Alle Artikel in der Kategorie “Aus den Archiven

Aus den Archiven ist ein Sendungsformat von Deutschlandradio Kultur

For the Birds

07.07.2023SpielräumeÖ1Wolfgang Schlag —   –  Details

Nist-Kasten

Ein außergewöhnliches Projekt zum Schutz bedrohter Vogelwelten — 2022 erschien in den USA eine außergewöhnliche Box mit 20 Langspielplatten unter dem Titel «For the Birds. The Birdsong Project». Hier versammelt Randall Poster – verantwortlich für die Musik der Filme von Wes Anderson – 242 Songs und Gedichte von Zeitgenoss:innen, die eines verbindet: Sie lieben Vögel. — Mit dabei sind Künstlerinnen und Künstler wie Laurie Anderson, John Cale, Alice Coltrane, Cassandra Jenkins, Yo-Yo Ma, Nick Zinner, Beck, The Flaming Lips, Terry Riley. Mit dem Erlös dieser auch wunderschön gestalteten Box wird die National Audubon Society unterstützt, die sich dem Schutz bedrohter Vogelarten widmet. — Wir schließen uns gerne dem Leitspruch dieser beiden so wichtigen Projekte an: «Chirp!!!»

— Dies ist der erste Teil unserer Sommerserie: Mehr als menschlich. Vögel, Insekten, Pilze und kleine Monster in der Musik. — Es wird immer klarer. Alle anderen Lebewesen sind uns Menschen überlegen. Sie rauben den Planeten nicht aus. Sie führen keine Kriege. Und sie leben symbiotisch. Bäume helfen mit ihrem Schatten schwächeren Gewächsen zu überleben. Pilze kommunizieren via Wood Wide Web. Delphine retten sogar uns fehlerhafte Wesen vor dem Ertrinken. — Sollten wir Menschen uns also nicht in einer groß angelegten «Kompostiergemeinschaft» vereinen mit allen Lebewesen, die nicht menschlich sind? Das fordern Wissenschaftler:innen wie Donna Haraway («Unruhig bleiben»), Merlin Shaldrake («Verwobenes Leben») oder Lynn Margulis («Der symbiotische Planet») in ihren Theorien, die alle nicht uns Menschen in den Mittelpunkt stellen. — Machen wir uns also einen Sommer lang gemein mit diesen nichtmenschlichen Wesen in den Spielräumen am Freitag.

 
 

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Erdogan brüskiert Putin und lässt Asow-Kommandanten in die Ukraine zurückkehren

07.07.2023NewsNZZVolker Pabst —   –  Details

Erdogan Selenskyj

Der türkische Präsident hat seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenski bei dessen Besuch in Istanbul deutlich den Rücken gestärkt. Einen Bruch mit Putin bedeutet das aber nicht. — Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (hinten) und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski halten am Samstag nach ihrem Treffen in Istanbul eine gemeinsame Pressekonferenz ab.

 

Francisco Seco / AP — Zum 500. Tag des russischen Überfalls hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Samstag ein Video seines Besuchs auf der Schlangeninsel veröffentlicht. Das kleine Eiland unweit der Donaumündung ist für den ukrainischen Verteidigungskampf von ikonischer Bedeutung.

 

 
 

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Die Erfindung der Liebe im 18. Jahrhundert

07.07.2023Punkt EinsÖ1Johannes Kleinbeck – Philipp Blom —   –  Details

Erfindung der Liebe

Zärtlichkeit, die romantische Revolution und Rollenbilder heute. Gast: Dr. Johannes Kleinbeck, Institut für Germanistik, Universität Wien. — Zugegeben, es war nicht die Liebe selbst, die vor gut zweihundert Jahren erfunden wurde. Aber mit der Aufklärung und der Romantik entstanden auch neue Fragen zu Sexualität und Intimität. Zum ersten Mal forderten Autorinnen und Autoren, dass eine Ehe nicht aus der tristen Erfüllung ehelicher Pflichten bestehen dürfe, sondern aus frei und einvernehmlich gegebenem Einverständnis, das Zärtlichkeit zwischen zwei Menschen etwas Besonderes ist. — Der Germanist Johannes Kleinbeck analysiert in seinem Buch «Die Geschichte der Zärtlichkeit» nicht nur die sexuelle Revolution des 18. Jahrhunderts, sondern auch wie große Denker von Jean-Jacques Rousseau bis Sigmund Freud über Liebe dachten und was die Frauen in ihrem eigenen Leben dazu sagten. — So entsteht eine Geschichte der Rollenbilder rund um Gefühle, Sex und Intimität, Rollen, die häufig bis heute präsent sind und unsere eigenen öffentlichen Auseinandersetzungen formen. — Philipp Blom spricht mit Johannes Kleinbeck über alte und neue Einstellungen, historische Unterschiede und unerwartete Gemeinsamkeiten in Sachen körperliche Liebe, Geschlecht und Charakter.

 
 

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Wer so schreibt, will nicht verstanden werden: Die Kritische Theorie erkennt man an ihrer Sprache …

07.07.2023NewsNZZJochen Hörisch —   –  Details

Theodor W. Adorno

… bevor man versucht hat, sie zu verstehen

Theodor W. Adorno und Walter Benjamin waren brillante Denker. Und begnadete Stilisten. Nur kommunikationsfreundlich war ihr Stil nicht. Und wollte es auch gar nicht sein. — Vorliebe für Paradoxien und ein irritierender Sound: Theodor W. Adorno hat eine Sprache geprägt, die einem Ziel gilt – den Gedanken nicht zu verfälschen.

«Kommunikation» ist das Schlüsselwort der neueren (durch Jürgen Habermas geprägten) Frankfurter Schule. Ihre kommunikative Kompetenz ermögliche es Menschen, den zwanglosen Zwang besserer, nämlich sachlich begründeter Argumente walten zu lassen und damit Konflikte aller Art einer ebenso sach- wie menschengerechten Lösung zuzuführen: So lautet die frohgemute Leitthese einer Theorie, die mit ihrem Zentralbegriff «Kommunikation» bemerkenswert unkritisch umgeht.

 
 

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Schubertiade Schwarzenberg 2023

07.07.2023KonzertÖ1Stephanie Maderthaner —   –  Details

Paul Lewis

Paul Lewis, Klavier. Franz Schubert: a) Sonate C-Dur D 840, «Reliquie»; b) Sonate A-Dur D 664; c) Sonate a-Moll D 845 (aufgenommen am 18. Juni im Angelika-Kauffmann-Saal, Schwarzenberg)

Paul Lewis kam 1972 in Liverpool zur Welt. Er lernte zunächst Cello und begann dann erst mit 12 Jahren ernsthaft mit dem Klavierstudium. Lewis studierte in der Folge an der Guildhall School of Music and Drama, später wurde er Meisterschüler bei Alfred Brendel. 1998 trat er zum ersten Mal bei den BBC Proms auf, begleitet vom BBC Symphony Orchestra, vier Jahre später nominierte ihn die Wigmore Hall zum «Rising Star». Im Rahmen dieser Nominierung konnte Lewis in großen Konzerthäusern auf der ganzen Welt auftreten. Am 18. Juni gab Paul Lewis bei der Schubertiade Schwarzenberg 2023 einen reinen Schubertabend. Drei Sonaten standen auf seinem Programm, u.a. die Sonate «Reliquie», die unvollständig blieb und erst 36 Jahre nach ihrer Entstehung veröffentlicht wurde.

 
 

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Rickie Lee Jones / Die US-Legende im Hamburger Mojo

07.07.2023Round MidnightNDR KulturHans Kumpf —   –  Details

Rickie Lee Jones

Zwischen neugierig und abgeklärt — 1979 erschien das Debutalbum von Rickie Lee Jones, das – ganz schlicht – nur ihren Namen im Titel trug. Diesen Namen musste man sich merken. Hier tauchte plötzlich ein großes Talent auf, das auf bislang ungekannte Weise die Welten von Pop, Blues und Jazz verband, das auf Anhieb einen Grammy («Best New Artist») erhielt und den Sprung in die Carnegie Hall und auf das Cover des Time Magazine schaffte. Die Singer-Songwriterin schrieb mit leichter Feder gewichtige Musik und trug sie mit einer Tiefe und einem Jazz-Timing vor, das in den besten Momenten an die große Kunst von Billie Holiday oder Sarah Vaughan erinnerte. Heute, nach einem weiteren Grammy, sieben Nominierungen und mehr als 15 Studio-Alben, steht Rickie Lee Jones immer noch mitten im Leben. Das kommentiert die 68-Jährige mit der ihr eigenen Mischung aus kindlicher Neugier und ironischer Abgeklärtheit. — Am 21. Juni 2023 gab sie im Hamburger Mojo Club ihr einziges Deutschlandkonzert. Gut gelaunt, mal solo, mal im Duo mit dem Gitarristen Vilray Bolles, begeisterte sie das Publikum mit einem breit gefächerten Programm: Im Gepäck waren einige frühe Songs aus ihrer langen Karriere – wie «Weasel and the White Boys Cool» und «Chuck E.›s in Love», der große Hit von ihrem Debutalbum. Daneben gab es Klassiker der US-amerikanischen Pop- und Jazz-Geschichte von ihrer jüngsten Veröffentlichung «Pieces of Treasure», einer sehr persönlichen Sammlung von Songs, die sie zum Teil schon seit ihrer Jugend begleiten. Darunter – in einer augenzwinkernden Interpretation – der Broadway-Evergreen «On the Sunny Side of the Street» und Kurt Weills «September Song», den sie im Konzert mit einer berührenden Intensität vortrug. Rickie Lee Jones Auftritt im Mojo Club war der Auftakt zu einer neuen Reihe von ARTE und NDR Kultur mit dem Titel «Hamburg Sessions». —

 
 

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Hinter dem Wendekreis. Erzählung vom Abschied aus Europa / Andrzej Bobkowski

07.07.2023RadiogeschichtenÖ1Peter Zimmermann —   –  Details

Andrzej Bobkowski

Andrzej Bobkowski: «Hinter dem Wendekreis. Erzählung vom Abschied aus Europa», Die Andere Bibliothek (Übersetzung: Ron Mieczkowski) — Es liest Roman Blumenschein

»Hinter dem Wendekreis. Erzählung vom Abschied aus Europa» nennt sich der kürzlich erschienene Band mit Texten des polnischen Schriftstellers, Individualisten, Fahrradenthusiasten und Modellflugzeugkonstrukteurs Andrzej Bobkowski, der von 1913 bis 1961 lebte. Er erlebte den Zweiten Weltkrieg in Frankreich und findet sich in der Nachkriegswirklichkeit des Kalten Krieges und der Blöcke nicht zurecht. Er arbeitet in Paris in einer Fahrradwerkstatt, reist ins Baskenland, nach Lourdes und mit dem Fahrrad entlang der Cote d›Azur, von wo er mit seiner Frau mit einem Schiff über den Atlantik setzt: Südamerika ist das Ziel, mit Guatemala als dem unbekannten Endpunkt ihrer Auswanderung. Dort wird er in einer Spielzeugfabrik arbeiten, sich den Bau von Modellflugzeugen autodidaktisch erschließen und ein Geschäft eröffnen. — Andrzej Bobkowskis Texte zeichnet eine Unmittelbarkeit des Erlebens aus, eine hohe Aufmerksamkeit für Alltagsszenen, in denen sich ihm der Geisteszustand des «alten» Europa zeigt, eine ungezwungene Gelehrsamkeit ohne Intellektuellenanspruch. Das Gefühl der Unbehaustheit teilt er mit den Emigranten und Flüchtenden zu allen Zeiten. Der Auswanderer wird zum Reisenden, der der Verheißung hinterherfährt.

 
 

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Die Strauss Dynastie – Ein Leben im Dreivierteltakt (5/5)

07.07.2023MusikstundeSWR2Andreas Maurer —   –  Details

Johann Strauss

Das Erbe der Dynastie. Mit schwungvollen Melodien haben Strauss Vater und seine Söhne die Welt erobert. Das Strauss-Ensemble gilt bald als das technisch beste Wiens. Die Qualität lässt sich vermarkten. Johann Strauss Vater wird zum Erfinder des Reise-Orchesters, seine Tourneen zu Sensationen. Später übernehmen die Söhne Johann, Joseph und Eduard das europaweit florierende Unternehmen und tragen den Dreivierteltakt in die Welt. Der Wiener Walzer wird zur Marke und für die Strauss-Familie zu einem Millionen-Geschäft.

 
 

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Unbekannte Miniaturen von Anton Bruckner

07.07.2023Des CisÖ1Rainer Elstner —   –  Details

Anton Bruckner

Klavierstücke aus dem Kitzler-Studienbuch zwischen knappen Tanzsätzen, träumerischen Petitessen und zarten Experimenten

Der österreichische Pianist Christoph Eggner erlaubt uns, eine unbekannte Seite im Werk von Anton Bruckner kennenzulernen. Für das Label Gramola hat das Mitglied des Eggner-Trios bisher unveröffentlichte Klavierstücke Bruckners aus dem Jahr 1862 eingespielt. Die klein dimensionierten Werke entstanden im Zuge von Bruckners Privatstudien bei dem um zehn Jahre jüngeren Linzer Theaterkapellmeister Otto Kitzler. Bruckner war damals bereits seit sieben Jahren Domorganist in Linz. Trotz intensiver Studien beim Wiener Musiktheoretiker Simon Sechter fühlte er sich als Komponist noch immer unsicher. Kitzler brachte in Linz erstmals Werke von Wagner auf die Bühne, und Bruckner konnte bei ihm seinen musikalischen Horizont erweitern. — Wir können in dieser Sammlung Eggners eine Auswahl an einsätzigen Klavierstücken hören, die Bruckner neben Liedern und Musik für Streichquartett zu dieser Zeit komponiert hat. Tanzmusik, Etüden und Fantasien zwischen sprödem Ernst und zarten musikalischen Experimenten. — Mit einer kurzen Vorschau auf die jeweils traditionsreichsten Festivals zeitgenössischer Musik in Deutschland und Österreich, die Donaueschinger Musiktage (102 Jahre alt) und das ORF musikprotokoll im steirischen herbst (55 Jahre alt). Beide werden von der jeweiligen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt organisiert.

 
 

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Ermutigung – Wolf Biermann – sein Leben in Liedern (4)

07.07.2023Der Tag: Cliprbb kulturOliver Kranz —   –  Details

Wolf Biermann

Der Liedermacher Wolf Biermann gehört zu den wichtigen Künstlern aus der Zeit der deutschen Teilung – 1936 in Hamburg geboren, 1953 in die DDR übergesiedelt, 1976 ausgebürgert. Das Deutsche Historische Museum ehrt ihn mit einer Ausstellung und auch wir blicken zurück auf seine Biografie. In einer Beitragsserie erzählen wir sein Leben in Liedern. — Im heutigen vierten Teil berichtet Oliver Kranz über die «Ermutigung».

 
 

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Popol Vuh – Das Buch vom Ursprung der Maya

07.07.2023KlangkunstDeutschlandfunk KulturGötz Naleppa —   –  Details

Popol Vuh

Die Dinge des Lebens — Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus — Woche 1: Anfänge

Popol Vuh — Das Buch vom Ursprung der Maya — Komposition und Regie: Götz Naleppa — Bearbeitung: Anja Gundelach — Mit: Leticia Méndez Intzin, Juan Chuno Lopez Intzin, Guadalupe Asunción Gutierrez und Martin Engler — Musik: Jorge Reyes — Sounddesign: Peter Avar — Produktion: Radio Educación / Deutschlandradio Kultur / RBB 2006 — Länge: 48›22

Menschen machen ist nicht leicht: Zweimal scheitern die Götter bei der Erschaffung der Maya. Erst im dritten Anlauf sind sie erfolgreich. Götz Naleppa erzählt den Schöpfungsmythos als Hörspiel auf Deutsch und Quiché mit Geräuschen und Musik aus Guatemala. — Nach den Pflanzen und Tieren wurden die ersten Menschen aus Lehm geschaffen. Doch sie waren zu weich und lösten sich auf. Die zweiten Menschen waren aus Holz. Doch sie vergaßen, ihre Schöpfer zu ehren und wurden wieder vernichtet. Die dritten Menschen entstanden ganz aus Mais, sie dankten ihren Schöpfern und gründeten Familien und Nationen. So erzählt das Popol Vuh, das einzigartige Schöpfungsbuch der Maya. Im 16. Jahrhundert wurde es einem Missionar in Maya-Sprache übergeben, «damit die Kunde unseres Volkes überlebt». Der Klangkünstler Götz Naleppa verbindet Texte auf Deutsch und der Maya-Sprache Quiché mit Urwaldsounds rund um historische Tempelstätten und mit prä-hispanischer Musik.

 

«Popol Vuh» wurde 2007 mit dem internationalen Hörfunkpreis Prix Maruli ausgezeichnet und erhielt ein Jahr darauf den «Gold Award» der New York Festivals. — Götz Naleppa, geboren 1943, war bis 2008 Redakteur für Klangkunst beim Deutschlandradio Kultur. Er lebt als Regisseur und Klangkünstler in Berlin. Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: «Jukebox» (2022), ausgezeichnet mit dem Silver Award der New York Festivals. —

 
 

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