wie Gas- und Elektroanlagen oder Straßen. — Monatelang konnte die Stadt, die bis 2022 etwa 460.000 Einwohner zählte und heute noch etwa 200.000, nur mit Tankwagen versorgt werden, musste mit Kerzenlicht und Holzfeuer Widerstand leisten. Und jetzt seien durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms und die darauf folgende Flutkatastrophe – die nur deswegen geschehen konnten, weil Russland Krieg gegen die Ukraine führt! – die gerade erst mühsam reparierten Wasserwerke weggespült worden. — Doch nicht nur Falko, sondern eigentlich alle Ukrainer, die auf dieser Konferenz sprachen und oft rauschenden Beifall erhielten – dass Russland immer noch frei in der UIA agieren kann, die Ukraine und andere Staaten Osteuropas von der UIA immer noch mit dem Aggressor in eine eigene Sektion gezwungen werden, ist ein ganz eigener Skandal – strahlten einen bemerkenswerten Optimismus aus: Wir werden a) siegen, b) unsere Demokratie verteidigen und c) die Städte und das Land nach dem Sieg das Land besser gestalten.

 
 

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Berliner Stadtplanung: Bloß nicht über den Tellerrand schauen

09.07.2023NewsTagesspiegelNikolaus Bernau —   –  Details

Tagung in Kopenhagen

Gerade fand in Kopenhagen der Weltkongress der Stadtplaner statt. Berlins Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt war nicht dabei. Wieso eigentlich nicht? — Unser geliebtes Berlin verkämpft sich bekanntlich gerne, etwa in der Radwegefrage. Manchmal wird dabei das große Ganze schlichtweg übersehen, und sei es nur deswegen, weil keiner der Verantwortlichen Zeit zu haben scheint, um es sich anzusehen. So etwa gerade auf dem Weltkongress der UIA, der Union Internationale des Architectes. Sie vertritt 3,2 Millionen Planerinnen und Planer, gerade ging ihre Tagung in Kopenhagen zu Ende, in der aktuellen Welthauptstadt der Architektur. — Wo war Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt? Als veritable Denkmalarchitektin hat sie durchaus einiges zur gebauten Nachhaltigkeit beizutragen, wegen ihrer eher zögerlichen Haltung zum ökologischen Stadtumbau oder zur Gentrifizierung – beides zentrale Themen der UIA Tagung – steht sie aber auch heftig in der Kritik. Auf Nachfrage ließ Kahlfeldt mitteilen, dass sie leider, leider in den entscheidenden Verhandlungen zum kommenden Landeshaushalt zu eingebunden sei. Das Gleiche gelte für alle ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Aber sicher sei das eine sehr wichtige Tagung … — Nikolaus Bernau sieht staunend, wie sich Berliner Stadtplaner vom Rest der Welt isolieren. — Berlin war also auf der wichtigsten internationalen Planer-Tagung – die die Stadt seit 2002 einmal beherbergen durfte – nicht vertreten. Nun ja, Deutschland insgesamt war schlecht vertreten. Können wir uns das leisten? Ist Berlin so wie etwa Kopenhagen schon seit 2011 auf dem Weg, eine nachhaltig gegen den Klimawandel angehende Schwammstadt zu werden? Gibt es eine systematische Begrünungsstrategie? Bieten wir der Platz- und Materialverschwendung, dem Abriss und der Zerstörung von Artenvielfalt erfolgreich Einhalt?

 
 

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Im New York der 1960er Jahre sehnt sich eine verlorene junge Frau danach, bekannt zu werden / Nicole Flattery

09.07.2023NewsThe New York TimesNikolaus Bernau —   –  Details

Andy Warhol Studio

Nicole Flatterys Debütroman «Nothing Special» begleitet die Protagonistin bei einem einfachen und verwirrenden Tagesjob, bei dem sie Tonbandaufnahmen transkribiert – in Andy Warhols Factory. — In dem äußerst verwirrenden Debütroman «Nothing Special» der irischen Autorin Nicole Flattery verbringt Mae, die Tochter einer alkoholkranken Kellnerin, ihre Jugend im New York der 1960er Jahre damit, die Rolltreppen von Kaufhäusern hinauf- und hinunterzufahren, und gelangt dabei nirgendwohin, außer tiefer in ihre eigene Unzufriedenheit einzutauchen. Sie folgt entscheidungsfreudigeren Menschen in zweideutige Situationen – sexuelle, berufliche, existenzielle. Sie gerät in einen Job, bei dem sie etwas tut, das annähernd nichts ähnelt. — Was sie tut, ist zu beobachten, und das Einzige, was klar ist, ist die Habgier ihrer Spekulationen. Das Buch beginnt mit einer Lawine von «Könnte» und «Muss»-Fragen und wird von einer Art Atemvorstellung angetrieben, einer keuchenden Projektion, die sowohl Mae als auch die Geschichte trägt. Sie unterwirft ihre Welt und die Menschen, die sie bevölkern, einer gierigen Verwandlung, als Stellvertreter für die Nähe, nach der sie sich sehnt und die sie fürchtet. Ein Kollege «erinnerte mich an hundert Dinge auf einmal», erinnert sich Mae, «ein Weihnachtsschmuck eines Kindes, die Schnitzerei eines jungen Mädchens auf einer Seife, ein Gesicht, das an ein Schaufenster gepresst wurde.»

Bei ihrem Job als Schreibkraft – wie wir allmählich feststellen, in Andy Warhols Factory – transkribiert Mae Kassettenaufnahmen von Andys Interviews mit Landsleuten aus der Kunstwelt: drogensüchtig, verletzlich, grandios, ehrgeizig, ängstlich. Während sie zuhört, kommt sie den körperlosen Stimmen und der aufschlussreichen Stille dazwischen näher als allen anderen um sie herum. Auf den ersten Blick scheinen diese Aufnahmen ihr die Art von Auszeichnung und Entscheidungsfreiheit zu verleihen, nach der sie sich gesehnt hat, auch wenn die Grausamkeit und Demütigung, die sie offenbaren, sie tiefer in ihre eigene Trennung hineinziehen. «Es fühlte sich an, als wäre mein Leben auf nichts anderes als die Tonbänder reduziert worden, als ob ich den Klang meiner eigenen Stimme nicht mehr wiedererkannte», erzählt Mae.

 
 

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Tausende Kilometer Radius: Deutsches Arrow 3 kann ganz Europa schützen

08.07.2023NewsRNDLukas Rogalla —   –  Details

Arrow-3-Abfangrakete

European Sky Shield — Bislang klafft in Europa eine Lücke im Schutz gegen russische Angriffe. Raketen des Systems Arrow 3 sollen diese nun schließen. Das Schutzschild aus Israel gilt als das modernste der Welt und wirkt selbst dann, wenn die Abwehrraketen ihr Ziel verfehlen. — Im Westen Russlands startet eine Rakete, ihr Ziel: Berlin. Abgeschossen von einem Kampfflugzeug beschleunigt sie auf mehrere Tausend Kilometer pro Stunde, um die rund 2000 Kilometer entfernte Stadt in weniger als zehn Minuten zu erreichen. Doch kurz darauf erkennen europäische Radarsysteme die Gefahr. Im Fliegerhorst Holzdorf, rund 100 Kilometer südlich der deutschen Hauptstadt, startet ebenfalls eine Rakete und rast mit neunfacher Schallgeschwindigkeit Richtung obere Erdatmosphäre. Nach dem Start berechnet ein System am Boden auf welcher Flugbahn sich die russische Rakete befindet – und lenkt die eigene automatisch auf diese Route um. In rund 100 Kilometern Höhe kommen sich die Flugkörper immer näher bis sie schließlich kollidieren. Treffer versenkt.

 
 

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Unter dem Vulkan – Eine Lange Nacht über Neapel

08.07.2023Lange NachtDeutschlandfunkCristiana Coletti und Wolfgang Hamm —   –  Details

Neapel Panorama

(Wdh. v. 25./26.4.2020) — Verschwenderische Wonne unter ewiger Sonne, die alle Sinne in einen Rausch versetzt – das ist das Bild der Metropole am Golf, das Fremde sich machen. Wie Schmetterlinge flattern sie durch das Gewirr der Gassen von einem Platz zum anderen, trunken von Farben und Licht und der chaotischen, lauten Menschenmenge. Opulent verschwenderisch wie eine Barockkirche präsentiert sich ihnen diese Stadt mit ihrer traumhaften Lage zwischen Meer und Vesuv. Aber was ist Neapel heute? Ein urbaner Großraum mit drei Millionen Einwohnern, voller Kontraste und Widersprüche. Bekannt und berüchtigt: die Camorra, Müllskandale haufenweise, Schutzgeld-Erpressungen täglich, größter Drogenumschlagplatz Europas. Eine unverwechselbare Metropole mit einem eigenen, oft schwer begreifbaren Universum. Cristiana Coletti und Wolfgang Hamm präsentieren Künstlerinnen und Künstler, Schriftsteller und Theaterleute, Musiker und Sängerinnen, die ein anderes Bild von Neapel jenseits der Klischees offenbaren. Die «Lange Nacht» führt auch in die unterirdische «Tuffstein-Stadt», die eine Geschichte der Neapolitaner offenbart wie kein anderer Ort am Golf, und spielt augenzwinkernd mit dem «neapolitanischen Volkscharakter» und der «unangepassten Rückständigkeit» der «letzten plebejischen Metropole Europas» (Pasolini).

 
 

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Viersaitig vielseitig Die improvisierende, komponierende und performende Geigerin Biliana Voutchkova

08.07.2023Atelier neuer MusikThe EconomistDietrich Petzold —   –  Details

Biliana Voutchkova

Sie ist eine ungemein kreative, grenzüberschreitend aktive Musikerin: Als Interpretin eigener Werke und als intuitiv kluge Improvisatorin bewegt sich Biliana Voutchkova ebenso souverän im Klangmaterial neuer Musik wie in kammermusikalischem Umfeld. Ihre genreübergreifenden Performances überzeugen durch Ernsthaftigkeit und konsequenten handwerklichen Anspruch. Besonders eindringlich teilen sich ihre in den letzten Jahren aufgenommenen äußerst subtilen Duos mit. Von Intuition und Konzeption gleichermaßen geprägt, sind diese gemeinsam mit hochkarätigen Kolleginnen erspielten Werke voller klanglicher Entdeckungen. Autor Dietrich Petzold spannt den Bogen in seinem auditiven Porträt vom solistischem Schaffen bis zu vielgestaltiger internationaler Zusammenarbeit mit hochspezialisierten Ensembles.

 

 
 

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Die Sprache der Berge – Über das Jodeln

08.07.2023Gesichter EuropasDeutschlandfunkKnut Benzner —   –  Details

Jodeln / Sprache der Berge

Jodeln, das ist Singen ohne Text auf Lautsilben bei häufigem, schnellen Umschlagen zwischen Brust- und Falsettstimme. Aber Jodeln ist natürlich viel mehr: Jodeln ist Folklore, Jodeln ist eine musikalische Kunstform, und manchmal arg volkstümelnd. Was als Verständigungsform von Hirten und Sammlern, Waldarbeitern und Köhlern in gebirgigen Regionen der Welt begann, wurde im alpenländischen Raum zum «Jodel-Lied» weiterentwickelt. Das Jodeln ist Teil der Volksmusikforschung und wird darüber hinaus ethnologisch untersucht. Es gibt Jodelseminare für gestresste Manager – und es wird nicht zuletzt mit einer heilen, ursprünglichen und unzerstörten Bergwelt gleichgesetzt. — Deutschlandfunk 2010

 
 

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Drei lange Sommer in den Dünen: In seinem Haus in Nidden fühlte sich Thomas Mann wie auf einem Schiff

08.07.2023NewsNZZThomas Ribi —   –  Details

Thomas Mann

Wasser, Sand und ein unendlicher Himmel: Die Kurische Nehrung ist ein eigenartiges Stück Welt. Zwischen Haff und Ostsee verbrachte Thomas Mann mit seiner Familie glückliche Sommerwochen. Dann begann die Flucht vor den Nazis. — Der Kapitän mit seiner Mannschaft: Thomas Mann mit seinen Kindern Elisabeth und Michael (rechts, mit dunklen Jacken) und zwei unbekannten Kindern vor dem Ferienhaus in Nidden.

 

Ullstein / Getty — Gelblich fahles Licht, wie auf einer ausgebleichten Postkarte, strahlend heller Sandboden und mittendrin die Autostrasse, auf der ich seit einer halben Stunde unterwegs bin. Sie verläuft über weite Strecken schnurgerade. Einschläfernd. Rund um mich sanftes Grün, überall Bäume. Kiefern, Birken. Wieder Kiefern. Es ist, als ob ich immer der gleichen Kulisse entlangfahren würde. Wegweiser sehe ich keine, nur ab und zu Schilder, die vor Elchen warnen, und auf einmal bin ich unsicher, ob ich nicht eine Abzweigung verpasst habe.

 

 
 

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Der preußische Ikarus – Wolf Biermann – sein Leben in Liedern (5)

08.07.2023Der Tag: Cliprbb kulturOliver Kranz —   –  Details

Wolf Biermann

Der Liedermacher Wolf Biermann gehört zu den wichtigen Künstlern aus der Zeit der deutschen Teilung – 1936 in Hamburg geboren, 1953 in die DDR übergesiedelt, 1976 ausgebürgert. Das Deutsche Historische Museum ehrt ihn mit einer Ausstellung und auch wir blicken zurück auf seine Biografie. In einer Beitragsserie erzählen wir sein Leben in Liedern. — Im heutigen fünften Teil geht es bei Oliver Kranz um das Lied «Der preußische Ikarus».

 
 

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24. Internationaler Jazz-Workshop Poysdorf, Bill Evans, Stefan Wagner , Sigi Finkel & Diakali Kone, :xy Band

08.07.2023Jazznacht: MagazinÖ1Christian Bakonyi —   –  Details

Bill Evans

Heute mit diesen Themen: Konzertempfehlungen und Festival-Tipps für die kommende Woche. Weiters gibt es zwei Nachrufe: Mo Foster, der britische Multiinstrumentalist, Produzent und Autor, ist am 3. Juli im Alter von 78 Jahren verstorben, Rob Agerbeek, der niederländische Pianist indonesischer Herkunft, verstarb am 5. Juli.

 
 

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Lachmöwen, Regenpfeiferseele, Herzkitz – Andrea Grill / Es liest: Franziska Hackl

08.07.2023NachtbilderÖ1Gerhard Graml —   –  Details

Andrea Grill

Nachtbilder Sommerreprisen: «Safari, Innere Wildnis» von Andrea Grill. Es liest: Franziska Hackl. — In diesen Gedichten begegnen uns Lachmöwen, eine Regenpfeiferseele und ein Herzkitz, es riecht nach Holz und nach Linden, es zwitschert, flüstert, knistert und schnattert. Andrea Grill ist im Hauptberuf Biologin, sie promovierte über die Evolution von Schmetterlingen auf Sardinien. Fauna und Flora spielen auch in ihrer Poesie eine gewisse Rolle, wenn auch auf eine lyrischere Weise als in einer wissenschaftlichen Arbeit. Mit wenigen Worten gelingt es der Autorin, ein dichtes Netz an sinnlichen Eindrücken zu weben. Ganz selbstverständlich stehlen sich italienische, französische und englische Zeilen hinzu, denn die Gedichte sind, wie die Autorin selbst, in verschiedenen Sprachen beheimatet. — 1975 in Bad Ischl geboren, studierte Andrea Grill unter anderem in Salzburg, Thessaloniki und den Niederlanden. Sie schreibt neben Gedichten auch Romane und Erzählungen, und arbeitet als Übersetzerin aus dem Albanischen.

 
 

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